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Rasseportrait Zum Thema  Arabisches Vollblut · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 165.02 der Pferdezeitung vom 25.05.02
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 Trinker der Lüfte 
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Copyright wie angegeben
Georges Washington
Schlacht der arabischen Reiter, Ausschnitt
Öl/Leinwand, 60x81 cm,  » Privatsammlung

    Trinker der Lüfte   
    Zucht und Geschichte des Arabischen Pferdes   
von   Werner Popken


Trinker der Lüfte - einer der überaus poetischen Titel für das reingezogene Arabische Pferd.

In den letzten beiden Ausgaben habe ich vom  » Vollblutarabergestüt Ismer berichtet. Für dieses Wochenende habe ich mir ein Rasseporträt für die Vollblutaraber vorgenommen. Anfangs war ich reichlich verwirrt, aber langsam verstehe ich ein bisschen, worum es hier geht. In Ströhen wird polnisch gezüchtet, soviel habe ich mitbekommen.

Die  » Buchbesprechung dreht sich um die sogenannte "Ägyptische" Richtung. Und das ist schon so kompliziert, dass ich mich zunächst darauf konzentrieren will.

Hardy Oelke skizziert in seinem Buch  » Das Vermächtnis des Columbus auf Seite 23 die vier verschiedenen Urwildpferdeformen, von denen unsere Hauspferde abstammen. Das sind

  • I. Pony-Form
  • II. Urkaltblüter
  • III. Urwarmblüter
  • IV. Uraraber

Auf Seite 21 zeigt Hardy Oelke das Mongolische Wildpferd, auch Przewalski-Pferd genannt (was Oelke für inkorrekt hält), oder auch Takhi (siehe  » Rasseporträt). Dort behauptet Oelke: "Zoologisch gesehen ist jedes heute lebende Pferd ein Przewalski-Pferd". Wir wissen inzwischen, dass das nicht stimmt.

Interessant in unserem Zusammenhang ist aber, dass eine der vier Urformen als Araber bezeichnet wird. Die Araber werden in der Skizze von Oelke deutlich durch den erhobenen Schweif und Kopf sowie durch zierliche, kompakte Körperform gekennzeichnet.



Entwicklungsgeschichte


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Copyright wie angegeben
Alberto Pasini, Der Fruchtmarkt, Ausschnitt
Öl/Leinen, 30x23 cm, 1886,  » Privatsammlung
Es laufen noch genug Pferde herum, die dem Pony-Typ gleichen, nämlich die Exmoor-Ponies, die Takhis entsprechen vermutlich noch am ehesten dem Urkaltblüter, und nach Oelke sind die Sorraias "der reinste heute noch lebende Vertreter des Form-III-Wildpferdes".

Mit dem Uraraber aber hat es seine besondere Bewandtnis. Es war kein Pony, sondern ein kleines Pferd, aber nicht größer als 100 bis 120 cm Stockmaß - etwa so groß wie heute die Shetland-Ponies. Es kam im südwestlichen Asien und Kleinasien vor. Im Vergleich zu den anderen Urformen weist es Besonderheiten auf, nicht nur im Äußeren.

Bekanntlich haben sich die Equiden von Fuchsgröße über Millionen von Jahren entwickelt. Dabei hat sich ihre Diät geändert, vom Laub zu Gräsern, und dort von weicheren zu immer härteren Formen, was bekanntlich schließlich zum Aussterben der Pferde in Amerika geführt hat.

Der Uraraber nun hat von allen Pferden die kleinsten Backenzähne, die nicht dazu taugen, grobfaserige Pflanzen hinreichend zu zermahlen, und das auch noch ein ganzes Leben lang. Die Schneidezähne stoßen pinzettenförmig aufeinander, wie es für Laubfresser typisch ist.

Die Beschreibung des Äußeren passt schon sehr gut auf den heutigen Araber. Insbesondere ist der Rücken kurz und hat im Gegensatz zu den sonst üblichen 6 Lendenwirbeln nur deren 5. Der Kopf hat eine aufgewölbte Stirn, eine kleine Maulpartie und einen ausgeprägten Unterkieferbogen, womit man den typischen Hechtkopf eines Arabers vor Augen hat.

Von diesem Urwildpferd soll nun das Kaspische Pferd und von diesem das Araberpferd abstammen. "Das Kaspische Pferd wurde 1965 von der Amerikanerin Louis Firouz nahe des Kaspischen Meeres entdeckt, nachdem das Form-IV-Urwildpferd von Wissenschaftlern schon 50 Jahre vorher beschrieben worden war."

Oder war es ganz anders?


Legende


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Copyright wie angegeben
John Frederick Herring
Arabischer Fuchshengst im Sturm, um 1850
Prophet Mohammed, gepriesen sei er, berichtet: Als Gott daran dachte, das Pferd zu erschaffen, sprach dieser zum sengend heißen Südwind:

"Aus dir will ich ein neues Wesen machen, meiner Schöpfung zum Ruhme, meinen Feinden zur Schande und allen jenen zum Schmuck, die mir dienen."

Und der Wind sagte: "Dieses Wesen möge sein." Und der Wind verdichtete sich. Und der Engel Gabriel schöpfte eine Handvoll und sagte zu Gott: "Hier ist eine Handvoll des Winds."

Und Gott nahm die Handvoll des Winds und schuf ein Pferd in Kastanienfarbe wie Gold, und Gott prägte auf die Stirn dieses Pferdes einen weißen Stern und auf seinen Fuß eine weiße Markierung. Sodann sagte Gott zu ihm: "Siehe, ich habe dich geschaffen und nenne dich Araber, und du sollst Vorrang und Macht über alle Tiere haben, die dem Menschen untertan sind.

Erfolg und Glück hängen an deiner Stirnlocke, Überfluss ruht auf deinem Rücken, und Reichtum ist mit dir wo immer du weilen magst. Ich habe dich gemacht zum Fliegen ohne Flügel, du bist bestimmt für die Verfolgung und die Flucht. Männer sollst du tragen, die mich preisen, und also wirst du mich verherrlichen."


Und Gott gab den schnellen Läufer frei, und dieser machte sich auf den Weg mit Gewieher. Und der Herr sagte: "O du Roter, dein Gewieher soll Schrecken bringen den Ungläubigen. Fülle ihre Ohren mit dem Klang deiner Stimme und lasse sie erzittern vor dir."


Ismael


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Copyright wie angegeben
 » Delacroix: Araber sattelt sein Pferd
Ausschnitt, 1855, Öl/Leinen
Eremitage, Sankt Petersburg
Viele Jahre später sprach der Engel Gabriel zu Ismael in Mekka: "Siehe, hier ist ein Schatz, den Gott für dich bereitet von Anfang an. Gehe hin, Ismael, auf die Spitze des Berges." Doch Ismael wusste nicht, was er rufen sollte noch was es war, das ihm versprochen war.

Und Gabriel gab Ismael die Worte zu sprechen. Und eine wilde Stute antwortete auf die Worte von Ismael und lief in seine Richtung und hielt ihre Mähne unter seine Hand und gab sich seinem Willen hin.

