Der größte Posten in meiner Rechnung sind die Pfähle, die etwa 2/3 der gesamten Summe kosten. Ich habe bei dieser Rechnung angenommen, daß hochwertige geschälte, druckimprägnierte, gespitzte und gefaste Holzpfosten eingesetzt werden, wie Fachleute das tun würden.
Das Einsetzen der Pfosten erfordert erheblichen Aufwand, die Pfosten sollen daher so lange wie möglich halten. Patura bietet sogar Hartholzpfosten an, die nur alle acht Meter gesetzt werden müssen und auf die zehn Jahre Garantie geboten wird.
Auf den im Buch Rückkehr der Senner Pferde veröffentlichten Fotos aus dem Jahre 2002 kann man aber erkennen, daß in der Wildbahn Naturknüppel benutzt wurden, deren Rinde sich auf einigen Fotos erkennbar malerisch abschält.
Die tatsächlichen Kosten dürften also entsprechend niedriger als die veranschlagten liegen, die wahrscheinlich noch die Arbeitskosten mit beinhalten - insofern hat die Schätzung von Mathias Vogt, der von 7.000 bis 8.000 Mark (ca. 3.500-4.000 EUR) tatsächlichen Kosten sprach, durchaus etwas für sich.
Insgesamt rentiert sich das Projekt bei diesem Verhältnis von Spendenleistung zu tatsächlichen Kosten für den Verein auf jeden Fall. Wenn man dieses Verfahren zur Methode machen könnte, würde sich das Wildbahnprojekt als Mittelgenerator bewähren. Die Haltbarkeit des Zauns dürfte aufgrund der Verwendung minderwertigen Materials entsprechend geringer und damit der Instandhaltungsaufwand größer sein - der jedoch erst in der Zukunft zu erbringen ist.
Bei dieser Betrachtungsweise wäre es sogar sinnvoll, Material zu verwenden, das nicht lange hält. Dann könnte man nämlich bald wieder auf Sammeltour gehen und damit erneut nach bewährtem Muster die allgemeine Kasse auffüllen.
Bei der Lektüre des Buches Rückkehr der Senner Pferde hatte ich mich immer wieder gefragt, ob man nicht in Hinsicht auf die Unterstützungsbedürftigkeit zuweilen etwas zu dick aufträgt. Jeder Pferdebesitzer muß doch seinen Zaun instandhalten und eventuell auch einen neuen setzen. Darüber wird man nicht groß reden, und wenn der Verein das tut, mutet das merkwürdig an.
Daß die Arbeitsleistung bei der Zaunsetzung der Wildbahn von Freiwilligen ehrenamtlich erbracht wurde, verwundert kaum, denn das erscheint sinnvoll. So kann man Kosten sparen - jeder Pferdehalter würde ähnlich handeln, alle Freunde einladen und selbst anpacken.
Möglicherweise haben die angestellten Mitarbeiter mitgeholfen. Ob dies als Arbeitszeit angerechnet wurde oder die Angestellten in ihrer Freizeit tätiggeworden sind, wollte ich nicht wissen - das betrifft das Binnenverhältnis des Vereins zu seinen Mitarbeitern und geht mich nichts an. Für mich gibt es da keine Frage: Ein Angestellter steht grundsätzlich nur während der Arbeitszeit zur Verfügung; über seine Freizeit kann und darf der Arbeitgeber nicht verfügen.
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