| | 2001: Links einjährig, rechts ein Deckhengst | | | |
| | | Glückliche Pferdebesitzerin | | | |
| | | Erstes anlongieren: was will die? | | | |
| Dann stellte sich die Frage, ob es ein ausgebildetes Pferd sein soll oder ein noch völlig unverdorbenes Pferd, das hoffentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht hat.
Nach langem Überlegen und vielen Gesprächen war ich mir sicher, dass es ein Quarterhorse Wallach sein sollte, der noch möglichst wenig Ausbildung haben sollte, da Quarterhorses oft schon mit 2 Jahren eingeritten werden. Ich suchte aber einen Kumpel fürs Leben - da war es mir wichtiger, ihn lange reiten zu können. Deshalb sollte mein Pferd nicht eingeritten werden, bevor es 3 Jahre war.
Da ich mir überhaupt nicht zutraute, ein gutes Pferd zu kaufen, bat ich den Trainer um Hilfe. Dieser schlug mir das » Gestüt Eckershausen vor, da er die Züchter kannte und wusste, dass diese ehrlich auf meine Wünsche eingehen und mir auch sagen würden, wenn das Pferd nicht den gewünschten Anforderungen entspricht.
Am 08. Mai 2000 war es so weit - wir fuhren auf das Gestüt. So aufgeregt wie ich war, kam mir das Ganze ziemlich unwirklich vor. Aber dort passierte dann das, was man so schön mit den Worten "das Pferd suchte sich seinen neuen Besitzer aus" beschreibt. Eigentlich wollten wir uns auf der Jährlingsweide nur den Vollbruder eines Fohlens anschauen - doch dann begegnete mir "mein" Pferd.
Äußerlich war er nichts Besonderes, doch was mir gefiel, war sein Charakter. Er war zwar nur der Zweite in der Herde, doch hatte er es gar nicht nötig sich nach den anderen Pferden zu richten. Gingen die dahin, wo er sowieso hinwollte, war das schon in Ordnung und wenn nicht, dann ging er eben allein. Und Menschen brauchte er schon gar nicht.
Dass er zudem noch der zierlichste aus der Herde war (die anderen beeindruckten mich schon ganz gewaltig, obwohl es nur Jährlinge waren), war die Sache schnell für mich klar. Zu alledem hätte auch der Trainer sich dieses Pferd ausgesucht. Nach den Formalitäten des Kaufvertrages war er mein, sollte aber zur weiteren Aufzucht auf dem Gestüt bleiben. Spätestens alle 4 Wochen fuhr ich zum Gestüt, um mein Pferd zu besuchen und ihn mit Hilfe von Leckerlis soweit zu bringen, dass er mich um sich duldete und ich ihn berühren durfte.
Schon früher hatte es mich immer zu den schwierigeren Pferden hingezogen. So gab es zum Beispiel den Fuchs, der sich erst einmal von niemandem einfangen ließ. Nach einiger Zeit hatte ich sein Vertrauen gewonnen und durfte ihn auch einreiten. Eines Tages waren die Pferde aus der Weide ausgebrochen und auf die Straße gelaufen. Er lief dabei vor ein Auto und rollte quasi über das Auto ab. Gott sei Dank hatte er den Unfall soweit gut überstanden. Allerdings hatte er auf seinem Rücken zahlreiche Glassplitter von der Windschutzscheibe. Nur mich ließ er an sich heran, so dass ich sie ihm entfernen konnte. Dieses Erlebnis erfüllt mich heute noch mit Dankbarkeit dem Pferd gegenüber. Leider wurde dieses Pferd dann verkauft, da es ja nicht meins war, und ich war völlig machtlos dagegen.
Ein anderes Mal durfte ich ein Pferd reiten, was die Nachbarn zur Probe hatten. Leider wusste keiner von uns, dass dieses Pferd unter Sattelzwang litt. Der äußerte sich darin, dass sich das Pferd mit Reiter hinschmiss und wälzte. Beim ersten Mal schaffte ich es, mich so hinzustellen, dass ich beim Aufstehen des Pferdes wieder aufsitzen konnte. Doch beim zweiten Mal warf es mich vor einem Baum und dann erlebte ich die schrecklichsten Minuten meines Lebens.
Durch den Aufprall konnte ich zwar Luft holen, aber nicht Ausatmen. Irgendwann ist die Lunge voll und ich rang nach Luft, konnte aber nicht mehr einatmen. Es war grauenhaft und meine Begleiter haben gedacht, ich würde sterben. Für diesen Ausritt war mein Mut dann aufgebraucht. Doch nachdem wir uns über den Sattelzwang klar geworden waren, bekam dieses Pferd jedes Mal vor und vor allen Dingen nach dem Sattelauflegen entspannende Massagen, so dass wir den Sattelzwang nach einiger Zeit ad acta legen konnten. Dieses Pferd ging danach für mich durch alles, aber leider wurde auch das wieder verkauft.
Doch das konnte mir ja jetzt nicht mehr passieren - nun hatte ich mein eigenes Pferd. Und dafür wünschte ich mir ebenfalls so eine Beziehung.
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