Und Gabriel sagte: "Dieses vortreffliche Geschöpf mit der dunklen Haut und den gemalten Augen ist ein Geschenk des lebendigen Gottes, dir als Begleiter in der Wildnis zu dienen und dich zu belohnen, weil du dich nicht hast eingelassen mit heidnischen Göttern, sondern bist geblieben im Glauben deines Vaters Abraham."

Ismael nahm eine blaue Perle und befestigte sie als Glücksbringer an der Stirnlocke, die zwischen ihren leuchtenden schwarzen Augen und über den weißen Stern in der Mitte ihrer Stirn fiel: "Mein gesegneter Begleiter und Freund meines Schöpfers, nie wirst du mich enttäuschen."

So war Ismael, der Sohn Abrahams, der erste, der ein Pferd bestieg und der erste, dem Gott ein Pferd anvertraute. Diese wilde Stute, die Ishmael empfing, war trächtig und brachte einen Sohn, von dem viele gefeierte arabische Pferde abstammen.

Dies wilde Geschöpf der Wüste und ihre Sprösslinge waren nicht nur körperliche Wesen, geschaffen, um dem Menschen zu dienen, sondern auch rationale Geschöpfe, loyal, zur Liebe fähig, zur geistigen Zuneigung und zur intelligenten Argumentation.


Islam


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Copyright wie angegeben
Gustave Boulanger: Die Rückkehr, Ausschnitt
Öl/Leinen, 44x69 cm,  » Privatsammlung
Ismael wurde zusammen mit seiner Mutter von Abraham verstoßen und in die Wüste getrieben. So steht es in der Bibel, dem heiligen Buch der Hebräer. Und so hat es Mohammed übernommen.

Die Wissenschaftler wissen nicht, wie die Araber auf die arabische Halbinsel gekommen sind. Sicher ist nur, dass dort keine Wildpferde heimisch waren. So wollen wir uns also an Mohammed halten.

Der Prophet Mohammed war auf jeden Fall dafür verantwortlich, dass die Pferdezucht in seiner Nachfolge unglaublich wichtig wurde.

Er soll 625 n. Chr. eine Schlacht am Berge Ohod gegen eine übermächtige Reiterei mit nur zwei Pferden verloren haben. Dies war ihm eine Lehre. Die Zucht reinrassiger (asiler) Pferde wurde religiöse Pflicht. Und als er am 8. Juni 632 gen Himmel fuhr, befahl er die Eroberung der Welt im Namen des Islam mit Feuer und Schwert.

Das arabische Pferd war der wichtigste Helfer im heiligen Krieg. Binnen weniger Jahrzehnte eroberten die berittenen Krieger Nordafrika, Spanien und Teile von Indien. Nicht alle Pferde waren Araber, die Sarazenen in Spanien ritten zum großen Teil Berber, die Araber galten aber bereits als überlegen und wertvoller.

Die wichtigen Stutenstämme sollen auf ihn zurückgehen. Angeblich soll er einen Test gemacht haben. 100 Stuten mussten dürsten, dann wurde ihnen der Weg zum Wasser freigegeben. Der Prophet pfiff, und 5 Stuten kamen zu ihm. Dies wurden die Stammstuten. Eine andere Lesart spricht von einem anstrengenden Raubzug. Als die Stuten tranken, ließ der Prophet die Trompeten blasen. Wiederum tranken 95 Stuten weiter, 5 kamen zu ihm.

Graf Wrangel hielt diese Geschichte für eine "Kaffeehaus-Legende, für Europäer gestrickt". Lady Blunt berichtet, dass die Beduinen des Nedschd diese Geschichten als Unsinn bezeichnen, und wie wir später sehen werden, müsste sie es eigentlich wissen. Schön ist die Geschichte aber doch, und deshalb wird sie sicher noch viele Jahrhunderte lang erzählt werden.


Krieg


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Copyright wie angegeben
Adolf Schreyer: Arabische Reiter, Ausschnitt
Öl/Leinwand, 87x119 cm,  » Privatbesitz
Die großen Kriege waren eine relativ kurzlebige Sache. Aber über 1000 Jahre lang sind die Araber anschließend auf der arabischen Halbinsel von normadischen Stämmen gezüchtet worden. Sie waren deren wertvollster Besitz. Sie waren vor allen Dingen notwendig für die Kriegführung der Stämme untereinander.

Vielleicht ist das Wort Krieg in diesem Zusammenhang etwas hoch gegriffen und man sollte lieber Scharmützel sagen, aber das ändert nichts in der Sache. Wenn man jemanden überfallen will, um ihn zu berauben, dann muss man gut gerüstet sein. Pferde spielen dabei eine sehr große Rolle, wie leicht einzusehen ist.

Dabei sind Pferde für die Beduinen eine teure Angelegenheit, denn ein Pferd braucht acht mal soviel Wasser wie ein Kamel, und Wasser ist kostbar. Ein Pferd ist auch anspruchsvoller, was das Futter angeht. Deshalb kann man nicht über die arabischen Pferde sprechen, ohne auch die Kamele zu erwähnen.

Die Kamele haben das Futter und das Wasser getragen für die Pferde und sie haben die Milch geliefert für die Aufzucht der Fohlen. Denn diese wurden nach einem Monat abgesetzt und für weitere drei Monate mit Kamelmilch gefüttert. Was wohl mit der Stutenmilch geschah? Vermutlich haben sich die Menschen daran erquickt. Gefunden habe ich darüber nichts.

Manchmal sollen auch die erwachsenen Pferde mit Kamelmilch gefüttert worden sein. Heute, wo die Herrscher sich dank des Erdöls alles leisten können, greifen einige Züchter sogar auf diese ausgesuchten Methoden wieder zurück.

Die Kamelmilch wurde sogar getrocknet und später mit Wasser wieder angerührt. Darüber hinaus bekamen die Pferde Datteln. Teilweise wurden diese vorher entkernt.

Von einem Scheich wird berichtet, dass er seiner Frau nicht gestattet hat, seine Lieblingsstute zu füttern. Das hat er sich selbst vorbehalten und die Datteln eigenhändig entkernt. Es soll aber auch Pferde gegeben haben, die das selber konnten und den Stein fein säuberlich wieder in den Teller zurücklegten.


Stuten


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Copyright wie angegeben
Adolf Schreyer: Araber tränken ihre Pferde
Ausschnitt, Öl/Leinen, 45x75 cm,  » Privatbesitz
Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: es ist ständig die Rede von Stuten. Die arabischen Nomaden haben für Ihre Kriegeszüge ausschließlich Stuten verwendet, weil diese nicht so unruhig waren und weniger Lärm verursachten.

Überhaupt denken die Beduinen in Stutenlinien. Die Hengste spielen dort die untergeordnete Rolle, die im Denken der westlichen Züchter die Stuten spielen.

Im Westen spielten die arabischen Pferde lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Zwar war man über die maurische Invasion in Spanien mit diesen Pferden in Berührung gekommen. Die Kreuzzüge ein paar hundert Jahre später lehrten die Ritter Respekt.

Während der Türkenkriege im 16. Jahrhundert erreichten die arabischen Pferde Mitteleuropa. Die Türken, die sich inzwischen der arabischen Halbinsel und Ägyptens bemächtigt hatten, ritten übrigens Hengste und niemals Stuten, und deshalb bekamen diese Hengste einen Einfluss auf die europäische Pferdezucht.

