Leserbrief › 1972 zu Ausgabe › 449 06.11.07
Karl May
Sehr geehrter Herr Popken,
ich habe Ihren Artikel über Karl May sehr interressiert durchgelesen und bin begeistert, dass man mal ganz deutlich sagt, das Reiten für jeden Reiter etwas anderes bedeutet. Meine Bekannte sagte mal über meine Schwester, sie sollte mal lieber ihre Pferde verkaufen und etwas anderes machen, das wäre ja kein Reiten und das würde meine Schwester auch nie lernen. Ich bin da völlig anderer Meinung: Meine Schwester ist weder die Schlankeste noch die Beweglichste und ihr Pony ist ein an Asthma erkrankter Haflinger. Dieses Pony tut für meine Schwester, deren Reitkünste in vielen Augen sehr zu wünschen übrig lassen, wirklich alles. Was will sie denn von ihm? Nur das was er noch kann. Auf ihm nur im Schritt und Trab durch die Gegend zotteln, viel Bodenarbeit machen und wahnsinnig geliebt werden. Dafür dankt er es ihr indem er sich per Stimme so hinstellt, dass sie von Ihrem Gerüst aus locker auf ihn rauf rutschen kann und die Beiden durch Gegend reiten können. Das ist so toll, dass einem dabei vor Rürung die Tränen kommen können, was Tiere aus Liebe alles machen.
Meine große Tochter hat Ihr Pony selbst eingeritten. Sie reitet rein englisch, Dressur, Springen und korrigiert wirklich jeden den Sie sieht mit Kommentaren, die ich ihr mit ihren 14 Jahren gerne verbiete. Sie ist ruhig und völlig konzentriert bei der Sache.- Aber Beide, sie und ihr Pony sind völlig glücklich.
Meine kleine Tochter dagegen will hauptsächlich Spass haben. Nicht, dass sie auch Dressur und Springen lernt, aber glücklich ist sie, wenn sie mit ihrem schwarzen Shetty, wie der Teufel auf seinem Feuerross, jedem im Gelände zeigen kann, dass die Beiden schneller sind wie jedes Rennpferd. Und wenn man das sieht, dann kann man sagen: das Glück dieses Mädchen liegt auf dem Rücken ihres Shetty's.
MfG Kirsten Lissek-Brakel
|