|  | | "Unser" Hof, rechts vorn die Pferde |  |  |  |
| Ich hatte aber Glück: Einer der Veranstalter suchte tatsächlich noch nach Betreuern. Er führte in der Südeifel Wanderritte mit Jugendlichen und Isländern durch. Wir konnten unser Glück kaum fassen!
Spätestens seit den Verfilmungen der Immenhof-Geschichten oder des Ronja-Räubertochter-Buches hatte ich gehofft, eines Tages einmal in den Genuss eines Rittes auf einem der legendären Isländer zu kommen.
Nun sollten wir also nicht nur endlich einmal tölten können, sondern uns auch noch den Traum eines Wanderrittes erfüllen und natürlich (wie nebenbei) mit Jugendlichen arbeiten. Und das alles in der unberührten Natur der Eifel.
Was waren wir doch für Glückspilze!
Leider meldete sich der Mann jedoch drei Wochen vor Beginn der Osterferien und sagte ab. Er hatte einige Meinungsverschiedenheiten mit der Besitzerin der Pferde. Wir waren überrascht, dass ihm die Pferde gar nicht gehörten. Die Besitzerin wollte ihm die Pferde nicht mehr zur Verfügung stellen, daher musste er sämtliche Wanderritte absagen.
Nun gut. Dann sollte es wohl doch nicht sein. Wahrscheinlich wäre es nicht das Richtige für Tina und mich gewesen. Wer weiß? Bei solch "undurchsichtigen" Verhältnissen... Nun war die Sache aber noch dringlicher geworden. Wir mussten uns auf jeden Fall schleunigst nach einer anderen Praktikumsstelle umsehen.
Meine Mutter machte mich auf ein Isländergestüt bei Melle aufmerksam, das ab und zu in der Zeitung inserierte. Melle ist nur etwa eine halbe Stunde Fahrt von uns entfernt - auch nicht schlecht. Meinem Vater war der Name ebenfalls geläufig; er hatte sich den Hof im Rahmen seiner Arbeit für die Pferdezeitung sogar schon einmal angesehen.
Dieser Tipp war unsere Rettung: Tina und ich hatten uns schon so auf den Gedanken eingestellt, einmal in unserem Leben auf einem Isländer geritten zu sein, dass wir es dort auf jeden Fall probieren wollten. Ich rief also schnellstmöglich an.
Der Besitzer schien nicht weiter überrascht, dass wir uns derart kurzfristig bewarben. Auch gegen zwei Praktikantinnen auf einen Schlag hatte er nichts einzuwenden. Wir vereinbarten einen Termin, um uns einmal gegenseitig zu begutachten. Donnerwetter! Sollten wir doch noch zu unserem Ziel kommen?
Den ersten Termin verpassten wir. Tina und ich hatten am gleichen Tag einen weiteren Termin auf einem Reiterhof an der Grenze zu den Niederlanden vereinbart. Das war natürlich fahrlässig. Die Sache war auch unfruchtbar, denn der Besitzer war meiner Meinung nach Alkoholiker. Das hatte ich am Telefon nicht bemerkt.
Zur vereinbarten Uhrzeit waren wir noch auf der Autobahn etwa eine Dreiviertelstunde vom Zielort entfernt. Peinlich, peinlich. Sollten wir es diesmal verderben?
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