| | | Rhythmus - Oliver Jubin auf der Bühne | | | |
| | | Lorenzo Classic - weiß, weiß, weiß | | | |
| | | Illusion - man sieht nur noch weiß | | | |
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| Holen Sie tief Luft, denn Sie werden lange den Atem anhalten. | | |
Mit diesem Slogan warb die Equitana für ihre diesjährige » Hop Top Show, die jetzt HOP TOP MUSICAL 2005 heißt und unter dem Titel "Moments & Miracles" stand. Als Blickfänger diente ein Feuerroß - ein Pferd, wie es in der Wirklichkeit nicht zu beobachten ist, ein Produkt moderner digitaler Bildbearbeitung.
Den letzten Teil meines Berichts hatte ich mit einer Betrachtung über Schimmel und Rappen geschlossen. Helle Pferde, vorzugsweise Schimmel, eignen sich für Abendshows wesentlich besser, weil sie durch das punktförmige Licht viel effektvoller in Szene gesetzt werden können.
In meiner Besprechung des Bildbandes über die Hop Top Show des Jahres 2003 hatte ich am Beispiel eines Dunkelfuchses zeigen können, daß der Fotograf praktisch ohne Chance ist, sogar wenn Pferd und Reiter im vollen Scheinwerferlicht stehen, sobald beide Akteure im wesentlichen dunkel sind.
Jetzt verstehe ich auch, wie wesentlich die Kostüme sind. Lorenzo tritt zum Beispiel in weißen Hosen und weißen Hemden mit riesigen Ärmeln auf. Dadurch bekommt er auf seinen Schimmeln eine Präsenz, die mit einfachen, dunklen Kleidungsstücken nicht zu erreichen ist. Die ganze Show hätte eine völlig andere Qualität, würde er mit Rappen oder Füchsen auftreten.
Die Fotos der Nummer "Freundschaft" mit Jean Marc Imbert lassen denn auch zu wünschen übrig; das eine Pferd ist ziemlich dunkel, das andere ein Fuchs mit einem Schatten im Gesicht, und das Kostüm des Künstlers paßt farblich zu den Farben seiner Pferde.
Ton in Ton auch das Hintergrundbild, dazu eine etwas gedämpfte Lichtführung, und schon hat man das passende Ambiente zu dieser leisen und zurückhaltenden Show. So langsam bekomme ich ein Verständnis für die Mechanismen.
Bei der Nummer "Rhythmus" wurde also nicht von ungefähr der Schimmel auf das Podest gestellt (siehe auch Poster Rhythmus). Der schwarzen Anzug wirkt optimal gegen den Schimmel, weniger optimal im Bereich des Oberkörpers; das Spitzlicht auf der Schulter reißt die Sache gerade noch heraus. Die knallgelben Dekorationen an Pferd und Reiter sind wesentlich und geben durch ihren "Lichtfaktor" sehr notwendige Akzente.
Die Schimmel, die um diese Standbild herumreiten, sind schon kaum noch auszumachen, weil sie sich im allgemeinen Dämmerlicht bewegen. Das relativ helle Hintergrundbild läßt diese Figuren als Schattenriß wirken, wobei natürlich das schwarze Kostüm und der schwarze Hut in diesem Fall optimal sind.
Den Gipfel an Unsichtbarkeit lieferte das Bild "Illusion", das vom Bundesverband für klassisch-barocke Reiterei Deutschland und der Hofreitschule Bückeburg gestaltet wurde (zur Hofreitschule siehe auch Wiederbelebung einer Tradition, Ziele und Geschichte einer Hofreitschule ).
Waren die Lichtverhältnisse bei dieser Nummer generell nicht besonders gut, so wurde als spezieller Effekt schließlich auf Speziallicht umgeschaltet, so daß nur noch die Schimmel schemenhaft zu erkennen waren. Ein Wunder, daß ich das überhaupt fotografieren konnte!
Das Feuerroß ist vermutlich ebenfalls ein Schimmel gewesen, der mit Tricks, die nur Eingeweihten bekannt sind, vergoldet und verglüht wurde. Vor ein paar Monaten bin ich über eine Anleitung gestolpert, die ein Experte als Übung entwickelt hatte. Das Logo von VW, wie es in der amerikanischen Werbung verwendet wird, hatte ihn gereizt. Wie würde man dieses Logo entwickeln?
Die Sache war im Prinzip recht einfach, obwohl die Konstruktion ziemlich aufwendig war und aus vielen einzelnen Schritten bestand. Mit dieser Anleitung konnte jeder das Logo nachbauen. Und wer genügend viele dieser Übungen absolviert hat, kann vermutlich selber eine weitere Übung entwickeln. Gewußt wie - das ist die Lösung, hier wie überall. Da ich mich allenfalls ein bißchen auf die Manipulation von Fotos verstehe, und zwar mit dem Ziel, diese etwas realistischer zu gestalten, also Fotografenfehler und problematische Beleuchtung zu korrigieren, bleibt mir die Umwandlung eines Fotos in ein Feuerroß ein Rätsel und Geheimnis.
Zwar muß ich gestehen, daß ich doch ehrgeizig genug war, einen Versuch zu wagen, aber der ist kläglich gescheitert. Wenn ich wirklich herausbekommen wollte, wie man das macht, würde ich jetzt im Internet nach einer Anleitung suchen, die verrät, wie man Gegenstände feuerglühend darstellt. Ich bin sicher, so etwas finden zu können. Aber so weit geht mein Ehrgeiz nicht.
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