Pferdezeitung - Die Welt der Pferde

Online-Pferdemagazin - wöchentlich
Online-Pferdemesse - Wo die Pferdeleute sind

Artikel, Rezensionen, Tips, Inserate, Infos

Informationen, Produkte und Dienstleistungen

 Wochenmagazin Â· Die ganze Welt der Pferde
13. Jahrgang Â· aktuell  Ausgabe 652

   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv
» EquiVoX Magazin

 Pferd verkaufen
» EquiVoX Pferde

 Anzeige aufgeben
» EquiVoX Anzeigen

 Mediadaten
» EquiVoX Messe


 
19:04  Einmalige Pferde-Show für Kids! Vorverkauf für MiMaMo gestartet

 News: FN-aktuell vom 14.09.11
 Presse-Info: Ergebnisse der ...
 Fahren, z.B. ... Christoph Sandmann auf ...

neu: jetzt auch unter
EquiVoX EquiVoX.de
Dieselben Daten, neues Design:
einfacher, komfortabler, schöner.
Neu:   CENTAURON - Hebeltechnik
Verantwortlich reiten: Beizäumung, Gewichtshilfe, Diagonale Hilfengebung, Gewichtsweichen, Geraderichten, Natürliche Schiefe

   

 ›RSS     Menü    Hilfe-FAQ   Login    Newsletter     Bücher    Notizen    Presse    Termine    Leserbrief 

 
  Heute neu
  Magazin 
  Pferdemarkt
  Anzeigenmarkt
  Messe
  Artikel
  Archiv 
 Bachblüten
 Berichte
 Editorials
 Kunstgalerie
 Rasseportraits
 Rezensionen
 Tips
 Titelgalerie
 Zufallstitel
 Bildmaterial
 Bildschirmschoner
 Cartoons
 Comics
 Fotoalben
 Kalender
 Postkarten
 Poster
 Puzzles
 Informationen
 EWU-Presseticker
 FN-aktuell
 FN-Ergebnisdienst
 FN-Presseticker
 FN-Turniervorschau
 Leserbriefe
 Links
 Pferdenamen
 Presseinfos
 Suchstatistik
 Terminliste
 Terminkalender
 Zitate
 Besucheraktionen
 Anzeige aufgeben
 Kontaktformular
 Login
 Link eingeben
 Newsletter-Abo
 Notizen
 Pferd verkaufen
 Presseinfo neu
 Termin eingeben
 Hilfe + Antworten
 Einführung
 FAQ
 Ãœbersicht
 Geschäftliches
 Autorenhinweise
 Bannerwerbung
 Bildwerbung
 Impressum
 Konditionen
 Kontaktformular
 Mediadaten
 Service
 Textwerbung
 
Bericht Zum Thema  Arabisches Vollblut · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 164.02 der Pferdezeitung vom 18.05.02
 Menü Archiv
 Die große Gestütsschau 
 Holger Ismer  Hengstvorstellung  Erfolgsgeschichten
 Rolf Ismer  Elitestuten  Stoff der Träume  Kaufhauseffekt  Naturtierpark
 Wirtschaftlichkeit  Aufbauleistung  Zukunft  Wüstenshow  Rezension: Verlade- Training
 Tip: Cerato - Cherry Plum  Galerie: Postkarten  Leserbriefe  Forum  Gesuche
 Angebote  Pferdeanzeigen  Termine  Mitteilungen  Links
  Druckversion
  Lesezeichen
  Magazin
  Magazin
  Magazin


Copyright wie angegeben
Warten vor dem großen Auftritt

    Die große Gestütsschau   
    Familienunterhaltung und Marketing   
von   Werner Popken


Als ich mich zum Festplatz begab, war die Tribüne schon voll. Vor der Reithalle warteten Pferde in Außenboxen auf ihren Auftritt. Ich versuchte mich zu orientieren und einen vernünftigen Platz zum Fotografieren zu finden.

Da sprach mich jemand an. Wenn ich Hilfe brauchen würde, er stünde jederzeit zur Verfügung. Nanu? Ich fragte zurück, ob er zum Gestüt gehöre. Nein. Er sei ein Freund des Hauses.

Nun wollte ich wissen, ob er Pferde halte, und so erzählte er mir seine Geschichte. Herr Drosos ist Grieche und Wahl-Hamburger. Er war mit seiner Familie hier. Es sei schon immer sein Wunsch gewesen, einmal einen Araber zu besitzen.

Und vor zwölf Jahren sei ein Artikel in der Hamburger Zeitung erschienenen anlässlich der HansePferd über das Gestüt Ismer. Den habe seine Frau gelesen und gemeint, man solle doch mal da hingehen.

Das habe man gemacht. Da habe ihn dann ein Angestellter des Gestüts etwas unqualifiziert angesprochen, er aber habe trotzdem die Prospekte mitgenommen. Kurz darauf hätten sie einen Ausflug gemacht, um sich das Gestüt anzusehen. Und da habe er gleich sein erstes Pferd gekauft. Die Anmut und Bezogenheit dieser Pferde sei überwältigend.

Wieviel er denn jetzt besitze? Das schien er nicht so genau zu wissen. Er fragte seinen Sohn, überlegte kurz, und meinte, so 5 müssten es schon sein, und dann kämen noch einige Viertel-Beteiligungen dazu.

Donnerwetter! Die Pferde stehen nicht in Hamburg, sondern im Gestüt. "Mit Pferden kann man nicht reich werden. Wenn man Geld hat, kann man mit Pferden Geld ausgeben." Ich hörte gespannt zu.



Holger Ismer


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Holger Ismer mit zwei Hengsten
Copyright wie angegeben
Ann Ismer bei der Hengstpräsentation
Er habe mit Holger Ismer eine Gestütsreise nach Polen gemacht. Dieser Mann könne sich ja keine Namen merken, er habe einfach ein schlechtes Namensgedächtnis.

Aber was die Pferde angehe, so habe er einfach nur gestaunt. Er habe den Fohlen die Abstammung einfach angesehen und sofort das Pedigree heruntergebetet. Und das habe sich in allen Fällen bewahrheitet!

Dieser Mann habe ihn einfach überzeugt. Ob ich denn schon wisse, dass dieses Gestüt das größte Araber-Privatgestüt in Europa sei? Ich hatte es in der  » Chronik gelesen. Das sei ein Familienbetrieb, alle würden anpacken.

Und dann stellte er mir die Familienmitglieder vor. Rolf Ismer, der Autor der Chronik, hatte die Erbin des Hofes Wege geheiratet - ich hatte es gerade in der Chronik gelesen.

Aufgrund des niedersächsischen Hofrechts wurde der Besitz bei deren Tod ungeteilt vererbt an Holger, der jetzt 54 sei und seit mindestens 30 Jahren dessen Geschicke lenke. Er habe übrigens auch das Gestüt von Prof. Grzimek seinerzeit aufgebaut.

Dessen Söhne Mark und Nils seien ebenfalls engagiert. Mark sei Agrarwirtschaftler und Nils Tierarzt. Der arbeite allerdings in einer großen Klinik in der Nähe, aber zu weit weg, um sich um tägliche Kleinigkeiten zu kümmern. Das würden die Tierärzte am Ort erledigen. Nils habe übriges als Paten den berühmten Verhaltensforscher Konrad Lorenz, deswegen sein Name. Ich stutzte für einen Moment. Ach so, Nils Holgersson, der mit den Wildgänsen! Genau. Und dann sei da noch die Tochter Ann, die Pferdewirtschaftsmeisterin sei und als Bereiterin wirke.

