Pferdemesse · Die ganze Welt der Pferde
12. Jahrgang · aktuell  Ausgabe 566

 › Magazin    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt   
   Messe 

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten

Hier       kostenlos und beliebig viel inserieren!

   Textwerbung 

  Hufklinik: Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung IfH
Seminare für Pferdehalter Für Pferdehalter, Pferdefreunde, Tierärzte, Hufschmiede, Hufpfleger und Pferdefachleute! Was Sie wissen Sollten - [...]
interessant:  » FAZ: Einkommen, ohne zu arbeiten

 News: FN-aktuell vom 03.02.10
 Presse-Info: FN-aktuell vom ...
 Persönliche Mitglieder, z.B. ... Niederlande: Wildpferde und ...

 informativ &    umfangreich
Prognose Februar 3.668 Seitenaufrufe für  Top Ten-Spitzenreiter  Reiterhotel
Hallo   Pferdefreund!

   

 ›RSS     Menü    Hilfe-FAQ    Login    Newsletter     Bücher    Notizen    Presse    Termine    Leserbrief 

 
  Heute neu
  Magazin
  Pferdemarkt
  Anzeigenmarkt
  Messe 
 Ausrüstung
 Fahrsportzubehör
 Reitzubehör
 Futtermittel
 Futter
 Geschenkartikel
 Bücher-Videos
 Kunst
 Literatur
 Gesundheit
 Heilbehandlung
 Heilmittel
 Lehrtätigkeit
 Ausbildung
 Kurse
 Unterricht
 Pferdepflege
 Hufpflege
 Reitplatz
 Bodenplaner
 Reitplatzpflege
 Service
 Beratung
 Dienstleistungen
 Existenzen
 Fotografen
 Rechtsberatung
 Reitbetrieb
 Versicherungen
 Stall
 Transport
 Unternehmungen
 Freizeit
 Urlaub
 Veranstaltungen
 Zucht
 Zucht
 Geschäftliches
 Autorenhinweise
 Bannerwerbung
 Bildwerbung
 Impressum
 Konditionen
 Kontaktformular
 Mediadaten
 Service
 Textwerbung
 
  Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Themenbereiche
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde
 Menü Keppel  Themenbereiche  Zu meiner Person   Angebot der Woche   Rückschau Angebote
 Alternative Heilmethoden  Alternatives Reiten  Freizeitreiten  Pferdekauf  Pferdehaltung
 Pferdepflege  Pferdefütterung  Pferdekrankheiten  Hufpflege  Fohlenaufzucht
 Problempferde  Pferdepsychologie  Pferdetypen  Fachartikel    Neuigkeiten
 Fachbroschüren  Lesermeinungen  Danksagungen  Kontakt
Inhaltsmenü
  Druckversion   Lesezeichen
  Messe
  Messe
  Messe

 
   
 
Diese Seite ist vor allem Freizeitreitern, Pferdebesitzern und natürlich auch sämtlichen Pferdefreunden gewidmet, die mehr über unsere edelsten Vierbeiner, die Pferde, wissen wollen.

Ganz besonders möchte ich aber auch jene Menschen ansprechen, die gerade mit dem Gedanken spielen, sich in naher Zukunft ihr erstes eigenes Pferd kaufen zu wollen. Viel zu naiv gehen nämlich die meisten an diese lebenseinschneidende Anschaffung heran, ohne sich bei Fachleuten näher zu informieren, was sie beim und vor dem Kauf eines solchen Reitkameraden alles beachten und bedenken sollten.

Meine wöchentlich neu erscheinenden Fachartikel, die hoffentlich für jeden etwas Interessantes bieten werden, werden sich also mit folgenden Themenbereichen beschäftigen:

  • Pferdekauf
  • Pferdehaltung
  • Pferdepflege
  • Hufpflege und Hufkorrektur
  • Pferdefütterung
  • Pferdekrankheiten (Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten)
  • Alternative Heilmethoden (Homöopathie, Bachblüten, Reiki, Massage, Bewegungstherapie)
  • Pferdepsychologie
  • Anleitung zum richtigen Umgang mit den verschiedenen Pferdetypen
  • Fohlenaufzucht und Jungpferdeausbildung
  • Haltung und Korrektur von Problempferden
  • Freizeitreiten im Englisch- bzw. Westernreitstil
  • Alternatives Reiten mit Sidepull (ohne Gebiss), ohne Gerte und ohne Sporen

 
   
 
Im Rahmen dieser Messeseite werden Sie außerdem wöchentlich wechselnde kurze Leseproben meines Pferderomanes finden, den Sie bei mir per E-Mail bestellen und um 21,90 Euro erwerben können.   PANTERARANCH@a1.net

Mit dem Kauf dieses Buches holen Sie sich nicht nur spannende und lehrreiche Unterhaltung ins Haus, sondern unterstützen gleichzeitig auch das Gut Aiderbichl bei der Rettung und Versorgung armer Gnadenbrotpferde, da ich 10% des Verkaufserlöses dieser wohltätigen Institution spende.

Freizeitreiten mit Herz und Verstand - das ist meine Devise, und mein guter Vorsatz für das Jahr 2005 lautet:

Mit meinem Fachwissen und meinen langjährigen Erfahrungen möglichst vielen Reitern und Pferdebesitzern zu helfen, mit ihren vierbeinigen Reitkameraden eine harmonische Partnerschaft aufzubauen!


Persönliche Fragen, Anregungen oder auch eigene Erfahrungsberichte zu den oben angeführten Themen senden Sie bitte an:   PANTERARANCH@a1.net

Ich werde mich bemühen, Ihnen schnellstmöglich zu antworten bzw. meine Artikel häufigen Wünschen entsprechend zu gestalten!

Kontakt
Heidelinde Keppel  
Hauptstr. 67A A-2723 Muthmannsdorf
E-Mail   Heidelinde Keppel  
Tel. +43 2638/88023 Mobil 0664/4992935

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW



Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Zu meiner Person
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 
Ich heiße Heidelinde Keppel, bin am 1.4.1967 in Wien geboren und lebe seit meinem 12.Lebensjahr in Niederösterreich, wo ich seit einigen Jahren einen eigenen kleinen Reitstall für Freizeitreiter betreibe. Da ich außer meiner Mutter, die mich tatkräftig unterstützt, keinerlei Personal beschäftige, bin ich mit sämtlichen Stall- und Pflegearbeiten bestens vertraut und habe eine besonders innige Beziehung zu allen Pferden.

Nachdem ich außerdem einige Semester Veterinärmedizin studiert und mich jahrelang intensiv mit alternativen Heilmethoden beschäftigt habe, übernehme ich bei meinen Pferden auch die Rolle des Tierarztes bzw. Heilpraktikers. Hin und wieder werde ich auch von befreundeten Tierärzten zu Rate gezogen und helfe dann mit meinen Kenntnissen auch gerne fremden Pferden.

Als Verfechterin des Barfußlaufens pflege ich die Hufe meiner eigenen Tiere selbst, habe aber auch schon vielen anderen Pferdebesitzern bei diversen Hufkorrekturen geholfen.

In den letzten Jahren war es mir außerdem vergönnt, einige Fohlen aufzuziehen und als Freizeitpferde in meinem natürlichen, pferdefreundlichen Reitstil auszubilden.

Da ich aus Mitleid bereits mehrere durch schlechte bzw. falsche Behandlung verdorbene Pferde selbst erworben habe und diese - soweit es möglich war - mit viel Liebe, Geduld und Konsequenz in verlässliche Reitpferde verwandelt habe, werde ich auch oft um Hilfe gebeten, wenn Reiter mit ihren ‘Problempferden’ nicht mehr klar kommen. Eine ‘Korrektur’ des Pferdes und des Reiters, meist mit intensiver psychologischer Beratung, ist dann oft vonnöten.

Von all diesen vielfältigen Erfahrungen möchte ich nun auch Sie, werter Besucher und Leser dieser Seite, profitieren lassen.

In diesem Sinne - Auf ein allseits erfolgreiches Jahr 2006!

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Angebot der Woche
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

Angebot für Kalenderwoche 44


Fachbroschüre: "Alternatives Reiten mit Sidepull"



Auch meine zweite Fachbroschüre ist nun druck- und versandfertig! Das heißt, ein Versand per Mail ist ab sofort möglich, und gedruckte Exemplare können bestellt werden. Nähere Informationen zu dieser und auch zu meiner ersten Fachbroschüre "Die natürliche Stallapotheke" finden Sie im Abschnitt  Fachbroschüren!


Und hier noch ein Überblick über den Inhalt der beiden Broschüren:

Inhaltsangabe der Broschüre "Alternatives Reiten mit Sidepull"


Mein Weg und mein Ziel

Meine alternative Reitweise mit Sidepull
Meine Reitausrüstung
Meine Reitphilosophie
Die Grundpfeiler meines Reitstiles
Meine Reittechnik
Voraussetzungen für harmonische Zusammenarbeit und entspanntes Reiten
Wege der Kommunikation

Die vielseitige Verwendungsmöglichkeit des Sidepulls
Die Arbeit auf dem Reitplatz mit Sidepull
Geländereiten mit Sidepull
Longieren und Bodenarbeit mit Sidepull
Jungpferdeausbildung mit Sidepull
Problempferdekorrektur mit Sidepull

Umstellung von herkömmlichen Reitweisen auf das Reiten mit Sidepull

Unterstützende alternative Behandlungen bei der Pferdeausbildung bzw. −korrektur
Körperliches und seelisches Wohlbefinden durch die Heilkraft der Homöopathie
Seelische Ausgeglichenheit durch die Wirkung der Bachblüten





Inhaltsangabe der Broschüre "Die natürliche Stallapotheke"



Grundsätzliches zur Verwendung "natürlicher" Heilmittel

Homöopathische Arzneien
Allgemeine Informationen
Einzelmittel von A - Z
Wechselwirkungen zwischen gebräuchlichen Einzelmitteln
Bewährte Komplexmittel

Bachblüten
Allgemeine Informationen
Notfalltropfen

Heilkräuter
Allgemeine Informationen
Einzelkräuter von A - Z
Empfehlenswerte Kräutermischungen

Naturheilmittel für den äußerlichen Gebrauch
Allgemeine Informationen
Natürliche Heilmittel zur Wundbehandlung
Kühlgele und Einreibungen für Muskeln, Sehnen und Gelenke
Natürliche Insektenabwehr- und Hautpflegemittel
Hufpflegeartikel mit natürlichen Wirkstoffen

Empfehlenswerte Literatur und Internetquellen
Register





Interessenten mögen sich bitte direkt per Mail   aon.913048352@aon.at an mich wenden. Selbstverständlich stehe ich Ihnen unter dieser Adresse auch für weitere Anfragen gerne zur Verfügung!

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Rückschau Angebote
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

100 Datensätze · 10 pro Seite ( 20 ·  50 ·  100)

1

 2

 3

 4

 5

 6

 7

 8

 9

 10

  Jahr/Woche
 Angebot

2009/44

Fachbroschüre: "Alternatives Reiten mit Sidepull" Auch meine zweite Fachbroschüre ist nun druck- und versandfertig! Das heißt, ein Versand per Mail ist ab sofort möglich, und gedruckte Exemplare können bestellt werden. Nähere Informati [...]

       das komplette Angebot ...

2009/08

Fachbroschüre: "Die 'natürliche' Stallapotheke" Endlich ist es soweit - meine erste bereits angekündigte Fachbroschüre ist nun druck- und versandfertig! Das heißt, ein Versand per Mail ist ab sofort möglich, und gedruckte Exemplare k [...]

       das komplette Angebot ...

2008/22

Fachbroschüre: "Die 'natürliche' Stallapotheke" Endlich ist es soweit - meine erste bereits angekündigte Fachbroschüre ist nun druck- und versandfertig! Das heißt, ein Versand per Mail ist ab sofort möglich, und gedruckte Exemplare k [...]

       das komplette Angebot ...

2008/13

Vorankündigung Wie bereits in meinen wöchentlichen Tipps erwähnt, wird voraussichtlich im März 2008 meine erste Fachbroschüre erscheinen, die für jeden naturheilkundlich interessierten Pferdehalter interessa [...]

       das komplette Angebot ...

2008/10

Vorankündigung Wie bereits in meinen wöchentlichen Tipps erwähnt, wird voraussichtlich im März 2008 meine erste Fachbroschüre erscheinen, die für jeden naturheilkundlich interessierten Pferdehalter interessa [...]

       das komplette Angebot ...

2008/08

Vorankündigung Wie bereits in meinen wöchentlichen Tipps erwähnt, wird voraussichtlich im März 2008 meine erste Fachbroschüre erscheinen, die für jeden naturheilkundlich interessierten Pferdehalter interessant sein dürfte. [...]

       das komplette Angebot ...

2007/17

Leider ist es mir derzeit nicht möglich, weitere Artikel für diese Rubrik zu verfassen, da ich mittlerweile sehr viele Anfragen zu beantworten habe und die wenige freie Zeit, die mir zur Verfügung steht, dringend für die Arbeit an meiner Fachliteratur (Fa [...]

       das komplette Angebot ...

2006/48

Sodomie − Ausdruck von Liebe, pure sexuelle Triebhaftigkeit oder einfach nur Machtdemonstration? Nachdem in der Pferdezeitung dieses brisante Thema aufgegriffen wurde und ich mit den dortigen Überlegungen nur bed [...]

       das komplette Angebot ...

2006/41

!Neu! Mein Pferderoman auf CD-Rom! !Neu! Da vielleicht viele Menschen den Preis meines Pferderomanes ‘Arabische Träume’ (21,90 Euro) als abschreckend empfinden, biete ich das Bu [...]

       das komplette Angebot ...

2006/40

!Neu! Mein Pferderoman auf CD-Rom! !Neu! Da vielleicht viele Menschen den Preis meines Pferderomanes ‘Arabische Träume’ (21,90 Euro) als abschreckend empfinden, biete ich das Bu [...]

       das komplette Angebot ...

100 Datensätze · 10 pro Seite ( 20 ·  50 ·  100)

1

 2

 3

 4

 5

 6

 7

 8

 9

 10

Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Alternative Heilmethoden
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Alternative Heilmethoden





Dieses Thema ist so umfassend, dass ich wohl einige Jahre lang Stoff zum Schreiben hätte, doch da es bereits viele gute Lehrbücher auf diesem Gebiet gibt, möchte ich mich hier auf eine grundsätzliche Vorstellung einiger wichtiger Heilmethoden und meine persönlichen Erfahrungen damit beschränken. Ich werde außerdem die gebräuchlichsten Arzneimittel näher beschreiben und Ihnen Tipps für eine gut zusammengesetzte naturheilkundliche Stallapotheke geben.

Sollten Sie darüber hinausgehende Fragen oder akute Probleme mit Ihrem Pferd haben, können Sie mich gerne per E-mail (   PANTERARANCH@a1.net) kontaktieren. Ebenso würde es mich aber freuen, wenn Sie mir über eigene Erfahrungen mit naturheilkundlichen Therapien schreiben würden. Allgemein interessante Beiträge werde ich gerne auf dieser Seite veröffentlichen.

Beste Erfahrungen mit Homöopathie und anderen alternativen Heilmethoden habe ich vor allem bei der Behandlung von Hufrehe, Sehnenerkrankungen, Verletzungen und Phlegmonen, aber auch bei Koliken, Herz-Kreislauf-Problemen und Augenerkrankungen gemacht.
Bei Husten- und Ekzempatienten konnte ich ebenfalls schon gute Erfolge verbuchen, doch ist bei diesen oft chronisch verlaufenden Krankheiten der Heilungsverlauf meist recht langwierig, vor allem, wenn es sich bei der Ursache um eine Allergie handelt. Manchmal sind dabei auch etwas ungebräuchlichere Mittel notwendig, um einen Heilungsprozess in Gang zu setzen.

Allen Skeptikern unter Ihnen, die immer noch der Meinung sind, an naturheilkundliche Methoden müsste man unbedingt glauben, damit sie helfen können, kann ich nur sagen, dass dies absolut nicht der Wahrheit entspricht. Die richtig ausgewählten Arzneimittel helfen sowohl Tieren - die zwar durchaus sehr klug sein können, aber für einen solchen 'Glauben' nicht die nötigen geistigen Voraussetzungen haben - als auch ungläubigen Menschen, von denen ich übrigens schon viele 'bekehrt' habe.
Dies gelingt mir umso besser, als ich alle möglichen Vorbehalte früher selbst gehegt habe. Da ich ein sehr vorsichtiger und misstrauischer Mensch bin, der im Allgemeinen nur seinen eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen vertraut, prüfe ich alles für mich Neue gründlichst, bevor ich es guten Gewissens weiterempfehle. Bleiben mir jedoch bestimmte Zweifel erhalten, so gebe ich auch diese - genau wie meine Überzeugungen - an andere weiter.

Schließlich ist es mein Ziel, anderen Menschen und Tieren, vor allem Pferden, zu helfen!

Trotzdem liegt es mir fern, irgendjemandem irgendetwas einreden zu wollen. Es steht selbstverständlich jedem frei, sich eine eigene Meinung über diverse Heilpraktiken zu bilden und dann die für sich oder sein Pferd beste Methode zu wählen.

Ich werde Ihnen jedenfalls nichts raten, was Ihrem Pferd in irgendeiner Weise schaden könnte bzw. Sie über mögliche unerwünschte Nebenwirkungen genauestens informieren. Außerdem stelle ich sicher keine Ferndiagnosen, dafür müssen Sie schon einen Tierarzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens kontaktieren.
Anhand bereits gestellter Diagnosen oder eindeutiger Symptome kann ich Ihnen aber gerne die meiner Meinung nach geeignete Heilmethode bzw. das passende Arzneimittel empfehlen. Für eine hundertprozentige Heilung kann ich aber selbstverständlich nie garantieren - genausowenig wie Ihr Tierarzt oder Heilpraktiker, denn schließlich sind wir alle nur Menschen und keine Götter!






Neu: Meine erste Fachbroschüre "Die natürliche Stallapotheke" ist fertig und jederzeit direkt bei mir erhältlich!

Nähere Informationen dazu finden Sie in der Rubrik  Fachbroschüren!











Homöopathie








Homöopathische Arzneien entstammen entweder dem Tier-, dem Pflanzen- oder dem Mineralreich.

Nach streng festgelegten Prinzipien werden aus diesen natürlichen Rohstoffen dann die betreffenden Urtinkturen hergestellt, welche dann mit Alkohol im Verhältnis 1:10 (bei D-Potenzen) oder 1:100 (bei C-Potenzen) verschüttelt und damit potenziert werden.

Dies bedeutet, dass die Wirkung der homöopathischen Heilmittel - so paradox dies auch klingen mag - umso mehr zunimmt, je stärker die ursprüngliche Substanz verdünnt wird. Man kann sich dies so vorstellen, dass zwar die ursprüngliche Substanz weniger wird, aber dafür die dazugehörige Information durch das Schütteln vermehrt Energie zugeführt bekommt.

Da es sich bei der Homöopathie also eigentlich nur um die Vermittlung von Informationen handelt, ist es auch nicht sinnvoll, statt häufigeren kleinen Gaben eine einmalige große Gabe zu verabreichen.
Der Körper soll aus der Information etwas lernen und dies kann er nur durch regelmäßige Wiederholungen (so wie auch wir einen Text oder dergleichen erlernen) und nur, wenn die Behandlung nach dem Gleichheitsprinzip erfolgt.
Dies bedeutet, dass jene potenzierte Substanz das richtige Heilmittel darstellt, welches in seinem Urzustand bei einem gesunden Menschen oder Tier dieselben Symptome erzeugen würde, die es nun heilen soll.

Nach diesem Prinzip können bei Infektionen auch so genannte Nosoden verabreicht werden, die aus den jeweiligen Erregern (Bakterien) hergestellt werden. Meistens werden hier Hochpotenzen verabreicht, welche oft phänomenale Erfolge zeigen.

Auf alle Fälle existiert für jedes beliebige Krankheitsbild - egal ob akut oder chronisch, ob physisch oder psychisch - ein passendes Heilmittel. Wenn eine Behandlung also nicht anschlagen sollte, so spricht dies nicht für ein Versagen der Homöopathie an sich, sondern für die falsche Wahl der einzelnen Arznei.
Da in unseren Breiten für fast alle Krankheiten ein gewisser Grundstock an gebräuchlichen Arzneimitteln verwendet wird, kann dies durchaus vorkommen. Bei hartnäckigen Erkrankungen lohnt es sich also, auch den Erwerb eines selteneren Heilmittels in Betracht zu ziehen, wenn dieses dem aktuellen Krankheitsbild und den spezifischen Modalitäten entsprechen sollte.

Bei der Auswahl der richtigen Arznei sollten nämlich nicht nur die Krankheitssymptome, sondern auch der Patient näher betrachtet werden. Seine körperlichen und charakterlichen Eigenschaften sind für die Beurteilung genauso wichtig wie seine Vorlieben und Abneigungen.
Ebenso muss darauf geachtet werden, wann und wodurch sich Krankheitsbilder verschlimmern oder verbessern (Modalitäten).
Nur, wenn möglichst viele dieser Faktoren mit den Angaben des ausgesuchten Heilmittels übereinstimmen, kann die Therapie Erfolg versprechen.
















Homöopathische Stallapotheke







Ich persönlich habe zwar eine weit größere Auswahl an Arzneimitteln vorrätig, doch hier werde ich Ihnen eine Liste von homöopathischen Einzel- und Komplexmitteln präsentieren, die - meiner Meinung nach - Bestandteil jeder guten Stallapotheke sein sollten.

Bei den Komplexmitteln handelt es sich um Mischungen, die es teils bereits fertig im Handel gibt, teils von mir zusammengestellt wurden und sich im Laufe der Jahre bei meinen Anwendungen als sehr erfolgreich erwiesen haben.
Selbstverständlich will ich Sie aber in keinster Weise dahingehend beeinflussen, dass Sie diese kritiklos einfach übernehmen. Sie können sich vielmehr gerne mit dem Tierarzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens diesbezüglich besprechen oder sich sämtliche Bestandteile einzeln vorrätig halten, um sie im Bedarfsfall nach eigenem Gutdünken zu kombinieren.
Da ich in weiterer Folge alle gängigen Einzelmittel näher beschreiben und eventuelle Unverträglichkeiten zwischen bestimmten Arzneimitteln ebenfalls erwähnen werde, sollte dies dann keinerlei Problem für Sie darstellen.

Was die Darreichungsform anbelangt, so würde ich Ihnen raten, sämtliche homöopathischen Arzneien in flüssiger Form als sog. Dilution in der Apotheke zu bestellen. Bei Pferden stellt die Eingabe dieser alkoholischen Lösung nämlich absolut kein Problem dar, sie kann ganz leicht - auf ein Stück hartes Brot geträufelt - erfolgen, während sich ein Verabreichen von Globuli (Milchzuckerkügelchen) oder Tabletten bei weitem schwieriger gestalten kann.
Einige Heilpraktiker vertreten zwar die Meinung, dass homöopathische Mittel immer direkt auf die Mundschleimhaut aufgebracht werden sollten, um vom Körper besser aufgenommen werden zu können, doch in der Praxis hat es sich gezeigt, dass die Wirkung bei einer Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt genauso vorhanden ist.

Was die Dosierung von Einzelmitteln betrifft, so kann man im Normalfall davon ausgehen, dass tiefe Potenzen von D3-D8, die vorwiegend bei akuten Krankheiten Verwendung finden, 3-5mal täglich, in manchen Fällen auch stündlich oder halbstündlich, verabreicht werden sollten.
Mittlere Potenzen von D10-D15 werden meist bei chronischen Beschwerden und dann im Allgemeinen 2mal täglich eingegeben.
Hochpotenzen wie D30, C30, D1000 etc. werden hingegen hauptsächlich dafür verwendet, um schwere Blockaden im Körper zu lösen, und werden deshalb oft nur einmalig verabreicht.
Bei psychischen Störungen kommen ebenfalls Hochpotenzen zum Einsatz, wobei in diesen Fällen oft eine 'Kur' von täglich einer Dosis über 3-4 aufeinanderfolgende Tage durchgeführt wird. In manchen Fällen ist es aber auch ratsamer, das Mittel wöchentlich einmal zu verabreichen. Dies sollte am besten nur ein geschulter Tierarzt oder Heilpraktiker, individuell auf das betreffende Pferd bezogen, entscheiden.
In seltenen Fällen, wie z.B. Vergiftungen oder anderen hochakuten Erkrankungen, werden Hochpotenzen auch im viertel- bis halbstündlichen Abstand angewandt.

Komplexmittel bestehen meist aus Einzelmitteln mit ähnlichen Potenzen und können deshalb nach demselben Schema dosiert werden.

Während bei Einzelmitteln aber im Normalfall 10-15 Tropfen eine Einzeldosis bilden, benötigt man bei Komplexmitteln, in denen meist 3-6 Einzelmittel enthalten sind, etwa 30 Tropfen, um eine gute Wirkung zu erzielen.




















Komplexmittel, die in jeder guten Stallapotheke vorrätig sein sollten







· Tropfen zur Abwehrkraftsteigerung: Echinacea D4, Vincetoxicum D6, Sulfur D6 (bei bestehenden Infekten alle 2 Std. 30 Tropfen, zur Vorbeugung bei Infektionsgefahr 1mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen grippeähnliche Erkältungskrankheiten mit Fieber (auch bei akutem Husten als Anfangsmittel): Aconitum D6, Bryonia D8, Phosphorus D8, Eupatorium D6, Lachesis D10 (zu Beginn der Erkrankung alle 2 Std. 30 Tropfen, danach bis zum Verschwinden der Symptome 2-3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen akuten Husten (trocken, bellend, oft auch krampfartig): Belladonna D6, Drosera D6, Ipecacuanha D6, Cuprum aceticum D6 (3-5mal täglich 30 Tropfen bis zur Genesung oder bis Symptome sich ändern, sodass der Körper andere Heilmittel benötigt)
· Tropfen zur Unterstützung der Herzfunktion (bei alten und kranken Tieren, aber auch bei extremen Anstrengungen, die Atemnot hervorrufen): Crataegus D4, Laurocerasus D3, Strophantus D4 (vorbeugend bei schwachen Tieren 2mal täglich 30 Tropfen verabreichen, im akuten Notfall 3mal im Abstand von jeweils 10 Minuten 30 Tropfen; falls das Pferd nichts mehr frisst, direkt ins Maul, am besten auf die Unterlippe träufeln)
· Tropfen gegen Kreislaufschwäche: Crataegus D4, Veratrum album D4, Camphora D1 (bei Bedarf 3mal im Abstand von jeweils 10 Minuten 30 Tropfen; falls das Pferd nichts mehr frisst, direkt ins Maul, am besten auf die Unterlippe träufeln)
· Tropfen zur Unterstützung der Wundheilung bei sämtlichen akuten Verletzungen (auch bei Knochenbrüchen und Quetschungen): Arnica D6, Calendula D2, Hypericum D4, Symphytum D4, Ruta D4, Aesculus D4 (zu Beginn stündlich 30 Tropfen, dann 3mal täglich 30 Tropfen bis zur Abheilung)
· Tropfen gegen sämtliche Eiterungen (auch bei Phlegmonen und Blutvergiftungen): Echinacea D4, Hepar sulfuris D12, Lachesis D8, Pyrogenium D15, Silicea D12 (zu Beginn alle 1-2 Stunden 30 Tropfen, nach Besserung 3mal täglich 30 Tropfen bis zur Genesung)
· Tropfen gegen akute Lahmheit (z.B. durch Verstauchungen. Prellungen, Zerrungen): Aesculus D4, Arnica D6, Bryonia D6, Hypericum D4, Symphytum D4, Ruta D4, Rhus toxicodendron D6 (3-5mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen zur Kolikbehandlung: Colocynthis D12, Atropinum sulfuricum D6, Magnesium phosphoricum D12 ( bei Überfütterungs- und Verstopfungskoliken am besten mit Nux vomica D6 kombinieren, da dieses Mittel einen sofortigen Kot- und Harnabsatz bewirkt. Vorsicht allerdings bei trächtigen Stuten - Nux vomica kann Wehen auslösen! Bei Blähungskoliken ist Carbo vegetabilis D6 von Vorteil, bei Krampfkoliken hingegen Belladonna D6) (bei jeder Kolik werden 3mal im Abstand von jeweils 20 Minuten 30 Tropfen wenn möglich direkt auf die Innenfläche der Unterlippe aufgebracht, dann sollten alle akuten Symptome beseitigt sein. Wenn nicht, bitte sofort Tierarzt verständigen!)
· Tropfen gegen Magenbeschwerden (auch bei Magenüberladung und Vergiftungen hilfreich): Nux vomica D12, Carbo vegetabilis D12 (bei akuten Beschwerden 3mal im halbstündlichen Abstand 30 Tropfen, danach und auch bei chronischen Fällen 2mal täglich 30 Tropfen bis zur Genesung)
· Tropfen gegen Durchfall (z.B. bei Futterumstellungen, Vergiftungen oder Infektionen): Arsenicum album D6, Ferrum phosphoricum D12, Veratrum album D4, Pyrogenium D12, Podophyllum D6, Carbo vegetabilis D12 (je nach Schwere des Falles stündlich bis 3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen zur Nervenstärkung und -beruhigung (bewirkt nicht wie ein Sedativum eine Bewusstseinstrübung!): Ambra D4, Avena sativa D1, Hypericum D4, Kalium phosphoricum D12, Zincum valerianicum D6 (3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen zur Beruhigung von extrem nervösen Tieren (z.B. vor Turnieren): Coffea D6, Argentum nitricum D30, Phosphorus D30 (bei Bedarf stündlich 30 Tropfen)


Wenn diese Komplexmittel, die vor allem zur Behandlung von akuten Erkrankungen dienen, je nach Krankheitsbild und Dringlichkeit nicht innerhalb weniger Stunden oder Tage (bei Koliken innerhalb einer Stunde!) eine deutliche Besserung der Symptome bringen, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt oder Heilpraktiker konsultieren, da dann andere Therapien oder Arzneimittel benötigt werden.


















Komplexmittel, die ich für spezielle Krankheitsfälle empfehlen würde








· Tropfen gegen Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung: Luffa D6, Kalium bichromicum D6, Cinnabaris D6, Hydrastis D6, Euphorbium D3 ( bei Fließ- und Stockschnupfen 3mal täglich 30 Tropfen); bei eitrigem Schnupfen zusätzlich Hepar sulfuris D8 (3mal täglich 10-15 Tropfen)
· Tropfen gegen chronischen Husten: im Handel existieren zwar durchaus Komplexmittel gegen chronischen Husten, aber in diesem Fall empfehle ich, für jedes Pferd eine spezielle Mischung zusammenzusetzen, da gerade Lungenkrankheiten individuell sehr verschiedene Symptome zeigen können. Sie können dies selbst tun, indem Sie sich z.B. aus meiner demnächst erscheinenden Liste der Einzelmittel eine passende Mischung zusammensuchen, oder Sie lassen sich von einem Heilpraktiker oder Tierarzt Ihrer Wahl beraten. Wenn Sie mir die genauen Symptome und Eigenheiten Ihres Pferdes schreiben, werde auch ich Ihnen gerne weiterhelfen, kann aber ferndiagnostisch natürlich keine Garantie für den Erfolg der Behandlung übernehmen.
· Tropfen gegen Nieren- und Blasenentzündung: Berberis D3, Solidago D3, Cantharis D6, Dulcamara D6 (bei Bedarf 3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen Lebererkrankungen: Carduus marianus D3, Chelidonium D6, Lycopodium D6, Flor de Piedra D3, Taraxacum D3 (bei Bedarf 3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen Hufrehe: Aesculus D4, Nux vomica D6, Calcium fluoratum D12 (3-5 mal täglich 30 Tropfen), ( im Anfangsstadium mit akuter Entzündung: Belladonna D4, stündlich 10-15 Tropfen)
· Tropfen gegen Hufrollenentzündung und Arthrosen: Aesculus D4, Harpagophytum D3, Hekla Lava D6 (3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen Gelenksentzündungen mit Schwellungen: Apis D4, Bryonia D6 (alle 2 Stunden 30 Tropfen) Ansonsten gilt für Gelenkserkrankungen ungefähr dasselbe wie für Lungenkrankheiten (siehe chronischen Husten). Außerdem erfordert jeder Gelenkstyp (Knie, Hüfte, Zehen, etc.) andere Heilmittel, weshalb auch hier eine Mischung individuell zusammengestellt werden sollte.
· Tropfen gegen Sehnenentzündungen: Aesculus D4, Ruta D4, Silicea D12 (2mal täglich 30 Tropfen zur Ausheilung von Sehnenschäden)
· Tropfen gegen akute nässende und eitrige Ekzeme: Hepar sulfuris D8, Mercurius solubilis D10, Mezereum D4, Sulfur D6 (2-3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen chronische meist trockene Ekzeme: Arsenicum album D6, Graphites D8, Sulfur D6 (2-3mal täglich 30 Tropfen) Allgemein gilt bei Ekzemen, dass nach wenigen Wochen Behandlung eine deutliche Besserung zu merken sein sollte, denn sonst müsste eine neue Mischung zusammengestellt bzw. die Ursachen genauer erforscht werden. Meist gehen nässende Ekzeme übrigens mit einer Nierenerkrankung einher, während man bei trockenen Ekzemen auf eine Lebererkrankung rückschließen kann. Deshalb ist eine zusätzliche Behandlung dieser Organe mit den oben angeführten Komplexmitteln oft hilfreich Bei starkem Juckreiz sollte man eher an Parasiten, Pilze, Bakterien und Allergien denken und dies vorher vom Tierarzt oder Heilpraktiker abklären lassen.
· Tropfen gegen Verwurmung: Abrotanum D1, Cina D4, China D4 (zur unterstützenden Behandlung bei starkem Wurmbefall mit Abmagerung und Blähbauch 2mal täglich 30 Tropfen)

















Komplexmittel, die ich Züchtern empfehlen würde







· Tropfen zur Förderung einer gesunden und fruchtbaren Rosseperiode: Pulsatilla D4, Aristolochia D4 (2mal täglich 30 Tropfen; bis der Deckakt erfolgt ist)
· Tropfen zur Geburtsvorbereitung und -erleichterung: Pulsatilla D4, Cimicifuga D4, Caulophyllum D4 (2mal täglich 30 Tropfen; vorbeugend wenn eine Schwergeburt zu erwarten ist, bei Geburtsbeginn und Wehenschwäche auch halbstündlich) Dieses Komplexmittel kann aber selbstverständlich keine aktive Geburtshilfe bei Fehllagen ersetzen!
· Tropfen zur Milchflussanregung: Phytolacca D4, Asa foetida D3 (3mal täglich 30 Tropfen; vor allem bei Erstgebärenden)
· Tropfen zur raschen Regenerierung der Stute (vor allem nach Schwergeburten): Arnica D6, Acidum phosphoricum D6, China D6, Ginseng D1 (3mal täglich 30 Tropfen, ca. 2-4 Tage lang)
· Tropfen gegen Mastitis: Bryonia D6, Hepar sulfuris D6, Lachesis D8, Phellandrium D3 (am ersten Behandlungstag stündlich, dann 3mal täglich 30 Tropfen)
· Tropfen gegen (eitrige) Gebärmutterentzündung: Pulsatilla D4, Hydrastis D6, Lachesis D8, Pyrogenium D15 (am ersten Behandlungstag stündlich, dann 3mal täglich 30 Tropfen)



In der später nachfolgenden Liste von homöopathischen Einzelmitteln werden Sie auch noch einige andere vielleicht auf das jeweilige Krankheitsbild besser passende Heilmittel finden. Wählen Sie dabei immer nach den angegebenen Informationen aus.




















Nosoden







Nosoden werden aus Bakterien, Viren oder auch menschlichen und tierischen Stoffwechselprodukten nach den Methoden der Homöopathie hergestellt. Die daraus gewonnenen Arzneimittel sind nicht mehr infektiös, veranlassen aber den Körper seine gesamten Abwehrkräfte zu mobilisieren und ähnlich aussehende Krankheitsherde im Körper zu bekämpfen. Damit eignet sich diese Therapie sowohl für akute als auch chronische Erkrankungen, deren Ursache vor allem bekannte Infektionen sind.
Grundsätzlich können bei Nosoden-Präparaten auch niedere (bei akuten Krankheiten) und sehr hohe Potenzen (bei hartnäckigen chronischen Leiden) verwendet werden, ich bevorzuge aber in allen Fällen die D30, da ich damit die besten Erfahrungen gemacht habe. In akuten Fällen verabreiche ich 1mal täglich 10 Tropfen davon, chronische Erkrankungen behandle mich mit 1-2mal wöchentlich 10 Tropfen. Normalerweise ist spätestens nach 5-10 Einzelgaben die Behandlung erfolgreich abgeschlossen, andernfalls sollte ein anderes Arzneimittel in Erwägung gezogen werden.

Mit folgenden Nosoden habe ich persönlich beste Erfahrungen gemacht:

Polyarthritis-Nosode: bei allen chronischen Gelenkentzündungen, bei denen mehrere Gelenke gleichzeitig befallen sind, und die meist mit Gelenkschwellungen einhergehen.

Psorinum-Nosode: bei chronischen Haut- und Lungenkrankheiten

Pyrogenium-Nosode: bei Blutvergiftung und bei sämtlichen Infektionen, die zu starken Eiterungen und Fieber führen (z.B. Wund-, Darm- und Gebärmutterinfektionen); ein wichtiges Präparat, das in jeder guten Stallapotheke vorrätig sein sollte!
Sinusitis-Nosode: bei akuten und chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen und bei Luftsackentzündung; ein sehr zu empfehlendes Mittel, das auch festsitzende Sekrete aus den Stirn- und Nebenhöhlen löst und so die Atmung erleichtert und Infekte bzw. Allergien zu bekämpfen hilft.

Staphylococcus-Nosode: bei allen eitrigen Prozessen hilfreich, vor allem zur Behandlung von Phlegmonen bestens geeignet

Streptococcus haemolyticus-Nosode: ebenfalls bei Phlegmonen, bei Mastitis und Gebärmutterentzündung, aber auch bei Lungeninfektionen (v.a. Erkrankungen der oberen Luftwege)



Es gibt noch einige weitere in der Veterinärmedizin gebräuchliche Nosoden, die ich hier der Vollständigkeit halber ebenfalls erwähnen möchte, obwohl ich sie persönlich noch nicht verwendet habe und deshalb auch keine Beurteilung über sie abgeben kann:

Bacillinum: bei chronischer Bronchitis und Emphysem

Brucella abortus Bang: bei grippösen und arthritischen Symptomen

Hepatitis-Nosode: bei chronischer Hepatitis

Herpes simplex-Nosode: bei chronischen Herpes-Infektionen

Leptospirose-Nosode: bei einer Leptospirenerkrankung

Medorrhinum: bei Unruhe, nervöser Erschöpfung und Charakterstörungen

Pyodermie-Nosode: bei eitrigen Hauterkrankungen




















Homöopathische Einzelmittel






In den kommenden Wochen und Monaten werde ich Ihnen hier wöchentlich ein homöopathisches Einzelmittel genauer vorstellen, wobei ich vor allem auf die Leitsymptomatik und die veterinärmedizinischen Besonderheiten näher eingehen werde.

Sofern ich selbst schon besondere Erfahrungen mit dem jeweiligen Arzneimittel gemacht habe, werde ich Sie auch daran teilhaben lassen.

Die Potenzen, die ich Ihnen angeben werde, sind die gebräuchlichsten, doch steht es Ihnen selbstverständlich offen, auch andere zu probieren. Wenn Sie Neuling auf dem Gebiet sind, würde ich Ihnen allerdings von Hochpotenzen über einer D30 unbedingt abraten, da Sie damit durchaus auch Schaden anrichten können.

Der Einfachheit halber werde ich diese Einzelmittel in alphabetischer Reihenfolge präsentieren, sodass mit der Reihung keine Wertung vorgenommen wird, doch werde ich zusätzlich bei jedem Mittel angeben, ob ich es für die normale Stallapotheke oder nur für den Spezialfall empfehlen würde.

Bei der Auswahl des richtigen Mittels sollten Sie vor allem auf die Leitsymptomatik und das Anwendungsgebiet achten, doch müssen nicht wirklich alle Faktoren übereinstimmen.

Wenn Sie sich unsicher sind oder sonst irgendwelche Fragen haben, können Sie mich gerne jederzeit kontaktieren.   ()













Abrotanum (Abrot) - Artemisia abrotanum - Eberraute




gebräuchliche Potenzen: D1, D4

Leitsymptomatik: Abmagerung bei Heißhungergefühl, Durchfall wechselt mit Verstopfung, Bauchkrämpfe, Lymphdrüsenentzündung

Anwendungsbereich: Rekonvaleszenzmittel bei anämischen und kachektischen Zuständen, zur unterstützenden Behandlung bei verwurmten Pferden, Rekonvaleszenzmittel nach Wurmkuren


Dieses Mittel wird nur bei schweren Fällen von Abmagerung benötigt, z.B. bei schwächlichen Jungtieren nach Weideaufenthalt. Meist ist eine Anwendung über 1-3 Wochen sinnvoll.











Acidum benzoicum (Benz-ac) - Benzoesäure




gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Schmerzen in Muskeln und Gelenken mit allgemeiner Schwäche und vermehrtem Schwitzen, dunkler, scharf riechender Urin, Verschlimmerung durch Kälte und Nässe

Anwendungsbereich: bei Gelenk- und Weichteilrheumatismus, bei Nieren- und Blasenentzündungen


Acidum benzoicum ist ein sehr starkes Umstimmungsmittel, welches nicht zu häufig verabreicht werden sollte. Die Wirkung erfolgt normalerweise bereits nach 2-3maliger Gabe sehr deutlich.










Acidum formicicum (Form-ac) - Ameisensäure




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: wandernde rheumatische Muskelschmerzen, Verschlimmerung durch Bewegung, Nässe und Kälte, Besserung durch Ruhe, Druck und Wärme

Anwendungsbereich: bei rheumatischen Muskel- und Gelenkerkrankungen, bei Neuralgien, als Umstimmungsmittel bei allergischen Erkrankungen der Haut, des Atmungsapparates und des Magen-Darm-Traktes


Acidum formicicum wird von Tierärzten gern zur Quaddelung entsprechender Nervenpunkte verwendet und dient vor allem als Anfangs- und Reaktionsmittel.










Acidum hydrocyanicum (Hydr-ac) - Blausäure




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: akutes Herz-Kreislauf-Versagen mit Zyanose (bläuliche Schleimhäute), kaltem Schweiß und Atemnot, krampfartiger Husten mit Angst und Atemnot, weite Pupillen, unwillkürlicher Stuhl- und Harnabgang möglich, ev. auch bei Muskelkrämpfen, die an Epilepsie erinnern.

Anwendungsbereich: bei Kreislaufkollaps und schweren asthmatischen Anfällen


Im akuten Notfall sollte Acidum hydrocyanicum 3mal im Abstand von je 10 Minuten verabreicht werden. Da es ein sehr rasch wirkendes Mittel ist, genügen diese 3 Gaben in der Regel, um den Kreislauf wieder zu stabilisieren. Zur Nachbehandlung eignen sich dann andere Herzmittel (z.B. Crataegus, Strophantus, Laurocerasus) im Normalfall besser.











Acidum nitricum (Nit-ac) - Salpetersäure




Gebräuchliche Potenzen: D6, D10

Leitsymptomatik: Warzen an den Körperöffnungen und am Penis, welche nässen, jucken und auch bluten können, allgemein Neigung zu Einrissen (z.B. am After), Geschwüren und Fisteln, ev. begleitet von Magen-, Darm-, Nieren-, Blasen- und/oder Scheidenentzündung mit scharfem, übelriechendem Ausfluss.
Außerdem Neigung zu Erkältungen, Überempfindlichkeit gegen Berührung und Geräusche, innere Unruhe und allgemeine Schwäche.
Verschlimmerung abends und nachts, bei Wetterwechsel, Nässe und Kälte.

Anwendungsbereich: bei Warzen, Hauteinrissen (Fissuren) und Geschwüren am Übergang von äußerer Haut zu Schleimhaut (After, Mundwinkel, etc.)


Acidum nitricum ist ein Mittel, das ich selbst noch nie verwendet habe, sodass ich aufgrund fehlender eigener Erfahrungen keine genaueren Ratschläge und Empfehlungen bezüglich Dosierung etc. abgeben kann.











Acidum phosphoricum (Ph-ac) - Phosphorsäure




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: Apathie, Schwäche, Erschöpfung, gerät leicht ins Schwitzen,
Verschlimmerung nachts und durch Kälte, sowie grelles Licht und Lärm,
Besserung durch Wärme.

Anwendungsbereich: bei seelischen, geistigen und körperlichen Schwächezuständen, vor allem bei Glieder-, Nerven- und Kreislaufschwäche, bei nervöser Erschöpfung und nervösen Herzbeschwerden, bei Rachitis.


Acidum phosphoricum wird vorwiegend als Rekonvaleszenzmittel nach großen Anstrengungen (Turnieren, schweren Geburten, etc.) und nach langen, auszehrenden Erkrankungen verwendet.
Es eignet sich aber auch hervorragend zur Nervenstärkung (z.B. bei generell nervösen Vollblütern), wobei es auch über einen längeren Zeitraum täglich verabreicht werden kann.









Acidum picrinicum (Pic-ac) - Pikrinsäure




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: Muskelschwäche, Kraftlosigkeit, Erschöpfung,
die Pferde legen sich oft nieder und wollen liegen bleiben,
Verschlimmerung durch Wärme, Sonne, Bewegung und psychische Belastung,
Besserung durch Kälte und Niederlegen.

Anwendungsbereich: bei Erschöpfungszuständen


Acidum picrinicum ist ein sehr spezielles Mittel, das keinesfalls bei jeder kleineren Erschöpfung verabreicht werden sollte. Für solche Fälle eignet sich Acidum phosphoricum weitaus besser!
Eigene Erfahrungswerte kann ich Ihnen bei Acidum picrinicum leider nicht geben, da ich dieses Mittel selbst noch nicht verwendet habe.












Acidum salicylicum (Sal-ac) - Salicylsäure




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: akute Gelenkschmerzen, Pferde schwitzen leicht,
Verschlimmerung durch Hitze, nachts, bei Berührung und Bewegung,
Besserung durch Kälte, frische Luft und Absonderung von Körpersekreten (Harn, Schweiß).

Anwendungsbereich: bei rheumatischen Gelenk- und Muskelschmerzen, bei Nervenschmerzen


Auch Acidum salicylicum habe ich selbst bis jetzt noch nie benötigt, weshalb ich auch keine genaueren Empfehlungen machen kann.











Acidum sarcolacticum (Sarcol-ac) - Milchsäure




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Muskelschwäche und Muskelschmerzen nach Überanstrengung,
Pferde wollen sich nicht bewegen,
Verschlimmerung durch Bewegung und Berührung.

Anwendungsbereich: bei Muskelkater und Muskelrheumatismus


Da ich Überanstrengungen bei meinen Pferden prinzipiell zu vermeiden versuche, habe ich Acidum sarcolacticum noch nie gebraucht. Außerdem lässt sich dieses Mittel bei Muskelkater auch ganz gut durch Arnica ersetzen.










Aconitum napellus (Acon) - blauer Eisenhut, Sturmhut




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: akute Fieberschübe oder Entzündungen mit Schüttelfrost und trockener, heißer Haut oder auch kaltem Schweiß (Niemals heißer Schweiß, denn dies würde für Belladonna sprechen!), Herzklopfen mit rasendem, hartem Puls, Atemnot, Unruhe, Angstzustände, Anzeichen heftiger Schmerzen, starker Durst.
Ausgelöst bzw. verschlimmert werden die Symptome v.a. durch kalten, trockenen Wind, Zugluft, durch Sinneseindrücke und psychische Ereignisse (Schreck).

Anwendungsbereich: bei allen akuten Erkrankungen, die mit Fieber bzw. Entzündungen einhergehen und die oben angeführten Symptome zeigen, egal, welches Organ sie betreffen (v.a. aber bei Herz- und Lungenentzündungen), auch bei Neuralgien, die durch Schreck oder kalten Wind ausgelöst werden, ebenso bei rheumatischer Kolik, und auch bei Kreuzverschlag und Phlegmone (Einschuss) in der fieberhaften Anfangsphase.


Aconitum D4 bzw. D6 (beide Potenzen sind völlig gleichwertig) ist das wichtigste Anfangsmittel für sämtliche akute Infektions- bzw. Erkältungskrankheiten und Entzündungen und sollte möglichst schon bei den ersten Krankheitsanzeichen gegeben werden.
Am besten verabreicht man das Mittel 3mal im halbstündlichen Abstand, danach alle 1-2 Stunden, bis sich die Symptome verändern oder völlig verschwinden, keinesfalls aber länger als 1-2 Tage. Bei frühzeitiger Anwendung genügen oft schon 1-3 Gaben für eine völlige Heilung.
(Bei mir selbst äußert sich z.B. eine beginnende Erkältung mit Unwohlsein, Abgeschlagenheit und schlechter Laune. Nehme ich bereits bei diesen ersten Anzeichen eine Gabe Aconitum, genügt dies meist, um die Erkältung abzuwehren, und ich fühle mich schon eine halbe Stunde später völlig gesund.)

Aconitum D4 oder D6 sollte deshalb in keiner Stallapotheke fehlen!

Aconitum D30 ist vor allem für Pferde mit Angstzuständen geeignet und sollte nur im Bedarfsfall (bei akuten Panikattacken) verabreicht werden (max. 3 Gaben in halbstündlichen Abstand, meist ist aber eine Gabe ausreichend).











Adonis vernalis (Adon) - Frühlings-Adonisröschen




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: arrhythmischer, schneller oder schwacher, langsamer Puls, Ödeme, Ablagerungen auf den Herzklappen mit asthmatischen Zuständen.

Anwendungsbereich: bei funktionellen und organischen Herzleiden (meist infolge von fieberhaften Infektionskrankheiten), auch bei nervösen Herzbeschwerden, ebenso bei Herzproblemen im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion.










Aesculus hippocastanum (Aesc) - Rosskastanie




Gebräuchliche Potenzen: D2, D4

Leitsymptomatik: venöse Stauungen der hinteren Körperpartie sowie der Hintergliedmaßen, Verstopfung und kolikartige Schmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen des Enddarms, Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich.

Anwendungsbereich: bei Thrombosen (Durchblutungsverbesserung durch Venenerweiterung), bei peripheren Durchblutungsstörungen, bei Hufrehe, Hufrollenentzündung, Spat, Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen in Kombination mit anderen Heilmitteln.


Aesculus wird bei sämtlichen Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates mehrmals täglich zur allgemeinen Durchblutungsförderung gegeben, wodurch der Heilungsvorgang wesentlich gesteigert wird.

Deshalb sollte Aesculus in keiner guten Stallapotheke fehlen!










Agaricus muscarius (Agar) - Fliegenpilz




Gebräuchliche Potenz: D30, C30

Leitsymptomatik: zentralnervöse Symptome, große Erregung, unaufhörliches Hin- und Herschaukeln unter Beteiligung von Kopf, Hals und Vorderbeinen, Tiere wirken wie berauscht, dabei auffällige Verspannungen der Halsmuskulatur und steife Haltung der Vorderbeine, Bewegung wird schließlich meist abrupt beendet.
Verschlimmerung nachts und morgens, sowie durch psychische Ereignisse und extreme Wettereinflüsse.
Besserung durch Bewegung im Freien.

Anwendungsbereich: bei Weben als psychischer Störung (seitlich schaukelnde Zwangsbewegung von Kopf, Hals und Vorderbeinen).


Agaricus D30 sollte kurmäßig mit 1mal täglich 10 Tropfen über mehrere Tage hinweg verabreicht werden. Eine positive Wirkung tritt normalerweise sehr bald ein, kommt es nach 3-4 Tagen immer noch zu keiner Besserung der Symptome bezüglich Stärke oder Häufigkeit, ist Agaricus nicht das richtige Mittel für das betreffende Pferd.
Eine kurzfristige Erstverschlimmerung ist durchaus möglich, doch dann sollte das Mittel nicht täglich, sondern nur 1-2mal wöchentlich verabreicht werden. Sollte nach jeder Gabe eine Verschlimmerung eintreten, ohne dass insgesamt gesehen eine Besserung zu bemerken ist, ist das Mittel ebenfalls für dieses Tier ungeeignet.









Agnus castus (Agn) - Mönchspfeffer




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: ovarielle Zyklusstörungen, Erschlaffung der Geschlechtsorgane, nachlassende Milchsekretion nach Belegung in der Fohlenrosse.

Anwendungsbereich: bei übersteigertem oder fehlendem Geschlechtstrieb bzw. nachlassender Milchsekretion infolge hormoneller Störungen.


Agnus castus besitzt eine Gelbkörper-ähnliche Wirkung und reguliert den Geschlechtstrieb.

All diese Angaben entstammen guten Fachbüchern, selbst habe ich dieses Arzneimittel noch nie verwendet, kann also diesbezüglich keine Empfehlungen abgeben.










Allium cepa (All-c) - Küchenzwiebel




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: wässriger, wundmachender Schnupfen, Tränenfluss (mildes Tränensekret), Lichtscheue, bellender Kitzelhusten, asthmatische Atmung mit möglichem Schleimrasseln, Blähungen.
Besserung im Freien und bei Bewegung, bei kühler, trockener Luft.
Verschlimmerung im warmen Stall.

Anwendungsbereich: bei Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung, Kehlkopfentzündung, Bronchitis









Aloe (Aloe) - Aloe




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: schmerzhafte morgendliche Durchfälle (mit Blutungen möglich)
Verschlimmerung morgens, in Wärme, nach dem Essen und durch Bewegung.
Besserung durch Kälte.

Anwendungsbereich: bei Durchfällen mit Leberstauung










Alumina (Alum) - Aluminiumoxid, Tonerde




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Kot trocken und hart, Schleimhäute trocken, mit festsitzendem zähem Sekret, Entzündung des Afters mit leichten Blutungen nach dem Stuhlgang, Haut kalt, trocken, schuppig, rissig, Haarausfall möglich, die Tiere sind meist mager und matt.
Verschlimmerung morgens, bei Kälte und Wetterwechsel, nach Futteraufnahme und nach der Rosse.
Besserung durch (feuchte) Wärme und Bewegung in frischer Luft.
Die betroffenen Pferde fressen oft gerne Sand, lecken an gekalkten Wänden und auch an Bäumen, der Salzleckstein wird in kürzester Zeit aufgebraucht.

Anwendungsbereich: bei hartnäckiger Verstopfung und Verstopfungskoliken mit fehlender Darmperistaltik und allgemeiner Schwäche.


Alumina, vor allem in der Potenz D6, hat sich besonders bei älteren Pferden und trächtigen Stuten mit chronischer Verstopfung bewährt. Bei gewöhnlicher Verstopfung sollte das Mittel 2-3mal täglich verabreicht werden, bei akuten Verstopfungskoliken gibt man es 3mal im Abstand von 20min., wobei eine Kombination mit anderen homöopathischen Arzneimitteln (z.B. Nux vomica, Atropinum sulfuricum, etc.) je nach Symptomatik oft angebracht ist.











Ambra grisea (Ambr) - grauer Amber




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Angst vor fremden Menschen und Artgenossen, Aufregung mit Zittern und Schwitzen bei sämtlichen Veränderungen, wie z.B. Verladen und Umzug in fremden Stall, Platzangst, Neurosen, psychosomatische Symptome (Herzrasen, asthmatische Anfälle) möglich.
Verschlimmerung morgens und durch Belastung.
Besserung bei Bewegung im Freien.

Anwendungsbereich: zur allgemeinen Nervenstärkung für ängstliche, scheue, schreckhafte und oft auch hysterische Pferde, die nur einer Bezugsperson vertrauen.


Ich persönlich habe die besten Erfahrungen bei hypernervösen Pferden gemacht, die durch eine Langzeitbehandlung mit Ambra D4 über mehrere Wochen deutlich belastbarer und ausgeglichener wurden.
Meiner Meinung nach sollte dieses Mittel vor allem von Besitzern vollblütiger Tiere und so genannter Problempferde unbedingt vorrätig gehalten werden, aber auch bei normalerweise eher ruhigen Tieren, denen eine ungewöhnliche Belastung, wie z.B. Turnierbesuch, bevorsteht, kann eine vorbeugende Gabe dieses Mittels (2-3 Tage davor) sehr hilfreich sein, da dadurch der Stress weitaus besser verkraftet wird.










Ammonium bromatum (Am-br) - Ammoniumbromid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: gereizte, entzündete und trockene Schleimhäute der oberen und unteren Atemwege.
Verschlimmerung nachts.

Anwendungsbereich: bei Kehlkopfentzündung und Bronchitis.


Alle Verbindungen, die Ammonium enthalten, haben eine positive Wirkung auf den entzündeten Atmungsapparat, wobei Ammonium bromatum aufgrund des Brom-Anteiles vor allem schleimhautberuhigend wirkt.










Ammonium carbonicum (Am-c) - Ammoniumcarbonat, Hirschhornsalz




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Husten mit Schleimrasseln in Luftröhre, Kehlkopf und Lunge, Atemnot nach dem Hustenanfall, beschleunigter Puls, Ängstlichkeit, geweitete Nüstern, schleimiges dunkelgraues Nasensekret, die Schleimhäute sind vor der Hustenattacke stark gerötet und nach dem Anfall eher weißlich bis bläulich, der Übergang von Schleimhaut zur Haut ist wund und morgens mit Krusten verklebt, beim Reinigen der Nüstern besteht Blutungsneigung, oft ist auch eine Bindehautentzündung mit eitrigen Augenverklebungen und wunden Augenwinkeln vorhanden, bei Stuten findet man häufig auch einen eitrigen, wundmachenden Scheidenausfluß mit fester Krustenbildung.
Verschlimmerung durch Wetterwechsel, Nebel, nass-kalte Witterung und gestaute Wärme im Stall, nachts, sowie durch Abwaschen des Schweißes nach der Arbeit.
Hustenattacken hauptsächlich morgens zwischen 4 und 6 Uhr.
Besserung durch trockenes Wetter, frische Luft, Koppelgang und nach Husten mit reichlich Schleimabgang.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis mit Husten, Atemnot und Schleimrasseln, bei Asthma bronchiale und Emphysem (Lungenblähung), bei nervösen Herzbeschwerden, bei Kreislauflabilität mit Angstgefühl und kaltem Schweiß.


Ich habe mit Ammonium carbonicum D6 besonders gute Erfahrungen gemacht und damit auch meiner dämpfigen Stute immer wieder das Leben ein wenig erleichtern können, wenn sie bei nebligem, nass-kaltem Wetter besonders starke Hustenattacken bekam.










Ammonium chloratum bzw. Ammonium muriaticum (Am-m) - Ammoniumchlorid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Husten mit reichlicher Sekretion, wässriger oder schleimiger (wundmachender) Schnupfen.
Verschlimmerung morgens.
Besserung nachts.

Anwendungsbereich: Bronchitis, Kehlkopfentzündung, Fließschnupfen.











Ammonium jodatum (Am-j) - Ammoniumjodid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: akute fieberhafte Entzündungen der Bronchien mit schwer löslichem Schleim und allgemeiner großer Schwäche, sowie chronische Bronchitis mit fest sitzendem Schleim.
Rasselnde, röchelnde Atmung mit geöffnetem Maul und weit gestellten Nüstern beim Einatmen, das Pferd scheint am eigenen Schleim zu ersticken, angestrengtes, stoßweises 'Bauchdeckenatmen', kann sich nicht niederlegen.
Nach dem Husten erscheint etwas schaumiges, weißliches Nasensekret, sowie Speichelfluß.
Verschlimmerung durch warme, feuchte Luft, Ammoniak, Zugluft, Staub, bei Anstrengung, Verladen und Transport, aber auch bei absoluter Ruhe.
Besserung durch leichte Bewegung und frische, kühle Luft.

Anwendungsbereich: bei akuter oder chronischer Bronchitis sowie Kehlkopf- und Lungenentzündung, auch bei drohendem oder bereits vorhandenem Lungenödem (Wasseransammlung in der Lunge).


Der Jodanteil in diesem Arzneimittel fördert sehr stark die Heilung von erkrankten Schleimhäuten.
Ammonium jodatum (ich bevorzuge D6) ist deshalb ein sehr intensiv wirkendes Mittel, das ich bei Lungenerkrankungen mit den oben genannten Symptomen nur wärmstens empfehlen kann!
Dieses Mittel soll übrigens auch Fohlen helfen, die Fruchtwasser eingeatmet haben und deshalb unter Atemstörungen leiden. Es kann eine drohende Lungenentzündung bei rechtzeitiger Gabe verhindern helfen!










Anacardium (Anac-oc) - Malakka-Nuss




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: pustulöse Hautentzündung (mit heißer Haut, ev. nässend und/oder juckend) vor allem in den Sommermonaten, nervöse Erschöpfung, nervös bedingte Verstopfung, Appetitlosigkeit, obwohl Nahrungsaufnahme Besserung bringt, starker Durst.
Verschlimmerung durch Überanstrengung.

Anwendungsbereich: bei akuten und chronischen Ekzemen, bei Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.


Anacardium ist vor allem für hypernervöse, ängstlich-depressive, aber auch aggressive Pferde geeignet. Es wirkt auf das Nervensystem, den Magen-Darm-Trakt und die Haut regulierend und kräftigend.










Antimonium arsenicosum (Ant-ars)




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D8

Leitsymptomatik: Unruhe, Atemnot, Zyanose (Blauverfärbung der Schleimhäute durch Sauerstoffmangel).

Anwendungsbereich: bei hartnäckiger Bronchitis, Dämpfigkeit









Antimonium crudum (Ant-c) - Schwarzer Spießglanz




Gebräuchliche Potenzen: D6, D10, D12

Leitsymptomatik: trockene Haut mit furunkelähnlichen Verhärtungen, aber auch Warzen, Schorfen, Schwielen und Fissuren (Einrisse), besonders an den Nüstern und Lippen, Pferde sind mürrisch und gereizt, ev. trockener Kitzelhusten mit zähschleimigem, gelb-weißlichem Sekret, Neigung zu Fettleibigkeit.
Verschlimmerung nach dem Essen, bei Berührung und durch Temperaturextreme.
Besserung durch Ruhe und frische Luft.

Anwendungsbereich: bei chronischen, vor allem eitrigen Ekzemen, stark juckendem Nesselausschlag, Warzen, bei Gastritis mit Appetitlosigkeit (nach zu üppigen Mahlzeiten) und schleimigen Durchfällen sowie bei Bronchitis.


Antimonium crudum bringt sogar starke Ekzeme rasch zur Abheilung, bewirkt aber gleichzeitig auch eine vorübergehende, völlig harmlose Schwarzverfärbung der Haut.










Antimonium sulfuratum aurantiacum (Ant-s-aur) - Goldschwefel




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D12

Leitsymptomatik: harter, trockener, leicht auslösbarer Husten bis zur Erschöpfung, zähschleimiges, gelblich-weißes Sekret in den oberen und unteren Atemwegen, welches sich nur sehr schwer aushusten lässt, rasselnde Atemgeräusche, abdominale Atmung (bauchbetonte Atmung - Entstehung der so genannten 'Dampfrinne' hinter dem Rippenbogen), die linke Lungenhälfte ist deutlich mehr betroffen, Schwäche.
Verschlimmerung im Winter, durch warme Ställe und ammoniakhaltige Luft.
Besserung bei leichter Bewegung, an der frischen Luft und nach reichlichem Aushusten von Schleim.

Anwendungsbereich: bei Nebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Asthma bronchiale;
begleitend dazu können oft leichte Koliken mit Abgang großer Mengen Gase oder auch Ekzeme (eitrige Pusteln mit Schorfbildung am Hufrand und/oder in der Fesselbeuge - Mauke) auftreten.


Antimonium sulfuratum aurantiacum ist ein sehr intensiv wirkendes Mittel, welches den festsitzenden Schleim in den Bronchien und im Nasen-Rachenraum löst.










Antimonium tartaricum (Ant-t) = Tartarus emeticus - Brechweinstein




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Atemnot durch starke Verschleimung in den Lungenbläschen, wenig Husten bei hörbarem Schleimrasseln in der Luftröhre und der Lunge, Erleichterung erfolgt durch reichlich zähschleimigen Auswurf, Schleimhäute eher weißlich/bläulich, an den Nüstern aber stark gerötet, beim Einatmen werden die Nüstern weit gestellt und gelegentlich die Mundhöhle geöffnet, die Atmung erfolgt stoßweise und weithin hörbar, betonte Bauchdeckenatmung - 'Dampfrinne', der Puls ist schwach und unregelmäßig, die angestrengten Tiere scheinen schläfrig und sehr erschöpft zu sein, morgens und nach Hustenanfällen kommt es zur Schweißbildung im seitlichen Bauchbereich, die Pferde sind ängstlich und legen sich nicht mehr nieder.
Verschlimmerung durch Wärme in jeder Form (Sonne, Stall, Decke, Bestrahlung), durch Niederlegen und morgens.
Besserung durch frische Luft und Kälte, sowie leichte Bewegung.

Anwendungsbereich: bei akuter und chronischer Bronchitis, Lungenentzündung, Nebenhöhlenentzündung


Antimonium tartaricum ist eine hervorragende Arznei für das Endstadium der Dämpfigkeit, wenn bereits die Gefahr des totalen Niederbruchs besteht. Es hilft dem Tier, den quälenden Schleim durch Aushusten loszuwerden, und kann so unter Umständen eine Heilung, aber zumindest eine deutliche Erleichterung bewirken.











Apis mellifica (Apis) = Apisinum - Honigbiene




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Schwellung (Ödem) mit hellroter Verfärbung als allergische Reaktion auf Insektenstiche oder im Zuge irgendeiner verletzungsbedingten bzw. krankhaften Entzündung irgendwo am oder im Körper; Anschwellung der Nierengegend und Eiweiß im Urin im Falle einer Nierenenzündung; stechende und brennende Schmerzen, die nach Abkühlung verlangen; hochrote, trockene, gereizte Schleimhäute, hormonell bedingter Juckreiz.
Das Pferd ist berührungs- und schmerzempfindlich; Durstlosigkeit, ev. auch Appetitlosigkeit, Gereiztheit, Unruhe, es wird wenig Harn abgesetzt, eher Neigung zu Durchfall, Neigung zu Eiterungen; alle Beschwerden eher auf der rechten Körperseite.
Besserung durch Kälte, kalte Umschläge, kühlende Salben, frische Luft, Koppelgang, langsame Bewegung.
Verschlimmerung durch Wärme, auch feuchtwarme Verbände (das betroffene Pferd möchte diese schnellstens entfernen), in geschlossenen Räumen, nach Ruhephasen, bei Druck und Berührung.

Anwendungsbereich: bei akuter und subakuter Nierenenzündung, bei Ödemen (Schwellungen) aller Art, bei Fieber ohne Durst, bei akuter Arthritis und/oder Sehnenentzündung, bei Arthrose mit akuten Krankheitsschüben, bei rechtsseitigen Ovarialzysten, bei Milchstau mit schmerzhafter, heißer Schwellung des Euters, bei Halsentzündung mit Schluckbeschwerden, bei Bronchitis, bei Sonnenstich, wenn Verdacht auf Ödem der Hirnhäute besteht, bei Verbrennungen mit Blasenbildung und Schwellung, bei Ekzemen mit Juckreiz, die auf einer Nierenfunktionsstörung beruhen, bei Phlegmonen mit starker Schwellung, bei Nageltritten bzw. Vernagelungen


Apis, ich bevorzuge D6, ist ein sehr vielseitig verwendbares Arzneimittel, das bei jeder Schwellung rasch und nachhaltig wirkt, und sollte deshalb meiner Meinung nach in keiner Stallapotheke fehlen. Es sollte allerdings nicht gleichzeitig mit Rhus toxicodendron eingenommen werden, da sich diese beiden Mittel nicht miteinander vertragen!











Apocynum cannabinum (Apoc) - Indianerhanf, kanadischer Hanf




Gebräuchliche Potenzen: D2, D4, D6

Leitsymptomatik: verlangsamte, nicht ausreichende Herztätigkeit, Wasseransammlung in den Beinen, Müdigkeit, Herz- und Gliederschmerzen.

Anwendungsbereich: bei akutem Herz-Kreislaufversagen, bei Herzrhythmusstörungen und Herzklappenfehlern, Lungenödem.


Apocynum (bevorzugt D2 und D4) ist eines der stärksten 'Herzmittel' der Homöopathie und wirkt schon nach 1-2maliger Eingabe mit einer deutlichen Ankurbelung des Kreislaufes. Da es gleichzeitig harntreibende Wirkung besitzt, hilft es bei der Entwässerung des Körpers, also beim Abbau von Ödemen.
Bei akutem Kreislaufversagen sollte das Mittel max. 3mal im Abstand von jeweils 20 Minuten verabreicht werden. Dann sollte der Kreislauf wieder stabilisiert sein, wenn nicht können nochmals max. 3 Gaben im 1-2 stündlichen Abstand gegeben werden. Danach kann mit anderen Herzmitteln die Grunderkrankung therapiert werden.











Aralia racemosa (Aral) - Amerikanische Narde




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6

Leitsymptomatik: Heu- und/oder Stauballergie, trockener, krampfartiger Reizhusten, wird auch durch Zugluft und Kälte ausgelöst, Husten durch leichte Kehlkopf- und Luftröhrenberührung auslösbar, Atemnot, asthmaartige, pfeifende Einatmungsgeräusche, wässriges, wund machendes Nasensekret, häufiges Schnauben, Rötung mit Ekzembildung am Übergang von Nasenschleimhaut zur Haut an den Nüstern, zeitweise Auswurf von zähem gelben oder grauen Schleim.
Begleitend dazu Rötungen und kleine wunde Bezirke am Zahnfleisch, bei Stuten Rötung der Scheidenschleimhaut mit wässrigem, wund machendem Ausfluss.
Verschlimmerung nachts, durch Niederlegen.
Besserung durch Wärme, mäßige Bewegung, nach erfolgtem Schleimauswurf.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis, bei allergischem Husten und Schnupfen, bei Asthma.


