Dressur EM Dressur Rotterdam Silber für das deutsche Team, keine Medaille in den Einzelwettbewerben Rotterdam/NED (fn–press). Die deutsche Mannschaft hat bei der Dressur–Europameisterschaft im niederländischen Rotterdam mit 226,110 Punkten die Silbermedaille gewonnen. Der Sieg ging an das Team aus England (238,678 Punkte), die Gastgeber und Titelverteidiger aus den Niederlanden folgen auf Platz drei (222,645). In den Einzelwettbewerben gingen die deutschen Paare leer aus. Matthias Alexander Rath (Kronberg) mit Totilas, Isabell Werth (Rheinberg) mit El Santo NRW, Christoph Koschel (Hagen a.T.W) mit Donnperignon und Helen Langehanenberg (Havixbeck) mit Damon Hill NRW haben in Rotterdam die Silbermedaille für Deutschland erritten. „Die letzten beiden Mal haben wir Bronze geholt, jetzt ist es Silber. Wenn der Aufwärtstrend anhält, wäre das doch gut“, resümierte Rath schlagfertig, der als letzter deutscher Reiter an den Start gegangen war. Rath und Totilas hatten bei ihrem ersten gemeinsamen EM–Nationenpreisauftritt überzeugt. Bis zu den Einerwechseln lagen sie zwischenzeitlich in Führung, doch dann machte Totilas statt der verlangten 15 nur 13 Wechsel. „Ich habe mich nicht verzählt, ich habe noch die Hilfe gegeben, aber ich hätte sie noch einen Ticken konsequenter geben müssen“, erklärte Rath nach dem Ritt. Auf der Schlusslinie galoppierte Totilas in der Passage noch kurz an. „Da wollte ich noch mal das Letzte rauskitzeln“, gestand Rath. Mit Ausnahme dieser beiden Fehler zeigte das Paar eine sichere und ausdrucksvolle Runde. „Matthias ist super geritten. Man merkt, dass die beiden mehr Erfahrung zusammen gesammelt haben, er geht mehr Risiko ein“, lobte Cheftrainer Holger Schmezer. Vater und Trainer Klaus–Martin Rath kommentierte: „Alles gut!“ „Das war noch ein bisschen schüchtern, wir müssen noch ein paar Kohlen drauflegen“, resümierte Isabell Werth nach ihrem Ritt. El Santo NRW präsentierte sich voller Energie, die Wechseltouren gelangen fehlerfrei, aber in den Piaffen verlor das Paar Punkte. „Er ist schon mal besser piaffiert als ich ihn noch mehr im Vorwärts piaffiert habe. Jetzt kommt er zu weit drunter“, erklärte das zweitbeste deutsche Paar im Nationenpreis. „Ich verliere ihn praktisch während der Piaffe immer mehr unter meinem Hintern.“ Schmezer war dennoch zufrieden und lobte: „Das war unsere Isabell wie wir sie kennen. Sie hat viel riskiert.“ Herausragendes Paar in der Einzelwertung des Grand Prix war der Brite Carl Hester und sein zehnjähriger niederländischer Hengst Uthopia. „Das war gewaltig!“, lobte Schmezer, „das muss man neidlos anerkennen.“ Mit 82,568 Prozent setzte sich Hester vor die Niederländerin Adelinde Cornelissen, die mit Parzival auf 81,155 Prozentpunkte kam. Auf Platz drei folgte Rath mit 79,453 Prozent, Werth wurde Siebte, Koschel landete auf elf und Langehanenberg auf 14. Keine Medaille für deutsche Reiter im Special Im Grand Prix Special blieben die deutschen Dressurreiter dann ohne Medaille. Mit 77,039 Prozent landeten Matthias Alexander Rath und Totilas als bestes deutsches Paar auf Rang vier. Isabell Werth wurde mit El Santo NRW Siebte, Helen Langehanenberg mit Damon Hill NRW Achte, Christoph Koschel und Donnperignon beendeten den Special mit Platz zehn. „Das waren einfach zu viele Fehler“, resümierte Equipechef Klaus Roeser (Mühlen). Tatsächlich dominierte am Ende der einzige Ritt ohne Lektionsfehler, das war Titelverteidigerin Adelinde Cornelissen mit Parzival. Das Paar siegte mit 82,113 Prozent. Aber auch dieses Paar blieb nicht ganz ohne Fehler, Cornelissen hat sich einmal verritten. Die Silbermedaille ging an Uthopia und Carl Hester, ebenso wie die Bronzemedaille für Laura Bechtolsheimer und Mistral Hojris. 