Nachhaltigen Einfluss bekamen diese Pferde erst im 18. Jahrhundert mit der Gründung des Englischen Vollbluts und dann um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Denn die napoleonischen Kriege erbrachten den Nachweis, dass die arabischen Pferde den anderen Rassen überlegen waren.

Napoleon hatte auf seinem ägyptischen Feldzug 1798 sein Auge auf die eleganten Araber geworfen. Nach dem katastrophalen Rückzug aus Moskau im Winter 1812 waren neben der Armee (von 600.000 Mann sind 45.000 Mann zurückgekehrt) fast alle Pferde untergegangen, bis auf die Araber.


Europa


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Copyright wie angegeben
Adolf Schreyer: Auf dem Marsch
Ausschnitt, Öl/Leinen, 64x79 cm,  » Privatbesitz
Damit haben wir bereits zwei Gründe für die Begeisterung, die diese Rasse hervorruft: die Schönheit und die Zähigkeit.

Die arabische Wüste ist kein Garten Eden. Die Pferde müssen mit wenig auskommen, es ist mittags extrem heiß, in der Nacht sehr kalt. Die Beduinen haben selber wenig, die Pferde werden nicht verhätschelt.

Als die europäischen Einkäufer in der Folge der napoleonischen Kriege die arabische Halbinsel besuchten, waren sie der Sprache nicht mächtig und hatten keinen Einblick in die landesüblichen Gewohnheiten.

Sofern sie in den Städten einkauften, konnten sie nicht sicher sein, rein gezogene Araber zu erwerben, allen bunten Papieren zum Trotz. Sofern sie sich tatsächlich in die Wüste wagten und mit den Beduinen Verhandlungen aufnehmen konnten, ließen sie sich möglicherweise Pferde andrehen, die für die Raubzüge nicht brauchbar waren, und schenkten den ausgemergelten Prachtrössern, dem Stolz des Stammes, keine Beachtung. Die Qualität der eingeführten Pferde ist demnach heute nicht mehr nachvollziehbar.

Selbstverständlich führten die Beduinen keine Stutbücher, obwohl sie sich für Zuchtlinien interessierten. Diese wurde ausschließlich mündlich tradiert und über die weibliche Linie verfolgt, wie das ja schon bei Mohammed und seinen 5 Lieblingsstuten anfing.

Heute ist der Einfluss der Araber in fast allen Pferderassen unübersehbar, teilweise mittelbar über das Englische Vollblut, das seinerseits sehr starken Einfluss auf viele Zuchten genommen hat.


Vollblut


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Copyright wie angegeben
Gustave Boulanger: Es ist ein Emir, Ausschnitt
1870, Öl/Leinen, 71x104 cm,  » Privatsammlg.
Bekanntlich haben drei Araberhengste das Englische Vollblut begründet, die älteste und erfolgreichste systematische Pferdezucht (siehe auch Galeriebeitrag  » Eclipse).

Der erste, Byerly Turk, war eine Kriegsbeute von den Türken, gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach England verbracht mit wenig Nachkommen.

Anfang des 18. Jahrhunderts kamen dann die beiden anderen als reine Handelsware nach England (Darley Arabian, Godolphin Arabian, letzterer wahrscheinlich ein Berber).

In England hatte sich das Pferderennen im Zusammenhang mit dem Wetten zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftszweig entwickelt.

Ab 1709 wurden die Ergebnisse der Pferderennen regelmäßig aufgezeichnet. 1750 wurde der Jockey Club gegründet. 1793 wurde das General Stud Book erstmals herausgegeben. Bis dahin wurden über einen Zeitraum von etwa 100 Jahren etwa 100 einheimische Stuten mit 100 orientalischen Hengsten gekreuzt (Araber, Berber, Türken). Für das Stutbuch kristallisierten sich dann etwa 50 Stammstuten heraus.

Diese Situation ist typisch. Denn die Araber wurden bis dahin in Europa niemals rein gezogen, sondern lediglich zur Verbesserung der sonstigen Zucht eingesetzt. Durch die Erfahrungen Napoleons wurde erstmals das Interesse an einer Reinzucht geweckt.

Das erste Gestüt, das sich seit 1817 der Reinzucht in Europa widmete, war das Gestüt Weil, von König Wilhelm I. von Württemberg 1810 gegründet, 1932 vom Haupt- und Landgestüt Marbach übernommen.

Etwa zur gleichen Zeit begann man in Ungarn im Gestüt Bábolna (1789 gegründet) mit Arabern zu experimentieren. Dort wurde der  » Shagya-Araber entwickelt (nach dem gleichnamigen Hengst, der 1830 in Syrien geboren wurde).


Vorzüge


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In den meisten Fällen der Verbesserungszucht ging und geht es darum, ein größeres und rittigeres Pferd zu entwickeln mit speziellen Eigenschaften, etwa der Geschwindigkeit über eine kurze Distanz, wie beim Vollblut, oder speziellem Springvermögen.

Es gab also durchaus Mängel am reinrassigen Araber, während man die sehr lange Liste der Vorzüge erhalten wollte:

  • Anpassungsfähigkeit
  • Ausdauer
  • Eleganz
  • Fruchtbarkeit
  • Genügsamkeit
  • Härte
  • Intelligenz
  • Langlebigkeit
  • Leichtfutterigkeit
  • Widerstandsfähigkeit
  • Zähigkeit
  • angeborene Menschenbezogenheit
  • gutes Temperament
  • harmonischen Körperbau
  • natürliches Gleichgewicht
  • physiologische Leistungsfähigkeit
  • schnelles Regenerationsvermögen

Gleichzeitig mit dem Anwachsen des Interesses am mehr oder weniger rein gezogenen arabischen Pferd in Europa sank das Interesse bei den Beduinen. Mit dem Aufkommen der modernen Feuerwaffen, die über große Distanzen hinweg sicher treffen konnten, waren weder der Reiter noch das Pferd geschützt. Die üblichen Scharmützel wuchsen sich zu Gemetzeln aus.

Mit dem Wertverlust sanken die Preise. Die Züchter konnten sich die Zucht schlicht nicht mehr leisten und gingen dazu über, die Hengstfohlen zu töten. Die über 1000 Jahre alte Reinzucht des Arabischen Pferdes drohte verloren zu gehen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wendete sich das Blatt durch das Eingreifen reicher Ausländer. Darum geht es in der nächsten Ausgabe.

Quellen


Abbildungen
Wie angegeben unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use).


Leserresonanz


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2 Leserresonanzen zu Ausgabe 165 vom 25.05.02


Leserbrief  745 zu Ausgabe  165
27.05.02



Hallo Herr Stürenburg,

ich bin erst in der dritten Ausgabe in das Thema eingestiegen (dabei besitze ich ein Arabisches Halbblut und bin dadurch für dieses Thema sensibilisiert) und wollte nur sagen - wirklich interessant und informativ! Sie machen sich viel Mühe und das lohnt sich für den Leser. Danke! Besonders die Tatsache, dass Sie nicht von vornherein in den Araber-Clan gehören und so Ihre Beschreibungen angenehm objektiv und sachlich wirken, auch wenn die aufkommende Fastzination zu bemerken ist (keine Wunder!), macht es dem geneigten Leser so angenehm Ihren Ausführungen zu folgen.