Aralia ist ein sehr gut wirkendes Mittel gegen Allergien, doch ist meist eine langfristige, regelmäßige Einnahme nötig.










Argentum nitricum (Arg-n) - Silbernitrat, Höllenstein




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Angst, Unruhe mit Herzklopfen, Nervosität, Zittern, verspannter stolpernder Gang, Schweißbildung im Schulter-Hals-Bereich, Durchfall mit Aufblähung bei Aufregung, nervöser Husten; dickeitrige oder blutige Schleimhautsekretionen.
Verschlimmerung nach Aufregung und Überanstrengung, durch Strafen und Schimpfen, durch Wärme, während der Rosse.
Besserung durch Führen an der frischen Luft, vor allem in Gesellschaft mit anderen Pferden, durch Ruhe und gutes Zureden.
Besonders typisch ist das dauernde Verlangen nach Zucker, welcher aber die Beschwerden verschlimmert.
Passt vor allem für magere Pferde, die oftmals älter aussehen, als sie sind.

Anwendungsbereich: bei Platzangst beim Verladen in einen Hänger und/oder Hineinführen in die Startboxen der Rennbahn, bei Aufregung vor Turnieren, bei chronischer Gastritis, bei chronischer Kehlkopfentzündung mit schleimig-eitrigem Auswurf, bei Harnwegserkrankungen mit blutigem, eiweißhaltigem Urin, bei Gebärmutterentzündung mit wund machendem, gelbem Ausfluss und Blutspuren


Vor allem Argentum nitricum D30 ist hervorragend geeignet zur Beruhigung von vollblütigen Pferden, die bei jeder Art von Belastung zu ängstlich-hysterischem Verhalten neigen. Häufiger Kotabsatz im Zusammenhang mit aufregenden Situationen ist dabei das wichtigste Leitsymptom, das für die Verwendung dieses Mittels spricht.


Argentum metallicum, metallisches Silber, besitzt angeblich fast denselben Anwendungsbereich wie Argentum nitricum. Da ich dieses Mittel allerdings noch nie verwendet habe, kann ich dazu keine Empfehlung abgeben.











Aristolochia clematis (Arist-cl) - Osterluzei




Gebräuchliche Potenzen: D12, D15

Leitsymptomatik: Ovarialzysten, verletzte Uterusschleimhaut, bräunlicher Scheidenausfluss, Harnverhalten nach der Geburt, hormonell bedingte Ekzeme.

Anwendungsbereich: zur Brunstanregung bei Jungtieren und bei Degenerationen der Eierstöcke von älteren Stuten, bei Eierstockszysten mit nymphomanischem Verhalten, bei Gebärmutterentzündungen und -verletzungen nach schweren Geburten.


Einige Tage vor der Geburt verabreicht, wirkt Aristolochia erweiternd auf die kleinen Blutgefäße und ebenso auf den weichen Geburtsweg. Außerdem kommt es durch dieses Mittel zu einer Reinigung des Geburtsweges, weil es die Phagozytose anregt, durch welche Bakterien und Fremdkörper beseitigt werden, was durch sog. Fresszellen des Immunsystems erledigt wird.
Vor allem bei älteren Stuten, die durch mehrere Geburten bereits einen schlechten Scheidenschluss aufweisen, ist dies sehr heilsam.
Ähnliches trifft zu, wenn durch Schwergeburten Schleimhautverletzungen entstanden sind. Auch dann kann diese Arznei helfen, eine bakterielle Infektion zu verhindern und durch Durchblutungsförderung die Verletzungen schneller zum Abheilen zu bringen. Es beugt somit in der Nachgeburtsphase Entzündungen vor.

All diese Wirkungen habe ich persönlich aber noch nicht getestet, da ich Aristolochia bis jetzt nur als Brunstanregungsmittel gemeinsam mit Pulsatilla verwendet habe. Dies allerdings mit großem Erfolg, denn alle damit vorbehandelten Tiere (1-2 mal täglich 10-15 Tropfen über ca. einen Monat) ließen sich problemlos decken und wurden sofort trächtig, auch wenn sie zuvor deutliche Brunststörungen gezeigt hatten.











Arnica montana (Arn) - Arnika, Bergwohlverleih




Gebräuchliche Potenzen: innerlich alle Potenzen ab D4 (ich bevorzuge D6 und D12), äußerlich zur Wundreinigung kommt die Urtinktur zum Einsatz.

Leitsymptomatik: hellrote Blutungen und frische Wunden aller Art, innere und äußere Verletzungen, Nasenbluten, Erschöpfung nach starken Anstrengungen, Muskelkater, Muskelschmerzen, Mattigkeit, Berührungsempfindlichkeit, Bluthochdruck.
Vom Typ her sprechen vor allem schwere, stark bemuskelte Pferde besonders gut auf dieses Mittel an, doch fördert es die Wundheilung bei allen Tieren.
Verschlimmerung durch Bewegung, Berührung und Erschütterung.
Besserung durch Ruhe und Liegen.

Anwendungsbereich: bei frischen Verletzungen aller Art, vor allem aber bei Quetschungen und Hämatomen, zur Vorbereitung und als Nachbehandlung bei sämtlichen Operationen, zur allgemeinen Schockbehandlung nach Traumen oder auch z.B. bei Unverträglichkeit von Impfungen, bei sämtlichen Muskelproblemen und -verletzungen, bei Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose und Bluthochdruck.


Arnica ist das wichtigste homöopathische Wundheilmittel und sollte in keiner Stallapotheke fehlen.Es wirkt durchblutungsfördernd und bewirkt den Abtransport von Entzündungsprodukten, es fördert den raschen Verschluss und damit eine schnelle Heilung von äußeren und inneren Wunden.
Bei äußeren Verletzungen kann ein Betupfen bzw. Auswaschen mit Urtinktur (ev. 1:10 verdünnt mit Wasser) das Abtrocknen frischer Wunden noch beschleunigen und eine sekundäre bakterielle Infektion verhindern.











Arsenicum album (Ars) - Arsen-(III-)oxid




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Abmagerung, Erschöpfung, große Unruhe, Angst, Schreckhaftigkeit und Überempfindlichkeit, unstillbarer Durst (trinkt immer wieder kleine Mengen Wasser), Fressunlust, scharfe, wundmachende Sekrete, faulig riechender Durchfall, wässriger, ätzender Kot, eitriger, wundmachender Scheidenausfluss, chronische Ekzeme mit trockener Haut, Schuppenbildung und Juckreiz, Hustenanfälle mit Atemnot, die sich beim Einatmen kalter Luft, sowie beim Hinlegen und nach Mitternacht verschlimmern, wenig zäher Auswurf, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung mit grünlichem Sekret, das sich immer wieder festsetzt.
Verschlimmerung durch Ruhe, nachts (vor allem nach Mitternacht) und durch Kälte.
Besserung durch Wärme, sowie durch leichte Bewegung an der frischen Luft.
Periodische Krankheitsschübe.

Anwendungsbereich: bei akuten Futtermittelvergiftungen (mit Leber- und Nierenschädigung), bei chronischen, meist periodisch auftretenden Durchfällen, bei Durchfällen nach Vergiftungen, Erkältungen oder bei Wetterwechsel, bei chronischen Ekzemen, bei starker Degeneration des Nierengewebes, bei chronischer Gebärmutterentzündung, als Konstitutionsmittel bei Tumoren (verbessert die Leber-Nierenfunktion und steigert damit die Abwehrkräfte), bei chronischer Bronchitis, Lungen- und Rippenfellentzündung, sowie bei Fließschnupfen und Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis).


Arsenicum album passt vor allem für lebhafte, sensible Pferdetypen, die unter schweren chronischen Erkrankungen leiden (vor allem ältere Tiere oder solche, die älter aussehen, als sie sind), hilft aber auch bei akuten Vergiftungen durch verdorbenes (Pilzbefall, Fehlgärung, bakterielle Kontamination) oder vergiftetes (Pestizide, Insektizide, Giftpflanzen) Futter.
Ansonsten dient Arsenicum album als Rekonvaleszenzmittel vor allem zur Nachbehandlung bei Infektionskrankheiten oder schweren chronischen Organerkrankungen und hilft sogar bei Anämie, die durch geschädigte Blutzellen zustande kommt.

Ich persönlich habe mit diesem sehr intensiv und tiefgreifenden Mittel schon viele schwere Durchfälle erfolgreich behandelt und mich selbst von einer schweren Lebensmittelvergiftung kuriert.


Weitere Arsenverbindungen mit sehr ähnlicher Leitsymptomatik werden vorwiegend bei destruktiven, also zerstörerischen Erkrankungen eingesetzt.

Folgende Mittel sind am gebräuchlichsten:

Antimonium arsenicosum D4, D6 od. D8: wird hauptsächlich bei chronischer, hartnäckiger Bronchitis mit Atemnot und Unruhe verwendet.

Kalium arsenicosum D4 od. D6: nimmt man vor allem bei chronischer Bronchitis und Dämpfigkeit mit Atemnot und Herzschwäche, sowie bei Herzbeschwerden bei bzw. nach chron. Lungenkrankheiten und/oder Nierenleiden.











Arsenum jodatum (Ars-j) - Arsenjodid




Gebräuchliche Potenzen: (D4), D6, (D30)

Leitsymptomatik: heiser klingender Husten, gelb bis gelb-grüner Auswurf, Husten in Intervallen, weil die Endbronchien nicht frei werden, Atemnot, dringendes Verlangen nach frischer Luft, Kurzatmigkeit, schwacher, schneller Puls, große Unruhe und Angst, gelb-grünes, wundmachendes Nasensekret, das zur Borkenbildung neigt, fortschreitender, relativ schneller Gewichtsverlust, der durch Fütterung nicht auszugleichen ist, stumpfes Fell, sowie leichte derbe Schwellung der fühlbaren Lymphknoten, ev. nächtliches Fieber mit starkem Schwitzen (Deshalb sollten solche Pferde nachts keinesfalls eingedeckt werden!).
Verschlimmerung nachts, bei Kälte und jeglicher Bewegung.
Besserung durch absolute Ruhe und Wärme.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis, bei Lungen- und Rippenfellentzündung, bei allergischem Husten, bei Dämpfigkeit, bei chronischem Nasen-, Nebenhöhlen- und Kehlkopfkatarrh.


Sowohl Arsen als auch Jod - die beiden Bestandteile dieses homöopathischen Mittels - wirken sehr tiefgreifend bei schweren, hartnäckigen Fällen, müssen aber über eine längere Zeit verabreicht werden, damit es zu nachhaltigen Erfolgen kommt, also sollte man Arsenum jodatum bei passender Leitsymptomatik über mehrere Wochen täglich geben.











Asa foetida (Asaf) - Stinkasant




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: faulig riechende Blähungen, starke Berührungsempfindlichkeit bei Koliken, bei Fisteln wird ständig dünnflüssiger Eiter abgesondert.
Verschlimmerung durch Ruhe.
Besserung durch Bewegung.

Anwendungsbereich: bei starker Windkolik (ev. entstanden durch Koppen), generell bei krampfartigen Magen-Darm-Entzündungen mit stark stinkenden Blähungen, bei Knocheneiterung mit Fistelbildung, bei extrem schmerzhafter Euterentzündung.


Ich verwende bei starken Blähungen Asa foetida meist gemeinsam mit Carbo vegetabilis und Chamomilla, da sich diese drei Mittel sehr gut gegenseitig ergänzen.










Atropinum sulfuricum (Atrop-sulf) - Atropinsulfat




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: schmerzhafte Verkrampfung der Darmmuskulatur, der Bronchien oder anderer innerer Organe, die aus glatter, unwillkürlich arbeitender Muskulatur bestehen.

Anwendungsbereich: vor allem bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, bei Koliken, bei Asthma bronchiale und Dämpfigkeit.


Atropinum sulfuricum wirkt generell sehr schnell entkrampfend auf glatte Organmuskulatur, was vor allem bei Koliken und Asthmaanfällen eine rasche Erleichterung bringt. Deshalb sollte dieses Mittel bei krampfartigen Beschwerden immer zusätzlich verabreicht werden. Ein sehr empfehlenswertes Mittel für die Stallapotheke!












Aurum metallicum (Aur) - metallisches Gold




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D30, C30

Leitsymptomatik: dominante, selbstbewusste, temperamentvolle Tiere, die zu Aggressionen neigen, welche sich aber meist gegen bestimmte Tiere oder Personen richten, im höheren Alter zeigen sie jedoch eher mattes, depressives Verhalten.
Nymphomanisches Verhalten aufgrund hormoneller Störungen, Herzrhythmusstörungen mit Angst, Herzklopfen, hoher Blutdruck, Atemnot bei Bewegung, ev. rote Schleimhäute im Kopfbereich.
Verschlimmerung nachts und frühmorgens, sowie bei Kälte, im Winter.
Besserung durch Wärme und Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Eierstocksdegenerationen bzw. -zysten und/oder Gebärmutterentzündung mit Nymphomanie, bei Herzarrhythmie, Bluthochdruck, sowie Arteriosklerose (bei älteren, eher stämmigen bzw. fettleibigen Tieren).


Bei Herzproblemen verwendet man Aurum in den niederen Potenzen (täglich 2-3mal), bei den angegebenen Verhaltensstörungen kommt die Hochpotenz (1-2mal wöchentlich) zum Einsatz.











Avena sativa (Aven) - Hafer




Gebräuchliche Potenzen: D1, D2, D4

Leitsymptomatik: Nervosität, Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Konzentrationsmangel.

Anwendungsbereich: bei nervöser Erschöpfung aufgrund schwerer Krankheiten oder (geistiger) Überanstrengung.


Avena sativa kann auch sehr gut mit anderen Nervenstärkungsmitteln, wie z.B. Ambra, kombiniert werden.










Belladonna (Bell) - Tollkirsche




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: akute Erkrankungen mit hohem Fieber und starken Entzündungen, starker Blutandrang im Kopf, heißer Schweiß, dampfende Haut, aber trockene Schleimhäute und kalte Extremitäten, erweiterte Pupillen ('irrer' Blick), Pulsschlag an der Halsvene deutlich zu sehen und zu spüren, starke, krampfartige Schmerzen, die plötzlich und in Intervallen auftreten, trockener, krampfartiger, bellender Husten, starke Licht-, Geräusch- und Berührungsüberempfindlichkeit, Angst vor Wasser (Wassergraben, Bäche und Pfützen), plötzlich auftretendes aggressives Verhalten, Fressunlust, starker Durst, Wechsel zwischen tobsüchtigem und apathischem Verhalten.
Verschlimmerung durch Bewegung, Berührung, Licht und Geräusche, durch Aufregung, Transport, Druck und Zwangsmaßnahmen, durch Kälte und Zugluft, aber auch durch Sonnenhitze, sowie abends und nachts.
Besserung durch Ruhe, ruhiges Zureden, Schrittführen, frische Luft, sowie beim Ausstrecken in Rückenlage, bzw. Durchstrecken der Rückenmuskulatur, durch Wälzen bzw. Halbaufrichten in hundesitziger Stellung.

Anwendungsbereich: bei hochakutem Fieber bzw. fieberhaften Allgemeinerkrankungen mit oben genannten Symptomen, aber auch bei heftigen lokalen Entzündungen an der Haut, den Schleimhäuten, serösen Häuten und Drüsen, bei starken Krampf- und Windkoliken, bei Sonnenstich, bei Bronchitis und Lungenentzündung, bei sämtlichen Entzündungen im Kopf- und Halsbereich mit Fieber und Drüsenschwellungen, bei entzündlichen Schwellungen der Rücken-, Hals- und Nackenmuskulatur mit schmerzhafter Sattellage und Hüftregion (Ischiasschmerzen, Bewegung der Beine nur unter Anstrengung möglich), bei krampfartigen Nieren- und Blasenentzündungen, bei Verhaltenstörungen mit Angst und/oder Aggression.


Belladonna ist eines der wichtigsten homöopathischen Anfangs-, Fieber- und Entzündungsmittel, das somit in keiner Stallapotheke fehlen sollte, wobei bevorzugt die D6 Verwendung findet.










Bellis perennis (Bell-p) - Gänseblümchen




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Quetschwunden mit starkem Blutaustritt, Schleimhautverletzungen in der Mundhöhle.
Verschlimmerung durch Kälte, Nässe und Druck.
Besserung durch stetige, leichte Bewegung und Wärme.

Anwendungsbereich: bei stumpfen Verletzungen (durch Schlag, Stoß, etc.), sowie zur Nachbehandlung solcher Verletzungen (auch noch Tage, Wochen oder Monate später), bei Narben, Narbenschmerzen und Verwachsungen, bei Gebärmutterverletzungen z.B. nach Schwergeburten (wird auch als 'Arnica der Gebärmutter' bezeichnet).












Berberis vulgaris (Berb) - Berberitze




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Entzündung der Harnwege mit Neigung zur Steinbildung, Urin schleimig-trübe mit rotem Bodensatz, Rückenschmerzen und Steifheit in der Lenden- und Kreuzgegend, starke Schmerzhaftigkeit in der Nierengegend und beim Urinieren, allgemeine Schwäche und Mattigkeit, Pusteln und Quaddeln.
Typisch ist vor allem ein ständiger Wechsel der Symptome bezüglich Appetit, Durst und Allgemeinbefinden, sowie Färbung des Harns (einmal dunkel, einmal hell).
Harnbefund: Eiweiß erhöht, tubuläre Epithelien, Zylinder, Kristalle, ganz wenig Leukozyten, Erythrozyten wechselnd.
Verschlimmerung durch Bewegung und Erschütterung.
Besserung durch vermehrte Absonderung von Schweiß und Urin.

Anwendungsbereich: bei Nieren- und Blasenentzündung, bei Nieren- und Blasensteinen, bei Gelbsucht durch Störungen im Harnsäurestoffwechsel, bei Kreuzverschlag, bei Muskel- und Gelenkrheumatismus, zur Entgiftung bei Ekzemen infolge von Nieren- und/oder Leberstörungen.


Berberis vulgaris, bevorzugt in der D4, ist eines der wichtigsten Nierenmittel, das aufgrund seiner harntreibenden und damit auch entgiftenden Wirkung nicht nur in den oben angeführten Fällen, sondern generell bei vielen chronischen Erkrankungen und auch Vergiftungen als ausleitende Begleittherapie angewendet wird. Meist ist dabei eine kurmäßige Anwendung über 1-3 Wochen (2-3mal tägl.) angebracht.










Borax (Bor) - Natrium tetraboraticum




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6

Leitsymptomatik: Aphthen auf Zunge und Mundschleimhaut, Speicheln, Futteraufnahme zögernd, weil schmerzhaft.

Anwendungsbereich: bei Mundschleimhautentzündung mit Aphthen.


In der Humanmedizin wird Borax auch noch für andere Krankheitsbilder (Entzündung der Harnwege, Ekzem, Bindehautentzündung, Magen-Darm-Störungen von Säuglingen etc.) verwendet, bei den Tieren kommt es aber hauptsächlich bei Mundschleimhautentzündungen zum Einsatz.










Bromum (Br) - Brom




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Katarrh der oberen Luftwege, trockener, harter, erstickender Husten, Schleim kann schlecht abgehustet werden, pfeifende Atmung, verschiedenartige Sekrete aus der Nase möglich, Drüsenschwellungen.
Verschlimmerung in geschlossenen Stallungen, durch Wärme und staubige Luft, sowie abends.
Besserung an frischer Luft, durch Bewegung und in Meeresnähe.

Anwendungsbereich: bei Bronchitis, Asthma und Ohrspeicheldrüsenentzündung.


Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Bromum D6 bei meiner alten dämpfigen Stute gemacht, wobei ich vor allem ihre zeitweise pfeifende Atmung als Anlass für den Einsatz dieses Mittels gewählt habe. Schon nach 2-3maliger Verabreichung war eine deutliche Entkrampfung der Bronchien mit Atmungserleichterung bemerkbar.










Bryonia (Bry) - Zaunrübe




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: trockene Entzündungen mit stechenden Schmerzen an Schleimhäuten und serösen Häuten, starke Gelenkschmerzen mit hochgradiger Lahmheit durch entzündliche Gelenksergüsse (hervorgerufen durch Verstauchung, Zerrung oder auch Rheumaschübe), heftiger Durst, trockener, quälender Husten (vor allem, wenn das Pferd in den warmen Stall gebracht wird), Schmerzen bei der Atmung, Fließschnupfen, normalerweise trockener, harter, dunkler Kot, zeitweise aber morgens nach der ersten Bewegung schleimiger Durchfall möglich, Neigung zu Koliken, die Tiere sind reizbar und ärgerlich.
Verschlimmerung durch Bewegung, leichte Berührung und Wärme, am Abend und frühmorgens, sowie durch Fressen und Aufregung. Auch durchblutungsfördernde Salben wirken sich eher schlecht aus.
Besserung durch Ruhe, Trinken von kaltem Wasser, kalte Anwendungen und festen Druck (z.B. Druckverband) auf die erkrankten Stellen (ausgenommen Zwischenrippen- und Bauchraum - hier herrscht große Druckschmerzempfindlichkeit!), weshalb sich die Tiere nur sehr widerwillig bewegen und gerne auf der erkrankten Körperseite liegen.
Alle Beschwerden vermehrt auf der rechten Seite.

Anwendungsbereich: bei allen akuten und fieberhaften Erkrankungen des Atmungsapparates (Lungenentzündung, Bronchitis, Kehlkopfentzündung), wichtigstes Mittel bei Brust- und Bauchfellentzündung, bei Herzbeutelentzündung, bei Muskel- und Gelenkrheumatismus, bei Ischias, bei sämtlichen schmerzhaften und heißen Gelenkschwellungen, auch bei Arthrosen mit akuten Entzündungsschüben (hier kann leichte Bewegung Besserung bringen), ev. auch bei Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung, bei Verletzungen mit Infektion, bei Magen- und Leberentzündung, bei Verstopfungskoliken, bei Mastitis (Euter hart und heiß).


Im Allgemeinen sollte Bryonia - ich bevorzuge Bryonia D6 - eine sehr schnelle Wirkung zeigen. Bereits nach 1-2 Behandlungstagen ist normalerweise eine deutliche Besserung zu bemerken, danach wird durch Veränderung der Symptome oftmals die Anwendung von anderen Heilmitteln erforderlich. Bryonia ist also ähnlich wie Aconitum und Belladonna eher ein 'Anfangsmittel' bei akuten Erkrankungen.
Jedenfalls ist Bryonia für Pferdebesitzer ein sehr wichtiges und häufig verwendbares homöopathisches Mittel, da es bei fast allen akuten Lahmheiten zum Einsatz kommen kann, und sollte deshalb in keiner guten Stallapotheke fehlen.

Bryonia ist unter den Namen Bryonia dioica, Bryonia cretica und Bryonia alba erhältlich, meist genügt es aber, nur Bryonia zu verlangen.










Bufo rana (bufo) - Kröte




Gebräuchliche Potenzen: D8, D10

Leitsymptomatik: vermehrter Geschlechtstrieb bei leichteren Warmblutstuten (schwere Rassen benötigen eher Aurum, Vollblüter brauchen meist Platinum), Entzündung der Harnröhre durch ständiges Harnverspritzen, verändertes unruhiges Verhalten.

Anwendungsbereich: bei nymphomanischem Verhalten aufgrund von Eierstockzysten (Dauerrosse).


Da Bufo rana nur die mit dem Urogenitalsystem zusammenhängenden Störungen und die nymphomanischen Erscheinungen beseitigen, die Eierstockzysten aber nicht lösen und auch keinen neuen Zyklus in Gang bringen kann, wird es meist mit Apis und Aristolochia oder auch Aurum kombiniert gegeben, wobei eine zehntägige Einnahme normalerweise ausreichend ist.












Cactus grandiflorus (Cact) - Königin der Nacht




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Herzschwäche, starkes Herzklopfen, aber schlecht fühlbarer Puls, Herzangst, Atemnot und Herzschmerzen bei Bewegung (Pferd vermeidet bzw. verweigert Bewegung, dreht sich zur linken Seite um und beknabbert ev. das Fell über der Herzgegend).
Verschlimmerung durch Bewegung, Anstrengung.
Besserung durch Frischluft.

Anwendungsbereich: bei Herzmuskelentzündung und/oder Herzinnenhautentzündung, bei Herzklappenfehler (vor allem nach Infektionen), bei Altersherz.


Cactus hat eine digitalisähnliche Wirkung, die bei organischen und funktionellen Herzerkrankungen regulierend und gefäßentkrampfend wirkt. Wird oft mit dem 'Herzpflegemittel' Crataegus kombiniert, wobei allerdings Crataegus auch in Form einer Langzeittherapie angewandt werden kann, während Cactus aber nur dann gegeben werden sollte, wenn das Pferd deutlich die oben genannten Beschwerden aufweist.

Meine Lieblingsstute hatte bisweilen beim Reiten Herzbeschwerden und zeigte mir dies deutlich, indem sie immer wieder von selbst stehen blieb und den Kopf zur linken Seite umdrehte. Wenn ich sie nicht gleich verstand, biss sie an der Stelle in den Sattelgurt, wo sich darunter ihr Herz befand, aber notfalls auch in meinen Stiefel, der natürlich meist diesen Bereich bedeckte. Erst das Lockern des Sattelgurtes brachte ihr ein wenig Erleichterung, doch sie zeigte dieses Verhalten bei Anstrengung bisweilen auch dann, wenn sie keinen Sattel bzw. Gurt trug, womit ein Gurtungsfehler ausgeschlossen werden konnte.
Eine 2-4malige Gabe von Cactus in stündlichen Abständen half ihr jedesmal prompt und ließ sie dann meist für einige Zeit beschwerdefrei bleiben.











Calcium carbonicum Hahnemanni (Calc-c) - Austernschalenkalk




Gebräuchliche Potenzen: (D6, D8, D10), D12, D30, C30

Leitsymptomatik: gestörter Knochenstoffwechsel bei Jungtieren, Knochenveränderungen an der Wirbelsäule und den langen Röhrenknochen (Rachitis), grobe, aber schwammige Knochen, Senkrücken, Hängebauch, Schwäche der Hinterhand, häufige Entzündungen der oberen Luftwege und Drüsenschwellungen, Haut schlaff, Neigung zu Ekzemen bzw. Eiterungen, partielles Schwitzen, aber auch Frieren.
Verschlimmerung durch Nässe, Kälte, abends und nachts, im Winter, bei Anstrengung und oft auch nach der Futteraufnahme.
Besserung an der frischen Luft und durch trockenes Wetter.
Dieses Mittel ist vor allem für schwerfällige, plumpe und sture, aber dabei immer gutmütig bleibende Pferde geeignet, die rasch ermüden und sich nur schwer wieder erholen, ebenso für phlegmatische Jungtiere mit wenig Bewegungsdrang, die zu Fettansatz und Blähbauch neigen.

Anwendungsbereich: bei Rachitis, bei Überbeinen als Folge von Kalziummangel, als Konstitutionsmittel zur allgemeinen Kräftigung für oben genannten Pferdetyp (kann dabei auch bei anderen Erkrankungen helfen, wie z.B. Augen- und Ohrenentzündungen, Bronchitis und Dämpfigkeit, sowie Schilddrüsen- und Herzproblemen, Verdauungsstörungen oder auch rheumatische Beschwerden).


Mit dem Homöopathikum Calcium carbonicum kann zwar eine Unterversorgung mit Kalzium nicht ausgeglichen werden, aber der Kalkstoffwechsel im Körper wird so stimuliert, dass es doch zu einem gesunden Knochenaufbau kommt. Dadurch ist es auch sinnvoll, dieses Mittel generell allen Fohlen in der ersten Lebenswoche sozusagen als Starthilfe zu verabreichen, wobei 1mal täglich 10 Tropfen Calcium carbonicum D12 wirklich ausreichend sind. Schwächlichen Tieren kann es auch länger als eine Woche gegeben werden.











Calcium fluoratum (Calc-f) - Calciumfluorid




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Bänder- und Gelenkschwäche, Verhärtungen im Band- und Sehnenapparat (Gelenke lassen sich nur schwer passiv beugen oder strecken), Neigung zu Brüchen (z.B. Griffelbeinfrakturen), Fehlstellung der Gliedmaßen und/oder Hufe, schlechte Hufqualität, Zahnungsprobleme bei Jungtieren, selbst kleinste Verletzungen entzünden sich leicht, Neigung zu nässenden, juckenden Ekzemen, Lymphknotenschwellung bzw. -verhärtung, ev. Schilddrüsenüberfunktion, schnelle Erschöpfung.
Verschlimmerung durch Hitze und Sonne, aber auch durch extreme Kälte, morgens, sowie durch Berührung, Druck und Anstrengung.
Besserung durch allgemeine Wärme, aber auch durch Abspritzen und Kühlen der erkrankten Gliedmaßen, sowie durch leichte Bewegung.
Diese Arznei passt vor allem für schwächliche, schlanke Pferde mit leichtem Knochenbau, sowie eher ängstlichem, unruhigem Verhalten und gutem Appetit, der sich aber nicht in einer Gewichtszunahme niederschlägt.

Anwendungsbereich: zur Heilungsförderung und Kräftigung bei sämtlichen Erkrankungen bzw. Verletzungen der Knochen, Gelenke und Sehnen (auch bei Tumoren in diesem Bereich), v.a. bei Über- und Ringbeinen, bei Arthrose und chronischer Arthritis (z.B. Spat), bei Hufrehe, Hufrollenentzündung, Steingallen, bei jeglicher Bänder- und Bindegewebsschwäche, bei Drüsenverhärtung, hilft besonders schwach bzw. spät entwickelten Jungtieren.


Calcium fluoratum - ich bevorzuge die D12 - sollte ebenfalls in keiner Stallapotheke fehlen, da es bei vielen Erkrankungen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommt und einen gesunden Knochen- und Hufaufbau anregt. Ich habe vor allem beste Erfahrungen bei akuter und chronischer Hufrehe, sowie bei Knochenverletzungen damit gemacht.
Calcium fluoratum zeigt eine gründliche und nachhaltige Wirkung, muss aber über einen längeren Zeitraum - meist einige Wochen oder auch Monate - täglich 1-2mal verabreicht werden, um einen durchschlagenden Erfolg zu erzielen.











Calcium jodatum (Calc-j) - Calciumjodid




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: chronische Schwellung drüsiger Organe, Kehlkopf- und Nebenhöhlenentzündungen, Knochenhauterkrankung mit Wucherung des Bindegewebes.

Anwendungsbereich: bei Erkrankungen der Schilddrüse, des Lymphsystems und der oberen Atemwege, bei Knocheneiterung, Steingallen.


In der Veterinärmedizin wird Calcium jodatum hauptsächlich bei der Behandlung von Steingallen erwähnt, eigene Erfahrungen habe ich mit diesem Mittel noch nicht gemacht.











Calcium phosphoricum (Calc-p) - Calciumhydrogenphosphat




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Wirbelsäulenschwäche bei Jungpferden, Abmagerung, schnelle Erschöpfung, Konzentrationsmangel, mangelnder bzw. wechselnder Appetit, Verdauungsstörungen bei Futterumstellungen, schwache Abwehrkräfte, Infektionsneigung, chronischer Nasenkatarrh, abwechselnd Fließ- und Stockschnupfen, harter, trockener Kitzelhusten, geräusch- und berührungsempfindlich.
Verschlimmerung durch körperliche Anstrengung, Kälte, Nässe, Wetterwechsel.
Besserung durch Wärme und Nahrungsaufnahme.
Dieses Mittel ist besonders für schlanke, zierliche Pferde mit dünnen, schwachen Knochen, feiner, straffer Haut und ängstlich-nervösem Naturell geeignet.

Anwendungsbereich: bei Rachitis, bei Entwicklungs- und Wachstumsstörungen (gestörter Calcium/Phosphor-Stoffwechsel), bei Wirbelsäulenverkrümmungen bzw. bei Wirbelsäulenschwäche, bei schlecht heilenden Brüchen, Wachstumsschmerzen, bei Erkrankungen des lymphatischen Systems und des Atmungsapparates (vor allem bei Jungtieren des oben genannten Pferdetyps).


Da der Knochenaufbau relativ langsam vonstatten geht, ist auch bei Calcium phosphoricum eine Behandlung über mehrere Wochen angezeigt, wobei ich persönlich die Potenz D12 mit 1-2 Gaben täglich bevorzuge.











Calcium sulfuricum (Calc-s) - Calciumsulfat




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: hartnäckige Eiterung, chronische Fistel mit Verhärtung, reaktionsträge.

Anwendungsbereich: bei Eiterungen und Fisteln, bei hartnäckigen und wiederkehrenden Abszessen und Furunkeln, die auf Hepar sulfuris (gängigstes Eitermittel) nicht ausreichend ansprechen.


Über persönliche Erfahrungen mit dieser Arznei verfüge ich leider nicht.











Calendula officinalis (Calen) - Ringelblume




Gebräuchliche Potenzen: Urtinktur, D2, D3, D4, D6

Leitsymptomatik: schmerzhafte, infizierte Wunden mit üblem Geruch, Eiterungen, mangelhafte Wundgranulation, häufig Schwellung des örtlichen Lymphknotens.

Anwendungsbereich: bei Rissverletzungen am Auge und bei anderen Riss- und Scheuerwunden (z.B. Satteldruck), bei älteren infizierten, eiternden Wunden mit schlechter Heilungstendenz.


Calendula Urtinktur und eine der anderen Potenzen - ich habe beste Erfahrungen mit D2 und D4 gemacht - sollten wirklich in jeder Stallapotheke vertreten sein.
Die Urtinktur wird zur äußerlichen Behandlung verwendet, wobei die Wunden mit einer verdünnten Lösung (20 Tropfen Urtinktur auf eine halbe Tasse Wasser) ausgewaschen werden, was die Wundheilung fördert und den üblen Geruch älterer Wunden beseitigt.
Innerlich wirkt Calendula schmerzstillend und granulationsfördernd, wobei es Eiterungen zu verhindern und abzubauen hilft.










Camphora (Camph) - Kampfer




Gebräuchliche Potenzen: D2, D6

Leitsymptomatik: Kreislaufschwäche, Atemnot, Angst, schwacher, schneller Puls, kalter Schweiß.

Anwendungsbereich: bei Kreislaufkollaps.


Camphora ist ein sehr schnell und stark wirkendes Kreislaufmittel, sodass meist 1-3 Gaben genügen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
Außerdem ist Camphora ein sehr gutes Antidot gegen viele pflanzliche homöopathische Arzneien, das heißt, es hebt die Wirkung dieser Mittel auf. Dies kann man sich bei Verwendung eines falschen Mittels zwar unter Umständen zunutze machen, aber andererseits muss man darauf achten, Camphora möglichst nicht mit anderen gewünschten Arzneien gemeinsam zu verabreichen, um nicht ungewollt deren Wirkung zu verhindern.










Cantharis (Canth) - Spanische Fliege




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: Harndrang mit häufigem Absetzen von kleinen Mengen Urin, schmerzhafter Harnabsatz, Harngrieß, blutig-schleimiger Urin, Rötung und Brennen von Haut und/oder Schleimhäuten, Juckreiz, übersteigerter Geschlechtstrieb, berührungs- und schmerzempfindlich.
Harnbefund: pH-Wert erhöht, Eiweiß, Erythrozyten und Leukozyten nachweisbar bzw. erhöht, Plattenepithelien, teilweise tubuläre Epithelien, Tripelphosphate möglich.
Folge von Kälte und Durchnässung, aber auch von Infektion sowie sexueller Überreizung.
Verschlimmerung durch Berührung und Bewegung, sowie durch Kälte.
Besserung durch Wärme.

Anwendungsbereich: bei Nieren- und Blasenentzündung, bei Scheidenentzündung, bei entzündungsbedingtem nymphomanischen Verhalten, bei Ekzemen mit Rötungen, Pusteln und Bläschen, bei Verbrennungen, ev. auch bei Brustfellentzündung und Bronchitis.


Cantharis ist bei allen brennenden Haut- und Schleimhautentzündungen das Mittel der Wahl und bewirkt hier eine sehr schnelle Besserung der Symptome. Meist ist eine Behandlung über 3-5 Tage ausreichend. Vor allem bei Blasen- und Nierenentzündungen ist eine Kombinationsbehandlung mit Berberis, Solidago und Dulcamara empfehlenswert.











Carbo animalis (Carb-an) - Tierkohle




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D8, D12

Leitsymptomatik: scheinbar lockeres Schleimrasseln, der übel riechende, meist eitrige Schleim lässt sich aber nur schwer abhusten, Atemnot, Drüsenschwellungen und -verhärtungen, Neigung zu Geschwürbildungen und Gärungen, allgemeine Erschöpfung, Kreislaufkollaps.
Verschlimmerung durch Kälte.
Besserung durch Blähungsabgang und Aushusten.

Anwendungsbereich: bei Bronchitis und Dämpfigkeit, bei Verdauungsstörungen mit Verstopfung und Blähungen, bei Tumorerkrankungen zur Linderung der Beschwerden.


Meine Erfahrungen mit Carbo animalis beruhen auf der Behandlung einer dämpfigen Stute, die durch die Anwendung dieses Mittels den Schleim deutlich leichter abhusten konnte und somit immer wieder nahezu beschwerdefreie Zeiten erleben durfte. Da ihre Allergie aber nicht völlig beseitigt werden konnte, musste die kurmäßig verlaufende Behandlung meist alle paar Wochen wiederholt werden.










Carbo vegetabilis (Carb-v) - Holzkohle




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: vermehrte Darmperistaltik, Kolikschmerzen mit starker Gasbildung, übel riechende Blähungen, übel riechender, wässriger bzw. schleimiger Durchfall, laute, rumpelnde Darmgeräusche, Kollapsgefahr, Puls schwach und weich, Atemnot, Atem und Haut kalt, kalter Schweiß, Ödeme, Schwäche, Apathie.
Verschlimmerung bei feucht-warmem Wetter und allgemein bei Wärme, abends und nachts.
Besserung durch frische Luft, Koppelgang und durch Abgang von Blähungen.

Anwendungsbereich: bei Asthma, Bronchitis und Kehlkopfentzündung, bei Dämpfigkeit, bei Kolik durch Magenüberladung und/oder starke Gärung, bei Verdauungsstörungen mit Durchfall, Blähungen oder Verstopfung, bei Hitzschlag.


Carbo vegetabilis ist ein - vor allem bei diversen Verdauungssstörungen - vielseitig verwendbares Mittel, welches auch gut mit anderen homöopathischen Arzneien (v.a. Nux vomica) kombiniert werden kann, und sollte deshalb in jeder guten Stallapotheke zu finden sein.










Cardiospermum - Herzsame




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6

Leitsymptomatik: Ekzeme mit starkem Juckreiz, vor allem an Mähne und Schweifansatz.

Anwendungsbereich: bei Sommerekzem, bei entzündlichen und allergischen Hautausschlägen.


Cardiospermum wird bei Pferden hauptsächlich in der Behandlung von Sommerekzemen eingesetzt, wo es vor allem dann sehr gute Ergebnisse erzielt, wenn es schon vorbeugend ab März 1-2mal täglich verabreicht wird.










Carduus marianus (Card-m) - Mariendistel




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: kolikartige Bauchschmerzen, harter Kot, aufgeblähter Bauch, Stauung der Leber und der Darmvenen.

Anwendungsbereich: bei Stauungsleber (mit Neigung zur Leberverhärtung), als Reaktionsmittel bei verschleppten Lebererkrankungen.


Carduus marianus regt die Lebertätigkeit auf sanfte Weise an und kann gut mit anderen Lebermitteln (vor allem Chelidonium, Flor de Piedra und Taraxacum) kombiniert werden.











Caulophyllum (Caul) - Frauenwurzel




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: wenig oder keinerlei Geburtsanzeichen, mangelnde Euterbildung, Nachlassen der Wehen während der Geburt.

Anwendungsbereich: bei Wehenschwäche.


Caulophyllum D30 kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Wehen während der Geburt aussetzen und damit das Leben des Fohlens gefährdet ist. Nach einer einmaligen Gabe setzt dann normalerweise nach ca. 15 Minuten wieder die normale Wehentätigkeit ein. Sollte dies nicht der Fall sein oder die Geburt trotz Wehentätigkeit nicht vorangehen, hilft nur noch ein Eingriff des Tierarztes.

Für die Geburtsvorbereitung wird am besten Caulophyllum D4 verwendet, welches man auch schon 3-4 Tage vor dem errechneten Geburtstermin 1-2mal täglich verabreichen kann, wenn die Stute keine deutliche Euteranbildung und auch sonst keine Geburtsanzeichen zeigt, da Caulophyllum nicht nur eine Wehen-, sondern auch eine Hormonanregung bewirkt.










Causticum Hahnemanni (Caust) - frisch gebrannter Kalk




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: harte, trockene Warzen und Papillome (vor allem am Kopf), Bewegungsunsicherheit und langsam entstehende chronische Lahmheit aufgrund von peripheren Nervenstörungen, Muskelschwäche und Zittern, Schmerzen am Kreuzbein mit Ausstrahlung auf die Hinterbeine (verspannte Bewegung), Lähmungen und Nervenstörungen im Gesichts- und Halsbereich (z.B. Facialislähmung, Kehlkopfpfeifen durch Stimmbandlähmung, etc), Arthrosen mit Krachen in den Gelenken, Steifigkeit der Gelenke morgens und nach längerer Ruhephase, Zittern und Nachschleifen der betroffenen Gliedmaße, Verdickungen und Verschorfungen der Augenlider, juckende und schmerzende Ohrenentzündung, Einengung des Gehörganges durch Wulstbildung des Knorpels, Kehlkopfkatarrh mit trockener Schleimhaut, krampfhafter, harter Husten vor allem bei der Ausatmung, Harnverspritzen bei starkem Husten, chronische Blasenentzündung mit trübem, dunklem Urin.
Verschlimmerung am Morgen und bei klarem, schönem, aber kaltem Wetter.
Besserung bei trübem, feuchtem Wetter und durch langsame stetige Bewegung, sowie nach Trinken von kaltem Wasser (Husten).

Anwendungsbereich: bei Warzen und Hauttumoren, bei neuralgischen und rheumatischen Beschwerden, bei chronischen Arthrosen (mit akuten Schüben), bei Blasenmuskelschwäche und Blasenentzündung, bei Lähmungen, bei Hautverbrennungen und Röntgenschäden, bei chronischer Schleimbeutelentzündung mit bindegewebiger, fester Verdickung und nur wenig Flüssigkeit, bei Neigung zu Verrenkungen, bei chronischer Hüftgelenksentzündung mit Neigung zur Versteifung und Verformung, bei Augen- und Ohrenentzündungen mit Verdickungen, bei Halsentzündung.










Chamomilla (Cham) - Echte Kamille




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: nächtliche Kolikanfälle, Darmkatarrh und Entzündungen mit Fieber und Trockenheit der Schleimhaut, starke Blähungen, die nach faulen Eiern riechen, nächtlicher, krampfartiger Kitzelhusten, entzündete und verklebte Augen, stechende Ohrenschmerzen (häufiges Kopfschütteln oder -schiefhalten), nervöse Überempfindlichkeit, starke Schmerzempfindlichkeit, ärgerliche Gereiztheit.
Mangelnde Eröffnung bei Geburten mit Stöhnen und unruhigem Verhalten der Stute.
Verschlimmerung abends und nachts, sowie nach Aufregung.
Besserung durch lokale Wärme (z.B. Umschläge und Packungen am Bauch bei Koliken).

Anwendungsbereich: Durchfall und Koliken von Jungtieren (bei Nabel- und Blähungskoliken), bei Zahnungsproblemen, bei Hautverletzungen (wirkt schmerzlindernd, entzündungsregulierend und fördert die Wundgranulation), bei Bronchitis und Erkältungsschnupfen, bei katarrhalischer Augenentzündung, bei Mittelohrentzündung, zur Geburtshilfe.


Chamomilla ist ein Homöopathikum, das hauptsächlich Jungtieren gegeben wird und ganz besonders gut wirkt, wenn die oben beschriebenen Beschwerden mit dem Zahnwechsel vergesellschaftet sind.
Als Mittel zur Geburtshilfe bei mangelnder Eröffnung verwendet man Chamomilla D30 meist als einmalige Gabe, wohingegen bei allen anderen Krankheitsbildern hauptsächlich die Tiefpotenzen mehrmals in kurzen Zeitabständen zum Einsatz kommen.










Chelidonium majus (Chel) - Schöllkraut




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: gelb verfärbte Schleimhäute, Schmerzen in der Lebergegend, gestörte Gallensekretion, Kolikerscheinungen, Druckempfindlichkeit über dem rechten Schulterblatt, dunkler Urin, meist gelblicher Kot, kann zwischen Durchfall und Verstopfung wechseln, wechselnder Appetit, Unruhe, Berührungsempfindlichkeit.
Sämtliche Beschwerden treten überwiegend auf der rechten Körperseite auf.
Verschlimmerung durch Kälte und Bewegung.
Besserung durch Wärme, auch durch lauwarmes Trinkwasser.

Anwendungsbereich: bei akuten Darm- und Lebererkrankungen, bei Ikterus, bei Obstipation (wirkt krampflösend, schmerzstillend und reguliert die Gallenproduktion), bei rheumatischen Beschwerden im rechten Schulterbereich, bei Bronchitis, wenn diese mit einer Lebererkrankung einhergeht, und zur Leberanregung bzw. -entgiftung bei Dämpfigkeit oder anderen schwereren Erkrankungen.


Chelidonium dient der Entgiftung der Leber und kann sehr gut mit anderen Lebermitteln (vor allem Carduus marianus, Flor de Piedra und Taraxacum), aber auch mit Nux vomica kombiniert werden.









China (chin) - Chinarinde(nbaum)




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Abmagerung, Sättigungsgefühl nach wenigen Bissen, starker Durst, Blähbauch, chronische bzw. wiederkehrende Durchfälle, allgemeine Erschöpfung nach Flüssigkeitsverlusten (Blut, Schweiß, Durchfall) und schweren Infektionskrankheiten, Neigung zu Blutungen und vermehrtem Schwitzen, periodische Fieberschübe, Atemnot und Schleimrasseln, sowie krampfartiger Husten, Apathie, aber auch nervöse Reizbarkeit.
Alle Beschwerden sind periodisch zur selben Uhrzeit auftretend oder auch in Tagesabständen wiederkehrend. Typisch ist auch, dass Ruhe und Fressen nicht kräftigend wirken.
Verschlimmerung durch Kälte und Nässe.
Besserung durch Wärme.

Anwendungsbereich: bei Anämie nach starken Blutverlusten, als Stärkungs- und Rekonvaleszenzmittel nach Operationen und schweren Erkrankungen, als Aufbaumittel bei Bandwurm- oder Kokzidienbefall, bei gestörten Leberfunktionen, bei Bronchitis und Bronchialasthma.









Chininum arsenicosum (Chin-ar) - Chininarsenit




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: septisches Fieber, Wechselfieber (starke Herz- und Kreislaufbelastung durch das schwankende Fieber), Blutarmut, Kreislaufschwäche, periodisch auftretendes Asthma.

Anwendungsbereich: bei fieberhaften Erkrankungen, bei Anämie nach schweren Krankheiten, bei Asthma und bei Leberfunktionsstörungen, als Kräftigungs- und Rekonvaleszenzmittel.


Da ich dieses Mittel persönlich noch nie benötigt habe, kann ich hierzu auch keine Empfehlungen abgeben.









Cimicifuga racemosa (Cimic) - Wanzenkraut




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: heftige, plötzliche Schmerzen an den Muskeln der Hals- und Brustwirbelsäule, sowie im Kreuzbereich, Verspannung der Rückenmuskulatur, allgemeine Steifigkeit in der Bewegung, trotzdem unruhiges Verhalten, schmerzhafte Zusammenziehung der Gebärmutter mit chronischem Scheidenausfluss, Unruhe und Kolikerscheinungen kurz vor der Geburt, Wehenschwäche.
Besonders für nervöse und launenhafte Tiere geeignet.
Verschlimmerung während der Trächtigkeit und in der Rosse, sowie bei Kälte und Nässe.
Besserung durch lokale Wärme.

Anwendungsbereich: bei Rückenschmerzen und -verspannungen von rossigen oder trächtigen Stuten, bei Osteochondrose der Halswirbelsäule, bei Wehenschwäche von Beginn der Geburt an.


Cimicifuga kann bei oben genannten Symptomen, aber auch generell vor allem bei Stuten, die zum ersten Mal gebären, bereits vorbereitend 1-2 Tage vor der Geburt (2mal täglich 15 Tropfen) verabreicht werden. Es lässt sich gut mit Pulsatilla und Caulophyllum, zwei weiteren Arzneien zur Geburtsvorbereitung, kombinieren, um eine möglichst komplikationslose Geburt einzuleiten.










Cina - Wurm- oder Zitwersamen




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: wässriger oder schleimiger Durchfall, Fressgier, mager mit dickem Bauch, Blähungen, Juckreiz am After, krampfartige Schmerzen und Kolikerscheinungen.
Vor allem für Jungtiere geeignet.

Anwendungsbereich: bei Durchfall aufgrund starken Wurmbefalls, bei Wurmkolik.


Selbstverständlich muss bei starken Verwurmungen zusätzlich eine chemische Entwurmung stattfinden, doch mit Hilfe einer mehrwöchigen Kuranwendung von Cina kann das geschädigte Darmmilieu wieder bestens saniert werden.










Cinnabaris (Cinnb) - Zinnober




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D8

Leitsymptomatik: gelblich eitriges Nasensekret bzw. stockender Nasenfluss.

Anwendungsbereich: bei akuter und chronischer Nebenhöhlenentzündung, bei Schnupfen.


Cinnabaris fördert den Sekretfluss, sodass die Nebenhöhlen frei werden können.
Es kann gut mit Kalium bichromicum, einem sehr wichtigen Schleimhautmittel, kombiniert werden.










Clematis recta (Clem) - Aufrechte Waldrebe




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: chronische Augenentzündung ohne Schmerzen, Schwellung und Schmerzhaftigkeit der Lymphdrüsen.

Anwendungsbereich: bei periodischer Augenentzündung (Mondblindheit).


Ich habe mit Clematis bereits sehr gute Erfahrungen bei der Behandlung einer mondblinden Stute gemacht, deren Beschwerden damit zwar nicht völlig beseitigt werden konnten, deren Lebensqualität aber beträchtlich zugenommen hat, weil sowohl Entzündung als auch Linsentrübung deutlich gebessert werden konnten. Allerdings war die Wirkung nur solange stabil, wie das Mittel eingenommen wurde, weshalb bei dieser Erkrankung eine tägliche Verabreichung meist erforderlich ist.










Coffea (Coff) - Kaffee




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Herzklopfen, Schwitzen an den Gliedmaßen, häufiger Absatz von Harn und eher dünnbreiigem Kot, Blähungen, Aufregung, Angst, Überreagieren (die Pferde reagieren übermotiviert und befolgen die Hilfen zu hastig, springen bei Hindernissen zu früh ab, etc).
Verschlimmerung durch Zwangsmaßnahmen, Lärm und Sinneseindrücke.
Besserung durch Ruhe, ruhiges, entspanntes Reiten am langen Zügel und durch Trinken von kaltem Wasser.

Anwendungsbereich: bei starker Erregung vor besonderen Ereignissen (vor Turnieren, Transporten, Ausritten, etc)


Coffea sollte einige Stunden vor der zu erwartenden Stresssituation gegeben werden und ev. nochmals ganz kurz davor. In besonders schweren Fällen kann es auch mehrmals in kürzeren Zeitabständen verabreicht werden. Verwendet man die D30, so ist es nicht im Blut nachweisbar und gilt somit auch nicht als Dopingmittel, kann also problemlos auch vor Turnieren oder Rennen angewandt werden.










Colchicum (Colch) - Herbstzeitlose




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12

Leitsymptomatik: Koliken mit starken Blähungen, die vor allem durch Aufnahme von nassem, kaltem Gras verursacht werden, zusammengekrümmtes Liegen auf der Koppel, kollernde Darmgeräusche, schleimige, wässrige oder auch blutige Durchfälle, starker Kotdrang, kalter Schweiß auf Brust und Bauch, starker Durst, schmerzhafte Muskel-, Sehnen- und Gelenkentzündungen (Gelenkschwellung), oft mit Beteiligung des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen, Kollapsneigung, Schwäche, Erschöpfung, Zittern.
Verschlimmerung nachts, durch Nässe und Kälte, im Herbst, sowie durch Bewegung, Berührung, Lärm und Aufregung.
Besserung durch Wärme und Ruhe.

Anwendungsbereich: bei Gärungskoliken, bei akutem und chronischem Rheumatismus.










Colocynthis (Coloc) - Koloquinte




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Magenkrämpfe, Blähungen, brettharter Bauch, heftige, meist periodisch auftretende Magen- und Darmkrämpfe (Tiere krümmen sich zusammen oder wälzen sich, schlagen mit den Gliedmaßen nach dem Bauch bzw. sehen sich ängstlich nach ihm um), Hunger und Futteraufnahme in der Kolikpause, Ruhelosigkeit, fehlender Harnabgang, beschleunigte Darmperistaltik, ruhrartige wässrige Durchfälle, krampfartiger, periodischer Hüftgelenksschmerz, Rücken- und Halsverspannungen (harte, scheinbar verdickte Muskulatur), die von der Bewegung unabhängig sind, gekrümmte Haltung.
Verschlimmerung nachts, durch Bewegung und Aufregung, sowie durch Wälzen und leichte Berührung. Außerdem werden die Magen-Darm-Probleme schlimmer durch Fressen und Trinken.
Besserung nach Kot- und Blähungsabgang, durch Ruhe und Wärme, sowie durch Massage (Druck) des Bauches, Zusammenkrümmen und Anziehen der Hintergliedmaßen.

Anwendungsbereich: bei Magenüberladung (vor allem durch Grünfutter), bei Krampf- und Blähungskoliken, bei Nabelkoliken von Fohlen, bei Hüftgelenksentzündung, bei Kreuzverschlag (gegen die Krämpfe der Nierenkolik), bei Rückenproblemen (Wirbelsäule und Muskulatur, auch im Bereich des Halses).


Colocynthis D6 ist eines der wichtigsten Kolikmittel und wirkt bei fast allen Koliken rasch entkrampfend und schmerzstillend. Im Normalfall reicht eine dreimalige Gabe in Abständen von jeweils 20 Minuten vollkommen aus, nur selten ist eine öftere Verabreichung nötig. Sollte innerhalb 1 Stunde nicht wenigstens eine deutliche Verbesserung der Symptome zu bemerken sein, muss man auch mit gefährlichen Komplikationen, wie z.B. Darmdrehung, -verschlingung oder -verschluss, rechnen und diesen Verdacht schnellstmöglich von einem kompetenten Tierarzt abklären lassen.










Conium maculatum (Con) - Gefleckter Schierling




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: extreme Lichtscheue und Tränenfluss, Lähmung der Augenmuskulatur, Drehschwindel und Koordinationsstörungen, harte Lymphdrüse, Knoten und Tumore im Euter, Tumore sind hart, schmerzen und entarten leicht zu bösartigen Geschwülsten, Kitzelhusten mit starker Schleimabsonderung, wobei der Schleim nur schwer ausgehustet werden kann, asthmatische Beschwerden, Neigung zur Dämpfigkeit, vor allem bei älteren Pferden.
Verschlimmerung nachts, im Liegen und beim Aufstehen.

Anwendungsbereich: bei periodischer Augenentzündung, bei Euterentzündung, bei kleinknotigen Tumoren (vor allem in Drüsen, wie z.B. Schilddrüse, Milchdrüse, etc.), aber auch Verhärtungen am Hoden und an der Prostata, bei Bronchitis, Keuchhusten (krampfartiger, harter Husten mit Atemnot und Schmerzen) und Lungentuberkulose.











Convallaria majalis (Conv) - Maiglöckchen




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6

Leitsymptomatik: Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Herzflattern, schneller, schwacher und aussetzender Puls, Atemnot, Ödeme durch venöse Stauungen, Bauchwassersucht.
Verschlimmerung bei Sommerhitze.

Anwendungsbereich: bei Herzschwäche durch Stauung (z.B. infolge von Dämpfigkeit), bei Herzmuskelentzündung, Herzinnenhautentzündung und Herzklappenfehlern.










Corallium rubrum (Cor-r) - Edelkoralle




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6, D12

Leitsymptomatik: rasch hintereinander folgende krampfartige Hustenstöße, starke wässrige Sekretion, der Schleim der Nasennebenhöhlenentzündung läuft den Rachen hinab und bewirkt Hustenreiz, aber auch eine absteigende Infektion in den Bronchien.
Verschlimmerung im Freien, in kalter Luft.
Besserung durch Wärme.

Anwendungsbereich: bei Bronchitis, Kehlkopfentzündung, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung.










Crataegus (Crat) - Weißdorn




Gebräuchliche Potenzen: D1, D4

Leitsymptomatik: Nachlassen der Leistung, müde, schlapp, großes Schlafbedürfnis, Herzgeräusche (vor allem nach Anstrengung), manchmal nächtliche Unruhe, sog. Herzhusten.

Anwendungsbereich: bei Herzmuskelschwäche nach Anstrengung oder schweren Erkrankungen, bei Altersherz, zur Blutdruckregulierung.


Crataegus ist das 'Herzpflegemittel' schlechthin und kann sowohl vorbeugend als auch therapeutisch verwendet werden. Es wirkt blutdruckregulierend, indem es hohen Blutdruck senkt und niederen sanft anhebt, und stärkt das Herz, indem es den Blutdurchfluss in den Herzgefäßen und die Energieversorgung des Herzmuskels verbessert, wodurch sich dieses Mittel im Prinzip für alle Pferde eignet. Vorbeugend gegeben kann es Überanstrengungen vor allem bei Jungpferden vermeiden und bei Altersherzbeschwerden kann es zur Dauerbehandlung eingesetzt werden. Ebenso bietet es sich zur Therapie von Herzschäden an, die durch schwere infektiöse Erkrankungen entstanden sind.










Cuprum metallicum (Cupr) - metallisches Kupfer




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Muskelkrämpfe (vor allem an den Beugemuskeln der Beine), Muskelzittern, Durchblutungsstörungen durch Gefäßkrämpfe in den Beinen, krampfartiger Husten mit Erstickungsanfällen, der leicht auslösbar ist, Schleimrasseln, Abgang von Blähungen und/oder (dünnem) Kot während des Hustens, bei dem der Kopf tief gehalten wird, am Ende eines Hustenanfalls Schweißausbruch im Schulter- und Nackenbereich, sowie starker Durst, Krampfkolik nach Magenüberladung, Schreck oder Aufregung.
Verschlimmerung nachts und bei heißem Wetter. Husten kann durch Einatmen von kalter oder staubiger Luft ausgelöst werden.
Besserung durch Trinken von kaltem Wasser, festem Druck, sowie durch Harn- und Kotabsatz.

Anwendungsbereich: bei sämtlichen krampfartigen Beschwerden (vor allem Beinmuskulatur und Lunge betreffend), bei Asthma bronchiale, Bronchitis, Dämpfigkeit, bei Krampfkoliken, gegen die Unart 'Weben' (wenn das Pferd ständig und gleichmäßig von einem Vorderbein zum anderen schaukelt, bis es völlig erschöpft und schweißgebadet ist - Hochpotenz 1mal tägl.)










Digitalis purpurea (Dig) - Roter Fingerhut




Gebräuchliche Potenzen: vorwiegend D6

Leitsymptomatik: Herzschwäche durch Störungen im Reizleitungssystem des Herzens, Herzrhythmusstörungen, langsamer Puls, Wasseransammlungen in den Beinen (Stauungserscheinungen aufgrund der Herzschwäche), kalte Beine, Schwindel- und Schwächegefühl.

Anwendungsbereich: bei Herzmuskelentzündung, bei Herzschwäche und begleitenden Ödemen, bei Herzrhythmusstörungen.









Dioscorea villosa (Dios) - Yamswurzel




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: plötzliche heftige Kolikschmerzen, Pferde reagieren mit Strecken und Dehnen des Rückens, wodurch eine Besserung eintritt, Krampfpausen ohne jegliche Schmerzen, Blähungen, morgendliche Durchfälle, Schwäche, Blutleere (blasse Schleimhäute und kalte Gliedmaßenenden).
Verschlimmerung durch Liegen und Ruhe.
Besserung durch Bewegung in frischer Luft und Überstrecken des Rückens.

Anwendungsbereich: bei Krampf- und Gaskoliken.









Dolichos pruriens (Dol) - Juckbohne




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Juckreiz am After und auf der Haut ohne großartige Hautveränderungen, Leberschwellung, Verstopfung.
Verschlimmerung durch Kratzen.

Anwendungsbereich: bei Juckreiz (vor allem bei alten Tieren und bei Leberschäden).










Drosera (Dros) - Sonnentau




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: schmerzhafter, hartnäckiger Reizhusten, anfallsweiser Husten, besonders nachts, zäher Schleim, der sich nicht lösen will, nach Hustenanfall gelblicher, zäher Nasenausfluss, tagsüber wässriger Fließschnupfen, gerötete Schleimhäute, manchmal morgendlicher Durchfall.

Anwendungsbereich: bei akuter Bronchitis.









Dulcamara (Dulc) - Bittersüßer Nachtschatten




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: Lahmheiten durch neuralgische Schmerzen an Muskeln und Gelenken, Harndrang, Harn trüb, Unruhe.
Verschlimmerung bei nasskaltem Wetter.
Besserung durch Wärme.

Anwendungsbereich: bei Muskel- und Gelenkrheumatismus, bei Nieren- und Blasenentzündung, bei Bronchitis und Asthma bronchiale, bei Schnupfen, ev. bei Koliken.


Dulcamara ist ein Mittel, das prinzipiell bei fast allen Erkrankungen verwendet werden kann, welche durch Nässe und Kälte entstehen, nach Durchnässung oder Erkältung des Pferdes, auch nach Kälteeinbrüchen im Sommer (Regenwetter).










Echinacea (Echi) - Sonnenhut




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4

Leitsymptomatik: drohende oder bereits vorhandene Infektion mit bakteriellen Krankheitserregern.

A nwendungsbereich: zur allgemeinen Abwehrkraftsteigerung, vor allem bei bakteriellen Infektionen von Haut und Schleimhäuten, bei sämtlichen Eiterungen.


Echinacea gilt als homöopathisches Desinfektionsmittel, weil es als innerliches Antiseptikum, entzündungshemmend und abwehrkraftsteigernd wirkt, sodass es unbedingt in jeder guten Stallapotheke vorhanden sein sollte. Es gibt diese Arznei auch in Salbenform zur Behandlung von (infizierten) Wunden. Bei sehr starken Infektionen ist eine Kombination mit Lachesis und/oder Pyrogenium anzuraten.










Eupatorium perfoliatum (Eup-per) - Wasserhanf




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Fließschnupfen, trockener, schmerzhafter Reizhusten, viel Durst, periodisches Fieber, Gliederschmerzen, Zerschlagenheitsgefühl.
Verschlimmerung durch Bewegung und feucht-kaltes Wetter.

Anwendungsbereich: bei grippeartigen Erkältungen.









Euphorbium (Euph) - Wolfsmilch (erhärteter Milchsaft von Euphorbia resinifera)




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: Fließschnupfen mit Jucken, Brennen und dauerndem Niesreiz, allergischer Schnupfen, Kehlkopf- und Rachenentzündungen.

Anwendungsbereich: bei Schleimhautkatarrhen der oberen Luftwege und der Nebenhöhlen.








Euphrasia officinalis (Euphr) - Augentrost




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Lidbindehautentzündung, scharfer Tränenfluss, Brennen der Augen (Pferde versuchen, die Augen irgendwo abzuwischen bzw. zu reiben), starke Lichtscheue, ev. Hornhautgeschwüre, milder Fließschnupfen.

Anwendungsbereich: bei akuter und chronischer Augenentzündung und Schleimhautentzündungen der oberen Luftwege.


Zusätzlich zur innerlichen Anwendung eignet sich Euphrasia auch zur äußerlichen Waschbehandlung von entzündeten und verklebten Augen. Dafür wird allerdings verdünnte Urtinktur (ca. 30 Tropfen davon auf eine Tasse Wasser) verwendet.









Ferrum metallicum (Ferr-m) - metallisches Eisen




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12

Leitsymptomatik: Blutarmut durch gestörte Eisenaufnahme, trotz gesundem Aussehen kommt es zur raschen Ermüdung, geringe Abwehrkräfte, Muskel- und Gelenkschmerzen vor allem im linken Schulterbereich, manchmal sind die Tiere auch mager, reizbar und nervös.
Verschlimmerung durch Ruhe und nachts, trotzdem hat das Pferd das Bedürfnis, sich niederzulegen.
Besserung durch mäßige Bewegung und an der frischen Luft.

Anwendungsbereich: bei Anämie, zur Rekonvaleszenz nach schweren Infektionen oder anderen Krankheiten bzw. nach Blutverlust, bei rheumatischen und neuralgischen Schmerzen im Schultergürtel.









Ferrum phosphoricum (Ferr-ph) - Eisenoxidphosphat




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12

Leitsymptomatik: Fieber (nicht hoch, aber hartnäckig und immer wiederkehrend) mit weichem Puls, immer wiederkehrende Infektionen, vor allem im Bereich der Atmungsorgane und des Darmes, allgemeine Abwehrschwäche, rheumatische Beschwerden im rechten Schulterbereich.

Anwendungsbereich: bei akutem und subakutem Fieber, bei septischem und rheumatischem Fieber, bei infektiösem Durchfall, bei Schnupfen, Kehlkopfentzündung und Bronchitis, zur Stärkung krankheitsanfälliger, schwächlicher Jungtiere.










Flor de Piedra (Flor-p) - Steinblüte




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Leber ist druckempfindlich, starke Blähungen, heller Kot, allgemeine Mattigkeit und Trägheit, langsame Futter- und Wasseraufnahme, Durst (große, lange Schlucke), kurze Kolikanfälle, Unruhe, dummkollerartiges Verhalten.

Anwendungsbereich: bei Lebererkrankungen aller Art, bei Leber- und Nierenschädigungen durch Vergiftungen.


Flor de Piedra eignet sich auch, um gemeinsam mit anderen Arzneien, wie etwa Carduus marianus, Chelidonium majus und Taraxacum, die Leber nach schweren Erkrankungen oder Vergiftungen zu reinigen und ihre Regeneration zu unterstützen. Dazu wird es am besten kurmäßig über 2-3 Wochen angewandt.









Gelsemium sempervirens (Gels) - Wilder Jasmin




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Erschlaffung und Abbau der Muskulatur (v.a. im Hals- und Rückenbereich) durch Nervenlähmung, Nackenschmerzen und Halssteifigkeit durch Störung der motorischen Nerven, Lähmungen, Apathie und Zittern bei verlangsamten Herzschlag, die Tiere können nur mit sehr viel Druck (z.B. durch Peitscheneinsatz) vorwärtsgetrieben werden, häufiges oder versuchsweises Harnabsetzen während der Arbeit, Schwitzen an den Gliedmaßen und am Bauch, neue Dinge oder Personen in gewohnter Umgebung machen die Tiere nervös.
Verschlimmerung durch Bewegung, sowie durch Erschrecken und Aufregung.
Besserung durch Harnabsatz.

Anwendungsbereich: bei Kehlkopflähmung (Nervenlähmung) nach Infektion, bei Lähmungen der Vorderbeine, bei Nervenstörungen im Hals- und Rückenbereich, bei grippeartigen Erkältungen mit Fieber und Gliederschmerzen, sowie dünnflüssigem Schnupfen und hartem, trockenem Husten.









Ginkgo biloba (Ginkgo) - Ginkgo-Baum




Gebräuchliche Potenzen: D2

Leitsymptomatik: Durchblutungsstörungen, Krämpfe.

Anwendungsbereich: zur Durchblutungsförderung, vor allem in den Beinen, sowie im Kopf- und Wirbelsäulenbereich (z.B. auch bei Hufrehe).









Glonoinum (Glon) - Nitroglycerin




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6, D15, D30, C30

Leitsymptomatik: Durchblutungsstörungen am Herzen und im vorderen Körperbereich, aggressives Verhalten mit Beißen und Schlagen, plötzliches Stehenbleiben oder kopfloses Davonstürmen, durchdrehendes Verhalten, Erregung bei geringsten Anforderungen, Kopf und Hals werden nach links zum Herzen gedreht, Schwierigkeiten beim Nachgurten aufgrund von ausstrahlenden Herzschmerzen.
Verschlimmerung durch Sonne, Wärme und Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Herzschwäche und Kreislaufstörungen in Folge einer Infektionskrankheit oder einer Überanstrengung, Herzfehler, bei Verhaltensstörungen, die auf einem Herzproblem beruhen.


Wenn es aufgrund von Durchblutungsstörungen zu einer Überanstrengung und einem Sauerstoffmangel kommt, reagieren die meisten Pferde mit starker Erregung und oft auch mit aggressivem Verhalten. Hier hilft Glonoinum, denn es bewirkt eine Gefäßerweiterung im arteriellen Herzbereich und damit eine Verbesserung der Durchblutung.










Gnaphalium (Gnaph) - Ruhrkraut




Gebräuchliche Potenzen: D6

Leitsymptomatik: Taubheitsgefühl im Rücken und in der Lendengegend.

Anwendungsbereich: bei Kreuzverschlag.










