| | Huf waagrecht, normale Stellung / Huf steil gestellt durch Keil | | | |
| | | Beugesehne durchtrennt, der Fesselträger übernimmt die gesamte Last | | | |
| Wie weiter oben versprochen: Das Team Chris und Udo sezierte für uns ein Pferdebein und zeigte uns das live, was wir am ersten Tag in der Theorie gehört haben. Speziell interessant war das Thema Beugesehne und Steilstellen. Der zuvor ausgeschnittene Huf wurde in normaler Stellung eingespannt, und wir konnten alle fühlen, wie fest oberflächliche und tiefe Beugesehne gespannt waren. Dann wurde ummontiert: Unter den Huf kam ein Keil, vergleichbar mit hohen Trachten plus Keileisen. Wieder wurde die Schraubzwinge zugedreht, genauso fest wie zuvor. Jetzt konnte jeder fühlen, wie locker die Sehne war, obwohl das selbe Gewicht simuliert wurde. Die Erklärung: Den Job der Beugesehnen hat zum guten Teil der Fesselträger übernommen, obwohl er nicht dafür gedacht ist. Im wirklichen Leben geht das manchmal so weit, daß durch diese Fehlbelastung die Griffelbeine brechen. Die Beugesehne muß nach dem Steilstellen durch Muskelkraft des Pferds hochgezogen werden, damit sie überhaupt funktioniert. Davon kommen die dicken verspannten Muskelpakete an Hals und Schultern. Im weiteren Verlauf wurden die einzelnen Sehnen und Bänder entfernt und wir befaßten uns mit den Knochen darunter, incl. des kleinen Strahlbeins und des Hufrollenschleimbeutels, über den die tiefe Beugesehne läuft. Udo zeigte seine Knochenpräparate und uns wurde erklärt, wie wir durch Eingraben und Warten letztendlich zu unserem eigenen Präparat kommen können. Jeder, der wollte, durfte nämlich sein Pferdebein mitnehmen. Der letzte Teil unseres Kurses fand mit lebenden Pferden statt. Chris erklärte uns Besonderheiten seiner Patienten und zeigte uns am Pferd, wie er warum ausschneidet. Damit konnte er demonstrieren, daß die Vorführung am toten Huf keine Show war. Danach ging alles ziemlich schnell. Wir waren alle so reichlich mit Information und neuen Erfahrungen abgefüllt, daß wir ziemlich bald abreisebereit waren. Auch Chris war jetzt sichtlich erschöpft, nach 3 Tagen Intensivkurs. So konnte auf unseren Heimreisen in Ruhe der "Verdauungsprozess" einsetzen.
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