Als er anfing, mir die Einzelheiten der Pedigrees und der polnischen Araberzucht zu erklären, winkte ich ab. Das sei mir zu hoch, davon würde ich nichts verstehen. Daraufhin schwärmte er mir weiter von den Arabern vor, jetzt aber etwas allgemeiner, von den Erfolgen bei den Eroberungen der Araber vor tausend Jahren zum Beispiel. Mittlerweile hatte die Vorführung begonnen. Zunächst wurden die Hengste vorgestellt.


Hengstvorstellung


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Mark Ismer
Copyright wie angegeben
Nils Ismer
Mark und Nils und noch eine Reihe anderer Helfer bemühten sich nach Kräften, den Stolz des Hauses ins rechte Licht zu setzen.

Man merkte, dass die Söhne des Hauses damit am meisten Erfahrung hatten, aber nicht nur das, sie sind routinierte Profis. Kein Wunder. Ich hatte schon von Britta Grimberg erfahren, dass das Gestüt sehr viele Schauen absolviert.

Sie erinnern sich: ich wollte wissen, wie dieses Unternehmen nicht nur wirtschaftlich überlebt, sondern erfolgreich ist. Dazu gehört neben vielversprechendem Zuchtmaterial auch viel Marketing.

Die Leute müssen wissen, dass und was man Gutes hat, aber nicht nur das, sie müssen davon überzeugt werden. Das ist nicht einfach, denn die Konkurrenz ist überall groß.

Die Erfolge eines Gestüts spiegeln sich in den Bewertungen auf den bedeutsamen Zuchtschauen und Rennveranstaltungen im In- und Ausland. Das bedeutet einen erheblichen Aufwand, Training, Vorbereitungen, Reisen. Und nicht jeder Aufwand lohnt sich.

Zehn Jahre lang hat man auf dem Gestüt für die Rennbahn trainiert, dies aber inzwischen wieder aufgegeben. Nach wie vor züchtet man auch für die Rennbahn, aber das Training findet woanders statt, z. B. in Polen.

Das Geschäft mit den Araber-Pferderennen ging in Deutschland nach vielversprechenden Anfängen nämlich nicht so gut. In Polen zum Beispiel läuft das besser. Der Aufwand des Gestüts konzentriert sich also auf die Präsentation, und genau das hatte ich jetzt vor Augen.

Mit einigem Glück konnte ich auch einige spektakuläre Fotos machen, die ich bisher nur in Büchern, Zeitschriften oder im Internet gesehen hatte, obwohl die Bedingungen ungünstig waren: ständig laufen Leute durchs Bild, im Hintergrund sieht man immer die Zuschauer, das Wetter und damit die Lichtbedingungen ändern sich dauernd, mal sind die Pferde zu nah, mal zu weit weg.

Ich möchte nicht stören und selber anderen Leuten durchs Bild oder Blickfeld laufen, obwohl man mir das mit meinem Equipment sicher nachgesehen hätte - damit sehe ich halbwegs professionell aus, bin es aber gar nicht, denn meine Kamera hat keine Entfernungsautomatik, wie sich das heute gehört und bei sich schnell bewegenden Objekten sehr hilfreich ist (siehe Buchbesprechung  » Handbuch Pferdefotografie), und einen Motor für die Kamera habe ich auch nicht.


Erfolgsgeschichten


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
4 der 13 Hengste
Dazu erläuterte Holger Ismer die Erfolgsgeschichten der einzelnen Hengste, Namen und Zahlen prasselten auf mich ein, und ich entschied mich, mir nichts davon merken zu wollen, denn damit wäre ich hoffnungslos überfordert gewesen.

Ich konnte mich aber nicht der Wucht der inhaltlichen Aussagen verschließen. Holger wiederholte immer wieder die Botschaften:

  • die Pferde des Gestüts spielen im Weltgeschehen der Araberzucht eine bedeutende Rolle
  • die Hengste sind weltweit gefragt
  • die Nachtzucht ist weltweit erfolgreich
  • die Abstammungslinien gehören zur Weltelite

Das war natürlich exzellentes Marketing, familiär verpackt, ganz unprätentiös vorgetragen, aber es klang da draußen auf dem platten Land in Ströhen schon merkwürdig, fand ich.

Ich war nicht nur in einem Gestüt und Tierpark zu Gast, dem es offensichtlich gut ging, der verantwortlich und erfolgreich geführt wurde, hier hatte es jemand geschafft, sich in die Weltspitze vorzuarbeiten.

Das will doch was heißen! Die Weltspitze ist heute in jeder Branche und in jeder Hinsicht heiß umkämpft. So etwas erreicht man nicht ohne erhebliche Anstrengungen.

Mir ist dabei nicht klar geworden, ob die gewaltigen Summen, von denen immer wieder die Rede war, sich auf Geschäfte bezogen, die das Gestüt selbst gemacht hat.

Ein Araberhengst, der für mehr als eine halbe Million Dollar verkauft wird, ist vielleicht auch für dieses Gestüts jenseits der Vorstellung. Oder sollte ich mich da täuschen?

Wo viel Geld im Spiel ist, wird es leicht schwierig, egal worum es sich handelt, so auch bei Pferden. Schließlich hat jedes Pferd nur vier Beine. Wie kann man solche Summen rechtfertigen? Vermutlich werde ich das nie verstehen, denn dazu muss man wahrscheinlich wesentlich mehr von der und über die Sache wissen, als ich jemals lernen werde.

Und im übrigen wird es sich bei den Pferden genauso verhalten wie bei allen anderen Märkten: je höher die Qualität, desto dünner die Auswahl und desto höher die Preise. Schließlich ist ein von Gogh für 50 Millionen im Prinzip mit derselben Ölfarbe gemalt wie das Bild von Hänschen Müller auf dem Flohmarkt.


Rolf Ismer


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Rolf Ismer, der Gründer
Copyright wie angegeben
Enkel Nils Ismer mit Stuten und Fohlen
In einer kleinen Pause hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem anderen Herrn, aus Bielefeld stammend, der ebenfalls ein Freund des Hauses ist und öfters mal am Wochenende hereinschaut, aber selber keine Pferde besitzt.

Er freut sich einfach nur an den Arabern und am Gestüt. Nein, es sind auch nicht die Kinder, derentwegen er hierher kommt, denn die sind inzwischen erwachsen.

Ich fühlte mich an den Freundeskreis des Schleswiger Kaltbluts erinnert: da gibt es auch Leute, die sich einfach nur an diesen Pferden erfreuen.

Herr Drosos erzählte mir dann vom Vater des Gestütsbesitzers, der nach dem Krieg mit einer Zucht von Sittichen begonnen und darüber sogar ein Buch veröffentlicht habe.

Für seine Verdienste um die Entwicklung des Deutschen Reitponys habe er das Bundesverdienstkreuz bekommen. Er wolle mich jetzt einmal mit dem alten Herrn bekannt machen.

Der saß auf einem Klappstuhl vor der Tribüne und war gespannt auf meine Fragen. Er habe doch alles in seiner Chronik niedergelegt.

Nun hatte ich glücklicherweise schon einen Blick hineinwerfen können. Die Sache mit den Hannoveranern hatte ich nicht verstanden und bekam Aufklärung (siehe Buchbesprechung  » Chronik). Die wurden eben abgeschafft und durch osteuropäische Kleinpferde ersetzt, die er über den normalen Pferdehandel erworben hat.