Graphites (Graph) - Reißblei




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: hartnäckige Verstopfung, Kot ist knotig und hart, oft mit weißem Schleim überzogen oder durchsetzt, übelriechende Blähungen, trockene, rissige, schuppige Haut oder auch klebrige Ausschläge mit zähflüssigem, honigfarbenem und übel riechendem Sekret, Ekzeme in Hautfalten und an den Beugeflächen der Gelenke, hinter den Ohren, an den Lippen und Augenlidern, sowie am After und am Hodensack, Haarausfall, träge Körperfunktionen im Bereich des Darmes, der Haut, der Blutzirkulation und der Drüsentätigkeit, stille Brunst aufgrund hormoneller Störungen, morgens oft angelaufene, verdickte Beine aufgrund von Durchblutungsstörungen.
Verschlimmerung morgens, in der Rosse und bei körperlicher Anstrengung.
Besserung durch Kotabgang und durch leichte Bewegung.
Dieses Mittel passt vor allem für den schweren, grobknochigen, eher dicken und gefräßigen Pferdetyp mit ruhigem, gutmütigem Temperament und ausgeprägter Kälteempfindlichkeit.

Anwendungsbereich: bei Haarausfall und Ekzemen, bei Verstopfung, bei Schnupfen.









Grindelia (Grin) - Grindeliakraut




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: asthmaähnlicher Husten mit Atemnot, schwer löslicher Schleim, Rasselgeräusche, Husten eher selten und nicht auslösbar, pfeifende Atmung, zeitweises Aussetzen der Atmung und anschließende heftige Bauchatmung, danach kurze Hustenstöße, durch die zäher, schaumiger Schleim ausgeworfen wird, ausgeprägte 'Dampfrinne', verlangsamte Herztätigkeit, Pferde legen sich nur noch selten nieder.
Verschlimmerung durch Nässe und extreme Temperaturen bzw. Temperaturschwankungen, sowie durch Überanstrengung und Niederlegen.
Besserung durch Ruhe und nach ausgiebigem Sekretauswurf.

Anwendungsbereich: bei asthmaähnlicher chronischer Bronchitis, bei Dämpfigkeit.


Durch kurzfristige heftige Bewegung kann man das Aushusten von größeren Mengen Schleim herbeiführen, sodass das Pferd danach oft für 2-3 Tage annähernd beschwerdefrei ist. Keinesfalls darf es aber zu einer längeren Überanstrengung kommen, denn dann verschlimmert sich der Zustand nur noch mehr.
Begleitend zu dieser Lungenerkrankung können oftmals auch Augenentzündungen mit Lichtscheue und Ekzeme im Mähnen-, Schweif- und Fesselbereich auftreten.










Guaiacum (Guai) - Guajakharz




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Gelenk dick und schmerzhaft.
Verschlimmerung durch Bewegung, Berührung, sowie Wärme und feuchtes Wetter.
Besserung durch kalte Anwendungen und Gegendruck.

Anwendungsbereich: bei Gelenkrheumatismus.










Hamamelis (Ham) - Zaubernuss




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: dunkelrote Sickerblutungen, ständiges oder wiederholtes Nachbluten einer Wunde, Quetschungen, Hämatome, erweiterte und entzündete Venen, Mattigkeit.

Anwendungsbereich: bei Verletzungen mit venöser Blutung, bei dunkelroten Hämatomen, zur Nachbehandlung nach Operationen, die Sickerblutungen hervorrufen (z.B. das Ziehen eines Zahnes oder eine Kastration) oder auch nach Schwergeburten, bei Venenentzündung mit Thrombenbildung, bei Nasenbluten und Bluthusten.


Hamamelis wirkt blutstillend bei venösen Blutungen und hilft bei der Beseitigung von frischen oder alten Blutansammlungen unter der Haut, im Muskel oder im Sehnenscheidenbereich. Vorbeugend verabreicht kann es auch eine Thrombenbildung nach Injektionen in die Halsvene verhindern.










Harpagophytum (Harp) - Teufelskralle




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: arthrotische Gelenksveränderungen (v.a. im Wirbelsäulen- und Hüftbereich), plötzliche Schmerzen, wechselnde Lahmheiten (v.a. der Hinterbeine), steifer Gang, Abneigung gegen Springen.
Verschlimmerung morgens, bei Beginn der Bewegung und nach Überlastung, sowie bei Wetterwechsel von trocken auf nass.
Besserung durch Wärme und leichte Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Arthrosen, bei Spondylose, bei Hufrollenentzündung (v.a. im Anfangsstadium).


Vor allem bei Arthrosen ist oft eine längere, regelmäßige Anwendung (2mal tägl.) über mehrere Wochen oder gar Monate nötig.









Hekla lava (Hecla) - Lava vom Hekla-Vulkan auf Island




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10

Leitsymptomatik: Knochenzubildungen, große Schmerzen, Lahmheit kann nur selten durch herkömmliche Maßnahmen gebessert werden, Druck auf die betroffenen Knochen bzw. Gelenke löst vermehrt Schmerzen aus, Neigung zur Verknöcherung von Bändern, vermehrte Kallusbildung nach Knochenbrüchen (übertriebene Knochenzubildung an der Bruchstelle).

Anwendungsbereich: bei Arthrosen mit starker Knochenzubildung (Schale, Spat), Knochenzubildungen, die z.B. durch Schlagverletzungen oder nach Brüchen entstanden sind, bei Griffelbeinverletzungen mit Knotenbildung, bei Knochenauftreibungen des Kieferknochens, bei Knochen- und Knochenhautentzündungen, bei Hufrollenentzündung mit Strahlbeindeformation, versuchsweise bei Knochenkrebs (wenn Knochenwucherungen vorherrschend sind).


Auch bei diesem Mittel ist meist eine kurmäßige, mehrwöchige Behandlung notwendig.









Helleborus niger (Hell) - Christrose




Gebräuchliche Potenzen: D6

Leitsymptomatik: Verhaltensstörungen (wie z.B. Koppen), das betroffene Pferd verträgt keine Bestrafung.

Anwendungsbereich: bei Koppen, als 'Pflegemittel' des Gehirns, bei Gehirnerschütterung.


Eigene Erfahrungen habe ich mit dieser Arznei noch nicht gemacht, kann also diesbezüglich keine Empfehlung über Verabreichungsdauer etc. geben.










Hepar sulfuris (Hep) - Kalkschwefelleber




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D12, D15, D30, C30

Leitsymptomatik: geschwollene, schmerzhafte Wunden, oberflächliche Schürfwunden oder auch tiefe Wunden mit viel eitrigem Sekret, sehr berührungsempfindlich, schmerzhafte und derb geschwollene Lymphknoten, leichtes Fieber, Appetitverlust, Durst, eitrige Ekzeme (käsiger Geruch), dickflüssiges, gelbes oder gelb-grünliches Nasensekret, alle Sekrete stinken nach altem Käse, sauer und übelriechender Schweiß, extreme Kälte- und Schmerzempfindlichkeit, Neigung zu Erkältung und Husten, sowie Eiterungen.
Verschlimmerung nachts und morgens, sowie durch Kälte, Zugluft (Husten), Berührung und leichte Verbände bzw. kalte Umschläge.
Besserung durch feuchte Wärme, Regen, überwarme Ställe und warme Umschläge.

Anwendungsbereich: bei eiternden Verletzungen, bei Fisteln, Abszessen und Phlegmonen, bei eitrigen Entzündungen der Haut und sämtlicher Schleimhäute (z.B. eitriger Schnupfen und Nebenhöhlenkatarrh, eitrige Ohrenentzündung, eitrige Angina, chronische Bronchitis mit schleimig-eitrigem Auswurf, eitrige Nierenbeckenentzündung, etc.), bei akuter Hufrollenentzündung, bei Hufknorpelfistel.


Hepar sulfuris fördert in niedriger Potenz (D6, D8) allgemein die Eiterausstoßung, sowie bei Abszessen die Reifung und Eröffnung, mittlere und hohe Potenzen bewirken hingegen einen vermehrten Eiterabbau im Körper, sowie die innere Auflösung eines Abszesses ohne Eröffnung nach außen.









Hydrastis canadensis (Hydr) - Kanadische Gelbwurz




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: schleimig-eitriges Nasensekret, Neigung zu Geschwüren in der Nase und auf der Mundschleimhaut, klebriger Speichel, Ohrenentzündung mit dickem Sekret, milder, aber zäher und fadenziehender Scheidenausfluss, reichlich zähes, weißes, gelbes oder blutiges Sekret bei Gebärmutterentzündung.
Verschlimmerung durch Kälte.
Besserung durch Wärme in jeder Form.

Anwendungsbereich: bei Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung, bei subakuter oder chronischer Ohrenentzündung, bei Scheidenkatarrh und eitriger oder auch blutiger Gebärmutterentzündung.









Hyoscyamus niger (Hyos) - Bilsenkraut




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: hysterisches, nervöses und aggressives Verhalten, Angst vor Wasser in jeder Form (stehend, fließend, tropfend), eifersüchtiges Verhalten, wilder Blick, große Unruhe, Zucken der Gliedmaßen, häufiger Kot- und Harnabsatz, auch Koliken möglich, zwischendurch auch stupides, dummkollerartiges Verhalten ohne jegliche Aktivität, chronischer, trockener Reizhusten.
Verschlimmerung abends, nachts und während der Rosse.
Besserung durch Ruhe in leicht abgedunkeltem Stall.

Anwendungsbereich: bei starken Verhaltensstörungen (Angst, Aggression), bei Verladeproblemen, bei Koppen (Krippensetzer, vor allem vor oder nach der Fütterung), bei Nymphomanie mit Ängstlichkeit und Aggression, auch bei Hypersexualität von Hengsten.








Hypericum perforatum (Hyper) - Johanniskraut




Gebräuchliche Potenzen: D2, D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: stark schmerzende Wunden, Lähmungen durch traumatische Nervenschädigung, Angst mit großer Erregung.

Anwendungsbereich: bei Nervenschädigungen und Nervenschmerzen aller Art, bei Gehirnerschütterung, bei Wirbelsäulenverletzungen, bei Knochenbrüchen, bei Augenverletzungen mit Schädigung der Augennerven, bei Riss- und Quetschwunden, bei Nervenquetschung durch Schwergeburten, bei Hautentzündungen durch Fotosensibilisierung mit Juckreiz.









Ignatia (Ign) - Ignazbohne




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: hysterisches Verhalten, häufige Stimmungswechsel, Schreckhaftigkeit, allgemeine Reizbarkeit, starke Neigung zu Krämpfen, Überempfindlichkeit der Sinnesorgane, nervöse Erschöpfung, Verdauungsstörungen und Appetitmangel, Kitzel- bzw. Krampfhusten.
Ursache: Heimweh oder anderer Kummer.
Verschlimmerung nach Anstrengung und Aufregung, durch Gewaltanwendung.
Besserung durch Fressen.

Anwendungsbereich: bei Verhaltensstörungen von Stuten, gegen Heimweh und Trennungsschmerz beim Absetzen (für Stute und Fohlen), bei Bronchialasthma und nervösem Reizhusten.


Da Ignatia hauptsächlich bei psychischen Problemen zur Anwendung kommt, wird meist nur die Hochpotenz (1mal täglich 10 Tropfen) verwendet.









Ipecacuanha (Ip) - Brechwurzel




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Krämpfe der Bronchien und im Magen-Darm-Bereich, erstickender, krampfhafter Husten mit starker Atemnot, Husten schwächt das Pferd, Husten ist durch Druck auf die Luftröhre leicht auslösbar, schwer löslicher Schleim, Schleimrasseln, bläuliche Kopfschleimhäute, extrem kalte Lippen und Nüstern, Nasenflügel- oder sogar Maulatmung möglich, zäher, grau-gelber Nasenausfluss, schaumig-gärender, manchmal auch blutiger Durchfall, Neigung zu Organblutungen (hellrote Blutungen aus Nase, Lunge, Niere).
Verschlimmerung abends und nachts, bei extremen Temperaturen und feuchtem Wetter, sowie durch Bewegung.
Besserung durch Ruhe, im Freien, sowie bei Trockenheit und mittleren, gleichbleibenden Temperaturen.

Anwendungsbereich: bei Bronchitis und Asthma bronchiale, bei Durchfall und bei Koliken mit dünnflüssigem Kot.


Ein besonders deutliches Zeichen, das für die Verwendung von Ipecacuanha spricht, ist die Periodizität der Symptome, d.h. Hustenanfälle und Durchfall verstärken sich alle 2 Tage.









Jodum (Jod) - Jod




Gebräuchliche Potenzen: D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Schilddrüsenüberfunktion: Abmagerung trotz Aufnahme großer Futtermengen und länger bestehender Durchfall (keine anderen Krankheitsursachen werden gefunden), Neigung zu Haarausfall, Jucken und Pusteln, geschwollene Lymphknoten, ständige Unruhe, nervöse, zu Aggressionen neigende Tiere, großer Durst, hastiges Fressen.
Schilddrüsenunterfunktion: gefräßig, aber auch zu Fettsucht neigend, ohne dass große Futtermengen verzehrt werden, zu Ödemen neigend, Schilddrüse vergrößert, Keimdrüsenunterfunktion, hartnäckige Haut- und Lungenerkrankungen (trockener und krampfhafter Husten mit Schleimrasseln).

Anwendungsbereich: bei Schilddrüsenüber- bzw. unterfunktion.









Kalium arsenicosum (Kali-ars) - Kaliumarsenit




Gebräuchliche Potenzen: D4

Leitsymptomatik: Atemnot, Herzmuskelentzündung nach chronischer Hustenbelastung, Herzmuskelvergrößerung, Herzschwäche, Nasenausfluss, Anschwellen der Beine, ev. begleitendes Nierenleiden.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis und Dämpfigkeit, als Herzstärkungsmittel.








Kalium bichromicum (Kali-bi) - Kaliumdichromat




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: kalte, starke, aber nicht oder wenig schmerzhafte Schwellung der Sehnenscheiden, Gallenbildung, Unverschieblichkeit der Sehnen, Sehnenscheiden und Haut, einseitiger, gelb-grüner, zäher, fadenziehender Nasenausfluss, Neigung zur Bildung von Geschwüren auf der Atmungsschleimhaut, Atemnot durch schwer löslichen Schleim, gelb belegte Zunge, metallischer Husten, häufige Bindehautentzündung, pustulöse Hautausschläge in den Gelenkbeugen und an der Mähne, schleimiger, fadenziehender Scheidenausfluss, Neigung zu Scheidengeschwüren, auffälliger Durst, nervös, schreckhaft, berührungsempfindlich.
Verschlimmerung morgens, nach Ruhepausen, sowie durch Wind, Kälte und Nässe (auch kaltes Abspritzen der Beine!).
Besserung durch Wärme und Gegendruck (Gamaschen, Verbände), sowie leichte Bewegung und Koppelgang.

Anwendungsbereich: bei Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung durch Überanstrengung oder stumpfe Traumen (Schlag, Stoß), vor allem bei chronischen Fällen, bei periodischer Augenentzündung, bei hartnäckigem Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung, bei Bronchitis und Dämpfigkeit, bei Scheidenentzündung.









Kalium bromatum (Kali-br) - Kaliumbromid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: Lähmung der motorischen und sensiblen Nerven der Rückenmuskulatur, Pferde kommen leicht aus dem Rhythmus (besonders Springpferde).
Verschlimmerung durch Wärme.
Besserung durch Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Rückenproblemen.









Kalium carbonicum (Kali-c) - Kaliumkarbonat, Pottasche




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: bleibende Erschöpfung und schnelle Ermüdung der Rückenmuskeln mit Steifigkeit der Gliedmaßen, Berührungsempfindlichkeit am Rücken, chronische, rheumatische Schmerzen mit Schwäche und Schlaffheit der Muskulatur, Schwitzen, Herzschwäche und Blutstauung, Herzgeräusche, Ödeme, Stockschnupfen, Krusten in der Nase oder gelb-grüner Schleim, trockener, harter Husten mit Schleimrasseln, Bluthusten und Nasenbluten möglich, Fieberfrostigkeit und Nachtschweiß, Schmerzen im Rücken- und Brustkorbbereich, starkes Wärmebedürfnis und Neigung zu Erkältungen.
Verschlimmerung frühmorgens, sowie durch Kälte und Durchzug, Husten und Herzbeschwerden werden schlimmer durch Liegen.
Besserung durch Wärme und leichte Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Muskelschwäche, bei Herzinnenhautentzündung, bei Altersherz und Lungenödem (Herz-Nierenstörung), bei Bronchitis, Lungen- und Rippenfellentzündung, bei Fettsucht (zur Herz- und Nierenstärkung), bei Hüft- und Kniegelenksentzündung.









Kalium chloratum (Kali-m) - Kaliumchlorid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: weißliches, meist festsitzendes Nasensekret, zäher, weiß-grauer Belag der Mundschleimhaut und der Zunge, dicker, weißlicher Schleimauswurf, Gelenkschwellungen.
Verschlimmerung durch feucht-kalte Luft und Bewegung.
Besserung durch Wärme.

Anwendungsbereich: bei Nebenhöhlenentzündung, bei Bronchitis, sowie Lungen- und Rippenfellentzündung, bei chronischer Mittelohrentzündung, bei Gelenkentzündung mit Gelenkerguss.


Kalium chloratum fördert allgemein den Abbau von Schleim und Sekreten oder bringt den Sekretfluss - wenn nötig - in Gang.









Kalium jodatum (Kal-j) - Kaliumjodid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: hartnäckiger, rauer, anfallsartiger Husten mit dickem gelb-eitrigem Auswurf, raues, bronchiales Atemgeräusch, vermehrte Bauchatmung, anfangs dünnes, wässriges, wundmachendes und dann eitriges Nasensekret, geschwollene Schleimhäute mit Geschwüren, die leicht bluten, der Husten ist leicht auslösbar (u.a. durch leichte Schläge mit der Hand auf den Brustkorb), derb geschwollene und druckschmerzhafte Lymphknoten, Sehnenverhärtung, Verklebungen in der Sehnenscheide, Neigung zu Wucherung und Fistelbildung, Reizbarkeit und Unruhe.
Verschlimmerung morgens, bei Wetterwechsel, sowie bei Wärme und Ruhe.
Besserung durch leichte Bewegung an frischer Luft.

Anwendungsbereich: bei chronischen Erkrankungen der Atemwege, bei Dämpfigkeit, bei Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung, bei Knochenhautentzündung, bei Bänder-, Kapsel-, Knorpel- und Knochenerkrankungen, z.B. bei Spat und Schale, bei Phlegmonen mit Entzündung des Bindegewebes.


Kalium jodatum ist ein wichtiges Mittel für den Abbau von Sekreten der Atemwege und für die anschließende Ausheilung, denn es hat auch eine kräftigende Wirkung auf Tiere, die von langwierigen Lungenerkrankungen erschöpft sind.








Kalium nitricum (Kali-n) - Kaliumnitrat




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6, D12

Leitsymptomatik: Kurzatmigkeit, Bronchialkrämpfe, krampfhafter Husten mit Erstickungsangst, gelb-schleimiger oder blutiger Auswurf, Urämie, Hämaturie, Ödeme, großer Durst, aber Trinken aufgrund der Atemnot nur in kleinen Schlucken möglich.
Verschlimmerung durch feuchte Kälte.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis und Dämpfigkeit mit begleitender Herz-Kreislauf- und Nierenschwäche.








Kalium phosphoricum (Kali-ph) - Kaliumphosphat




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D8, D12

Leitsymptomatik: Nerven- und Muskelschwäche, Gliederzittern, nervöser Durchfall, Haarausfall aufgrund nervöser Erschöpfung, nervöser Husten, ängstliches und nervöses Verhalten.

Anwendungsbereich: bei nervöser Erschöpfung, als Stärkungsmittel nach kräfte- und nervenraubenden Erkrankungen, allgemein als nervenstärkendes Mittel.








Kalium sulfuricum (Kali-s) - Kaliumsulfat




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6, D12

Leitsymptomatik: gelblich-schleimiges Sekret (Ohren, Augen, Nase), Husten mit Schleimrasseln.
Verschlimmerung abends und in warmen Stallungen.
Besserung im Freien, in frischer Luft.

Anwendungsbereich: bei chronischer Mittelohrentzündung, bei Bindehautentzündung, bei Bronchitis und Kehlkopfentzündung.










Kalmia latifolia (Kalm) - Breitblättriger Berglorbeer




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: wetterabhängige Muskel-, Sehnen- und Gelenksschmerzen, starke rheumatische Schmerzen vor allem in den größeren Gelenken, Tiere stehen schwer auf und gehen steif, Herzinnenhautentzündung mit ausstrahlenden Schmerzen in die Schulter, Verdickung der Herzklappen, Puls verlangsamt oder beschleunigt, manchmal auch aussetzend.

Anwendungsbereich: bei rheumatischen Entzündungen in Muskeln, Sehnen und Gelenken (ohne Fieber und Schwellungen), bei Herzbeschwerden, besonders bei rheumatischer Herzentzündung.









Kreosotum (Kreos) - Buchenholzteerkreosot




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: widerlich stinkende Geschwüre mit ätzendem Sekret, Nekrosen, Juckreiz, scharfes, wundmachendes Nasensekret, Atemnot, krampfartiger Husten mit ätzendem, eitrigem Auswurf, ev. mit Fieber und Nachtschweiß, Schwäche, eitriger, grünlich-gelber, übelriechender Scheidenausfluss.
Verschlimmerung durch Kälte und Ruhe.
Besserung durch Wärme und Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Geschwüren (z.B. auf der Mundschleimhaut) und Ekzemen, bei verschleppter Bronchitis bzw. Lungenentzündung, bei Tuberkulose in spätem Stadium, bei eitriger Gebärmutterentzündung, bei Tumoren (v.a. bei älteren Tieren mit Abmagerung), zur Nachbehandlung von Karzinomen, ev. bei Narbenwildwuchs.









Lachesis (Lach) - Buschmeister




Gebräuchliche Potenzen: D8, D10, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: akuter Krankheitsverlauf mit starker Allgemeinstörung, hohes Fieber, Schleimhäute blaß oder bläulich verfärbt, Septikämie, Hämolyse, Neigung zu Blutungen, bläuliche Verfärbung im Entzündungsbereich von Geschwüren und Furunkeln, bei Hufverletzungen Hufsaum blaurot verfärbt und geschwollen, Wundränder bluten leicht, Neigung zur Abszessbildung, dünnflüssiger, seröser Eiter, berührungsempfindlich, infektionsbedingte Herz-Kreislaufstörungen, stinkende, blutig-schleimige Durchfälle wechseln mit Verstopfung ab, großer Durst, Appetitlosigkeit, Fieber mit Schüttelfrost oder ohne Schweiß, wichtigstes Eifersucht-Aggressionsmittel (eher für weibliche Tiere), Unruhe und Angstzustände, Geräusch-, Licht- und Berührungsempfindlichkeit.
Verschlimmerung morgens, durch Aufenthalt im warmen Stall und durch Sonnenhitze, sowie durch Ruhe, Druck (Verband) und Unterdrückung der Sekretion.
Besserung durch frische Luft, Bewegung und kalte Umschläge, sowie nach Eiter- und Schweißabsonderung.
Charakteristischerweise beginnt fast jede Erkrankung auf der linken Körperhälfte.

Anwendungsbereich: bei allen Infektionskrankheiten mit der Tendenz zur Blutvergiftung und Zersetzung des Blutes durch Zerfall der roten Blutkörperchen, bei Lymphangitis, Thrombophlebitis und Thrombosen, bei Druse, bei Phlegmonen (dünnes, übelriechendes Sekret und Nekrosen), bei Hufverletzungen, bei infektiöser Gebärmutterentzündung und bei septischem Abort, bei Euterentzündung (hohes Fieber, schneller Puls, Apahie, Milch versiegt gleich bei Krankheitsbeginn), bei Nebenhöhlenentzündung (schleimig-eitriges und auch blutiges Sekret, Schmerzen auf der Stirne), bei Rachenentzündung (purpurfarben mit starker Schwellung und starken Schluckschmerzen), bei Lungenentzündung im Endstadium mit Abszess- und Gangränbildung, bei Widerristfisteln, bei infizierten, offenen Schleimbeutelentzündungen, bei infektiösen Darmerkrankungen und Harnwegsinfekten (kann auch mit Antibiotika kombiniert werden), bei Zysten auf dem linken Eierstock.


Die Verwendung von Lachesis beschränkt sich hauptsächlich auf akute Erkrankungen und sollte im Normalfall nur einige Tage, notfalls aber auch stündlich, verabreicht werden. Bei Veränderungen der Symptome muss dieses Mittel durch eine andere nunmehr passendere Arznei ersetzt werden.








Lachnanthes tinctoria (Lachn) - Rotwurzel, Wollnarzisse




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: steife bzw. schiefe Kopfhaltung, Schmerzen beim Senken und Drehen des Kopfes und beim Seitwärtsbiegen des Halses, Muskulatur der Halswirbelsäule hart und verkrampft, Pferd kann nicht locker und geradegerichtet geritten werden, zeitweise auch Stolpern und Nachschleifen der Vordergliedmaßen möglich, oberhalb der Schulterblätter in der Sattellage Druckschmerz und sichtbare Verspannung.
Verschlimmerung durch Kälte, Zugluft und Überanstrengung, sowie durch ständiges Reiten mit Entspannungsversuch.
Besserung durch Wärme, Einreibungen, sowie durch massives Dehnen und Bewegen.

Anwendungsbereich: bei chronischen oder immer wiederkehrenden rheumatisch-neuralgischen Schmerzen und Verspannungen der Nacken- und Halsmuskulatur, sowie bei Verkrümmungen und Verrenkungen der Halswirbelsäule.








Laurocerasus (Laur) - Kirschlorbeer




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Herzschwäche mit Kollapszuständen, starke Zyanose (Blauverfärbung) der Schleimhäute, verlangsamte Herzfrequenz, Herzgeräusche, Puls schwach, niedrige Körpertemperatur, Stauungserscheinungen im Lungenkreislauf, Herzhusten, Reizhusten, Atemnot, nervöse Reizerscheinungen, bei Stress auch aggressives Verhalten möglich, krampfartige Erscheinungen an den inneren Organen (kolikartige Schmerzen, Harndrang), plötzliches Schwitzen an den Flanken, steife Bewegungen, Tiere können ev. auch stolpern und stürzen (kann auch mitten in einem Turnierbewerb passieren), nächtliche Unruhe, sonst Apathie und Schwäche, Sonneneinstrahlung wird wenn möglich vermieden.
Verschlimmerung durch Wärme und Überanstrengung bzw. längere Bewegung.
Besserung durch kurze, leichte Bewegung an der frischen Luft.

Anwendungsbereich: bei Herzklappenfehler und Herzschwäche, bei Reizleitungsstörungen am Herzen (Herzblock), bei Krampfhusten kardialen oder pulmonalen Ursprungs, bei Stauungsbronchitis, Lungenödem und Dämpfigkeit.








Ledum palustre (Led) - Sumpfporst




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Stichverletzungen (auch Insektenstiche oder Injektionsstellen) zeigen erst nach einigen Tagen starke Schwellung, Eiterung und große Schmerzen, Eiterung nach Nageltritt, Hitze, Schwellung, Pulsation fühlbar, rötliches, dünnflüssiges Sekret, geschwollene Lymphknoten und Lymphgefäße, nach ausreichender Kühlung wird das Bein ohne Lahmheit belastet, nach einiger Zeit wieder Stützbeinlahmheit, kleine entzündete Gelenke sind heiß, versteift und druckschmerzhaft, aber nicht geschwollen, wobei die Schmerzen durch leichte Bewegung gebessert werden können, größere Gelenke zeigen hingegen starke Schwellungen und brauchen Ruhe.
Verschlimmerung nachts, durch Verbände und Wärme.
Besserung durch Kälte und kaltes Wasser (abspritzen oder hineinstellen).

Anwendungsbereich: bei punkt- bzw. stichförmigen Verletzungen (Nageltritt, Gabelstiche, Insektenstiche), bei Hufrollenentzündung (akute Form mit Hitze im Gelenk oder chronische Form mit Neubildungen auf der Gelenkkapsel), bei Ringbein (bei akuter oder chronischer Entzündung der Gelenkkapsel mit Bildung von Verhärtungen), bei akuter und subakuter Arthritis und bei rheumatisch bedingten Gelenkentzündungen, bei stark geschwollenem Auge durch Schlag auf den knöchernen Augenbogen.








Lilium tigrinum (Lil-t) - Tigerlilie




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: starke Uterusvergrößerung, gefüllt mit gelblichem, übelriechendem Eiter, starker Harndrang.

Anwendungsbereich: bei Gebärmutterabsenkung bzw. Gebärmuttervorfall, bei eitriger Gebärmutterentzündung.







Lobelia inflata (Lob) - Indianischer Tabak




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: trockener, krampfartiger Husten, meist mit Würgegefühl und Atemnot.
Verschlimmerung morgens.

Anwendungsbereich: bei Asthma bronchiale und Dämpfigkeit.








Luffa operculata (Luf-op) - Luffaschwamm




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Nasensekret morgens gelblich, tagsüber weißlich bzw. farblos, häufiges Prusten, abwechselnd Stock- und Fließschnupfen, Schniefen und Röcheln, ev. Borkenbildung in der Nase.

Anwendungsbereich: bei (allergischem) Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung.








Lycopodium clavatum (Lyc) - Bärlapp




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: die Muskulatur des Darmtraktes ist atonisch, starker Blähbauch und Verstopfung, faulig oder auch süßlich riechende Blähungen, fester Kot, Völlegefühl bereits nach geringer Futteraufnahme, frisst aber in kürzeren Zeitabständen immer wieder ein paar Bissen, Vorliebe für Brot und Zucker, starker Durst, kolikartige Schmerzzustände (v.a. nachmittags), Rückenschmerzen und Schmerzen beim Harnabsetzen, scharfer, ammoniakalischer Harngeruch, rötlicher Bodensatz im Harn, Pferde dulden den Sattelgurt nicht, weil die Leber schmerzempfindlich ist, meist positive Leberwerte, die eine Leberschwäche anzeigen, Nase wund und verstopft, Schleimhäute geschwollen, eitriges, gelbes oder grünliches Sekret, dieses ist meist zäh, wundmachend und übelriechend, Reizhusten (v.a. bei Temperaturänderungen).
Verschlimmerung nachmittags, durch Wärme, schwüles Wetter und Ruhe, sowie während der Rosse, aber auch empfindlich gegen Nässe und Kälte.
Besserung durch Bewegung an kühler, frischer Luft.
Der Pferdetyp, der diese Arznei als Konstitutionsmittel braucht, ist im Brustbereich mager, neigt aber zu Blähbauch und Anschwellen der Extremitäten. Er wirkt vorzeitig gealtert mit trockener und faltiger Haut, die zu Borkenbildung und Juckreiz neigt. Auch Haarbruch an Mähne und Schweif, sowie Haarausfall tritt oft auf, alle Beschwerden treten vermehrt rechts auf. Meist handelt es sich um launische, eigenwillige Tiere mit ausgeprägtem Charakter, die wechselweise sehr gute oder ganz schlechte Leistungen zeigen und weder Stress noch Tadel vertragen. Sie reagieren schnell beleidigt oder ärgerlich bzw. aggressiv, wenn nicht alles nach ihren Vorstellungen verläuft, und können auch sehr nachtragend sein, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Häufiges Schnauben. Sämtliche Erkrankungen verlaufen hartnäckig oder kehren immer wieder.

Anwendungsbereich: bei Verdauungsstörungen mit chronischer Verstopfung und Blähungen, bei chronischer Hepatitis und bei beginnender Leberzirrhose (Kot schleimig mit Blutspuren und starker Kotdrang, rechte Seitenlage ist schmerzempfindlicher, chronische Entzündung der Gallengänge, Abmagerung), bei Nierenbeckenentzündung, bei Rhinitis und chronischer Bronchitis, bei verschleppten Lungenkatarrhen, Asthma bronchiale, Dämpfigkeit, Lungenentzündung im letzten Stadium und bei Pleuritis, wenn die Arznei auf den Typ des Pferdes passt.








Magnesium carbonicum (Mag-c) - Magnesiumkarbonat




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D8, D12

Leitsymptomatik: übelriechender, säuerlicher Kot von grünlicher Farbe und eher schaumiger Konsistenz, immer wiederkehrende Durchfälle bei Jungtieren, kolikartige Schmerzen, Rumpeln im Bauch, Neigung zu Krämpfen (Verkrampfungen an allen Hohlorganen, Muskelkrämpfe) und rheumatischen Schmerzen, Schnupfen mit wässrig-schleimigem Sekret, krampfartiger Husten von der Luftröhre ausgehend, periodisches Auftreten der Krankheitserscheinungen, Neigung zu Erkältungen, große Tagesschläfrigkeit, aber andererseits auch körperliche Unruhe, nervöse Überempfindlichkeit, Gereiztheit, aggressives Verhalten, Angst.
Verschlimmerung am frühen Morgen, sowie durch Ärger, Schreck und Aufregung.
Besserung in frischer Luft, jedoch ohne Zugluft.
Alle Ausscheidungen sind bzw. riechen sauer, auch der Schweiß.

Anwendungsbereich: bei Durchfall, bei Magen-Darmentzündung, bei Leberentzündung, bei chronischen Nasen- und Nebenhöhlenkatarrhen.









Magnesium chloratum (Mag-m) - Magnesiumchlorid




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12

Leitsymptomatik: krümeliger bzw. knolliger, harter Kot, Blähungen, dick und gelb belegte Zunge, eitriger und ätzender Nasenschleim, wunde Naseneingänge und -ränder, trockener Rachen, rauer Husten mit zähschleimigem Auswurf, oft auch rheumatische Muskel- und Gelenkschmerzen, viel Durst, Bewegungsdrang mit viel innerer Unruhe, Nervosität und Verdrossenheit.
Verschlimmerung durch Ruhe und kaltes Wasser.
Besserung durch Bewegung an frischer Luft.

Anwendungsbereich: bei Verstopfung und Kolik, bei Lebererkrankungen, bei Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung, bei Bronchitis und Kehlkopfentzündung.









Magnesium phosphoricum (Mag-ph) - Magnesiummonohydrogenphosphat




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12

Leitsymptomatik: schmerzende Verkrampfung der Beugemuskeln, plötzlich einschießende neuralgische Schmerzen, allgemeine Krampfneigung, säuerlich riechende, wundmachende grünliche, schaumige Durchfälle, plötzlich auftretende kolikartige Schmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung wechselweise möglich, starkes Stöhnen, gerötete Schleimhäute, vermehrtes Augentränen und Augenzucken möglich, Zucken der Gliedmaßen, Reizhusten, Unruhe und Nervosität.
Verschlimmerung durch Kälte, Bewegung und leichte Berührung.
Besserung durch Wärme und Zusammenkrümmen (Druck auf die Schmerzpunkte), sowie festes Reiben.

Anwendungsbereich: bei Muskelkrämpfen, bei Neuralgien, bei Durchfällen von Jungtieren aufgrund einer Milchunverträglichkeit und bei Krampfkoliken (meist durch Überanstrengung oder durch das Trinken großer Mengen kalten Wassers bedingt).


Magnesium phosphoricum verwende ich zusammen mit Colocynthis und Atropinum sulfuricum in meiner Koliktropfenmischung, welche mir schon oft gute Dienste erwiesen hat. Diese Mischung oder auch die Einzelmittel werden 3-4mal jeweils im Abstand von 20 Minuten verabreicht. Danach sollte sich der Zustand des Pferdes drastisch gebessert haben, denn sonst muss zu anderen Mitteln gegriffen bzw. dringend der Tierarzt verständigt werden.









Magnesium sulfuricum (Mag-s) - Magnesiumsulfat




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: Gelbsucht durch akute Leber- und Gallengangsentzündung, Durchfall wechselt mit Verstopfung, Mundtrockenheit mit viel Durst, kolikartige Schmerzen.
Verschlimmerung morgens und während der Rosse.
Besserung in frischer Luft.

Anwendungsbereich: bei Gelbsucht, bei Gastritis und Koliken.









Mephitis putorius (Meph) - Stinktiersekret




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: krampfartiger Husten mit Atemnot, häufig mit Harn- oder Kotabgang, vermehrte Brustatmung, Schleimrasseln, nach den Hustenanfällen Nasenbluten anstatt Sekretabsonderung, nächtliches Anschwellen der Gliedmaßen unterhalb der Sprunggelenke, Unruhe und Nervosität (Weben, Kreisen, Trippeln oder Schlagen gegen die Holzwände). Meist tritt der Husten nach Unterdrückung von Hautausschlägen oder nach Behandlung einer Kolik auf.
Verschlimmerung nachts und durch Wärme, sowie durch Futter- und Wasseraufnahme (auch bei angefeuchtetem Heu und Stroh).
Besserung im Winter, durch Kälte und Abspritzen mit kaltem Wasser.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis und Asthma bronchiale.


Mephitis wird aus den Afterdrüsen des Stinktieres hergestellt. Niedrige Potenzen (D6) weisen in flüssiger Form noch einen widerlichen Geruch auf, weshalb sich in diesem Fall Globuli als Darreichungsform besser eignen. Die D6 kann außerdem deutliche Erstreaktionen mit lang andauernden Hustenanfällen bewirken und sollte dann sofort abgesetzt werden. Ansonsten gibt man sie 2-3 Tage lang 1mal täglich (15 Globuli) und behandelt dann mit der D30 weiter (2mal wöchentlich 10 Tropfen oder Globuli).









Mercurius solubilis (Merc) - metallisches Quecksilber




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12

Leitsymptomatik: harter und geröteter Abszess, hart und heiß geschwollene Gelenke mit wechselnder Schmerzhaftigkeit, hartnäckige Entzündung, die auch auf Antibiotika nicht befriedigend anspricht, Unruhe mit ataktischen Bewegungen (Pferde wechseln häufig Haltung und Stellung), Muskelzittern an der belasteten Gliedmaße, nächtliche Knochenschmerzen, geschwollene, aber nicht schmerzhafte Lymphknoten, viel Durst, chronischer Fließschnupfen, sämtliche Absonderungen (z.B. Nasensekret oder Urin) anfangs scharf und oft auch mit Blutbeimengungen, werden dann zunehmend milder und eher schleimig-eitrig, sind aber meist übel riechend (auch der Schweiß), starker Speichelfluss und unangenehmer Mundgeruch, Aphthenbildung, dicke, gelblich belegte Zunge, die die Eindrücke der Zähne zeigt, Entzündung der Lymphknoten und Drüsen im Halsbereich, schmerzhafte Krämpfe im Dickdarmbereich, Blähungen, blutig-schleimige Durchfälle, ständiger Kotdrang, blutiger oder eitrig-schleimiger Urin, Harndrang, stark gerötete Scheidenschleimhaut, nässende und eitrige Ekzeme, eiternde Wunden.
Verschlimmerung nachts, durch Hitze oder Kälte, durch nasskaltes Wetter, aber auch durch Stallwärme, sowie durch kalte oder sehr warme lokale Behandlungen, auch Verbände oder durchblutungsfördernde Salben werden nicht vertragen.
Besserung morgens und durch Ruhe.
Allgemeine Neigung zu Katarrhen und Eiterungen, sowie oberflächlichen Geschwüren der Haut und Schleimhaut.

Anwendungsbereich: bei Abszessen, bei akuter eitriger Gelenksentzündung (meist im Anschluss an eine tiefgreifende Allgemeinerkrankung oder nach lokalen Eiterungsprozessen, wie etwa einer Phlegmone oder einer Zahneiterung), bei Knochenhautentzündung und Knochenfisteln (z.B. Widerristfisteln), bei Steingallen und Hufspalten, bei Hufkrebs, bei Phlegmonen, bei eitriger Schleimbeutel- und Sehnenscheidenentzündung, bei Mundschleimhautentzündung, bei Schnupfen und Luftsackvereiterung, bei Mandelentzündung und bei Entzündung der Ohrspeicheldrüse, bei eitriger Bindehautentzündung, bei Mittelohrentzündung, bei Durchfall, bei eitriger Nieren- und Blasenentzündung, sowie bei Blasengeschwüren, bei Scheiden- und eitriger Gebärmutterentzündung (gelblich-grüner Ausfluss), bei Euterentzündung (mit Zerfallserscheinungen), bei Hodenekzem.


Neben Mercurius solubilis gibt es auch noch andere homöopathische Quecksilberverbindungen mit teilweise ähnlicher Wirkungsweise, die ich hier aber nicht näher besprechen möchte, da ich meine, dass ihre Verwendung dem Fachmann überlassen werden sollte.








Mezereum (Mez) - Gemeiner Seidelbast




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: gerötete Haut, Bläschen- und Krustenbildung, starker Juckreiz, große Empfindlichkeit der Haut gegenüber kalter Luft, brennende, scharfe, plötzlich einschießende und zuckende Nervenschmerzen, nächtliche Knochenschmerzen, entzündete, trockene Schleimhäute mit starker Rötung und Bläschenbildung.
Verschlimmerung nachts, durch Stallwärme, sowie durch Berührung.
Besserung im Freien.

Anwendungsbereich: bei nässendem Ekzem, bei Neuralgien, bei Rachen- und Mundschleimhautentzündung, bei viralem Pferdehusten und bei Rhinopneumonitis durch equines Herpesvirus.








Millefolium (Mill) - Schafgarbe




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: Wunden mit arteriellen Blutungen (hellrotes Blut), Nasenbluten nach Kopfverletzungen, starke Blutung nach Verletzung des weichen Geburtsweges, Schleimhautblutungen, Sicker- und Stauungsblutungen, unsichtbare Blutungen in Gelenke oder deren Umgebung, Blutharnen.
Verschlimmerung durch Kälte und Druck (kalte Kompressen werden nicht geduldet).

Anwendungsbereich: bei arteriellen Blutungen jeglicher Art.









Murex (Murx) - Purpurschnecke




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Rossezyklus unregelmäßig, Gebärmutterschmerzen, sichtliche Erschöpfung.

Anwendungsbereich: bei Nymphomanie.








Myristica sebifera (Myris) - Muskatnussbaum




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: entzündlich-eitrige Prozesse mit Neigung zur Abszessbildung, Schwellung, Rötung, Hitze, Berührungs- und Schmerzempfindlichkeit, Myristica sebifera bewirkt eitrige Einschmelzung des Bindegewebes und des Unterhautzellgewebes, wobei sich Abszesse öffnen und spontan ausfließen können.

Anwendungsbereich: als sog. 'homöopathisches Messer' zur Eröffnung von Abszessen, bei eitrig infizierten Wunden und bei Fisteln, bei sog. 'wildem Fleisch' (wenn Wunden mit schlechter Heiltendenz wildwucherndes Bindegewebe zeigen), bei Hufkrebs und Hufabszessen.







Naja tripudians (Naja) - Brillenschlangengift




Gebräuchliche Potenzen: D8, D10, D12

Leitsymptomatik: schneller und arrhythmischer Herzschlag, Herzschmerzen, Blutdruckschwankungen (wechselnde Pulsqualität), Stauungshusten, allgemeine Leistungsschwäche.

Anwendungsbereich: bei Herzmuskelentzündung mit Herzrhythmusstörungen, bei Schilddrüsenüberfunktion.







Natrium chloratum (Nat-m) - Kochsalz




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Koliken und körperliche Schwäche als Folge von Überforderung oder seelischem Stress (z.B. bei Besitzerwechsel oder bei Verlust eines geliebten Artgenossen), periodisches Auftreten der Beschwerden, Trockenheit des gesamten Dickdarmes mit Verstopfung, After krampfhaft zusammengeschnürt, oft auch wund und eingerissen, rektale Untersuchung sehr schwierig, doch nach Ausräumen oder nach selbständigem Abgang von Kot fühlen sich die Tiere sichtlich wohler, harter, krümeliger Kot, Magerkeit trotz gleichbleibender oder verstärkter Fresslust, starker Verbrauch von Salzlecksteinen, großer Durst, schwache Konstitution, Tiere neigen zum Umknicken und Überköten der Gelenke, trockene, rissige Haut, nässende und schuppende Ekzeme an den Haargrenzen der Mähne, hinter den Ohren und in den Gelenkbeugen, Haarausfall, Juckreiz, Bindehautentzündung, harter, trockener Reizhusten, schwache Libido der Hengste, Stuten verweigern den Deckakt (trockene Scheide), fehlendes Konzentrationsvermögen, Nachlassen des Leistungsvermögens, Launenhaftigkeit und Überempfindlichkeit, Verhaltensstörungen wie Zungenschlagen oder auch 'Kleben', leicht reizbar, abgeschlafft, überfordert, eher zurückhaltender und nachtragender Typ.
Verschlimmerung durch extreme Kälte oder Hitze, in den späten Vormittagsstunden und nach Anstrengung oder Aufregung.
Besserung durch Bewegung in frischer Luft und abends.

Anwendungsbereich: als Typ- und Konstitutionsmittel, bei Folgezuständen chronischer vegetativer Störungen, bei immer wiederkehrenden Koliken, bei chronischer Verstopfung, bei hartnäckigen Ekzemen, bei chronischen Rachen-, Kehlkopf- und Bronchialkatarrhen (vor allem bei älteren Tieren im Winter), versuchsweise bei oben genannten Verhaltensstörungen.






Natrium sulfuricum (Nat-s) - Natriumsulfat, Glaubersalz




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: übelriechende Blähungen, kolikartige Schmerzen, druckempfindliche Lebergegend, lockerer Husten, leicht lösbarer, eitriger Auswurf, Schmerzen im Lungenbereich, allgemeine Kälteempfindlichkeit, missmutiges Verhalten.
Verschlimmerung durch Kälte, nasskaltes Wetter und speziell Nebel bei Atemwegserkrankung, auch durch feuchte Ställe.
Besserung durch trockenes, warmes Wetter.

Anwendungsbereich: bei Leberentzündung mit Ikterus, bei Bronchitis und Asthma bronchiale, bei rheumatischen Muskel- und Gelenkschmerzen.







Nux vomica (Nux-v) - Brechnussbaum




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: akuter und immer wiederkehrender Durchfall (vor allem morgens) sowie Koliken als Folge von Futterwechsel, zu großer Futtermenge bzw. falscher Futterzusammensetzung oder auch nach Verzehr von verdorbenem Futter, auch Stress und Aufregung können die Ursache sein, heller, spritzender Kot mit gleichzeitigem Blähungsabgang oder auch sehr kleine, trockene, mit Schleim überzogene Ballen, meist ständig wechselnde Kotkonsistenz, aufgekrümmter, verspannter Rücken und Kotdrang (ein besonders deutliches Symptom) mit krampfartiger Bauchpresse, verkrampfter After, Antiperistaltik möglich (Darmbewegung in die falsche Richtung, wodurch Kotballen immer wieder in den Darm zurückrutschen), harte, gespannte und berührungsempfindliche Bauchdecke, Sattelzwang (muss auch im scheinbar gesunden Zustand öfters nachgegurtet werden), abwechselnd starke rumpelnde Darmgeräusche und völlige Stille, Harnabsatzstörungen mit Harndrang, Stöhnen, Krämpfe der Gliedmaßen mit Zuckungen möglich, starke Rückenschmerzen mit hoher Berührungsempfindlichkeit, verminderte Wasser- und Futteraufnahme im Zuge von Verdauungsstörungen, ansonsten gierige Futteraufnahme und Futterneid, aggressives Verhalten gegen Personen, mit denen das Pferd schlechte Erfahrungen gemacht hat, allgemeine Krampfneigung und gesteigerte Reflexbereitschaft, oft schlechte Leberwerte, nervös und leicht reizbar, große Empfindlichkeit aller Sinne, hohe Stressempfindlichkeit (z.B. beim Verladen bzw. bei Turnierbesuchen, aber auch bei Futter- oder Stall- bzw. Besitzerwechsel), schreckhaftes und widersetzliches Verhalten mit Schwitzen, Zittern und extrem aggressiven Zornausbrüchen, Druck erzeugt Gegendruck, Tadeln und Bestrafung bewirkt noch mehr Ungehorsam.
Verschlimmerung durch Kälte und Nässe, morgens, nach Futter- und Wasseraufnahme, sowie durch Stress, Anstrengung, Berührung und Bewegung.
Besserung durch Wärme (auch Stallwärme), abends und nach Ruhe, sowie durch ruhigen Umgang mit gutem Zureden, ev. auch durch Longieren im Schritt (z.B. Verstopfung).

Anwendungsbereich: bei fast allen Magen-Darm-Erkankungen, wie Durchfall, Verstopfung, Krampf- und Verstopfungskoliken, auch bei Magenüberladung, als Leberentgiftungsmittel, zur Entgiftung nach Arzneimittelmissbrauch, nach Überfütterung, falscher Fütterung oder nach Aufnahme von Giften bzw. Giftpflanzen, bei Hufrehe, bei Kreuzverschlag und Lumbago, bei Rückenschmerzen durch Veränderungen an der Wirbelsäule oder durch Verspannung der Rückenmuskulatur, bei Prüfungsstress (am besten schon 1 Tag vor der Prüfung als D30 verabreichen), bei Erkältungskatarrhen durch kalten Wind (wenn Sekrete vorhanden, dann Stockschnupfen im warmen Stall, fließender Schnupfen im Freien, meist aber trockene Schleimhäute), ev. bei Harnblasenentzündung.


Nux vomica ist ein sehr wichtiges und vielseitig verwendbares Mittel, das unbedingt in jeder Stallapotheke vorhanden sein sollte. Meist wird die Einnahme von Nux vomica D6 empfohlen, diese Potenz darf aber keinesfalls trächtigen Stuten ge geben werden, weil sie unter Umständen frühzeitige Wehen auslösen kann. Hier sollte man auf die D12 ausweichen.








Okoubaka (Okou) - Holz und Rinde eines Urwaldbaumes




Gebräuchliche Potenzen: D3

Leitsymptomatik: heftige wässrige Durchfälle, fehlende Futteraufnahme, aber häufiges Trinken.

Anwendungsbereich: bei Durchfall in Folge von Vergiftungen (v.a. durch Fressen von insektizid- und/oder pestizidhaltigem Futter, aber auch durch Antiparasitika, wie Entwurmungspasten, oder durch Beknabbern von gestrichenem bzw. imprägniertem Holz).








Opium (Op) - Schlafmohn




Gebräuchliche Potenzen: D6, D30, C30

Leitsymptomatik: Darmträgheit, harter Kot, abgestumpftes Allgemeinbefinden, oft völlig reaktionslos, dann wieder hohe Licht-, Geräusch- und Berührungsempfindlichkeit (reagieren schreckhaft), Zittern, wellenförmige Schmerzen, Zucken der Bauchmuskulatur, Bauch aufgetrieben, brettharte Bauchdecke, rektale Untersuchung eher leicht, weil der Widerstand des Schließmuskels fehlt, keine Darmbewegungen spürbar, die Untersuchung scheint nicht schmerzhaft zu sein, dunkelrote, sehr trockene Darmschleimhäute, große Kot- und Gasmengen im Darm, aber kein Kotdrang vorhanden, trockene, harte, dunkle, kleine Pferdeäpfel, fehlender Harnabsatz (bei älteren Stuten Harntröpfeln möglich), Puls und Atmung verlangsamt, Stöhnen, Verweigerung von Bewegung, wenn dazu gezwungen, zeigen die Tiere ataktische Bewegungen und stolpern leicht, fehlende Futteraufnahme, großer Durst.
Verschlimmerung durch Wärme und Niederlegen.
Besserung durch ruhiges Zureden, sanftes Berühren, leichte Bauchmassage, sowie durch Kälte, auch durch kaltes Abspritzen.

Anwendungsbereich: bei Verstopfung und Verstopfungskoliken (häufig nach Sedierung oder Narkotisierung, aber auch nach Schreck und Stress), auch bei scheinbar aussichtslosen Fällen von Blinddarmanschoppung und bei Darmlähmungen nach Operationen.


Opium D30 kann auch noch bei einer bereits längere Zeit bestehenden Blinddarmverstopfung die völlig zum Stillstand gekommene Darmbewegung wieder in Gang bringen und langsam wieder normalisieren. Angeblich soll dieses Mittel auch bei Fohlenlähme helfen, doch davon konnte ich mich selbst noch nicht überzeugen, wohingegen ich die phänomenale Wirkung bei hochgradiger Verstopfung schon selbst erlebt habe.








Pareira brava (Pareir) - Grießwurz




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: ständiger Harndrang mit Schmerzen, aber meist nur tropfenweiser Abgang von Harn, welcher meist dunkel, dick, schleimig und eitrig oder auch blutig ist.

Anwendungsbereich: bei Blasen- und Nierenentzündung (vorwiegend bei männlichen Tieren), bei Harnsteinen, bei Prostatabeschwerden.








Passiflora (Passi) - Passionsblume




Gebräuchliche Potenzen: Urtinktur, D2, D4

Leitsymptomatik: nervös, unruhig, Schlafstörungen (nächtliche Unruhe).

Anwendungsbereich: bei allgemeiner Nervosität und Nervenschwäche, bei geistiger Überforderung und Aufregung.


Passiflora wirkt vor allem als Urtinktur stark beruhigend und einschläfernd, sodass es am besten abends verabreicht wird. So kann sich das nervöse und geistig überanstrengte Tier optimal erholen. Dieses Mittel kann aber auch als D2 oder D4 mit anderen Nervenstärkungs- und Beruhigungsmitteln kombiniert werden.








Petroleum (Petr) - Steinöl




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D12

Leitsymptomatik: Knieschmerzen und Steifigkeit, knackendes Kniegelenk (vor allem bei der Beugung), trockene und rissige Haut, aber auch chronisch nässende Ekzeme an den Hautfalten und Gelenkbeugen, sowie am Außenohr und am After (Neigung zu blutigen Schrunden), Juckreiz.
Verschlimmerung durch Kälte (im Winter).
Besserung durch Wärme und trockenes Wetter.

Anwendungsbereich: bei Kniegelenksentzündung, bei Ekzemen.








Petroselinum (Petros) - Petersilie




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6, D30

Leitsymptomatik: starker Harndrang, krampfartige Lähmung.

Anwendungsbereich: bei Blasenentzündung (vor allem bei Jungtieren), bei Blasenlähmung und Blasenschwäche.








Phellandrium aquaticum (Phel) - Wasserfenchel




Gebräuchliche Potenzen: D3

Leitsymptomatik: fördert die Ausschwemmung von Schleim und festsitzendem Sekret in den Milchkanälen.

Anwendungsbereich: bei Euterentzündung (vor allem im Anfangsstadium).


Phellandrium ist besonders hilfreich, wenn es mit dem Hauptdrüsenmittel Phytolacca verabreicht wird.








Phosphorus (Phos) - gelber Phosphor




Gebräuchliche Potenzen: D8, D10, D12, D30

Leitsymptomatik: trockener, schmerzhafter, erschütternder Husten, der besonders stark durch kühle Luft hervorgerufen wird, wenig zähschleimiges und teilweise blutiges Sekret, nach Hustenattacken und bei tiefer Kopfhaltung (Grasen) oft glasiger, weißer, sehr zäher Nasenausfluss, mit dunklen Krusten verklebte Nüstern, nach Hustenanfällen oft auch starke Schweißbildung im Schulternackenbereich (rechts stärker ausgeprägt als links), Atemnot schon bei geringster Anstrengung, weitgestellte Nüstern, Atmung beschleunigt, oft Rasselgeräusche, Asthma bei nervöser Erregung, Rötung und Schwellung aller Schleimhäute mit Blutungsneigung (z.B. Nasenbluten), Berührungsempfindlichkeit des Kehlkopfes und der Luftröhre, bevorzugtes Liegen auf der rechten Seite, begleitend zu Atemwegserkrankungen oftmals breiiger Kot mit unverdauten Anteilen, morgendliche schleimig-blutige Durchfälle wechseln mit Verstopfung, schneller Gewichts- und Konditionsverlust bei sämtlichen Erkrankungen, Muskelschwäche und Muskelzittern, Verlangen nach kaltem Wasser, Wechsel zwischen Appetitlosigkeit und Heißhunger, schreckhaft, empfindlich gegen alle äußeren Einflüsse (wie z.B. Licht, Geräusche, Gerüche), vor allem auch gegen Nadelstiche (Impfungen) und diverse Zwangsmaßnahmen und Untersuchungen.
Verschlimmerung abends und nachts, sowie durch Kälte und Nässe, durch körperliche und seelische Belastung. Husten verschlimmert sich stark durch staubige Luft, wie sie etwa auch beim Putzen des Pferdes entsteht.
Besserung durch Wärme, Ruhe, sowie durch Futter- und Wasseraufnahme. Ausnahme Husten, der sich durch Futteraufnahme verschlimmert.
Der Pferdetyp, der Phosphorus als Konstitutionsmittel benötigt, ist schlank, meist hochbeinig mit eleganten Bewegungen, besitzt einen zierlichen Kopf und feines Haar, ist meist sehr leistungsfähig, aber auch hochsensibel und wird deshalb bei äußeren Reizeinflüssen leicht nervös und unruhig. Besonders ängstlich zeigen sich solche Pferde bei Wetterwechsel und Gewitter. Behandelt man sie mit ruhiger und einfühlsamer Konsequenz, sind sie zu Höchstleistungen bereit, auf Härte und Gewalt reagieren sie jedoch mit unberechenbarer Hektik und aggressivem Verhalten.

Anwendungsbereich: bei akuter Bronchitis und Lungenentzündung, aber auch bei chronischer Bronchitis und Dämpfigkeit, bei Kehlkopfkatarrh, bei Abmagerung, Schwäche und Erschöpfungszuständen nach Infektionskrankheiten oder nach schweren Geburten (als Stärkungsmittel), bei vielen Stoffwechselstörungen, wie z.B. Rachitis, fördert Knochen- und Muskelaufbau, bei akuter und chronischer, degenerativer Nierenentzündung mit Blutharnen, bei degenerativen Lebererkrankungen (z.B. Zirrhose) mit Gelbsucht (durch Zerfall der roten Blutkörperchen), bei Gastritis, bei akuter und chronischer Euterentzündung.


Da Phosphor und Jod sich nicht vertragen, darf Phosphorus keinesfalls zeitgleich mit Jodum oder einer anderen Jodverbindung, wie z.B. Ammonium jodatum, verabreicht werden!
Zur Behandlung nervöser Tiere lässt sich Phosphorus aber gut mit Argentum nitricum kombinieren.








Phytolacca (Phyt) - Kermesbeere




Gebräuchliche Potenzen: D2, D3, D4, D6, D12

Leitsymptomatik: Euter hart, heiß und geschwollen, sehr schmerzhaft, Knotenbildung im Euter, Sekret kann wässrig, aber auch eitrig dick sein, schmerzhafte Drüsen- und Lymphknotenschwellungen (v.a. im Kehlgang) mit Verhärtungen, dunkelrote Rachenentzündung, hohes Fieber und beschleunigter Puls möglich, Zähneknirschen, schmerzhafte Steifigkeit des Rückens und der Gliedmaßen, bei sämtlichen Beschwerden ist meist die rechte Körperseite vermehrt betroffen.
Verschlimmerung bei feuchtem Wetter, durch Bewegung, aber auch nachts.
Besserung durch Wärme und Ruhe.

Anwendungsbereich: bei akuter Mastitis, gegen frühzeitiges Milchträufeln bei der hochträchtigen Stute, zur Regulierung bei Milchmangel oder -überschuss, auch beim Absetzen des Fohlens, bei Rachen- und Mandelentzündung, bei Druse, aber auch bei anderen Drüsenschwellungen und -vereiterungen und bei Lymphknotenschwellungen, bei Muskel- und Gelenksrheuma.


Generell wirken bei Phytolacca die niederen Potenzen (D2-D4) eher milchflusshemmend, während höhere Potenzen Stauungen abbauen und den Milchfluss fördern, doch würde ich jedem Laien auf diesem Gebiet raten, die diesbezügliche Potenzwahl einem Tierheilpraktiker oder homöopathisch geschulten Tierarzt zu überlassen. Am vielfältigsten einsetzbar ist aber die D4.







Plantago major (Plan) - Breitblättriger Wegerich




Gebräuchliche Potenzen: Urtinktur, D2, D6

Leitsymptomatik: Ohrenentzündung mit einschießenden Schmerzen, starke Zahnschmerzen, Speichelfluss.

Anwendungsbereich: bei Mittelohrentzündung, bei Gesichtsneuralgie mit Zahnschmerzen.


Plantago major ist ein hervorragendes Mittel gegen Ohrenentzündungen, welches als Urtinktur sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden kann.








Platinum metallicum (Plat) - metallisches Platin




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Verstopfung mit vergeblichem Kotdrang, Kot ist hart und trocken oder auch wie Kitt, schmerzhafte Darmkrämpfe, trotz übersteigertem Sexualtrieb wollen sich Stuten nicht decken lassen, meist starker Juckreiz an der Scheide vorhanden, Quietschen bei Berührung, Widersetzlichkeit, eifersüchtiges, aggressives, launenhaftes Verhalten.

Anwendungsbereich: bei Verstopfung, bei Nymphomanie.








Plumbum metallicum (Plb) - metallisches Blei




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: krampfartige Verstopfung, Verkrampfung des Afters, kleine, harte, schwarze oder auch schleimüberzogene Kotballen, Kotanschoppung, kein oder erfolgloser Kotdrang, stattdessen oftmals Harnabgang in kleinen Mengen, keine Darmperistaltik, keine Gasansammlung, schmerzhafter Kotabsatz, Krampfkolik, harter, aufgezogener Bauch, Pferd liegt bei Kolik bevorzugt auf dem Bauch und stützt den Kopf auf, rektale Untersuchung ist sehr schmerzhaft, nach Ausräumen der erreichbaren Kotballen, kann plötzlich eher dünner Kot auftreten, Stöhnen und Festliegen, Gelbfärbung der Schleimhäute (Lebererkrankung als Ursache), Urämie, Lähmung der Schließmuskeln von Blase und Darm, Abbau von Hals- und Streckmuskeln durch Zerstörung peripherer Nerven, sensible und motorische Muskellähmung, Zittern und Einknicken der Gliedmaßen, Benommenheit.
Verschlimmerung durch Bewegung und Berührung, sowie nachts, durch Kälte und Fressen.
Besserung durch Ruhe, Wärme, Druck, Reiben, sowie durch Zusammenkrümmen, aber auch durch Strecken der Gliedmaßen.

Anwendungsbereich: bei hartnäckiger und therapieresistenter Verstopfung, bei Nierenentzündung und Schrumpfniere, bei Blasenlähmung, bei Muskellähmung und Muskelabbau durch Nerven(zer)störung, auch bei Nervenlähmungen, die von der Wirbelsäule ausgehen.


Plumbum metallicum ist ein Mittel, das nicht besonders schnell, aber dafür umso nachhaltiger wirkt, deshalb sollte es auch nicht zu häufig hintereinander verabreicht werden. Eine etwas schnellere Wirkung zeigt Plumbum aceticum (Bleiacetat), welches alternativ zu Plumbum metallicum verwendet werden kann, da es zur Behandlung der gleichen Erkrankungen und Symptome geeignet ist.








Podophyllum (Podo) - Maiapfel




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8

Leitsymptomatik: gussartige, spritzende, meist übel riechende Durchfälle, die sich manchmal mit Verstopfung abwechseln können, gelblicher oder grünlicher, unverdauter Kot, Blähungen, kolikartige Schmerzen, schnelle Schwäche der Fohlen.
Verschlimmerung morgens, durch heißes Sommerwetter und Milchtrinken.

Anwendungsbereich: bei Durchfall (v.a. Sommerdurchfälle von Fohlen).







Psorinum (Psor) - serös-eitriger Inhalt frischer Krätzebläschen von der menschlichen Haut




Gebräuchliche Potenzen: D12, D15, D30, C30

Leitsymptomatik: stark juckende Hautausschläge, teilweise nässend mit stinkendem Sekret, ev. Schuppenbildung, Haut kann auch fettig sein durch vermehrte Talgdrüsenproduktion, starke Schweißproduktion vor allem nachts, fauliger Schweißgeruch und allgemein übel riechende Körperausscheidungen, Schnupfen mit zähem, gelb-grünem Sekret, trockener, quälender Kitzelhusten, grüner Auswurf, Asthma, Kälteempfindlichkeit.
Verschlimmerung im Winter, durch Kälte und Wetterwechsel.
Besserung durch Wärme, Hitze und vermehrte Sekretabsonderungen.

Anwendungsbereich: bei chronischem Ekzem mit starkem Juckreiz, bei Folgeerscheinungen unterdrückter Hautausscheidungen durch Cortisongaben, bei chronischem Schnupfen, Husten und Asthma.


Psorinum gehört zu den so genannten Nosoden und wird vor allem als Reaktionsmittel in der Hochpotenz (oft nur eine einmalige Gabe) verwendet. Dadurch wird der Körper zu vermehrter Sekretausscheidung angeregt, wodurch eine innere Reinigung stattfinden kann. Unter Umständen muss danach noch eine Therapie mit einem anderen passenden Homöopathikum durchgeführt werden.







Pulsatilla pratensis (Puls) - Wiesenküchenschelle




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: verzögerter Zyklus, zu schwache Brunst oder fehlender Eisprung, Blasenentzündung während der Rosse mit starkem Harndrang, Gebärmutterentzündung mit schleimig-eitrigem, gelbem oder gelb-grünem Ausfluss, schleimiger Durchfall v.a. nach Verfütterung fetthaltiger Futtermittel, Fließschnupfen mit dickem, mildem, gelblichem Sekret, trockener, krampfhafter Husten, teilweise mit zähschleimigem, gelbem Auswurf, Bindegewebsschwäche, hormonell bedingter Haarausfall und Juckreiz, Durstlosigkeit, Ängstlichkeit, eifersüchtiges Verhalten bei sehr liebebedürftigen Tieren, Trennungsschmerz, bevorzugter Aufenthalt im Freien, ständiges Frieren, trotzdem wirkt sich Wärme in welcher Form auch immer negativ aus.
Verschlimmerung abends, nachts und durch Wärme (Sommerhitze, Stallwärme, Wärmebehandlungen).
Besserung durch Bewegung und im Freien.
Pulsatilla ist vor allem ein Konstitutionsmittel für Stuten, die besonders gutmütig, freundlich, anhänglich und aufmerksam sind, sowie zu oben genannten Brunststörungen und zu Schleimhautentzündungen, v.a. im Harn- und Geschlechtstrakt, neigen. Typischerweise findet man dabei ein dickes, gelbliches, nicht wundmachendes Sekret vor, ausgenommen Bindehautentzündungen, die meist trocken mit brennend-stechenden Schmerzen sind.

Anwendungsbereich: bei Unterfunktion der Eierstöcke, zur Brunstanregung (östrogene Wirkung) v.a. bei jungen Tieren, zur Geburtsvorbereitung (bewirkt eine vermehrte Durchblutung und Lockerung des weichen Geburtsweges und regt die Euterbildung an) v.a. bei erstgebärenden Stuten, bei Wehenschwäche, bei Nachgeburtsverhaltung (Verbesserung der Durchblutung), bei Milchmangel nach der ersten Geburt und nach Euter- und Gebärmutterentzündung, bei Scheiden- und Blasenentzündung, bei Gebärmutterentzündung, bei Magen- und Darmentzündung (v.a. im Sommer), bei Durchfällen von Fohlen infolge zu fetter Muttermilch, bei Schnupfen und bei Nebenhöhlenentzündung, bei Bindehautentzündung, bei (chronischer) Ohrenentzündung ohne ausgeprägte Schmerzen und bei Ohrspeicheldrüsenentzündung (meist rechts schlimmer), bei Bronchialkatarrh, bei Angst vor dem Alleinsein.


Da Pulsatilla bei so vielen Rosse- und Geburtsstörungen zum Einsatz kommt, sollte dieses Mittel vor allem in der Stallapotheke von Züchtern keinesfalls fehlen.







Pyrogenium (Pyrog) - Extrakt aus autolysiertem Ochsenfleisch




Gebräuchliche Potenzen: D8, D10, D12, D15, D30, C30

Leitsymptomatik: starke Eiterungen, Wundumgebung ist geschwollen, rot und heiß, abgestorbenes Gewebe mit aashaftem Geruch, fauliger Strahl mit schmierigen Zersetzungsprodukten, hohes Fieber mit Schüttelfrost und starker Schweißbildung, übel riechende, wässrige Durchfälle (oft mit Schleim und Blut vermischt), starker Durst, bei hohem Fieber verlangsamte Herztätigkeit und umgekehrt, starke Beteiligung des Lymphgefäßsystems, starke Unruhe, Zittern.
Verschlimmerung durch Kälte jeglicher Art (auch Trinken von kaltem Wasser).
Besserung durch Bewegung und Wärme (auch durch Stallwärme), sowie durch heiße Umschläge und frische Verbände.

Anwendungsbereich: bei hochfieberhaften Reaktionsphasen mit Neigung zu Eiterung und septischer Entwicklung, bei eitrigen Wunden mit Fäulnis- und Zersetzungsprozessen, bei Blutvergiftung, bei Phlegmonen, bei Strahlfäule, Hufkrebs und Hufabszessen, bei infektiösen Durchfällen, bei eitriger Euterentzündung, bei Lungengangrän und Lungenabszess, bei eitriger Nierenentzündung, bei eitriger Gebärmutterentzündung, bei Nachgeburtsverhaltung (wenn bereits faulige Zersetzung eingetreten ist).


Pyrogenium ist ein besonders wirksames Fiebermittel und kann sehr gut mit Lachesis kombiniert werden, da es dieses in seiner Wirkungsweise optimal ergänzt, wobei die niedrigeren Potenzen eher bei Infektionen ohne Allgemeinstörungen und die Hochpotenzen bei Infektionen mit Allgemeinstörungen verwendet werden. Wer in seiner Notfallapotheke Pyrogenium D15 immer vorrätig hat, ist damit sicher gut ausgerüstet.







Ranunculus bulbosus (Ran-b) - Knolliger Hahnenfuß




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: feuchte oder trockene Rippenfellentzündung, starke Schmerzhaftigkeit der Zwischenrippenmuskeln, sowie ev. der Rücken- und Schulterblattmuskulatur (v.a. auf der linken Körperseite), Empfindlichkeit gegenüber Temperaturwechsel und kalte Luft.

Anwendungsbereich: bei Brustfellentzündung, bei rheumatischer bzw. neuralgischer Muskelentzündung ( besonders im Zwischenrippenbereich).







Rheum palmatum (Rheum) - Rhabarber




Gebräuchliche Potenzen: D3, D6

Leitsymptomatik: stark säuerlich riechende akute Durchfälle (schmerzhaft und wundmachend), häufiger Kotdrang, leicht vorgewölbter After, meist bei Beginn der ersten Nahrungsaufnahme (besonders Gras).
Verschlimmerung bei Koppelgang mit reichlichem Grasen.
Besserung im Stall bei kontrollierter Fütterung (auch der Mutter).

Anwendungsbereich: bei Durchfall (v.a. bei Saugfohlen).







Rhododendron (Rhod) - Goldgelbe Alpenrose




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: rheumatische Schmerzen an der Wirbelsäule und an Gelenken, aber auch am Periost (Knochenhaut) der Röhrenknochen, besonders ausgeprägt vor Regen, Sturm und Gewitter.
Verschlimmerung nachts, durch Wetterwechsel und durch Ruhe.
Besserung durch Bewegung, auch wenn sich die Tiere aufgrund der Schmerzen nicht bewegen wollen.

Anwendungsbereich: bei Muskel- und Gelenkrheuma.








Rhus toxicodendron (Rhus-t) - Giftsumach




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: starke Lahmheit zu Beginn der Bewegung, die durch leichte Bewegung bald besser wird, das betroffene Gelenk ist nur wenig geschwollen und etwas wärmer, Schmerz wird besonders durch Druck und Strecken verschlimmert, Steifheit der betroffenen Gliedmaßen, zeitweiliges Krachen und Knacken der Gelenke bei passiver Bewegung, juckende, nässende Bläschen und hartnäckige pustulöse Ekzeme an Hals, Mähne und im Fesselbereich, Hautrötungen, organisch bedingter Juckreiz, starker Bewegungsdrang und Unruhe, starker Durst.
Verschlimmerung nachts, durch Kälte, Nässe, Ruhe, am Beginn der Bewegung und durch Überanstrengung.
Besserung durch Wärme, wärmende Verbände und leichte Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Lahmheiten durch Verstauchung, Zerrung und Verrenkung (durch Überanstrengung und durch plötzliche oder heftige Bewegungen), bei Bänder- und Sehnenschwäche, bei Muskel- und Gelenkrheuma mit Neigung zur Steifheit, bei Wirbelsäulenentzündungen und Bandscheibenproblemen, bei akuten Gelenkerkrankungen, bei Spat, bei Neuralgien mit Reiz- und Lähmungserscheinungen, bei Kreuzverschlag, bei Sommerekzem und allergischen Fütterungsausschlägen, bei Entzündung der Ohrspeicheldrüse (v.a. links, mit Eiterung).


Bei Verletzungen oder Schwäche von Sehnen und Bändern bringt oft eine kombinierte bzw. abwechselnde Behandlung mit Ruta und Silicea besonders guten Erfolg.








Rumex crispus (Rumex) - Krauser Ampfer




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6

Leitsymptomatik: krampfartiger, eher trockener Reizhusten, der durch tiefe Atemzüge, geringste Anstrengungen (auch beim Führen), durch Einatmen von kalter Luft und Niederlegen, sowie durch Futteraufnahme (nicht durch Trinken!) ausgelöst wird, wenig Sekret, stark verschärfte Lungen-, Luftröhren- und Kehlkopfgeräusche, morgendlicher Durchfall, häufig Pusteln und Ausschläge nach Aufenthalt im Freien.
Verschlimmerung durch Kälte.
Besserung durch Wärme und Eindecken.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis, bei Kehlkopf- und Luftröhrenentzündung.









Ruta graveolens (Ruta) - Gartenraute




Gebräuchliche Potenzen: D2, D3, D4, D6

Leitsymptomatik: starke ödematöse Schwellung der verletzten Sehnen, Bänder oder Gelenke, leichte Erwärmung, verdickte Sehnenscheiden, die nur wenig verschieblich und sehr druckschmerzhaft sind (Schwellungen bessern sich durch Bewegung, der Druckschmerz nimmt zu), Knotenbildung im Bereich der Sehnen und Sehnenscheiden, Schmerzen an den Bandansätzen der Knochenhaut, große Unruhe (v.a. nachts).
Verschlimmerung nachts, durch Nässe, Kälte, anhaltende Ruhe und Überanstrengung.
Besserung durch Wärme, trockene und warme Verbände, sowie leichte Bewegung (ausgenommen akute Sehnen- und Bänderverletzungen, die viel Ruhe erfordern).

Anwendungsbereich: bei Sehnen- und Bänderverletzungen, bei Sehnen- und Bänderschwäche, bei Verstauchung, Verrenkung und Zerrung, bei Sehnenscheidenentzündung und Gelenksgallen, bei Knochenhautentzündung, bei verletzungsbedingten Überbeinen, bei Ringbein (Gelenkschale), bei Hufrollenentzündung, bei Gleichbeinlähme, bei stumpfen Verletzungen ohne Hautdefekt mit darunterliegenden Hämatomen und Ödemen, bei erweiterten Venen.


Bei Verletzungen oder Schwäche von Sehnen und Bändern bringt oft eine kombinierte bzw. abwechselnde Behandlung mit Rhus toxicodendron und Silicea besonders guten Erfolg.
Bei Verletzungen oder Entzündungen der Knochenhaut ist Ruta gemeinsam mit Symphytum am wirksamsten.








Sabina (Sabin) - Sadebaum




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D15

Leitsymptomatik: Absonderung von hellroten Sekreten nach einem Abort, bei drohendem Abort mit hellroten Blutungen, Nachgeburtsverhaltung und drohende bakterielle Infektion.

Anwendungsbereich: zur Reinigung der Gebärmutter in der Nachgeburtsphase und zur Stimulierung der Fohlenrosse, bei katarrhalischer Gebärmutterentzündung nach einem Abort, zur Abortverhinderung, bei eitriger Gebärmutterentzündung (fördert die Ausheilung der Schleimhaut).






Sanguinaria canadensis (Sang) - Kanadische Blutwurzel




Gebräuchliche Potenzen: D6

Leitsymptomatik: neuralgische und rheumatische Schmerzen an Muskeln und Gelenken.

Anwendungsbereich: bei Muskel- und Gelenkrheuma.








Sarsaparilla (Sars) - Stechwinde




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: heftig juckende, nässende, eitrige Ekzeme, bevorzugt an Kopf und Gliedmaßen, Steinbildung im Harnapparat, v.a. in der Harnblase, häufiger Harnabsatz, doch nur spärlicher, flockiger Harn mit weißlichen Steinen.

Anwendungsbereich: bei akuten und chronischen Ekzemen, bei Nieren- und Blasensteinen, bei Nieren- und Blasenentzündung.







Scilla maritima (Scil) - Meerzwiebel




Gebräuchliche Potenzen: D2, D4, D6

Leitsymptomatik: Husten mit Nasenausfluss und Niesen, Hustenanfälle durch Wasseraufnahme verstärkt, Kreislaufschwäche in Kombination mit Lungenerkrankung.

Anwendungsbereich: bei Bronchitis und Luftröhrenentzündung, bei Brustfellentzündung, bei Herzschwäche und Kreislaufversagen.








Secale cornutum (Sec) - Mutterkornpilz




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D10

Leitsymptomatik: dunkler, faulig riechender Ausfluss aus der Gebärmutter, auch Sickerblutungen nach der Geburt, Nasenbluten, Lungenblutungen, Neigung zu punktförmigen Blutungen, starke Gefäßerweiterung durch Lähmung der Gefäßmuskulatur, großer Durst.
Verschlimmerung durch Wärme, Bewegung und Berührung.
Besserung durch Kälte.

Anwendungsbereich: zur Nachgeburtsbehandlung, bei Schleimhautblutungen, bei peripheren Durchblutungsstörungen und Gangränbildung.


Secale cornutum bewirkt in der D1 einen Abortus, in der D15 hingegen kann es einen solchen verhindern.









Selenium (Sel) - Selen




Gebräuchliche Potenzen: D6, D10, D12

Leitsymptomatik: feuchte, fettige Haut, verfärbtes Haarkleid oder Haarausfall, Juckreiz, Schweißneigung, nervöse Schwäche.

Anwendungsbereich: bei Haarausfall und Hautentzündungen.


Selenium zeigt eine starke Verwandtschaft zu Sulfur.








Senega (Seneg) - Schlangenwurzel




Gebräuchliche Potenzen: D6

Leitsymptomatik: trockener Husten mit Niesen, zäher Schleim, Wundheitsgefühl der Brust, Bindehautentzündung mit trockenen Augen.
Verschlimmerung im Herbst und Winter, sowie durch Berührung.
Besserung durch Schwitzen.

Anwendungsbereich: bei Schnupfen, bei Kehlkopfentzündung und Bronchitis, bei Asthma bronchiale (v.a. bei älteren Tieren), bei Bindehautentzündung.








Sepia (Sep) - Tintenfisch




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Organabsenkungen durch Bänderschwäche, Schließmuskelschwäche von After und Harnblase, gelblicher, wund machender Scheidenausfluss, Eierstockdegeneration mit vielen kleinen Zysten, frühzeitiger Milchabgang, oft mit gleichzeitigem Anschwellen der Hinterbeine, Umknicken der Gelenke durch Bänderschwäche, schlaffe Haut, struppiges Fell, Juckreiz, oft auch Haarausfall, herpesartige Bläschen an Ellbogen und Kniegelenken, schmerzlose Geschwüre im unteren Beinbereich.
Verschlimmerung durch Ruhe und Kälte.
Besserung durch Wärme und durch intensive Bewegung (Durchblutungssteigerung).
Vom Konstitutionstyp her ist Sepia vor allem für ältere, eher eckige, ausgemergelte Stuten mit schwachem Bindegewebe geeignet, die einen Hängebauch und ein ausgeprägtes Hängeeuter aufweisen.

Anwendungsbereich: bei Muskel-, Bänder-, Sehnen- und Bindegewebsschwäche von älteren Stuten, bei Gebärmuttersenkung, sowie Eierstockszysten und den damit einhergehenden Fruchtbarkeitsproblemen, bei stiller Brunst, bei Scheiden- und Gebärmuttervorfall, sowie bei Scheiden- und Gebärmutterentzündung, bei frühzeitigem Milchträufeln vor der Geburt, bei chronischen trockenen oder auch nässenden Ekzemen an Gelenkbeugen, hormonell bedingter Haarausfall.







Silicea (Sil) - Kieselsäure




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: Mangel an Stabilität und Elastizität bei diversen Strukturen des Stütz- und Bewegungsapparates (Ursachen: schlechte Grundkonstitution, zu frühes Training, Überanstrengung, Verletzungen), Sehnenverdickung und Verhärtungen ohne besondere Schmerzhaftigkeit, fehlende Verschieblichkeit der Sehnenscheiden, schlecht heilende Wunden, Bildung von 'wildem Fleisch' und Überbeinen, Neigung zu Eiterungen, eher dünnflüssiger, weißlicher, stinkender Eiter (rahmartig), mit Eiter gefüllte Nasennebenhöhlen, eher schlaffe, runzelige Haut, Haarausfall, wunde Hautstellen, Abmagerung trotz guten Futters, Mangel an Vitalität, rasche Ermüdung und starke Schweißbildung, schlechte Verträglichkeit von Impfungen und Entwurmungen, scheues, ängstliches Wesen, starke Berührungsempfindlichkeit, Konzentrationsmangel, mangelhafte Lernfähigkeit.
Verschlimmerung durch Kälte, Nässe, auch durch Kaltwasseranwendungen oder kühlende Umschläge, sowie durch Bewegung.
Besserung durch Wärme, warmes Eindecken und auch durch wärmende Verbände (kein zu großer Druck!), sowie durch Ruhe.

Anwendungsbereich: bei Sehnen-, Bänder- und Bindegewebsschwäche, auch zur Stärkung von Knochen, Gelenken und Hufhorn, bei Verletzungen und Operationen an Sehnen, Bändern, Knochen und Knorpeln, bei Sehnenverhärtungen und Sehnenscheidenverwachsungen, bei chronischer Schleimbeutelentzündung, bei Überbeinen, bei Spat, bei Ringbein (Schale), bei Gleichbeinlähme, bei Knocheneiterungen und Fistelbildung (z.B. Widerristfistel, Hufknorpelfistel), auch bei anderen chronischen Eiterungen und Abszessen zur Ausheilung, bei Phlegmonen, bei Fistelbildung nach Vernagelung, bei Osteoporose, bei Rachitis, bei Arthrose, allgemein zur Rekonvaleszenz, bei schlechter Hufhornqualität (Strahlfäule, brüchiges Hufhorn, Spaltenbildung), zur Nachbehandlung und Ausheilung von Hufrehe bzw. bei chronischer Hufrehe, bei Mauke, bei chronischer Nebenhöhlenentzündung und Luftsackvereiterung, bei chronischer Ohrenentzündung (mit übel riechendem, eher wässrigem Sekret), bei eitriger Augenentzündung, bei chronischer Lymphadenitis.


Silicea ist ein sehr wichtiges Stärkungsmittel und hat sich vor allem bei der Nachbehandlung diverser Lahmheiten bestens bewährt, da es Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder, Hufhorn und jede Art von Bindegewebe repariert und stärkt. Sämtliche Strukturen bekommen dadurch binnen kürzester Zeit optimalen Halt und Elastizität, wobei durch die Verabreichung von Hochpotenzen diese Wirkung auch noch auf den seelischen Bereich ausgedehnt werden kann, sodass ängstliche, schüchterne Tiere mehr Selbstbewusstsein erlangen.








Solidago (Solid) - Goldrute




Gebräuchliche Potenzen: D2, D3, (D6)

Leitsymptomatik: Harndrang, gestörte Nierenfunktion, Heilung verzögert, dunkler, sehr trüber Urin mit erhöhtem Eiweiß-, Erythrozyten- und Epitheliengehalt.

Anwendungsbereich: als harntreibendes Mittel nach infektiösen Nierenerkrankungen, bei Nieren- und Blasenentzündung, bei Nierenschwäche.









Spigelia (Spig) - Wurmkraut




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: heftiges Herzklopfen, entzündliche Prozesse am Herzen mit stechenden Herzschmerzen, scharfe Reibungsgeräusche in der Brusthöhle, Angst und Erregung.
Verschlimmerung bei kaltem, feuchtem Wetter, bei Wetterwechsel, bei Sturm und bei Bewegung.
Besserung durch Liegen auf der rechten Seite.

Anwendungsbereich: bei Herzbeutelentzündung, bei Herzklappenschwäche, bei Herzinnenhautentzündung, bei rheumatischen oder neuralgischen Herzbeschwerden.







Spongia ( Spong) - Badeschwamm




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D30, C30

Leitsymptomatik: Herzgeräusche, fibrinöse Exsudate, trockener, quälender, metallisch klingender oder bellender Husten, salvenartige Hustenanfälle bei Tag und Nacht, Reizhusten durch Aufregung bedingt, Berührungsempfindlichkeit am Hals, Druck auf Kehlkopf löst Husten aus, Schilddrüse vergrößert.
Besserung des Hustens nach Futter- und Wasseraufnahme.

Anwendungsbereich: bei Herzklappenfehler, bei Bronchitis und Luftröhrenentzündung, bei Kehlkopfentzündung, bei Schilddrüsenüberfunktion und Kropfbildung.










Stannum metallicum (Stann) - metallisches Zinn




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8

Leitsymptomatik: anfallartiger, heftiger, tief erschütternder Husten, Schleimrasseln in der Lunge und Luftröhre, gelb-grünlicher Auswurf, selten Blutbeimengungen, oft auch einseitiger gelb-grüner, zäher Nasenausfluss (einseitige Luftsackentzündung), unangenehm süßlich riechende Sekrete, große Erschöpfung nach Hustenanfall, allgemeine Schwäche, häufig zusätzlich rascher Gewichtsverlust, nächtlicher Schweiß, Angst vor fremden Menschen oder Pferden.
Dieses Mittel eignet sich ganz besonders für ältere Tiere, die zusätzlich unter Gelenksarthrose leiden und schon bei geringster Anstrengung starke Erschöpfung zeigen.
Verschlimmerung durch Überanstrengung, aber auch durch ruhiges Stehen.
Besserung durch frische Luft und leichte Bewegung (Koppelgang, Weide).

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis und Dämpfigkeit mit allgemeiner Schwäche und Erschöpfung.


Alternativ zu Stannum metallicum kann auch Stannum jodatum verwendet werden, welches aufgrund des Jodanteiles oftmals tief greifender und stärker wirkt.







Staphisagria (Staph) - Stephanskraut




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30, C30

Leitsymptomatik: frische Schnitt- und Operationswunden, stark juckende und nässende Ekzeme (besonders am After), Rötung, Schwellung und starker Juckreiz bei Insektenstichen, juckende und blutende Warzen bzw. tumoröse Zubildungen, druckschmerzhafte Hufabszesse oder Fisteln, rahmiger, gelber Eiter, nervöse, reizbare, ungeduldige, sehr schmerzempfindliche und zu Widersetzlichkeit neigende Tiere.
Verschlimmerung durch Kälte jeglicher Art (auch Kaltwasseranwendung).
Besserung durch leichte Bewegung im Freien (Koppelgang).

Anwendungsbereich: bei Schnittwunden, bei schlecht heilenden Wunden (zur Vermeidung von Verklebungen und Verwachsungen), bei Verletzungen am Auge, nach Bauchhöhlen-Operationen (v.a. bei sehr schmerzempfindlichen Tieren und wenn die Gefahr einer Darmverklebung gegeben ist), bei Nervenschnitten und operativen Wundauffrischungen, bei Nageltritt oder Vernagelung mit Abszessbildung unter dem Hufhorn bzw. am Knochen, bei Ekzemen, Warzen und Tumoren, bei übertriebener Nervosität und Hysterie, bei sexueller Überreizung (männliche Tiere, oft mit nachfolgender Impotenz).








Sticta pulmonaria (Stict) - Lungenkraut




Gebräuchliche Potenzen: D2, D3, D4

Leitsymptomatik: trockener, bellender, quälender Reizhusten, wässriger oder auch dickgelber Schnupfen, starke Schmerzen im Kniegelenk.
Verschlimmerung nachts, durch Kälte und vor allem durch Einatmen kalter Luft.

Anwendungsbereich: bei chronischer Bronchitis und Dämpfigkeit (v.a. bei älteren Tieren), bei allergisch bedingtem Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung, bei akuter rheumatischer Kniegelenksentzündung.








Stramonium (Stram) - Gemeiner Stechapfel




Gebräuchliche Potenzen: D30

Leitsymptomatik: Zornausbrüche mit gezieltem Beißen und Schlagen, auch wenn das Pferd erschrickt oder geblendet wird, reagiert es mit Tobsuchtsanfällen, Koordinationsstörungen, krampfartige Bewegungen, Wassergräben und farbintensive Hindernisse, aber auch dunkle Pferdeanhänger sind diesen Tieren ein Gräuel, auch für Tierarzt und Hufschmied werden solche Pferde zur Gefahr, oft ist eine medikamentöse Ruhigstellung vonnöten, Aufsetzkoppen, welches nach körperlicher und/oder geistiger Überanstrengung auftritt, oder auch nach Aufregung durch Tadel, Schreck bzw. durch sexuelle Erregung.
Verschlimmerung durch Alleinsein, bei Dunkelheit, vor allem nachts, aber auch bei grellem Licht (Blendung) und durch Gewaltanwendung.
Besserung tagsüber, bei durchschnittlicher Helligkeit, durch Ruhe und durch die Anwesenheit von Artgenossen.

Anwendungsbereich: zur Beruhigung, bei Angst, Panik und Aggressivität, auch bei noch stark sexuell erregbaren Wallachen, gegen Koppen (Aufsetzkoppen, das Pferd setzt überall auf).








Strontium carbonicum (Stront-c) - Strontiumcarbonat




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30

Leitsymptomatik: deutliche Knochenzubildung, steifer, stelziger Gang zu Beginn der Bewegung, Besserung bei kontinuierlicher leichter Bewegung, periodisch auftretende Schmerzattacken mit Zittern der betroffenen Gliedmaße, sichtbare Verdickung der Gelenke ohne Druckschmerz, Besserung durch warme Verbände und Bewegung im Freien, Gewichtsverlust.

Anwendungsbereich: bei schweren Arthrosen, bei Spondylose, vor allem bei älteren Tieren, bei Knochenhautentzündung mit Neigung zu Knochenfisteln, bei übermäßiger oder verzögerter Kallusbildung.








Strophanthus (Stroph) - Strophanthus gratus (Pflanze aus Ostafrika)




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30

Leitsymptomatik: stark fühlbares Herzklopfen mit tiefen Atemzügen und häufigem Schnauben, geringgradige Herzrhythmusstörungen, Puls abwechselnd schnell und langsam, Pulsieren im ganzen Körper, Ödeme an allen Gliedmaßen, besonders im hinteren Fesselbereich (vor und nach Belastungen).

Anwendungsbereich: bei Herzklappenfehlern und Herzschwäche (nach Infektionen oder Überanstrengung), bei Prüfungsstress (direkt vor der Prüfung anwenden).









Strychninum nitricum (Strych-n) - Strychnin




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12, D30

Leitsymptomatik: motorische Zentren des Rückenmarks sind gereizt, starke Verkrampfung der Muskulatur mit Zittern, plötzliche ruckartige Stöße und Zuckungen des Kopfes, brettharte Verkrampfung und völlige Erschlaffung wechseln sich rhythmisch ab, Unterkieferkrampf, Tiere können schlecht schlucken, Pferde verbeißen sich auf der Trense und werden hart im Maul, sehr viel schaumiger Speichel läuft aus dem Maul, durch vermehrtes Arbeiten wird die Verkrampfung schlimmer, ebenso wirkt sich Strafen und härteres Anpacken sehr negativ aus, allgemein gesteigerte Empfindlichkeit gegen äußere Reize aller Art (Licht, Geräusche, Berührung).
Verschlimmerung morgens, durch Anstrengung, Berührung und Druck.
Besserung durch Ruhe und Schrittreiten am langen Zügel.

Anwendungsbereich: bei Nervenentzündungen im Rückenmarksbereich und bei Verkrampfungen der Kopf-, Hals- und Rückenmuskulatur (ähnlich dem Wundstarrkrampf - Tetanus), sowie bei Muskellähmungen als Folge von Verkrampfung.


Das Derivat Strychninum phosphoricum D30 wird zur Behandlung von Freikoppern verwendet, welche diese Unart nur im Stall vor der Fütterung zeigen. Futterneidische Pferde, die gleichzeitig schlechte Futterverwerter sind und unter Magen-Darm-Störungen, sowie nervöser Erschöpfung leiden, benötigen oft dieses Mittel, doch genau wie auch Strychninum nitricum sollte dieses stark wirksame Mittel nur unter der Aufsicht und auf Anraten eines Homöopathen angewandt werden.








Sulfur (Sulf) - Schwefel



Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D12, D30

Leitsymptomatik: trockene oder auch feuchte Ekzeme, Juckreiz, Brennen der Haut, inneres Hitzegefühl (Abkühlung wird gesucht), Störungen beim Fellwechsel, wässriger bzw. schleimig-wässriger Kot mit einem hohen Anteil an unverdauten Futterbestandteilen, nach faulen Eiern stinkende Blähungen, oft gleichzeitig Abgang von Winden und Kot, bei chronischen Durchfällen ist das ganze Hinterteil und der Schweif kotverschmiert, Pferd und Stall stinken sehr stark, geröteter und oftmals vorgewölbter After, abgescheuerter Schweif (Juckreiz), Verstopfungsphasen sind oft mit Koliken verbunden, dann wird harter, kleinknolliger Kot häufig in kleinen Mengen abgesetzt, auch durch Trinken oder durch ständige Überforderung können Koliken ausgelöst werden, ebenso nach großflächiger chemischer Hautbehandlung (z.B. zur Insekten- oder Pilzabwehr), starke Schweißbildung, Muskelverkrampfungen, starker Durst, erhöhte Leberwerte.
Verschlimmerung vormittags (zwischen 10 und 12 Uhr) und abends, bei Wetterwechsel, durch Nässe und Kälte aller Art (auch kaltes Abspritzen), sowie im Stehen und bei Ruhe.
Besserung durch Wärme und trockenes Wetter, sowie bei Bewegung in frischer Luft.
Als Konstitutionsmittel ist Sulfur vor allem für selbstbewusste, kräftige und robuste Pferde (teilweise aber auch für abgemagerte Tiere) geeignet, welche sich gerne im Freien aufhalten und bevorzugt im Schlamm wälzen. Sie sehen meist ungepflegt aus, haben oft ein stumpfes und fettiges Fell, teilweise mit Schuppen. Alle ihre Ausscheidungen riechen sehr intensiv. Solche Tiere sind meist auch sehr stur, schwer zu erziehen und reagieren auf Bestrafungen unempfindlich. Alles soll nach ihrem Kopf gehen, sonst werden sie schnell ungeduldig und missmutig.

Anwendungsbereich: als Reaktionsmittel (als einleitende oder zwischenzeitlich aktivierende, kurzfristige Behandlung) und als Mittel zur Stärkung der Abwehrkraft bei allen chronischen, aber auch akuten Erkrankungen (ganz besonders im Bereich der Haut), bei Haarausfall und sämtlichen Hauterkrankungen, auch bei Hautparasiten und -pilzen, bei akuten und chronischen Durchfällen (oft in Folge von Medikamentengabe) oder wenn Durchfall und Verstopfung sich abwechseln, bei immer wiederkehrenden Koliken, zur Entgiftung nach Antibiotika- und Cortisongaben oder nach Vergiftungen, bei periodischer Augenentzündung und Katarakt (als anregendes Zwischenmittel), bei Ohrenentzündung, bei Abmagerung (durch chronische Krankheiten, z.B. Durchfall, bedingt).


Sulfur ist ein sehr tief greifendes Mittel, welches den Körper zu starken Ausscheidungen (Haut, Nase, etc.) animiert, um so eine vollständige Entgiftung und Heilung zu bewirken. Mitunter kann es deshalb zu sehr starken Erstverschlimmerungen oder z.B. auch zum Aufbrechen alter Ekzeme kommen. Solche Reaktionen sind grundsätzlich als positiv zu bewerten, doch sollten Sie die weitere Vorgehensweise und Dosierung unbedingt mit einem erfahrenen Homöopathen besprechen.








Symphytum (Symph) - Beinwell




Gebräuchliche Potenzen: D3, D4, D6, D8

Leitsymptomatik: Knochenbrüche, störende und schmerzhafte Knochenauflagerungen nach Verletzungen von Knochen und Gelenken, Lahmheit durch Einschränkung der Beweglichkeit, Bewegung oder andere Maßnahmen bringen keine Besserung, gleich bleibende Lahmheit.

Anwendungsbereich: bei (akuten) Knochen- und Knochenhautverletzungen, bei Verrenkungen und Verstauchungen, bei operativen Eingriffen im Knochenbereich, bei fehlender oder übertriebener Kallusbildung, bei Knochenkrebs, bei Arthrosen mit Knochenzubildung (nach einem Trauma), bei Spat, bei Überbeinen (z.B. nach Griffelbeinfraktur),


Symphytum kann auch äußerlich für Umschläge verwendet werden (bei Knochenverletzungen, bewirkt aber auch eine Straffung der Sehnen und Bänder), wobei man dabei 1 Teil Urtinktur davon mit 5 Teilen Wasser verdünnt. Gemeinsam mit der innerlichen Anwendung kann es bei Knochenverletzungen und Knochenerkrankungen den Heilungsprozess enorm beschleunigen und ist deshalb ein wichtiges Mittel, das in keiner Notfallapotheke fehlen sollte.











Tabacum (Tab) - Virginischer Tabak




Gebräuchliche Potenzen: D6, D10, D30

Leitsymptomatik: Bauch trommeldick oder stark eingezogen, laut hörbares Rumpeln und Kollern im Bauch, häufiger Kotdrang, gussartige, wässrige Durchfälle mit stark strukturierten, unverdauten Kotanteilen, Hintergliedmaßen kotverschmiert, Zittern und Taumeln, ataktische Bewegung, Kopf und Hals verkrampft, verdreht die Augen, starker Speichelfluss, Schleimhäute blass und kalt, kalter Schweiß am ganzen Körper, verträgt aber trotzdem keine Decke.
Verschlimmerung durch Angst, Transport, in warmen, engen Räumen und durch starke Sinneseindrücke (grelles Licht, Lärm).
Besserung durch frische Luft und Koppelgang, sowie durch Absetzen von Kot und Urin und durch Schwitzen.

Anwendungsbereich: bei Krampfkoliken mit Kreislaufschwäche (Ursache ist oft ein längerer Transport, z.B. auch mit Schiff oder Flugzeug, oder auch Überanstrengung), bei peripheren Durchblutungsstörungen durch Gefäßkrämpfe.








Tarantula cubensis (Tarant) - Vogelspinne




Gebräuchliche Potenzen: D6, D12

Leitsymptomatik: schlecht heilende, blau umrandete Karbunkeln und Furunkeln, geschwürige Veränderungen an der Stelle der Verletzung, starke Rötung und Schwellung, sehr schmerzhaft (Pferd steht auf 3 Beinen), trotzdem unruhiges Herumtrippeln, unruhige, seitliche Kopfbewegungen (Weben), schwärzliches, dickes Blut, Sickerblutungen, nekrotisches Gewebe wird abgestoßen, gegen Abend Fieber mit reichlich Schweiß, wässriger Durchfall.
Verschlimmerung durch Berührung, Bewegung, sowie Kälte und kalte Anwendungen aller Art.
Besserung durch Ruhe, Wärme und Verbände, sowie durch Magnetfeldbehandlung.

Anwendungsbereich: bei Nageltritt und Vernagelungen, bei Widerristfisteln, bei schlecht heilenden, sehr schmerzhaften Bissverletzungen, vor allem im unteren Beinbereich.








Tarantula hispanica (Tarant) - Tarantel



Gebräuchliche Potenzen: D15, D30

Leitsymptomatik: nervöse Unruhe, ständiges Trippeln der Vorderbeine, aber eher 'harmonischer', runder Bewegungsablauf, wenig oder keine Muskelverspannungen, aber deutliche Ermüdung, aggressives Verhalten mit Beißen, Zerstörungswut.
Verschlimmerung durch Bewegung, aber trotzdem starker Bewegungsdrang vorhanden.

Anwendungsbereich: gegen Weben und dauernde Unruhe (Boxenläufer).










Taraxacum (Tarax) - Löwenzahn




Gebräuchliche Potenzen: D3

Leitsymptomatik: mangelnde Fresslust, Verstopfung, Pfortaderstau.

Anwendungsbereich: bei Gelbsucht.











Terebinthina (Ter) - Terpentinöl




Gebräuchliche Potenzen: D4

Leitsymptomatik: starke Nierenschmerzen mit Kolik, eitrige Blasenentzündung, trüber und dunkler Urin, der nach Veilchen riecht, enthält Eiweiß und Blutspuren, häufiger Harndrang, Harngrieß möglich, Schmerzen beim Wasserlassen.

Anwendungsbereich: bei akuter und chronischer Nieren- und Blasenentzündung.










Thlaspi bursa pastoris (Thlas) - Hirtentäschelkraut




Gebräuchliche Potenzen: D2, D6

Leitsymptomatik: Nierensteine, Nierengrieß, Blutungen.

Anwendungsbereich: bei Blutungen und Stein- bzw. Sandbildung im Harnapparat.










Thuja occidentalis (Thuj) - Abendländischer Lebensbaum




Gebräuchliche Potenzen: D6, D8, D10, D12, D15, D30

Leitsymptomatik: Neigung der äußeren Haut und Schleimhaut zu Zubildungen, Warzen sind gestielt, rau, krustig und bluten leicht, blumenkohlartige Wucherungen der Huflederhaut, welche feucht ist und leicht blutet, Ohrenentzündung mit schmierigem Sekret, Neigung zu Verhärtung und Verhornung, trockene, gespaltene Haare, starke Schuppenbildung, übel riechender Schweiß, Ekzem in der Fesselbeuge mit warzenähnlichen Auswüchsen, die leicht bluten und übel riechen, rissiger, wunder After, der brennt und juckt, ebenfalls mit blumenkohlartigen Auswüchsen und Blutungsneigung, leichte Gelenkschwellung ohne Druckschmerz, Lahmheit durch Steifigkeit mit gelegentlichem Krachen bei Beginn der Bewegung, prall gefüllte Venen, unregelmäßige oder fehlende Rosse, gelb-grüner Scheidenausfluss, starke Schwellung der Schamlippen, verlangsamte Darmtätigkeit mit trockenem, hartem Kot oder auch Durchfall in den Morgenstunden, schwankende Gemütsstimmung, mal reizbar und ungeduldig, mal teilnahmslos, vor allem dunkelhäutige Tiere, die entweder fett aufgeschwemmt oder sehr mager sind.
Verschlimmerung durch nasskaltes Wetter und feuchte Verbände, aber auch durch Sommerhitze, sowie durch passive Beugung und Streckung der betroffenen Gelenke.
Besserung durch dicke, warme Verbände und Kompressen, sowie durch ständige leichte Bewegung.

Anwendungsbereich: bei Warzen, Papillomen und Polypen, bei wiederkehrender akuter Arthritis (jede Woche an einem anderen Gelenk), bei Hufkrebs, bei Mauke, bei Analekzem, bei Folgezuständen von infektiösen Erkrankungen (z.B. nach Leptospiren-Infektion) und bei Impfschäden, bei chronischer Ohrenentzündung, bei chronischer Scheidenentzündung.










Tuberkulinum Koch (Tub-K) - Mycobacterium tuberculosis




Gebräuchliche Potenzen: D30

Leitsymptomatik: unruhige, verkrampfte Zwangsbewegungen, die sich durch körperliche Überanstrengung oder durch bestimmte Wetterbedingungen (Föhn, Sturm, Gewitter) verschlimmern, sowie durch häufige Ortswechsel (Turnierbesuche, Ausritte) und vielseitiges Trainingsprogramm (Beschäftigung) bessern.

Anwendungsbereich: gegen Zwangsbewegungen (Weben), bei chronischen Lungenkrankheiten und Dämpfigkeit als Reaktionsmittel (einmalige Gabe).











Urtica urens (Urt-u) - Brennessel




Gebräuchliche Potenzen: D2, D4, D30

Leitsymptomatik: Nesselsucht, quaddelförmige Hautausschläge, Pusteln, Rötungen, Juckreiz, oft nach Insektenstichen oder in Folge einer Futtermittel- bzw. Kontaktallergie, starke Anschwellung des Euters, vor allem nach Schwergeburten.

Anwendungsbereich: bei Hautausschlägen mit allergischer oder harnsaurer Ursache, bei Euterödem, bei Milchmangel (tiefe Potenzen fördern den Milchfluss), bei Milchüberschuss (hohe Potenzen bremsen den Milchfluss).











Veratrum album (Verat) - Weißer Germer




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6, D30

Leitsymptomatik: sehr wässriger, geruchloser, grau-brauner oder auch schleimiger Kot, wird unter Druck entleert oder rinnt passiv aus dem After, reichlicher Kot- und Harnabgang (aber auch Kolik mit Blasenlähmung ohne Harnabsatz möglich), kolikartige Verkrampfungen mit ängstlichem Umblicken nach dem Bauch, zunehmende Schwäche mit jedem Kotabsatz, Verspannungen und Zittern der Gliedmaßen während des Kotabganges, Streckkrämpfe der Gliedmaßen, Kaukrämpfe, Zuckungen und Verspannungen der Rückenmuskulatur, Kreislaufkollaps mit drohendem Niederbruch oder Festliegen, schwacher und schneller, fadenförmiger Puls, Atemnot, blasse bzw. blau verfärbte Schleimhäute, eher enge Pupillen, kalte Haut, starkes Schwitzen im Hals- und Schulterbereich (kalter Schweiß), starker Durst.
Verschlimmerung frühmorgens (ab 4 Uhr), durch Aufnahme von kaltem Wasser (löst Kolikanfall aus), sowie durch Aufregung und Bewegung jeder Art.
Besserung durch Wärme (lauwarmes Trinkwasser, Eindecken), Ruhe, Liegen und in frischer Luft.

Anwendungsbereich: bei akutem, reiswasserähnlichem Durchfall (Auslöser kann verdorbenes Futter, aber auch Aufregung und Schreck sein) und bei Krampfkoliken, bei Vergiftung mit Kollapsneigung, bei starker Herz-Kreislauf-Schwäche, bei Hitzschlag und Sonnenstich.












Viscum album (Visc) - Mistel




Gebräuchliche Potenzen: D4, D6

Leitsymptomatik: Muskel- und Gelenksteifigkeit, bei alten und zu dicken Tieren, hoher Blutdruck, schneller, unregelmäßiger Puls.

Anwendungsbereich: bei Arthrose, bei Bluthochdruck und Arteriosklerose.












Zincum metallicum (Zinc) - metallisches Zink




Gebräuchliche Potenzen: D12, D30

Leitsymptomatik: allgemeine Unruhe, nervöses Herumtrippeln, abends und nachts verstärkt, durch Schreck auslösbar, starke Verkrampfung der Hals- und Schultermuskulatur, starke Geräuschempfindlichkeit, Tagesschläfrigkeit und nächtliche Schlaflosigkeit mit Unruhe in den Beinen, krampfartiges Zittern der Beine, nächtliches Schlagen an die Boxenwand oder unruhiges Herumlaufen.

Anwendungsbereich: bei Koppen und bei Weben, bei Muskelkrämpfen.











Zincum valerianicum (Zinc-val) - Zinkisovalerianat




Gebräuchliche Potenzen: D6

Leitsymptomatik: große Unruhe und Nervosität, vor allem nachts.

Anwendungsbereich: als Beruhigungsmittel.
 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Alternatives Reiten
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Alternatives Reiten mit Sidepull (ohne Gebiss),
ohne Gerte und ohne Sporen



Neu: Meine neue Fachbroschüre "Alternatives Reiten mit Sidepull" ist fertig und ab sofort jederzeit direkt bei mir erhältlich!

Nähere Informationen dazu finden Sie in der Rubrik  Fachbroschüren!


Meine Liebe zu den Pferden kam nicht plötzlich und ist auch nicht im Laufe meines Lebens gewachsen. Sie war einfach immer schon da!
Solange ich denken kann, habe ich eine tiefe Verbundenheit zu diesen edlen Geschöpfen empfunden, und jeder Reiter, der in harmonischer Eintracht mit seinem Pferd arbeitete, hatte meine größte Hochachtung. Genauso heftig war aber auch meine Ablehnung gegenüber Menschen, die Pferde auf irgendeine Weise schlecht behandelten.
Bereits als Kind konnte ich es nicht mitansehen, wenn im Fernsehen Pferde mehr oder weniger deutlich ersichtlich gequält wurden. Während andere Familienangehörige bei Springbewerb-Übertragungen nur die Abwürfe sahen oder bei Westernfilmen die actionreichen Reitszenen bewunderten, standen für mich stets die Pferde und deren Gefühlsleben im Vordergrund.
Brutale Wende- und Stoppmanöver, bei denen die armen Tiere angst- und schmerzerfüllt die Mäuler aufrissen, fand ich nicht nur abscheulich, sie schnitten mir förmlich ins Herz.
Diese Eigenschaft ist mir bis heute geblieben. Mein Mitgefühl mit gequälten Kreaturen geht so weit, dass ich deren körperliche Schmerzen am eigenen Leib verspüre und auch ihre seelischen Empfindungen jederzeit nachvollziehen kann.
Ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich wie ein Pferd denke und dann mit meinen 'Artgenossen' auf geistiger Ebene ohne Worte und Gesten kommuniziere. Wenn dies beim Reiten geschieht, entsteht ein solcher Einklang mit meinem vierbeinigen Reitkameraden, dass ich eine ungefähre Vorstellung davon bekomme, was man unter einem Zentauren (Mensch-Pferd-Wesen) zu verstehen hat.

Einswerden mit dem Pferd - davon träumt wohl jeder Reiter. Doch nur den wenigsten ist dieses unbeschreibliche Glücksgefühl vergönnt, denn die herkömmlichen Reitweisen und Unterrichtsmethoden bieten nur selten die Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.
Mit völliger Kontrolle über das Tier, ohne auf dessen Gefühle und Persönlichkeit einzugehen, können wir zwar unter Umständen eine gute Reitvorführung präsentieren, aber wenn das Pferd seinen Geist und sein Herz nicht miteinbringen darf, fehlt dem Ganzen die Seele, was letztendlich das Tüpfelchen auf dem 'i' darstellt.
Ich weiß, wovon ich rede, denn ich durfte schon oft diese harmonische Übereinstimmung erleben, bin mit meinem Lieblingspferd häufig im siebten Himmel geschwebt und habe mit meiner pferdefreundlichen Ausbildungsmethode schon einige Problempferde in überaus verlässliche Reitkamerden verwandelt.
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen hier meine Art Pferde zu reiten - die von vielen verschiedenen Fachleuten und Ihren Methoden mitgeprägt wurde, denen ich hiermit meinen Dank aussprechen möchte und die ich in nachfolgenden Beiträgen auch namentlich nennen werde - vorstellen, damit vielleicht auch Sie feststellen können, mit wie wenig Zwang diese sensiblen Tiere zu halten und zu leiten sind.
Ich behaupte allerdings keineswegs, dass ich die einzig wahre Weisheit kenne (wie es viele so genannte Pferdeexperten tun), die Sie unbedingt anwenden müssen, um an Ihr Ziel zu gelangen.
Für mich persönlich war es der richtige Weg, und vielleicht wollen auch Sie ihn beschreiten, um das Herz Ihres Pferdes zu erobern, vielleicht sind meine Informationen aber auch einfach nur ein Anstoß für Sie, etwas nachzudenken, um dann einen eigenen Weg zu finden, der Sie und Ihr Pferd zu einem harmonischen Paar werden lässt.

Mich würde es jedenfalls freuen, wenn ich mit meinen Erfahrungen, die ich hier veröffentliche, so mancher unverstandenen Pferdeseele zu einem glücklicheren Dasein verhelfen könnte.

 





Die Entwicklung meines Reitstiles


Als Teenager habe ich - genau wie wohl die meisten Reitanfänger im deutschsprachigen Raum - in verschiedenen Reitschulen Unterricht im Englischreiten bekommen.
Schon damals war ich äußerst unglücklich darüber, wenn mir immer wieder befohlen wurde, meine Schenkel und die Gerte energischer einzusetzen und die Zügel strammer zu halten. Ich befolgte zwar alle Anweisungen und schaffte so auch problemlos die Reiterpassprüfung, doch insgeheim träumte ich von einem eigenen Pferd, zu dem ich eine ganz besondere Freundschaft aufbauen wollte - so wie es die Heldinnen in meinen diversen Pferderomanen, die ich zu dieser Zeit massenhaft verschlang, taten.
Ich war wie viele Jugendliche naiv genug, das Gelesene vorbehaltlos zu glauben. Erst einige Jahre später musste ich enttäuscht feststellen, dass diese Geschichten nur sehr wenig mit der alltäglichen Realität zu tun haben, denn als ich mit 22 Jahren mein erstes Pferd kaufte, begann zwar tatsächlich die schönste Zeit meines Lebens, aber auch diverse Schwierigkeiten blieben nicht aus.
Obwohl mich mit diesem Pferd, einer russischen Halbblutstute (Anglokabardiner), vom ersten Augenblick an eine ganz besonders innige Liebe verband, musste ich mir - da sie bereits einige gravierende negative Erlebnisse hinter sich hatte - ihr uneingeschränktes Vertrauen erst mühsam erwerben und erlitt dabei immer wieder kleinere und größere Rückschläge.
Da die fünfjährige Stute nach einem monatelangen Training auf der Galopprennbahn als Westernpferd angeritten worden war, musste ich mich nun raschest auf den Westernreitstil - welcher mir auf Anhieb sehr gut gefiel, weil er viel lockerer wirkte als die eher steife englische Reitweise - umstellen, wenn ich mit ihr klarkommen wollte.
Den teuren Reitunterricht bei renommierten Westerntrainern konnte ich mir als Studentin nicht leisten, also habe ich viele Fachbücher gelesen, mir so einiges bei Turnieren und öffentlich zugänglichen Kursen angesehen und es dann zu Hause auch ausprobiert, bis ich schließlich Schritt für Schritt zu meinem eigenen, ganz persönlichen Stil gefunden habe.

Dieser scheint auf den ersten Blick vielleicht als Nachahmung des Rai-Reitens, doch muss ich zu meiner Schande zugeben, dass ich von der Existenz dieses Fred Rai - übrigens ein äußerst sympathischer Pferdefreund - erst vor wenigen Jahren, als ich meinen Reitstil bereits unterrichtete, erfahren habe.
Ziemlich ähnlich erging es mir mit dem sicherlich allseits bekannten amerikanischen Trainer Pat Parelli. Ich habe Teile seiner Reitlektionen schon lange vor der Lektüre seines Buches regelmäßig ausgeführt; was die Ausbildung von Jungpferden anbelangt, gehe ich jedoch nicht unbedingt mit seinen Methoden konform.
In diesem Bereich vertrete ich eher die Meinung von Linda Tellington-Jones, nach deren Angaben ich alle meine Jungpferde angeritten und auch schon einige Problempferde korrigiert habe.
Von anderen Autoren, wie K.F.Hempfling, Claus und Nathalie Penquitt, Monty Roberts, Kerstin Diacont, Peter Kreinberg, etc., habe ich nur die Teile übernommen, die mir auf Anhieb sympathisch erschienen und sich in der täglichen Trainingsarbeit tatsächlich als praktisch, nützlich und vor allem pferdefreundlich erwiesen.

So also ist über Jahre hinweg mein persönlicher pferdefreundlicher und für den Reiter - meines Erachtens - sehr angenehmer Freizeitreitstil entstanden, den ich Ihnen das nächste Mal genauer vorstellen werde.

Die Grundpfeiler meines Reitstiles


Mein persönlicher Reitstil baut sich auf folgenden Elementen auf:

1. Gegenseitiges gesundes Vertrauen zwischen Reiter und Pferd
2. Rücksichtnahme und Mitgefühl
3. Positive Denkweise mit positiven Erwartungen
4. Sprache als wichtiges Kommunikationsmittel
5. Pferdefreundliche Ausrüstung
6. Natürliche, feinfühlige Hilfengebung
7. Aktiv-Passiv-Reiten je nach Erfordernis
8. Behutsame, schonende Ausbildung des Pferdes
9. Individuelles Training: Anpassung meiner Aktivitäten an die Bedürfnisse des jeweiligen Pferdes und an die äußeren Gegebenheiten



Der Grund für die oben angeführte und ganz bewusst gewählte Reihung der einzelnen Punkte besteht darin, dass meine persönliche Kontaktaufnahme mit jedem Pferd in eben dieser Reihenfolge stattfindet.

Es mag vielleicht etwas seltsam erscheinen, dass unter diesen Umständen gerade das gegenseitige Vertrauen an erster Stelle steht, doch werde ich in weiterer Folge noch genauer erläutern, warum ohne diese Ausgangssituation eine wirklich positive Zusammenarbeit mit Pferden gar nicht möglich ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem zweiten Punkt. Ohne ausreichende Rücksichtnahme auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Tieres werden Sie bei der Pferdeausbildung keinen bleibenden Erfolg haben, ohne ausreichendes Mitgefühl für die Leiden eines Problempferdes werden Sie dieses kaum korrigieren bzw. heilen können.
Was Punkt 3 anbelangt, so bin ich der Meinung, dass jede Kontaktaufnahme und jede Arbeitseinheit grundsätzlich mit positiven Erwartungen begonnen werden sollte, denn sonst kann man das Ganze sowieso gleich vergessen.
Bei mir ist das wichtigste Kommunikationsmittel die menschliche Sprache, die - entgegen vieler Meinungen - von jedem Pferd sehr bald verstanden wird.
Pferdefreundliche Ausrüstungsgegenstände sollten eigentlich eine selbstverständliche Grundvoraussetzung für jeden Reiter sein, doch fehlt dafür manchen Menschen das nötige Verständnis oder auch Fachwissen. Ich hoffe, dass ich mit meinen später folgenden genaueren Erklärungen hier ebenfalls ein paar Denkanstöße und Lösungsvorschläge bieten kann.
Alle weiteren Punkte können nicht mit einem Satz näher beschrieben werden. Ich werde sie aber im Rahmen dieser Artikelreihe noch ganz genau behandeln.


Gegenseitiges gesundes Vertrauen zwischen Reiter und Pferd


Der wichtigste Grundpfeiler meiner alternativen Reitweise ist das gegenseitige gesunde Vertrauen zwischen Reiter und Pferd, denn sowohl Menschen als auch Tiere können keine optimale Leistung erbringen, wenn sie in ständiger Angst leben bzw. ihrem Arbeitspartner Misstrauen entgegenbringen.

Deshalb hat für mich das Erringen des Vertrauens bei jeder neuen Pferdebekanntschaft oberste Priorität!


Dies ist in den meisten Fällen eigentlich gar nicht so schwierig, sofern man ein paar einfache Grundregeln befolgt.

· Vertraue dem Pferd, dann vertraut es dir!
· Behandle dein Pferd stets gut und gerecht, und es wird es dir über kurz oder lang danken!
· Sei liebevoll und freundlich, aber auch streng und konsequent - je nach Bedarf!
· Sei deinem Pferd ein gutes Vorbild, dann wird es dir gerne folgen und gehorchen!
· Habe Verständnis für dein Pferd, und es wird auch dich verstehen!
· Verlange nichts von deinem Pferd, was es nicht wirklich leisten kann, denn sonst ziehst du dir seinen Unmut zu!
· Kümmere dich um dein Pferd, wenn es ihm schlecht geht, und es wird dich ein Leben lang lieben!
· Tue deinem Pferd nie absichtlich und grundlos weh, denn damit erwirbst du dir sein Misstrauen und letztendlich sogar seinen Hass!



Nun, diese Grundregeln klingen vielleicht zeitweise ein wenig pathetisch, und genau genommen beinahe zu kindlich einfach, doch gerade deshalb sind sie so leicht nachvollziehbar.

Hier liegt auch des Rätsels Lösung, warum Kinder meist auf Anhieb mit sämtlichen, oft auch schwierigen Pferden gut auskommen. Sie lieben und akzeptieren jedes Pferd, so wie es ist, und behandeln es freundlich und respektvoll. Gleichzeitig fordern sie aber auch Gehorsam und Mitarbeit mit natürlichster Selbstverständlichkeit. Mit kindlicher Euphorie und Phantasie stellen sie sich vor, was sie machen wollen, und tun es dann einfach!
Daran sollten sich Erwachsene unbedingt ein Beispiel nehmen!

Wahrscheinlich werden nun viele denken, dass dies alles schön und gut klingt, aber dass man dazu ein Pferd schon etwas länger als ein paar Stunden oder Tage kennen muss, um ihm zu beweisen, dass man vertrauenswürdig ist.
Doch das stimmt so nicht ganz. Es genügen schon wenige Momente, in denen man mit freundlichen Gedanken, Blicken, Worten und Gesten dem Pferd signalisieren kann, dass man ihm mit Liebe und Verständnis begegnet und keine bösen Absichten hat.
Pferde haben ein untrügliches Gespür für aufrichtige Vertrauenswürdigkeit!


Außerdem sollte man das von mir angesprochene 'gesunde' Vertrauen nicht mit dem beinahe gegensätzlichen 'blinden' Vertrauen verwechseln!
Meiner Meinung nach sollten weder Reiter noch Pferd dem jeweils anderen im Normalfall 'blind' vertrauen. Beide Seiten sollten immer eine gewisse Portion Vorsicht walten lassen, denn jedes Lebewesen ist stets auch ein wenig unberechenbar. Blindes Vertrauen aber beinhaltet immer auch die Gefahr eines ungewollten Vertrauensbruches, der sich dann verheerend auf die ganze Beziehung auswirken kann.

Ich will Ihnen zum besseren Verständnis zwei Beispiele dazu anführen.

Sehr oft erlebe ich als Reitlehrerin, dass Reitanfänger voll blinden Vertrauens zu ihrem Schulpferd sind, doch spätestens, wenn dieses aus irgendeinem Grund erschrickt und ihnen unbeabsichtigt auf die Füße tritt, sind sie schwer enttäuscht und verlieren gleich jegliches Vertrauen zu diesem Tier.

Leider gibt es nämlich tatsächlich viele Menschen, die glauben, dass ein Pferd einem Menschen unter keinen Umständen jemals weh tun würde. Sie bedenken dabei nicht, dass Pferde nun einmal schreckhafte Fluchttiere sind, deren kraftvolle Körper einem Menschen durchaus auch unbeabsichtigt Schaden zufügen können, weswegen sie aber keineswegs als 'böse' bezeichnet werden dürfen.

'Gesundes' Vertrauen beinhaltet eben dieses Wissen und kalkuliert ein gewisses Risiko bei allen Handlungen mit ein. Im Umgang mit Pferden vorsichtig zu sein, heißt also noch lange nicht, kein Vertrauen zu diesen Tieren zu besitzen!

Umgekehrt ist es aber ebenso. Auch das Pferd sollte dem Reiter nicht blindlings vertrauen, da dies unter Umständen schlimme Folgen haben kann.
So kann es z.B. durchaus passieren, dass der Reiter eine gefrorene Wasserpfütze unter einer dünnen Schneeschicht nicht gleich als glatte Eisfläche erkennt und sein Pferd deshalb einfach darüberschickt. Wenn das Pferd dann darauf ausrutscht, kann dies sein Vertrauen in den Menschen schon gewaltig erschüttern, denn eine kluge Leitstute hätte es vor dieser Gefahr gewarnt.

Darum muss auch ein Pferd lernen, dass es einem Menschen nicht wie einem Artgenossen voll und ganz vertrauen kann, sondern muss sich eine gewisse vorsichtige Eigenständigkeit bewahren.
Kluge Tiere tun dies sowieso auf Anhieb, alle anderen brauchen für diesen Lernprozess etwas länger, weshalb sie auch immer wieder enttäuscht sind, wenn ihnen der Mensch z.B. aus Ungeschicklichkeit von Zeit zu Zeit weh tut.
Wobei in solchen Fällen - so seltsam und verschroben dies auch klingen mag - eine ehrliche Entschuldigung beim betroffenen Pferd (tatsächlich ausgesprochen oder auch nur gedacht) wahre Wunder wirken kann, denn Pferde verzeihen viel, wenn sie spüren, dass es einem wirklich Leid tut!


Echte Rücksichtnahme und ehrliches Mitgefühl


Echte Rücksichtnahme und ehrliches Mitgefühl werden schon in zwischenmenschlichen Beziehungen immer mehr von Selbstverwirklichung und mehr oder weniger gesundem Egoismus verdrängt, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sich auch im Reitsport nicht sehr viel Platz für solche 'überflüssigen Sentimentalitäten' findet.

Natürlich gibt es in allen Reitsparten auch innige Partnerschaften zwischen Reitern und ihren Pferden, doch wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir im knallharten Turniergeschäft nur selten auf echte Rücksichtnahme und ehrliches Mitgefühl stoßen werden.
Das Pferd wird möglichst gut versorgt - wobei über die Bedürfnisse von Pferden sehr unterschiedliche Meinungen existieren - und hat dafür seinen Pflichten bestmöglich nachzukommen. Das ist der Deal - würde man heute wohl sagen!

Über das Gefühlsleben unserer vierbeinigen Reitpartner oder auch über deren kleinere Wehwehchen und Unpässlichkeiten, die genau wie bei uns Menschen oft nur stunden- oder tageweise auftreten und deshalb leicht übersehen werden können, machen sich aber wohl nur die wenigsten Reiter wirklich Gedanken.

Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass gerade dieser Umstand das A und O einer richtig guten Mensch-Pferd-Beziehung darstellt. Pferde sind nämlich hochsensible und sehr gefühlsbetonte Tiere, die es hoch zu schätzen wissen, wenn man ihnen Verständnis und Mitgefühl entgegenbringt und auf ihre individuellen Bedürfnisse wenigstens so gut wie möglich Rücksicht nimmt. Nur, wenn sie sich wirklich geliebt und verstanden fühlen, sind sie auch bereit, für 'ihren' Menschen einfach alles zu tun. Das ist das einzige 'Geheimnis' jeder gut funktionierenden Reiter-Pferd-Beziehung!

Als Beispiel möchte ich Ihnen - zu der momentanen Jahreszeit passend - die Frühjahrsmüdigkeit nennen. Wie sogar wissenschaftlich erwiesen ist, leiden nicht nur viele Menschen, sondern auch ein Großteil der Tiere daran, und unsere Pferde sind davon nicht ausgenommen. Wenn man sie lässt, bevorzugen sie es, die ersten warmen Frühlingstage hauptsächlich in der Sonne dösend zu verbringen. Freiwillige großartige Aktivitäten sieht man in solchen Zeiten nur selten, was zum Teil auch daran liegt, dass der Fellwechsel - wie vielleicht viele nicht wissen - für den Körper durchaus eine Belastung darstellt.
Wenn wir auf diesen Umstand Rücksicht nehmen und das (tägliche) Training in diesem Zeitraum etwas geruhsamer angehen, werden uns unsere Pferde dafür sehr dankbar sein und uns zu einem späteren Zeitpunkt mit umso größerem Arbeitseifer belohnen.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen Möglichkeiten, wie Sie im alltäglichen Zusammenleben und -arbeiten mit Ihrem Pferd freundschaftliches Verständnis und Mitgefühl zeigen und somit als kluger Mensch den Grundstein für eine vertrauensvolle, harmonische Reitpartnerschaft legen können.

Ich konnte und kann mich jedenfalls immer darauf verlassen, dass mich meine Pferde, die ich stets - soweit wie möglich - rücksichtsvoll behandle, nie im Stich lassen, wenn ich sie tatsächlich brauche.


Positive Denkweise mit positiven Erwartungen


Gedanken sind nicht nur machtvolle Kommunikationsmittel, sondern zeigen auch noch andere tiefgreifende Wirkungen auf unser ganzes Leben!

Auch beim allgemeinen Umgang mit Pferden und beim Reiten nehmen sie einen hohen, nicht zu unterschätzenden Stellenwert ein, da sie sowohl auf unser Verhalten als auch auf das unserer Pferde direkt und indirekt Einfluss nehmen. Darum ist es auch so besonders wichtig, stets darauf zu achten, was und wie wir denken!

Eine positive Denkweise kann jedenfalls auch scheinbar aussichtslose Situationen noch retten, während sich umgekehrt negative Erwartungen leider oft als selbsterfüllende Prophezeiung entpuppen.

Wenn Sie also im Pferdesport Erfolg haben wollen bzw. einfach eine harmonische Partnerschaft mit Ihrem Pferd anstreben, sollten Sie unbedingt zuerst möglichst alle negativen Gedanken aus Ihrem Gehirn verbannen und die dabei entstehenden 'Lücken' mit positiven Zukunftsvorstellungen auffüllen.

Wann immer Sie mit Ihrem eigenen oder auch einem fremden Pferd in Kontakt treten, sollten Sie grundsätzlich positive Reaktionen erwarten, aber trotzdem stets vorsichtig bleiben, um auch etwaigen negativen Reaktionen optimal gewappnet zu sein. Dies ist - wie bereits früher einmal erwähnt - absolut kein Widerspruch, wobei allerdings Vorsicht nicht mit Zaudern verwechselt werden sollte.
Es macht nämlich einen großen Unterschied, ob Sie ruhig und aufmerksam (vorsichtig), aber gleichzeitig zuversichtlich und bestimmt an das Pferd herantreten bzw. reiterliche Hilfen geben, oder ob Sie dies misstrauisch und zaudernd tun. Kein Pferd würde Sie in diesem Zustand als tonangebende Persönlichkeit akzeptieren, vielmehr würden sich die negativen Gefühle und Erwartungen rasch auf das Tier übertragen, sodass dieses Ihnen ebenfalls mit Misstrauen begegnen würde.

Oft schon wurde ich als Ausbilderin zu so genannten Problempferden gerufen, die sich bei freundlicher, aber konsequenter und nötigenfalls auch energischer Behandlung in kürzester Zeit zu umgänglichen und lernwilligen Tieren entwickelten.

So wird z.B. das Hufeaufheben für manche Reitanfänger oder auch Besitzer von Jungpferden oft zum wahren Horrorszenario, weil der Mensch dem Pferd nicht freundlich, aber nachdrücklich klarmachen kann, was er von ihm will, wohingegen das Pferd sehr deutlich zeigt, was es nicht möchte - nämlich diesen instabilen Zustand mit nur drei Beinen auf dem Boden einzunehmen!
Vom Wegreißen des Beines bis zum gezielten Ausschlagen ist es meist nur ein kurzer Weg, und nun bekommt der Mensch Angst vor dem Tier und erwartet bei jeder Gelegenheit, dass es wieder zu solchen negativen Reaktionen kommt. Durch seine Erwartungshaltung provoziert er aber nun tatsächlich immer wieder dieses Verhalten, ja, er verstärkt es sogar noch.

Oder aber er wird zornig und versucht, sich mit Gewalt durchzusetzen. Wenn dieser Mensch aber in seinem tiefsten Innersten immer noch ängstlich und misstrauisch ist, spürt das Pferd dies ganz genau und wird seine Mitarbeit standhaft verweigern. Gewalt erzeugt dann nur Gegengewalt und Panikverhalten!

Wenn ich zu solchen Pferden gerufen werde, frage ich den Besitzer bzw. Reiter zwar nach dem üblichen Verhalten, um ein ungefähres Bild von dem Charakter des Pferdes zu erhalten und danach gezielt vorgehen zu können, aber dann mache ich mich frei von sämtlichen negativen Vorstellungen.

Nur wenn ich freundlich, selbstsicher und vertrauensvoll an das Pferd herantrete, wird es mich ohne Angst als Respektsperson anerkennen und meine Anweisungen befolgen, soweit es weiß, was ich von ihm will.

Hier leistet gedankliche Kommunikation ebenfalls großartige Arbeit. Wenn Sie sich bildlich vorstellen, wie Ihr Pferd mustergültig das Bein hebt und sich die Reinigung und Bearbeitung des Hufes geduldig gefallen lässt, wird das Resultat ein weitaus besseres sein, als wenn Sie an etwas Anderes denken oder gar negative Vorstellungen dieser Situation haben.


Trotzdem sollte auch die Sprache als Kommunikationsmittel möglichst nie zu kurz kommen, womit wir beim nächsten Punkt angelangt wären.

Sprache als wichtiges Kommunikationsmittel


Viele Reiter sind der Meinung, dass beim Reiten ein Sprechen mit dem Pferd unbedingt vermieden werden sollte, da 'richtiges' Reiten nur aus Körpersignalen besteht. Stimmliche Kommandos werden allenfalls bei der Longenarbeit und eventuell beim Anreiten von Jungpferden gegeben, doch danach sollte - vor allem im Rahmen von Turnieren - absolute Stille herrschen.

Im Fahrsport und beim Westernreiten herrschen wieder andere Gesetze, hier wird sehr oft mit Stimme gearbeitet. Doch auch hier ist man mehr oder weniger überzeugt, dass kurze und deutlich unterscheidbare Kommandos gegeben werden müssen, damit die Pferde uns Menschen auch wirklich verstehen. Nur der jeweiligen Stimmlage wird etwas mehr Bedeutung zugesprochen.

Nun, da bin ich anderer Meinung! Pferde sind - wie viele andere Tiere auch - sehr viel intelligenter, als wir oft glauben, und mit ein wenig Übung verstehen sie problemlos auch ganze Sätze. Besonders kluge Exemplare lernen sogar, aktiv mitzudenken und selbst Entscheidungen zu treffen.

Ich nehme an, dass diese Erfahrung auch schon einige andere Menschen - vor allem Freizeitreiter, die sich liebevoll und intensiv um ihre vierbeinigen Reitpartner kümmern - gemacht haben, doch im Normalfall trauen sich nur die wenigsten, dies öffentlich zuzugeben, da sie nicht als verrückt abgestempelt werden wollen.

Eine große Verunsicherung findet auch durch viele so genannte Pferdeflüsterer statt, die uns weismachen wollen, dass Pferde unsere Sprache und unsere menschlichen Körpersignale nicht verstehen können, und wir deshalb die Körpersprache der Pferde erlernen und imitieren müssen, um eine 'natürliche' Verständigung zwischen ihnen und uns aufbauen zu können.

Auch ich habe zu Beginn dieser Entwicklung - da mir die scheinbar pferdefreundlichen Beweggründe gefallen haben - einige der angegebenen Techniken ausprobiert, doch mit ziemlicher Enttäuschung feststellen müssen, dass meine Pferde davon gar nicht begeistert waren.
Sie zeigten sich sichtlich irritiert von meinem ungewöhnlichen Verhalten und reagierten allgemein eher ängstlich als vertrauensvoll. Erst als ich mich wieder wie ein 'normaler' Mensch verhielt und auch meine Stimme ausgiebig benutzte, beruhigten sie sich wieder einigermaßen, wobei sie aber auch noch einige Tage später ein gewisses Misstrauen mir gegenüber an den Tag legten.

Damit war für mich dieses Experiment abgeschlossen, und ich beschloss, mich nunmehr vermehrt auf meine eigenen Erfahrungen zu verlassen.
Eine davon ist, dass Pferde mit der menschlichen Stimme weit besser beeinflusst werden können, als mit jeder anderen Hilfengebung, weshalb die Sprache bei meinem täglichen Umgang mit Pferden, aber auch bei der Ausbildung und beim Reiten allgemein eine sehr gewichtige Rolle spielt.


Ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema mit dem Titel 'Mit Pferden sprechen' ist im Angebot der 15. Woche erschienen!


Pferdefreundliche Ausrüstung


Meine Reitausrüstung besteht aus:

Halfter oder Sidepull,
2,50 m langen, geflochtenen Anbindestricken als Zügel,
Westernsattel oder Satteldecke (Westernpad) mit Longiergurt
und sonst nichts!!!

Vor allem keinerlei Hilfszügel oder Gebisse!!!
Keine Gerte, keine Sporen!!!


Meine Longierausrüstung besteht aus:

Halfter oder Sidepull,
Longe,
Longierpeitsche (wird nur als verlängerter Arm für Sichtzeichen verwendet)
und sonst ebenfalls nichts!!!

Keine Ausbinde- oder sonstigen Hilfszügel!!!
Keine Gebisse!!!

Damit Pferde mit und unter uns gerne arbeiten, ist eine pferdefreundliche Ausrüstung eine sehr wichtige Grundvoraussetzung.

Wir können nicht erwarten, dass unsere vierbeinigen Reitkameraden begeistert bei der Sache sind, wenn sie gleichzeitig von mehr oder weniger schmerzhaften Gebissen geknebelt, mit diversen Hilfszügeln wie ein Geschenkpaket verschnürt und mit Gerte und Sporen rücksichtslos angetrieben werden!

Leider sind diese Art von Ausrüstungsgegenständen aber allgemein zu einer Selbstverständlichkeit geworden, über die sich fast niemand ernsthafte Gedanken macht.
Natürlich bedeuten normale, gut sitzende Gebisse und richtig angewandte Hilfszügel nicht für jedes Pferd eine ständige Qual, aber es ist eine unumstößliche Tatsache, dass sich Pferde erst an diese Ausrüstungsgegenstände langsam gewöhnen müssen, und dass der alltägliche Gebrauch diverser Gebisse und Hilfszügel keineswegs immer fachmännisch erfolgt, womit vielen Tieren unwissentlich durchaus Unbehagen oder Schmerzen bereitet werden.

Aus meiner Erfahrung kann ich jedenfalls sagen, dass sich jedes vorher mit Gebiss gerittene Pferd binnen weniger Minuten auf eine gebisslose Zäumung umstellen lässt, dass aber umgekehrt ein gebisslos gerittenes Pferd sich nur schwer an das Stück Metall im Maul gewöhnt. Kunststoffgebisse werden zwar meist besser angenommen, doch auch sie sind und bleiben unnötige Fremdkörper, die zumindest anfangs Unbehagen auslösen. Leider werden im Turniersport Gebisse meist verpflichtend vorgeschrieben, Freizeitreiter könnten ihrem Pferd aber sehr wohl den Gefallen tun, es mit gebissloser Zäumung zu reiten.

Das Argument "Mein Pferd lässt sich aber sonst nicht halten!" stellt sowieso ein Armutszeugnis für den Reiter aus, da ja eigentlich kein Pferd mit Kraftaufwendung zum Stehenbleiben oder Verlangsamen gebracht werden sollte, doch das Traurige an dieser Aussage ist, dass gerade solche Pferde ohne Gebiss meist viel leichter 'gehalten' werden können, da ihre Widerspenstigkeit oft auf einer besonderen Empfindlichkeit ihres Maules basiert.
Das unangenehme bzw. schmerzhafte Gefühl, das das Gebiss bei diesen meist auch noch sehr temperamentvollen Tieren erzeugt, führt dazu, dass sie sich ständig einen Kampf mit ihren Reitern liefern. Ein Kampf, der so einfach vermieden werden könnte, wenn sich der Reiter dieser Problematik bewusst werden und die Ausrüstung den Bedürfnissen seines Pferdes anpassen würde.

Beim Kauf meiner damals sechsjährigen Shagya-Araberstute habe ich z.B. deren Besitzer, der zugleich auch ihr Züchter war, vollkommen verblüfft, als ich ihm erklärte, dass ich sie mit Sidepull (und eben ohne Gebiss) probereiten wolle. Er hatte mir die sensible Stute kurz vorher in schrecklich anzusehender Manier vorgeführt. Mit durchgedrücktem Rücken und hoch erhobenem Kopf, den er ihr ständig herunterzuziehen versuchte, raste sie über das Viereck, als ob der Teufel hinter ihr her wäre. Meine besorgte Mutter riet mir daraufhin sofort von dem Kauf ab, doch ich hatte mich in dieses Pferd auf Anhieb verliebt und ich konnte deutlich sehen, dass ihr angeblich überschäumendes Temperament schlicht und einfach nur Panik vor den harten Händen war.

Wie immer, wenn ich vorhabe, ein Pferd zu reiten, hatte ich auch diesmal meinen Westernsattel und mein Sidepull bei mir, welche sich die Stute problemlos, aber immer noch starr vor Angst 'anziehen' ließ. Nochmals warnte mich der Besitzer, weil er meinte, dass ein Durchgehen der Stute mit diesen Mitteln unmöglich zu verhindern sei, und stellte fest, dass er für solche Experimente keinerlei Verantwortung übernehmen würde.

Nun, dies war auch nicht nötig, denn ich war mir meiner Sache sicher, doch das Ergebnis verblüffte sogar mich selbst.
Ich gab der Stute vom ersten Augenblick an die ganzen Zügel hin, und nach wenigen angespannten Tritten, während denen sie vorsichtig mit dem Kopf prüfte, ob sie tatsächlich nicht festgehalten wurde, konnte ich deutlich spüren, wie sich ihr ganzer Körper schlagartig entspannte.
Mit nun weichen, federnden und extrem ausgreifenden Schritten ging sie völlig ruhig alle Figuren, die ich verlangte, und blieb bereits auf ein angedeutetes Zupfen am Zügel abrupt stehen. Ganz von selbst senkte sie den Kopf bei allen Übungen, dehnte ihren langen, schlanken Hals und war sichtlich überglücklich über die angenehmen Veränderungen.

Dasselbe Bild bot sich uns im Trab, der nun nicht mehr einem harten Stechschritt sondern viel eher einer schwebenden Passage ähnelte.
Diese Stute hatte - sofern sie sich nicht im Rücken festmachte - butterweiche, traumhafte Gänge.

Galoppiert bin ich damals nicht, da der Reitplatz sehr schlechte, rutschige Bodenverhältnisse aufwies, doch ich habe dies nachgeholt, als ich sie 2 Wochen später endlich in meinem Reitstall begrüßen konnte.
Gleich am Tag nach ihrer Ankunft haben wir zusammen einen Ausritt in den benachbarten Wäldern genossen und dabei alle Gangarten ausprobiert. Es war herrlich, denn zwischen uns herrschte von der ersten Minute an völlige Harmonie.

Die Stute hatte mich zwar ein kleines Vermögen gekostet, aber sie war für mich und alle nachfolgenden Reiter (Reitschüler von mir), die sie gut behandelten, ein absolutes Verlasspferd.
Später habe ich sie vor allem als Schulpferd für Volksschulkinder verwendet, denn je kleiner die Knirpse umso williger arbeitete sie mit. Sie wurde dann auch nur mehr mit Halfter geritten, da das Sidepull für sie fast noch immer ein wenig zu 'scharf' war, und hat auch damit nie irgendwelche Probleme bereitet.

Dieses Beispiel ist natürlich nicht auf alle Pferde einfach so übertragbar, aber wenn der Reiter die Umstellung auf das gebisslose Reiten schafft, dann hat sein Pferd sicherlich auch keine Probleme damit. Nur wenn der Reiter diese Zäumung falsch anwendet (Näheres werde ich im Rahmen der natürlichen Hilfengebung besprechen!) oder durch die scheinbar mangelhafte Kontrolle über sein Pferd unsicher wird, kann dies zu Schwierigkeiten führen.

Die Gründe, warum ich bevorzugt ein Sidepull und nicht ein Bosal oder die vermehrt vom Englischreiten her bekannten Hackamore-Zäumungen verwende, sind ganz einfach.

Erstens haben durchwegs alle Pferde, an denen ich die verschiedenen Zäumungen ausprobiert habe, auf das Sidepull am besten reagiert und es am willigsten angenommen, und zweitens ist bei dieser Zäumung die Einwirkung am natürlichsten und effektivsten.

Kein einziges Pferd benötigte für die Umstellung auf das Sidepull eine Gewöhnungszeit, wohingegen die meisten anderen gebisslosen Zäumungen nicht auf Anhieb akzeptiert wurden. Dies liegt zum Einen an der teilweise schmerzhaften Einwirkung, wie etwa durch die Kinnkette beim Hackamore, zum Anderen an der für das Pferd nicht immer leicht verständlichen Hilfengebung, wie es z.B. beim Bosal oft der Fall ist.

Das Sidepull hingegen ist im Prinzip wie ein Halfter aufgebaut, nur dass der Nasenriemen aus stabiler Rohhaut hergestellt ist, was gegenüber einem Halfter den unschätzbaren Vorteil hat, dass eine ruckartige Einwirkung auch noch von panischen oder extrem widersetzlichen Tieren gut gespürt wird, ohne dass diesen bei fachgerechter Anwendung irgendein Schaden zugefügt wird.
Die zur Befestigung der Zügel beidseits angebrachten Ringe, ermöglichen außerdem eine direkte, natürliche Hilfengebung, die von jedem Pferd sofort verstanden wird.
Aus diesem Grund verwende ich bei der Ausbildung und Korrektur von Pferden stets ein Sidepull, ältere, verlässliche Tiere können auch problemlos nur mit Halfter geritten werden.

Dass ich zum Reiten prinzipiell nur lange Führstricke als Zügel verwende, liegt einzig und allein an der Tatsache, dass diese trotz ihrer Stabilität weich und angenehm zu halten sind, für das Pferd oder die Hilfengebung hat dies keinerlei Bedeutung. Sie müssen nur lang genug sein, um sie in Westernmanier überkreuzt verwenden zu können, ohne sie dabei stramm halten zu müssen. Da bei meinem Reitstil die Zügel fast immer lose durchhängen, wären kürzere Zügel nicht brauchbar, da diese dabei leicht aus der Hand gleiten könnten.
Wer jedoch Lederzügel bevorzugt, kann selbstverständlich genauso gut herkömmliche Westernzügel für meine Reitweise benutzen.

Dasselbe gilt natürlich auch für den Sattel.
Ich persönlich habe mich in englischen Reitsätteln nie besonders wohl gefühlt, vor allem die Metallsteigbügel waren mir schon immer unangenehm, weshalb für mich die Umstellung auf einen Westernsattel eine wahre Erleichterung darstellte. Auch der Umstand, dass sich ein Westernsattel sehr viel besser zum Aussitzen eignet (im Gegensatz zum Leichtreiten habe ich dies auch schon beim Englischreiten geliebt), hat mich von Anfang an begeistert.

Auch die meisten Pferde, die ich kenne, haben mit Westernsätteln keine Probleme. Gerade für längere Ritte ist der Westernsattel sicher auch für den Pferderücken angenehmer als die meisten englischen Sättel, da er das Gewicht des Reiters besser verteilt und durch die Verwendung von dickeren Satteldecken (Westernpads) Druckstellen vorbeugt.

Meine Pferde hatten jedenfalls noch nie einen Satteldruck, wohingegen die meisten englischgerittenen Pferde, die ich kenne, mehr oder weniger deutliche Zeichen von akutem, chronischem oder bereits verheiltem Satteldruck (Scheuerwunden, Haarbruch, weiße Haarbüschel auf einheitlichem dunklen Fell bzw. Berührungsempfindlichkeit der Sattellage) aufweisen.

Wichtig ist natürlich in jedem Fall, dass der Sattel gut zum jeweiligen Pferd und auch zum Reiter passt, damit sich beide wohlfühlen.

Was ich leider immer wieder mitansehen musste, ist, dass Westernsättel vielfach in ihrer Größe nicht den Bedürfnissen des Pferdes entsprechend gewählt werden.
So kann man oft riesige Pferde mit kleinen Westernsätteln sehen, deren Ränder empfindlich in den Rücken dieser Tiere drücken, noch viel häufiger allerdings werden z.B. zarten, quadratisch gebauten Vollblutarabern riesige Arbeitssättel - welche sich allenfalls für stämmige Quarter Horses eignen - auf die kurzen Rücken gepackt, die bei jeder Wendung und bei jedem Stopp schmerzhaft in die empfindliche Nierengegend dieser ohnehin sensiblen Pferde bohren. Dabei wäre dies absolut nicht nötig, da es für solche Pferde wunderschön verarbeitete, hinten verkürzte bzw. abgerundete Westernsättel gibt.

Wenn ich es mir und meinem Pferd besonders bequem machen möchte, reite ich auch schon mal nur mit einem dicken Westernpad, welches ich mit einem Baumwoll-Longiergurt sicher befestige.

Früher bin ich auch zeitweise auf dem blanken Pferderücken geritten, was bei knochigen Pferden für den Reiter aber nicht unbedingt ein Vergnügen darstellt, und umgekehrt auch für Pferde mehr als nur unangenehm werden kann, wenn schlanke Reiter ihre spitzen Gesäßknochen in deren Rücken bohren. Deshalb ist eine weiche, aber stabile und vor allem rutschfeste Unterlage vor allem bei längeren Ritten unbedingt zu empfehlen, wenn man sich selbst und dem Pferd Unannehmlichkeiten ersparen möchte.

Meine Meinung zu Gebissen, Hilfszügeln, Gerten und Sporen habe ich nun schon einige Male kundgetan, wobei ich an dieser Stelle aber betonen möchte, dass diese Einstellung nicht etwa auf übertriebenem Mitgefühl oder einer generellen antiautoritären Haltung beruht.
Obwohl mir Pferde natürlich immer schon Leid getan haben, wenn sie grob und ungerecht behandelt wurden, ist meine prinzipielle Ablehnung der oben angeführten Ausrüstungsgegenstände nur auf eigenen Reiterfahrungen (die ich in einem späteren 'Angebot der Woche' näher beschreiben werde) begründet.

Generell ist es jedenfalls eine unumstößliche Tatsache (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel!), dass der normale Durchschnittsreiter meist keinesfalls in der Lage ist, Gerte und Sporen so fachgerecht anzuwenden, dass sie tatsächlich als hilfreiche Unterstützung bei schwierigeren Reitlektionen dienen. Vielmehr werden sie oft unbewusst aber auch bewusst strafend auf so grobe Weise eingesetzt, dass sich einem echten Pferdefreund nur der Magen umdrehen kann. Leider sind solche unnötigen Tierquälereien aber in sehr vielen Reitbetrieben und auch bei Freizeitreitern an der Tagesordnung.

Ebenso verhält es sich mit diversen Hilfszügeln, die derart selbstverständlich auf jedes Pferd 'montiert' werden, dass man sich nur fragen kann, wie gedankenlos Menschen eigentlich sind.
Sklavenhaltung ist schon lange verboten, bei unseren Reitpferden ist sie aber immer noch allerorts vorhanden. Bevor man sich bemüht, das Pferd mit aktiver Kreuzeinwirkung und sanften Schenkel- und Zügelhilfen zu ungezwungener, geschmeidiger Versammlung zu bringen, wird das arme Tier lieber gleich wie ein Paket verschnürt, damit es gar nicht mehr die Möglichkeit hat, den Kopf falsch zu positionieren.

Was das Gebiss anbelangt, so sollte eigentlich jedem einigermaßen vernünftigen Menschen klar sein, dass ein in Panik geratenes oder ein sich ernsthaft widersetzendes Pferd von keinem Menschen 'gehalten' werden kann, ganz egal welch scharfes oder 'sanftes' Gebiss er verwendet. Darum ist es auch völlig unnötig, einem Pferd einen zumindest unangenehmen Fremdkörper ins Maul zu schieben.
Wer ein Pferd mit Liebe und Geduld, aber auch mit Selbstbewusstsein (gedankliche Autorität) und der nötigen Konsequenz ausbildet bzw. korrigiert, und dabei eine harmonische Reitpartnerschaft aufbaut, hat es nicht notwendig, irgendwelche Gebisse als Zwangsmittel zu verwenden, denn das Pferd wird sich auch ohne diese problemlos lenken und 'halten' lassen.

Falls sich nun manch einer fragen sollte, warum immer wieder behauptet wird, dass das Kauen auf dem Gebiss anzeige, dass das Pferd konzentriert und gleichzeitig gelöst mitarbeite, kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen, dass dies genau genommen eine Fehlinterpretation ist.

Ich will damit nicht abstreiten, dass Pferde bei fortgeschrittener Ausbildung durch Kauen auf dem Gebiss tatsächlich eine gewisse Form der Entspannung und eine Akzeptanz des Gebisses anzeigen, doch muss man dies als Gegenstück zur verspannten Kieferhaltung sehen, wenn das Pferd sich entweder auf dem Gebiss festbeißt oder dieses möglichst ohne aktive Berührung im Maul liegen lässt. Fakt ist aber, dass das Kauen nur dadurch zustande kommt, weil der Fremdkörper das Pferd grundsätzlich stört.

Bei nervösen Pferden kann das Kauen zwar auch eine stressabbauende Übersprungshandlung darstellen, ähnlich wie bei uns Menschen das Kaugummikauen (wobei manche Gebisse durch 'schmackhafte' Einlagen wie z.B. Kupfer oder Kunststoff mit Apfelgeschmack 'verbessert' werden, um die Kautätigkeit anzuregen), doch sollte man den Sinn des Gebisses auch hier nicht überbewerten, denn Nervosität kann auch sehr gut durch bestimmte beruhigende und zugleich Konzentration fordernde Reitlektionen abgebaut werden.
Dasselbe gilt für sehr übermütige Tiere, wie z.B. Junghengste, die man durch abwechslungsreiche Übungen ziemlich schnell von 'dummen' Gedanken ablenken kann, ohn dafür ein Gebiss zu benötigen.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass all diese Ausrüstungsgegenstände absolut unnötig sind, auch wenn sie in der Hand (oder an den Füßen) eines wirklich einfühlsamen Profis nicht unbedingt eine Qual darstellen.
Vor allem Freizeitreiter können aber - da sie nicht an irgendwelche Vorschriften (Teilnahmebedingungen für Turniere) gebunden sind - problemlos darauf verzichten und auf eine natürliche Reitweise mit Sidepull bzw. Halfter umsteigen. Sie müssen nur darauf achten, die Zügelhilfen den veränderten Umständen richtig anzupassen, dann kommt es auch garantiert zu keinerlei Schwierigkeiten.

Näheres dazu erfahren Sie dann in den nächsten Wochen, wenn ich die Hilfengebung meiner alternativen Reitweise genauer beschreibe.


Longieren mit Sidepull oder Halfter (ohne Gebiss, ohne Hilfszügel)


Bevor wir uns mit der Hilfengebung meiner alternativen Reitweise genauer beschäftigen, möchte ich noch einige Worte zu meiner Longierausrüstung und deren Verwendung anbringen, obwohl dies vielleicht einige Freizeitreiter für unnötig erachten, weil sie mit Longieren sowieso nicht ihre Zeit verschwenden wollen.

Longieren ist eine Tätigkeit, die sich in allen Reiterkreisen recht unterschiedlicher Bedeutung erfreut. Von manchen alten Meistern zur hohen Kunst emporgehoben, von einigen Freizeitreitern zur einfachsten Form der Bewegungsbeschaffung vernachlässigter Stallpferde degradiert, von so manchem Pferdeflüsterer in abgewandelter Weise für die Festlegung der Rangordnung verwendet und von veterinärmedizinischen Fachkreisen oft sogar angefeindet (weil es angeblich Sehnen und Gelenke schädigt, was aber nur bei nicht fachgerechter Ausführung zutrifft), wird das ursprüngliche - der Grundausbildung und Gymnastizierung dienende - Longieren von den meisten Reitern heutzutage völlig ignoriert oder zumindest stark vernachlässigt.

Ich persönlich finde das schade, denn nach meinen Erfahrungen kann das Longieren - sofern es in pferdefreundlicher Weise durchgeführt wird - nicht nur eine wertvolle Ausbildungshilfe für Jungpferde, sondern auch eine sinnvolle Bereicherung jeder Reiter-Pferd-Beziehung darstellen, die sowohl das gegenseitige Vertrauen fördert als auch die Verständigung zwischen Mensch und Tier verbessert.
Gleichzeitig kann durch gezielte Arbeit an der Longe die Kondition des Pferdes ohne störendes Reitergewicht aufgebaut und damit der gesamte Bewegungsapparat auf schonende Weise gestärkt werden, wobei mit sanfter, aber konsequenter Einflussnahme auch ohne schmerzhaften Zwang die Körperhaltung und der Gehorsam des Pferdes positiv verändert werden können.

All diese Vorzüge des Longierens entstehen natürlich nur, wenn auf verantwortungsbewusste Weise und mit pferdefreundlicher Ausrüstung gearbeitet wird!

Wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt, besteht meine Longierausrüstung nur aus Sidepull bzw. Halfter, Longe und Longierpeitsche.

Hilfszügel - auch die allseits benutzten und zur Selbstverständlichkeit gewordenen Ausbinder - verwende ich nicht, da das Pferd dadurch nur in eine Haltung gezwungen wird, die es nach einer gewissen Lernphase auch freiwillig einnimmt, wenn man ihm dafür nur genug Zeit lässt. Wenn es aber aus eigener Erfahrung erkennt, dass diese Haltung die weitaus angenehmere ist, wird es sie sein ganzes Leben lang von selbst seinem Reiter anbieten, sodass dafür keinerlei Hilfen mehr nötig sind. Dies erleichtert nicht nur Pferd und Reiter die Arbeit, es bewirkt auch eine enorme Leistungssteigerung, da zwanglos geformte Muskeln sehr viel geschmeidiger sind und damit effektiver arbeiten können.

Freies Longieren im Rundcorral - wie es vor allem die meisten Westernreiter für das Training ihrer Jungpferde verwenden - eignet sich meines Erachtens nur für Pferde mit einem ausgeglichenen, eher ruhigen Naturell und einem bereits fortgeschrittenen Ausbildungsstand, bei allen anderen Tieren und ganz besonders bei sehr jungen oder auch ängstlichen, nervösen oder vollblütigen Exemplaren, die in schnelleren Gangarten leicht 'heiß' werden, ist diese Art des Longierens keinesfalls von Nutzen oder kann sogar eine Gefahr für Körper und Psyche des betreffenden Pferdes darstellen, falls dieses in Panik gerät. (siehe auch  Angebot der Woche)

Bedenklich ist auch der Umstand, dass viele Reiter ihre Pferde nur noch in einem Rundkorral oder in einem kleinen eingezäunten Viereck longieren können, weil diese angeblich sonst nicht zu halten wären oder durch das Festhalten Schaden erleiden könnten.
Wenn ich allerdings als Reiter nicht einmal vom Boden aus eine grundsätzliche Kontrolle über mein Pferd habe, frage ich mich doch, wie ich mich dann überhaupt auf dieses 'wilde' Tier wagen soll.
Gerade mit Hilfe der Longe kann man jungen und ungestümen Pferden sehr gut beweisen, dass man sie notfalls 'im Griff' hat, was sich auf den Gehorsam solcher Tiere ausgesprochen positiv auswirkt.

Bei meiner Methode des Longierens mit Sidepull oder Halfter funktioniert dies sehr einfach, man benötigt dafür nur ein wenig Beobachtungsgabe und schnelles Reaktionsvermögen. Um ein übermütiges oder widersetzliches Pferd z.B. daran zu hindern, von der gewünschten Kreislinie auszubrechen, genügt ein einziger kräftiger Ruck an der Longe, vorausgesetzt, dass diese beim normalen Gebrauch nicht zu stramm gehalten wird.

Die Technik sieht also folgendermaßen aus:
Die Longe hängt normalerweise locker durch, wobei sie aber selbstverständlich vom Boden stets mindestens einen halben Meter entfernt sein muss, damit das Pferd nicht irrtümlich darauf bzw. darüber steigen kann. Es genügen durchaus wenige Zentimeter 'Spielraum', um die erwünschte Wirkung zu erzielen.
Wenn ein Pferd nun einen Ausbrechversuch starten möchte - was ein geuebtes Reiterauge am unruhigen bzw. unternehmungslustigen Blick, am lebhaften Ohrenspiel und vor allem an der angespannten Halsmuskulatur erkennt - sollte man nicht sofort an der Longe gegenhalten, sondern vielmehr mit der Hand kurz noch etwas nachgeben, um dann das Pferd mit einem kräftigen Ruck aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Dieser Ruck sollte möglichst nicht genau entgegen der Bewegungsrichtung erfolgen, da sich das Pferd dann eventuell mit aller Kraft dagegenstemmen kann. Seitliche Einwirkung, die den Kopf von der ursprünglichen Richtung wegdreht, zeigt bei diesem Manöver den besten Erfolg.

Das Schöne daran ist, dass man dafür keine besonderen Kräfte benötigt, und dass das Pferd dabei keinen Schaden bzw. Schmerzen erleidet. Es wird von seinem unerwünschten Vorhaben nur deshalb abgehalten, weil es aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Der durchaus stabile Nasenrücken aber hält diesen einzelnen Ruck problemlos aus, und allzu oft wird diese Form der Korrektur nicht benötigt werden, da die meisten Pferde aus solchen Erfahrungen sehr schnell lernen. (Ständiges Ziehen bereitet dem Pferd jedenfalls weitaus mehr Unbehagen oder sogar Schmerzen!)
Ganz genauso funktioniert dieses Prinzip auch bei einem eventuellen Bocken des Pferdes.

Sofern das Pferd alle Anweisungen befolgt und sich gesittet verhält, spürt es von der Longe jedoch gar nichts. Auch beim Zirkelverkleinern und bei Tempoverringerungen wird diese nur sehr sanft in Form von ganz leichtem Zug, Zupfen oder - bei fortgeschrittener Ausbildung - nur durch Vibration als Hilfsmittel zur Verständigung eingesetzt.

Zur Unterstützung dieser Longenhilfen kommt bei mir auch noch eine Longierpeitsche zum Einsatz, die allerdings nur in den seltensten Fällen leicht touchierend verwendet wird, im Normalfall aber sozusagen als verlängerter Arm zur Gabe von deutlichen Sichtzeichen dient.

Wird die Peitsche erhoben und deutet auf die Hinterhand, setzt sich das Pferd in Bewegung, bewegt man sie leicht schlenkernd, ist dies das Zeichen für die nächsthöhere Gangart, wird sie wieder abgesenkt, kommt es zur Verlangsamung und deutet man mit ihr auf die Schulter des Pferdes, fordert man dieses damit auf, den Zirkel zu vergrößern.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die Peitsche durch das Longenende bzw. das Ende eines schwereren Baumwollstrickes zu ersetzen, wenn man nach der Methode mancher Pferdeflüsterer agieren möchte.
Ich persönlich bevorzuge aber die Peitsche, weil ich damit punktgenauere Hilfen geben kann, weil sie leichter in der Hand liegt (ich verwende ein sehr leichtes und nicht allzu langes Exemplar) und weil die Drehbewegung, die ich bei Verwendung des Longenendes durchführen müsste, in meinen Handgelenken zu schmerzhaften Entzündungen führt (zeitweises Karpaltunnelsyndrom, welches ich ansonsten mit homöopathischen Heilmitteln gut im Griff habe).

Um das Pferd dazu zu bringen, seinen Kopf nach vorwärts-abwärts zu strecken und sich zu entspannen, vibriere ich nur leicht an der Longe und wedle mit dem Peitschenende vor dem Pferd knapp über dem Boden mit sanften Bewegungen ein wenig herum, wobei ich das Ganze noch mit dem stimmlichen Kommando 'Kopf runter' kombiniere.
Damit errege ich seine Aufmerksamkeit und mache es neugierig, sodass jedes Pferd binnen kürzester Zeit den Kopf senkt. Wenn es aber - wie bereits oben erwähnt - erst einmal merkt, dass diese Haltung eigentlich die angenehmere ist, nimmt es sie später ganz von selbst ein.

Sollte ein Pferd dazu neigen, die Hinterhand schleifen zu lassen, anstatt schön schwungvoll unterzutreten, kommt die Peitsche leicht touchierend (wirklich nur durch zartes Antupfen) an der Hinterhand zum Einsatz, wobei ich das Pferd in solchen Fällen für 2-3 Runden einen kleineren Kreis laufen lasse. Keinesfalls darf man diese anstrengende Übung längere Zeit ohne Unterbrechung fordern, da dies die Gelenke und Sehnen schädigen würde. 1-2 mal auf jeder Hand jeweils 2-3 Runden - das ist pro Trainingstag mehr als genug!

Eine weitere Übung zur Aktivierung der Hinterhand ist übrigens das Überwinden von Stangen im Schritt und im Trab, doch auch hier gilt: Weniger ist oft mehr! Am optimalsten ist es, wenn 4 Stangen fächerförmig auf dem Longierkreis ausgebreitet und ca. 3mal auf jeder Hand im Schritt und genauso oft im Trab überwunden werden, wobei man vor allem anfangs immer die zur jeweiligen Gangart passenden Abstände (zwischen den Stangen) wählt, damit der Bewegungsablauf flüssig erfolgen kann und das Pferd nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Andernfalls würde diese Übung zur Verspannung des Pferdes führen, womit ihr Nutzen nicht mehr gegeben wäre.

Wer zuviel verlangt, riskiert physische und psychische Schäden des Pferdes, wodurch die Arbeitsfreude jedes noch so eifrigen Tieres rasch getrübt werden würde!

So, dies wären die wichtigsten Informationen zum Thema 'Longieren'.
Falls Sie, werte Leser, aber noch Fragen haben sollten, können Sie sich jederzeit per E-Mail (  PANTERARANCH@a1.net) an mich wenden.

Natürliche, feinfühlige Hilfengebung


Die wichtigsten und natürlichsten reiterlichen Einwirkungen sind die Kreuz- und die Gewichtshilfen. Sie haben bei jeder Reitweise eine große Bedeutung, auch wenn sie nicht immer auf dieselbe Art eingesetzt werden. Jeder Reitstil hat so seine eigene Methode, das Pferd durch Gewichtsverlagerung, sowie aktive oder passive Kreuzhilfen zu beeinflussen. Es gibt zwar immer wieder viele Gemeinsamkeiten, doch leider auch diverse, nicht immer verständliche Unterschiede, die so manchen Freizeitreiter durchaus verwirren können, wenn er sich auf die Suche nach der für ihn geeignetsten Reitweise begibt.

Ich jedenfalls war beim Studium diverser Fachbücher sehr überrascht, wie verschieden die Sichtweisen der einzelnen Pferdeausbilder oft sein konnten. Durch die recht unterschiedlichen Erklärungen bezüglich der Sinnhaftigkeit einzelner Hilfen bin ich damals neugierig geworden und habe daraufhin begonnen, mit meinen Pferden die verschiedenen Methoden auszuprobieren.

Dabei bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass jede Reitweise ihre Vor- und Nachteile hat und dass fast überall so genannte natürliche Hilfen vertreten sind, die von den Pferden meist auf Anhieb verstanden werden, während die Bedeutung anderer Einwirkungen von den Tieren erst mühsam erlernt werden müssen.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, eine eigene Reitweise zu entwickeln, die so weit wie möglich nur aus leicht verständlichen Hilfen besteht.
Jede Einwirkung erfolgt dabei nur so stark, wie es für ein positives Ergebnis nötig ist, denn jede Übertreibung bringt das Pferd nur aus dem Gleichgewicht und bewirkt damit mehr Verwirrung anstatt Klarheit. Dies gilt vor allem für sämtliche Gewichtshilfen, die ich in weiterer Folge noch genauer erklären werde.
Was die Kreuzhilfen anbelangt, so bin ich ein Befürworter des aktiven Reitens, wobei die treibenden und verhaltenden Hilfen sanft aber deutlich gegeben werden sollten, denn nur dann wird die Rückentätigkeit des Pferdes optimal gefördert. Festes passives Sitzen behindert hingegen den Rücken des Pferdes in seiner Bewegung, und das so genannte Leichtreiten wirkt wiederum allgemein verwirrend auf das Pferd.

Diese Erkenntnisse kann man sehr gut beobachten und nachvollziehen, wenn man junge Pferde anreitet. Anhand deren Reaktionen kann man leicht feststellen, welche Hilfen für das Pferd wirklich gut verständlich sind, und wie man die Arbeit des Pferdes am besten unterstützen kann.
Zeigt sich das Tier in dieser Anfangsphase sichtlich irritiert und verspannt, auch wenn man keine allzu großen Anforderungen stellt, dann sind die Einwirkungen keineswegs natürlich und fördernd, sondern eher verwirrend und störend.

Ich habe jedenfalls bei der Ausbildung diverser Jungpferde folgendes feststellen können:

1. Ein geschmeidiges Einsitzen im Sattel und Mitschwingen in der jeweiligen Bewegung fördert eine entspannte Rückentätigkeit des Pferdes und unbeschwerte natürliche Gänge. Dieses Mitschwingen sollte in der Art von hinten nach vorne erfolgen, wie man auch eine Schaukel antreiben würde, wobei das menschliche Becken immer locker beweglich und anpassungsfähig bleiben sollte.
2. Dafür ist eine aufrechte, aber trotzdem natürlich entspannte Sitzhaltung nötig, da sowohl eine extrem überstreckte und damit verkrampfte, als auch eine in sich zusammengesunkene Haltung diese Art von Kreuzhilfen einfach unmöglich macht.
3. Auch ein starkes Vor- oder Zurückneigen während der fließenden Bewegung ermöglicht keine harmonische Zusammenarbeit, sondern bringt das Pferd aus dem Gleichgewicht, sodass es darauf mit Verlangsamung und Stehenbleiben, bei starkem Zurücklehnen in höheren Gangarten ev. auch mit Beschleunigung reagiert (was meist durch Schmerzen im Nierenbereich, vor denen es reflexartig davonlaufen möchte, bewirkt wird). Diesen Umstand kann man deshalb als natürliche Gewichtshilfe nutzen, wenn man z.B. das Tempo verringern möchte. Dies ist meiner Meinung nach aber auch der Grund, warum das Pferd beim Leichttraben ständig mit den Schenkeln vorwärtsgetrieben werden muss, um nicht bei jeder Gewichtsverlagerung des Reiters automatisch langsamer zu werden oder gar stehen zu bleiben.
4. Auch das seitliche Mitgehen in der Trabbewegung, was wie ein Hin- und Herschaukeln des Reiters aussieht und neuerdings oft als natürlichste Sitzweise propagiert wird, verwirrt die meisten Pferde hochgradig oder animiert sie zu Passgang. Keinesfalls aber kann man auf diese Art treibende oder verhaltende Kreuzhilfen geben.
5. Will man im Laufe der Ausbildung (keinesfalls zu Beginn!) auf das Tempo des Pferdes Einfluss nehmen, muss man dazu nur die eigenen Kreuzbewegungen sanft und kontinuierlich beschleunigen oder verlangsamen. Befand man sich vorher im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes, so wird dieses nun ganz natürlicherweise versuchen, sich den Veränderungen anzupassen, um wieder dieses harmonische Zusammenspiel zu erreichen. Pferde arbeiten diesbezüglich eigentlich immer freiwillig mit, sofern sie eine gute Beziehung zu ihrem Reiter haben und die gewünschten Anforderungen nicht zu hoch gesteckt sind (Starker und versammelter Trab z.B. verlangen ein gewisses Maß an Kondition, die ein sehr junges Tier eben noch nicht besitzt!).
6. Für eine optimale Verständigung zwischen Reiter und Pferd ist außerdem besonders wichtig, dass der Reiter seinen Körper stets parallel zum Körper des Pferdes ausrichtet. Die Schultern und die Hüften von Reiter und Pferd sollten also immer parallel zueinander verlaufen und außerdem eine gerade Oberlinie aufweisen. Keinesfalls darf der Reiter in der Hüfte seitlich abknicken oder die Schultern gegen die Bewegungsrichtung verdrehen, da er damit das Gleichgewicht stören und das Pferd irritieren würde. Diese Erkenntnisse kommen zwar aus der klassischen Dressurreiterei, sind aber logisch und praktisch gut nachvollziehbar, sodass ich sie in meine Reitweise übernommen habe.
7. Möchte der Reiter eine Richtungsänderung vornehmen, so muss er diese mit einer leichten Drehung des gesamten Körpers in die gewünschte Richtung einleiten. Die Augen fixieren also den Punkt, den man anpeilt, die Drehung der Schultern bewirkt die richtige Zügelhaltung und die ebenfalls gedrehten Hüften signalisieren dem Pferd, dass eine Richtungsänderung gewünscht ist. Unterstützend wird auch noch der Gesäßknochen auf der Seite, in die abgewendet werden soll, etwas stärker belastet, was am besten durch festeres Durchtreten des betreffenden Steigbügels erreicht wird. Keinesfalls darf sich der Reiter weit zur Seite neigen, da damit der gegenteilige Effekt eintritt. Durch dieses Abknicken in der Hüfte wird nämlich das Becken seitlich verschoben und der Gesäßknochen ent- statt belastet. Sie können sich von dieser Tatsache sehr gut überzeugen, wenn Sie auf einem Sessel sitzend die Hände unter ihre Gesäßknochen legen und dann diese Übungen ausprobieren.
8. Für Seitwärtsgänge hingegen darf keine oder nur eine ganz minimale Drehung des Körpers erfolgen. Stattdessen sollte das Becken sanft und rhythmisch - dem Takt des Schrittes angepasst - zu jener Seite geschoben werden, in die das Pferd weichen soll. Dies ist für das Pferd am einfachsten verständlich. Zusätzlich sollte auch noch der äußere Gesäßknochen etwas stärker belastet werden, also z.B. beim Schenkelweichen nach rechts der rechte Gesäßknochen, bei einer Traversale nach rechts der linke Gesäßknochen.
9. Auch beim Rückwärtsrichten vertrete ich die Meinung der klassischen Reitkunst, dass ein entlastender Sitz dem Pferd das Rückwärtsrichten erleichtert, also lehne ich meinen Oberkörper dabei ganz leicht nach vorne und bewege mein Becken sanft entgegen der üblichen Bewegungsrichtung von vorne nach hinten.
10. Das Anreiten aus dem Stillstand erfolgt mit einem Anschieben des Beckens von hinten nach vorne in die gewünschte Bewegungsrichtung, das Stehenbleiben erreicht man durch deutliches, leicht ruckartiges Aufrichten des Oberkörpers mit gleichzeitiger Bewegungseinstellung des Beckens. Da man auf diese Weise die Rückentätigkeit des Pferdes nicht nur nicht unterstützt, sondern vielmehr behindert, bleibt auch das Pferd gerne stehen.


Bezüglich ihrer Wichtigkeit rangieren die Schenkelhilfen an zweiter Stelle.
Darunter versteht man die Einwirkung des Unterschenkels, d.h. der angespannten Wade, in klopfender oder drückender Art und Weise. Dazu ist es nötig, dass das Reiterbein möglichst senkrecht gehalten und die Ferse nach unten gedrückt wird, denn nur so wird die Wadenmuskulatur fest genug, um vom Pferd richtig wahrgenommen zu werden.

Die meisten Schenkelhilfen werden in Höhe des Sattelgurtes gegeben, lediglich fürs Angaloppieren und Rückwärtsrichten sowie bei der Vorhandwendung (Wendung um die Vorhand) wirkt der Schenkel ein bis zwei Handbreit hinter dem Gurt auf die Hinterhand des Pferdes ein.
Bei der Hinterhandwendung (Wendung um die Hinterhand) hingegen treibt der Schenkel ein Stück vor dem Gurt oder sogar schon an der Schulter des Pferdes, um die Vorderbeine des Pferdes zu verstärkter Bewegung zu veranlassen.
Bei den verschiedenen Seitwärtsgängen wird der Schenkel im Normalfall am oder ein wenig hinter dem Gurt angewandt, doch kann es bei diversen Korrekturen auch nötig sein, die Schenkelhilfen etwas weiter nach vorne oder hinten zu versetzen.

Je nach Bedarf werden die Schenkel ein- oder beidseitig verwendet, doch damit werden wir uns in einem späteren Beitrag beschäftigen.

Bei meiner Reitweise wird der leicht klopfende Schenkel zum Antreiben des Pferdes gebraucht, d.h. für jeden Wechsel in eine höhere Gangart und für jede Tempoverstärkung innerhalb einer Gangart.
Wie immer sollte auch hier die Hilfe so stark wie nötig und so schwach wie möglich erfolgen, um das Pferd nicht unnötig abzustumpfen bzw. zum Ungehorsam zu erziehen.
Ein ein- bis mehrmaliges leichtes Klopfen, das für das Pferd keinesfalls schmerzhaft, aber doch deutlich spürbar sein sollte (allerdings kann die diesbezügliche Empfindlichkeit bei verschiedenen Pferden extrem stark variieren), ist fast immer ausreichend, um ein Pferd in Gang zu setzen bzw. es zu beschleunigen.
(Sehr faule Tiere sollten - sofern Krankheiten definitiv ausgeschlossen werden können - ev. vor dem Reiten durch forciertes Longieren 'munter' gemacht werden.)

Sobald das Pferd die Schenkelhilfen annimmt und die gewünschte Aktion zeigt, müssen die Hilfen sofort eingestellt werden, um dadurch das Pferd zu belohnen und so den Lerneffekt zu verstärken. Nur, wenn es daraufhin wieder langsamer wird, sollte man es erneut antreiben, ansonsten bleiben die Reiterbeine ruhig, bis eine erneute Änderung bezüglich Gangart oder Tempo gewünscht wird.
Dies ist der große Unterschied zwischen der klassischen Dressur und meiner Reitweise, die sich diesbezüglich mehr am Westernreiten orientiert.

Für Seitwärtsgänge und Drehungen hingegen wird der Schenkel nicht klopfend, sondern rhythmisch drückend verwendet, er drückt dabei das Pferd bzw. seine Vor- oder Hinterhand in die gewünschte Richtung. Auch dieser Druck sollte nur so stark erfolgen, wie es nötig ist, um bei dem jeweiligen Pferd eine Reaktion zu erreichen, denn fast jedes einigermaßen sensible Pferd reagiert auf leichten Druck mit Ausweichen bzw. Nachgeben, auf starken Druck jedoch mit Gegendruck und Widersetzlichkeit.


Paradoxerweise sind die von sehr vielen Reitern für besonders wichtig erachteten Zügelhilfen absolut entbehrlich und stehen deshalb bei meinen Beschreibungen an letzter Stelle. Etwas mehr Bedeutung haben sie nur bei der Ausbildung von Jungpferden und beim Erlernen von neuen Lektionen, da sie dabei die anderen Hilfen für die Pferde besser verständlich machen. Dies gilt vor allem für Seitwärtsgänge und Drehungen aller Art.

Hat das Pferd diese Übungen erst einmal begriffen, so reagiert es in den meisten Fällen bereits auf die richtigen Gewichts- und Schenkelhilfen ohne auf die Zügelhilfen noch besonders zu achten, ja es wird im Gegenteil durch ungenaue Zügelhilfen höchstens irritiert und an der korrekten Ausführung der gewünschten Übung gehindert.

Da Reitschüler fast immer dazu neigen, Zügelhilfen zu stark, zu schwach, zu undeutlich, zu oft oder zum falschen Zeitpunkt zu geben, bekommen sie bei mir die Zügel erst dann in die Hand, wenn sie Kreuz-, Gewichts- und Schenkelhilfen schon so halbwegs beherrschen, damit sie das arme Pferd nicht gänzlich verwirren. Außerdem kann sich der Reiter so besser auf die anderen Hilfen konzentrieren und das so wichtige Gleichgewicht leichter finden.

Zügelhilfen sind also bloß unterstützende Hilfen, die dazu dienen, den Kopf in eine gewünschte Richtung zu dirigieren bzw. ihn in einer bestimmten Stellung zu fixieren.
Die Art der Anwendung besteht je nach Bedarf in einem Vibrieren, Zupfen (auch ein kräftiger Ruck ist unter bestimmten Umständen durchaus vertretbar) oder kurzfristigen Gegenhalten am Zügel, keinesfalls aber darf an den Zügeln anhaltend gezogen werden!

Diese Hilfengebung entspricht durchaus der Vorgehensweise von Westernreitern, und auch das unterstützende Anlegen des äußeren Zügels an den Pferdehals (Wichtig dabei ist aber, dass die Hand trotzdem auf ihrer Seite bleibt und nicht über den Mähnenkamm des Pferdes auf die andere Seite des Halses gezogen wird, da es dabei durch unbeabsichtigten Zug am Sidepullring zu einer umgekehrten Reaktion des Pferdes kommen würde!) bei diversen Richtungsänderungen und Wendungen, bei denen die Vorhand bewegt wird, habe ich vom Westernreiten übernommen.

Nur bei der Ausübung von Seitwärtsgängen halte ich mich an die Hilfengebung der klassischen Dressur, weil damit sämtliche Bewegungen des Pferdes besser kontrolliert und korrigiert werden können. Doch davon sehr viel später, momentan wollen wir uns mit den grundsätzlichen einfacheren Reitlektionen, die jeder Freizeitreiter und sein Pferd beherrschen sollte, beschäftigen.

Wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt, verwende ich 1,80m lange Baumwollstricke als Zügel, die ich beim Training in Westernmanier über dem Pferdehals kreuze und beidhändig (jede Hand hält beide Zügel!) gebrauche. Nur bei fortgeschrittenen Pferden (vor allem beim Ausreiten) halte ich die Zügel - ebenfalls nach Westernart - einhändig. Dabei lasse ich beide Zügel auf der Seite der jeweiligen Zügelhand (ich reite abwechselnd mal mit der rechten, mal mit der linken Hand) herabhängen. Geteilt werden die Zügel durch den Zeigefinger, sodass auf jeden Zügel separat Zug oder Druck ausgeuebt werden kann. Wie dies im Einzelnen wirklich funktioniert, werden wir uns in späteren Artikeln ansehen, denn zuerst muss einmal die beidhändige Zügelführung korrekt erlernt werden, bevor man darauf aufbauen und auf die einhändige Zügelhaltung umsteigen kann.


Für das Ingangsetzen des Pferdes aus dem Stillstand werden bei meiner Reitweise bloß die Zügel hingegeben, sodass sie locker durchhängen, wobei die Länge aber so gewählt werden sollte, dass mit einer einzigen Handbewegung (Drehung der Faust wie beim Zügelannehmen des Englischreitens) jederzeit wieder Kontakt mit der Pferdenase aufgenommen werden kann.

Während des Reitens verbleiben die Zügel stets in dieser lockeren Position, ausgenommen es wird eine Richtungs- oder Tempoänderung gewünscht. Das ständige kontinuierliche Zügelannehmen und -nachgeben des klassischen Dressurreitens ist nicht nötig, da bei meiner Reitweise dem Pferd sowieso völlige Kopffreiheit zugestanden wird.

Für Richtungsänderungen kommt hauptsächlich der direkte, innere Zügel zum Einsatz, an ihm wird nach innen gezupft oder bei fortgeschrittenen Pferden auch nur noch vibriert.
Wenn Sie also z.B. nach links abwenden wollen, zupfen Sie 2-3mal in rascher Folge am linken Zügel nach links.
Wenn Sie den Zügel zu stark nach oben oder zur anderen Seite bewegen, irritieren Sie das Pferd, da Sie es entweder einbremsen oder zu Seitwärtsgängen auffordern.
Der äußere Zügel kann unterstützend an den Hals angelegt werden, was vor allem für Pferde anzuraten ist, die gerne über die äußere Schulter ausfallen, d.h. nur den Kopf drehen, die Schulter aber nicht in die Wendung mitnehmen.

Zur Verminderung der Geschwindigkeit innerhalb einer Gangart wird am äußeren Zügel leicht vibriert, ohne dass die Sitzposition verändert wird (keine Drehungen des Oberkörpers oder Becken). Lediglich die verlangsamten Kreuzhilfen zeigen an, dass eine Tempoverminderung gewünscht wird.

Beim Gangartwechsel wird diese Hilfe verstärkt, d.h. der äußere Zügel wird 2-3mal leicht nach hinten oben gezupft.

Wollen Sie völlig zum Stillstand kommen, erreichen Sie dies auf dieselbe Weise, nur dass das Zupfen am äußeren Zügel noch ein wenig stärker ausfallen und gleichzeitig der innere Zügel leicht gegengehalten werden sollte, während die Kreuzbewegungen völlig eingestellt werden müssen.

Ähnliche Zügelhilfen werden auch für die Versammlung und Aufrichtung des Pferdes gegeben, nur dass dabei am inneren Zügel gezupft und am äußeren gegengehalten wird. Um jedoch dabei keinen Bremseffekt zu erzielen, müssen gleichzeitig treibende Schenkel- und Kreuzhilfen gegeben werden.

Um das Pferd rückwärtszurichten, wird zusätzlich zu den Gewichts-, Kreuz- und Schenkelhilfen für diese Übung abwechselnd an beiden Zügeln (im Gleichklang mit den einzelnen Schritten des Pferdes) leicht gezupft oder vibriert, wobei aber mit dem jeweils anderen Zügel ebenfalls gegengehalten werden muss. Andernfalls würde dabei nur die Nase wund gerieben werden.


So, dies wären die grundlegendsten Zügelhilfen, alle weiterführenden Übungen und die dazugehörigen Hilfen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt näher erläutern.

Aktiv-Passiv-Reiten je nach Erfordernis


Was versteht man eigentlich unter aktivem und passivem Reiten?
Wenn ich mir so verschiedene Profi- und Amateurreiter ansehe, stelle ich fest, dass man diesbezüglich keine wirklich eindeutige Definition finden kann, da hier die Meinungen doch ziemlich auseinandergehen.

Eine klare Trennlinie zwischen aktivem und passivem Reiten zu finden, ist schwierig, denn es kommt meiner Meinung nach immer auf die jeweilige Situation und auch auf das betreffende Pferd an.

Unter aktivem Reiten wird meist die bewusste Einflussnahme des Reiters auf das Pferd verstanden.
Sie erfolgt in Form von Kreuz-, Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen.

Doch was ist passives Reiten?
Ist es ein völlig bewegungsloses Stillsitzen auf dem Pferd? Lässt sich der Reiter dabei von seinem Pferd einfach beliebig auf und nieder, sowie hin und her bewegen, ohne sich selbst auch nur im Geringsten am gemeinsamen Ritt zu beteiligen?

Gerade beim Western- und Gangpferdereiten konnte ich oft die Beobachtung machen, dass hier das 'Passivreiten' als besondere Attraktion sozusagen angepriesen wird, so nach dem Motto: Solcherart ausgebildete bzw. veranlagte Pferde sind praktisch von jedem zu reiten, nämlich ganz ohne reiterliches Können, weil man einfach nur bequem (für den Reiter!) auf ihnen sitzen kann, ohne mit der Bewegung des Pferdes mitschwingen oder gar treibende Hilfen anwenden zu müssen. Gelenkt und kontrolliert werden solche Pferde mit Zügeln und Schenkeln, ansonsten werden aber keinerlei Anforderungen an den Reiter gestellt.
Was man von den armen Pferden keineswegs behaupten kann!

Auf den ersten Blick sieht dies für den laienhaften Betrachter ja alles sehr schön aus, aber auf den zweiten Blick erkennt das aufmerksame Auge den verspannten Gang und den festgehaltenen Rücken des jeweiligen Pferdes. Möglicherweise gibt es Ausnahmen, aber die derart 'einfach' zu reitenden Pferde, die ich persönlich kennen lernen durfte, hatten allesamt Rücken- und/oder Beinprobleme!

Ich plädiere deshalb dafür, dass es ein richtig 'passives Sitzen' auf dem Pferd nie geben darf, auch dann nicht, wenn das betreffende Tier über superweiche, ruhige Gänge verfügt, denn nur ein frei schwingender Rücken ist ein gesunder Pferderücken und dieses muss der Reiter mit sanft mitschwingenden Beckenbewegungen bestmöglichst unterstützen!

Aus diesem Grund bezeichne ich jegliches Reiten mit fest im Sattel befindlichem Gesäß als 'aktives Reiten'!

Jegliches Training eines Pferdes kann nur auf diese Weise erfolgen, denn nur durch aktiven Sitz kann auf das Pferd optimal Einfluss genommen werden. Wenn dies in sanfter, rücksichtsvoller und keinesfalls übertriebener Form erfolgt, kann man diese Art des Reitens als besonders pferdefreundlich und sicher bezeichnen.

'Passives Reiten' - oder vielmehr das, was ich persönlich darunter verstehe - praktiziere ich nur auf routinierten Tieren beim Geländereiten, wenn ich dem Pferd auf bekannten und überschaubaren Wegen erlaube, auch einmal ein höheres, nicht mehr so angenehm zu sitzendes Tempo zu gehen. Dann stehe ich in den Steigbügeln leicht auf, sodass sich mein Gesäß nun etwa eine Handbreit über dem Sattel befindet, während sich mein Oberkörper leicht nach vorne neigt, um das Gleichgewicht ohne Anstrengung halten zu können. So kann man sowohl starken Trab als auch Passgang und Galopp mit wunderbarer Leichtigkeit auch über lange Strecken genießen. Zügel- und Schenkelhilfen gibt es dabei ebenfalls nicht, in diesem Fall gewähre ich dem Pferd wirklich völlige Freiheit!


Behutsame, schonende Ausbildung des Pferdes


Eigentlich sollte dies das Grundprinzip jeder Reitweise sein, und in diversen Fachbüchern kann man auch immer wieder nachlesen, wie wichtig eine schonende Ausbildung ist, um das Pferd für viele Jahre gesund, leistungsfähig und leistungsbereit zu erhalten, doch leider sieht es in der Praxis meist ganz anders aus!

Da werden bereits Zweijährige hart herangenommen, um dann als 5-6jährige bereits im Spitzensport gnadenlos verheizt zu werden. Und auch die Ausbildungsmethoden selbst verlaufen oft keineswegs im Sinne der alten Meister, von individueller Rücksichtnahme mal ganz zu schweigen. Ganz schlimm ist dieser Zustand - ich sage es wirklich nicht gerne! - vor allem bei den Westernreitern, denn dort hält sich immer noch die irrtümliche Meinung, dass ein kompaktes Quarter Horse eben besonders frühreif und damit auch besonders belastbar sei. Die Folge davon sind irreparable Beinschäden bei fast jedem turniermäßig stärker beanspruchten Westernpferd, das älter als 5 Jahre ist. Ein äußerst trauriges Endergebnis!

Natürlich gibt es in jeder Reitsparte auch verantwortungsbewusste und wirklich tierliebe Pferdebesitzer und Ausbilder, aber sie stellen vergleichsweise doch eher eine Minderheit im herkömmlichen Turniergeschehen dar.
Leider sieht es aber auch bei den Freizeitreitern nicht viel besser aus! Was da aus Unwissenheit und Gleichgültigkeit alles verbrochen wird, hört sich oft mehr als abenteuerlich und wirklich unglaublich an. Viele Pferdebesitzer bedauern später zwar ihre Fehler und würden es gerne besser machen, wissen aber nicht, wo sie sich die richtige Unterstützung für ihre pferdefreundlichen Bemühungen holen sollen, da das diesbezügliche Angebot nicht überall und vor allem nicht unbedingt für jeden Normalverdiener zu erschwinglichen Preisen zu finden ist.

Aus diesem Grund möchte ich denjenigen, die gewillt sind, ihr Pferd wirklich schonend auszubilden, hier auf dieser Seite und in meinem in Arbeit befindlichen Fachbuch mit den nötigen Ratschlägen hilfreich zur Seite stehen!

Die wichtigsten Regeln für eine schonende Pferdeausbildung lauten:

1. Keine reiterliche Belastung vor dem vollendeten 3. Lebensjahr!
2. Mit geringen Belastungen beginnen und diese langsam und kontinuierlich steigern!
3. Nicht zu lange, aber dafür regelmäßige Trainingseinheiten absolvieren!


Die wichtigste Grundvoraussetzung für ein langes, gesundes Leben unserer Reitpferde ist ein möglichst spätes Anreiten, keinesfalls jedoch vor dem vollendeten 3.Lebensjahr. So gut wie jeder, der sein Pferd bereits vor dieser Zeit einer Gewichtsbelastung ausgesetzt hat, hat es noch früher oder später bitter bereut - sofern er die Zusammenhänge richtig erkannt hat.

All die Western- oder auch Rennpferde, die schon in jungen Jahren beachtliche Rücken- und/oder Beinschäden aufweisen können und deshalb oft sogar beim Schlachter oder skrupellosen Pferdehändlern landen, sind das beste Beispiel dafür, wie negativ sich das frühe Anreiten auf die Entwicklung des Jungpferdes auswirkt.

Auch wenn ein Pferd nach außen hin erwachsen und 'fertig entwickelt' aussieht, täuscht dieser Schein gewaltig! Die Endgröße mag zwar fast erreicht und damit auch das Längenwachstum der Knochen zum Großteil abgeschlossen sein, doch das bedeutet noch lange nicht, dass das Pferd in dieser Entwicklungsphase seines Lebens auch schon voll belastbar ist.

Könnte man nämlich in das Pferd hineinsehen (Röntgenbilder belegen dies eindeutig!) und den Aufbau der Knochen näher betrachten, dann würde man feststellen, dass das Skelettsystem erst mit Ende des 6.Lebensjahres die Stabilität erlangt, die es zum Tragen eines Reiters und zum Erbringen höherer Leistungen benötigt. Pferde, die erst nach dem 6.Lebensjahr eine reiterliche Belastung erfahren, zeigen auch in fortgeschrittenem Alter so gut wie nie Schäden am Skelettsystem!

Diese Fakten sollten jedem zu denken geben, der sich ein junges Pferd kauft und dieses auch gleich nutzen möchte. Reiten ist für viele Menschen nämlich die einzige Beschäftigung, die sie sich mit ihrem Pferd vorstellen können, und somit wird der Zeitpunkt des ersten 'Besteigens' meist viel zu früh gewählt. Auch wenn man damit nicht unbedingt bis zum 6.Lebensjahr warten muss, so sollte man dem Pferd doch so viel Zeit wir möglich zur freien Entwicklung geben.

Ideal wäre es, wenn man mit dem Anreiten erst dann beginnt, wenn das Pferd bereits zwischen 3 ½ und 4 Jahren alt ist. Davor kann und soll mit dem Jungpferd auf andere Weise gearbeitet werden. Sowohl mit der Bodenarbeit, aber auch mit dem Longieren kann - entgegen der landläufigen Meinung - schon sehr früh begonnen werden, um das Pferd auf schonende Weise auf den Ernst des Lebens vorzubereiten und ihm die wichtigsten Grundbegriffe beizubringen, die es später beim Reiten benötigt.

Wird diese Art der Ausbildung pferdefreundlich durchgeführt, wird dadurch das gegenseitige Vertrauen und die hamonische Verständigung zwischen dem Pferd und seinem Besitzer enorm gefördert, was die spätere Ausbildung zum Reitpferd natürlich sehr erleichtert und damit auch beschleunigt. Also wird durch diesen 'Umweg' sozusagen sogar Zeit gespart!

Selbstverständlich können aber auch bei der Bodenarbeit und beim Longieren Fehler gemacht werden, die zu körperlichen, geistigen und seelischen Schäden beim Pferd führen können. Wie Sie diese vermeiden können bzw. wann und wie Sie am besten mit diesen beiden Lern- und Erziehungsmethoden beginnen sollten, erfahren Sie nächste Woche von mir.

Boden- und Longenarbeit als pferdeschonende Grundausbildung von Jungpferden


Wie ich bereits das letzte Mal erwähnte, gehen in diesem Punkt die Meinungen sehr weit auseinander. Die allgemeine Tendenz läuft aber darauf hinaus, dass zu frühe Longenarbeit als gesundheitsschädliche Methode eher verdammt, die Bodenarbeit aber als völlig risikolos in den Himmel gehoben wird. Von solch einer Schwarz-Weiß-Malerei halte ich nun absolut gar nichts.

Richtig ausgeführt ist meiner Erfahrung nach das Longieren keinesfalls gefährlich für die Gesundheit des Jungpferdes, und umgekehrt kann 'falsch' betriebene Bodenarbeit durchaus negative Folgen mit sich bringen.

Das Hauptargument, das gegen das Longieren spricht, ist die einseitige Belastung durch die ständige Kreisbewegung. Angeblich leiden darunter Hufe, Sehnen und Gelenke, ja sogar die Knochen der jungen, im Wachstum befindlichen Pferdebeine. Außerdem sehen viele Menschen in dieser 'Kinder- bzw. Jugendarbeit' eine Freiheitsberaubung mit Zwangausübung, die sich schlecht auf die Psyche des Pferdes auswirken kann.

Meine Meinung dazu ist, dass es eben darauf ankommt, wie man das Ganze handhabt. Die Dauer einer solchen Übung spielt dabei wohl die größte Rolle, denn es ist wirklich lächerlich, zu behaupten, dass ein 10-20minütiges ruhiges Longieren den Pferdebeinen schaden kann! Wenn man bedenkt, wieviele Jungtiere nur kleine Koppeln zur Verfügung haben und somit ganztägig irgendwo im Kreis laufen oder ständig irgendwelche Wendungen absolvieren müssen, um sich bewegen zu können, so nimmt sich im Vergleich dazu diese Leistungsanforderung äußerst gering aus.

Dann kommt es außerdem natürlich auch auf das 'Wie' an, denn viele Menschen handhaben das Longieren als stupides im Kreis Bewegen oder gar durch die Gegend Hetzen, was natürlich beides weder der körperlichen noch der seelisch-geistigen Gesundheit eines Jungpferdes förderlich ist.
Wie in allen Bereichen ist auch hier eine individuelle Anpassung und Rücksichtnahme erforderlich, um die Entwicklung eines Jungpferdes in jeder Beziehung gezielt zu fördern.

So können zwar träge Tiere durchaus ein bisschen in Schwung gebracht werden, doch ansonsten ist es für junge Pferde weitaus besser, wenn sie lernen, in ruhiger, ausgeglichener Form im Kreis zu schreiten, anstatt völlig verspannt Runde für Runde im übereiltem Tempo zu absolvieren.
Longieren sollte vor allem bei Jungpferden nicht der Bewegungsbeschaffung dienen - Auslauf sollte solchen Tieren sowieso ganztägig ausreichend zur Verfügung stehen - sondern dem Erlernen einer gewissen Disziplin und Anpassungs- bzw. Kommunikationsfähigkeit gewidmet werden. Gerade in diesem Alter sollte der Grundstein für eine vertrauensvolle Mensch-Pferd-Beziehung gelegt werden!

Dazu sollte das Tier weder zu grob noch mit Glacéhandschuhen angefasst werden. Ich habe alle meine Pferde allein - ohne Hilfsperson - anlongiert und es gab nie ein gravierendes Problem und keines meiner Pferde hat dabei in irgendeiner Weise Schaden erlitten. Sämtliche Longenhilfen werden von den meisten Pferden ziemlich schnell verstanden, wenn man ein klein wenig schon beim Führen des Pferdes vorgearbeitet hat.

Nur ängstliche bzw. besonders anhängliche Tiere weigern sich anfangs oft, auf dem Außenrand des Zirkels zu bleiben oder dort hinauszugehen, sie wollen lieber in der Nähe ihres Besitzers bleiben. Aber mit Ruhe und Konsequenz ist auch dieses kleine Problem in den Griff zu bekommen. Durch anfängliches Mitgehen mit dem Pferd - zuerst in 2-3 Meter Entfernung, später kann der Abstand kontinuierlich vergrößert werden - fühlt sich dieses sicherer und gehorcht dann meist allen Anweisungen widerspruchslos.

Vor allem Junghengste bedürfen da oft größerer Aufmerksamkeit, da viele von ihnen immer wieder zu Späßchen und Ausbruchsversuchen aufgelegt sind. Hier ist zwar ebenfalls ruhig, aber doch mit energischer Konsequenz deutlich zu machen, wer hier das sagen hat. Wie ich schon an anderer Stelle (im Angebot der Woche: Lob oder Strafe) erklärt habe, eignet sich hier vor allem ein kräftiger Ruck am Halfter oder Sidepull, um das Tier wieder daran zu erinnern, dass es sich nicht auf seiner Spielwiese befindet. Selbstverständlich sollten Jungpferde nur mit Halfter, Sidepull oder ev. Kappzaum, niemals aber mit einer Trense oder gar einem anderen Gebiss longiert werden, sodass dieser Ruck keinerlei Schaden anrichten kann, sondern nur der Ermahnung dient.

Um die jungen Tiere bei Laune zu halten, sollte dieses Longentraining nicht unbedingt täglich, sondern je nach Begabung und Lernwillen nur 1-3mal pro Woche durchgeführt werden, wobei brave und eifrige Tiere natürlich durch weniger Arbeitseinsatz belohnt und nicht - wie es leider sehr oft praktiziert wird - durch noch mehr Übungen frustriert werden sollten. Viel zu leicht werden solche talentierte und leistungsbereite Tiere nämlich überfordert, ohne dass es dem Trainer auffällt, doch irgendwann kommt dann auch bei solchen Pferden ein körperlicher, geistiger und/oder seelischer Niederbruch, der dann meist nur mehr schwer oder gar nicht rückgängig gemacht bzw. geheilt werden kann.

Ein Jungpferd sollte lernen, in den drei Grundgangarten entspannt im Kreis zu gehen, auf Kommando anzuhalten und auf Wunsch auch umzudrehen, und auch ein gleichmäßiges Zirkelverkleinern und -vergrößern sollte geuebt werden. Wenn ein Dreijähriger dies beherrscht, ist das durchaus ausreichend, jede weitere Lektion könnte bereits eine Überforderung darstellen.

Doch umgekehrt sollte ein junges Pferd bei der Longenarbeit auch nicht unterfordert und damit gelangweilt werden, denn dann wäre es besser, diese Arbeit ganz zu unterlassen. Eine Unterforderung bewirkt nämlich, dass sich das Tier nicht mehr konzentriert und damit geistig abschaltet, was meist auch an seinem schlurfenden Gang zu bemerken ist. Auf diese Weise kann das Pferd ebenfalls Schaden nehmen, weil es sich angewöhnt in nachlässiger und unaufmerksamer Form zu arbeiten, was sich dann in späteren Jahren mit schlechter Körperhaltung und geistiger Abwesenheit, aber auch bisweilen Sturheit bemerkbar macht. Abgesehen davon ist bei der Arbeit in schnelleren Gangarten auf diese Weise auch eine gewisse Sturzgefahr gegeben.

Man sollte also gerade beim Longieren von Jungpferden ein wenig einfallsreich sein und auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Tieres eingehen, um seine Intelligenz und Leistungsfähigkeit optimal zu fördern. Häufigere Gangarten- oder auch Richtungswechsel, sowie zeitweises Mitlaufen, damit nicht immer nur am selben Platz geuebt wird, bringt Abwechslung in das sonst sehr schnell langweilig werdende Programm und bereitet das Pferd optimal auf die spätere Reitausbildung vor.

Diese Woche wollen wir uns dem Thema 'Bodenarbeit mit Jungpferden' widmen.
Auch hier gilt, dass es ganz auf die Dauer und den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Lektionen ankommt, ob man diese Beschäftigung mit dem jungen Tier als positive Bereicherung oder negative Belastung ansehen kann.

Immer wieder wird die Leistungsfähigkeit eines jungen Pferdes leider gerade beim Training an der Hand sehr überschätzt. Man betrachtet nur den vergleichsweise geringen körperlichen Einsatz und meint daraus schlussfolgern zu können, dass es sich dabei um eine wenig anstrengende Tätigkeit handle. Dabei wird ganz übersehen, dass die geistige Beanspruchung beim Erlernen immer neuer, abwechslungsreicher Übungen sehr hoch ist und das 'kindliche' Gedächtnis noch keineswegs für lange Konzentrationsphasen und Verknüpfungen schwieriger Gedankenzusammenhänge geeignet ist.

Und auch hier ist es wie bei allen anderen Bereichen - je mehr und bessere Mitarbeit das Pferd von sich aus anbietet, umso mehr wird dies von den Besitzern und oftmals auch Trainern ausgenutzt. Dass sich diese kontinuierliche Überforderung früher oder später auf die eine oder andere Weise negativ auswirkt, wollen nur die wenigsten wahrhaben. Passiert es dann doch, wird meist ganz anderen Umständen die Schuld gegeben.

Wenn ich z.B. höre, dass 2-3jährige bereits schwierigste Zirkuslektionen angeblich perfekt beherrschen sollen, frage ich mich schon, wieviel Zeit diesen Tieren geblieben ist, um einfach nur unbeschwert jung zu sein. Natürlich weiß auch ich, dass manche Pferde sehr lernfreudig und begeistert bei der Sache sind, sodass bei intensiver liebevoller Beschäftigung mit solchen Tieren auch ohne Überforderung schon ganz beachtliche Ergebnisse erzielt werden können, doch handelt es sich dabei meist um überdurchschnittlich intelligente Pferde, die nicht unbedingt in jedem Stall zu finden sind.

Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass eine 10-20minütige Beschäftigung an 2-5 Tagen in der Woche für Jungtiere bis zum vollendeten 3. Lebensjahr durchaus ausreichend ist, und auch was die Anforderungen anbelangt, habe ich die Bodenarbeit nie übertrieben. Ich finde es für ein normales Freizeitpferd bedeutend wichtiger, dass es bereits in jungen Jahren auf seine spätere Aufgabe als Reitpferd bestmöglich vorbereitet wird, als dass es irgendwelche Kunststücke vorzutragen lernt.

Selbstverständlich können bei diesbezüglicher Begabung auch solche Dinge zwischenzeitlich zwanglos geuebt werden, aber das Hauptaugenmerk sollte auf gute Umgangsformen und die so wichtige gegenseitige Vertrauensbildung gelegt werden, weshalb ich auch empfehlen würde, immer wieder einmal gemeinsam einen kleinen Spaziergang ins nahe Gelände zu unternehmen.

Am Ende dieser Ausbildungsphase sollten folgende Übungen möglichst anstandslos funktionieren:

· Ruhiges Stillstehen für einige Minuten
· Kontrolliertes Mitlaufen an der Hand im Schritt und Trab mit Wendungen in beiden Richtungen
· Promptes Stehenbleiben aus dem Schritt und dem Trab ohne den führenden Menschen von hinten niederzurennen
· Lockeres, zügiges Rückwärtsrichten (natürlich nur wenige Schritte)
· Ansatzweises korrektes Seitwärtstreten
· Ansatzweise korrekte Hinterhand- und Vorhandwendung
· Vorsichtiges, aber trotzdem entspanntes Übertreten von verschieden hohen, in unterschiedlichen Distanzen aufgelegten Stangen oder auch diszipliniertes slalomartiges Durchschreiten derselben

Das Pferd sollte sich außerdem überall problemlos berühren lassen und auch eine Decke oder dergleichen auf seinem Rücken dulden. Es sollte sich überall anbinden lassen, ohne grundlos am Anbindestrick zu zerren oder herumzutanzen. Auf Wunsch sollte es ohne Gegenwehr den Kopf tiefer geben und die Hufe hochheben, damit diese gepflegt werden können.


Wenn Ihr Pferd mit 3-4 Jahren all diese Dinge beherrscht, können Sie sehr zufrieden sein, denn dann wird es bestimmt nicht schwierig, aus ihm ein verlässliches Reitpferd zu machen.

Gewöhnung des Jungpferdes an Sattel und Reitergewicht


Sobald das 3-4jährige Jungpferd die in den vorigen Artikeln erwähnten Lektionen des Longierens und der Bodenarbeit beherrscht, sollte langsam damit begonnen werden, es an Sattel und Reitergewicht zu gewöhnen. Die Betonung liegt dabei auf 'langsam', denn gerade bei diesen Übungen wird der Grundstein für jede weitere Zusammenarbeit gelegt, was sich sowohl im positiven als auch natürlich im negativen Sinne auswirken kann.

Auch wenn wir mal von extrem brutalen Wildwest-Methoden - die leider immer noch vielerorts praktiziert werden - absehen wollen, läuft die 'normale' Pferdeausbildung doch auch meist auf ein Ziel hinaus - die totale Unterwerfung des Tieres, das von nun an folgsam und fleißig für uns arbeiten soll.

Das klingt jetzt für viele vielleicht ein wenig übertrieben, aber wenn Sie sich mal ehrlich fragen, wieviele Menschen sich denn nun wirklich Gedanken darüber machen, wie ihr Pferd gerne leben oder arbeiten würde, dann werden Sie mir wohl Recht geben müssen. In der Mehrzahl der Fälle entscheidet doch wohl der Reiter, welche Lebensweise, welchen Reitstil, welche Ausrüstung etc. er für sein Pferd geeignet hält. Wenn das Pferd Glück hat, dann denkt und fühlt dieser mit ihm - wie es auch ein guter Chef mit seinen Untergebenen tut -, wenn nicht, dann muss es auch damit leben lernen.

Mittlerweile gibt es zwar schon von einigen Gruppierungen und einzelnen Pferdetrainern ein deutliches Umdenken, sodass das Pferd schon des öfteren als echter Freund und Partner betrachtet wird, aber es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis sich diese Denkweise in allen Reitdisziplinen durchsetzt und sich in allen Bereichen des Pferdealltags bemerkbar macht.

Die Gewöhnung an Sattel und Reitergewicht ist jedenfalls so ein entscheidender Punkt im Leben eines Pferdes, wo es entweder demonstriert bekommt, dass es sich dem Menschen auf seinem Rücken total unterwerfen muss, oder wo es durch behutsames Vorgehen lernt, dass es seinem menschlichen Freund auch dann bedingungslos vertrauen kann, wenn dieser sich auf ihm befindet.

Auch hier gilt, dass viele Tiere scheinbar rasch und problemlos diese neue Situation akzeptieren, doch innerlich diese Anforderungen keineswegs so einfach verkraften, was dann in späterer Folge zu vermehrten Schwierigkeiten führen kann. Deshalb sollte jede Lektion mehrfach erfolgreich wiederholt werden, bevor man mit einer darauf aufbauenden neuen Übung beginnt.

Ein braves Stillstehen beim Satteln und Aufsteigen des Reiters ist aber noch kein Zeichen dafür, dass man mit der Ausbildung sorglos fortfahren kann, denn oft verbirgt sich gerade dahinter eine starke Angst, die sich dann irgendwann plötzlich entladen kann. Deshalb sollte man immer ein besonders wachsames Auge auf die Muskulatur des Pferdes richten, die einem auch ganz deutlich die innere Anspannung des Tieres zeigt. Vor allem im Halsbereich dürfte auch für Laien eine Verspannung relativ leicht erkennbar sein, wenn die sonst eher weichen und geschmeidig formbaren Muskeln plötzlich bretthart werden.

Dann ist auf alle Fälle Vorsicht geboten, denn dies signalisiert die Angst und das Misstrauen des Pferdes, die sich jederzeit in Fluchtversuchen oder Abwehrreaktionen äußern können. Aber auch wenn ein Pferd so streng erzogen ist, dass es sich dies alles nicht zu tun getraut, sollte man nicht einfach weitermachen, als gäbe es kein Problem, denn die dann nach innen gekehrte Angst des Pferdes würde sich schon bald auf andere Weise bemerkbar machen, indem das Pferd plötzliche und scheinbar unbegründete Verhaltensstörungen oder auch körperliche Krankheiten entwickelt.

Nur wenn das Jungpferd auf alle Übungen völlig gelassen, entspannt und mit natürlicher Neugier reagiert, kann man nach mehrmaliger Wiederholung zur nächsten Lektion übergehen. Es bleibt aber immer anzuraten, die ersten Vorbereitungen zum eigentlichen Reiten behutsam Schritt für Schritt aufzubauen, um das Vertrauen des Pferdes in den Menschen ausreichend zu festigen und damit einen dauerhaften Erfolg zu ermöglichen.

Als Grundvoraussetzung für das erste Satteln sollten folgende Punkte gegeben sein:

· ruhiger, vertrauensvoller Umgang zwischen dem Pferd und seinem zukünftigen Reiter
· entspanntes Stillstehen beim Putzen
· entspanntes Stillstehen bei Berührungen aller Art (vor allem im Sattelgurtbereich!)


Wenn einer dieser Punkte noch Probleme macht, sollte vorher daran gearbeitet werden, bevor man den nächsten Schritt wagt! Hier etwas zu übereilen, kann unangenehme Folgen haben.

Vor allem, wenn das Pferd im Bereich des Sattelgurtes eine extreme Berührungsempfindlichkeit zeigt, muss diese zuerst mit gezielter Densensibilisierung (z.B. durch Berühren mit Gerte oder Decke, wie es auch Linda Tellington-Jones empfiehlt) und sanften Massagen, bzw. im Falle eines hormonellen Problemes mit medikamenteller Behandlung beseitigt oder wenigstens reduziert werden, um gefahrlos mit dem ersten Satteln beginnen zu können.

Ich selbst gewöhne das Jungpferd zuerst an eine Satteldecke (Westernpad) mit Longiergurt, bevor ich ihm zum ersten Mal den schweren Westernsattel auflege. Erst wenn das Longieren mit Decke und Gurt anstandslos klappt, kommt der Sattel dran, an dem ich das Pferd zuerst einmal ausgiebig schnuppern lasse, bevor ich ihm diesen sanft auf den Rücken lege.

Sowohl beim Longier- als auch beim Sattelgurt ist es wichtig, diesen gefühlvoll und etappenweise zuzuziehen und dabei immer wieder das Fell und die empfindliche Haut darunter glatt zu streichen, um zu vermeiden, dass der Gurt drücken und/oder zwicken kann. Leider habe ich sogar schon in Lehrvideos mitansehen müssen, wie den Tieren einfach der Sattel schwungvoll auf den Rücken geknallt und der Gurt mit einem kräftigen Ruck festgezurrt wird! Bei dieser Methode ist es eigentlich verwunderlich, dass nicht noch mehr Pferde Sattel- und Gurtenzwang aufweisen!

Ich bin der Meinung, dass ein wenig Rücksichtnahme auf das Pferd sich hier aber durchaus lohnt, denn nur so bleibt das Vertrauen des Pferdes in den Menschen erhalten, was sich dann bei der weiteren Ausbildung sehr wohl bezahlt macht.

Damit der Longier- bzw. Sattelgurt so fest wie nötig zugezogen werden kann, muss das Pferd zwischendurch zügig bewegt werden, damit es sich völlig entspannt und normal atmet. Viele Pferde neigen nämlich dazu, beim Festgurten die Luft anzuhalten, was sich dann beim späteren Ausatmen in einem Rutschen des Sattels bzw. der Decke unangenehm bemerkbar macht. Ich führe meine Pferde deshalb zuerst auf der linken Hand 1-2 Runden und lasse sie auch an der Hand ein paar Schritte traben, gurte dann ein wenig nach, wiederhole das Ganze auf der anderen Hand und ziehe den Gurt dann so fest wie nötig.

Danach sollte das Pferd auch noch die Möglichkeit bekommen, sich ein paar Schritte ohne einen Reiter zu bewegen, um sich an den festen Druck ohne zusätzliche Belastung gewöhnen zu können. Dies gilt auch für Pferde, die sich bereits in fortgeschrittener Ausbildung befinden, denn nur allzu leicht kann sich hier bei übereilter Vorgehensweise eine generelle Abneigung gegen das Festgurten entwickeln, die dann durch unruhiges Herumtänzeln oder gar Beißen und Schlagen zum Ausdruck gebracht wird. Solche 'Unarten' sind nur schwer wieder in den Griff zu bekommen und nehmen meist bedeutend mehr Zeit in Anspruch als dies die paar zusätzlichen Schritte vor dem Aufsteigen getan hätten.

Wenn sich das Jungpferd bereits früher an das Auflegen einer Decke gewöhnen konnte, wird es mit dem Sattel normalerweise auch keine Probleme geben, sofern man ihn vorsichtig und langsam auf den Rücken niedergleiten lässt, sodass das Pferd dabei keine Schmerzen und auch keinen Schrecken erleben muss. Ein übertrieben zögerliches Auflegen des Sattels - wie es bei manch ängstlichem Pferdebesitzer zu sehen ist - kann allerdings auch das Pferd verunsichern und sogar ängstigen.

Deshalb sollte derjenige, der ein Jungpferd zum ersten Mal sattelt und später dann reitet, dabei ein möglichst ruhiges, behutsames, aber auch selbstsicheres Verhalten an den Tag legen, denn dies erzeugt im Pferd ein Gefühl des Vertrauens. Ängstliche oder auch unbeherrschte Menschen, die schnell ungehalten werden, sollten gerade in der Anfangsphase der Ausbildung dem jungen und damit noch leicht beeinflussbaren Tier eher fern bleiben, um das grundsätzlich vorhandene Vertrauen des Pferdes in den Menschen nicht zu gefährden.

Aus demselben Grund sollte man sich auch nicht hinreißen lassen, das Jungpferd gleich nach dem ersten Satteln - auch wenn dieses noch so gut geklappt hat - zu besteigen. Wenn sich das Pferd nach einigen an der Hand geführten Runden wirklich völlig gelassen zeigt, können Sie es ein wenig mit dem Sattel longieren, damit sich das Pferd an das Gewicht des Sattels und dessen Bewegungen auf seinem Rücken gewöhnen kann.

Vor allem das ungewohnte Auf- und Abschwingen des Sattels im Trab und Galopp kann ein sensiles Tier durchaus plötzlich in Angst versetzen, sodass man die Longierleine anfangs lieber nicht zu weit freigibt, sondern stattdessen ein wenig mit dem Pferd mitläuft. So hat man es dann auch im Notfall immer unter Kontrolle. Merkt es erstmal, dass ihm keine ernste Gefahr droht, beruhigt es sich schnell wieder. Würde es ihm aber gelingen, sich in dieser momentanen Panik loszureißen, hätte dies neben der großen Unfallgefahr auch auf die Psyche des Tieres fatale Folgen, da es sich dann in seiner Angst vor dem Sattel bestätigt fühlen würde.

Deshalb longiere ich Jungpferde prinzipiell mehrmals mit dem Sattel, bis dieser wirklich anstandslos akzeptiert wird, bevor ich mit dem Aufsteigen und Reiten beginne. Um sie auch an die Berührung durch den Reiterschenkel zu gewöhnen, lasse ich die Steigbügel meines Westernsattels frei baumeln. Wer möchte, kann diese anfangs aber auch unter dem Bauch mit einem Strick zusammenbinden. Metallsteigbügel von englischen Sätteln sollten aber auf alle Fälle beim Longieren hochgeschnallt sein, da sie dem Pferd sonst sehr schmerzhaft in die Seite schlagen können.


Voraussetzungen für erste Reitversuche


Für ein Pferd ist es sicherlich eine sehr bedeutungsvolle Erfahrung, wenn es zum ersten Mal von einem Menschen geritten wird. Je nachdem wie dieses erste Reiterlebnis empfunden wird, wird das Vertrauen des Pferdes in den Menschen entweder gestärkt oder auch ge- bzw. zerstört - dies liegt ganz in der Macht des jeweiligen Reiters. Um hier einen positiven Grundstein für eine spätere harmonische Zusammenarbeit zu legen, sollten wiederum einige Grundvoraussetzungen gegeben sein.

1. Das Pferd sollte körperlich gesund und in der Lage sein, einen Reiter zu tragen.
2. Der Reiter sollte nicht zu schwer sein.
3. Reiter und Pferd sollten in einer positiven, entspannten Grundstimmung sein.
4. Eine möglichst ruhige, ablenkungsfreie Umgebung sollte dafür gewählt werden.


Dass man mit einem offensichtlich kranken Tier nicht mit einer Reitausbildung beginnen sollte, wird wahrscheinlich den meisten einleuchten, doch wie erkennt man, ob das Pferd in der Lage ist, einen Reiter zu tragen? Nun, als geschulter Fachmann sollte man durchaus bereits bei der Betrachtung des jeweiligen Tieres feststellen können, ob das Fundament, also die Beine und auch der Rücken kräftig genug sind, um diese zusätzliche Gewichtsbelastung zu überstehen, ohne dabei Schaden zu erleiden.

Für einen Laien ist dies nicht unbedingt immer klar ersichtlich, doch gibt es auch da Möglichkeiten, dies relativ einfach zu überprüfen. Ich teste die Rückenbelastbarkeit, indem ich mit meinen Händen festen, gleichmäßigen Druck auf die Sattellage und auf die Wirbelsäule ausübe. Man kann dies z.B. ganz nebenbei beim Putzen des Pferdes überprüfen, indem man mit der Kardätsche im Rückenbereich einfach mehr Druck ausübt. Wenn das Pferd darauf mit einem Ausweichen des Rückens reagiert, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass es auch der Gewichtsbelastung durch den Reiter (noch) nicht gewachsen ist.

Was nun die Beine und den Gleichgewichtssinn des Pferdes anbelangt, so kann man durch genaues Beobachten des Tieres in freier Bewegung oder beim Longieren bereits erkennen, ob es grundsätzlich schon die Fähigkeit besitzt, das zusätzliche Reitergewicht halbwegs problemlos auszubalancieren, oder ob es noch Schwierigkeiten hat, mit seinem eigenen Körper zurecht zu kommen.

Bei manchen Pferden sieht man dies sehr eindeutig, da diese es nicht schaffen, auf einer geraden oder gleichmäßig gebogenen Linie zu bleiben - sie schwanken mal hier hin, mal dahin. Andere wiederum zeigen ihre körperliche Unsicherheit, indem sie immer wieder von sich aus das Tempo wechseln, vor allem beim Traben an der Longe. Bei manchen Tieren, die sich sehr bemühen, ihrem Ausbilder alles recht zu machen, erkennt man oft nur am angespannten Gang beim Longieren, dass sie sich noch nicht wirklich im Gleichgewicht befinden.

Doch auch wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, dass das Pferd einen Reiter tragen kann, sollte dieser zunächst keinesfalls zu schwer sein, denn diese plötzliche starke Belastung kann sich ganz verheerend auf die Wirbelsäule des Pferdes auswirken. Jedes Pferd - auch ein robust und kompakt aussehendes - muss erst durch regelmäßiges Training langsam eine kräftige Rückenmuskulatur aufbauen, die ihm dann das Tragen schwererer Lasten ermöglicht. Gefördert wird dies vor allem durch Reiten mit tiefer, entspannter Kopfhaltung, bei der der Rücken beste Arbeit leistet, und durch Ausritte im hügeligem Gelände, da das Bergaufreiten die gesamte Muskulatur bestmöglich trainiert.

Punkt 3 und 4 benötigen wohl keine näheren Erläuterungen, denn es ist wohl selbstverständlich, dass eine gereizte oder nervöse Grundstimmung von Seiten des Reiters, sowie Angst und Nervosität beim Pferd nicht gerade die optimalsten Bedingungen sind, neue Lektionen zu erlernen, was für das erste Reiten natürlich ganz besonders zutrifft.

Verständlicherweise gilt dies auch für die Umgebung, in der dieses besondere Ereignis stattfinden soll, denn um sich auf neue Lerninhalte konzentrieren zu können, bedarf es einer gewissen Ruhe - dies ist beim Pferd nicht anders als bei uns Menschen! Ein Reitplatz, auf dem zur selben Zeit noch mehrere andere Pferde kreuz und quer trainiert werden, ist also nicht unbedingt die beste Kulisse für diese ersten Reitversuche. Es ist jedoch nichts dagegen einzuwenden, wenn ein befreundetes, schon älteres, routiniertes Reitpferd in unmittelbarer Nähe gleichzeitig gearbeitet wird, da dies als positive Vorbildwirkung einen guten Einfluss auf das Jungpferd ausüben kann.

Wenn ich Jungpferde anreite, gehe ich eigentlich nicht nach einem bestimmten Schema vor, sondern stelle mich dabei vorwiegend auf den Typ bzw. die Eigenheiten des jeweiligen Pferdes ein. Deshalb präsentiere ich Ihnen hier auch nicht - wie die meisten Ausbilder - eine bis ins kleinste Detail festgelegte Methode, sondern zeige Ihnen nur die Richtung, in der Sie und Ihr Pferd dann hoffentlich den für Sie beide richtigen Weg finden werden.

Vertrauensvolle Harmonie kann nicht durch methodisches Vorgehen, sondern nur durch Liebe und gegenseitiges Aufeinander-Eingehen entstehen. Ich kann Ihnen dazu nur Hilfestellung bieten, indem ich Ihnen eine ungefähre Leitlinie vorgebe, an der Sie sich orientieren können, der Rest liegt dann ganz bei Ihnen.

Was die Ausrüstung anbelangt, so habe ich alle meine von mir selbst aufgezogenen Tiere ohne Sattel, teils mit Decke und Longiergurt, teils ganz ohne irgendwas angeritten, wohingegen fremde Pferde, die zu mir zur Ausbildung kamen, von mir von Anfang an mit Sattel geritten wurden.

Der Grund dafür liegt darin, dass ich meine eigenen Pferde durch die intensive eigenhändige Betreuung natürlich in- und auswändig kenne. Nicht nur ihre grundsätzlichen Charaktereigenschaften sind mir bestens bekannt, ich weiß auch, wie sie in außergewöhnlichen Situationen reagieren, ob sie zu Widersetzlichkeiten neigen oder eher die Flucht ergreifen, wenn sie Angst vor etwas haben. Jeder ihrer Blicke und kleinster Körperbewegungen signalisiert mir, was ich in Kürze von ihnen zu erwarten habe.

Dementsprechend kann ich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen, wie sie sich beim ersten Reiten verhalten werden, oder ich weiß zumindest haargenau, wie ich auf sie einwirken muss, damit sie sich wieder schnellstens beruhigen. Das ist sicher auch der Grund, warum ich von meinen eigenen Pferden - bis auf eine Ausnahme, wo ich abgelenkt war - noch nie heruntergefallen bin, obwohl auch sie nicht immer wahre Engelchen waren.

Allerdings bin ich auch noch nie von einem fremden Ausbildungspferd gestürzt, doch dies liegt vermehrt daran, dass ich dabei erstens kein unnötiges Risiko eingehe, zweitens in Notfällen sehr schnell reagiere und drittens kein Pferd überfordere, also auch keine Widersetzlichkeiten vorsätzlich provoziere. Letzteres wird sicherlich von vielen Profis belächelt, doch ich kann jedem Reiter und vor allem Freizeitreiter nur empfehlen, es auch einmal mit nicht zu hohen Erwartungen zu versuchen, weil gerade dies oft viel schnellere und vor allem nachhaltigere Erfolge bringt.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich kein gut behandeltes (Jung)pferd absichtlich seines Reiters zu entledigen versucht, wenn es nicht durch Zufall erkennt, dass es sich damit das Leben erleichtern kann. Deshalb sollte man Stürze vor allem während der Ausbildungszeit tunlichst zu vermeiden versuchen, indem man möglichst keine Widersetzlichkeiten beim Pferd heraufbeschwört. Außerdem sollte der Pferdebesitzer nur dann sein Pferd selbst anreiten, wenn er über einen einigermaßen guten Sitz verfügt, um nicht gleich bei jedem kleinsten Buckler den Halt zu verlieren und dann dem Jungpferd schmerzhaft in den Rücken zu fallen oder etwa gleich auf dem Boden zu landen.

Hat ein junges Tier nämlich erst einmal gemerkt, wie leicht ein Reiter aus dem Sattel zu bekommen ist, wird es dies immer wieder mal versuchen, wenn ihm nicht gerade der Sinn nach Arbeit steht. Dies ist oft der erste Schritt von einem völlig 'normalen' Jungpferd zu einem gefährlichen Problempferd, das dann meist durch viele Hände gehen muss, bis es 'seinen Meister' findet oder aber beim Schlachter landet.

Wenn ein Pferd hingegen merkt, dass man ihm nicht wehtun will, und es nicht zu stark unter Druck gesetzt wird, dann ist es in den meisten Fällen auch zu freiwilliger Mitarbeit bereit, was sich natürlich auf das Erlernen neuer Lektionen sehr positiv auswirkt. Auch wir Menschen lernen unter Zwang nur schwer - warum sollte dies bei Pferden anders sein?

Doch nun zurück zum ersten Aufsteigen! So wie ich bei verschiedenen Pferden unterschiedliche Ausrüstungsgegenstände verwende (nur das Sidepull bleibt immer gleich!), so entscheide ich mich auch diesbezüglich für individuell angepasste Vorgehensweisen. In den Tagen davor allerdings prüfe ich durch spezielle Übungen, wie das betreffende Pferd darauf reagieren wird, wenn ich mich auf seinen Rücken schwinge.

1.Übung:
Ich stelle mich in Aufsteigposition neben das ungesattelte Pferd, stütze mich mit beiden Händen auf seinem Rücken ab und springe neben dem Pferd locker ein wenig auf und ab. Da meine Pferde allesamt höchstens 1,60m Stockmaß besitzen, ist dies relativ einfach, bei höheren Pferden muss man diese Übung ein wenig abwandeln, indem man sich während des Hüpfens eben nicht richtig von oben auf dem Rücken abstützen, sondern sich nur leicht daran festhalten kann. Eventuell kann man das Pferd aber auch neben einen Strohballen stellen, um dann das Auf- und Abspringen eben auf dem Strohballen zu absolvieren.
Bei dieser Übung kann man sehr gut feststellen, wie das Pferd darauf reagiert, wenn man plötzlich neben ihm 'größer' wird, und ob es dem Druck auf seinem Rücken eventuell nach unten oder zur Seite ausweicht. Zeigt sich das Pferd vollkommen gelassen, sind auch beim ersten richtigen Aufsteigen keine bedeutenden Schwierigkeiten zu erwarten, sofern dieses einigermaßen behutsam erfolgt.
Beginnt das Pferd herumzutänzeln oder versucht es immer wieder, zur Seite auszuweichen, so sollte man diese Übung noch einige Tage wiederholen, bis sich die nötige Ruhe einstellt. Ähnliches gilt für Pferde, die zwar stillstehen, aber dabei starr vor Angst sind, denn gerade solche Tiere können - wie schon früher erwähnt - zu richtig explosiven Zeitbomben werden, wenn sich ihre Erstarrung plötzlich löst. So kann es durchaus passieren, dass ein scheinbar ruhig stehendes Pferd mit einem Mal wild zu buckeln beginnt, wenn man es in Gang zu setzen probiert.

2.Übung:
Wenn ich vorhabe, das Pferd ohne Sattel zu reiten, so beginne ich nun, dieses an das vermehrte Gewicht zu gewöhnen, indem ich mich mit dem Oberkörper über den Rücken lege. Bei kleineren Pferden, wie etwa Haflingern, schaffe ich das aus dem Stand heraus, bei größeren Tieren suche ich mir eine erhöhte Stelle - bevorzugt die Bahnschwellen, mit denen mein Reitplatz umfriedet ist - von der aus ich mich bequem auf den Pferderücken schieben kann.
Auch diese Übung absolviere ich - genauso wie die vorige - allein ohne irgendwelche Hilfspersonen, denn ich möchte, dass sich das Pferd nur auf mich konzentriert und auch ohne festgehalten zu werden, ruhig stehen bleibt. Ruhiges Zureden ist übrigens gerade in dieser Ausbildungsphase ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel, das meist mehr bewirkt, als dies irgendeine Hilfsperson jemals könnte.
Wenn sich das Pferd - sobald ich mit dem Bauch auf seinem Rücken liege - langsam in Bewegung zu setzen beginnt, weil es die Balance im Stehen noch nicht so gut halten kann, mache ich kein großes Drama daraus, sondern lasse mich einfach ein paar Schritte tragen, um mich dann wieder behutsam zu Boden gleiten zu lassen und die Übung nochmals von vorne zu beginnen.
Wichtig ist dabei nur, die Zügel fest in der linken Hand zu behalten (dies gilt für beide Übungen!), um ein Davonlaufen des Pferdes notfalls verhindern zu können, denn damit verhält es sich ähnlich wie mit dem Abwerfen. Hat ein Pferd einmal gemerkt, dass es sich einfach so aus dem Staub machen kann, praktiziert es dies oftmals nur aus reinem Übermut - was vor allem für männliche Jungtiere gilt, die besonders in den Flegeljahren ganz andere Dinge als ernsthafte Arbeit im Sinn haben.

Bei gesattelten Pferden lasse ich mir hingegen meistens helfen, weil ich zu Beginn verhindern möchte, dass der Sattel auf dem Rücken hin- und herrutscht, was die meisten Pferde sehr irritiert bzw. ängstigt. Ich lasse mich also entweder von einem Helfer ein wenig emporheben, damit ich mich von oben auf den Sattel legen kann, oder ich gehe genauso vor wie beim ungesattelten Pferd und bitte den Helfer, den Sattel von der anderen Seite ein wenig zu fixieren. Am besten geht dies, indem der Steigbügel ein wenig nach unten gedrückt und damit der Sattel in seiner Positon gehalten wird. So verfahren wir dann auch beim ersten richtigen Aufsteigen, doch davon erzähle ich Ihnen dann das nächste Mal.


Wenn die beiden zuletzt genannten Übungen anstandslos klappen, dann spricht nichts mehr dagegen, sich ganz in den Sattel bzw. auf den Rücken des Jungpferdes zu schwingen. Es sollte dies möglichst ruhig und gleichmäßig erfolgen - ohne extremes Zaudern, ohne ruckartige oder allzu schnelle Bewegungen, da all dies das Pferd verunsichern oder ängstigen kann.

Bei meinen eigenen Pferden habe ich auch dies bisweilen ganz alleine gewagt, doch in der Regel ist es schon ratsam dabei einen Helfer in Anspruch zu nehmen, der den Sattel bzw. die Decke stabilisiert, das Pferd zusätzlich beruhigt und es dann ein paar Schritte führt, um es nicht gleich auch noch mit Schenkel- und Zügelhilfen konfrontieren zu müssen.

Obwohl ich meine Pferden schon bei der vorangegangenen Bodenarbeit an vorwärts- und seitwärtstreibende Hilfen gewöhne, indem ich mit meinen Händen vor, am und hinter dem Sattelgurt Druck ausübe, habe ich doch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass der ungewohnte Schenkeleinsatz des Reiters die meisten Pferde anfangs verwirrt. Zügelhilfen werden bei meiner Zäumung mit Sidepull dagegen fast immer problemlos verstanden, wenn man das Nachgeben im Genick und das seitliche Stellen und Biegen von Kopf und Hals auch schon vorher vom Boden aus öfter trainiert hat.

Wichtig ist beim ersten Aufsteigen vor allem, dass man dem Pferd nicht in den Rücken plumpst. Natürlich sollte dies auch beim fertig ausgebildeten Pferd nicht passieren, aber gerade das Jungpferd sollte diese negative Erfahrung nicht gleich beim ersten Reiten erleben müssen. Deshalb tut man auch gut daran, wenn ein Helfer beim ersten richtigen Aufsteigen das Pferd zusätzlich festhält, damit es nicht gerade im unpassendsten Moment nach vorne ausweicht und den Reiter damit ruckartig in den Sattel zieht.

Ein weiterer häufiger Fehler, der allgemein beim Aufsteigen oft gemacht wird, ist, dass mit der Stiefelspitze dem Pferd schmerzhaft in die Rippen gebohrt wird. Völlig verständlich reagiert das Pferd darauf mit einem seitlichen Ausweichen. Ein paralleles Stehen neben dem Pferd während des Aufsteigens würde in der Regel diesen unerwünschten Kontakt der Stiefelspitze mit dem Körper des Pferdes ganz leicht verhindern. Da den meisten Reitern ihr Fehler aber nicht bewusst ist und sie das Aufsteigmanöver in der gleichen Weise wieder probieren, woraufhin das Pferd natürlich wieder ausweicht, entsteht daraus ein Teufelskreis, der meist in allgemeiner Frustration oder mit aggressivem Verhalten von Seiten des Reiters her endet.

Unruhiges Herumzappeln oder ein Im-Kreis-Drehen des Pferdes beim Aufsteigen wird jedoch fast immer durch das Verhalten des Reiters verursacht und sollte deshalb keinesfalls bestraft, sondern nur ruhig korrigiert werden, wobei man natürlich gleichzeitig auch die Ursache abstellen muss, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Außer dem oben genannten Fehler kommt es z.B. auch immer wieder vor, dass der Reiter beim Aufsteigen ungewollt am Zügel zieht oder das Pferd auch mit seiner eigenen Unsicherheit - die sensible Tiere deutlich spüren - irritiert. Bevor man also ein Fehlverhalten des Pferdes kritisiert, sollte man immer zuerst die eigene Vorgehensweise kontrollieren bzw. auf die eigenen Gefühle achten.


Nun sitze ich also endlich zum ersten Mal richtig auf dem jungen Pferd! Was passiert jetzt?

Was die diesbezüglichen Reaktionen anbelangt, habe ich 4 Grundtypen von Pferden kennen gelernt. Eines ist mir allerdings noch nie passiert: Dass ein Pferd von sich aus zu buckeln anfängt oder panisch davonstürmt, wie man dies beim rodeomäßigen Zureiten sehen kann. Behutsam darauf vorbereitet, reagieren eigentlich alle Pferde ziemlich problemlos auf das erste Reiten.

Die meisten bleiben geduldig stehen und warten, was man weiter von ihnen verlangt. Ist das Vertrauen in den Menschen noch nicht besonders gefestigt, so zeigt das Pferd in der Regel seine Angst und sein Misstrauen, indem es ziemlich angespannt mit hoch erhobenem Kopf und durchgedrücktem Rücken der Dinge harrt, die da nun kommen werden.

Hat das Pferd Balanceprobleme oder empfindet es das Gewicht aus anderen Gründen störend, dann wird es sich meist in irgendeine Richtung langsam oder auch ruckartig in Bewegung setzen und ev. mit Kopf- oder Schweifschlagen seinen Unmut zeigen. Erst wenn es merkt, dass es damit seinen Ballast nicht loswird, kann es unter Umständen mit einem leichten Buckeln reagieren.

Dies trifft aber wirklich nur dann zu, wenn das Pferd starkes Unbehagen oder gar Schmerzen verspürt, sodass man daran sofort die 'Reitunreife' des Pferdes erkennen kann. Solchen Tieren sollte man als Pferdefreund und verantwortungsbewusster Reiter unbedingt noch einige Wochen oder Monate 'Schonzeit' geben, die man am besten mit konditionsförderndem Training an der Longe und entspannender Bodenarbeit bestmöglich nutzt.

Eher selten, aber dafür umso angenehmer, sind Pferde, die offensichtlich förmlich zum Reiten geboren sind. Sie marschieren mit dem ungewohnten Reitergewicht auf Anhieb drauflos, ohne irgendwelche Unsicherheiten oder gar Ängste zu zeigen. Sie verstehen auch sehr rasch sämtliche reiterlichen Hilfen und scheinen von Anfang an mit Eifer und Begeisterung bei der Sache zu sein.

Solche Pferde sind für jeden Reiter natürlich ein Traum, doch sie stellen auch eine große Herausforderung an die Vernunft des Menschen dar. Werden sie nämlich in ihrem Übereifer nicht rechtzeitig gebremst, so kann es sehr schnell zu einer körperlichen oder geistig-seelischen Überforderung dieser fleißigen und lernbegierigen Tiere kommen, die anfangs leicht übersehen wird und später - leider zu spät - in diversen Krankheiten oder Verhaltensabnormitäten zum Ausdruck kommt. Den Pferden geht es dann wie manchem überbeanspruchten Menschen - sie sind völlig ausgebrannt.

Deshalb gilt für alle Jungpferde: 10 Minuten Reiten sind für den Anfang genug!

Ob der Reiter sich beim ersten Mal oder auch mehrmals nur von seinem Helfer führen lässt, oder ob er es auf einem sichtlich begabten Pferd gleich alleine probiert, ist diesbezüglich völlig irrelevant. Sowohl die körperliche als auch die seelisch-geistige Belastung muss langsam und schrittweise gesteigert werden, damit es zu keiner Überlastung und damit zu Folgeschäden kommt. Nur so kann man langfristig gesehen Erfolge erwarten!


Was nun die ersten Reitversuche angeht, so lasse ich mich dabei von meiner Intuition, sowie von meiner Pferdekenntnis und meinen Erfahrungen leiten, um für jedes Pferd ein individuell passendes Programm zusammenzustellen. Bereits vom ersten Tag der Reitausbildung an ist es nämlich enorm wichtig, dass Pferd nicht zu über-, aber auch nicht zu unterfordern.

Diese Grundvoraussetzung wird allerdings nicht allein durch einen behutsamen und kontinuierlichen Übungsaufbau erfüllt, es muss dabei auch auf das jeweilige Temperament, die Intelligenz und den Charakter, sowie natürlich auch auf die körperliche Eignung des betreffenden Tieres Rücksicht genommen werden.

So sollte man eher faule Pferde durch häufige Gangarten- und Richtungswechsel in Schwung bringen, während nervöse und temperamentvolle Tiere durch längere Passagen in ruhigem, gleichförmigem Tempo ihre Hektik bald vergessen. Letztere sollten zu 80% im Schritt und ruhigem Trab gearbeitet werden, wobei vor allem auch Seitwärtsgänge und kleine Volten sehr beruhigend wirken. Erstere hingegen sollten vorwiegend im flotten Trab oder auch - bei fortgeschrittener Ausbildung - im Galopp bewegt und durch das Reiten von Schlangenlinien und größeren sowie kleineren Zirkeln mit häufigem Richtungswechsel (das Reiten einer Acht) auch geistig gefordert werden.

Pferde mit besonders schneller Auffassungsgabe müssen durch viele verschiedene Lektionen geistig beschäftigt werden, damit sie nicht - je nach Temperament und Charakter - übermütig bzw. abgestumpft und desinteressiert werden, wohingegen Tiere, die sich beim Erlernen neuer Übungen schwer tun, nicht mit zu vielen verschiedenen Lektionen in kurzen Zeitabständen überfordert werden dürfen, da sie sonst völlig auf stur schalten.

Doch trotz dieser individuellen Unterschiede sollte der Grundaufbau bei jedem Pferd gleich sein. Begonnen wird immer mit langsamer Schrittarbeit und wenigen behutsamen Richtungsänderungen, die meiste Zeit sollte aber auf Geraden oder großen Zirkeln mit nur leichter Biegung gearbeitet werden, damit das Pferd sein natürliches Gleichgewicht wiederfinden kann, welches durch das zusätzliche Reitergewicht stark gestört wird. In diesem Stadium die Ausbildung forcieren zu wollen, würde nicht zu den gewünschten raschen Erfolgen, sondern nur zu Verspannung, Unsicherheit und Aufregung des Pferdes führen, was dann letztendlich in grober Widersetzlichkeit oder in anderen Verhaltensauffälligkeiten gipfelt.

Mein Tipp: Lassen Sie sich bei der Reitausbildung Ihres Pferdes ruhig etwas mehr Zeit, auch wenn andere Reiter bereits über Sie lachen, denn wer zuletzt lacht, lacht am besten. Das Endergebnis dieser schonenden Vorgangsweise ist nämlich ein rundum gesundes und damit auch stärker belastbares Pferd in späteren Jahren, wo andere bereits mit schweren körperlichen oder psychischen Problemen zu kämpfen haben!

Schlusswort


Ich könnte die Artikelserie zu diesem Thema sicher noch eine Weile weiterführen, doch denke ich, dass dies den Rahmen dieser Messeseite doch ein wenig sprengen würde.

Wer an ausführlicheren Informationen über meine alternative Reitweise interessiert ist bzw. auch mehr über meine Erfahrungen bezüglich Jungpferdeausbildung und Problempferdekorrektur wissen will, muss sich leider ein wenig gedulden, bis mein derzeit noch in Arbeit befindliches Fachbuch, das sich in anschaulicher Weise mit diesen Themen befasst, auf dem Markt erscheint.

Sollte jemand von Ihnen allerdings eine wirklich dringliche diesbezügliche Anfrage haben, kann er diese gerne per E-Mail an mich senden. Ich werde mich bemühen, diese schnellstens zu beantworten.

Allen anderen treuen Lesern möchte ich aber vorerst für Ihr Interesse danken und hoffe, dass auch meine anderen Themen Ihren Geschmack treffen werden.

Da ich meine Artikel schreibe, um ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten und Pferden damit zu helfen, würde ich mich sehr freuen, wenn meine Worte wenigstens teilweise auf fruchtbaren Boden fallen würden.

In diesem Sinne wünsche ich nun allen Pferdefreunden eine harmonische Zusammenarbeit und viel Glück mit ihren vierbeinigen Reitpartnern!

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Freizeitreiten
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Freizeitreiten

Unter diesem Thema werden Sie in nächster Zeit Informationen für Freizeitreiter finden, die sowohl den bei uns immer noch gebräuchlicheren englischen Reitstil als auch den immer häufiger auftretenden Westernreitstil betreffen.

Ich werde die beiden doch recht unterschiedlichen Reitweisen vergleichend beschreiben, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile speziell für Freizeitreiter näher erörtern und auch Tipps fürs Geländereiten geben, damit Ihre täglichen oder auch nur gelegentlichen Ausritte sowohl für Sie als auch Ihr Pferd zu sicheren und glückerfüllten Erlebnissen werden.

Auch der dafür zu empfehlenden Reitausrüstung (Sattel, Zaumzeug, Kleidung, etc.) werde ich im Laufe der Zeit einige Seiten widmen.

Ich bevorzuge zwar nunmehr meinen eigenen Reitstil (siehe ‘Alternatives Reiten’), der sich in Ausrüstung und reiterlichen Hilfen doch etwas von diesen Reitweisen unterscheidet, aber da ich während meiner reiterlichen Laufbahn sowohl das Englisch- als auch das Westernreiten näher kennen gelernt habe, kann ich Sie auch auf diesem Gebiet mit meinen persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen beraten.

Im Rahmen dieser Seite werde ich Ihnen unter anderem auch die oft undeutlichen ‘Symptome’ einer Über- bzw. Unterforderung Ihres Pferdes beschreiben, denn gerade dieser Umstand wird von vielen Freizeitreitern leicht übersehen.

Unregelmäßige Arbeitseinheiten und einseitige Belastungen ohne ausreichende Gymnastizierung oder freie Ausgleichsbewegungen können den Körper eines Pferdes nämlich durchaus nachhaltig schädigen, auch wenn die verlangten Leistungen dem Reiter oft nicht besonders hoch erscheinen. Genauso verheerend können sich übrigens auch ein schlecht passender Sattel, eine ungeeignete Zäumung oder die Fehler eines ungeübten Reiters auswirken.

Umgekehrt kann monotones, keine Forderungen an den Geist des Pferdes stellendes Reiten äußerst unangenehme Folgen für das seelische Wohlbefinden Ihres vierbeinigen Reitkameraden haben. Häufig finden wir hier die Ursache für scheinbar unerklärliche Verhaltensstörungen, wie Übernervosität, aber auch Depression oder Aggression. Je nach Temperament und Charakter reagiert eben jedes Tier verschieden auf geistige oder auch körperliche Unterforderung.

Genauere Informationen dazu werden Sie ebenfalls in den nächsten Wochen und Monaten unter diesem Thema hier finden, aber auch für diesen Bereich gilt selbstverständlich, dass Sie mich bei aktuellen Fragen schon jetzt gerne per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) kontaktieren oder mir auf diese Weise auch eigene Erlebnisse berichten können, die ich dann unter Umständen durch Veröffentlichung auf dieser Seite auch anderen Messebesuchern zugänglich machen kann.

Auch auf diesem Gebiet will ich Sie aber keineswegs schulmeistern oder zu etwas überreden, sondern Ihnen einfach nur gute Ratschläge geben, die Ihnen vielleicht zu einem harmonischeren Freizeitreiten verhelfen.


Reittipps für den Winter



Ein beschaulicher Ritt in der erfrischenden Luft herrlicher Winterlandschaften, berauschende Galoppaden über schneebedeckte Wiesen und erholsame Wanderungen durch stille, verschneite Wälder.
So sieht wohl der ideale Winterausritt aus!

Damit diese Ausflüge auch tatsächlich für Reiter und Pferd schöne Erlebnisse werden, sollten einige Grundvoraussetzungen unbedingt vorhanden sein.
1. Die richtige Ausrüstung für Reiter und Pferd,
2. eine solide Grundausbildung von Pferd und Reiter,
3. eine gute Grundkondition von Pferd und Reiter und
4. eine vertrauensvolle, teamorientierte Zusammenarbeit zwischen Reiter und Pferd.

Um als Reiter für einen Ausritt in oft eisiger Kälte gut gerüstet zu sein, bedarf es in erster Linie natürlich warmer Kleidung. Eh klar, werden viele sagen, doch wie ich bei einigen Reitschülern bemerken konnte, ist dies keinesfalls immer ganz klar.

Nur zu oft musste ich den Reitunterricht abbrechen, weil manch einer glaubte, dass eine normale Reithose und ein dicker Pullover eigentlich ausreichen müssten, um dann überrascht festzustellen, dass der ‘Fahrtwind’ auch einen anfangs hitzigen Körper binnen kurzer Zeit in einen unbeweglichen Eisklotz verwandeln kann.

Aber auch das Gegenteil begegnete mir des öfteren. Manche Reiter (vor allem Anfänger) haben anscheinend solche Angst vor dem Erfrierungstod, dass sie in dickster Schikleidung oder gar in Wintermänteln erscheinen, die ein ordentliches Reiten einfach unmöglich machen oder beim aktiven Reiter binnen kürzester Zeit einen enormen Hitzestau erzeugen.
Wie immer ist auch hier die goldene Mitte die richtige Entscheidung.

Die ideale Winterausrüstung des Reiters sollte natürlich angenehm warm, aber auch atmungsaktiv und möglichst leicht sein, um die Bewegungsmöglichkeit nicht einzuschränken. Thermokleidung ist da sehr vorteilhaft, doch auch mit mehreren Schichten ‘normaler’ Kleidung kann man durchaus gut ausgerüstet sein.

Niemand sollte sich schämen, bei längeren Ritten Angoraunterwäsche und dicke Strumpfhosen zu tragen, wobei die darüber getragenen Reithosen (ich bevorzuge Jeans, da sie kalten Wind besser abhalten) lieber eine Nummer größer gewählt werden sollten, um die nötige Bewegungsfreiheit zu garantieren. Um Wind und Schnee besonders effektiv abzuhalten, eignen sich auch Chaps, die nicht nur vom klassischen Westernreiter getragen werden können.

Im oberen Bereich sind zwei dünnere Pullover immer einem dickeren vorzuziehen, da durch die dazwischengelagerten Luftschichten mehr Wärme erzeugt und gehalten wird. Zu den einzelnen Materialien möchte ich mich nicht näher äußern, da es diesbezüglich sehr unterschiedliche Ansichten und individuelle Bevorzugungen gibt, in die ich mich nicht einmischen möchte. Jeder sollte selbst ausprobieren, was er als angenehm empfindet. Außerdem kommt es sehr oft nicht nur aufs Material, sondern vor allem auch auf die Verarbeitung an.

Was die äußerste Schicht anbelangt, so gibt es im Reitsportfachhandel verschiedenste Jacken und Mäntel, die extra für die Bedürfnisse eines Reiters entworfen wurden (z.B. eine seitliche Schlitzung für einen komfortableren Sitz besitzen), allerdings oft auch einen tiefen Griff in die Geldbörse verlangen.

Wer sich dies nicht leisten kann oder will, ist jedoch durchaus mit so mancher billiger, ‘normaler’ Winterjacke gut beraten. Vor allem halblange Thermojacken mit Kapuze sind sehr geeignet. Wichtig ist vor allem, dass das Material Wind ausreichend abhält, gleichzeitig aber atmungsaktiv ist, und beim Leichtreiten keine Behinderung darstellt. Besonders Westernreiter haben oft das Problem, dass längere Jacken gerne am äußeren Rand des Sattels hängen bleiben und so sehr störend wirken.



Als Fußbekleidung verwende ich im Winter ganz normale pelzgefütterte Stiefel mit Absatz. Mit zusätzlicher Thermoeinlage behält man - wie eine Freundin unlängst nach Jahren des Frierens bemerkte - auch bei tiefsten Temperaturen warme Füße, was das Reiten gleich sehr viel angenehmer gestaltet und Erkältungen enorm vorbeugt.

Normale Moon-boots sind im Zehenbereich meist zu breit geschnitten, sodass man mit ihnen keinen Platz im Steigbügel findet, aber es gibt für Reiter vergleichbare Modelle im Fachhandel - mit Absatz und verhältnismäßig schmalem Zehenbereich. Man findet sie in verschiedenen Preisklassen, doch sollte bei diesen Utensilien vorrangig auf die Qualität geachtet werden. Sehr oft überstehen billigere Varianten nicht einmal einen Winter!

Auch Schuhe sollte man übrigens in einer Größe wählen, die es ermöglicht, dass man bequem dicke Socken tragen und dabei noch die Zehen bewegen kann, denn dann erfolgt eine bessere Durchblutung und damit die erwünschte Erwärmung. Wichtig ist übrigens auch, dass Sie mit den Schuhen gut gehen können, falls Sie Ihr Pferd streckenweise führen müssen.



Ähnliches gilt auch für die Hände. Handschuhe sollten ebenfalls nicht zu eng anliegend gewählt werden, welche Materialien Sie allerdings bevorzugen, liegt ganz bei Ihnen, wobei aber eine gewisse Rutschfestigkeit sicher von Vorteil ist. Weiche, pelzgefütterte Lederhandschuhe sind meiner Meinung nach am geeignetsten, wobei ich selbst aber viele Jahre nur gewöhnliche Wollhandschuhe verwendet habe.

Spezielle Reithandschuhe mit Lederverstärkungen an den stark beanspruchten Stellen sowie Noppenbesatz, der ein unerwünschtes Durchgleiten des Zügels verhindern soll, sind für Englischreiter eine durchaus gute Erfindung, bei meinem Reitstil ist soetwas allerdings nicht nötig. Im Fachhandel gibt es übrigens auch eigens für Reiter konzipierte Fäustlinge, bei denen die Zügel zwischen Ringfinger und kleinem Finger hindurchlaufen können.



Nun bleibt uns nur noch der wichtigste Teil des menschlichen Körpers, der Kopf, der im Normalfall wohl besonders schützenswert ist. Leider ist der englische Reithelm nicht gerade die optimalste Kopfbedeckung für den Winter, denn man friert sich damit leicht die Ohren ab.

Die Kombination mit Stirnband und Schal wäre zu erwägen, bei mir hat sie allerdings nicht in gewünschter Weise funktioniert. Ich trage also nur eine dicke Wollhaube, die mich im Falle eines Sturzes natürlich nicht optimal schützen würde, aber das nehme ich - in Anbetracht der anderen Vorteile (warm, bequem) - gerne in Kauf, da ich sowieso nur mit vertrauenswürdigen Pferden im Winter ins Gelände gehe. Als Schutz vor überhängenden Ästen ist übrigens auch eine Haube eine sehr passable Alternative.

Obwohl mein persönlicher Reitstil ja eigentlich aus dem Westernreiten entstanden ist, bin ich absolut kein Freund von Westernhüten oder Schirmkappen, da ich eine Abneigung gegen jegliche feste Kopfbedeckung habe und auch nicht mag, wenn ich in meiner Sicht in irgendeiner Richtung eingeengt werde. Dies ist aber nur mein ganz persönliches Problem und sollte Sie nicht davon abhalten, z.B. die als sehr praktisch beschriebenen australischen Allwetter-Lederhüte auszuprobieren. Minderjährigen Reitschülern empfehle ich das Tragen eines Fahrradhelmes, unter den auch meist noch eine dünne Skimütze passt.



So, nun hätten wir die Ausrüstung des Reiters abgeschlossen, wenden wir uns nun dem Pferd zu.

Für Englischreiter gibt es eigentlich nur drei Dinge zu beachten.
Erstens würde ich empfehlen, Steigbügel aus reinem Metall mit einer rutschfesten Gummieinlage zu versehen, da sonst das Aufsteigen mit schneenassen Schuhen eine schwierige Angelegenheit wird.

Zweitens sollten Sie vielleicht in Erwägung ziehen, Ihr Pferd wenigstens im Winter mit dem kalten Metallgebiss zu verschonen. Ein Gummi- oder Kunststoffgebiss sollte eigentlich dieselben Dienste leisten können und wird im Normalfall sehr viel lieber von den Pferden angenommen.

Eine gebisslose Zäumung - der leider immer noch sehr viele Reiter völlig zu Unrecht skeptisch gegenüberstehen - wäre natürlich die pferdefreundlichste Art zu reiten. Nähere Informationen dazu finden Sie auf meiner Messeseite unter dem Abschnitt ‘Alternatives Reiten’.

Und drittens möchte ich davor warnen, mit Bandagen, Gamaschen etc. ins Gelände zu gehen, wenn dort auch tiefere Schneeschichten zu überwinden sind. Zum Einen kann sich diese Art von Sehnen- und Gelenksschutz - auch wenn er noch so gut befestigt ist - durch das ständige Entlanggleiten der Schneemassen lösen und dann zu Verwicklungen bzw. Behinderungen führen, die letztendlich sogar in folgenschweren Unfällen gipfeln können, sofern diese Gefahr nicht rechtzeitig erkannt wird. Zum Anderen wirken sich die durch den Schnee nass gewordenen Bandagen auch auf die Pferdebeine schlecht aus, da sie diese unter Umständen wundscheuern können. Auch Ledergamaschen verlieren durch Kälte und Nässe ihre optimale Form und damit ihren positiven Effekt.

Ein anderer Punkt, der aber nur Westernreiter betrifft, ist die Verwendung von wintertauglichen Westernpads (Satteldecken). Bei geschorenen Pferden spielt diese Überlegung keine Rolle, aber Tiere mit langem, dichtem Winterfell leiden oftmals unter einem ganz erheblichen Wärmestau, wenn z.B. dicke Pads mit Kunststofffell verwendet werden.

Vor allem für solche Pferde, die zu Herz-Kreislauf-Problemen neigen, kann dies eine zusätzliche Belastung darstellen. Oftmals ist dann die Sattellage nach einem längeren Ritt nicht nur schweiß-, sondern sogar schaumbedeckt. Besonders empfindliche Pferde können so unter Umständen auch Wundstellen bekommen. Gerade für die Winterzeit empfiehlt es sich also, eher dünnere und vor allem atmungsaktive Pads zu gebrauchen.

An dieser Stelle möchte ich übrigens auch erwähnen, dass es umgekehrt für Reiter die Möglichkeit gibt, sich mit Hilfe eines Lammfellüberzuges die Sitzfläche des Sattels sehr viel wärmer und bequemer zu gestalten.

Ein weiteres wichtiges Detail möchte ich bei dieser Gelegenheit - auch wenn es eigentlich zu den Pflegetipps gehört - nochmals kurz ansprechen, nämlich das sorgfältige Putzen von Sattel- und Gurtlage. Bereits kleinste Erdbröckchen, tief im Winterfell versteckt, können binnen kürzester Zeit ein Wundscheuern bewirken, was nicht nur einen mehr oder weniger langen Arbeitsausfall des Pferdes bewirkt, sondern auch noch so manchen Sattel- bzw. Gurtenzwang nach sich zieht.

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie außerdem bitten, beim Nachgurten das Fell schön glattzustreichen, um zu verhindern, dass Haare dabei eingezwickt werden.

Dies ist ebenfalls ein Problem, das vor allem Westernreiter betrifft, da hier der Lederriemen den eigentlichen Sattelgurt oft in Form eines Krawattenknotens am Sattel befestigt, sodass zwei oder noch mehr Lagen übereinander festgezurrt werden, zwischen denen sich Haare oder auch Hautfalten einklemmen können. Dies ist für die Pferde verständlicherweise nicht nur äußerst unangenehm bzw. schmerzhaft, sie können davon ebenfalls Wundstellen bzw. Gurtenzwang bekommen.



Nachdem wir nun das Ausrüstungsthema hinlänglich behandelt haben sollten, wenden wir uns nun dem nächsten Punkt, der soliden Grundausbildung von Pferd und Reiter zu.

Viele werden sich vielleicht fragen, warum diese im Winter so besonders gefragt sein sollte. Nun, es stimmt schon, dass jeder Ausritt Gefahren birgt, und jede Jahreszeit so ihre Tücken hat, aber der Winter stellt mit Schnee und Eis schon ganz besondere Anforderungen an Pferd und Reiter.
Grundsätzlich sollten sowieso nur sattelfeste Reiter ins Gelände gehen, doch im Winter ist mehr als nur Sattelfestigkeit gefragt. Scharfe, wachsame Augen, feines Gehör, rasches Reaktionsvermögen und Balancegefühl, sowie ein guter Instinkt sind oftmals erforderlich, um unfallfrei über diese meist weiße Jahreszeit zu kommen.

Wenn Schnee die Landschaft wie Zuckerguss bedeckt, ist dies zwar sehr schön anzusehen und verleitet zum Träumen, aber gerade dann sollten Reiter besonders aufmerksam auf den Weg achten, denn nur zu leicht können schneebedeckte Steine oder Wurzeln das Pferd zum Stolpern bringen und bei schnelleren Gangarten sogar Stürze heraufbeschwören.

Deshalb lautet eine meiner Grundregeln: Niemals in unbekanntem Gelände bei Schnee traben oder galoppieren! Im Schritt kann außer leichten Zerrungen oder Verstauchungen nicht viel passieren, aber beim Galoppieren kann sogar Lebensgefahr bestehen!

Darum sollten Sie Ihre Augen dahingehend schulen, dass Sie kleinere und größere ‘Stolperfallen’ auch unter dem Schnee an den schemenhaften, charakteristischen Bodenerhebungen erkennen können.

Gehen Sie an die Sache aber entspannt heran und achten Sie vielmehr auf Ihren Instinkt, denn Verkrampfungen und übertriebene Ängste schaden nicht nur Ihrem Körper und Geist, sondern machen auch Ihr Pferd unsicher.
Über diese genaueren Zusammenhänge werden wir aber erst in späteren Artikeln sprechen.

Schnee hat außerdem noch zwei weitere unangenehme Eigenschaften.
Zum Einen dämpft er sämtliche Geräusche - was auf den ersten Blick meist als ziemlich angenehm empfunden wird -, zum Anderen löst er sich z.B. aus Baumwipfeln immer dann, wenn man sich gerade darunter befindet.

Ersteres kann sich vor allem auf Straßen zu echten Gefahren auswachsen, wenn von hinten herannahende Fahrzeuge überhört werden. Leider haben nämlich viele Autofahrer die mehr als dumme Angewohnheit, bei Überholmanövern keinen ausreichenden Sicherheitsabstand zu Reitern zu halten. Ein Fehler, den ein umsichtiger Reiter durch vermehrtes Ausweichen an den Straßenrand etwas kompensieren kann, sofern er die Gefahr rechtzeitig erkennen (hören) kann.

Manchen Autolenkern fehlt anscheinend auch die nötige Berechnung, wie ich bereits selbst leidvoll feststellen musste, als ein Auto - vor einem Bahnübergang im Schritttempo! - einfach von hinten mein Pferd rammte. Als dieses dann reflexartig ausschlug, schien der Fahrer völlig überrascht über diese gefährliche Situation zu sein und brauste einfach davon. Meine Stute kam zum Glück mit ein paar harmlosen Schrammen davon, aber es dauerte verständlicherweise einige Wochen, bis sie wieder vertrauensvoll an Autos heranzureiten war.

Solche Unfälle passieren wohl nicht allzu oft, aber natürlich kann es auch vorkommen, dass Pferde einfach durch das plötzliche beinahe lautlose Auftauchen eines Autos (z.B. bei Neuschnee) stark erschrecken und daraufhin mit unvorhersehbaren Flucht- oder Abwehrmanövern reagieren.
Dies erfordert dann vom Reiter das bereits erwähnte rasche Reaktionsvermögen, um diese heikle Situation sofort wieder im Griff zu haben.

Ähnliche Probleme können sich bei Ausritten durch verschneite Wälder ergeben, wenn diese ihre weiße Pracht meist zu den ungünstigsten Zeitpunkten vor, nach, neben oder sogar auf den Reiter entladen. Auch in diesen Fällen können vor allem schreckhafte Pferde sehr überempfindlich reagieren und eventuell sogar durchzugehen versuchen. Um dies zu verhindern, muss der Reiter schon einiges an reiterlichem Können mitbringen.

Genauso ist es aber sicherlich von Vorteil, wenn die betroffenen Pferde eine gute Ausbildung genossen haben, da sie dann im Ernstfall rascher und besser auf die Hilfen ihrer Reiter reagieren. Manche Freizeitpferde - ich habe dies sehr oft in ländlichen Gebieten erlebt - werden nur durch ein- oder beidseitiges ‘Ziehen’ an den Zügeln gelenkt und ‘entziehen’ sich im Bedarfsfall einfach diesen ‘Hilfen’ ihrer Reiter, indem sie sich am Gebiss festbeißen und davonlaufen.

Es ist also durchaus empfehlenswert, wenn Reiter nicht nur ‘gut sitzen’ und Pferde nicht nur unter ihrem Reiter ‘gut laufen’ können.

Um sinnvolle, wohldurchdachte Hilfengebung und Hilfenannahme zu erlernen, ist aber eben die von mir erwähnte ‘solide Grundausbildung’ erforderlich.
Sie ist auch für den Gesundheitszustand des Pferdes von Bedeutung, da dieses sowohl von der eigenen Gymnastizierung, als auch von einem unabhängigen, aktiven Sitz seines Reiters mit genau dosierten Hilfen diesbezüglich sehr profitiert, bzw. im gegenteiligen Fall über kurz oder lang diverse Schäden (z.B. Rückenprobleme) davonträgt.



Es genügt aber natürlich nicht, nur zu wissen, wie es geht, man muss es auch anwenden können, und damit kommen wir zur ‘guten Grundkondition’.
‘Übung macht den Meister’, heißt es nicht von ungefähr und gilt sowohl für das Pferd als auch den Reiter.

Ein Pferd muss - um einen Ausritt in tief verschneiter, womöglich auch noch hügeliger Landschaft ohne Probleme zu überstehen - gut trainierte Muskeln und Sehnen besitzen, was wiederum nur durch regelmäßige Arbeit erreicht wird. Freizeitreiter sollten diese - im Vergleich zum Turniersport - harmlos anmutende Belastung des Ausreitens keinesfalls unterschätzen! (Siehe auch meine Fachartikel zum Thema ‘Sehnenverletzungen’.)

Mit einem aktiven, geschmeidigen und ausbalancierten Sitz können Sie Ihr Pferd ganz entscheidend unterstützen und bei etwaigen Unsicherheiten (z.B. beim Ausrutschen auf schneebedeckten Eisflächen) helfend eingreifen. Eine gezielte gegenläufige Gewichtsverlagerung im richtigen Moment kann dabei so manchen Sturz verhindern helfen.

Damit Sie aber nicht schon nach kurzer Zeit aktiven Reitens schlapp machen und dann wie ein Mehlsack auf Ihrem Pferd hängend dieses bei seiner Arbeit behindern, sollten auch Sie täglich ein gewisses Kraft- und Ausdauertraining absolvieren.

Außerdem sind gerade bei Winterausritten zwischenzeitliche Fußmärsche sehr empfehlenswert. Um die steifen Knie- und Sprunggelenke etwas aufzulockern, sollten Sie jeweils nach etwa 30 Minuten Reiten für ca. 5-10 Minuten absteigen und Ihr Pferd führen. Diese kurzzeitige Erholungsphase für Ihr Pferd bietet auch Ihnen die Möglichkeit, durch flottes Gehen Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen und sich damit die nötige Erwärmung zu verschaffen.

Zusätzlich fördert diese Maßnahme das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Reiter und Pferd. Wenn Ihr vierbeiniger Reitkamerad nämlich erkennt, dass Sie ihn immer wieder zu entlasten versuchen, wird sein Vertrauen in Sie zweifellos gestärkt. Er wird Sie - neben ihm gehend - auch besser als Partner erkennen und Ihnen letztendlich in schwierigen Situationen hilfreich zur Seite stehen.

Haben auch Sie erst mal richtig Vertrauen gefasst, können Sie die Kraft Ihres Pferdes durchaus nutzen, um sich z.B. auf steilen Wegstücken - die reitend nicht bewältigt werden können - von diesem emporziehen zu lassen. Dabei dürfen Sie sich natürlich nicht an den Zügeln, sondern nur seitlich am Sattel festhalten. Vorzugsweise sollte dies aber zuerst in wärmeren schneefreien Jahreszeiten geübt werden.



Damit wären wir nun beim letzten Punkt angelangt, der vertrauensvollen, teamorientierten Zusammenarbeit von Reiter und Pferd.

Gerade im Winter ist es sehr wohl angebracht, dass Reiter vermehrt auf den Instinkt ihrer Pferde vertrauen, denn diese haben im Normalfall ein sehr gutes Gespür für Gefahren und würden z.B. so gut wie nie freiwillig eisige Flächen betreten, sofern man ihnen diese Freiheit zugesteht.

Aus diesem Grund bin ich persönlich auch gänzlich dagegen, ein Pferd zu zwingen bzw. daran zu gewöhnen, durch jede kleine Wasserlache zu marschieren. Unsere vierbeinigen Freunde sind von Natur aus vorsichtig, und ihr Instinkt sagt ihnen, dass eine kleine glitzernde Oberfläche Gefahr bedeuten kann, was im Winter bei Eisflächen dann ja auch tatsächlich zutrifft. Durch die oben genannte Gewöhnung löscht man diese Informationen aus ihrem Gehirn, sodass diese Pferde dann auch keine Angst vor Eis haben, was zu fatalen Folgen führen kann.

Ich erlaube meinen Pferden immer, sich auf dem vorgegebenen Weg frei zu entscheiden, wohin genau sie die einzelnen Tritte setzen wollen. Gefährlichen Stellen (Eis, loses Geröll, etc.) weichen meine klugen Tiere auf diese Weise sehr geschickt aus, ohne dass ich mich besonders anstrengen und auf den Weg konzentrieren muss. Auch kann ich mich in schwierigen Situationen immer voll auf meine Pferde verlassen. Wenn ich mich im Gelände verirren sollte, kann ich sicher sein, dass mich meine Pferde auf dem besten Weg wieder sicher nach Hause bringen.

Mein beglückendstes Erlebnis war, als ich bei einem winterlichen Ausritt plötzlich von einem heftigen Schneesturm überrascht wurde. Bald schon konnte ich nicht einmal die Hand vor Augen sehen, geschweige denn den Weg erkennen. Also beugte ich mich vertrauensvoll über den Hals meiner Lieblingsstute und forderte sie auf, den schnellstmöglichen Nachhauseweg zu suchen, den sie auch sofort zielstrebig einschlug. Fast eine Stunde lang habe ich so die ganze Verantwortung an sie abgegeben und sie hat mich sicher - auch durch verkehrsreiches Gebiet - nach Hause gebracht.

Leider wird unseren Reitpferden im Normalfall diese Eigenverantwortlichkeit oft frühzeitig abgewöhnt, indem man stets hundertprozentigen Gehorsam von ihnen verlangt. Freizeitreiter sollten sich allerdings nicht an diesem allgemeinen Trend orientieren, denn damit nehmen sie sich selbst die wunderbare Erfahrung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit ihren vierbeinigen Reitkameraden.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdekauf
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Pferdekauf

Gerade beim Thema ‘Pferdekauf’ möchte ich möglichst viele Menschen von meinem Wissen und meinen Erfahrungen profitieren lassen, da auf diesem Gebiet besonders viele und vor allem meist schwerwiegende Fehler gemacht werden.

Ich kenne eigentlich fast niemanden, der beim Erwerb seines ersten Pferdes einen wirklichen Glücksgriff gelandet hat. Vielmehr fallen die meisten Menschen auf die falschen, oft honigsüß klingenden Versprechungen raffinierter Pferdeverkäufer herein bzw. lassen sich irgendein Tier einreden, da sie keine konkrete Vorstellung davon haben, welches Pferd zu ihnen passen könnte.

In den nächsten Wochen und Monaten werde ich dieses Thema also von allen Seiten näher beleuchten, sodass Sie danach in der Lage sein sollten, das für Sie richtige Pferd zu möglichst günstigen Konditionen zu erwerben.

Außerdem werde ich Sie auf wichtige grundsätzliche Fragen, die unbedingt vor jedem Pferdekauf geklärt sein sollten, hinweisen, damit Sie nicht binnen weniger Wochen desillusioniert feststellen müssen, dass die Anschaffung eines eigenen Pferdes vielleicht doch nicht so eine gute Idee war.

Schließlich übernimmt man damit eine große Verantwortung für ein Lebewesen, dessen sich leider nicht viele Leute wirklich bewusst sind. Tiere, die deshalb durch unzählige Hände gehen müssen, bevor sie endlich auf dem richtigen Platz landen, wüssten darüber sicher viel zu erzählen.

Wenn Sie meine Seite lesen, nehme ich aber an, dass Sie sich zu den ‘echten’ Pferdefreunden zählen und deshalb anstreben, ‘das Pferd fürs ganze Leben’ zu finden und zu erwerben.

Ich möchte Ihnen mit meinen zahlreichen Informationen dabei gerne helfen.

Sollte Ihnen allerdings gerade jetzt ein interessantes Tier zu scheinbar idealen Bedingungen angeboten werden, können Sie mich - falls Sie doch Bedenken oder Fragen haben - gerne per E-mail kontaktieren (  PANTERARANCH@a1.net), ich werde Ihnen dann schnellstmöglich persönlich antworten.

Aber auch wenn Sie zum Thema ‘Pferdekauf’ selbst interessante Erlebnisse zu berichten haben, können Sie mir diese gerne schreiben.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdehaltung
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Pferdehaltung

Im Laufe meines Lebens, in dem ich immer mit ‘weit offenen Augen’ durch die Reiter-Pferde-Welt gegangen bin, habe ich auch schon viele verschiedene Haltungsformen von Pferden gesehen und deren Vor- und Nachteile kennen gelernt.

Ich bevorzuge aus mehreren Gründen - die ich in nachfolgenden Artikeln näher besprechen werde - die nächtliche Boxenhaltung mit ganztägigem Koppelgang. Da ich außerdem - was das Futter- und Laufbedürfnis anbelangt - recht unterschiedliche Pferdetypen in meinem Stall vertreten habe, wähle ich im Sommer einen für alle akzeptablen Mittelweg und lasse meine Tiere nur stundenweise auf portionierten Wiesenkoppeln grasen.

Von reiner Anbindehaltung mal ganz abgesehen, gibt es aber selbstverständlich noch diverse andere Haltungsweisen, die vielleicht gerade für Sie und Ihr Pferd besser geeignet sind als meine Methode.

Darum werde ich Ihnen hier in den nächsten Wochen sämtliche mir bekannten Variationen der Pferdeunterbringung näher erläutern und diese vor allem auch vom Gesichtspunkt der Pferde aus genauer betrachten.

Ich möchte damit besonders jene Menschen ansprechen, die für die nahe Zukunft einen Pferdekauf planen, ohne eigentlich zu wissen, worauf sie bei der Auswahl eines Einstellplatzes oder beim Bau eines eigenen Pferdestalles unbedingt achten sollten.

Auch diesbezüglich kann ich nämlich durchaus aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen, wobei ich vielleicht sogar manch langjährigem Pferdebesitzer noch einige interessante Informationen bieten kann.

Selbstverständlich gilt auch für dieses Thema, dass Sie mich jederzeit per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) kontaktieren können, wenn Sie spezielle Fragen dazu haben oder über Ihre eigenen Erfahrungen dazu berichten wollen. Neue interessante Erkenntnisse werde ich gerne auf dieser Seite veröffentlichen, damit auch andere Messebesucher davon profitieren können.

Tipps zur Weidehaltung



Der Frühling ist endlich gekommen, und damit rückt für viele Pferdebesitzer der Tag, an dem sie ihre Jungpferde oder auch so manches Freizeitpferd auf die Weide entlassen werden, unaufhaltsam näher. Was für manche Menschen kein Problem darstellt, weil sie ihre Tiere in natürlicher, unbeschwerter Haltung glücklich wähnen, während sich andere in ständiger Sorge um ihre vierbeinigen Lieblinge befinden. Obwohl solche Pferdefreunde eher allseits belächelt werden, muss ich ihnen im Grunde genommen Recht geben, denn die Weidehaltung ist keinesfalls so unproblematisch, wie sie von vielen Pferdeleuten gerne gesehen wird.

Gefahren lauern überall und jede Weide hat so ihre Tücken. Deshalb sollte jeder verantwortungsbewusste Pferdebesitzer die für sein Pferd in Erwägung gezogenen Weiden genau in Augenschein nehmen, um zu erkennen, ob seinem Pferd dort die bestmögliche Unterbringung, Versorgung und Aufsicht zuteil wird.

Keinesfalls darf man blindlings allen Versprechungen des Weidebesitzers vertrauen, denn selbst große Gestüte mit hervorragendem Ruf sind in der Betreuung ihrer Jungpferde mitunter sehr nachlässig.



Ich war z.B. einmal bei einem bekannten Vollblutaraberzüchter zu Gast, dessen Pferde man nicht nur bei uns in Österreich, sondern weltweit kennt. Meine anfängliche freudige Erwartung schlug jedoch rasch in maßlose Enttäuschung um, denn vor allem die Junghengste wurden unter katastrophalen Bedingungen gehalten.

Der nur ca. 1 Meter hohe Weidezaun bestand durchwegs aus Stacheldraht, welcher an einigen Stellen zerrissen war und sich dadurch als gefährliche Falle für nichtsahnende Pferdebeine erwies. Der Zaun war also keineswegs sicher, und das, obwohl sich die Weide ganz in der Nähe einer stark befahrenen Straße befand. Doch nicht nur der Zaun, auch das Gelände an sich bot unzählige Stolperfallen, in denen sich unvorsichtige Pferde leicht sämtliche Beine brechen könnten.

Auf meine Nachfrage erklärte mir der Besitzer, dass er tatsächlich auf diese Weise 1-2 Jungpferde pro Jahr verlieren würde, dass er dies aber nicht weiter schlimm finden würde, zumal er in früheren Jahren auf anderen Pachtweiden weit größere Einbußen gehabt habe.

Naja, für einen Züchter mit ca. 30 Fohlen pro Jahr mag dies geschäftlich gesehen ja kein nennenswerter Verlust sein, der Besitzer eines einzigen Jungpferdes sollte sich aber vielleicht schon Gedanken darüber machen, welche Gefahren er seinem Liebling wirklich zumuten möchte.

Die Weidehaltung besagten Züchters bot auch noch in anderen Bereichen ein sehr negatives Bild. Keine einzige Schutzhütte, keine schattenspendenden Bäume, nur ein am Rande der Weide gelegener Laufstall, dessen 3 Meter breites Eingangstor während der Mittagshitze und bei Schlechtwetter von den ranghohen, im Schutz des Stalles befindlichen Dreijährigen eisern bewacht wurde, sodass sich die Ein- und Zweijährigen so gut wie nie irgendwo unterstellen konnten.

Ebenso wurde das Zusatzfutter (ein mineralisiertes Kraftfutter) zur Gänze von den Dreijährigen verspeist, weil es der Einfachheit halber im Laufstall zur freien Entnahme angeboten wurde. Ich glaube, jeder kann sich vorstellen, dass die Dreijährigen unter diesen Umständen nicht nur wohlgenährt waren, sondern eine unübersehbare Fettschicht auf dem Leibe trugen. Dass im Gegensatz dazu die anderen Jungtiere unter diesen Umständen keineswegs bedarfsgerecht ernährt wurden, war ihnen mehr als deutlich anzusehen, da manche von ihnen bis aufs Skelett abgemagert waren.

Auf diese äußerst ungerechte Futteraufteilung angesprochen, erklärte mir der Besitzer der Pferde, dass dies ein völlig normaler Kreislauf der Natur wäre, der keinem Tier schade, sondern vielmehr der Abhärtung diene. Im nächsten Jahr würden ja alle Pferde in der Ranghöhe um eine Stufe steigen, da die derzeitigen dominanten Dreijährigen aus der Herde genommen werden, womit es zu einer Art ausgleichender Gerechtigkeit kommt.

Ich war damals als junge Veterinärmedizinstudentin ziemlich erstaunt über diese gesundheitlich nicht wirklich vertretbare Theorie, wagte aber gegen den bereits älteren ‘erfahrenen’ Züchter, der außerdem noch fertig ausgebildeter Tierarzt war, keinen Einspruch.

Erst einige Zeit später erfuhr ich, dass die Pferde dieses Züchters meist nur für die Weiterzucht Verwendung finden, weil sie sich im Reitsport als nicht belastbar erwiesen haben. Ein Umstand, der ohne Zweifel auf die Mangelernährung in der Jugendzeit zurückzuführen ist, denn in diesem Alter wird der Grundstock für ein solides Fundament, einen stabilen und zugleich elastischen Bewegungsapparat, gelegt.

Anhand dieses negativen Beispiels sollte jedem Pferdebesitzer klar werden, dass die Auswahl eines Weideplatzes durchaus eine wohlüberlegte Sache sein sollte.



Schauen Sie sich dabei zuerst einmal die Lage der betreffenden Weide genau an.

Weiden direkt in Autobahnnähe sind zwar bequem erreichbar, stellen aber aufgrund des erhöhten Bleigehaltes im Gras nicht gerade eine gesunde Aufwuchsmöglichkeit dar. Außerdem können solche Plätze auch von anderen Menschen ohne viel Aufwand besucht werden, was ebenfalls viele Gefahren birgt. Vergessen Sie nicht, dass es viele gedankenlose und unwissende Menschen gibt, die den Pferden z.B. schimmeliges Brot (kann Kolik bewirken) oder Fallobst (kann bei gierigen, unvorsichtigen Jungtieren zur Schlundverstopfung und damit sogar zum Tod führen) verfüttern, und denken Sie natürlich auch an geistig gestörte bzw. perverse Individuen, die als so genannte Pferdeschlächter immer wieder auf Weiden vor allem nachts ihr Unwesen treiben. (Ich habe zwei Pferde auf so grausame Weise sterben sehen und würde meine Tiere niemals solchen Gefahren aussetzen.)

Bei eher entlegenen Weiden, die von den jeweiligen Betreibern meist nur in unregelmäßigen Abständen besucht werden, besteht wiederum die Gefahr, dass z.B. ein verletztes oder krankes Pferd nicht rechtzeitig bemerkt wird und somit jede Hilfe zu spät kommt oder durch die Verzögerung zusätzliche Komplikationen entstehen.

Eine abseits stark befahrener Straßen gelegene, möglichst nicht gut einsehbare Weide, die von ihren Besitzern verlässlich täglich kontrolliert wird, wäre bezüglich dieser Problematik die beste Variante, wie sie allerdings leider nicht sehr häufig zu finden ist.



Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Umzäunung der Weide, und auch da ist es schwierig, eine ausbruchsichere und zugleich pferdefreundliche Lösung aufzutreiben, die für den Vermieter der Weide auch vom Preis her rentabel ist.

Immer noch werden bevorzugt niedere Stacheldraht- oder Elektrozäune verwendet, die viele Verletzungs- und Ausbruchsmöglichkeiten bieten. Holzzäune wären zwar in stabiler Ausführung (Dünne, leicht zersplitternde Bretter können Pferde unter Umständen lebensgefährlich verletzen!) die beste Variante, sind aber vor allem auf sehr großen Weiden nicht erschwinglich. Bei billigen Maschendrahtzäunen besteht wiederum die Gefahr des Hängenbleibens mit den Hufen im unteren Teil des Geflechts, ein Problem, das bei teureren Wildzäunen mit engeren Drahtabständen in Bodennähe wegfällt.



Auch die Weide selbst sollten Sie genauer begutachten, denn eine verwahrloste Weide, die zum Großteil aus Gestrüpp und mehrjährigen, hartstängeligen Stauden besteht, bietet schon nach kurzer Beweidung nicht mehr ausreichend Futter, da solche Pflanzen außerdem ein Zeichen dafür sind, dass es sich um einen trockenen Boden handelt, der den so nötigen raschen Graswuchs (vor allem bei vielen Weidetieren) keineswegs bieten kann.

Steinige oder gar felsige Weiden, wie sie in Gebirgsregionen durchaus vorkommen können, sind ebenfalls nicht für jedes Pferd geeignet. Die Stolper- und damit Verletzungsgefahr ist vor allem bei Jungtieren weniger trittfester Rassen doch sehr groß und sollte deshalb in die Überlegungen unbedingt miteinbezogen werden.



Die Qualität der Weide wird aber nicht nur durch das natürliche Futterangebot, sondern vor allem durch diverse Zusatzausstattungen bestimmt.

So ist es vor allem wichtig, dass alle Weidepferde die Möglichkeit haben, sich vor extremen Wetterbedingungen (große Mittagshitze mit schädigender Sonneneinstrahlung, lang anhaltende starke Regenfälle, Gewitter, Sturm) zu schützen. Dichte Baumgruppen bieten einen gewissen natürlichen Schutz, können aber vor allem bei heftigen Gewittern auch zu regelrechten Fallen werden, wenn der Blitz dort einschlägt.

Unterstände bzw. Schutzhütten, die mit der geschlossenen Rückseite gegen die Hauptwindrichtung (in unseren Breiten ist dies meist der Westen) aufgestellt wurden, sind aber der einzige wirklich sichere Schutz gegen jegliche Wettereinflüsse und zum Teil sogar gegen massenhafte, für schwächliche Tiere nicht ungefährliche Bremsenattacken.

Kriebelmücken und Stechfliegen können allerdings auch dadurch nicht von ihrer Blutsaugertätigkeit abgehalten werden, weshalb empfindliche Sommerekzempferde auch niemals auf eine Weide gebracht werden sollten, wo sie diesem Ansturm hilflos ausgesetzt sind. Für solche Tiere wäre dies keine Erholung, sondern die reinste Quälerei!

Je nach der Anzahl der Weidepferde müssen auch immer mehrere oder zumindest unterteilte Unterstände vorhanden sein, da es überall streitlustige und dominante Tiere gibt, die die anderen tyrannisieren und von den besten Plätzen vertreiben. Es müssen also genug Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Die moderne Weidehaltung diesbezüglich mit der natürlichen Herdenhaltung vergleichen zu wollen, beinhaltet einen großen Denkfehler, denn es handelt sich hierbei um willkürlich zusammengewürfelte Pferdegruppen, die eine gewisse Zeit auf demselben Areal leben, aber keinerlei persönliche und/oder verwandtschaftliche Beziehungen zueinander haben. Es dauert meist Wochen, bis sich gewisse Freundschaften gebildet haben, die dann schon bald wieder auseinandergerissen werden.

Auch aus diesem Grund ist die Weidehaltung z.B. für sehr ängstliche und übersensible Tiere nicht unbedingt gut geeignet. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass solche Pferde oft völlig verschreckt aus dem ‘Urlaub’ zurückkehren.



Diese Zusammenbringung einzelner Tiere aus unterschiedlichen Gebieten und Haltungsformen bewirkt auch, dass vor allem die anfängliche Eingewöhnungszeit sehr stressbeladen ist, was sich oft in der Gesundheit einzelner Pferde oder der ganzen Gruppe widerspiegeln kann. So findet man vor allem bei Jungtieren oft eine spontane über den ganzen Körper verteilte Warzenbildung (manchmal ist auch nur der Kopf betroffen), die durch ein Virus hervorgerufen wird, welches aber nur bei schlechter Abwehrhaltung des Organismus (z.B. infolge von Stress) extreme Ausmaße annehmen kann.

Auch Hautparasiten oder -pilze, die vielleicht bei einem Tier in latenter Form vorhanden waren, breiten sich unter diesen besonderen Bedingungen sehr schnell aus und können allen Pferden beträchtliche Schäden zufügen oder zumindest das Wohlbefinden stark stören.

Das Gleiche gilt natürlich auch für innere Parasiten, weshalb Pferde nach ihrem Weideaufenthalt im Herbst möglichst bald gründlich entwurmt werden sollten, da manche Würmer (vor allem, wenn sie in riesiger Anzahl vorhanden sind) ihren Wirt nachhaltig schädigen können, indem sie Darmwand und Lunge angreifen und das Blutbild deutlich verschlechtern.

Darum sind auch Jungtiere, die in großen Gruppen auf der Weide gehalten wurden, ihren gleichaltrigen Artgenossen, welche in kleinen Gruppen und unter fürsorglicheren Bedingungen den Sommer verbringen durften, bezüglich Kraft und Gesundheit oft weit unterlegen.
Dies liegt natürlich auch an der im Herbst mitunter schon sehr kärglichen Weide, welche nicht von allen Weidebetreibern durch ausreichende Zufütterung aufgebessert wird.

Auch darüber sollten Sie sich als verantwortungsbewusster Pferdebesitzer schon vorher gründlich informieren, wobei natürlich auch nicht alle Versprechungen wirklich gehalten werden. Erfahrungsberichte von befreundeten Pferdebesitzern sind in diesem Fall meist sehr hilfreich.
Sie sollten jedenfalls unbedingt nachfragen, was, wie oft und in welcher Weise zugefüttert wird.



Regelmäßige Mineralstoffzuführung ist vor allem für Jungpferde sehr wichtig, da für das Knochenwachstum normalerweise weit mehr Mineralien benötigt werden, als gewöhnliches Gras bieten kann. In einer natürlichen Herde mit weiten Wandermöglichkeiten werden unterschiedliche Pflanzen und auch Erde aufgenommen, die diesen Bedarf abdecken, doch dies ist auf herkömmlichen Weiden meist nicht möglich.

Gewöhnliche Salzlecksteine sind dafür auch nicht ausreichend, Minerallecksteine sind da schon besser, werden aber nicht von allen Tieren gern angenommen. Deshalb ist vor allem für sehr junge Pferde eine regelmäßige beaufsichtigte (ansonsten wird das Futter von einzelnen dominanten Tieren allein verzehrt) Gabe von mineralisiertem Kraftfutter sehr zu empfehlen.



Je nach Üppigkeit der Weide ist auch eine kontinuierliche oder nur zeitweise Zufütterung von Heu nötig, um die Gesundheit der Pferde nicht zu gefährden. In eher trockenen Gebieten mit ausreichendem Angebot von ‘Steppengras’ ist eine zusätzliche Heufütterung nicht erforderlich, ansonsten ist sie aber vor allem im Frühling und im Herbst aus unterschiedlichen Gründen für eine optimale Pferdehaltung unentbehrlich.

Im Frühling kann es bei sehr üppigen Weiden ohne Heuzufütterung (wobei hierfür möglichst nährstoffarmes, aber trotzdem erstklassiges Heu Verwendung finden sollte) zu starken Verdauungsstörungen mit Durchfall, aber auch Koliken und Hufrehe kommen. Eine stufenweise Umstellung auf das gehaltreiche Gras wäre hier sehr von Vorteil, was aber leider nicht in jedem ‘Weideservice’ enthalten ist.

Im Herbst wiederum sind viele Weiden bereits kahl gefressen, sodass es ohne ausreichende Heuzufütterung (hierbei kann auch nährstoffreicheres Heu verwendet werden) zu starken Mangelerscheinungen kommen kann, die vor allem Jungtiere in ihrer Entwicklung sehr zurückwerfen.

Das Anbieten von Heu kann dabei auf verschiedene Weise erfolgen, wobei die Aufnahme vom Boden die natürlichste ist, aber nicht überall problemlos durchgeführt werden kann. So ist dabei zu beachten, dass nur kleine Mengen auf einmal verabreicht werden sollten, die auch gleich aufgefressen werden, da es sonst zu Verunreinigungen kommt, wodurch große Mengen ‘Abfall’ entstehen können. Da der offizielle Futterplatz meist auch bald ziemlich zertreten ist, kann diese Art der Fütterung vor allem zu Regenzeiten durch den teilweise matschigen Boden sehr erschwert oder gar unmöglich werden.
Futterraufen haben sich hier besser bewährt, aber auch aus ihnen wird durch Wind oder durch die Pferde selbst viel Heu verstreut und in den Boden getreten.

Die Verwendung von herkömmlichen Heunetzen, in denen das Heu grundsätzlich etwas besser aufgehoben ist, wird sich aber aufgrund des enormen Arbeitsaufwandes bei größeren Pferdegruppen wohl ebenso nicht lohnen. Außerdem ermöglicht sie den Pferden nur eine eher ungesunde Fresshaltung, da nur hoch gehängte Heunetze ein gewisses Maß an Sicherheit bieten. Ein Hängenbleiben mit den Hufen im Netz ist sonst unter Umständen durchaus möglich und kann zu gefährlichen Verletzungen führen.



Eine diesbezügliche Bereicherung des Marktes stellt das seit kurzem erhältliche XXL-Heunetz dar, welches mit einer Länge von 3 Metern und einer möglichen Füllmenge von ca. 30 kg Heu Ausmaße anbietet, die auch für größere Pferdeherden geeignet und damit trotz des hohen Preises wirtschaftlich interessant sein könnte.

Vor allem der Umstand, dass aus dem sehr engmaschigen Netz, welches dadurch auch um einiges tiefer in eine natürlichere Position gehängt werden kann, nicht viel Heu verlorengehen kann, und die enorme Arbeitserleichterung durch die sehr leichte Befüllung im Gegensatz zu kleinen Heunetzen, die sehr zeitaufwändig gestopft werden müssen, sprechen für diese Anschaffung.

Bei kleineren Pferdegruppen oder bei nur geringfügig nötiger Zufütterung findet man wohl mit einem solchen Heunetz das Auslangen, ansonsten würde ich für jeweils 4-6 Pferde ein XXL-Heunetz empfehlen, da damit auch das Problem mit futterneidigen Tieren halbwegs gelöst wird.

Höchstwahrscheinlich werden noch nicht viele Weidebesitzer von dieser Neuheit gehört und sie deshalb auch noch nicht in Verwendung haben, doch mit freundlich aufklärender Anregung können Sie als Pferdebesitzer vielleicht die Neuanschaffung dieser wirklich praktischen Heunetz-Variante bewirken.


Tipps zur Auslaufhaltung



In den letzten drei Wochen habe ich Ihnen meine Erfahrungen mit der herkömmlichen Weidehaltung wiedergegeben, diese Woche möchte ich eine andere durchaus sehr pferdefreundliche Haltungsform näher beleuchten, die ich als Auslaufhaltung bezeichne.

Dabei kann das Pferd tagsüber in einer Koppel ein wenig die ‘Freiheit’ genießen, während es die Nacht im geschützten Stall verbringt. Je nachdem, wie groß diese Koppel ist und ob sie Grasbewuchs aufweist oder nur aus blankem Erd- oder Sandboden besteht, stellt diese Art der Pferdehaltung mehr oder weniger optimale Grundbedingungen für ein gesundes und glückliches Pferdeleben dar.



Bei der Beurteilung solcher Auslaufhaltungen spielt jedoch nicht nur die Größe und Beschaffenheit der jeweiligen Koppeln, sondern vor allem auch der soziale Aspekt - der allerdings nicht für jedes Pferd gleich ist - eine wichtige Rolle. So würde ich durchaus behaupten, dass sich Stuten und Jungpferde alleine nie wohl fühlen, während ältere Hengste und auch manche Wallache durchaus Einzelgänger sein und in Gesellschaft zu aggressiven Beißern und Schlägern werden können.

Jeder Pferdebesitzer sollte deshalb sein(e) Tier(e) so weit kennen, dass er weiß, wieviel und welche Gesellschaft es tatsächlich als angenehm empfindet, denn ein einziges streitlustiges Pferd kann soviel Unruhe in eine Gruppe bzw. Herde bringen, dass vor allem ängstliche Tiere sehr darunter leiden können. Abgesehen von möglichen gegenseitigen Verletzungen entstehen so Stresssituationen, die sensible Pferde unter Umständen sogar richtig krank machen können.

Meiner Erfahrung nach geht es in größeren Herden meist etwas friedlicher zu, sofern die Größe der Koppel es zulässt, dass sich einzelne Herdenmitglieder unter Umständen gequem gegenseitig ausweichen können. Man könnte sagen, je mehr Tiere sich einen gemeinsamen Lebensraum teilen, umso mehr geht das Individualbewusstsein zurück und das Herdenbewusstsein steigt. Dies trifft natürlich besonders auf Pferde gleicher Rassen bzw. Temperamente zu, aber auch in diesbezüglich wild zusammengewürfelten Gruppen werden Streitigkeiten leichter abgepuffert.

In kleineren Gruppen hingegen ist es wichtig, dass die gegenseitige Sympathie stimmt und die einzelnen Pferde bezüglich ihrer Charaktereigenschaften und ihres Temperaments doch so einigermaßen zusammenpassen, damit es nicht ständig zu nervenaufreibenden Zwistigkeiten kommt. Was die immer wieder empfohlene geradzahlige Gruppeneinteilung betrifft, so stimmt es durchaus, dass es vorteilhaft ist, wenn damit eine gewisse Paarbildung gefördert werden kann, aber bereits ab einer Gruppengröße von fünf Tieren verliert sich diese Bedeutung immer mehr, da es dann selten zu fixen Zweierbeziehungen kommt. Meist wechseln sich die Pferde z.B. bei der Fellpflege untereinander ab, sodass es nur selten zu einer wirklichen Benachteiligung einzelner Tiere kommt.

Befinden sich mehr als zwei Pferde auf einer gemeinsamen Koppel kann es allerdings in Bezug auf Unterstände und Futterangebot problematisch werden, wenn sich in einer Gruppe sowohl schwächere als auch stärkere Tiere befinden. Es sollten sich dann mindestens zwei voneinander abgetrennte Unterstände auf der Koppel befinden, sofern die Pferde nicht nur stundenweise, sondern den ganzen Tag auf der Koppel verbringen dürfen.



Viele Menschen glauben, dass Pferde robuste Tiere sind, die keinen besonderen Schutz vor den verschiedensten Wettereinflüssen brauchen, doch um Pferde ein ganzes Leben lang gesund zu erhalten (Pferde können z.B. ebenfalls Rheuma entwickeln, wenn sie des öfteren starkem Regen oder Wind schutzlos ausgeliefert sind), muss man ihnen die Möglichkeit geben, sich bei Regen, Schnee und Sturm, aber auch bei starker Sonneneinstrahlung und Bremseninvasion in einen stabilen Unterstand zurückziehen zu können.

Vor allem pralle Mittagssonne kann verheerende Folgen haben, denn auch Pferde können durchaus einen Sonnenstich bzw. Hitzschlag bekommen. Aber auch der morgendliche und abendliche Ansturm von Kriebelmücken kann sich vor allem auf schwächere Tiere sehr negativ auswirken und diese matt und teilnahmslos werden lassen. Ähnliches gilt auch für Bremsenattacken, die allerdings bevorzugt um die Mittagszeit und am späten Vormittag bzw. am frühen Nachmittag stattfinden, wobei nur sehr dunkle Unterstände oder ein Stall diese lästigen Stechinsekten ein wenig abhalten können. Wer sein Pferd diesen Angriffen ungeschützt aussetzt, darf sich nicht wundern, wenn bei diesem der Arbeitseifer und das Leistungsvermögen drastisch abnehmen, denn allein bei den zahlreichen panikartigen Fluchtversuchen vergeudet das arme Tier enorm viel Energie.

Sprays und Lotionen zur Insektenabwehr gibt es ja zwar zur Genüge, aber abgesehen davon, dass sie allesamt viel kosten, nützen sie auch nur für kurze Zeit (meist nur 1-2 Stunden lang) und können unter Umständen bei empfindlichen Pferden auch zu Hautproblemen führen, sodass diese Anschaffung wohlüberlegt sein will. Auch viele natürliche Abwehrmethoden, wie z.B. das Verfüttern von Knoblauch, etc., zeigen meist keine ausreichende Wirkung bei starkem Insektenaufkommen. Einzig und allein ein dunkler Stall oder Unterstand kann die Pferde ein wenig vor diesen Quälgeistern schützen, was vor allem Besitzer von Sommerekzempferden unbedingt beachten sollten, bevor der tägliche Koppelgang für ihr Pferd nur zur Qual wird.

Sommergewitter stellen ebenso eine große Gefahr für Pferde dar, die oftmals unterschätzt wird. Ich habe leider sowohl direkt vom Blitz getroffene Tiere gesehen, als auch solche, die aufgrund der dabei herrschenden Hochspannung einem Herzstillstand erlegen sind (ganz besondere Vorsicht ist bei Koppeln geboten, die von einem Elektrozaun umgeben sind), und empfehle deshalb, sämtliche Pferde bei Beginn eines Gewitters sofort in den Stall zu bringen. Langes Abwarten kann nur zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringen, denn sobald starker Regen einsetzt, erstarren fast alle Pferde - ihrem Instinkt folgend - zur unbeweglichen Statue und können meist nur schwer davon überzeugt werden, dass der Stall der einzig sichere Ort für sie ist.



Was nun die Fütterung anbelangt, so gibt es mehrere Methoden, die sich für die Auslaufhaltung eignen. Ich persönlich bevorzuge es, meine Pferde vor allem im Winter und während längerer Schlechtwetterperioden im Stall zu füttern, was eine individuell angepasste Zuteilung der einzelnen Rationen ermöglicht. Dies ist vor allem bei unterschiedlich gefräßigen Tieren oder solchen, die auf bestimmte Futtermittel allergisch reagieren, sehr von Vorteil. Im Sommer und an den sonnigen Tagen des Frühlings sowie des Herbstes werden meine Pferde - zusätzlich zum Grasangebot - im Freien mit Heu gefüttert, welches sie bisher direkt auf dem Boden angeboten bekommen haben.

Seit kurzem bin ich nun glücklicher Besitzer eines XXL-Heunetzes, welches sich durchaus als sehr praktisch erwiesen hat. Vor allem der Umstand, dass nun der Wind, welcher bei uns fast ständig sehr aktiv ist, das Heu nicht mehr davonwehen kann, ist sehr begrüßenswert. Bei Gruppen von mehr als 2-4 Pferden würde ich allerdings den Kauf eines zweiten Heunetzes empfehlen, denn fast überall gibt es streitlustige bzw. futterneidige Tiere, die rangniedere Artgenossen von der Futterquelle fernzuhalten versuchen, was für diese eine ungeheure Stresssituation darstellt. Futterplätze bzw. Heunetze an möglichst weit voneinander entfernten Stellen anzubieten, ist hier die beste Möglichkeit, diese Probleme aus der Welt zu schaffen.



Alles in allem kann ich die Auslaufhaltung, bei der die Pferde täglich mindestens 6-8 Stunden gemeinsam mit befreundeten Artgenossen auf einer möglichst weitläufigen und ausbruchsicheren Wiesenkoppel verbringen dürfen, nur wärmstens empfehlen (falls nicht anders vorhanden, ist auch eine so genannte Matschkoppel, die nur aus blanker Erde besteht, durchaus ausreichend, um das Bewegungsbedürfnis der Pferde zu befriedigen), denn sie bietet ein gesundes Mittelmaß an Freiheit und zugleich Sicherheit, lässt sich verhältnismäßig leicht kontrollieren und kann unter Umständen auf die Bedürfnisse einzelner Tiere zurechtgeschneidert werden.

Haltungstipps für den Winter


Viele Freizeitreiter fürchten sich vor dieser meist weißen Jahreszeit, weil sie wissen, dass dann wieder einige Probleme auf sie zukommen werden. Viele sind verunsichert darüber, welche Haltung für ihr Pferd nun optimal wäre, ob sie eventuell wegen des zu erwartenden höheren Energieverbrauchs mehr füttern sollen oder ob sie ihren vierbeinigen Liebling mit einer wärmenden Decke versehen sollen, damit er sich nicht verkühlen kann.

Manchem bereitet auch die Vorstellung, im Gelände auf Eisflächen ausrutschen zu können, Sorgen - wobei ich allerdings der Meinung bin, dass nur die wenigsten eine wirklich reale Vorstellung von den daraus möglicherweise resultierenden Folgen haben - und sie überlegen, mit welchen Vorkehrungen sie die Hufe ihres Pferdes winter- und damit rutschfest bekommen.

Nun, all jenen, die dazu neigen, alles perfekt machen zu wollen und sich wegen sämtlicher Kleinigkeiten den Kopf zerbrechen, möchte ich raten, die Winterzeit ruhig etwas gelassener zu sehen, denn die Natur hat es so eingerichtet, dass Pferde sich hervorragend an das Klima ihrer Heimat mit all den jahreszeitlichen Veränderungen anpassen können, sofern wir Menschen sie nicht daran hindern. Den Reitern möchte ich allerdings sehr wohl zu mehr Vorsicht raten; etwas ruhigere, beschauliche Ritte haben schließlich auch ihren Reiz und vermindern das Verletzungsrisiko ganz erheblich!



Immer wieder höre ich die Frage, ob es denn nun besser sei, Pferde in einem geheizten Stall unterzubringen oder ob etwa auch ein nur auf drei Seiten geschlossener Unterstand als Schutz genügen würde. Manche würden ihren vierbeinigen Freund am liebsten in die warme Wohnung mitnehmen, andere sehen in ihm das robuste Wildpferd, welches mit seinem dicken Winterfell anscheinend gegen alle Wettereinflüsse optimal geschützt ist.

Letztere übersehen dabei allerdings, wieviele Wildpferde alljährlich vor allem in extrem kalten und lang andauernden Wintern krank werden und oft auch sterben, während Erstere völlig vergessen, dass sie es mit Tieren und nicht mit verwöhnten Menschen zu tun haben.

Wie immer ist auch hier ein gesundes Mittelmaß und eine individuelle Anpassung angebracht, wenn man Pferden auch im Winter eine ihren Bedürfnissen entsprechende Unterbringung bieten möchte.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine Offenstallhaltung im Winter nur dann zu vertreten ist, wenn erstens das Stallinnere ausreichend gegen Wind und Regen bzw. Schnee geschützt ist und wenn zweitens mehrere miteinander befreundete Pferde zusammen gehalten werden. So können sich diese in besonders kalten Nächten gegenseitig wärmen, wie sie es auch natürlicherweise in einer Wildpferdeherde tun würden.

Trotzdem ist diese Haltung nur für robuste Tiere, also vor allem für sämtliche ursprüngliche Ponyrassen zu empfehlen. Auch viele russische Pferde sind sehr kälteresistent, diverse Warmblutpferde werden aber von dieser Art der Unterbringung weniger begeistert sein - ausgenommen jene wenigen Exemplare, die schon von Kindesbeinen an eine solche Haltung gewöhnt sind.

Hier liegt auch die hauptsächliche Schwierigkeit bei diversen fremdländischen, aus wärmeren Gebieten stammenden Pferderassen.
Nur selten werden sich importierte Tiere auf Anhieb problemlos in das ungewohnte Klima einfinden, aber auch bei uns geborene Pferde, die jedoch eindeutige südländische Körpermerkmale aufweisen, werden unter solchen Bedingungen eher krank als widerstandsfähig werden. Solche Tiere auf radikale Weise abhärten zu wollen, ist nicht sehr ratsam, denn nur zu oft ist dies der Beginn einer langen Krankengeschichte.

Ich habe bereits einige Male hautnah erlebt, wie vor allem arabische Pferde verständlicherweise sehr empfindlich auf Nässe und Kälte reagieren.
Das Winterfell dieser Rassen ist im Gegensatz zu nordischen Tieren nicht mit langen, etwas derberen Deckhaaren versehen, sondern besteht hauptsächlich aus kurzer, dichter, flauschiger Unterwolle, die mit einer seidigen Deckhaarschicht überzogen ist. Dieses Fell eignet sich hervorragend, um das Tier auch bei zeitweiser großer trockener Kälte zu wärmen, bietet aber keinen guten Schutz vor Regen, Schnee und eiskalten Stürmen. Hinzu kommt, dass viele Araber auch nicht mit einer dichten Mähne gesegnet sind, sodass der empfindliche Hals vermehrt den Wettereinflüssen ausgesetzt ist, wodurch Erkältungen meist vorprogrammiert sind.

Bei ‘exotischen’ Rassen ist also nachts eine Unterbringung in einem geschlossenen Stall durchaus angebracht, was aber keinesfalls heißen soll, dass man solche Tiere verhätscheln sollte. Täglicher mehrstündiger Auslauf im Freien ist auch für die Gesundheit dieser Pferde sehr förderlich, doch sollten sie nach Möglichkeit schlechten Wetterbedingungen nicht allzu lange ausgesetzt werden. Ein schützender Unterstand ist aber tagsüber durchaus ausreichend.


Was die Temperatur im Stall anbelangt, so fühlen sich Pferde bei etwa 10-15°C am wohlsten, doch auch trockene Kälte bis -10°C stellt kein Problem für sie dar. Sie entwickeln in diesem Fall nur ein besonders dichtes Haarkleid, wodurch sie vor Erkältungskrankheiten ausreichend geschützt sind.

Wenn es allerdings in den Stall hineinfriert, müssen Sie entweder beheizbare automatische Tränken installieren bzw. in regelmäßigen Abständen nicht zu kaltes Wasser mit Kübeln bereitstellen.

Ganz wichtig ist es aber, dass der Stall zwar gut belüftet, aber absolut zugluftfrei ist!

Immer wieder habe ich auch in großen Reitbetrieben diesbezüglich katastrophale Zustände erlebt. Entweder gemauerte Ställe, bei denen im Winter durch die Schließung der Haupttore die Luft fast zum Schneiden ist, oder Holzställe, bei denen unzählige Löcher und Ritzen in den Wänden dem Wind ungehindert Eintritt gewähren. Wenn diese über den ganzen Stall so verteilt sind, dass das Pferd keine Ausweichmöglichkeit besitzt, kommt es in den meisten Fällen (auch im Sommer) zu chronischen Augenentzündungen, die zwar von vielen Besitzern als Normalzustand angesehen werden, für die betreffenden Tiere aber sicher nicht als angenehm eingestuft werden können.

Dasselbe gilt natürlich auch für jene Zugluft, die entsteht, wenn in Stallgebäuden zeitweise oder auch ständig gegenüberliegende Türen und/oder Fenster offen stehen. Dies sollte aber eigentlich auch für jedes noch so unsensible Wesen deutlich spürbar sein.

Wenn der Stall, in dem Sie Ihr Pferd untergebracht haben, im Winter jedoch höhere Temperaturen als 15°C aufweist, kann dies für Sie wiederum eine andere Problematik mit sich bringen. Dann nämlich wird Ihr Pferd kein wirklich dickes Winterfell ausbilden - was den meisten Reitern auf den ersten Blick wohl ziemlich erstrebenswert erscheint - und sich bei einem längeren Aufenthalt im Freien tatsächlich rasch verkühlen. Dies geschieht auch deshalb sehr leicht, weil in solchen Fällen die Lungen der Pferde bereits durch die schlechte Stallluft (der im Urin enthaltene Ammoniak wird in warmen Ställen besonders stark spürbar!) belastet bzw. vorgeschädigt sind.

Viele Pferdebesitzer reagieren dann bei den ersten Krankheitsanzeichen auch noch völlig falsch, indem sie ihr Pferd nun noch mehr - sogar oft mit Decke versehen - im Stall stehen lassen, anstatt es mit natürlichen Heilmitteln zu therapieren und seine Abwehrkraft mit Homöopathie und regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft zu steigern.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdepflege
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Pferdepflege

Was die Pflege anbelangt, bin ich der Meinung, dass auch in diesem Bereich jeder wahre Tierfreund auf die individuellen Bedürfnisse seines Pferdes, dessen Vorlieben und Abneigungen, soweit wie möglich Rücksicht nehmen sollte.

Bewahren Sie Ihrem vierbeinigen Reitkameraden außerdem eine gewisse Natürlichkeit - lassen Sie Ihr Pferd einfach Pferd sein!

Selbstverständlich soll dies keine Aufforderung zur Vernachlässigung sein. Ich möchte Sie vielmehr nur bitten, Ihre Pflegemaßnahmen und Fürsorge nicht zu übertreiben, denn auch dies kann - wie ich aus eigener Erfahrung weiß - sensible Pferde unter Umständen krank machen.

Außerdem bin ich der Meinung, dass fast alle Tiere selbst sehr viel besser wissen, was ihnen gut tut. So dient z.B. das Wälzen in feuchter Erde, welches von Pferdebesitzern meist eher ungern gesehen wird, zum Schutz vor Insekten und unangenehmen Wettereinflüssen.

Darum ist es mir ein Anliegen, unter dem Thema ‘Pferdepflege’ nicht nur die optimalen Pflegemaßnahmen samt den dafür benötigten Putzutensilien zu beschreiben, sondern auch die Notwendigkeit einer regelmäßigen Reinigung des Pferdes genauer zu hinterfragen.

Für viele Pferdebesitzer und Reiter besteht der Sinn des Putzens nämlich einzig in der Säuberung des schmutzigen Pferdes vor dem Reiten. Nur den wenigsten Menschen ist dabei allerdings klar, warum eigentlich am Ende dieses oft zeit- und kraftaufwendigen Vorganges ein von Kopf bis Huf blitzblankes Tier vor ihnen stehen soll. Leider wird diesbezüglich in Reitschulen nur sehr selten wirklich gute Aufklärungsarbeit geleistet (wobei die Güte eines Reitstalles absolut nichts mit seiner Größe zu tun haben muss!), ja, vielen Betriebsinhabern scheint es sogar tatsächlich völlig egal zu sein, ob ihre Schulpferde die erforderliche Pflege erhalten.

Bei meinen eigenen - oft schon erwachsenen und angeblich fortgeschrittenen - Reitschülern musste ich leider immer wieder feststellen, dass fast alle den Hauptsinn des Putzens in rein optisch-ästhetischen oder praktischen Gründen sehen. Viele machen sich Gedanken darüber, was andere Reiter über sie reden könnten, wenn ihr Pferd nicht auf Hochglanz gebracht wäre, und manche sorgen sich sogar um Sattel bzw. Satteldecke und Zaumzeug, welche auf einem schmutzigen Pferd ebenfalls verunreinigt oder möglicherweise beschädigt werden könnten.

Pferdebesitzern ist meist klar, dass eine gründliche Reinigung ihres Pferdes vor dem Reiten notwendig ist, um Druckstellen unter dem Sattel oder ein Aufscheuern in der Gurtlage zu verhindern, doch die tatsächlich wichtigen Gründe, die für ein sorgfältiges Putzen des Pferdes vor und nach jedem Ritt sprechen, kommen in ihrer Gesamtheit nur den wenigsten Menschen in den Sinn und sollen deshalb hier nachfolgend näher erörtert werden.

Probleme, die beim oder durch das Putzen entstehen können, und mögliche Lösungsvorschläge dazu möchte ich im Laufe der Zeit hier ebenfalls ansprechen, doch wenn Sie schon jetzt irgendwelche unaufschiebbaren Fragen dazu haben, können Sie diese gerne per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) an mich richten. Auch Mitteilungen aus Ihrem eigenen Erfahrungsschatz sind mir selbstverständlich stets willkommen.


Pflegetipps für den Winter



Manche Reitpferde werden von ihren Besitzern entweder ganz oder zumindest in der Sattellage geschoren, damit sowohl das Putzen als auch das Abschwitzen erleichtert wird. Als Ersatz für das wärmende Fell wird dann eine Pferdedecke - welche es zur Genüge in diversen Farb- und Schnittvariationen überall zu kaufen gibt - verwendet, wobei auch nicht einen Augenblick daran gedacht wird, dass das Pferd vielleicht doch lieber die eigenen Haare als optimalen Kälteschutz behalten würde.

Naja, schließlich kann man sich in der heutigen schnelllebigen Zeit natürlich nicht stundenlang gründlichem Putzen und nach dem Reiten ausgiebigem Trockenführen widmen. Das Pferd wird vielmehr meist schnell geputzt, schnell geritten und kommt schnell wieder in seinen Stall oder in seine Koppel zurück!

Dies kann auf Dauer nicht funktionieren! Früher oder später wird bei einer solchen Behandlung - die für ein Pferd Stress pur bedeutet - jedes Tier entweder körperlich oder psychisch krank werden.

Wenn Ihnen Ihr Pferd also wirklich etwas bedeutet, sollten Sie sich genügend Zeit nehmen, um es vor dem Reiten gründlichst zu putzen. Dies dient dann nicht nur der Reinigung, sondern vor allem auch der Muskelerwärmung und -auflockerung, sodass die Anfangssteifheiten beim Reiten gleich etwas gemildert werden.

Außerdem kann man auf diese Weise ganz nebenbei etwaige kleinere Verletzungen feststellen, die man sonst im langen, dichten Winterfell vielleicht übersehen hätte. Gerade an den Beinen würde ich Ihnen raten, jede Kruste genauestens zu untersuchen. Manchmal verbergen sich unter Erdklümpchen tiefe Kratzer, die ohne rechtzeitige Desinfektion eine langwierige - von den meisten Pferdebesitzern gefürchtete - Phlegmone (eitrige Infektion, die mit starken Anschwellungen und Schmerzen einhergeht) hervorrufen können.

Auch nach dem Reiten sollten Sie Ihr Pferd nicht wie ein lästig gewordenes Spielzeug einfach im Stall oder in der Koppel abstellen. Auch wenn dies im Sommer unter Umständen noch tolerierbar wäre, so ist es in der kalten Jahreszeit keinesfalls akzeptabel, wenn Ihr verschwitzter Reitkamerad ohne weitere Pflege einfach sich selbst überlassen wird.

Das alleinige Überwerfen einer Abschwitz- oder Thermodecke sehe ich dabei keinesfalls als Pflegemaßnahme, denn gerade das lange Winterfell wird durch angetrockneten Schweiß zu einer brettharten Schicht, die beim Pferd äußerst unangenehme Empfindungen auslöst! Viele Reiter schimpfen ihre Tiere, wenn sich diese mit der Decke wälzen oder scheuern und so das gute Stück nur zu oft beschädigen, bedenken dabei aber nicht, welche Spannungsgefühle und welch unerträglicher Juckreiz ihr Pferd unter dieser Decke quälen.

Um dies zu vermeiden, sollten stark schweißverklebte Stellen mit lauwarmem Wasser (ohne irgendwelche Zusätze) gründlich gewaschen und danach mit einem Handtuch oder auch mit Stroh sorgfältig abgerieben werden. Wenn Sie Ihr Pferd dann noch eine Zeit lang zügig trockenführen, können Sie sicher sein, das Beste für Ihren vierbeinigen Liebling getan zu haben.

Durch das Abreiben und anschließende Schrittgehen werden außerdem auch die Muskeln optimal entspannt, was der Gesundheit Ihres Pferdes ebenfalls sehr dienlich ist. Ganz nebenbei kommen auch Sie wieder in Schwung, wenn Ihre Gelenke nach einem Ritt bei kaltem Wetter vielleicht etwas steif geworden sein sollten.

Wichtig ist nur, dass Sie für das Abwaschen kein allzu warmes Wasser verwenden, denn sonst ist bei der anschließenden Trocknung der Abkühleffekt umso größer, womit Sie das Gegenteil, nämlich Verspannung der Muskulatur und in Folge auch Verkühlung erreichen würden. Das getrocknete Fell sollte dann möglichst bald gründlich gebürstet werden, damit das Haarkleid wieder in seiner optimalen Form an der Haut anliegen und damit seine Funktion als Kälteschutz erfüllen kann.

Werden Pferde im Winter nicht oder nur selten geritten, so ist es nicht immer ratsam, sie täglich gründlich zu bürsten, sofern sie sich tagsüber im Freien aufhalten und für die Körperpflege befreundete Artgenossen zur Verfügung haben.

Durch zu intensives Putzen wird nämlich die natürliche Talgschicht der Haut, welche diese vor Austrocknung schützt, angegriffen. Dadurch kann es zu vermehrtem Juckreiz und auch Ekzembildung kommen, wie ich bei meinem eigenen Lieblingspferd leidvoll feststellen musste. In diesem speziellen Fall ist meine Stute nun - da ich ihr die genüsslich selbst auferlegten Schlammpackungen nicht mehr täglich entferne - bei weitem gesünder und zufriedener als früher!

Pferde legen sich übrigens durch das Wälzen im Schlamm auch gezielt eine dicke Schutzschicht gegen Wind zu. In meiner Wohngegend, wo wir etwa ein Drittel des Jahres unter Stürmen zu leiden haben, kann ich dies immer wieder beobachten. Putzt man solche Tiere, wälzen sie sich bereits wenige Minuten später schon wieder. Seit ich ihnen ihren Willen lasse, habe ich bedeutend weniger Erkältungssymptome zu verzeichnen!

Man sollte sich also als Mensch nicht unbedingt immer in die Natur der Pferde einmischen!

Auch das oft praktizierte Ausrasieren des vorderen Mähnenanteiles, das das Aufzäumen - vor allem bei Pferden mit sehr üppigem Langhaar - wirklich enorm erleichtert, sollte man im Winter lieber unterlassen oder auf ein Minimum beschränken, denn gerade diese Haare schützen die empfindlichen Drüsen des Kopf- und Halsbereiches vor Kälte, Wind und Nässe.

Im Gegensatz dazu ist gerade in der kalten und meist auch matschigen Jahreszeit ein häufigeres Kürzen der Schweifhaare angebracht, da Ihr Pferd bei Auslaufhaltung sonst immer wieder dicke Erdklumpen mit sich herumschleppen muss.

Als aufmerksamer Pferdebesitzer müssen Sie aber natürlich selbst entscheiden, was Ihrem Pferd wirklich gut tut, denn jedes Tier hat andere individuelle Bedürfnisse, und auch die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen bzw. verschiedenen Haltungsformen verlangen jeweils andere Maßnahmen zur Gesunderhaltung unserer Pferde!

Natürlich dürfen wir bei der Pflege auch die Hufe nicht außer Acht lassen, welche vielen Reitern im Winter Sorgen bereiten, da vor allem beschlagene Pferde immer wieder mit Schnee und Eis zu kämpfen haben.
Mein Tipp dazu: Weg mit den Eisen!
Bei richtig bearbeiteten unbeschlagenen Hufen ist die Gefahr des Wegrutschens stark gemildert, und auch der Schnee ballt sich bei weitem nicht so wie unter Hufeisen zusammen bzw. fällt bei jeder schnelleren Bewegung leichter wieder ab.

Schnee stellt übrigens das beste Hufpflegemittel an sich dar, sodass Sie getrost auf Huffett und Hufteer oder dergleichen verzichten können, solange Ihr Pferd die Möglichkeit hat, sich täglich für längere Zeit in dieser weißen Pracht zu tummeln.

Sollte der Winter nur trocken und kalt sein, und somit dem Pferd nur hart gefrorener, oft holpriger Boden beim täglichen Auslauf zur Verfügung stehen, müssen Sie die Hufe in kurzen Zeitabständen regelmäßig auf ausgebrochene Hornstellen kontrollieren, um den Hufrand gegebenenfalls sofort mit der Hufraspel zu berunden, damit ein weiteres Einreißen des Hornes verhindert wird.

Für gesunde Hufe stellt aber auch dies kein Problem dar. Im Normalfall werden bei langsamer Gewöhnung auch eher weiche Hufe unter diesen Bedingungen in kürzester Zeit steinhart und damit unverwüstlich.

Allerdings können Sie nicht erwarten, dass ehemals beschlagene Hufe sofort nach der Eisenabnahme auch auf härtesten Böden voll einsatzbereit sind.
Durch Bestreichen der Hufsohle mit Hufteer kann diese zwar ein wenig widerstandsfähiger gemacht werden, aber für die Produktion von wirklich strapazierfähigem Hufhorn braucht das Pferd schon einige Wochen Anpassungszeit.

Vom Einfetten der Hufe würde ich in der kalten Jahreszeit gänzlich abraten, da durch die im Öl bzw. Fett enthaltene Flüssigkeit die Hufe sozusagen ‘auffrieren’ und damit Risse bekommen können. Wenn der Winter eher mit Matsch als mit Schnee aufwartet, kann dies bei zu Fäulnis neigenden Hufen ein regelmäßiges Einstreichen der Hufsohle und vor allem des Hufstrahles mit Hufteer erforderlich machen.

Tiere mit eher harten Hufen, wie z.B. die meisten arabischen Pferde, brauchen aber auch bei diesen Bodenverhältnissen nur sehr selten irgendwelche Zusatzbehandlungen. Bei ihnen bewirkt die vermehrte Feuchtigkeit meist nur, dass die Hufe ein wenig weicher und damit geschmeidiger werden, ein übermäßiges Ausbröckeln des Hufhorns ist allerdings nicht zu befürchten.

Ich persönlich hatte schon mit sehr vielen verschiedenen Pferderassen zu tun, wobei mir aber bezüglich der Hufhornqualität nur Haflinger öfter unangenehm aufgefallen sind. Ich will damit keinesfalls einer ganzen Rasse ein schlechtes Zeugnis ausstellen, aber 80% der Haflinger, die ich kennen gelernt habe, hatten Probleme mit ihren Hufen.

Dies liegt generell sicher auch daran, dass diese Pferderasse von Natur aus sehr genügsam ist, und aus Unwissenheit meist chronisch überfüttert wird. Zu viel Eiweiß und Getreidestärke bewirken aber eine Auflockerung der Hornstruktur, sodass viele Haflinger unter Strahlfäule und bröckligem Hufhorn leiden und somit sowohl matschigen als auch harten Boden nicht gut vertragen.

Für diese Tiere gilt auch im Winter, dass möglichst nur rohfaserreiches Heu und fast kein Kraftfutter (schon gar nicht Mash, welches eine wahre Eiweißbombe darstellt!) gefüttert werden sollte. Eine wöchentlich 1-2malige Vitamin- und Mineralstoffzufütterung ist ausreichend und für diese leider meist sehr gefräßigen Tiere allemal besser als eine unkontrollierte Salzaufnahme über einen Leckstein (denn auch hier zeigen sie sich oft unersättlich, was letztendlich durch Überforderung der Nieren sogar zu starken Wassereinlagerungen im Körper führen kann!).

Der restliche Hunger kann dann mit ebenfalls portioniertem Futterstroh (auch zu viel Stroh macht dick!) gestillt werden. Auch wenn manche Exemplare unter diesen Umständen mit diversen Bettelmanövern unser Mitleid erregen, können Sie mir gerne glauben, dass diese Fütterung der Gesundheit eines Haflingers nur zuträglich ist, während Völlerei gerade bei dieser Rasse nur Probleme schafft.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdefütterung
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Pferdefütterung

Im Gegensatz zu uns Menschen, die wir meist eine abwechslungsreiche Kost bevorzugen, sind Pferde diesbezüglich eher Gewohnheitstiere, die auf neue Futtermittel oft äußerst empfindlich reagieren. Häufige Veränderungen in der Zusammensetzung oder Menge ihres Futters und auch unregelmäßige Fütterungszeiten stellen für die meisten Pferde starke Stresssituationen dar, die ihren sensiblen Magen-Darm-Trakt gehörig in Unordnung bringen und sogar nachhaltig schädigen können.

Aus diesem Grund möchte ich Ihnen im Rahmen dieser Messeseite nicht nur sämtliche für Pferde geeignete Futtermittel näher vorstellen (Energie-, Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt, Bekömmlichkeit und empfohlene Höchstmengen, etc.), sondern Ihnen auch zeigen, wie Sie den optimalen Futterplan für Ihr Pferd aufstellen können.

Dies wird vor allem jenen Freizeitreitern zugute kommen, die ihre Pferde selbst füttern und betreuen, denn leider wird in vielen Reitbetrieben keinerlei Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse der Einstellpferde genommen. Vielfach wird dies sogar noch stolz als Vorzug angegeben, indem man den Pferdebesitzern weismachen will, dass man in der Futteraufteilung besonders ‘gerecht’sei.

Ich habe dies selbst erlebt, als ich mein erstes Pferd in einem mittelgroßen Reitstall eingestellt hatte.

Dort erhielten alle Tiere, vom Pony bis zum überdimensionalen Großpferd, die gleiche Menge an Fertigfutter. Das Ergebnis bestand darin, dass einige schwerfuttrige Warmblutpferde stark abgemagert waren, während meine Vollblutstute immer dicker wurde und schließlich sogar eine lebensgefährliche Kolik bekam.

Meine Bitte an den Stallbesitzer, die Hälfte ihrer Ration an die anderen Pferde zu verfüttern, blieb trotz dieser schrecklichen Erfahrung ungehört. Man erklärte mir nur ziemlich barsch, dass solche Sonderwünsche nicht erfüllbar wären, denn schließlich müsse die tägliche Fütterung rasch und ohne zusätzliche Denkarbeit erfolgen. So blieb mir nichts anderes übrig, als den Stall zu wechseln, doch erst als ich meinen eigenen Reitbetrieb eröffnete, konnte ich endlich meine Vorstellungen von einer wirklich pferdegerechten Fütterung in die Tat umsetzen.

Dass natürlich auch mir diverse Fehler unterlaufen sind, will ich nicht bestreiten, doch habe ich daraus für die Zukunft gelernt und kann nun behaupten, die meisten Probleme, die bei der Pferdefütterung aufteten können, zu kennen.

Außerdem weiß ich, welche Pferderassen oder Altersgruppen spezielle Anforderungen an ihr Futter stellen, und kann Ihnen verraten, wie Sie mit der passenden Nahrung auch auf das Temperament und die Leistungsbereitschaft Ihres Pferdes Einfluss nehmen können.

Gerade auf dem Gebiet der Pferdefütterung konnte ich wirklich enorm viele Erfahrungen sammeln, die zum Teil leider nicht mit den Angaben in diversen Fachbüchern übereinstimmen.

Ich habe außerdem erlebt, wie auch Pferde - genau wie wir Menschen - unter Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden können, und konnte deutlich merken, dass diese Erscheinungen in den letzten Jahren stark zugenommen haben, wofür wahrscheinlich die allerorts zerstörte Umwelt und somit wir Menschen selbst verantwortlich zu machen sind.

Auf welche Symptome Sie diesbezüglich achten sollten, damit Sie diese zusätzliche Belastung Ihrem Pferd rechtzeitig ersparen können, werde ich Ihnen hier ebenfalls mitteilen.

Sollten Sie allerdings bereits jetzt dringende Fragen an mich haben oder mir Ihre Erfahrungen mit diversen Fütterungspraktiken mitteilen wollen, können Sie dies gerne per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) tun.


Ernährungstipps für den Winter


Die richtigen Ernährungstipps zu geben, ist nicht ganz so einfach, da die individuellen Bedürfnisse unserer doch sehr unterschiedlichen Pferde diesbezüglich stark variieren. Darum werde ich mich hier auf einige wesentliche allgemeine Fakten beschränken, die sich auf fast alle Pferde beziehen, doch möchte ich in diesem Zusammenhang nochmals betonen, dass ich mit meinen Informationen vor allem die Besitzer von Freizeitpferden ansprechen möchte. Die diffizile Fütterung von Hochleistungspferden überlasse ich gerne hochwissenschaftlichen Experten.

Die wohl wichtigste Grundregel in der Ernährung unserer Pferde lautet:

Füttere nicht mehr und nicht weniger, als das Pferd benötigt!

Den individuellen Nährstoffbedarf eines Tieres festzulegen, ist zwar nicht immer ganz einfach, aber durch Betrachten und Betasten seines Körpers, kann ganz leicht festgestellt werden, in welchem Futterzustand ein Pferd sich befindet.

Im Winter allerdings sollten Sie sich vorrangig auf das Gefühl Ihrer Hände verlassen, da ein dichtes Winterfell die Augen sehr leicht täuschen kann.
Zum Einen können die oft sehr langen Deckhaare die vorstehenden Knochen (Rippen, Kruppe) magerer Tiere ziemlich kaschieren, zum Anderen neigen viele Pferdebesitzer dazu, die Rundungen ihres zu wohlgenährten Pferdes auf das dichte Winterfell zu schieben und die dicke Fettschicht einfach zu verleugnen. Doch damit tun sie ihren Pferden absolut keinen Gefallen!

Wie auch bei uns Menschen ist ein durchschnittliches Körpergewicht für die allgemeine Gesundheit am zuträglichsten, doch ebenso wie bei uns Menschen gibt es Pferde, die bezüglich ihres Futters sehr wählerisch sind und deshalb eher zur Magerkeit neigen, aber auch solche Exemplare, die wahllos alles in sich hineinstopfen und dann unter Fettsucht leiden. Da wir die Verantwortung für unser(e) Pferd(e) übernommen haben, ist es unsere Aufgabe, darauf zu achten, dass die Ernährung den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Tieres möglichst optimal angepasst wird.

Gerade Freizeitpferde werden nur allzu leicht überfüttert, da sie von ihren Besitzern bzw. Reitern gern mit Leckerbissen, wie hartes Brot, Äpfel, Karotten, aber auch Zuckerstücken und in letzter Zeit vermehrt mit im Fachhandel erhältlichen ‘Leckerlis’ verwöhnt werden. Vielen Reitern ist gar nicht klar, wieviele zusätzliche Nährstoffe sie damit in ihren Liebling hineinstopfen. Wenn dann im Winter die Ritte verständlicherweise auch noch bedeutend kürzer als sonst ausfallen, werden diese Energie- und Vitaminbomben im Körper rasch zu ansehnlichen Fettpolstern aufgebaut.

Zu allem Überfluss kommt auch noch oft die irrtümliche Meinung vieler Pferdebesitzer, dass sie ihren vierbeinigen Liebling im Winter mit mehr Futter versorgen müssen, da er für die Wärmeproduktion vermehrt Energie benötigt. Dabei übersehen sie aber leider, dass die Natur diesbezüglich bereits Vorkehrungen getroffen hat.

Wildpferde überleben den Winter nämlich nicht nur deshalb, weil sie sich auf üppiger Sommerweide eine dicke Fettschicht angefuttert haben, sondern haben einen ganz anderen Trick, um mit der kargen Nahrung des Winters über die Runden zu kommen. Sie senken einfach - wie auch viele andere Tierarten - ihren Nährstoffbedarf.

Vor allem bei erwachsenen Pferden merkt man die Veränderungen ziemlich deutlich. Sie werden in der kalten Jahreszeit immer träger, stehen meist für längere Etappen gruppenweise dösend beisammen - bei großer Kälte dicht aneinandergedrängt, um sich gegenseitig zu wärmen und den Wind abzuhalten - und bewegen sich zwischenzeitlich nur wenige Minuten etwas lebhafter, um den Kreislauf und die steifen Gelenke wieder in Schwung zu bringen.

Es ist also von der Natur so eingerichtet, dass alle Organe des Pferdes im Winter auf Sparflamme arbeiten, die Durchblutung in der Peripherie (also den Beinen) stark vermindert ist und die Haut hauptsächlich durch das dichte Winterfell vor Auskühlung bewahrt wird, wodurch kein zusätzlicher Energiebedarf im Winter besteht, sondern im Gegenteil sogar weniger Nahrung benötigt wird.

Der Körper des Pferdes ist allerdings so konzipiert, dass er im Falle einer Gefahr binnen weniger Sekunden wieder voll einsatzbereit sein kann, sodass eine spontane Flucht durchaus jederzeit möglich ist. Dies bedeutet aber für das Tier Stress pur, worunter vor allem ältere Pferde beträchtlich leiden können. Um dies zu vermeiden, sollte im Winter der gesamte Tagesablauf und natürlich auch das Reiten etwas ruhiger gestaltet werden.

Meine Pferde bekommen im Winter fast ausschließlich Heu (je nach individuellem Bedarf 6-10 kg täglich auf 3-4 Mahlzeiten aufgeteilt) und Futterstroh.

Als ‘Kraftfutter’ erhalten sie täglich 1-2 Scheiben hartes Brot und 2mal pro Woche einen Hafer-Kleie-Brei (etwa 1Liter pro Pferd), den ich mit einer pulverisierten Vitamin- und Mineralstoffmischung versetze, damit es zu keinen Mangelerscheinungen kommen kann.

Zwischendurch verwöhne ich meine Pferde auch immer wieder mit ein paar Karotten oder Äpfeln, von der Verfütterung von Zucker oder so genannten Leckerlis halte ich allerdings wenig, da ich damit schon des öfteren schlechte Erfahrungen gemacht habe. Von leichten Magenverstimmungen bis hin zu schweren Koliken habe ich bereits alles erlebt, wenn meine Reitschüler wieder einmal zu großzügig Leckerbissen verteilten.

Wenn Pferde an regelmäßige Zucker- und Melasseaufnahme gewöhnt sind, kommt es eher selten zu solchen Komplikationen, doch sollte man auch bedenken, dass die Zähne unter dieser ungesunden Ernährung sehr leiden.

Um diese zu stärken und meine Pferde vor Langeweile zu bewahren, biete ich ihnen immer wieder Obst- und Laubbaumzweige zum Knabbern an, wobei Äste bis zu etwa 15cm Durchmesser mit Begeisterung von ihrer Rinde befreit werden. Dies stellt für die Pferde nicht nur eine willkommene Abwechslung dar, sondern sie erhalten so ganz nebenbei auch eine Fülle wichtiger Nähr- und Ballaststoffe, Mineralien und natürliche Heilmittel, die unter anderem für ein gesundes Darmmilieu sorgen (z.B. Gerb- und Bitterstoffe), oder auch Schmerzen bekämpfen (wie z.B. Salizylsäure in Weidenrinde).

Vorsicht ist dabei nur bei allergisch reagierenden Pferden (hinter Dämpfigkeiten versteckt sich häufig eine Allergie!) geboten! Dies betrifft übrigens auch die eigentlich gesunden Äpfel und Karotten.
Eines meiner Pferde reagiert z.B. auf viele blühende Pflanzen, darunter auch Weidengewächse, aber auch auf die Verfütterung von Weidenrinde, Äpfel und Karotten mit starken Schleimansammlungen und daraus resultierenden heftigen Hustenattacken.

Sollte Ihr Pferd ebenfalls unter chronischem Husten und Atemproblemen zu leiden haben, so sollten Sie durchaus eine genaue Austestung auf eventuelle allergische Reaktionen in Erwägung ziehen, wobei allerdings - gerade in der Winterzeit - natürlich auch die Belastung mit schlechter Stallluft und staubigem Heu eine große Rolle spielen kann. Eine genaue Beobachtung Ihres vierbeinigen Kameraden kann da schon einige wichtige Erkenntnisse bringen!

Wenn Heu wirklich nur staubig ist, kann man es großzügig mit Wasser bespritzen oder es portionsweise in großen Wasserbehältern untertauchen. Manche Pferdebesitzer belassen auch gleich ganze Heuballen stundenlang im Wasser, bevor sie sie verfüttern, doch bin ich der Meinung, dass dabei zu viele Nährstoffe mitausgeschwemmt werden.

Diese Methoden funktionieren allerdings nicht bei schimmeligen Heu, denn hier steht nicht nur die Belastung der Atmungsorgane im Vordergrund, sondern auch die nachhaltige Schädigung des Verdauungstraktes.
Schimmelpilze können nämlich nicht so einfach mit all ihren Sporen und Toxinen ausgewaschen werden, weshalb schimmeliges Heu unbedingt verworfen werden sollte.

Wenn Ihr Pferd auch nicht gleich nach der Aufnahme von verdorbenem Heu irgendwelche Krankheitssymptome zeigen sollte, so werden Leber und Nieren des Tieres durch den Abbau der Giftstoffe doch sehr in Mitleidenschaft gezogen, sodass es schließlich unter Umständen zu einem plötzlichen Organversagen kommen kann. Ein Risiko, das man als tierliebender Mensch nicht unbedingt eingehen sollte!

Eine weitere Frage, die viele Pferdebesitzer beschäftigt, ist, welche Heusorten für die Verfütterung an Pferde denn nun wirklich geeignet sind.
Nach meinen Erfahrungen gibt es kein ‘ungeeignetes’ Heu, solange es schadstofffrei ist. Es kommt vielmehr auf die verfütterte Menge an. Ich habe in meinem Sortiment vom groben Wiesenheu über feines, viele Kräuter enthaltendes Bergheu bis zum Luzerneheu alles vertreten.

Von Grummet, Rotkleeheu und Luzerneheu erhalten meine Pferde nur sehr kleine Portionen, wichtig ist aber dabei, dass dieses Heu trotzdem möglichst täglich gereicht wird, damit sich die Darmflora darauf einstellen kann. So lassen sich Verdauungsprobleme im Allgemeinen gut vermeiden, doch sollte man immer auf eventuelle individuelle Unverträglichkeiten und Bedürfnisse achten.

So ist z.B. die Verfütterung von Kleeheu gerade bei leichtfuttrigen Pferden eine Sache, die sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert, da auch nur geringe Mengen über dem tatsächlichen Bedarf bereits Hufrehe oder andere Stoffwechselkrankheiten nach sich ziehen können. Bei solchen Tieren ist es im Zweifelsfalle also eher anzuraten, nur gutes Wiesenheu zu verfüttern.

Außerdem möchte ich Sie davor warnen, Rotklee- oder Luzerneheu mit Wasser in irgendeiner Weise zu behandeln. Nicht nur, dass dabei die feinen, guten Blattanteile größtenteils verloren gehen, kann nasses Kleeheu auch heftigste Blähungskoliken hervorrufen.

Mit dieser von mir angegebenen Fütterung sollten herkömmliche Freizeitpferde, die nicht mehr als 1-2 Stunden täglich geritten werden, eigentlich ausreichend versorgt sein.

Kraftfutter ist meines Erachtens nicht erforderlich und birgt gerade im Winter, wenn oft nicht ausreichende Bewegungsmöglichkeiten vorhanden sind, nur Gefahren. Ein Überangebot an Getreide oder Fertigfuttermitteln, die als Kraftfutter dienen, kann sich sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche unserer Pferde sehr negativ auswirken.

Fettleibigkeit, Hufrehe, Gelenksgallen und ständige Übererregbarkeit sind nur einige Folgen von chronischer oder auch zeitweiliger Überfütterung mit Kraftfutter, weshalb ich in diesem Bereich zu mehr Zurückhaltung raten möchte.

Auch ein ständig zu hohes Angebot an Vitaminen und Mineralstoffen kann sehr rasch das Gegenteil des gewünschten Effektes erzielen. Dies ist mit ein Grund, warum ich von der Verfütterung von zu vielen zusätzlichen Leckerlis dringend abraten möchte.

Sämtliche Futtermittelhersteller mögen mir bitte verzeihen, aber hier sollte das Wohl unserer Pferde nicht außer Acht gelassen werden. Viel zu selten werden nämlich diesbezüglich auf den Packungen zu empfehlende Mengenangaben gemacht, sodass viele Pferdebesitzer nicht wissen können, welchen Schaden sie ihren Tieren mit diesen wahren Vitaminbomben zufügen können.

Eine genaue Besprechung der verschiedenen Futtermittel möchte ich aber auf spätere Fachartikel verschieben.

Nur noch ein paar Worte zu einem beliebten Winterfutter, dem Mash, welches sich im Normalfall aus aufgekochtem Leinsamen, gequetschtem Hafer, Kleie und Salz zusammensetzt. Diese ziemlich warm servierte Mahlzeit diente in früheren Zeiten vor allem der Aufwärmung und Stärkung von Arbeitspferden, die den ganzen Tag über bei eisiger Kälte geschuftet hatten. Auch Zuchtstuten wurden gerne mit Mash oder einem warmen Kleietrank verwöhnt.
In diesen Fällen wird diese stark eiweißhaltige Nahrung auch gut umgesetzt und verwertet, ohne irgendwelche Schäden zu verursachen.

Die Anforderungen, die wir normalerweise heute an unsere Freizeitpferde stellen, sind allerdings zu gering, um eine derart gehaltvolle Fütterung zu rechtfertigen. Allenfalls ganz kleine Portionen können verabreicht werden, ohne dass man mit späteren Folgen rechnen muss.

Gänzlich ungeeignet ist Mash jedoch für Hengste, die davon meist vollkommen überdreht und damit schwerer kontrollierbar werden. Im Winter sollten Hengste - die dann meist keine Zuchtarbeit zu leisten haben - nicht allzu großzügig gefüttert werden, um diesbezüglich keine unnötigen Schwierigkeiten heraufzubeschwören.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdekrankheiten
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Pferdekrankheiten


Auch zu diesem Thema gibt es eigentlich genügend Fachliteratur, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es doch immer wieder Unklarheiten geben kann.

Ich werde mich bemühen, auf dieser Seite alle mir bekannten Pferdekrankheiten genauestens vorzustellen und deren Erscheinungsbild laiengerecht zu erklären. Meine persönlichen Erfahrungen mit diversen Krankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten werde ich hier ebenfalls einfließen lassen, wobei ich aber betonen möchte, dass diese nicht unbedingt Allgemeingültigkeit besitzen.

Alle mehr oder weniger häufigen Pferdekrankheiten detailliert zu beschreiben, wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen.

Darum würde ich Ihnen vorschlagen, mich bei einer aktuellen Erkrankung Ihres Pferdes, die für Sie irgendwelche Fragen zur Symptomatik, Prognose oder Therapiemöglichkeit aufwirft, gegebenenfalls sofort per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) zu kontaktieren.

Allerdings möchte ich nochmals betonen, dass ich weder praktizierender Tierarzt noch Heilpraktiker bin und somit weder Diagnosen stelle noch Therapien verordne.

Im Bedarfsfall sollten Sie unbedingt den Tierarzt bzw. Heilpraktiker Ihres Vertrauens zu Rate ziehen und meine Messeseite nur als zusätzliche Informationsquelle betrachten.


Eine mir bestens bekannte und sehr engagierte Tierheilpraktikerin ist Claudia Deckenbrock aus Everswinkel. Bei ihr ist Ihr krankes Pferd sicherlich in den besten Händen, wobei sie neben der klassischen homöopathischen Behandlung auch noch einige andere alternative Heilmethoden anwendet. Nähere Informationen darüber finden Sie auf ihrer Homepage unter » www.tierischfit.de



Tipps zur Behandlung von Sehnenverletzungen


Sehnenverletzungen können unter unglücklichen Umständen immer und überall entstehen, aber gerade in der kalten Jahreszeit passieren sie oft sehr rasch und unerwartet. Viele Freizeitreiter unterschätzen die Gefahren, wenn sie z.B. über längere Strecken übermütig im Tiefschnee galoppieren. Die Pferde spielen zwar meist eifrig mit, ihre Beine oder genauer gesagt die durch die Kälte nicht so geschmeidigen Sehnen aber leider oft nicht. So kommt es sehr leicht zu Überanstrengungen, die in vielen Fällen eine Sehnenscheidenentzündung oder auch eine Sehnenzerrung nach sich ziehen.

Ähnliche Probleme können entstehen, wenn Pferde auf harten Winterböden getrabt oder galoppiert werden, und auch das Reiten mit Stollen sollte langsam trainiert werden, damit es nicht zu Verspannungen und in Folge zu Sehnenverletzungen kommt. Wenn ein Huf auf eisigem Boden ausrutscht oder auf hart gefrorenem, unebenem Boden abrupt umkippt, kann es durchaus sogar zu Sehneneinrissen oder auch Sehnenabrissen kommen.

In diesem Fall ist die Hinzuziehung eines Tierarztes wohl unumgänglich, doch zusätzlich zu dessen Behandlung können Sie - ähnlich wie bei der Sehnenzerrung - mit homöopathischen Arzneien den Heilungsvorgang enorm beschleunigen. Folgende Komplexmischungen haben mir bereits bei vielen Sehnenverletzungen wunderbare Dienste erwiesen und mich auch in schwierigen Fällen nie im Stich gelassen:

1. Arnica D12, Aesculus D4, Hypericum D4, Symphytum D4, Ruta D4, Rhus toxicodendron D12.
Diese Mischung (sie ist übrigens auch für Muskel-, Knochen- und Nervenverletzungen geeignet) sollte so rasch wie möglich gleich nach der Verletzung bzw. Überanstrengung gegeben werden, weshalb es günstig wäre, sie ständig in der Stallapotheke zur Verfügung zu haben. Man verabreicht sie am 1.Tag am besten stündlich und danach noch 2-3 Tage lang 3mal täglich. Dann sollten die akuten Symptome (Hitze, Schwellung, Schmerz) ganz oder wenigstens zum größten Teil behoben sein.


Nun sollte folgende Mischung zur Anwendung kommen:

2. Aesculus D4, Ruta D4, Silicea D12.
Dieses Komplexmittel verbessert die Durchblutung und dient dem Wiederaufbau der Sehnenstruktur und sollte für mindestens 4-6 Wochen 2mal täglich verabreicht werden.

Am besten lassen Sie sich die beiden Komplexmittel in Ihrer Apotheke fertig mischen, wobei Sie die flüssige Zubereitungsform (Dilution) wählen sollten, da diese am einfachsten von den Pferden angenommen wird. Sie brauchen nur jeweils 30 Tropfen der gut geschüttelten jeweiligen Mischung auf ein Stück hartes Brot träufeln und es Ihrem Pferd verfüttern. Ich habe noch nie erlebt, dass irgendein Pferd jemals die Aufnahme verweigert hätte.

Damit diese homöopathischen Heilmittel ihre Wirkung auch möglichst rasch entfalten können, sollten sie so früh und regelmäßig wie möglich angewandt werden. Sie sollten die Sehnen Ihres Pferdes also nach jedem Ritt genauestens kontrollieren, um eventuelle Schäden schon an den ersten Frühsymptomen zu erkennen. Auch wenn sich die Sehnen nur etwas erwärmt oder verdickt anfühlen, kann es keinesfalls schaden, wenn Sie Ihrem Pferd sicherheitshalber 2-3mal die 1.Mischung verabreichen.

Dasselbe gilt auch für den Fall, dass zwar keine sicht- oder fühlbaren Veränderungen vorhanden sind, Ihr Pferd aber deutlich Schmerzsymptome zeigt, indem es das betroffene Bein beim Betasten ruckartig in die Höhe hebt. Manche Pferde reagieren allerdings prinzipiell empfindlich auf Berührungen an den Beinen, was aber durchaus für ständige chronische Schmerzen sprechen kann. Eine gründliche Durchuntersuchung beim Tierarzt bringt hier unter Umständen überraschende Erkenntnisse.


Im akuten Stadium von Sehnenzerrungen und Sehnenscheidenentzündungen empfiehlt sich meist auch eine Kaltwasserbehandlung der betroffenen Stelle, wobei allerdings nicht alle Tiere gleich gut darauf reagieren. Wenn Ihr Pferd dieser Behandlung immer wieder auszuweichen versucht, sollten Sie auf den Instinkt Ihres Pferdes hören. Manchmal verkrampfen sich Sehnen nämlich bei Kälteeinwirkung noch mehr und erzeugen so natürlich auch mehr Schmerz. Dies tritt vermehrt in der kalten Jahreszeit auf und sollte nicht einfach ignoriert werden. Viele Pferde reagieren auf kalte Umschläge besser als auf kaltes Abspritzen, bei manchen bewähren sich auch Wechselduschen (warm-kalt).

Ein Stützverband ist in manchen Fällen angebracht, aber man sollte nicht vergessen, dass die Blutzirkulation unter diesem nicht immer optimal ist, was wiederum die Heilung beeinträchtigen kann.


Was die Belastung anbelangt, so sollte eine Sehnenverletzung immer vollständig ausgeheilt sein, bevor man wieder mit dem Training beginnt, jede zu frühe Arbeit rächt sich bestimmt irgendwann, auch Schrittreiten schadet solchen Tieren nachweislich. Trotzdem sollte das verletzte Pferd regelmäßig auf festem, keinesfalls tiefem Boden bewegt werden. Spaziergänge auf Asphalt haben sich meist besonders bewährt, denn so werden die Sehnen nicht nur gesund, sondern sogar kräftiger als vor der Verletzung.

Wenn Sie diese Zeit tapfer durchhalten, wird Ihr Pferd es Ihnen sicher danken. Ein paar Wochen oder Monate Pause - je nachdem, wie schwer die Verletzung war - sollte Ihnen Ihr Pferd schon wert sein, denn schließlich würden auch Sie sich im Falle einer Sehnenzerrung oder dergleichen schonen. Dafür können Sie danach erwarten, dass Ihr vierbeiniger Reitkamerad wieder gestärkt und mit frischem Eifer an die Arbeit gehen wird.

Um ähnliche Verletzungen in Zukunft zu vermeiden, sollten Sie mit den Sehnen Ihres Pferdes sorgsam umgehen (dies gilt natürlich für alle Pferde!), indem Sie immer erst gründliche Aufwärmarbeit im Schritt leisten, bevor Sie mit schnelleren Gangarten beginnen, und Ihr möglichst tägliches (oder zumindest mehrmals wöchentliches) Training stufenweise langsam aufbauen. Bedenken Sie übrigens, dass das Aufwärmen im Winter immer etwas länger dauert, da die kalten Außentemperaturen eine schlechtere Durchblutung der peripheren Körperteile bewirken.


Tipps zur Vorbeugung von Sehnenverletzungen



In meinen ‘Tipps zur Behandlung von Sehnenverletzungen’ habe ich die Ursachen und die Vermeidung von Sehnenverletzungen bereits kurz angesprochen, nun möchte ich dieses Thema etwas genauer behandeln.

Die Sehnen unserer Pferde sind natürlicherweise eigentlich sehr stabile Einrichtungen, sofern sie nicht durch schlechte Haltungsbedingungen, mangelhafte Hufkorrektur, ungenügendes bzw. falsches Training oder durch starke bzw. chronische Überlastung geschädigt und damit zu besonders verletzungsgefährdeten Schwachstellen werden. Alle diese Punkte greifen allerdings oft nahtlos ineinander über, sodass die jeweilige Ursache für einen Sehnenschaden im Nachhinein oft nicht mehr genau nachweisbar ist.

Sehen wir uns also die optimalen Bedingungen, die zu starken, beinahe unverwüstlichen Sehnen führen, etwas näher an und betrachten wir detailliert die einzelnen Risikofaktoren, die zu Schädigungen führen können.

Grundsätzlich sind alle Pferde Lauftiere, was wohl jedem hinlänglich bekannt sein dürfte, wobei allerdings nicht alle Menschen die genaue Bedeutung dieser Aussage richtig realisieren. Immer noch sind viele Laien, aber auch Pferdebesitzer und Reiter der Meinung, dass es genügen würde, dem Pferd täglich 1-2 Stunden Bewegung zu verschaffen. Leider hält sich genauso beständig die irrige Anschauung, man müsse das Pferd in dieser kurzen Zeitspanne einfach nur flott genug arbeiten lassen, dann wäre sein Bewegungsbedürfnis für den restlichen Tag voll und ganz gestillt.
Wissenschaftliche Untersuchungen, aber auch eigene aufmerksame Beobachtungen können dies allerdings rasch widerlegen.

Feststeht, dass Wildpferde in der Natur die gemütliche Fortbewegung im Schritt stets den schnelleren Gangarten vorziehen werden, und dass dies für alle Körperbereiche - einschließlich der Sehnen - eine optimale Stimulation darstellt. Auch für das geistige und seelische Gleichgewicht des Pferdes ist diese ruhige Lebensweise eine wichtige Grundvoraussetzung. Natürlich legen auch Wildpferde hin und wieder kurze Strecken im Trab oder Galopp zurück, doch wird sich kein erwachsenes Tier jemals freiwillig länger als 10-15 Minuten durchgehend in schnelleren Gangarten fortbewegen. Werden sie durch irgendwelche Umstände oder Gefahren doch dazu gezwungen, stellt dies für sie eine große Stresssituation dar, nach der sie unbedingt eine ausreichende Phase der Erholung benötigen.

Vielen Reitern ist leider nicht bewusst, dass sie mit der oben angeführten Methode ihren Pferden tagtäglich ungeheuren Stress bereiten. Wenn die Tiere dann aus Erschöpfung ruhig im Stall stehen, meinen sie tatsächlich, das Beste für ihre Pferde getan zu haben. Ganz schlimm wird es, wenn sich solche unwissenden Menschen ein Vollblut kaufen, das natürlich grundsätzlich mehr Temperament als andere Pferderassen besitzt. Diese armen Tiere werden dann meist noch mehr durch die Gegend gehetzt, da man ihrem stärkeren ‘Bewegungsdrang’ nachkommen möchte, ohne dass bemerkt wird, wie sehr man diesen meist besonders sensiblen Geschöpfen damit eigentlich schadet.

Vielfältigste Verhaltensstörungen, vor allem aber geradezu hysterische Nervosität, sind meist die Folge dieser Behandlung, was dann oft fälschlicherweise als Rasseneigenschaft angesehen wird. Werden solche Tiere therapeutisch über längere Zeit hauptsächlich im Schritt geritten, entwickeln sie sich schnell wieder zu ausgeglichenen und nervenstarken Reitpferden.

Diese Problematik steht bei diesem Artikel allerdings nicht im Vordergrund, sodass ich sie zu gegebener Zeit in einem anderen Beitrag genauer behandeln werde. Mein Hinweis darauf soll hier nur als Denkanstoß dienen, um die tatsächlichen Bewegungsbedürfnisse unserer Pferde zu verdeutlichen.

Möglichst ganztägige ruhige Bewegungsmöglichkeit sollte also das Ziel sein, welches in einer Offenstallhaltung natürlich optimal gewährleistet ist. Für Jung- und Zuchtpferde und auch für Pferde, die reiterlich nur wenig beansprucht werden, stellt dies die perfekte Haltungsform dar, sofern die in einer Gruppe bzw. Herde zusammengehaltenen Tiere sich gut miteinander verstehen.

Meine Erfahrungen haben aber gezeigt, dass nächtliche Boxenhaltung mit ganztägigem Koppelaufenthalt den meisten Pferden und ihren Bedürfnissen oft eher gerecht wird. Meine Pferde freuen sich jedenfalls, wenn sie die Nacht geschützt, ungestört und bequem in ihrer Box verbringen können, um sich dann gestärkt morgens auf der Koppel austoben und den restlichen Tag gemütlich dahinschlendernd frei bewegen zu können.

Hole ich sie dann zur Arbeit, haben sie immer noch genügend Energie, was bei Offenstallpferden nicht immer der Fall ist. Ranghohe Tiere, die immer über ihre Untergebenen wachen, aber auch rangniedere Tiere, die ständig vor unverträglichen Artgenossen fliehen müssen, sind selten so ausgeruht, dass sie wirklich gute Arbeit leisten können. Dies sei allerdings nur am Rande erwähnt, denn eigentlich geht es in diesem Beitrag ja vorrangig um die Sehnen unserer Pferde, für deren gesunde Entwicklung Haltungsformen mit - zumindest stundenweisen - freien Bewegungsmöglichkeiten unerlässlich sind.

Reine Boxenhaltung ist also Gift für die Sehnen der Pferde, aber was tun, wenn die einzigen in Frage kommenden Reitbetriebe keine Auslauf- oder Offenstallhaltung anbieten? Nun, ich persönlich würde meinem Pferd eine solche Unterbringung nie zumuten und lieber einen längeren Anfahrtsweg in Kauf nehmen, aber mir ist selbstverständlich klar, dass nicht jeder zu solchen Alltagserschwernissen bereit ist, sodass nach geeigneten Alternativen Ausschau gehalten werden muss.

Führanlagen und Laufbänder würden sich hier anbieten, wobei Letztere aber eigentlich nur für das Training gut ausgebildeter und wirklich gehorsamer Pferde geeignet sind, ansonsten stellen sie aufgrund zahlreicher Verletzungsmöglichkeiten eher eine Gefahr dar. Gibt es keine anderen Möglichkeiten, können Führanlagen einen gewissen Ersatz für freie Bewegung bieten (alles ist besser als völlige Untätigkeit!), doch sollte man die psychische Komponente nicht außer Acht lassen und die Situation einmal aus der Sicht des Pferdes betrachten. Wie wird es sich wohl fühlen, wenn es sich - nach ganztägigem Eingesperrtsein in einer Box - nun auf ebenso begrenztem Raum gezwungenermaßen in von Menschen vorgegebener Geschwindigkeit für eine ebenfalls von Menschen festgesetzte Zeitspanne in kontrollierter Weise bewegen muss?

Da finde ich die altbewährte Methode des Longierens bei weitem besser, denn dabei kann sich ein verspanntes Pferd auch einmal ein paar lösende Buckler erlauben, ohne dass es gleich zu verheerenden Folgen kommt (Führmaschinen können diesbezüglich sehr empfindlich reagieren!).
Wenn der Pferdebesitzer selbst nicht genug Zeit hat, wird sich dafür möglicherweise ein Ausbilder oder auch ein engagierter Stallbursche finden. Unter Umständen wäre auch zu erwägen, ob man vielleicht eine(n) talentierte(n) Mitreiter(in) mit dieser Tätigkeit beauftragt. Es gibt übrigens auch heute noch pferdebegeisterte Mädchen, die sich freuen würden, wenn sie - sofern dafür geeignetes Gelände vorhanden ist - mit einem Pferd Spaziergänge machen dürften, was für beide Seiten eine willkommene und gesunde Abwechslung darstellen würde.

Haben wir bis jetzt unser Augenmerk vermehrt auf die Pferdehaltung gerichtet, so sollten wir uns nun eingehend mit dem für die Sehnen unserer Pferde optimalen Training beschäftigen. Der Bewegungsapparat des Pferdes ist - genau wie beim Menschen - aus verschieden zusammengesetzten Strukturen aufgebaut, die für ihre gesunde Entwicklung unterschiedliche Trainingsmethoden benötigen. Werden Muskeln vor allem durch schnellere Gangarten und Kraftanstrengung aufgebaut, so brauchen Knochen und Sehnen die bereits besprochene ruhige Fortbewegung auf möglichst hartem Boden, um die nötige Stabilität zu erlangen.

Früher war es eine Selbstverständlichkeit, dass Jungpferde über Monate hinweg auf Asphaltboden (der trotz seiner Härte eine gewisse Elastizität aufweist und somit den besten Trainingsuntergrund für Sehnen darstellt) zuerst geführt und dann geritten wurden. Heute nimmt sich dafür fast niemand mehr die Zeit, sodass diese Form der optimalen Sehnenstärkung wohl schon bald in Vergessenheit geraten wird.

Viel zu oft werden in wenigen Wochen wahre Muskelpakete auftrainiert, ohne zu bedenken, dass eigentlich zuerst das stabilisierende Knochengerüst und die alles verbindenden Sehnen gestärkt werden müssten. Dies rächt sich später mit diversen Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie eben z.B. Sehnenverletzungen.

Wenn Sie also Ihrem Pferd und damit indirekt auch sich selbst und Ihrer Geldbörse (tierärztliche Behandlungen sind in der Regel teuer!) etwas Gutes tun wollen, sollten Sie die Naturgesetze nicht einfach übergehen, sondern Ihrem Pferd die Zeit geben, die es zum Aufbau seiner Sehnen eben braucht. Wochenlanges Schrittreiten kann für manchen Reiter zwar eine Qual bedeuten, aber letztendlich werden Sie diese Mühen später nie bereuen, denn Ihr vierbeiniger Reitkamerad wird es Ihnen mit lebenslanger Gesundheit und hervorragender Leistungsfähigkeit danken.

Um einiges abwechslungsreicher und mindestens ebenso gesund sind natürlich Schrittausflüge in hügelige Waldregionen, wobei durch das abwechselnde Bergauf- und Bergabreiten auch noch die Muskulatur bestens gefördert wird. Achten sollte man allerdings vor allem bei Jungpferden auf geeigneten Untergrund, denn steinige Gebirgspfade können für ungeübte Tiere sehr viele Gefahren bergen. Langsames, behutsames Aufbautraining ist unter solchen Bedingungen ganz besonders angesagt!

Nach etwa 6-8 Monaten sollten Knochen und Sehnen dann eine wirklich starke Grundsubstanz aufgebaut haben, die sich auch so rasch nicht wieder abbaut. Danach kann mit dem üblichen Muskelaufbautraining begonnen werden.

Wie bereits erwähnt, ist also harter Untergrund für den Sehnenaufbau besonders wichtig, wohingegen tiefer Boden Gift für die Sehnen ist. Wenn sich Pferde ständig anstrengen müssen, um ihre Beine aus dem Boden herauszuziehen, kommt es - auch bei gut trainierten Pferden - rasch zu Überanstrengungen, die meist zu chronischen Sehnenscheidenentzündungen führen.
Dies gilt sowohl für Reitplatz bzw. Reithalle als auch für den Koppelaufenthalt!
Pferdebeine sollten maximal bis übers Fesselgelenk versinken, alles Weitere ist Tierquälerei!

Das Schlimmste, was ich bis jetzt gesehen habe, war ein Reitstall, der seine Pferde in einer Matschkoppel hielt, wo die Tiere bis zum Bauch im Schlamm versanken und nur mit Peitschenhieben wieder herausgebracht werden konnten. In meinen Augen unhaltbare, erbärmliche Lebensbedingungen für diese armen Geschöpfe, für die dortigen Pferdebesitzer stellte dies aber offenbar einen Normalzustand dar.

Aber auch das Gegenteil davon, nämlich ein zu harter Arbeitsuntergrund, kann enorme Belastungen für die Pferdesehnen bedeuten. Dann nämlich, wenn die Tiere darauf auch in schnelleren Gangarten geritten werden. Kurze Etappen werden zwar gesunden Pferdebeinen nicht schaden, aber ganze Trainingseinheiten von 20-60 Minuten Länge sollten nicht darauf absolviert werden, da es sonst zu Prellungen im Huf und auch an den Sehnen kommen kann.

Dies klingt nun wohl alles ein wenig kompliziert und verwirrend, sodass manch einer vielleicht der Meinung ist, diese Anforderungen niemals erfüllen zu können, doch so schlimm ist es auch wieder nicht. Irgendein passabler Kompromiss lässt sich bestimmt überall finden.

Zum Aufwärmen ein kleiner Spaziergang oder ein paar Runden in der Schrittmaschine, danach etwa 20-30 Minuten Arbeit auf dem Reitplatz und zum Abschluss ein halbstündiger Schrittausflug ins Gelände wäre z.B. eine optimale Trainingseinheit, die sowohl Sehnen stärkt als auch Muskeln aufbaut und zugleich auch noch den Geist Ihres Pferdes wachhält.

Es gibt allerdings viele Trainingsmöglichkeiten, und Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, doch einige Grundregeln sollten unbedingt immer beachtet werden.

1. Immer ausreichend aufwärmen, bevor Sie mit dem eigentlichen Training beginnen. Pferdebeine benötigen - je nach Außentemperatur - ca. 15-30 Minuten Schrittarbeit, bis sie ‘betriebswarm’ sind. Pferde, die den ganzen Tag im Stall stehen, brauchen verständlicherweise etwas länger, bis ihre steifen Muskeln und Gelenke in Gang kommen. Hat sich Ihr Pferd kurz vor dem Reiten gerade selbst ausgiebigst in der Koppel bewegt, geht dieser Vorgang natürlich schneller. Trotzdem sollte man dem Pferd einige Minuten Zeit geben, um sich auf das Reitergewicht einzustellen. Gleich nach dem Aufsteigen angeberisch loszugaloppieren ist eine schreckliche Unart, die den Pferden sowohl körperlichen als auch seelisch-geistigen Schaden zufügt!
2. Während des Trainings immer darauf achten, dass auf Phasen der Anspannung immer auch solche der Entspannung folgen, denn sonst kommt es zweifelsohne zu Verspannungen, die ebenfalls in Sehnenschäden münden können. Mehr zu diesem Thema in einem späteren Beitrag.
3. Überanstrengungen unbedingt vermeiden! Einmalige starke Anstrengungen nach forcierter oder zu langer Arbeit äußern sich meist sofort in Form von heißen und geschwollenen Sehnen oder Gelenken. Chronische Überanstrengungen, die meist durch Verspannungen entstehen, werden aber oft übersehen. Sind die Sehnen nur etwas wärmer und etwaige Schwellungen nur undeutlich sichtbar, misst man diesen ersten Anzeichen meist keine Bedeutung bei. Sind die Beine dann nach längerem Stehen ‘angelaufen’, wird dies als etwas völlig Normales gewertet, was aber keineswegs der Fall ist. Dies sind vielmehr Alarmzeichen überanstrengter Sehnen! Bei Nichtbeachtung dieser Symptome kommt es früher oder später garantiert zu bleibenden Sehnenschäden.
4. So wie das Aufwärmen vor dem Reiten ist auch das Abkühlen nach der Arbeit enorm wichtig. Am Ende jedes Rittes sollten mindestens 10 Minuten entspanntes Schrittgehen stehen. Wenn sich die Sehnen danach immer noch sehr warm oder gar geschwollen anfühlen, sollten die Beine unbedingt sofort einige Minuten kalt abgespritzt werden und danach eventuell mit einem Kühlgel, welches idealerweise Arnika enthalten sollte, eingerieben werden.

Ein Punkt, der ebenfalls gerne übersehen wird, ist die indirekte Bedeutung der Ausrüstung und des Reiters auf das Wohlbefinden der Pferdebeine. Da - wie bereits erwähnt - Verspannungen ein Auslöser von Sehnenproblemen sein können, wirken sich ein drückender Sattel, ein schmerzendes Gebiss oder auch ein schlecht sitzender Reiter diesbezüglich oft katastrophal aus. Darum sollte man sich als verantwortungsvoller Pferdebesitzer immer um die bestmögliche Ausstattung und auch um eine gute Reitausbildung bemühen.

Außerdem sollte jeder Reiter auf sein Pferd hören, wenn es ihm mehr oder weniger deutlich zu verstehen gibt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Leichte Unmutsäußerungen bis hin zu schweren Widersetzlichkeiten zeigen meist irgendwelche Schmerzen an und sollten nicht ignoriert werden, auch wenn das Problem nicht gleich erkannt werden kann.

So habe ich z.B. einmal meine Shagya-Araberstute an eine junge Frau zum Ausreiten verliehen, die mir hoch und heilig versprach, dass sie mit der noch wenig trainierten Stute sehr behutsam umgehen werde. Als sie nach etwa einer Stunde wieder mit ihr zurückkam, war das arme Tier nicht nur schweißgebadet, sondern hatte auch noch eine dick geschwollene Sehne am linken Vorderbein.
Auf meine Anfrage hin, erklärte mir die Dame, dass sie nur vorgehabt habe, eine kurze Strecke zu galoppieren, doch da sich die Stute bereits nach wenigen Metern heftigst widersetzt habe, sei sie wütend geworden und habe das Tier nun vermehrt angetrieben. Die Folge davon - ein tiefer Sehneneinriss, der die sonst so verlässliche Stute für ein halbes Jahr lahmlegte. Die Reiterin hätte damals auf das Pferd hören sollen!

Last but not least können Sehnenverletzungen auch durch fehlerhafte Hufkorrektur oder vernachlässigten Hufbeschlag entstehen. Sind die Zehen zu lang, wurden zu steile oder zu flache Hufstellungen nicht ausreichend korrigiert oder die Seitenwände ungleichmäßig gekürzt, kann dies fatale Folgen nach sich ziehen. Durch Unsicherheitsgefühle oder Schmerzen beim Auffußen kommt es zu Verkrampfungen im Sehnenbereich, durch Stolpern oder Umknicken im Fesselgelenk kann es
sogar zu Sehnen- oder Bändereinrissen kommen.

Darum sollten die Hufe jedes Pferdes regelmäßig vom fachkundigen Pferdebesitzer oder Hufschmied kontrolliert werden! Leider ist es gerade bei Freizeitreitern immer noch eine weit verbreitete Unsitte, den Hufschmied erst dann zu rufen, wenn es bereits Probleme gibt. Da dieser dann meist auch noch nicht sofort Zeit hat, muss sich das arme Tier oft viele Tage unnötigerweise mit schmerzenden Beinen herumquälen, wodurch sehr leicht bleibende Schäden entstehen können.

Sehnenverletzungen vorzubeugen erfordert also vom Pferdebesitzer bzw. Reiter sehr viel Aufmerksamkeit und auch Rücksichtnahme, lohnt sich aber im Ganzen gesehen durchaus, denn ein gesundes und glückliches Pferd ist dafür sicher ein zuverlässigerer und leistungsstärkerer Reitkamerad!


Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Sehnenschwäche


Um das Thema ‘Sehnen’ vollständig abzurunden, wollen wir uns diese Woche mit der Sehnenschwäche beschäftigen. Es gilt hier zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Form zu unterscheiden, wobei Sehnenschwäche sowohl im Fohlen- bzw. Jungpferdealter durch schlechte Aufwuchsbedingungen als auch bei erwachsenen Pferden aufgrund starker Bewegungseinschränkung (z.B. nach schweren Verletzungen, aber auch durch extreme Vernachlässigung) entstehen kann.

Bei der angeborenen Form - die oft bedeutend schlimmer aussieht als sie es dann im Endeffekt ist - ist meist eine genetische Veranlagung die Ursache, aber auch die Ernährung der Mutterstute während der Trächtigkeit kann eine große Rolle spielen. Dabei ist Mangelernährung - die man im Allgemeinen nur der Mutter ansieht - meist nicht das Problem, eher wirken sich eine Vitamin-Überversorgung bzw. ein bestehendes Mineralien-Ungleichgewicht schlecht auf die Entwicklung des Fohlens aus. Vor allem die Unsitte, die Stute wahllos mit den verschiedensten hochwertigsten Futterzusätzen vollzustopfen, kann ganz verheerende Folgen haben.

Vitamine und Mineralstoffe sind Bestandteile der Nahrung, die vom Körper in kleinen Mengen für diverse Funktionen benötigt werden. Eine kurzfristige Über- bzw. Unterversorgung verkraftet der Organismus problemlos, doch verabreicht man über einen längeren Zeitraum zu viel davon, hat dies in den meisten Fällen dieselbe Wirkung wie bei einem chronischen Mangel. Werden extrem große Mengen aufgenommen, kann es sogar zu richtigen Vergiftungserscheinungen kommen.

Leider wird dieser Umstand von den Herstellern sämtlicher Futterzusätze nicht ausreichend deklariert, sodass den meisten Pferdebesitzern nicht klar ist, womit sie ihrem vierbeinigen Liebling letztendlich nützen oder schaden können. Nur den wenigsten dürfte bekannt sein, dass die Verabreichung mehrerer verschiedener Futterzusätze gleichzeitig äußerst negative Auswirkungen auf diverse Körperfunktionen haben kann.

Wenn Sie aus irgendwelchen Gründen Vitamin- und Mineralstoffzusätze verwenden, achten Sie vor allem darauf, dass Sie nicht gleichzeitig Futtermittel (Fertigfutter), Leckerlis oder andere Zusätze verfüttern, die eine ähnliche Zusammensetzung aufweisen. Denken Sie daran, dass Pferde trotz großer Belastungen über Jahrhunderte nur mit Heu und ursprünglichem Getreide gefüttert wurden und dabei ebenfalls gesund und leistungsfähig geblieben sind, und wählen Sie dann möglichst einen gesunden Mittelweg.

Dies gilt selbstverständlich nicht nur für die Mutterstute, sondern auch für das Fohlen.
So ist z.B. eine ausreichende Menge an Calcium für die Knochenentwicklung unerlässlich, ein Zuviel schadet aber auch hier, denn es macht die Knochen nicht härter, sondern poröser, da sie ihre Elastizität verlieren. Dasselbe trifft natürlich auch auf Sehnen und andere Strukturen des Körpers zu.

Ein weiterer Punkt, der bei Fohlen eine Sehnenschwäche erzeugen kann, ist die übertriebene Schonung derselben, wobei sich vor allem ungeeignete Auslaufmöglichkeiten sehr negativ auswirken können. Fohlen brauchen zur Kräftigung ihrer Sehnen, aber auch ihrer Hufe, Knochen und Gelenke einen möglichst großflächigen Auslauf mit festem Untergrund (idealerweise eine Wiese), wo sie sich ganz nach Belieben in allen Gangarten austoben können. Tiefe Böden schaden den Fohlen, sie überlasten die schwachen Sehnen nur noch, bevor diese die nötige Festigkeit erlangt haben.

Auch zu langes Stehen in der Box rächt sich später ganz bestimmt. Die Westernpferde eines mir persönlich bekannten Züchters, der die Stuten mit ihren Fohlen bei Schlechtwetter oft sogar wochenlang im Stall stehen lässt, sind allesamt nicht belastbar. Sehnen-, Gelenks- und Hufrollenentzündungen sind bei ihnen leider auch schon in jungen Jahren an der Tagesordnung.

Oberstes Gebot zur Vorbeugung und Behandlung von Sehnenschwäche - egal welcher Ursache - lautet also: Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung, womit aber möglichst entspanntes Freilaufen gemeint ist. Erzwungene Bewegungen und daraus resultierende Verspannungen haben bekanntlich eher negative Auswirkungen auf die Sehnenbeschaffenheit (Hauptentzündungsursache), und Fohlen werden sich brav an der Hand gehend wohl auch nicht richtig gut entwickeln können.

Sollten sich Tiere mit ganz starker Sehnenschwäche aber nur ungern freiwillig bewegen, sollte man sie dennoch immer wieder dazu animieren und falls nötig auch sanften Zwang anwenden. Bei Fohlen reicht es ja im Allgemeinen aus, wenn die Mutter von ihnen wegbewegt wird, mit älteren (auch kranken) Tieren sollte man am besten regelmäßig Spaziergänge machen, da dies auch bei Verletzungen die Heilung ankurbelt, bei Infekten die körpereigene Immunabwehr steigert und ebenso alle anderen Körperfunktionen (Kreislauf, Verdauung, etc.) in Schwung hält.

Außer durch Bewegung kann man auch mit Hilfe der Homöopathie die Sehnen nachhaltig stärken.
Hier ist vor allem - wie bei allen Sehnenproblemen - Silicea sehr zu empfehlen. Als Silicea D12 wird es zweimal täglich (je 10-15 Tropfen), als Silicea D30 zweimal wöchentlich (je 10 Tropfen) je nach Bedarf über einige Wochen oder auch Monate verabreicht.

Wenn sich das betreffende Tier nur sehr ungern bewegt oder aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht dazu in der Lage ist, ist auch die Verabreichung von Aesculus D4 (dreimal täglich 10-15 Tropfen) angebracht, um die Durchblutung in den Beinen zu verbessern.

Sollte bei Fohlen tatsächlich ein Calcium- und/oder Vitamin D3-Mangel nachgewiesen sein, kann man natürlich auch gezielte Vitamin- und Mineralstoffgaben einsetzen.
Auch Calcium carbonicum D12 (bei eher dicklichen, schwerfälligen Fohlen), Calcium phosphoricum D12 (bei dünnen, nervösen Tieren) und Calcium fluoratum D12 (allgemein bei Calcium-Mangel) können sich dann sehr positiv auf den Heilungsverlauf auswirken.

Unterstützend zu den anderen Behandlungen empfiehlt sich als Futterzusatz Gelatine (1EL dieses gelblichen Pulvers einfach unter die übliche Kraftfutterration mischen), welche normalerweise problemlos angenommen wird.

Bei Fohlen mit angeborener Sehnenschwäche ist oft auch ohne Eingreifen des Menschen bei guten Aufwuchsbedingungen nach etwa 2 Wochen eine Spontanheilung zu erwarten, doch können die oben angegebenen homöopathischen Arzneimittel diesen Verlauf noch kräftig unterstützen und sind deshalb sehr zu empfehlen.

Für alle Formen von Sehnenschwäche gilt, dass Sehnen langsam regenerierende Strukturen sind, die etwa 3 Monate von der oben angeführten Rundum-Behandlung und danach nochmals 3-6 Monate gezieltes Bewegungstraining benötigen, um wirklich stark und strapazierfähig zu werden.


Tipps zur Vorbeugung von Hufrehe



Endlich angenehm warme, ja manchmal sogar schon frühsommerlich heiße Temperaturen, da schießt das Gras nur so aus dem Boden. Überall, wohin man schaut, saftiges Grün und blühende Wiesenblumen - ein Paradies für Pferde. Doch wie in jedem Paradies lauern auch hier Gefahren!

Jedes Jahr um diese Zeit (oder auch schon etwas früher) erkranken empfindliche Pferde durch zu üppige Gras- und Kleeaufnahme an Koliken oder auch an Hufrehe, wobei Letztere besonders gefürchtet ist, weil sie in vielen Fällen den Tod des betroffenen Tieres bzw. schwere Folgeschäden an seinen Hufen nach sich zieht. Bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung kann die Krankheit zwar geheilt werden, aber meist bleibt zumindest eine lebenslange Rückfallbereitschaft im Organismus vorhanden, sodass bereits der kleinste Auslöser einen neuerlichen Hufreheschub bewirkt.

Bevor wir uns mit diesen auslösenden Faktoren und deren bestmöglichen Vermeidung im Tipp der nächsten Woche genauer befassen, möchte ich Ihnen diese häufige Erkrankung ein wenig näher vorstellen.

Unter Hufrehe versteht man eine Stoffwechselerkrankung, deren Ursachen vielfältig sein können, deren tragisches Endergebnis aber immer eine Huflederhautentzündung mit mehr oder weniger verheerenden Folgen ist. Die Huflederhaut befindet sich im Inneren des Hufes und ist für das Wachstum des Hufes zuständig, in ihr werden die neuen Zellen gebildet. Um diese Aufgabe optimal erfüllen zu können, muss sie gut durchblutet sein, und genau hier liegt ihr wunder Punkt.

Wenn es durch irgendwelche Umstände zu einer verminderten Durchblutung oder aber zu einer verstärkten Blutzufuhr mit daraus folgendem Überdruck kommt, kann das empfindliche Gewebe rasch absterben oder Entzündungen erleiden, die die gefürchteten Symptome der Hufrehe hervorrufen.

Die Hufe sind dann entweder heiß und der Saumrand dick geschwollen oder eher kühl und auch sonst unauffällig, aber die charakteristische Lahmheit ist annähernd die gleiche. Die Tiere zeigen anfangs einen klammen Gang, bis sie sich letztendlich gar nicht mehr bewegen wollen bzw. können. Dann stehen sie meist mit weit vorgestreckten Beinen und nach hinten geneigtem Körper reglos da. Auf diese Weise versuchen sie den besonders schmerzenden vorderen Hufbereich zu entlasten. Wenn ihnen dies nicht mehr ausreichend gelingt, legen sie sich meist nieder und sind dann nur noch schwer zum Aufstehen zu bewegen.

Bleibt dieser Zustand über einige Tage unbehandelt (oder auch falsch behandelt), so kommt es zu charakteristischen Deformierungen des Hufes und zur Hufbeinsenkung, welche sich in besonders schweren Fällen in einem Hufbeindurchbruch an der Sohle zeigt. Dies bedeutet dann meist das Todesurteil für das betreffende Tier, obwohl auch hier noch Heilungschancen bestehen, wenn der Pferdebesitzer die damit verbundenen Strapazen auf sich nehmen will und das Pferd den nötigen Lebenswillen aufbringt.

Die größte Gefahr bei solch hochakuten Fällen liegt vor allem in der bakteriellen Infektion des Hufes, die bei Nichtbehandlung durch Stehen auf verschmutzter Einstreu, aber auch auf natürlichem Erd- und Wiesenboden unweigerlich der Fall ist. Wie Sie in solchen Fällen Ihr Pferd erfolgreich schützen und behandeln können, erfahren Sie im Artikel über die Behandlung der Hufrehe, dem Tipp der übernächsten Woche.

Die sonst üblichen Hufveränderungen sehen folgendermaßen aus:
Der vordere Hufhornbereich wird immer länger und schließlich an der Spitze knollig verdickt, und es zeigen sich über den ganzen Huf verteilt Ringe, die an der Vorderseite eng untereinander verlaufen, woran man erkennt, dass das Hufhorn hier zusammengestaucht wird. Diese Ringe verlaufen auf der Seite des Hufes alle in Richtung der Trachten. Der Hufsaum ist geschwollen und zeigt eine Kippung nach unten, die die Hufbeinsenkung anzeigt. Diese wird - wenn man die Sohle betrachtet - auch an einer stark verbreiterten und aufgelockerten weißen Linie erkenntlich.

Der Hufbeindurchbruch erfolgt übrigens im vorderen Sohlenbereich, wobei dieser Bereich aber auch bei einer nicht so drastisch verlaufenden Hufbeinsenkung extrem schmerzhaft und nach unten gewölbt ist, da es dort zu einer starken Entzündung mit Bluterguss kommt. Wird dieser vorgewölbte Teil der Sohle irrtümlicherweise weggeschnitten, so eröffnet man damit den Huf und legt die Hufbeinspitze frei, was dann denselben Effekt wie ein Hufbeindurchbruch bewirkt.

Die wohl häufigste Ursache für Hufrehe ist eine Überfütterung mit stark eiweiß- oder stärkehältigen Futtermitteln, also mit jungem Gras, Klee oder Getreide, aber auch unter Umständen mit melassierten Rübenschnitten bzw. Äpfeln, da der darin enthaltene Zucker eine ähnliche Wirkung zeigt. In all diesen Fällen entsteht im Magen-Darm-Trakt eine Fehlgärung, bei der das bakterielle Gleichgewicht aus den Fugen gerät und die daraus entstehenden toxischen Produkte in den Blutkreislauf gelangen. In den Hufen verursachen diese dann die erwähnten Symptome, indem sie die Blutgefäße schädigen bzw. verengen.

Vermieden werden kann diese Art der Hufrehe durch maßvolle, vernünftige Zuteilung dieser problematischen Futtermittel je nach Bedarf des einzelnen Tieres, sowie durch langsames Gewöhnen an die Weide im Frühjahr. Bringen Sie mehrere Pferde gemeinsam auf Ihre Weide bzw. Wiesenkoppel, so müssen Sie sich diesbezüglich an den Bedürfnissen des empfindlichsten Tieres orientieren. So konnte ich z.B. jahrelang alle meine Pferde nur für max. 1 Stunde pro Tag auf die Wiese entlassen, weil meine Haflingerstute sonst garantiert einen neuen Hufreheschub bekam.

Immer wieder passieren auch ‘Unfälle’, indem Pferde aus ihrer Box oder ihrer Koppel ausbrechen, um sich in Futterkammern oder benachbarten Getreidefeldern den Bauch vollzuschlagen. Darum ist es besonders wichtig, Zäune möglichst ausbruchsicher zu gestalten und sämtliche Koppel- oder Boxentürverschlüsse lieber doppelt zu kontrollieren, bevor man das Pferd alleine lässt. Manche Tiere sind übrigens wahre Meister im Öffnen von Türen, weshalb Riegel und dergleichen am besten immer so angebracht sein sollten, dass das Pferd sie unter keinen Umständen selbst erreichen kann.

Zu genau den gleichen Vorgängen wie bei der Überfütterung kann es auch durch eine abrupte Futterumstellung, durch bestimmte Pflanzengifte oder ebenso durch zu kaltes Trinken im erhitzten Zustand kommen, denn auch dabei werden nützliche Darmbakterien abgetötet und damit Stoffwechselgifte freigesetzt.

Deshalb sollten Futterumstellungen stets behutsam vorgenommen werden, also Schritt für Schritt über mehrere Tage hinweg ein Futtermittel durch ein anderes ersetzen, anstatt diese einfach ohne langsame Umgewöhnung an irgendeinem Stichtag plötzlich gegeneinander auszutauschen.

Giftige Pflanzen wiederum sollten möglichst nicht in Koppelnähe geduldet werden, aber auch beim Ausreiten ist tunlichst darauf zu achten, dass das Pferd nicht vielleicht irrtümlicherweise doch irgendwo einen Happen solcher unbekömmlicher Pflanzen erwischt. Im Normalfall hat das Pferd zwar einen sehr guten Instinkt diesbezüglich, aber bei besonders gefräßigen Exemplaren oder auch manchen unvorsichtigen Jungtieren kann es schon vorkommen, dass sie auch einmal etwas Giftiges naschen, vor allem dann, wenn es sich bei der betreffenden Pflanze um ein Gewächs aus anderen Ländern handelt, für die unsere Pferde nicht das richtige Gespür haben.

Viele Pferde sind auch klug genug, um sich nach schweißtreibenden Anstrengungen nicht gleich über kaltes Wasser herzumachen, andere aber haben da keine Bedenken und krümmen sich dann oft vor Bauchschmerzen (Koliken) bzw. erleiden womöglich sogar einen Hufreheschub, weil empfindliche Darmbakterien durch den plötzlichen Temperatursturz abgetötet wurden und damit die bereits beschriebenen Folgen eintreten.

Auch hier kommt es ganz genau wie bei den anderen Punkten immer auf die individuelle Empfindlichkeit des Tieres an, denn manche vertragen einfach alles, sogar kübelweise Kraftfutteraufnahme, andere reagieren schon auf Kleinigkeiten höchst sensibel. Trotzdem würde ich jedem Pferdebesitzer raten, es nicht auf irgendein Risiko ankommen zu lassen.

Was das Tränken anbelangt, so wird meist geraten, das Pferd mit Trense zu tränken oder auf das dargereichte Wasser ein Büschel Heu zu legen, damit nicht so viel auf einmal davon aufgenommen werden kann. Reitet man jedoch wie ich mit gebissloser Zäumung fällt Ersteres schon mal weg, hat man dann auch noch ein eher heikleres Pferd, dann wird dieses bei der zweiten Methode die Wasseraufnahme wohl eher ganz ablehnen. Ich biete deshalb im Winter meist leicht temperiertes Wasser an, im Sommer hingegen warte ich einfach 10-20 Minuten mit dem Tränken. Da ich meinen Pferden sowieso als ersten Durstlöscher ein paar Karotten oder Äpfel gebe, überstehen sie diese Wartezeit problemlos.

Eine neuerdings - genau wie bei uns Menschen - immer häufiger vorkommende Ursache für Hufreheschübe können auch Allergien auf bestimmte Futtermittel sein. So hatte ich selbst zwei Pferde, die bereits nach dem Verzehr von 2-3 Maiskörnern oder einem Maisstengel deutliche Hufrehesymptome zeigten, von denen sie sich immer erst nach einigen Tagen wieder erholten. Eines dieser Pferde reagierte auch auf Äpfel und Karotten in ähnlicher Weise. Dieses Tier bekam auf solche Futtermittel gleichzeitig auch verstärkten allergischen Husten.

Eine andere mögliche Ursache ist eine zu starke Belastung der Hufe bei Reiten auf zu hartem Boden. Vor allem lang anhaltendes Traben und Galoppieren auf z.B. hart gefrorenem Untergrund kann bei Rassen mit eher weichen Hufen, wie z.B. Haflingern, an einem oder beiden Vorderbeinen, seltener auf allen vier Beinen, Hufrehe auslösen. Durch die ständige Hufprellung kommt es zur Huflederhautentzündung, die sich meist nicht so hochakut wie bei der fütterungsbedingten Hufrehe, sondern eher nur durch klammen Gang und geringgradige Hufdeformierungen äußert.

Verhindern kann man diese Art der Hufrehe nur durch etwas Rücksichtnahme auf das Pferd, wenn die Bodenbeschaffenheit eben nicht für schnelles Reiten geeignet ist, oder aber durch eine Unterbringung des Pferdes in einem Reitstall mit Halle, wo man während schlechter Wetterbedingungen auf dem weichen Hallenboden trainieren kann. Eventuell käme bei solch empfindlichen Tieren auch ein gepolsterter Hufbeschlag in Frage.

Gleichzeitig muss aber auch festgestellt werden, dass Pferde, die für eine Belastungshufrehe anfällig sind, meist auch eine chronische Überfütterung aufweisen, wodurch sich das Hufhorn auflockert und instabiler wird. Deshalb ist es bei solchen Tieren besonders wichtig, darauf zu achten, dass Übergewicht konsequent abgebaut wird und die Futterrationen dem tatsächlichen Verbrauch angepasst werden. Auch wenn manche Pferde ohnehin schon sparsamer gefüttert werden, können sie unter Umständen immer noch relativ zu viel fressen, weil sie vielleicht einfach zu gute ‘Futterverwerter’ sind. Genau wie bei uns Menschen funktionieren nämlich auch bei den Pferden die Stoffwechselvorgänge nicht bei jedem Individuum gleich gut und schnell.

Eine ebenfalls nicht so selten vorkommende Form der Hufrehe ist die so genannte Geburtsrehe. Sie entsteht, wenn die Nachgeburt den Uterus nicht rasch genug verlässt, sondern sich darin zersetzt und damit ebenfalls eine bakterielle Entzündung und Eiweißanreicherung im Blut bewirkt. Deshalb ist es besonders wichtig, die Stute nach der Geburt genauestens zu beobachten, um möglichst rasch eingreifen zu können, wenn sich die Nachgeburt nicht innerhalb weniger Stunden von selbst vollständig löst.


Tipps zur Behandlung von Hufrehe



Da ich selbst bei der Behandlung dieser Krankheit mit der Schulmedizin schon leidvolle Erfahrungen machen musste, mit Hilfe der Homöopathie aber sogar schon angeblich aussichtslose Fälle heilen konnte, würde ich jedem Betroffenen empfehlen, die folgenden Heilmittel auszuprobieren, bevor Sie zusehen müssen, wie Ihr krankes Pferd sich schmerzvoll durch die Gegend schleppt und letztendlich in vielen Fällen dann doch eingeschläfert werden muss.

Wenn Sie der Homöopathie doch noch ein wenig skeptisch gegenüberstehen, können Sie diese Heilmittel auch parallel zu der schulmedizinischen Behandlung anwenden, obwohl die Wirkung dadurch ein wenig geschmälert wird, weil der Körper vermehrt mit dem Abbau der synthetischen Arzneien beschäftigt ist. Dies ist auch meines Erachtens nach der Hauptgrund, warum die Hufrehe durch die klassische Schulmedizin nur selten geheilt, ja sogar oft noch verschlimmert wird.

Die Hufrehe ist - wie wir schon in den früheren Beiträgen gehört haben - eine Stoffwechselerkrankung bzw. -vergiftung, die die Leber des erkrankten Tieres sowieso schon vor höchste Aufgaben stellt. Synthetische Medikamente, die ebenfalls von der Leber abgebaut werden müssen, belasten diese nun noch mehr, was dann manchmal sogar zu einem völligen Zusammenbruch dieses Organs führen kann. Deshalb empfehle ich die alleinige Verwendung von homöopathischen Heilmitteln.

Je nach Ursache und Symptomatik des einzelnen Krankheitsfalles kommen verschiedene Arzneien zum Einsatz, wobei bei Hufrehe ganz besonders wichtig ist, dass die Behandlung so schnell wie möglich gleich bei den ersten Symptomen erfolgt, damit es nicht zu äußerst schwierig und langwierig therapierbaren chronischen Schäden kommt.

Im hochakuten Anfangsstadium einer Hufrehe, bei der das Pferd deutliche Fiebersymptome zeigt und meist stark schwitzt, sowie dessen Hufe heiß und am Kronrand geschwollen sind, ist BELLADONNA D6 das wichtigste Mittel, von dem anfangs stündlich (2-3mal), danach alle 2 Stunden 10-15 Tropfen verabreicht werden sollten, bis das Fieber gesunken und die extreme Hitze aus den Hufen verschwunden ist. Danach ist dieses Mittel sogleich abzusetzen.

Handelt es sich um eine so genannte Futtermittelrehe, also um eine Hufrehe, die durch Überfütterung, Futtermittelunverträglichkeit oder auch Vergiftung zustande gekommen ist, wirkt NUX VOMICA D6 als hervorragendes Entgiftungsmittel, welches vor allem in Kombination mit AESCULUS D4 (dient der Durchblutungsförderung) und CALCIUM FLUORATUM D12 (fördert den Wiederaufbau gesunder Hornsubstanz) wahre Wunder wirken kann. Diese Arzneien sollte man 3mal täglich verabreichen, bis alle akuten Krankheitssymptome beseitigt sind. Gibt man die Mittel einzeln, stellen 10-15 Tropfen eine Gabe dar, als Mischung werden 30 Tropfen auf einmal gegeben.

Diese homöopathische Mischung hilft auch dann, wenn es bereits zu einem Hufbeindurchbruch gekommen ist, doch sollte in einem solchen Fall unbedingt zusätzlich SILICEA D30 (1mal täglich 10-15 Tropfen) verabreicht werden, welches eine zusätzliche Eiterbildung verhindert bzw. heilt und außerdem beim Knochen- und Hornaufbau beste Dienste leistet. Desgleichen ist dieses Mittel sehr empfehlenswert, wenn das erkrankte Tier aufgrund der vermehrten Sehnenbelastung bereits deutliche Symptome der Überanstrengung in diesem Bereich, wie z.B. Sehnenschwellung oder
-verhärtung, zeigt.

Dies ist auch dann oft der Fall, wenn es sich um eine Belastungshufrehe handelt, die durch langes und flottes Reiten auf zu hartem Boden oder durch einseitig vermehrte Belastung (wenn das Pferd das andere Bein aus irgendwelchen Gründen stark schont) entstehen kann. Für diese Art der Hufrehe hat sich vor allem ARNICA D12 (das Mittel der Wahl bei sämtlichen Verletzungen) ebenfalls in Kombination mit AESCULUS D4 und CALCIUM FLUORATUM D12 bestens bewährt. Auch diese Mischung wird 3mal täglich (jeweils 30 Tropfen) verabreicht, bis das Pferd wieder schmerzfrei gehen kann.

Bei extrem starker Lahmheit, die durch jegliche Bewegung verschlimmert wird, kann auch noch BRYONIA D8 (3mal täglich 10-15 Tropfen) gute Dienste leisten. Bei starken Schwellungen im Kronrandbereich ist möglicherweise auch noch APIS D4 (3-5 Gaben im Abstand von jeweils 2 Stunden) angezeigt.

Die Geburtsrehe, die durch Nachgeburtsverhaltung zustande kommt, erfordert wieder eine andere Behandlung. Sie benötigt vor allem PYROGENIUM D30, welches die bakterielle Infektion bekämpft, und LACHESIS D8, welches zuverlässig bei allen Blutvergiftungen wirkt (kann auch bei Futtermittelvergiftungen angewandt werden). PYROGENIUM D30 wird im hochakuten Fall stündlich (jeweils 10 Tropfen) und nach Abklingen der fieberhaften Erscheinungen 1mal täglich verabreicht. LACHESIS D8 kann gemeinsam mit Pyrogenium gegeben werden (10-15 Tropfen pro Gabe), sollte aber aufgrund der niederen Potenz auch im weniger akuten Zustand 3mal täglich Anwendung finden.

Sobald kein Fieber mehr vorhanden ist, sollte auch diese Form der Hufrehe mit AESCULUS D4 und CALCIUM FLUORATUM D12 - wie oben beschrieben - nachbehandelt werden, wobei auch NUX VOMICA D6 zur weiteren Entgiftung nicht schaden kann.

Um Leber und Nieren bei ihrer Entgiftungsarbeit zu unterstützen, können außerdem noch FLOR DE PIEDRA D3 und BERBERIS D4 (1mal täglich je 10 Tropfen) Verwendung finden.

Chronische Hufreheschäden werden mit SILICEA D30 (1-2mal wöchentlich 10-15 Tropfen) beseitigt, bei sehr kalten Hufen wird die Durchblutung zusätzlich mit AESCULUS D4 (3mal täglich 10-15 Tropfen) gefördert.

Akute Krankheitsschübe bei Pferden mit chronischer Hufrehe werden wie hochakute Hufrehefälle (so wie oben beschrieben) behandelt.

Begleitend zu diesen homöopathischen Therapien sollte ein Pferd mit hochakuter Hufrehe nur wenig getränkt und sparsam gefüttert werden. Zuviel Wasserzufuhr erhöht die Schwellungen und damit den Druck in den Hufen, zuviel Futter belastet die Leber zusätzlich und führt zu neuerlichen Vergiftungserscheinungen. Nach 2-3 Tagen kann das Pferd wieder soviel trinken, wie es will, die Futterration sollte aber auch weiterhin stark reduziert bleiben, bis völlige Schmerzfreiheit gegeben ist. Meist bleiben solche Tiere aber auch nach Ausheilung der Krankheit sehr empfindlich, sodass auch danach auf beste Futterqualität und nicht zu üppige Mahlzeiten geachtet werden sollte.

Heiße Hufe während eines akuten Hufreheschubes sollten mehrmals täglich mit kaltem Wasser abgespritzt werden, nach ein paar Tagen sind dann meist Wechselduschen mit abwechselnd kaltem und angenehm warmem Wasser zielführender, weil sie die Durchblutung besser anregen.

Ist bereits ein Hufbeindurchbruch eingetreten, so muss ein Hufverband angelegt werden, damit es zu keinen Infektionen kommen kann. Ich habe dabei beste Erfahrungen mit Schwedenbitter-Umschlägen (Schwedenbitter ist ein hochprozentiger Alkohol, dem sog. Schwedenkräuter - eine spezielle Kräutermischung, die in der Apotheke erhältlich ist - zugesetzt wurden.) gemacht, die sowohl desinfizierend als auch heilungsfördernd wirken.

Was letztendlich die Bewegung des erkrankten Tieres anbelangt, so gehen diesbezüglich die Meinungen stark auseinander. Die Pferde gewaltsam über längere Zeit durch die Gegend zu treiben, ist meiner Meinung nach sinnlose Tierquälerei und belastet die Hufe noch viel mehr. Erstens sollten die betroffenen Tiere nur auf weichem, aber nicht zu tiefem Boden bewegt werden, zweitens genügt durchaus zügiger Schritt, um die Hufpumpe zum Arbeiten zu bringen und damit die Durchblutung und Entgiftung zu unterstützen. 3-4mal täglich für jeweils 10-20 Minuten sollte sich aber jedes Hufrehe-Pferd doch bewegen, um den Blutkreislauf und den ganzen Stoffwechsel anzuregen.


Tipps zur Vorbeugung von Koliken


Diesmal wollen wir uns mit der wahrscheinlich gefürchtetsten Magen-Darm-Erkrankung des Pferdes, der Kolik, beschäftigen, wobei ich diese und nächste Woche mein Hauptaugenmerk auf die Entstehung und Vermeidung von Koliken richten möchte, während der Tipp der übernächsten Woche der Behandlung von Koliken gewidmet sein wird.

Nun, was genau ist denn eine Kolik? Man versteht darunter das äußerst schmerzhafte, krampfartige Zusammenziehen eines Hohlorganes. Koliken gibt es also nicht nur im Magen-Darm-Trakt, sondern auch bei anderen Organen, wie z.B. den Nieren oder der Blase. Sehr gefürchtet ist beim Menschen auch die Gallensteinkolik, die meist durch Verlegung des Gallenblasenausganges durch einen größeren Gallenstein hervorgerufen wird - eine Erkrankung, die es beim Pferd in dieser Art nicht gibt, da diesem eine Gallenblase fehlt. Als Ausgleich dazu besitzt es allerdings einen riesigen Blinddarm, der für die Verdauung des Pferdes - im Gegensatz zu uns Menschen - von großer Bedeutung und deshalb auch besonders störanfällig ist.

Der Magen-Darm-Trakt des Pferdes ist überhaupt ein äußerst empfindliches Organ, das von Natur aus darauf ausgerichtet ist, große Mengen an verhältnismäßig schwer verdaulichem Futter bedarfsgerecht aufzubereiten und damit für den Körper verwertbar zu machen. Diese Arbeit wird hauptsächlich von Darmbakterien verrichtet, die in besonderer Vielfalt und in großen Mengen vor allem im Blinddarm beheimatet sind.

Damit diese Verdauung optimal erfolgen kann, ist erstens eine möglichst gleich- und regelmäßige, nicht zu üppige Befüllung des Darmes erforderlich. Zweitens sollte der Hauptanteil der Nahrung aus Gras und Raufutter bestehen, und drittens braucht das Pferd für die Aufbereitung dieses Futters sehr viel Ruhe. Wenn eine oder mehrere dieser drei Kriterien nicht erfüllt werden, kommt es früher oder später - je nach Konstitution des Pferdes - zu mehr oder weniger ausgeprägten Verdauungsstörungen, die in vielen Fällen in einer Kolik gipfeln können.

Koliken können durch allgemeine Überfütterung, durch zu rasche Futterumstellung, durch unverträgliche Futtermittel oder Giftpflanzen, durch nicht artgemäße und bedarfsgerechte Futterzusammensetzung, durch extrem unregelmäßige Fütterungszeiten, durch vermehrten Stress während des Fressens, aber auch bei genereller Stressbelastung mit fehlenden Ruhephasen ausgelöst werden.

Anhand dieser vielen Möglichkeiten wird bereits ersichtlich, dass vor allem auf gesunde, artgerechte Haltung und Fütterung größter Wert gelegt werden sollte. Dies beginnt bei der Aufteilung der täglichen Futtermenge auf mehrere, nicht zu große Rationen, denn wenn die einzelnen Mahlzeiten zu weit auseinanderliegen, kommt es erstens zu einem Absterben der so wichtigen Darmbakterien mit dadurch verbundenen Fehlgärungen und zweitens durch das gierige Verschlingen des in Folge natürlich relativ zu hohen Futterangebotes zu einer Magenüberladung, die - da das Pferd nicht erbrechen kann - sogar zu einer Magenzerreißung führen kann.

Auch sollte stets ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rau- und Kraftfutter bestehen, wobei Kraftfutter immer den kleineren Anteil der Nahrung ausmachen sollte, um Verdauungsstörungen tunlichst zu vermeiden. Vor allem bei Pferden ohne oder mit sehr geringen Arbeitsleistungen ist es allemal besser gar kein Kraftfutter als zuviel davon zu verabreichen.

Besonders pelletiertes Futter, das nur aus feinen, mehligen Bestandteilen besteht, kann - wenn es als Alleinfutter verwendet wird - die Magen- und Darmschleimhaut verkleben und reizen. Durch die fehlenden Ballaststoffe werden außerdem die natürlichen Darmbewegungen langsam lahmgelegt, bis es irgendwann zum gefürchteten Darmstillstand kommen kann. Deshalb ist es ganz wichtig, auch bei diesen Alleinfuttermitteln immer ausreichend Stroh anzubieten und wenn möglich auch ein wenig Heu zuzufüttern. Das ‘Ungleichgewicht der Nährstoffe’, das dadurch entstehen könnte, ist niemals so schlimm wie die Folgen von strukturarmer Ernährung.

Den Darm zu vermehrter Aktivität und damit unter Umständen auch zu leichten Kolikattacken animieren können z.B. auch Äpfel und Karotten, wenn sie in großen Mengen verfüttert werden. Ähnliche Reaktionen kann es auch bei Futtermittelunverträglichkeiten geben, die bei jedem Pferd individuell verschieden ausgeprägt sein können. Deshalb sollte man sein Pferd möglichst häufig beobachten, denn wenn es nach dem Verzehr bestimmter Futtermittel immer wieder deutliche Symptome von Unwohlsein, wie z.B. Unruhe und Gereiztheit zeigt, sich gelegentlich bis häufig nach seinem Bauch umsieht oder sich auch zeitweilig mit den Hinterbeinen auf den Bauch schlägt, sollte man dies sehr wohl ernst nehmen und solche Futtermittel je nach Stärke der Symptome meiden oder nur in sehr geringen Mengen anbieten.

Ähnlich können sich allerdings - je nach Empfindlichkeit des jeweiligen Tieres - auch unregelmäßige Fütterungszeiten bzw. sehr stressbelastetes Füttern auswirken. Wobei das eine Pferd es bereits als Stress betrachtet, wenn es bei der Futterzuteilung nicht als Erstes an die Reihe kommt oder das Nachbarpferd während des Fressens einen Blick über die Boxenwand riskiert, während andere wiederum sich durch fast gar nichts aus der Ruhe bringen lassen.

Was sich allerdings immer schädlich auf die Verdauung auswirkt, ist ein ständiges Gerangel während der Fütterung, wie man es bisweilen beim gemeinsamen Füttern von Offenstallpferden beobachten kann, wenn dort besonders futterneidige Tiere ihr Unwesen treiben. Dies muss zwar nicht unbedingt zu Koliken führen, aber so manches Magengeschwür liegt durchaus in solchen wiederholten Stresssituationen begründet. Deshalb ist es gerade bei solchen Haltungsformen notwendig, darauf zu achten, dass die Futterplätze unverträglicher Tiere möglichst weit auseinanderliegen, oder dass die Pferde während der Fütterung in getrennte Bereiche (Futterstand, Boxen) gesperrt werden.

Reiterlicher Stress sollte ebenso als Auslöser von Koliken nicht unterschätzt werden, denn wie bei uns Menschen schlägt sich auch bei den Pferden jeder Ärger und jede Angst auf den Magen-Darm-Trakt nieder und kann dort gravierende Störungen verursachen. Gibt es also beim Reiten regelmäßig Probleme zwischen Ihnen und Ihrem Pferd und zeigt Ihr Pferd immer wieder leichte oder auch schwerere Koliken, kann es da durchaus einen engeren Zusammenhang geben.

Hier sollte dann eine gründliche Problembearbeitung stattfinden, denn die Kolik ist dann nicht die Krankheit sondern nur das Symptom. Manchmal muss dabei die ganze Reiter-Pferd-Beziehung überdacht werden, bisweilen genügt es aber auch schon, wenn dem Pferd zwischen den einzelnen Arbeitseinheiten genügend Entspannungspausen geboten werden. Auch zeitweilige geruhsame Ausritte können so manchem hypernervösen Pferd helfen, seine Spannungen abzubauen und neue positive Energien zu tanken, die dann eine bessere Leistungsbereitschaft bringen.

Wird das Ausreiten selbst jedoch als Möglichkeit für ‘Wettrennen’ zwischen befreundeten Reitern genutzt, so wirkt dieses natürlich keinesfalls entspannend auf das Pferd, sondern erzeugt nur noch mehr Stress- und Angstgefühle in ihm. Leider glauben immer noch viele Reiter, dass auch ihren vierbeinigen Reitkameraden dies Spaß machen würde, aber das Galoppieren im Höchsttempo ist für ein Pferd immer gleichbedeutend mit Flucht - ein Gefühl, das in der Gruppe noch verstärkt wird. Diese Art von Aufregung wird von den verschiedenen Pferdetypen ganz unterschiedlich verarbeitet, sodass man dem Einen die Nervosität schon von weitem ansieht, während der Andere vielleicht nicht besonders auffällige Magen-Darm-Leiden oder andere Krankheiten bzw. Verhaltensstörungen entwickelt.

Aber auch verschiedene andere Faktoren können bei Pferden Stressgefühle erzeugen und sich unter anderem auf die Verdauung auswirken. Wenn Ihr eigentlich ganz gut trainiertes Pferd z.B. von jedem Ausritt - auch bei durchschnittlichen Außentemperaturen und nicht zu hohen Leistungsanforderungen - schweißgebadet nach Hause kommt bzw. während des Ausrittes immer nervöser und unkontrollierbarer wird, dann befindet sich Ihr Pferd während des Rittes - aus welchem Grund auch immer - in einer eindeutigen Stresssituation, die es ängstigt und nervös macht. Sie sollten dann gründlich überlegen, woran dies liegen könnte, und versuchen, an dieser Situation etwas zu ändern. Zwischenzeitlich können da auch Beruhigungsmittel auf homöopathischer oder anderer naturheilkundlicher Basis eine bessere Ausgangsposition zur Problembewältigung schaffen.

Da wir gerade beim Thema Überanstrengung und Schwitzen sind - hier kann noch eine zusätzliche Kolikgefahr bestehen, wenn nämlich das Pferd in erhitztem Zustand mit zuviel kaltem Wasser getränkt wird. Dieser plötzliche Temperatursturz im Darm kann sich nicht nur auf die Bakterien der Darmschleimhaut, sondern auch auf die Darmperistaltik negativ auswirken. Langsames, etappenweises Tränken bietet dem Magen-Darm-Trakt die Möglichkeit, sich langsam an die niedrige Temperatur zu gewöhnen.

Um der Darmflora die Möglichkeit zu geben, sich auf veränderte Bedingungen optimal einstellen zu können, sollten auch Futterumstellungen immer behutsam über mehrere Tage verteilt vorgenommen werden. Dies gilt ganz besonders natürlich auch für den Beginn der Weideperiode. Abruptes Absetzen des gewohnten Rau- und Kraftfutters bei gleichzeitigem Übergang zur alleinigen Grasfütterung geht an keinem Pferd ohne heftige Magen-Darm-Störungen vorüber.

Je nach Konstitution des Pferdes sind die Folgen davon entweder ‘nur’ tagelanger Durchfall, der auf entlegenen Weiden oft unbemerkt bleibt, oder aber auch leichte bis schwere Koliken bzw. die bereits in meinen letzten Tipps besprochene Hufrehe. Ratsam ist deshalb immer ein langsames Zufüttern von Gras schon vor der eigentlichen Weideperiode sowie Raufuttergaben zumindest während der ersten Tage des Weideaufenthaltes.

Weiters kann eine starke Verwurmung der Auslöser für eine Kolik sein, was sehr häufig bei jungen Weidetieren auftritt, wenn zu viele Pferde auf einer Weide gehalten werden und/oder die Beweidung zu lange und zu intensiv erfolgt. So genannte Geilstellen - die bevorzugten Kot- und Urinabsatzstellen der Pferde -, deren Gras normalerweise von den Pferden verschmäht wird, werden bei dieser Art der Weidehaltung aus Futtermangel schließlich doch abgefressen, wodurch die dort vermehrt vorhandenen Wurmeier nun massenhaft aufgenommen werden. Da während der Weideperiode die Tiere nur in den seltensten Fällen entwurmt werden, kommt es zu einer regelrechten Invasion von Würmern, die im Körper dieser Jungtiere großen Schaden anrichten und unter anderem auch zu Koliken führen können.

Aus diesem Grund ist es besonders bei Jungtieren wichtig, regelmäßige Entwurmungen durchzuführen (Beachten Sie bitte die Angaben des Beipacktextes der verschiedenartigen Wurmmittel!), Weideperioden nicht zu lange auszudehnen und im Bedarfsfall ausreichend zuzufüttern, um eine Überweidung zu vermeiden und die Darmflora gesund zu erhalten.

Aber nicht nur ein verstärkter Parasitenbefall, sondern auch bakterielle bzw. viröse Magen-Darm-Erkrankungen, die meist mit Durchfall und auch Blähungen beginnen, können unter Umständen zu Koliken führen. Deshalb mein guter Rat an alle Pferdebesitzer: Beobachten Sie das Kotabsatzverhalten Ihres Pferdes so oft wie möglich und werfen Sie - wenn Sie Ihr Pferd in der Box besuchen - auch einen Blick auf die Pferdeäpfel, um jegliche veränderte Beschaffenheit frühzeitig zu bemerken. Länger anhaltende und/oder immer wiederkehrende Durchfälle und Blähungen müssen unbedingt behandelt werden!

Das gleiche gilt auch für Verstopfungen und Fehlgärungen aufgrund von Fütterungsfehlern, die sowohl in akuter als auch chronischer Form durchaus gefährlich für das Tier werden können, wenn es etwa zu völligem Darmstillstand und zur Darmverlegung, bzw. zur Aufblähung einzelner Teile des Darmes und zu vermehrter Peristaltik kommt. Je nachdem, wieviel Darmbewegung in bestimmten Darmabschnitten vorhanden ist, können dabei auch Darmverschlingungen und -drehungen sowie Darmzerreißungen die Folge sein, welche in vielen Fällen das Todesurteil für das betreffende Pferd bedeuten.

Nur rechtzeitige Behandlung bereits bei den ersten Symptomen einer Kolik kann solche Komplikationen verhindern! Notoperationen können zwar oft noch das Leben des Tieres retten, aber der so behandelte Darm (der abgeschnürte Teil wird dabei meist herausgeschnitten) bleibt oft für die verschiedensten Reize extrem anfällig und kolikgefährdet.

Deshalb ist es von größter Bedeutung, Pferden nur Futtermittel bester Qualität anzubieten und auf ein bedarfsgerechtes Mischungsverhältnis der einzelnen Komponenten zu achten. Gerade im Bereich der Fütterung können zwar viele Fehler gemacht werden, aber andererseits kann hier auch der Grundstein für ein langes und gesundes Leben gelegt werden. Alles was dazu erforderlich ist, ist ein wenig Fachwissen, das sich jeder aus einschlägigen guten Fachbüchern aneignen kann, und ein wenig Zeit für die Beobachtung des betreffenden Pferdes, um etwaigen Verdauungsstörungen gleich auf den Grund gehen und ihnen entgegenwirken zu können.

Im Gegensatz dazu ist die so genannte Wetterkolik leider nicht vermeidbar. Sie kommt je nach individueller Neigung des jeweiligen Pferdes bei Wetterumschwüngen, extremen Temperaturstürzen, bei Föhn, kalten Stürmen, Gewitter etc. zustande und kann oft sehr heftig ausgeprägt sein. Da man als Pferdebesitzer keinen eigentlichen Einfluss auf das Wetter hat, kann man nur versuchen, das Pferd möglichst keinen negativen Wettereinflüssen direkt auszusetzen (Empfindliche Tiere bekommen leicht rheumatische Koliken, wenn sie z.B. kalten Regen längere Zeit über sich ergehen lassen müssen!) und seine Neigung zur Wetterfühligkeit ein wenig abzuschwächen.

Dies erreicht man am ehesten durch beste Haltungs- und Fütterungsbedingungen sowie gute Konditionierung des Pferdes und eine harmonische Beziehung zum Tier. Wenn sich Seele, Geist und Körper in einem gesunden Gleichgewicht befinden und sich das Pferd somit rundherum wohl fühlt, kann ihm auch das schlechteste Wetter nicht wirklich etwas anhaben!

Womit wir gleich einen hervorragenden Übergang zu einer weiteren nur schwer behandelbaren Ursache für Koliken haben, dem Luftschlucken von so genannten Koppern, die sich diese Unart meist aus Langeweile oder Nervosität, bisweilen aber auch aufgrund einer bereits bestehenden Magenreizung angewöhnt haben. Leider entwickelt sich dieses äußerst ungesunde Verhalten meist sehr rasch zu einer unkontrollierbaren Sucht, die nur schwer bekämpfbar ist, da sie dem Pferd - wie ja jede Sucht dies auf die eine oder andere Art tut - einen Lustgewinn verschafft, den es auch nach Ausschaltung der dazu führenden Ursachen nicht mehr missen möchte.

Nach Möglichkeit sollte man versuchen, solchen Pferden veränderte und vor allem interessantere Lebensbedingungen zu bieten, um sie von dieser Sucht abzulenken, was aber meist nur in der Anfangszeit erfolgversprechend ist. Wenig hilfreich und pferdefreundlich ist hingegen der so genannte Kopperriemen, der den Kehlgangsbereich so abschnürt, dass das Koppen mechanisch ver- bzw. behindert wird. Wird dieser Riemen in wirksamer Weise festgeschnürt, handelt es sich dabei eigentlich um eine Tierquälerei, wird er etwas lockerer belassen, verfehlt er seine Wirkung.

Eine mögliche Alternative stellt die homöopathische Behandlung des Koppens dar, die durch eine individuelle Bachblütentherapie noch unterstützt werden kann.


Tipps zur Behandlung von Koliken



In den letzten Wochen habe ich ziemlich ausführlich über die Vermeidung von Koliken gesprochen, nun wollen wir uns ansehen, woran man eine Kolik erkennt und welche Sofortmaßnahmen und alternative Behandlungen helfen können.

Erste Warnsignale, die für eine beginnende Kolik sprechen, sind ein unruhiges Herumgehen bzw. Im-Kreis-Drehen mit zeitweiligem Hinlegen und Wiederaufstehen, sowie Scharren mit den Vorderbeinen. Dieses ist leicht vom Betteln um Leckerbissen zu unterscheiden, da nun vom Pferd in der Regel nichts mehr gefressen wird, auch keine sonst so geliebten Karotten, Äpfel oder dergleichen. Nur in Ausnahmefällen wird von manchen Tieren noch Futter angenommen, dann allerdings auch deutlich zaghafter als sonst. