Dazu erläuterte Holger Ismer die Erfolgsgeschichten der einzelnen Hengste, Namen und Zahlen prasselten auf mich ein, und ich entschied mich, mir nichts davon merken zu wollen, denn damit wäre ich hoffnungslos überfordert gewesen.
Ich konnte mich aber nicht der Wucht der inhaltlichen Aussagen verschließen. Holger wiederholte immer wieder die Botschaften:
- die Pferde des Gestüts spielen im Weltgeschehen der Araberzucht eine bedeutende Rolle
- die Hengste sind weltweit gefragt
- die Nachtzucht ist weltweit erfolgreich
- die Abstammungslinien gehören zur Weltelite
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Das war natürlich exzellentes Marketing, familiär verpackt, ganz unprätentiös vorgetragen, aber es klang da draußen auf dem platten Land in Ströhen schon merkwürdig, fand ich.
Ich war nicht nur in einem Gestüt und Tierpark zu Gast, dem es offensichtlich gut ging, der verantwortlich und erfolgreich geführt wurde, hier hatte es jemand geschafft, sich in die Weltspitze vorzuarbeiten.
Das will doch was heißen! Die Weltspitze ist heute in jeder Branche und in jeder Hinsicht heiß umkämpft. So etwas erreicht man nicht ohne erhebliche Anstrengungen.
Mir ist dabei nicht klar geworden, ob die gewaltigen Summen, von denen immer wieder die Rede war, sich auf Geschäfte bezogen, die das Gestüt selbst gemacht hat.
Ein Araberhengst, der für mehr als eine halbe Million Dollar verkauft wird, ist vielleicht auch für dieses Gestüts jenseits der Vorstellung. Oder sollte ich mich da täuschen?
Wo viel Geld im Spiel ist, wird es leicht schwierig, egal worum es sich handelt, so auch bei Pferden. Schließlich hat jedes Pferd nur vier Beine. Wie kann man solche Summen rechtfertigen? Vermutlich werde ich das nie verstehen, denn dazu muss man wahrscheinlich wesentlich mehr von der und über die Sache wissen, als ich jemals lernen werde.
Und im übrigen wird es sich bei den Pferden genauso verhalten wie bei allen anderen Märkten: je höher die Qualität, desto dünner die Auswahl und desto höher die Preise. Schließlich ist ein von Gogh für 50 Millionen im Prinzip mit derselben Ölfarbe gemalt wie das Bild von Hänschen Müller auf dem Flohmarkt.
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