Ich warte gespannt auf die nächste Folge!

Mit freundlichem Gruß

Beate Stolze-Pöhler


Leserbrief  748 zu Ausgabe  165
29.05.02



Sehr geehrter Herr Stürenburg

Vergebens suchte ich in Ihrem Bericht über das Arabische Pferd den Hinweis, dass von einigen wissenschaftlichen Seiten her bestritten wird, dass der Araber die älteste Vollblutpferderasse sei. Viele sind sich einig, dass der Achal Tekkiner älter ist und auch sehr viel Einfluss auf den Araber (gegenseitig) und das Englische Vollblut (Beverly Turk) genommen hat (gemäss Professor W.O. Witt und anderen). Leider wurden früher viele Tekkiner als Araber registriert (Turkmen Atti, der stark in der Trakhener Zucht wirkte) und somit wird der ganze Ruhm auch heute noch den Arabern zugestanden (wohl auch als Marketinggründe der Züchter).

Ich glaube, dass viele Freunde des Achal Tekkiners froh wären, in Ihrer Pferdezeitung im Internet auch mal etwas über ihre so geliebte, aber verkannte Rasse zu erfahten.

Mit freundlichen Grüssen

Claudia Rusch
Sehr geehrte Frau Rusch!

Vielen Dank für Ihren Hinweis. Dieser Sachverhalt war mir nicht bekannt.

Unter den ersten Pferden, die in der Pferdezeitung vor drei Jahren inseriert wurden, befanden sich auch mehrere Achal Tekkiner aus Köln. Vor ein oder zwei Jahren habe ich versucht, mit der Züchterin Kontakt aufzunehmen, hatte aber keinen Erfolg. Wir wollten nämlich ein Rasseportrait und eine Personality-Story bringen. Damals stellte ich fest, dass es sehr schwer ist, Informationen zu bekommen.

Zufällig traf ich kurze Zeit später einen pensionierten Tierarzt aus dem Ruhrgebiet, der sich in Norddeutschland niedergelassen hatte und weiterhin seine Achal Tekkiner Zucht betrieb. Er war gern bereit, uns mit Informationen zu versorgen. Über ihn hätte ich gerne ein Porträt gebracht, aber bis heute ist daraus nichts geworden. Die Adresse hatte ich an meine frühere Kollegin weitergegeben. Vielleicht können Sie da helfen.

Mit freundlichem Gruß
Werner Stürenburg


Rezension: Das Arabische Pferd


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Amirsadeghi, Hossein

Das Arabische Pferd
Mythen und Legenden
Geschichte und Gestüte

256 Seiten, gebunden, zahlreiche Fotos
1999, Originalausgabe London 1998 · BLV Verlag, München
ISBN 97834051567710


23,80 EUR      Bestellen


Der Verlag sagt über das Buch:

Dieser prachtvolle Bildband ist eine Hommage an die edelste aller Pferderassen und ein Führer durch ihre Kulturgeschichte. Die ausdrucksvollen Fotos geben erstmals exklusive Einblicke in arabische Gestüte. Sie zeigen den mystischen Zauber, den einzigartigen Charakter und die besondere Grazie berühmter Arabischer Pferde aus der ganzen Welt.

Die Autoren gehen zurück bis in die Zeit von König Salomon und zeigen die Rolle des Arabischen Pferdes in Mythen und Legenden. Sie erforschen den Ursprung der Rasse und ihre überlieferte Entwicklung. Dabei berücksichtigen Sie besonders die große Bedeutung, die der Islam dem "edelsten Tier" von jeher beimisst.

Merkmale und Charaktereigenschaften, die vielen Stämme und Blutlinien sowie das ständig wachsende Interesse an der Rasse außerhalb der arabischen Welt werden detailliert beschrieben.

Schwerpunkt dieses prächtigen Bildbands sind jedoch die ausdrucksstarken Fotos Arabischer Pferde. Auf einer visuellen Reise um die Welt führen die Autoren von der Arabischen Halbinsel aus auf jeden Kontinent und in jedes Land, wo das Arabische Pferd bedeutender Bestandteil der Pferdeszene ist.

Komplettiert wird das Standardwerk durch eine umfassende Liste von Araber-Zuchtverbänden und Organisationen, einem Glossar arabischer Fachbegriffe und einem Literaturverzeichnis.

Fotos: Rik van Lent, Senior und Junior, sind international bekannt und zählen zu den besten Pferdefotografen. Seit 20 Jahren konzentriert sich das Vater-Sohn-Team auf das Fotografieren von Arabischen Pferden in der ganzen Welt.

Text: Peter Upton ist ein weltweit bekannter Autor und Künstler, der sich auf das Arabische Pferd spezialisiert hat. Der frühere Präsident des Araber-Zuchtverbandes ist international als Richter für diese Rasse tätig und Gründungsmitglied der Arabian Horse Historian's Association, einer Vereinigung zur Erforschung der Geschichte des Arabischen Pferdes.

Herausgeber und Text: Hossein Amirsadeghi, geboren im Iran, ist Journalist, Politiker, Filmemacher und Verleger.



 
W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
Meine Meinung zu dem Buch:
von   Werner Popken

Dieses Buch spannt einen gewaltigen Bogen über 2000 Jahre und 5 Kontinente. Es muss also im einzelnen knapp sein.

Gleich zu Anfang wird man erschlagen von gewaltigen Gemälden, die Arabische Pferde im Kampf zeigen, im Titel ganzseitig "Kampf zwischen Giaour und Pascha" von Eugène Delacroix, 1835.

Der Christ reitet einen bereits lädierten Schimmel, der von dem Braunen des Rechtgläubigen derbe in die Brust gebissen wird - die Projektion menschlicher Kämpfe auf das Tier haben wir bereits bei Leonardo bewundern können.

Der Pascha ist denn auch gerade im Begriff, dem Ungläubigen, der bereits deutlich vom Tode gezeichnet ist, sein langes Messer in die Brust zu stoßen.

Damit macht das Buch auf und springt mitten ins Thema. Diese Pferde sind der Stolz einer kriegerischen Rasse, die sonst wenig hatte. Heute hat das schwarze Gold zumindest einen Teil der Leute in der Wüste unglaublich reich gemacht.

Zwar braucht man die Pferde dort ebensowenig wie bei uns, aber zur nationalen Identifikation sind sie natürlich gut geeignet, und deshalb werden sie heute auch da wieder gepflegt, mit anderen Worten: man importiert gute Pferde aus aller Welt zurück in die Stammlande.

Die Autoren haben verständlicherweise etwas Probleme, diesen Sachverhalt darzustellen. Zwischen den Zeilen scheint die Wahrheit auf. Ein Beispiel (Seite 156):

Seit jeher hat Marokko eine enge Verbindung zum arabischen Pferd, und es war durch die maurische Invasion in Spanien im 7. Jahrhundert an der Einführung der Rasse auf der iberischen Halbinsel mitbeteiligt. Die königlichen Ställe in Bouznika, einem Paradebeispiel moderner islamischer Architektur in der arabischen Welt, haben Pferde aus Frankreich und Spanien importiert, in den letzten Jahren jedoch hauptsächlich aus den USA. Die alten Blutlinien sind dennoch erhalten geblieben.