82,113 Prozent – eine Prozentzahl, die durchaus im Bereich des Möglichen für Totilas und Rath lag. „Ich hätte ‚nur’ die Leistungen von Balve oder Aachen wiederholen müssen, aber es hat nicht geklappt“, erklärte Rath, der als letzter Starter ins Viereck einritt. Es begann schon beim Einritt. Rath ritt nach Zuruf gerade noch passend nach den erlaubten 45 Sekunden ins Viereck. Die Spannung im EM–Stadion knisterte. Mit der ersten Piaffe ging es los. Totilas blieb nicht im Takt, nicht im Gleichgewicht, und hob sich vorne heraus, bei dem fliegenden Wechsel zwischen den Traversalen baute er einen Hopser ein und sprang in den Einerwechseln nicht durch. „Wir haben heute sicher nicht die Leistung gezeigt, die ich mir vorgestellt hatte“, resümierte Rath. „Ich hatte Totilas in der ganzen Prüfung nicht vor mir, er war in der Prüfung nicht so bei mir. Ich hätte gerne diese Erfahrung von heute woanders gemacht und nicht gerade hier bei der EM.“ Aber Rath steckt den Kopf nicht in den Sand und erklärte: „Morgen ist ein neuer Tag. Wir werden morgen wieder einreiten und alles probieren.“ Alles gegeben hatte auch Isabell Werth mit El Santo NRW. „El Santo war viel besser als im Grand Prix“, freute sie sich nach dem Ritt während sie ihren Sohn Frederik auf den Arm nahm. „Ich bin volles Risiko geritten. El Santo war viel offener und freier als im Grand Prix.“ Am Anfang der Einerwechsel unterlief den beiden ein Fehler und nach dem starken Galopp sprang El Santo NRW einmal um – zwei Fehler, die aus dem hohen Risiko resultierten. Mit 76,533 Prozent landeten die beiden auf Platz sieben. Knapp hinter El Santo NRW reihte sich mit 75,283 Prozent Helen Langehanenberg auf Rang acht ein. „Ich bin auf Angriff geritten und Damon Hill hatte heute so viele Höhepunkte. Ich bin super zufrieden.“ Ein Missverständnis hatte das Paar in einer Piaffe, aber insgesamt zeigten sich die Championats–Neulinge sicherer und ausdrucksstärker als im Grand Prix. „Aus meiner Sicht hat Damon Hill alle Möglichkeiten, da kann er mit allen Pferden hier mithalten Er muss nur noch mehr Sicherheit im Ablauf der Prüfung bekommen, wenn die Lektionen Schlag auf Schlag kommen.“ Da nur drei Reiter pro Nation in die Kür dürfen, ging für Donnperignon und Christoph Koschel die EM vorzeitig zu Ende. 73,750 Prozent und der zehnte Platz waren ihr Ergebnis. „Es lief das ganze Turnier nicht rund für mich“, gestand Christoph Koschel. „Ich hatte das Gefühl, Pepe fühlt sich in dem Stadion nicht wohl. Er war nie zu einhundert Prozent bei mir. Gerade heute, in unserer Paradedisziplin, dem Special, war er draußen wirklich gut und griffig, aber in den Lektionen war er nicht bei mir.