Diese Stuten hat er dann mit einem arabischen Hengst gekreuzt. Da er Mitglied im Hannoverschen Kleinpferdeverband war, hat er das Ergebnis auf Zuchtschauen vorgestellt. Zunächst wurde er belächelt, aber dann hatte er Erfolg. Ach ja, genau, das hatte ich doch gerade eben gehört: sein Sohn und seine Enkel machen das heute noch genauso, nur in größerem Stil: Pferde vorstellen.


Elitestuten


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Elitestute in Präsentationsstellung
Copyright wie angegeben
... und mit Fohlen bei Fuß
Und wieso hat er damit aufgehört? Das ist doch immerhin eine Riesenleistung, wenn man eine neue Rasse etablieren kann! Und genau dieser Mann zieht sich aus dem Zuchtgeschehen zurück? Wie kann man das verstehen?

Ganz einfach: als die englischen Ponys auf den deutschen Markt drängten, die Welsh und Dartmoor usw., wurde für ihn die Sache finanziell uninteressant.

Da haben wir es wieder. Es reicht nicht, begabt zu sein, sich leidenschaftlich für eine Sache zu engagieren und Erfolg zu haben, man muss auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Auge haben.

Heute ist der Senior über 90 Jahre alt und betrachtet die Sache aus gehörigem Abstand. Zu den vorgeführten Paradepferden hat er seine eigene Meinung. Er sagt deutlich, was ihm gefällt und was ihm weniger zusagt.

Und lebt gut damit, dass er schon lange keine Verantwortung mehr tragen muss, sondern sich seines Lebensabends erfreuen kann auf dem schönen Altenteil, das ebenfalls in der Chronik abgebildet ist, mit den Gänsevögeln im Vordergrund.

Währenddessen werden die Elitestuten vorgeführt, von denen das Gestüt mehr als zehn besitzt. Diesen Begriff gibt es bei den Arabern erst seit 2001. Das ist bestimmt auch eine Marketingmaßnahme - wir erinnern uns, der Verband hatte die Marktlage beklagt und verstärkte Marketinganstrengungen eingefordert und angekündigt.

Immer wieder erwähnt der Gestütschef arabische Länder, Dubai, Jordanien erinnere ich, in die Schwestern oder Kinder oder Mütter der vorgeführten Pferde verkauft worden sind.


Stoff der Träume


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Unter dem Sattel
Eine Geschichte konnte ich mir merken: die Tochter des jordanischen Königs hatte ihr Lieblingspferd verloren und rief in Ströhen an, um sich dort Ersatz zu verschaffen.

Mit diesem Stoff ernährt man Träume. Königliche Hoheiten fragen an und man kann ihre königlichen Wünsche erfüllen. In meinen Notizen finden sich mehrfach Stichworte wie Passat > 1 Mio, Fuhre nach Arabien > 1 Mio, und mir schwirrte der Kopf.

Nebenbei machte ich insgesamt ungefähr 150 Fotos, von denen viele so gut waren, dass ich sie für die Bildschirmschoner verarbeiten konnte.

Herr Drosos erläuterte mir, dass sich die Qualität auf der Schau beweisen müsse, die Leistungsfähigkeit auf der Rennbahn, die Gesundheit der Pferde werde getestet, und durch geschickte Anpaarung könne man unterschiedliche Resultate erzielen, deren Beurteilung durch internationalen Vergleich objektiviert werde.

Aber auch die Aufzucht sei ganz wesentlich. Die Araber seien die Pferde der Sandböden und des kargen Landes. Sie seien nicht fett und bedürften der besonderen Bedingungen, die hier in Ströhen in hohem Maße gegeben seien.

Diese Pferde seien anders als andere Pferde, ganz objektiv gesehen. Sie hätten z. B. mehr Hämoglobin im Blut als andere Pferde und könnten dadurch 18% mehr Sauerstoff transportieren. Damit erkläre es sich, dass diese Pferde bei Distanzen so außerordentlich erfolgreich seien. Sie hätten im übrigen auch eine kürzere Luftröhre.

Ich hörte wieder Namen von arabischen Staaten, Oman, Saudi Arabien, aber auch Amerika, Belgien, Holland, Länder, in die diese Pferde verkauft werden. Und dann die Polen!

Namen von verschiedenen wichtigen Männern, die sich um die Zucht der arabischen Pferde in Polen außerordentlich verdient gemacht haben, prasselten auf mich ein, aber ich war mir gar nicht sicher, wie ich diese Namen schreiben sollte.

Die polnische Araberzucht sei so stark, weil sich der polnische Adel Ende des neunzehnten Jahrhunderts sehr für die Araberzucht interessiert hat.


Kaufhauseffekt


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Tim Delbosq
Mittlerweile war das Festprogramm zu Ende und ich hatte Gelegenheit, mit Holger Ismer persönlich zu sprechen.

Die Araberzucht in Ströhen habe mit 5 Mutterstuten begonnen, und nun habe man mehr als 150 Mütter. So etwas müsse einfach wachsen, und hier habe man mehr als dreißig Jahre Zeit gehabt.

Aus ehemaligen Pächtern seien Mitarbeiter geworden, von der Rinderzucht habe sich das Gewicht immer mehr auf die Pferdezucht verlagert, aber noch heute halte man Rinder, um die Weiden gesund zu erhalten.

Man habe gebaut, um dem Gestüt ein Ansehen zu geben, wie es sonst nur Staatsgestüte haben. Wichtig sei der Kaufhauseffekt, man müsse eine Auswahl bieten können, z. B. 10 Dreijährige, dann könne sich der Kunde auch entscheiden.

Und dann brachte auch er die Zirkusse ins Gespräch, Barum, Knie, Roncalli, Pferdepalast.

Die könnten unter 40 bis 50 Junghengsten wählen, die sich kennen, die ihre Führungsperson akzeptieren. Das war nun das Stichwort für mich, nach dem Tierlehrer zu fragen.

Tim Delbosq ist Engländer und hat bei Fredy Knie gearbeitet. Gerade erst hat er für den dänischen Zirkus Arena 12 Hengste ausgebildet, die letzte Woche nach Dänemark gegangen sind.

Für den österreichischen Nationalzirkus Louis Knie hat er einen Achterzug ausgebildet und geliefert, während Simoneit die Pferde lieber roh hat, und auch Jasmin Smart, deren Name mir noch kein Begriff ist, hat zwei Hengste gekauft.

Langsam bekam ich einen Begriff davon, was es mit dem Gestüt auf sich hatte. Aber wie war das mit dem Tierpark? Wer kümmerte sich darum? Wessen Herzensangelegenheit war das?

Auch der Tierpark war vom Vater gegründet worden und wurde offensichtlich erfolgreich und in seinem Sinne weitergeführt. Von wem?


Naturtierpark


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Elefantennummer
Copyright wie angegeben
Kamelnummer
Da fing Holger Ismer an zu strahlen: der Tierpark liegt ihm am Herzen. Deshalb gibt es eine Zirkusmannschaft im Hause, nicht wegen des Gestüts, sondern wegen des Tierparks.

Und das hat sich so entwickelt: am Tag besuchen etwa 500 Schulkinder den Tierpark, und dieser sollte nie ein Zoo oder Tierpark im herkömmlichen Sinne sein, sondern den Kindern und den Besuchern allgemein den Kontakt zu den Tieren ermöglichen.