Aha. Alles klar. Gut. Ja, und umgekehrt ist es unausweichlich für den Freund arabischer Pferde im Ausland, sich mit den Wurzeln zu beschäftigen, wozu sich dieses Buch vorzüglich eignet.

Das verwundert nicht, denn das ist mit anderen Pferderassen genauso. Wer Kabardiner sagt, beschäftigt sich mit dem Kaukasus, wer Quarter Horses liebt, schielt nach Amerika und der Cowboy-Kultur, betet die Farben der Pferde auf amerikanisch herunter.

Im Index kann man die acht Farben des arabischen Pferdes nach Geschlechtern lernen, denn nur bei einer Farbe ist die Bezeichnung identisch, bei den anderen werden die Buchstaben etwas geschüttelt: z. B. Schimmel = asfar (m.) / safra (w.), oder Rot = abrash (m.) / barsha (w.) usw.

Einige der arabischen Fachausdrücke kannte ich schon, zum Beispiel Abd, Abu, Ibn, Jebel, Pascha, Scheich, Sultan, aber hojjah = Pedigree war mir neu, denn das kommt bei Karl May, der Quelle meines Wissens, nicht vor. Dort sind die Pferde (und Kamele) auch immer hochedel.

Die Stämme des arabischen Pferdes nehmen eine ganze Seite ein, aber mir ist unklar, ob diese Liste erschöpfend ist oder sich nur auf die "arabischen" Arabischen Pferde bezieht, denn immerhin werden die Pferde schon lange weltweit gezüchtet.

Die "bedeutendsten Pferde züchtenden Stämme Arabiens" werden aufgezählt, für mich eine Liste wilder Namen, die ich mir nicht merken kann und deren Charakterisierung mich verwirrt.

Manche Stämme sind anscheinend so zurückgezogen, dass man gar nichts über sie sagen kann, ansonsten ist "ein alter Stamm" oder "ein großer und mächtiger Stamm" geeignet, uns Westlern Schauer der Ehrfurcht über den Rücken laufen zu lassen. Mit "Stamm" und "Züchter" sind selbstredend Männer gemeint, denn die Frau spielt in der Öffentlichkeit normalerweise keine Rolle.

Darum geht es in dem ganzen Buch: die Ehrfurcht vor dem herrlichen arabischen Pferd zu schüren. Mit Superlativen wird nicht gespart, was die Lektüre auf die Dauer etwas ermüdend macht. Nach einer Weile fragt man sich, ob nicht andere Mütter ebenfalls schöne Töchter haben. Außerdem scheinen sich diese Pferde nur in der Welt der Superreichen zu bewegen.

Oder sollten sich die Superreichen umgekehrt mit diesen Pferden schmücken? Schön sind sie ja, und wer viel Geld hat, will normalerweise seine Knochen nicht im Spitzensport riskieren. Wozu dann also Hochleistungspferde kaufen, die nicht so schick und aufregend sind wie die hochgezüchteten Araber?

Auf Seite 73, im Kapitel "Sie erobern die Welt", wird "Khemosabi, berühmter Repräsentant der modernen Araberzucht in Amerika" vorgestellt, merkwürdigerweise in einem kleinen Schwarzweißfoto, aber selbst ein Laie wie ich erkennt sofort: dies ist ein Araber.

Auf Seite 69 ein Schwarzweißfoto "König Fuad von Ägypten (sitzend, mit Fez) mit Lady Wentworth 1929 auf Gestüt Crabbet Park", das eine Gruppe von beleibten und betagten Menschen zeigt, die einen Reiter begutachten, der auf Statue macht. Hier hätte ich nicht unbedingt auf einen Araber getippt.

Auf Seite 37 schließlich "Mesaoud, einer der Stempelhengste der Rasse, gezogen auf dem berühmten Gestüt von Ali Pascha Sherif in Ägypten. Dieses Photo wurde 1891 auf Gestüt Crabbet Park aufgenommen, nachdem die Blunts ihn 1889 gekauft hatten." In meinen Augen könnte dieser gut als Hannoveraner durchgehen.

Nun sind in die Hannoveraner wie in die meisten Rassen reihenweise Araber eingemixt worden (auch meine Hannoveranerin Aphrodite selig hatte Araberblut, selbst wenn man es ihr nicht unbedingt ansah).

Angeblich sind die Araber die Veredler schlechthin, die man unbedenklich in jede Rasse einrühren kann. Die modernen Biologen wissen es etwas besser, und auch die Haflinger-Züchter sind inzwischen klüger geworden.

Zweifellos haben die Araber neben ihrer Schönheit auch sportliche Tugenden. Auf Seite 83 wird dies damit belegt, dass ein bestimmter Distanzritt in den USA, der seit 1955 ausgetragen wird, seit 1969 jedes Jahr von einem arabischen Pferd gewonnen wurde.

Mag sein. Eine Erfolgsgarantie ist die Rasse nicht, wie man sich denken kann. Selbst die Araber sind Taktiker genug, auf das bessere Pferd zu setzen, um zu gewinnen, selbst wenn die Rassezugehörigkeit unklar ist. Im Spitzensport zählt eben nur die Leistung. Das englische Vollblut hätte man nicht züchten müssen, wenn das arabische Vollblut nicht hätte verbessert werden können.

Die oben angeführte Reihe von Fotos macht deutlich, dass Zucht auch Politik ist. Und in diesem Fall englische Politik, denn um die Jahrhundertwende stand Ägypten unter englischem Einfluss, und englisches Geld hat Einfluss auf die Zucht genommen, genauso wie heute die Millionäre auf der ganzen Welt sich nicht nur schmücken wollen.

Da nun die meisten Rassen dieser Welt ein hoffnungsloses Durcheinander darstellen, erscheint es schon sinnvoll und erstrebenswert, eine der wenigen Rassen zu erhalten, die mehr oder weniger als rein gezogen gelten können. Das aber erklärt nicht die Begeisterung für diese Pferde und deren Prestigewert. Es muss sich also doch um die Schönheit handeln.

Womit ich endlich bei den Fotos angelangt bin, die natürlich absolut spitzenmäßig sind. Dabei fällt mir die Bemerkung einer Fotografin über eine Kollegin ein, deren Ruhm sich auf Fotos von Arabern in einem ägyptischen Gestüt gründet. "Das ist keine Kunst. Man muss die Araber nur vor eine Wand stellen, dann kommt ganz von allein ein aufregendes Foto heraus."

Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, denn die Fotografen tricksen durchaus. Sehr gern werden die Pferde freigestellt, und wenn die natürliche Umgebung das nicht hergibt, wird auch schon mal kräftig retuschiert. Von den Amerikanern weiß man, dass sie sich ebenfalls nicht auf die natürliche Schönheit verlassen und ihre Pferde kräftig schminken.

Ob und auf welche Pferde in diesem Buch das zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Aufgefallen ist mir aber, dass die Fotos in der Fülle durchaus monoton wirken. Ob sich die Araber in Australien, Schweden, England, Deutschland, Polen, Nord- oder Südamerika oder sonstwo präsentieren, die Haltungen gleichen sich auffallend. Und sie sehen heute alle so ausnehmend arabisch aus.

