Angebot für Kalenderwoche 06-29
| Vertrauen � kostbares Gut, das leicht zerbricht Teil 27 | | |
Ein weiteres Fehlverhalten des Pferdebesitzers bzw. Reiters, das Stück für Stück das Vertrauen des Pferdes untergräbt, ist das inkonsequente Verhalten des Menschen im täglichen Umgang mit dem Pferd und/oder beim Reiten mit demselbigen.
Leider sind davon vor allem sehr viele Freizeitreiter betroffen, die es im Grunde genommen mit ihrem Pferd gut meinen und zu diesem eine freundschaftliche Beziehung aufbauen wollen. Deshalb erlauben sie ihrem vierbeinigen Liebling auch so einige Verhaltensweisen, die sie lieber verbieten oder in gewissen Grenzen halten sollten, da sie mit der Zeit ausarten und dann sehr lästig oder sogar gefährlich werden können.
Als häufig vorkommendes Beispiel wäre etwa das Grasen lassen zu nennen, aber auch das Betteln um Leckerbissen und das Reiben des Pferdekopfes am Körper des Menschen gehören in diese Kategorie. Bei manchen Pferden nehmen solche Verhaltensweisen ja nie unangenehme Ausmaße an, aber die meisten Tiere � vor allem männliche � nutzen die Gutmütigkeit ihrer Besitzer schamlos aus und ziehen oder schubsen diese dann ganz nach Belieben durch die Gegend.
Um solche Dreistigkeiten dann wieder unter Kontrolle bringen zu können, ist oft ein sehr energisches Vorgehen vonnöten, was das Vertrauensverhältnis bisweilen gewaltig stören kann, da das Pferd ja nicht versteht, warum diese �Unarten� zuerst geduldet oder sogar mit Leckerbissen belohnt wurden und nun rigoros bestraft werden. Ganz besonders verunsichert werden die Pferde, wenn ihre Besitzer bzw. Reiter je nach Laune dabei ständig zwischen den beiden Extremen hin- und herschwanken.
Aber auch bei der Pferdeausbildung ist Konsequenz eine sehr wichtige Eigenschaft, wenn man sich eine harmonische Zusammenarbeit und einen zuverlässigen vierbeinigen Reitpartner wünscht. Jede reiterliche Hilfe, die dem Pferd wohlbekannt ist, sollte von diesem auch ordentlich befolgt werden. Erlaubt man zwischendurch halbherzige, ungenaue Ausführungen einer Lektion, um dann wieder auf perfekte Darbietungen zu bestehen, ist dies für das Pferd nur verwirrend, kommt es dann zeitweilig auch noch zu groben Bestrafungen, so erzeugt dies im Pferd verständlicherweise großen Frust.
Ein typisches Beispiel dafür ist das Stehen bleiben und das Stillstehen. Diese an sich nicht so schwierige Übung stellt für viele Reiter-Pferd-Paare ein schier unüberwindliches Problem dar. Schuld daran ist nur die Inkonsequenz des Reiters, der seinem Pferd immer wieder einen oder auch mehrere zusätzliche Schritte oder auch ein nervöses Herumtänzeln erlaubt, weil er einfach nicht die Geduld aufbringt, um zu warten, bis das Pferd vollkommen stillsteht, und es erst dann zu loben bzw. es frühestens nach einigen Sekunden Wartezeit (wieder) in Gang zu setzen.
Gerade beim Satteln und Aufsteigen aufs Pferd kann dies zum Beispiel sehr unangenehm werden, aber natürlich ist eine konsequente Vorgehensweise beim Erlernen und Trainieren sämtlicher Reitlektionen wichtig und stärkt das Vertrauen des Pferdes in seinen Reiter und auch in sich selbst!
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