Und wie sollte das gehen? Es fing ganz harmlos an. Immer wieder gibt es Tierkinder, die von der Mutter nicht angenommen werden und mit der Flasche gefüttert werden müssen.

Und da setzte Holger Ismer an: warum sollten das nicht Kinder machen können, die gerade zu Besuch waren? Aus diesen bescheidenen Anfängen hat sich etwas ganz anderes entwickelt, die Tierschule nämlich, die ich am Vormittag verpasst hatte.

Es ist Holger Ismer ganz wichtig, dass die Kinder auch auf die Weide dürfen, dass sie durch die Pferdeställe laufen dürfen, dass sie über die niedrigen Boxen mit den Pferden Kontakt aufnehmen können.

Das wirkt sich positiv auch auf die Pferde aus, sie werden angeregt, sind ausgeglichen und zufrieden. Und dann betont Holger Ismer, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass er soeben zum Ende der Vorführung die Kinder eingeladen hat, mit auf den Platz zu kommen, wo die Elitestuten mit ihren Fohlen herumtoben.

Gut, dass er das nochmal erwähnt hat, denn mir ist das bei der Fülle an Eindrücken gar nicht zu Bewusstsein gekommen.

Nur die Kegelvereine findet er schrecklich, denn die sind meistens angetrunken. Aber erfreulicherweise werden sie von denen selten heimgesucht, es sind die jungen Familien (meine Familie war damals auch jung), die neben den Schulklassen den Großteil der Besucher stellen.

Und dann erwähnt er die Geparden, die gestreichelt werden können (aus der Chronik weiß ich, dass seine Frau Almuth die Geparden mit der Flasche aufgezogen hat) und das Elefantenreiten, das ich zu Beginn meines Besuches miterlebt habe.

Seine persönliche Vorliebe sind die Kraniche - also auch Vögel, nur etwas größer. In der Chronik wird erwähnt, dass sein Bruder Erpo und dessen Frau Antje sich für das afrikanische Spitzmaulnashorn engagieren, das extrem gefährdet ist, und zu diesem Zweck eine Organisation gegründet haben, deren Sitz Ströhen ist.


Wirtschaftlichkeit


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Elitestuten
Ich konnte natürlich nicht umhin, den Chef persönlich nach den wirtschaftlichen Verhältnissen zu fragen.

Selbstverständlich muss sich der Tierpark selbst tragen und kann das auch. Es müssen keine Gewinne gemacht werden, aber ein Jahr wie das letzte mit der Maul- und Klauenseuche ist natürlich schwierig.

Wenn dann auch noch das Wetter schlecht ist - das ist die Kehrseite der Medaille. Im Gegensatz zu normalen Zoos gibt es kaum geschlossene Tierhäuser, in die die Besucher sich bei Regen zurückziehen können.

Die Pferdezucht trägt sich auch. Und ich erfahre auch gleich, was dafür getan werden muss.

Wenn z. B. ein Pferd nach Saudi-Arabien verkauft wird, ist das nicht einfach nur eine Vertragssache. Der Kunde und das Pferd wollen betreut werden.

Aus dem Internet weiß ich, dass das Gestüt umfangreiche Dienstleistungen anbietet, die in einem solchen Falle gebraucht werden: Papierangelegenheiten, tierärztliche Versorgung, Transport usw. Aber nicht nur das wird erledigt, ein Familienmitglied fliegt mit und bleibt so lange da, bis Pferd und neuer Besitzer glücklich sind, und das kann schon ein paar Tage dauern.

Zwischendurch wechseln wir in das Festzelt, um ein kleines Bier zu uns zu nehmen, uns zu setzen und ein wenig Windstille zu genießen.

Bei der Gelegenheit frage ich nach, was es mit der sehr auffälligen Steifheit des linken Beines auf sich hat, das Holger Ismer so deutlich behindert.

Ich tu das nicht gerne, es geht mich eigentlich nicht an, aber für den Chef eines Gestüts ist es doch wichtig, auch körperlich fit zu sein. Aus der Chronik kannte ich das Bild des Jünglings Holger zu Pferd - damals war das Bein mit Sicherheit noch nicht steif.

Aber nein, das war eine ganz frische Verletzung. Am Vortage hatte ein Kamel ihm einen Schlag versetzt. Und zwar hatte er dieses Kamel persönlich ausgeliehen zu einer Aida-Aufführung.

Was es nicht alles gibt! Und am nächsten Tage hat er das Kamel schon wieder ausgeliehen, diesmal für ein Freilichttheater. Natürlich, wo will man denn sonst ein Kamel herkriegen?


Aufbauleistung


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Blind und Ziehmutter für verwaiste Fohlen
Copyright wie angegeben
Losgelassen
Aus dem Gespräch mit Herrn Drosos war mir schon klar geworden, dass die Entwicklung des Arabergestüts eigentlich die Leistung von Holger Ismer ist, obwohl sein Vater Rolf natürlich die Grundlagen gelegt hatte. Wie hatte er das zuwege gebracht?

Eine wichtige Bedingung hatte schon Britta Grimberg genannt: Holger Ismer ist internationaler Richter auf höchster Ebene, und auch Mark Ismer ist bereits Richter.

Und Holger betonte ebenfalls sofort die Rolle dieser Richtertätigkeit für seine Reputation. Aber auch das kam ja nicht von heute auf morgen. Wie fing es denn an? Hatte er eine Vision, eine Vorstellung von dem, wo er hin wollte?

Genau. Und um dahin zu gelangen, hat er sich umgeschaut, und zwar auf der ganzen Welt, und hat versucht zu lernen. Es war ihm von Anfang an klar, dass es nur etwas werden konnte, wenn er die Früchte anpeilte, die am höchsten hängen.

Und so ist es auch heute noch, wobei inzwischen die Kinder wichtige Rolle spielen. Der Sohn Nils hat promoviert über künstliche Besamung, und die Tochter Ann hat das Geschäft mit dem Samen übernommen.

Übrigens hat sie eine wichtige Rolle beim Aufbau der Araberzucht von Charlie Watts gespielt, der an die hundert Millionen dafür investiert haben soll - als Schlagzeuger der Rolling Stones kann er sich das wohl leisten.

Aufgrund der Erkenntnisse und Erfahrungen, die Holger Ismer bei seinen Erkundungstouren machen konnte, hat er dann gezielt und bewusst Stuten und Hengste gekauft und seine Zucht aufgebaut. Mit Erfolg.

Und jetzt, wo ich mich konzentrieren kann, höre ich definitiv eine solche gewaltige Zahl, ganz unprätentiös ausgesprochen von einem Mann, der gestern gerade von seinem Kamel getreten worden ist: vor ein paar Tagen erst seien ihm 1,5 Millionen für einen Hengst geboten worden (selbst wenn es DM sind, wird mir schon schwindelig), und er habe den Handel abgelehnt. Das müsse man sich natürlich schon genau überlegen, weil das entsprechende Konsequenzen für das Gestüt habe.

Dann bringt er die Sache auf den Punkt. Es gehe um das Vertrauen. Er sei jetzt 55 Jahre alt und mache dieses Geschäft seit seinem 19. Lebensjahr. Der Kunde müsse ihm vertrauen können, und dieses Vertrauen müsse stets neu erworben werden.