“ Vater und Trainer Jürgen Koschel hat Donnperignon noch am Abend nach Hause gefahren, aber Christoph Koschel bleibt, um seinen Kameraden in der Kür noch die Daumen zu drücken. Ohne Einzelmedaille auch in der Kür Auch in der Kür hatten die deutschen Reiter bei der Europameisterschaft 2011 nur das Nachsehen. Gold sicherte sich mit einer fehlerfreien Vorstellung, wie schon im Special, die Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival. Das Paar bekam 88,84 Prozentpunkte. Zweiter wurde Carl Hester mit Uthopia und 84,18 Prozent. Die Bronzemedaille sicherte sich der bei Münster lebende Schwede Patrik Kittel mit Scandic und 83,43 Prozent. Wie im Special ging Totilas auch in der Kür als Letzter ins Viereck. Schon bei den ersten Linien wurde deutlich, dass Matthias Rath mehr auf Risiko ritt als im Special. Totilas piaffierte und passagierte aktiver, aber in den Einer– und Zweier–Galoppwechseln hatte er Fehler. „Die gleichen Fehler hatte ich auch in der Kür in Aachen, aber sonst war ich zufrieden“, resümierte Rath. „Totilas war viel konzentrierter als gestern.“ Insgesamt habe es zwar in diesem Jahr noch nicht zur Einzelmedaille gereicht, so Rath weiter, das sei schade, aber das sei eben der Sport. „Wir werden jetzt ganz ruhig weiter arbeiten und unsere Abstimmung weiter verbessern.“ Erste Starterin in der Kür aus deutscher Sicht war Isabell Werth mit El Santo NRW. Zur Musikkomposition aus Stücken von David Bowie zeigte das Paar eine schwungvolle, anspruchsvolle Kür. Highlights waren die Trab– und Galoppverstärkungen, sicher gelangen die Zweier–Galoppwechsel. Bei den Einerwechseln baute El Santo NRW nach dem achten Wechsel einen kleinen Hüpfer ein und fand danach nicht sofort wieder in den Rhythmus, aber Werth konnte die Wechsel noch einmal fehlerfrei zeigen. „Heute war es schön, heute könnte es von mir aus losgehen“, sagte sabell Werth und war zufrieden nach ihrem Ritt. 80,536 Prozent erhielt sie. „Es hätten ein paar Punkte mehr sein dürfen“, kommentierte Werth, „aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.“ Eine deutliche Leistungssteigerung während der EM–Wettbewerbe zeigten Helen Langehanenberg und Damon Hill NRW. Im Grand Prix noch mit gebremstem Risiko, zeigte sich Damon Hill NRW schon im Special deutlich forscher, und in der Kür demonstrierte das Paar seine Klasse: „Wow“, das war das erste Wort, das Langehanenberg nach ihrem Ritt sprach. „Ich hatte von Anfang bis Ende ein gutes Gefühl. Am Anfang waren wir vielleicht noch etwas verhaltend, aber dann kam er so richtig auf Touren.“ Mit ihrer persönlichen Bestleistung auf einem internationalen Turnier schloss Langehanenberg ihren ersten Championats–Einsatz ab. Das EM–Fazit von Equipechef Klaus Roeser: „Bei der Mannschaft darf man sicher sagen, wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Die Einzelwettbewerbe waren sehr aufschlussreich, die Spitze ist sehr eng beieinander, man darf sich keine Fehler erlauben. Dass wir hier keine Einzelmedaille bekommen haben, ist sicher kein Grund zur Frustration, aber wir haben noch Hausaufgaben zu machen. Wir müssen uns Klarheit darüber verschaffen, wo wir was und wie für das nächste Unternehmen, nämlich Olympia 2012, angehen müssen.“   Kim Kreling Tesch Inkasso Cup Diva Royal siegt im Finale Münster (fn–press). Diva Royal hat unter Dorothee Schneider (Framersheim)das Finale des Tesch Inkasso Cups in Münster gewonnen. Mit 76,585 Prozent hat sich das Paar an die Spitze des 14–köpfigen Starterfeldes gesetzt. Zweite wurde Breitling–Tochter Blind Date unter Brigitte Wittig (Rahden) mit 73,463 Prozent, gefolgt von Fürstenreich–Sohn Floris unter Oliver Oelrich (Lengerich) mit 71,268 Prozent. „Dieses Pferd ist immer ein Genuss“, strahlte Dorothee Schneider. Im Juni 2009 hatte Familie Roth die Don Frederico–Tochter für Tochter Stella–Charlott gekauft. Seitdem bildet Schneider die Stute aus und trainiert auch Besitzerin Stella Roth auf der