Einen nicht arabisch aussehenden Araber findet man anscheinend nur in Arabien, dort, wo wirklich noch reine Linien gezogen werden. Auf Seite 120 etwa:

Die Emire von Bahrain unterhalten seit Hunderten von Jahren ein Arabergestüt, wo sie so seltene Stutestämme wie Jellabieh und Kray bewahrt haben. Die Pferde auf den Gestüten des Kronprinzen und auf Amiri sind einzigartig, denn sie führen nur reines Wüstenblut und kein importiertes Blut.

Schick sieht dieses reingezogene Pferd überhaupt nicht aus, schon eher hässlich. Woran man sieht, dass der heutige Araber eine ganz gezielte Züchtung ist, die vielleicht mit dem Originalaraber nicht so viel zu tun hat wie die Liebhaber gern hätten.

Was der Sache aber keinen Abbruch tut. Zucht ist Zucht, da beißt die Maus keinen Faden ab. Schönheit ist in der Natur meist kein Selektionskriterium. Das ist ein menschlicher Begriff. Ob eine Kröte für eine Kröte schön aussieht, wissen wir nicht. Für die meisten Menschen wird ein Araber unzweifelhaft schöner sein, nicht nur als eine Kröte, sondern auch als die meisten anderen Pferde.

Zum Abschluss eines der vielen Gedichte oder Gedichtfragmente, die das Buch schmücken:

Die Schimmelstute, die vielgerühmte, es gibt keine vergleichbare auf der Welt,
Trocken ist ihr Haupt und hager, ihre Ohren ganz gespitzt,
Ihr Schopf ist ein Netz, ihre Stirn ein leuchtendes Licht,
Das den Stamm erhellt, ihr Hals gebogen wie ein Palmenzweig,
Ihr Widerrist klar und ausgeprägt... Ihre Vorhand wie Zwillingslanzen,
Ihre Hufe fliegen schneller vorwärts als der Wirbelwind,
Ihre Schweifrübe hoch tragend wischen die Schweifhaare dennoch über den Boden.

Aus abu-Zeyds Roman "Der Diebstahl der Stute"


Liebhaber des Arabers müssen dieses Buch selbstredend besitzen. Eine der wunderbaren Produktionen der englischen Buchkultur, die so gerne von den deutschen Verlagen übernommen werden. Passiert das umgekehrt auch?


erschienen 25.05.02




Amirsadeghi, Hossein

Das Arabische Pferd
Mythen und Legenden
Geschichte und Gestüte

256 Seiten, gebunden, zahlreiche Fotos
1999, Originalausgabe London 1998 · BLV Verlag, München
ISBN 97834051567710


23,80 EUR      Bestellen

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Tip: Chestnut Bud - Chicory


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Barbara Hubert
 
 
Chestnut Bud - Chicory
Von   Barbara Hubert


Die Bach-Blüten und ihre Bedeutungen



7 - Chestnut Bud


Chestnut Bud · © 2010  
Chestnut Bud
  • unkonzentriert, fahrig
  • die Blüte für die Fohlen, denn sie machen oft immer wieder den gleichen Fehler
  • kann Erfahrungen nicht verarbeiten, Informationen werden gesammelt aber nicht verarbeitet
  • ist in Gedanken immer zwei Schritte voraus
  • Lernblockaden
  • scheinbar rückläufige Entwicklung, Trägheit
  • wird aus Schaden nicht klug
  • keine sichtbaren Fortschritte
  • immer neue Reize und Abenteuer fesseln
  • Reizüberflutung
  • oberflächlich
  • zwanghafte Weigerung gelerntes zu verarbeiten
  • registriert vieles nicht
  • Konzentrationsschwierigkeiten

8 - Chicory


Chicory · © 2010  
Chicory
  • will Aufmerksamkeit um jeden Preis
  • übertriebene Fürsorglichkeit
  • Besitzgier, übertriebene Liebe
  • kann nicht teilen
  • wenn Fohlen sich zu stark sich an die Stute klammern
  • besitzergreifende Pferde
  • Stute gluckt auf dem Fohlen, egoistischer Selbstzweck ist die Bemutterung
  • Fohlen Mittel: Fohlen will immer haben, im Mittelpunkt stehen
  • Krankheit wird benutzt, um Aufmerksamkeit und Liebe zu erhalten
  • Verhärtungen jeglicher Art




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Galerie: Zitronenpferd


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Zitronenpferd

Franz Marc, Deutschland
Zitronenpferd und Feuerochse des Prinzen Jussuff
Postkarte, Piper-B�cherei: M�nchen,1954

Eine weitere Postkarte von Franz Marc an Else Lasker-Sch�ler mit der Inschrift "Zitronenpferd und Feuerochse des Prinzen Jussuff".

Der Ochse schleicht sich an wie ein Fuchs - es sieht aus, als seien Marc die Tierarten durcheinandergeraten. Oder sehe ich da etwas falsch?

Das Pferd reagiert durchaus pferdem��ig, es k�nnte sich um den Ansatz einer Fluchtreaktion oder aber auch um eine Aufforderung zum Spiel handeln.

Ich gestehe, eine Aufforderung zum Spiel zwischen Ochse und Pferd noch nicht gesehen zu haben. Wenn diese beiden Tierarten zusammen auf der Weide waren, hat jede f�r sich friedlich gegrast.

Zwischen Pferd und Hund jedoch kenne ich diese Art Spiel, die f�r den Hund nicht unbedingt besonders spa�ig sein muss.

Vielleicht also sollen wir diese Postkarte als Aufforderung zum Spiel lesen.


Franz Marc, 1880-1916
Nachdem er zuerst Pfarrer werden wollte, versp�rte er im Alter von 20 Jahren eine Berufung zum Maler und begann, an der M�nchener Akademie zu studieren. Auf zwei Reisen nach Paris (1904 und 1907) lernte er die Bilder Manets, der Impressionisten und von Vincent van Gogh kennen. Im Jahre 1910 freundete er sich mit August Macke an. Das Jahr 1911 war f�r ihn ein entscheidendes Jahr: Er lernte die Maler Jawlensky, Kandinsky, M�nter und Werefkin kennen, mit denen er die K�nstlergemeinschaft des "Blauen Reiters" gr�ndete. Franz Marc starb am 4.3.1916 im Ersten Weltkrieg in der N�he von Verdun als Soldat.


Kommentar
Von  Werner St�renburg

In der letzten Woche hatten wir uns mit der angeblichen Poesie in den Arbeiten von Franz Marc besch�ftigt, speziell bei den Postkarten, die er Else Lasker-Sch�ler vor dem Ersten Weltkrieg geschickt hatte. Als Pferdeliebhaber interessieren uns nat�rlich vor allem diejenigen Karten, die Pferde darstellen.

Wir haben auch verstanden, dass sich die Kunstwelt zu dieser Zeit in einem Umbruch befand (das tut sie eigentlich immer) und dass Marc ein Teil dieses Umbruchs war, sich von Zeitgenossen und Mitstreitern hat beeinflussen lassen. Soweit nichts Besonderes. Verwunderlich ist, dass die Arbeiten von Franz Marc immer noch stark wirken, w�hrend das Werk von Hunderten, wenn nicht Tausenden von Zeitgenossen l�ngst untergegangen ist.

