| | Politiker vor dem Eselkarren? Aber nein, Fam. Gehrmanns Hofmaskottchen | | | |
| Die meisten Menschen sind gesellig und mögen Vereine und Verbände. Diese geben Sicherheit, vertreten eine Meinungsmacht durch viele Mitglieder und bekommen manchmal Förderungen oder Vergünstigungen vom Staat.
Durch Gruppendynamik verstärkt sich für das einzelne Mitglied das Gefühl, die richtige Meinung zu haben. Ganz spezielle Stärken einzelner Mitglieder sind für alle einfach nutzbar - sei es der Rechtsanwalt, der Marketingmensch oder der gute Handwerker. Ein neues Mitglied in einem Verein ist gleich mit dessen Wurzeln und Geschichte verbunden und muß nicht selbst welche entwickeln.
Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, sich gemeinsam mit anderen Vereinen zu messen, Stärke zu demonstrieren oder Argumenten gegen "Andersgläubige" mehr Gewicht zu verleihen. Wichtig dafür sind die Macht und der Einfluß, den eine Einzelner nicht ausüben kann und der mit der Mitgliederzahl und dem guten Ruf oder den guten Beziehungen einzelner Mitglieder zunimmt.
Da hören dann auch z.B. Politiker zu und lassen sich brav vor einen Karren spannen. So offensichtlich geschehen beim allseits diskutierten "Entwurf eines Gesetzes über die Reform hufbeschlagrechtlicher Regelungen und zur Änderung tierschutzrechtlicher Vorschriften" ( » Gesetzentwurf der Bundesregierung).
In diesen für meine Begriffe ultimativ scheinheilig allein dem Tierschutz gewidmeten Paragraphen hat ein starker Verband seinen Einfluß an höchster Stelle demonstriert, ob der immer lästiger werdenden Revolutionäre, die das ganze etablierte System offen und provokativ in Frage stellen und womöglich noch finanzielle Nachteile verursachen.
Ein Teil der ansonsten eher verstrittenen Revolutionäre hat sich daraufhin zusammengetan, um sich besser wehren zu können und um bei den Diskussionen auch mehr Gewicht zu bekommen. Schließlich sind die Revolutionäre 1:10 bis 1:5 unterlegen.
Ein spezieller Teil, die echten Fundamentalisten, haben gesagt: Mit euch anderen Revolutionären schließen wir uns nicht zusammen, da ist der eine und der andere dabei, den wir von vornherein ablehnen, weil er auch alles falsch macht und wir können das auch beweisen.
Die Presseerklärungen der Verbände gehen hin und her, ebenso wie die Beschwichtigungen und Durchhalteparolen für die Mitglieder, die um ihre Legitimation und teilweise um ihre Existenz bangen. Es gibt allerseits schöne, vorgefaßte Peditionen, mit denen der geneigte Nichtorganisierte sich in den Prozess einbringen kann. Viele Artikel in diversen Pferdemagazinen versuchen, je nach Zielsetzung, abzuwiegeln, mit fachlichen Argumenten zu erklären oder Stimmung zu machen.
Aber mittlerweile ist die allgemeine Presse auf das Thema aufmerksam geworden, die für den gewöhnlichen Zeitungs- oder Magazin-Leser schreibt, der im allgemeinen pferdehufmäßig gesehen nicht polarisiert ist. Und diese Artikel treffen den Nagel auf den Kopf, weil sie ganz andere Ziele verfolgen - nämlich Lobbyismus und Bürokratismus an den Pranger zu stellen.
Mehr nächste Woche.
| Deutscher Bundestag Pressemitteilung Stand: 02.02.2006
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
08.02.2006 | Öffentliche Anhörung | 8 Uhr | Jakob-Kaiser-Haus, Sitzungssaal 1.302 | Entwurf eines Gesetzes über die Reform hufbeschlagrechtlicher Regelungen und zur Änderung tierschutzrechtlicher Vorschriften Drucksache » 16/29
Liste der Sachverständigen
- Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM)
- Deutsche Huforthopädische Gesellschaft e. V.
- Erster Deutscher Hufbeschlagschmiede Verband e. V. (EDHV)
Einzelsachverständige
» Programm der Web-TV-Übertragungen - Kalenderwoche 5 | | |
Quellen
Foto
© Stefan Hölzl
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