Zukunft


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Gleich dürfen die Kinder auf den Platz
Er erwähnt das Training der Rennpferde, das ihm viel Vertrauen eingebracht habe, und dann die jährlichen Gestütsschauen am 1. Mai - und jetzt wundere ich mich, dass ich nicht darauf gekommen bin, ihn auf das Jubiläum anzusprechen. Es war doch das 25. Mal, und es ist nach meiner Erinnerung kein einziges Mal erwähnt worden.

Übrigens spielt das Internet inzwischen auch eine ganz erhebliche Rolle: 60% des Verkaufs hängt mit dem Internet zusammen. Holger Ismer erwartet, dass die Bedeutung des Internet sogar noch größer werden wird. Auktionen im Internet hält er für sinnvoll und möglich.

Für den Absatz ist aber auch die Koppelung mit dem Tierpark nicht zu verachten, denn die Leute besuchen den Tierpark, besichtigen dann auch das Gestüt und werden eventuell zu Käufern.

Immerhin wird die Masse der Pferde vermutlich zu mehr oder weniger zivilen Preisen verkauft werden müssen, und das wird das eigentliche Kunststück sein, hinreichend viele Kunden zu finden.

Zum Abschluss interessiert mich noch, ob Holger Ismer denn noch unerfüllte Wünsche hat, Ziele, die er in Zukunft verwirklichen will.

O ja, da fällt ihm zum Beispiel ein Rapphengst aus Mallorca ein, den er gern hätte, er kennt auch die Besitzerin und weiß deshalb, dass der Hengst nicht verkäuflich ist. Nun möchte er wohl Samen dieses Hengstes kaufen und damit züchten.

Und was ist mit den Tarpanen, die im Tierpark gehalten werden? Die sollten doch schon ausgestorben sein? Nun, das sei keine Nachzucht der Rückzüchtungsbemühungen der Brüder Heck aus dem Münchener Zoo der dreißiger Jahre, wie sie mittlerweile verbreitet sind. Diese Tiere stammen aus Polen und sind Rückzüchtungen aus Kreuzungen zwischen Tarpanen und polnischen Landrassen, Wirtschaftspferden eben.

Er hatte wieder einmal auf einem Gestüt in Polen zu tun und machte einen Abstecher zu einem Wildpark in der Nähe, um sich Wisente anzusehen. Dabei hat er die Tarpane entdeckt, die dort auch gehalten werden, und spontan ein Pärchen gekauft. Der Tierpark hält, wie ich aus der Chronik weiß, die Tiere immer paarweise bzw. in Gruppen, um damit zu züchten, und eine Tarpanfamilie, Hengst, trächtige Stute und Jährling sind dort abgebildet.

So kamen wir auf die Takhis zu sprechen, die Przewalski -Pferde, über die ich gerade berichtet hatte. Holger Ismer wusste immerhin, dass das Stutbuch irgendwo im Osten geführt wurde, und klärte mich darüber auf, wie es in der Welt der gefährdeten Tiere zugeht. Das Zuchtbuch der sibirischen Tiger, die der Familie Ismer besonders am Herzen liegen, wird zum Beispiel in Leipzig geführt, das der persischen Leoparden in Münster, das der Kulane in Ost-Berlin. Mittlerweile ist man der Ansicht, das die Kulane mit den Onagern weitgehend identisch sind, das einfach als eine Nebenbemerkung im Gespräch.

In diesen Kreisen geht es nicht um Geld. Hier geht es um die Wissenschaft und den Tierschutz. Demnächst wird der Tierpark Ströhen einen jungen Leoparden aus Sidney bekommen, ganz umsonst, nur die Transportkosten fallen an. Und umgekehrt gibt der Tierpark Ströhen seinen Nachwuchs kostenlos in die ganze Welt ab.


Wüstenshow


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Mein Rückweg führte durch die große Reithalle, an die sich die kleine Reithalle anschließt. Am Übergang traf ich Tim Delbosq, der mir unbedingt von seiner neuen Show erzählen wollte, in der es um Pferde und Kamele, Wüste und Geschichte geht.

Sie wird etwa 45 bis 60 Minuten dauern und Tim ist unglaublich gespannt, wie sie ankommen wird. Eine Gruppe von 4 Kosaken wird als Araber verkleidet wilde Reiterspiele vorführen.

Dabei nutzte er die Gelegenheit zu einer kleinen Rückschau. Schon zehn Jahre lang arbeitet er in Ströhen. In dieser langen Zeit hat sich das Zirkusprogramm ganz langsam und organisch entwickelt.

Es ist überhaupt keine Werbung betrieben worden, die Sache hat sich herumgesprochen. Angefangen hat es mit dem Weihnachtszirkus im Winter, es kamen gerade mal 250 Leute, inzwischen ist die Halle mit 500 Leuten fast voll besetzt. Maximal können 800 Leute untergebracht werden.

Im letzten Jahr sind für das Weihnachtsprogramm erstmals Profis eingesetzt worden. Man muss natürlich auch die Kostensituation im Auge behalten, denn für den Zirkus wird kein zusätzlicher Obulus erhoben. Mit der Eintrittskarte ist alles abgegolten. Wer weiß, wohin sich die ganze Sache noch entwickeln wird. Tim Delbosq hat einen langen Atem. Genau wie seinem Chef liegen ihm die Familien am Herzen und die Kinder. Es müssen einfach immer viele Tiere dabeisein, und natürlich Clowns. "Vielleicht dauert es ein paar Jahre mehr, bis wir da sind, wo wir hin wollen, aber das macht nichts."

Meine letzte Notiz lautet: "Hengste im Winter draußen." Ich habe nicht notiert, wer diese Bemerkung gemacht und Wert auf die Feststellung gelegt hat, aber das tut nichts zur Sache.

Diese vier Worte kann ich gut an den Schluss dieses Artikels stellen, denn sie beweisen, dass die eleganten und hochgezüchteten Araber in Ströhen wie Pferde behandelt werden. Das gefällt mir gut.

Erster Teil:  » Vollblutaraber in Niedersachsen


Quellen


Fotos
©   Werner Stürenburg


Rezension: Verlade- Training


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


  vorige Rezension   Ãœbersicht Rezensionen   nächste Rezension

Kaltwasser, Kiki

Verlade-Training
Für Freizeit und Turnier

Gebundene Ausgabe - 160 Seiten
2002 · Müller Rüschlikon
ISBN 97832750142010


22,-  EUR      Bestellen


Der Verlag sagt über das Buch:
Mobil sein mit Pferden bedeutet mehr Spaß und Abwechslung!

Turniere, Kurse, Wanderritte & Co. - das Angebot ist groß, aber nicht jede Veranstaltung findet vor der eigenen Haustür statt. Eigentlich kein Problem, wenn der Vierbeiner beim Verladen mitspielt. Doch bei vielen Pferden ist an der Rampe erst einmal STOPP an gesagt. Was tun, wenn auf dem Turnierplatz am Abend, im strömenden Regen das Pferd den Hänger verweigert und selbst fünf starken Männern die Zähmung des Widerspenstigen nicht gelingt. Und was, wenn das Pferd aufgrund einer schlimmen Kolik sofort in die Tierklinik muss? Wer bis jetzt das Verladen nicht gelernt hat, steht unter muss Umständen vor einem ernsthaften Problem.

Und Verladen kann man üben! Mit Hilfe eines 10-Punkte-Programms bringt die Autorin Pferde und Mensch Schritt für Schritt in den Hänger und macht das Verladen und die Fahrt mit dem Hänger zu einer Selbstverständlichkeit im Alltag mit dem Pferd.