Das kann man unter anderem an den Angeboten von Reproduktionen und deren Ums�tzen ablesen. Die Pferde von Franz Marc sind als Poster und Postkarten sehr beliebt und weit verbreitet. Sie m�ssen also auch den heutigen Menschen etwas geben, was diese brauchen. Was ist das?

Die These in dem B�chlein aus dem Piper Verlag von 1954, erschienen 40 Jahre nach der Entstehung der Postkarten, die der Intention nach rein privat waren, lautet: die Arbeiten von Marc sind der Inbegriff des Poetischen.

Die Poesie nun, so wird implizit weiter unterstellt, entspreche einem Bed�rfnis des Menschen. Da die Postkarten dieses Bed�rfnis befriedigen, werden sie gebraucht, produziert und gekauft.

Was hat es mit diesem Bed�rfnis und dem Poetischen auf sich?


Formalien

Ausschnitte mit Konstruktionslinien
Im Kunstunterricht w�rde man sich vielleicht mit den Formalien aufhalten: kann man grobe Formen und Linien erkennen? Man kann.

Im Bereich des Pferdes fallen zun�chst einmal die ovalen Konstruktionselemente auf, wobei der gr�ne Kreis, der ebenso wie die Form im Vordergrund keinerlei erkennbare gegenst�ndliche Bedeutung hat, mit dem Kreis korrespondiert, der oberhalb der Kruppe des Ochsen erkennbar ist.

Nun darf man nicht denken, der K�nstler h�tte zun�chst die Linien konstruiert und dann sein Bild dar�ber entworfen. Das glaube ich nicht.

Marc wird wohl eine Bleistiftvorzeichnung gemacht haben, wie man das bei einigen anderen Karten deutlich erkennen kann, und dann frisch mit dem Pinsel dar�ber gegangen sein. Auch die Bleistiftskizze, wenn es sie gegeben hat, ist mit Sicherheit ohne Konstruktion entstanden.

Das liegt daran, dass unser Gehirn zwei H�lften hat, die v�llig unterschiedlich arbeiten. Normalerweise ist die linke H�lfte analytisch orientiert, die rechte ganzheitlich (bei Linksh�ndern umgekehrt).

Ein Kunstwerk entsteht (wiederum normalerweise) durch Arbeit der rechten H�lfte, die intuitiv ein architektonisches Ger�st schafft, was die linke H�lfte sp�ter erkennen kann.

Die Konstruktionslinien verdeutlichen nun, warum eine formale Geschlossenheit entsteht. Die vielen Ellipsen und halbwegs parallelen Linien klingen zusammen und suggerieren eine Notwendigkeit, die eigentlich gar nicht besteht.

Ich vermute zum Beispiel, dass die unf�rmige Gestalt im Vordergrund urspr�nglich ein weiteres Pferd h�tte werden sollen, aber irgendwie hat es nicht geklappt und die Sache ist versumpft. Das ist in Ordnung so.

Dieses Blatt zeigt n�mlich ganz deutlich, was eigentlich neu war an der Kunst am Anfang des 20. Jahrhunderts. Es geht nicht um Formalien, es geht um etwas ganz anderes. Die Formalien sind nur Mittel. Eine Analyse hilft also nicht viel und f�hrt h�chstens in die Irre, n�mlich dann, wenn man meint, man h�tte nun etwas begriffen und w�sste, was ein Kunstwerk ist und wie man ein Kunstwerk macht.


Krise und Suche

Marc: Die Tr�nke am Rubinberge
Postkarte an Else Lasker-Sch�ler
Im 19. Jahrhundert hatte sich die Kunst ziemlich tot gelaufen. Techniken kann man lernen, aber sie produzieren keine Kunst.

Die Frage, was Kunst eigentlich ist, wurde immer weniger gestellt, so dass die ganze Sache mehr oder weniger auf Kunstfertigkeit, also auf Technik hinauslief, was wiederum keine Kunst ist.

Die K�nstler haben das nat�rlich sehr deutlich gesp�rt, konnten aber das Dilemma nicht l�sen. Wie immer in solchen F�llen wurden verschiedene Ans�tze probiert.

Der Impressionismus z. B. war ein solcher, der aber nicht weit f�hrte, weil er inhaltlich ebenso leer war wie die akademische Kunst.

Der Expressionismus, wie er z. B. von Vincent van Gogh entwickelt wurde, schreit sehr deutlich die Not seiner Seele heraus. Van Gogh war bekanntlich Prediger, bevor er sich der Kunst zuwandte. Es geht also, zumindest bei einigen K�nstlern, um die Seele.

Cezanne versuchte dem Impressionismus wieder eine architektonische Grundlage zu verschaffen, und Picasso und Braque hatten gemeint, im Kubismus eine L�sung gefunden zu haben, indem die Architektur zu einer eigenen Sprache entwickelt wurde, die mit der Realit�t nur noch wenig gemein hatte.

In Deutschland sprach sich die Seele st�rker aus, z. B. bei den Malern der Br�cke und eben auch beim Blauen Reiter. Bei Picasso hat sich die Seele sp�ter wieder sehr stark durchgesetzt und von den formalen Erfahrungen des Kubismus profitiert (siehe Galeriebeitrag    ›  Guern�ca ).

Marc versucht, sich von der Realit�t zu l�sen und eine Traumwelt zu schaffen, wobei er eben auch ein architektonisches Ger�st braucht, das seinem Bild Tragf�higkeit verleiht. Oder besser gesagt: seine Seele sucht nach Bildern, die seiner Sehnsucht entsprechen und dieser Ausdruck geben.

Das Ger�st ist also Hilfsmittel, mehr nicht, und da er dieses Ger�st in der Natur nicht finden kann, weil sich seine Bilder gar nicht auf die Natur beziehen, verwundert es nicht, dass formale Prinzipien sich einschleichen. Das haben sie schon immer getan, das war eines der Geheimnisse der K�nstler, die sie intuitiv entdeckt hatten: geometrische Konstruktionen sprechen zur Seele des Betrachters. Man findet das auch bei Leonardo oder D�rer.


Seelensprache

Marc: Postkarte an Else Lasker-Sch�ler
Das Neue sind die Inhalte, ist die Tatsache, dass die Seele aus sich heraus Gegenst�nde "erfindet", die sie so nicht in der Realit�t vorfindet. Im Prinzip ist dieser Vorgang nicht neu, sondern ganz ganz banal und jedem Menschen bekannt.

Ein Traum ist n�mlich ebenfalls Ausdruck der Seele, und bekanntlich tr�umt jeder Mensch und schafft spielend die wunderlichsten Welten.

Bei Marc wird also diese sch�pferische T�tigkeit der Seele ernstgenommen und in die Welt gestellt. Das hatten sich die K�nstler bis zum Impressionismus nicht getraut. Das ist neu in der Kunst seiner Zeit.

Selbst van Gogh hatte nicht begriffen, was er bzw. seine Seele eigentlich suchte. Er hatte die allergr��ten Schwierigkeiten, die Gegenst�nde f�r seine Bilder zu finden, und suchte sie stets im �u�eren.

Teilweise benutzte er Gem�lde von Kollegen, die er um ihre F�higkeit beneidete, Themen zu finden, aber es lief auf dasselbe hinaus: er bezog sich auf etwas, was er au�erhalb seiner selbst vorfand.

Marc tut das nicht. Er studiert zwar die Pferde, aber die Pferde, die er malt, laufen so nicht auf der Wiese herum. V�llig klar, aber man muss es einmal aussprechen.

Was aber ist die Sehnsucht des Franz Marc, die im Bilde zum Ausdruck kommt und die die Menschen seit fast 100 Jahren anspricht?

Ein Hinweis ist die blaue Farbe, die er bevorzugt verwendet. 100 Jahre fr�her hatten die Dichter der Romantik nach der "Blauen Blume" gesucht, welche das Symbol f�r ihre unerf�llbare Sehnsucht war. Welche Sehnsucht war das?

Die Sehnsucht des Menschen nach etwas Wesentlichem, das er nicht benennen kann, die ihn verzehrt, ist sehr alt. Sie hat offensichtlich Bez�ge zu etwas Absolutem.

Im letzten Jahrhundert, noch zu meinen Lebzeiten, hat sich diese Sehnsucht in einem franz�sischen K�nstler in extremer Weise ausgesprochen. Yves Klein ist bekanntgeworden als "Yves le Monochrome", weil er gro�e Gem�lde mit nur einer einzigen Farbe gemacht hat. Diese Farbe war ein tiefes Blau, das er sich sogar sch�tzen lie�.


Blaue Sehnsucht

  Klein: Das blaue Schwammrelief
  Klein: Monogold
  Gauguin: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?
Sp�ter gen�gte ihm das Blau nicht mehr und er nahm dann Gold. Gold ist nun ein �u�erstes Symbol f�r das Absolute, f�r das Ultimative, f�r das Allergr��te, und die Antwort auf die Frage, was das denn nun ist, f�llt nicht mehr schwer.

Die Maler des Mittelalters haben bekanntlich ebenfalls reichlich Gebrauch vom Gold gemacht, und jedermann hat damals verstanden, was damit gemeint ist: der Urgrund der Existenz, oder mit einem Wort: Gott.

Womit sich der Kreis schlie�t. Van Gogh war ein Gottsucher, Franz Marc und Yves Klein ebenfalls. (Ob sie selber das wussten, ist eine andere Frage.)

Soeben entdecke ich bei meiner ersten Recherche nach Yves Klein "The Chelsea Hotel Manifesto" von 1961. Darin bekennt er, auf der Suche nach dem verlorenen Paradies zu sein.

Sehr gut! Das ist schon ziemlich warm. Der Rest ist leider reichlich konfus. Weiter ist er offenkundig nicht gekommen. Er tappte im Dunkeln.

Der Kommentator, der dieses Manifest ins Internet gestellt hat, blickt schon besser durch. Er stellt es in Zusammenhang mit Beethovens »  » ›»  Heiligenst�dter Testament und dem gro�en Gem�lde von Paul Gauguin mit dem Titel: "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?"

Dies ist die sogenannte religi�se Frage. Der Schweizer Psychologe C.G. Jung war der Meinung, dass sich diese Frage f�r jeden Menschen in der Lebensmitte stellt, wenn er feststellt, dass er nun den Gipfel seiner Laufbahn erreicht hat und es fortan abw�rts geht (Midlife Crisis).

Das Ziel des Lebens ist klar, obwohl es vor allem f�r junge Menschen schwer ist, dies zu erkennen und vor allen Dingen im Bewusstsein pr�sent zu halten.

Es ist n�mlich: der Tod. Wir sind geboren, und wir m�ssen sterben, eines guten Tages. Das ist banal, aber immer wieder �berraschend. Wie hei�t es im Gebet? "Herr, lehre uns, dass wir sterben m�ssen."

Anders als vermutlich Tiere und Pflanzen stellen wir uns jedoch irgendwann die Frage, welchen Sinn unser Leben gehabt hat; manche Menschen tun das fr�her, manche sp�ter. Soweit wir die Geschichte der Menschheit �berblicken k�nnen, ist diese Frage gestellt worden.

Darauf sind unterschiedliche Antworten gegeben worden, aber es lassen sich doch klare Gemeinsamkeiten erkennen. Die Unterschiede betreffen n�mlich bei genauer Betrachtung nur das Dogma, also Regeln. Es geht um Seelenfrieden und Gotteserkenntnis.


Pferdeturm

Marc: Der Turm der blauen Pferde
Postkarte an Else Lasker-Sch�ler
Die Frage ist aber, ob und wie Gott sich erkennen l�sst. Erkenntnis ist individuell und nur bedingt vermittelbar.

Das betrifft selbst die einfachsten Dinge. Ich kann niemandem vermitteln, wie Erdbeeren schmecken. Das muss jeder selber herausfinden, indem er eine isst.

Wenn ich verstanden habe, warum der Satz des Pythagoras sein religi�ses Dogma "Alles ist Zahl" widerlegt, bedeutet das nichts f�r meinen Sch�ler, der davon zum erstenmal h�rt. Seine Einsicht kann und sollte von mir als Lehrer zwar erleichtert werden, haben aber muss er sie selbst.

Das betrifft nun auch das religi�se Erleben. Und damit ist es bei uns im Westen nicht weit her. Wer kann dem armen Franz Marc oder Yves Klein oder meinem Nachbarn sagen, was er tun muss, um Gott zu erkennen?

Unsere etablierten Kirchen reden dar�ber nur ungern. Man muss den Eindruck gewinnen, sie w�ssten es selbst nicht.

Aber auch sonst ist es eher selten, dass jemand von sich behauptet, er habe Kontakt zu Gott. Trotzdem ist das Bed�rfnis danach durchaus vorhanden. Neben den etablierten Gro�religionen gibt es eine un�bersehbare Schar von Organisationen, die sich anerbieten, dieses Bed�rfnis zu erf�llen. Viele Menschen sind unterwegs, um Erfahrungen zu machen. Sogar der Spiegel schreibt dar�ber (Jenseits des Wissens, 22.12.2000: »  » ›»  Die Zukunft der Weltreligionen).

�ber die Zeiten hinweg hat es immer wieder einzelne Menschen gegeben, die nicht nur behaupteten, Kontakt zu Gott zu haben, sondern auch dar�ber redeten, wie sie es bewerkstelligt haben. Eines der bekanntesten Beispiele ist Jesus Christus im Neuen Testament. Er gibt eine Menge Ratschl�ge an seine J�nger und sonstigen Zuh�rer. Die kann man jederzeit nachlesen.

Ob das etwas n�tzt, ist eine andere Frage. Lao Tse z. B. formulierte: "Ein Wissender redet nicht; ein Redender wei� nicht." (�bersetzung G�nther Debon) Es kommt also auf das Handeln an und die Erfahrung, die man dadurch macht, nicht auf das abstrakte Wissen.


Bis dahin wird die Sehnsucht anders gestillt, z. B. durch Poesie oder Franz Marc. Der Turm der Pferde w�chst gegen den Himmel, die Sterne und der Mond strahlen in den K�rpern der blauen Pferde, �ber allem w�lbt sich der Regenbogen. Alle K�pfe schauen nach links und warten auf das Heil. M�ge es kommen.

Quellen


Franz Marc, Botschaften an den Prinzen Jussuff, Piper-B�cherei: M�nchen, 1954

Fotos
Wie angegeben unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use).



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