| Was ist Embryotransfer? Unter Embryotransfer (ET) versteht man die �bertragung eines fr�hen Embryos wenige Tage nach der Befruchtung von einer sogenannten Spenderstute in die Geb�rmutter einer entsprechend aufnahmebereiten Empf�ngerstute. Diese Empf�ngerin tr�gt dann dieses "fremde" Fohlen aus, w�hrend die genetische Mutter weitere Embryonen liefert, selbst tragend werden, oder aber z.B. im Sport ihre Eigenleistung unter Beweis stellen kann. Bedeutung des Embryotransfers Auch hier ergibt sich nat�rlich die Frage nach dem Wozu. Die Antwort lautet im Prinzip genauso wie bei der Besamung: Um die M�glichkeiten der Zuchtwahl zu erh�hen. Bei fixen Kosten in der Pferdezucht, verursacht durch Errichtung und Unterhalt von Geb�uden, Pflege von Wiesen, Futter-, Personal- und sonstigen Nebenkosten kann der Erl�s f�r die aufgezogenen Pferde im wesentlichen nur durch deren Qualit�tssteigerung erh�ht werden. Qualit�t ist hierbei erstens genetisch bedingt und zweitens durch den Ausbildungsstand der angebotenen Reitpferde. Durch gezielte Anpaarung erstklassiger Mutterstuten mit Spitzenvererbern lassen sich durch den Embryotransfer relativ mehr Eliten erzeugen als ohne die entsprechend intensivierte Zuchtwahl auf Seiten der M�tter. In diesem Zusammenhang k�nnte der Embryotransfer auch gezielt, von Seiten der Zuchtleitung verschiedener Zuchtverb�nde, zur Produktion von Hengstanw�rtern, und damit zur Steigerung des Zuchtfortschrittes der Gesamtpopulation angeregt und auch unterst�tzt werden, wie dies beispielsweise heute bereits durch die Vergabe von Verbands- und Staatspr�mien geschieht. Die ausgew�hlten Stuten k�nnten in derartigen F�llen auch gleichzeitig ihre Eigenleistung werbekr�ftig und eindrucksvoll im Sport (nicht nur in einer Stutenleistungspr�fung) unter Beweis stellen. In der internationalen Rinderzucht ist in den letzten zwanzig Jahren durch die Verbindung von Embryotransfer und gezielten Anpaarungsversuchen ein kaum vorstellbarer Zuchtfortschritt erzielt worden. Embryonengewinnung Der Vorgang der Embryonengewinnung erfolgt durch Geb�rmuttersp�lung mit Hilfe eines speziellen Sp�lkatheters durch die Scheide und ist genauso schmerzfrei wie beispielsweise die Besamung. Er kann nach jeder Rosse wiederholt werden, so dass im Laufe eines Zuchtjahres mehrere Embryonen gewonnen werden k�nnen. Im Gegensatz zu den Verh�ltnissen beim Rind, kann die Anzahl der Embryonen pro Sp�lung nicht hormonell erh�ht werden (beim Rind sind nach sogenannten Superovulationsbehandlungen schon bis zu 30 Embryonen in einer Sp�lung gewonnen worden!). So werden bei der Stute h�chstens zwei Embryonen pro Sp�lung gewonnen, diese sind allerdings fast immer von ausgezeichneter Qualit�t. Nach unseren Erfahrungen k�nnen bei normal fruchtbaren Stuten in 60 % - 80 % der Sp�lungen 1-2 lebensf�hige Embryonen gewonnen werden. Dies entspricht in etwa der nat�rlichen Befruchtungsrate. Technisch kann die Methode also als ausgereift angesehen werden. �bertragung der Embryonen Die �bertragung der Embryonen kann grunds�tzlich entweder chirurgisch oder aber nicht-chirurgisch durchgef�hrt werden. Bei der letzteren Methode wird der Embryo mit Hilfe eines langen Metallstabes durch die Scheide und Muttermund wie bei einer Besamung in die Geb�rmutter verbracht. Der chirurgische Transfer wird am stehenden Tier unter �rtlicher Bet�ubung in der Flanke druchgef�hrt. Die Erfolgsraten mit der nicht-chirurgischen Methode liegen bei frischen Embryonen je nach Arbeitsgruppe zwischen 30 % und maximal 60 %; hingegen k�nnen mit Hilfe der chirurgischen Methode Tr�chtigkeitsraten zwischen 70 % und 90 % erzielt werden. In Hasbergen haben wir uns aus diesem Grund als erste private Embryotransferstations Europas von vornherein f�r die chirurgische Methode entschieden. Nach Transfer der ersten vier frischen Embryonen waren drei Empf�nger tragend, alle haben inzwischen lebende Fohlen zur Welt gebracht. In diesem Jahr haben ausschlie�lich mit tiefgefrorenen Embryonen gearbeitet und wiederum f�nf Tr�chtigkeiten erzielen k�nnen. Nach unseren Erfahrungen mit dem chirurgischen Transfer wird dieser Eingriff sehr gut von den Stuten toleriert. Wir haben nach bislang 12 Transfers keinerlei postoperative Komplikationen beobachten k�nnen. [...] Theorie und Praxis Abschlie�end ein Bespiel f�r die praktische Machbarkeit von theoretisch kompliziert erscheinenden Vorhaben auf diesem Gebiet: Im April 95 erwarten wir ein ganz besonderes Fohlen. Es m�sste eigentlich "Das zweifach Gefrorene" oder "Stickstofffreak" hei�en. Denn die Mutter dieses Fohlen wurde mit einer einzigen Portion tiefgefrorenen Importsamens des amerikanischen Spitzenvollblutarabers Padrons Mahogany besamt. Sechs Tage sp�ter gewannen wir einen Embryo, welcher wiederum tiefgefroren wurde. F�nf Monate sp�ter wurde dieser Embryo aufgetaut und auf die Empf�ngerstute "Farrucca"�bertragen. Weitere sechs Tage sp�ter konnten wir bereits mit Hilfe des Ultraschalls feststellen, das Farrucca tragend war. Sie ist es bis heute. Nun hoffen wir nur noch, dass sie ein gesundes Fohlen zur Welt bringt. Was wollen wir mehr? Inzwischen ist aus diesem gesunden Fohlen eine 9j�hrige Stute geworden, deren erstes Fohlen ebenfalls aus Embryotransfer entstand. Zwei weitere Fohlen von dem Hengst Best Before Midnight (ebenfalls aus Embryotransfer) hat sie selber ausgetragen. Diese beiden Fohlen wurden �ber die Elite-Auktion in Neum�nster 2002 und 2003 verkauft. � Equiset | | |