  • Gezielte Ãœbungen zur optimalen Vorbereitung
  • Was-Wenn-Nachschlagewerk mit Lösungen für die häufigsten Probleme
  • Tipps rund um Pkw und Hänger von Ankuppeln bis Zugfahrzeug

Die Autorin: Kiki Kaltwasser hat sich als Ausbilderin von Pferden mit Verladeproblemen einen Namen gemacht. Sie bietet Pferdebesitzern mit "Problemfällen" ihr gezieltes Verlade-Training an und gibt ihre Tipps auch in Seminaren weiter.



W. Popken im Fenster

   
W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
   
   
Meine Meinung zu dem Buch:
von   Gerd Hebrang

Die Autorin ist bekennende Monty-Roberts-Anhängerin. Mit dieser Feststellung will ich nicht Kritik üben, sondern einfach den Rahmen abstecken. Monty Roberts selber ist für spektakuläre Aktionen bekannt, die auch das Verladen beinhalten. Dafür ist Kiki Kaltwasser nicht zu haben. Und das ist gut so.

Denn bei den Stars der Szene fragt sich der verblüffte Zuschauer, ob er jemals in der Lage sein wird, sein Pferd so zu beherrschen, oder besser gesagt: ob sein Pferd ihm auch so folgen wird wie dem Meister. Genau darauf hat es die Autorin abgesehen. Das Buch will also Problemlöser sein.

Nun ist einerseits das Verladen nur eine spezielle Übung, die man mit Pferden machen kann, man wird also kaum erwarten können, grundsätzlich Neues über Pferde zu erfahren. Andererseits wird man auf sehr viele Probleme stoßen, die auch sonst beim Umgang mit Pferden auftauchen, selbst wenn nicht eine so spezielle Aufgabe wie das Verladen zu bewältigen ist.

Die erste Regel lautet: Geduld. Die zweite Regel lautet: Hingabe. Die dritte Regel: Wiederholung.

Und das ist ein Einwand, den ich in Bezug auf den Klappentext machen möchte: wer sein Pferd nur einmal im Jahr verladen muss, etwa wenn es in den Urlaub geht, sollte dieses Training in vernünftigen zeitlichen Zusammenhang zu diesem Termin stellen können.

Wer aber nie den Hänger benutzt, wer vielleicht gar keinen Hänger besitzt, wird mit einem einmaligen Training nicht unbedingt sicher sein, dass später einmal im Gefahrenfall alles klappen wird. Dazu bedarf es dann spezieller Problemlösungen, die das Buch aber ebenfalls anbietet.

Trotzdem: die Lektüre des Buches kann auf keinen Fall schaden, selbst wenn Vieles nicht unbedingt spezifisch für den Transportfall ist. Und dazu gehört auch gleich die erste Regel im ersten Kapitel: das Handwerkszeug muss stimmen. Natürlich auch beim Verladen.

In Bezug auf das eigentliche Verladegerät kann man schon neidisch werden. Mercedes-Benz hat seinen schrecklichen Offroader für die Fotos zur Verfügung gestellt. Selbst wenn das Ding für meinen Geschmack unmöglich aussieht: als Zugfahrzeug ist das sicherlich vom Feinsten.

Und dann erst der Anhänger! Ich erinnere mich deutlich an den Aha-Effekt, den ich 1997 hatte, als ich auf der Equitana die Anhänger von Fautras und einen Film dazu sah.

Später habe ich dann gehört, dass Fautras ursprünglich Anhänger aus England importiert hatte, ehe er selbst die revolutionären Prinzipien umsetzte.

Ob das nun die Anhänger von IforWilliams waren, kann ich jetzt nicht mehr sagen, jedenfalls hat diese Firma bzw. deren deutscher Importeur für das Buch Anhänger zur Verfügung gestellt, bei deren Anblick man schon Lust bekommt, Pferde zu verladen.

Diese Situation ist allerdings etwas unrealistisch. Deutsche Hänger haben normalerweise keinen Frontausstieg, und der Boden liegt auch wesentlich höher. Die deutsche Standardklappe wird allerdings auch hier benutzt, obwohl es diesen Hänger nach meinem Wissen auch mit Schwenktüren gibt.

Die Autorin bringt Beispiele für Fälle, in denen das Verladen so gut wie unmöglich ist, selbst für einen Experten wie Monty Roberts, weil der Anhänger für das Pferd nicht geeignet ist. Ein Foto erbringt den Beweis in einem Spezialfall.

Wollen wir also hoffen, dass das Handwerkszeug stimmt. Jetzt geht es ans Training. Das 10-Punkte-Programm fängt mit einfachen Übungen an und steigert den Schwierigkeitsgrad allmählich bis zur gewünschten Fertigkeit.

Darauf kann man selber kommen. Man muss sich nur genug Zeit nehmen. Hier kann man lernen, dass es auch mit der Hilfe von Fachleuten nicht ohne Zeit geht, und zwar viel Zeit, sogar sehr viel Zeit.

Wirklich hilfreich fand ich das Was-Wenn-Nachschlagewerk, das in der Art einer Frage-Antwort-Liste Tipps für die schwierigen Fälle gibt. Da habe ich eine ganze Reihe von Tricks gefunden, die mir selber im Laufe der Zeit auf die harte Tour bekanntgeworden sind, und noch einige mehr, die ich noch nicht kannte.

Hier merkt man, dass die Autorin eine Menge Praxiserfahrung hat und tatsächlich Probleme lösen kann - jedenfalls möchte man das nach der Lektüre glauben. Dazu gehört auch der Spezialfall, dass ein Pferd zu verladen ist, ohne dass vorher ein Training möglich war.

Ob das vermittelbar ist, ob das über ein Buch vermittelbar ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich möchte es doch für möglich halten. Deshalb denke ich, dass es sich lohnt, sich zunächst einmal die Zeit für das Buch zu nehmen. Man denkt dann vielleicht auch über die Zeit mit dem Pferd anders, und die ganze Problematik rund um das Verladen mag sich zu einer interessanten Übung wandeln.

Die Autorin jedenfalls schlägt vor, dass das Verladen zu einer obligatorischen Turnierübung erklärt werden sollte. Das soll schon einmal vorgekommen sein.

Warum denn nicht, es ist mit Sicherheit nützlicher als viele andere Übungen, die für die Punkte und Schleifen hingebungsvoll geübt werden. Ob diese gute Idee sich durchsetzt? Ich würde es mir sowohl für die Pferde als auch für die Besitzer wünschen.


erschienen 18.05.02




Siehe auch die folgenden Rezensionen:
Ausgabe 350, Kaltwasser, Kiki:  Das GHP-Arbeitsbuch, 10 Wege zum gelassenen Pferd
Ausgabe 558, Kaltwasser, Kiki :  Vom Problempferd zum Verlasspferd




Kaltwasser, Kiki

Verlade-Training
Für Freizeit und Turnier

Gebundene Ausgabe - 160 Seiten
2002 · Müller Rüschlikon
ISBN 97832750142010


22,-  EUR      Bestellen

  vorige Rezension   Ãœbersicht Rezensionen   nächste Rezension


Suche nach Bücher/Videos

Suche nur in Rezensionen

   


Eingabebeispiel: reitbeteiligung mainz = Suche nach reitbeteiligung und mainz
Nicht signifikante Suchbegriffe wie 'und' und solche mit weniger als 4 Zeichen werden ausgefiltert.