Hannoveranerin. Schon im ersten gemeinsamen Jahr, 2009, qualifizierten sich Schneider und Diva Royal für das Finale des Nürnberger Burg–Pokals, 2010 gehörten Stella und Diva Royal zur siegreichen EM–Equipe der Jungen Reiter. Eine Woche vor dem Tesch Inkasso Cup–Finale war das junge Paar Teil des Teams im U25–Nationenpreis am Rande der Dressur–EM in Rotterdam – und gewann. „Ob matschig oder trocken, Diva Royal trabt los und hat ihren Takt. Sie ist eben eine richtige Diva“, betonte Schneider. Fortan wird die Stute wieder hauptsächlich von Stella Roth geritten. Das nächste Ziel der beiden ist das Piaff–Förderpreis–Finale in Stuttgart im November, im nächsten Jahr möchte sich das Paar dann an den internationalen Grand Prix–Sport herantasten. Seitdem sie fünf Jahre alt war, war sie nie Zweite: Blind Date. Sechsjährig war sie auf keinem Turnier, siebenjährig ging sie bei sieben Turnieren an den Start und gewann sieben Mal, darunter beim Finale des Nürnberger Burg–Pokals. Achtjährig hatte Blind Date wieder Turnierpause und bis zum Tesch Inkasso Cup–Finale hatte sie neunjährig wieder alles gewonnen, darunter ihren ersten internationalen Grand Prix in Luxemburg mit fast 73 Prozent. In Münster ist sie nun Zweite geworden, aber Chefrichter Klaus Ridder betonte: „Diese Bündelung von Top–Pferden auf einer Veranstaltung gibt es selten. Das war genialer Sport, Dorothee hat eine Weltklasseleistung gezeigt und der Zweite und Dritte hier hätten auf jeder anderen Veranstaltung gewonnen.“ Trotz eines Aussetzers in den Einerwechseln hatte Blind Date das Finale mit mehr als 73 Prozent abgeschlossen. „Wenn ich damit unzufrieden wäre, wäre ich dumm“, erklärte Brigitte Wittig. Beide Damen, Schneider und Wittig, waren mit zwei Pferden beim Finale am Start. Schneider wurde neben ihrem Sieg mit Van the Man Vierte und Wittig im Sattel von Brioni Fünfte. Dazwischen behauptete sich ein Männerduo: Oliver Oelrich auf Floris mit Platz drei. „Das Pferd macht bei mir nur eine Zwischenstation auf dem Weg in den internationalen Sport. Im nächsten Jahr wird Floris von der Schweizerin Marcela Krinke–Susmelj geritten. Das war von Anfang an so geplant“, erzählt der Nachwuchs–Bundestrainer. „Da schwingt aber keine Wehmut mit, sondern Stolz wie er sich in den vergangenen Monaten entwickelt hat.“ Es wird spannend zu beobachten wie sich die Finalisten des Tesch Inkasso Cups weiter entwickeln. In den vergangenen Jahren sind bereits einige internationale Stars dieser Nachwuchs–Serie entsprungen, darunter der Sieger von 2009, Dablino, der unter Anabel Balkenhol (Rosendahl) bei den Weltreiterspielen in Kentucky zum deutschen Bronze–Team gehörte. Oder der Sieger vom vergangenen Jahr, El Santo NRW, der in Rotterdam die deutschen Farben bei der EM vertrat und Team–Silber holte. Die Fortführung des Nachwuchspferde–Grand Prixs scheint auf gutem Weg zu sein. Sabine Tesch, Ehefrau von Tesch Inkasso Geschäftsführer Siegward Tesch, war begeistert vom Cup–Finale und betonte: „Wie es weitergeht mit dem Tesch Inkasso Cup hängt natürlich von der Geschäftsführung ab und von der FN. Ich kann nur versichern, dass ich den Tesch Inkasso Cup sehr unterstütze.“ Und auch Georg Ettwig, Leiter der FN–Abteilung Marketing und Kommunikation, erklärte: „Wir müssen das natürlich mit unserem Partner En Garde abstimmen, aber wir haben in diesem Jahr Super–Erfahrungen gemacht und gehen mit positiver Stimmung in die Gespräche.“         Kim Kreling |