Tip: Cerato - Cherry Plum


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


  voriger Tip   Ãœbersicht Tips   nächster Tip

Barbara Hubert

   
Barbara Hubert
   
   
Cerato - Cherry Plum
Von   Barbara Hubert


Die Bach-Blüten und ihre Bedeutungen



5 - Cerato


Cerato

   
Cerato
   
   
  • kein Selbstvertrauen
  • extreme Abhängigkeit von der Bezugsperson
  • unschlüssig
  • zögert viel
  • zweifelt, braucht ständig Bestätigung, egal in welcher Situation
  • mangelndes Vertrauen in sich selbst, zu fleißig
  • chronisch unsicher
  • unselbständig
  • abhängig von anderen
  • zu viele und zu hohe Lernanforderungen

6 - Cherry Plum


Cherry Plum

   
Cherry Plum
   
   
  • das panische Pferd, dreht oft durch
  • Nervosität, Zwangsvorstellungen
  • Temperamentsausbrüche unbeherrschte
  • kurz vor dem Nervenzusammenbruch ( Durchdrehen, Steigen, etc.),
  • Bilder aus der Vergangenheit = Assoziationen mit schlechten Erlebnissen erschweren die Arbeit mit dem Pferd
  • bei jungen Pferden vermehrte Zerstreutheit
  • innerliches Chaos
  • wenn ein Pferd aus unbekannten Verhältnissen gekauft wird, sollte man vorsorglich eine gewisse Zeit Cherry Plum geben
  • nächtliches Wasserlassen oder Äpfeln ( wenn tagsüber das Pferd so angespannt ist, dass nur nachts Wasser gelassen oder geäpfelt wird )
  • bei allen Krampfzuständen




  voriger Tip   Ãœbersicht Tips   nächster Tip

Galerie: Postkarten


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


  voriger Galeriebeitrag   Ãœbersicht Kunstgalerie   nächster Galeriebeitrag

Postkarten

Franz Marc, Deutschland
Botschaften an den Prinzen Jussuff
Piper-Bücherei: München,1954

In der letzten Ausgabe hatte ich aus einer meiner Quellen den Ausdruck "berühmte Postkarten" übernommen - dabei hatte ich keine Ahnung, wovon die Rede war.

So konnte ich auch nicht erkennen, dass die letzte Abbildung des     Turms der blauen Pferde eine dieser Postkarten war. Franz Marc hatte sie an Else Lasker-Schüler geschickt.

Durch einen glücklichen Zufall erhielt ich leihweise aus einer Privatbibliothek ein Exemplar des Büchleins mit nebenstehendem Titel, das sämtliche Postkarten Franz Marcs an Else Lasker-Schüler ganzseitig wiedergibt. Auf dem Titel eine Komposition mit Rind, Pferd und Gnu.

Das Buch enthält ein Geleitwort von Maria Marc, der Witwe des Künstlers, und einen Essay "Über das Poetische in der Kunst Franz Marcs" von Georg Schmidt.


Franz Marc, 1880-1916
Nachdem er zuerst Pfarrer werden wollte, verspürte er im Alter von 20 Jahren eine Berufung zum Maler und begann, an der Münchener Akademie zu studieren. Auf zwei Reisen nach Paris (1904 und 1907) lernte er die Bilder Manets, der Impressionisten und von Vincent van Gogh kennen. Im Jahre 1910 freundete er sich mit August Macke an. Das Jahr 1911 war für ihn ein entscheidendes Jahr: Er lernte die Maler Jawlensky, Kandinsky, Münter und Werefkin kennen, mit denen er die Künstlergemeinschaft des "Blauen Reiters" gründete. Franz Marc starb am 4.3.1916 im Ersten Weltkrieg in der Nähe von Verdun als Soldat.


Kommentar
Von  Werner Stürenburg

Marc: Zeichnung für Else Lasker-Schüler
Dieses Buch hat die Größe eines Taschenbuches, aber einen festen Einwand und Fadenheftung - die Blätter sind also nicht geklebt, sondern gefaltet und genäht. Die Farben der Abbildungen sind frisch und zart. Das ganze Buch ist sorgfältig gemacht und eine Kostbarkeit.

Bücher sind zwar Verbrauchsartikel, sie werden in Massen auf den Markt geworfen und für billiges Geld verkauft, irgendwann aber sind sie vergriffen, das heißt ausverkauft. Sie sind dann nur noch gebraucht zu haben, und für diesen Gebrauchtmarkt von Büchern gibt es einen eigenen Begriff: das Antiquariat.

Es gibt schon viele Jahrhunderte lang Bücher, und viele sind derart kostbar, dass es sich lohnt, damit zu handeln. Dieses Buch gehört dazu. Eine kurze Suche im Internet ergab, dass es zu Preisen zwischen 4 und 20 EUR zu haben ist.

Wer einmal ein Buch besessen hat, das ihm verlorengegangen ist, oder von einem Buch gehört hat, das vergriffen ist, wird sich über die Leistungen des Antiquariats gefreut haben. Die Antiquare sorgen dafür, dass die großen Leistungen der Buchkultur nicht untergehen.


Prinzen

Text: Das ist das Spielpferd des Königs Abigail aus seiner Kindheit
Im Vorwort beschreibt Maria Marc, wie Franz die Bekanntschaft von Else Lasker-Schüler gemacht hat. Das Ehepaar besuchte im Winter offenbar regelmäßig die Hauptstadt Berlin.

Ich erinnere mich an die Autobiographie Emil Noldes, der dies auch zu tun pflegte, in der Hoffnung, dort auf Interesse für seine Kunst zu stoßen. Das wird auch die Absicht der Marcs gewesen sein.

Franz Marc war auf die Dichterin aufmerksam geworden, weil die Zeitschrift "Sturm" regelmäßig Gedichte von ihr veröffentlichte. Diese Zeitschrift wurde von Herwarth Walden herausgegeben.

Den Namen hatte ich schon oft gehört. Im Zusammenhang mit dem Hofstaat des Prinzen Jussuff kommt dieser Name auch vor.

Im Internet habe ich nämlich eine Liste gefunden, und da ist dieser Name einer diejenigen, die Else Lasker-Schüler sich für Leute aus ihrer Bekanntschaft ausgedacht hat.

Franz Marc ist natürlich auch dabei. Er heißt dort "Ruben oder der blaue Reiter". Herwarth Walden ist der Deckname für Georg Levin, den dieser später als Künstlernamen angenommen hat. Die Dichterin selbst stellt den Prinzen Jussuff vor, der im Königreiche Theben regiert.

Else Lasker-Schüler hat gern die Traumwelt mit der Realität vermischt. In Berlin fiel sie auf durch weite orientalische Hosen, einen männlichen Haarschnitt, üppigen, klimpernden Schmuck, nicht zu vergessen die Fußglocken, die dafür Sorge trugen, dass die Passanten nicht umhin konnten, sie zu bemerken.

Mit Herwarth Walden war Else Lasker-Schüler in zweiter Ehe verheiratet, zu dem Zeitpunkt aber schon geschieden. Maria Marc beschreibt, wie unglücklich die Dichterin war. Die Marcs wollten ihr gerne helfen, und Maria beschreibt auch einige Anstrengungen. Ziemlich schnell muss sich aber herausgestellt haben, dass der guten Else nicht zu helfen war: "Es war mitunter nicht leicht, ihr Liebe entgegenzubringen, die sie erwartete und oftmals verkannte."

Die Else war also der Jussuff. Ob dem Franz nicht klar war, dass Abigail ein Frauenname ist (hebräisch, die Vaterfreude), muss ich dahingestellt sein lassen, die Else aber hat bewusst mit dem Geschlechtertausch gespielt.

Das Spielpferd des Abigail hat einen merkwürdigen Schweif, der eher wie ein Schal aussieht. Und auch sonst wirkt die Zeichnung recht kindlich. Die obligate Sonne verfinstert sich, ein Tannenbaum mag andeuten, dass das liebe Christkind das Spielpferd gebracht hat (ein schiefes Bild: Jussuff dürfte Muslim sein, Else war Jüdin), aber die sorgfältige Verteilung der blauen Farbe bleibt für mich undurchschaubar und unlesbar.

Er hat sich wirklich Mühe gegeben, hier Struktur und Zeichnung zu verdeutlichen - nur was damit verdeutlicht werden soll, bleibt offen. Das gleiche gilt für den roten Streifen. Die Anatomie des guten Pferdes ist gummiartig, was für ein Spielpferd mit Schalschweif in Ordnung sein mag.


Prost Neujahr

Text: Lieber Jussuff, wie schön sind deine Briefe!! Wunderschön!! Prost-Neujahr!
Ausschnitt
Noch'n Pferd. Der schon erwähnte Aufsatz "Über das Poetische in der Kunst Franz Marcs" behauptet, das Poetische der Arbeiten Marcs sei offensichtlich:

Ich glaube, es bedarf heute keines ausdrücklichen Beweises mehr für die Behauptung, Franz Marcs Postkarten an Else Lasker-Schüler seien etwas vom Poetischsten, das es in der Malerei nicht nur unseres Jahrhunderts gibt: wer diese Postkarten anschaut, weiß es einfach.

Selbstredend wird vorausgesetzt, man wisse oder sei sich einig, was das Poetische überhaupt sei. Davon kann natürlich keine Rede sein.

Eine Diskussion wird für überflüssig erklärt, die Arbeiten werden durch einen Superlativ beweihräuchert, und schließlich wird indirekt gezeigt, dass ein jeder vernagelt oder dumm sein muss, wenn er nicht durch bloßes Anschauen zustimmt.

Dieses Blatt erinnert mich an den Spruch von Pablo Picasso, er habe nie wie ein Kind gezeichnet und erst im Alter mühsam lernen müssen, so zu arbeiten. Ob dieser Spruch zutrifft, möchte ich bezweifeln. Er dient der Selbst-Mystifizierung.

Picasso hat als Kind durchaus kindlich gezeichnet, und seine Arbeiten als reifer Künstler mögen zwar einen kindlichen Stil intendiert haben, waren aber niemals kindlich.

Franz Marc soll drei Jahre lang Tieranatomie studiert haben. In diesem Blatt hat er jedenfalls versucht, seine diesbezüglichen Kenntnisse zu vergessen. Es ging ja darum, modern zu sein.

Was aber ist an der Bildung, die ich eingekreist habe, interessant? Ich hätte auch auf andere Stellen hinweisen können, die genauso willkürlich, unbeholfen, verwaschen sind. Oder soll das das beschworene Poetische sein?

Mein Vater pflegte zu sagen: "Schief ist englisch, und englisch ist modern." Damit meinte er: wenn etwas schiefgegangen ist, erklärt man es einfach für schick, und schon ist man aus dem Schneider - so einfach geht das.

Ich gebe es zu: es ist ungeheuer schwer, etwas Neues zu erfinden, eingetretene Pfade zu verlassen, in Neuland vorzustoßen. Wie soll das gehen? Der Kleine Prinz redet über Poesie, für den ist das eine furchtbar ernste Sache. Es geht keinesfalls darum, sich gegenseitig zu versichern, wie toll man denn doch sei. Es geht um Wahrhaftigkeit.

Else Lasker-Schüler geht es nicht um Wahrhaftigkeit, im Gegenteil: sie hat sich offensichtlich selbst mystifiziert. Sie tut das auch mit ihrem Hofstaat. Über "Ruben, den blauen Reiter" schreibt sie:


Nie sah ich irgendeinen Maler gotternster und sanfter malen wie ihn. 'Zitronenochsen' und 'Feuerbüffel' nannte er seine Tiere, und auf seiner Schläfe ging ein Stern auf. Aber auch die Tiere der Wildnis begannen pflanzlich zu werden in seiner tropischen Hand. Tigerinnen verzauberte er zu Anemonen, Leoparden legte er das Geschmeide von Levkoje um; er sprach vom reinen Todschlag, wenn auf seinem Bild der Panther die Gazell vom Fels holte. [...]

aus: Die gesammelten Gedichte, Leipzig, Verlag der weißen Bücher, 1917


Vielleicht tue ich dem guten Franz unrecht, wenn ich schnell dahingekritzelte Postkarten auf die Goldwaage lege. Darauf würde ich von allein gar nicht kommen. Georg Schmidt hat das getan, und mit ihm Generationen von Kunsthistorikern, Experten und sonstigen Begeisterten. Das ist vollkommen in Ordnung so und ich habe auch nichts dagegen. Nur wenn man mich fragt - aber mich fragt ja keiner.

Quellen



Fotos
Wie angegeben unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use).



Leserbriefe


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Forum


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Gesuche


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Angebote


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Pferdeanzeigen


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Termine


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Mitteilungen


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Links


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.


AddThis Social Bookmark Button


Bericht Zum Thema  Arabisches Vollblut · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 164.02 der Pferdezeitung vom 18.05.02
 Menü Archiv
 Die große Gestütsschau 
 Holger Ismer  Hengstvorstellung  Erfolgsgeschichten
 Rolf Ismer  Elitestuten  Stoff der Träume  Kaufhauseffekt  Naturtierpark
 Wirtschaftlichkeit  Aufbauleistung  Zukunft  Wüstenshow  Rezension: Verlade- Training
 Tip: Cerato - Cherry Plum  Galerie: Postkarten  Leserbriefe  Forum  Gesuche
 Angebote  Pferdeanzeigen  Termine  Mitteilungen  Links
  Druckversion
  Lesezeichen
  Magazin
  Magazin
  Magazin



  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


 Anfang  ›Autorenhinweise  Mediadaten  ›Kontakt   ›Impressum  ›RSS  ›Konditionen     Leserbrief an die Redaktion  
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe / E-Mails zu veröffentlichen. (Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind)

Die Adresse dieser Seite: pferdezeitung.com/164.02/Gesamttext
Es ist jetzt der 28.09.2011, 12:49, GMT +01:00
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Fremdsprachen-Lexikon: » dict.cc · Ãœbersetzungen: » Google-Ãœbersetzung


Ann Kathrin Linsenhoff

   

  Ann Kathrin Linsenhoff

   
   
   

Malerei und Zeichnung

   

  Malerei und Zeichnung

   
Zum  Pferd:  Pferde-Messe ·  Pferdemarkt ·  Pferdekauf ·  Pferdeverkauf
Gerd Hebrang
Copyright © Gerd Hebrang, Rathausstraße 37 · 12105 Berlin, DE
+49 30 86436672 


  Aus Ausgabe 652 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 11-39
z.B.   Reiterhotel/11-39: Urkunden
Liebe große und kleine Leser,
viele unserer Gäste verehren uns eine Urkunde, ...

  ... für alle Reitböden
Gründliche Dauerpflege für alle Reitböden ...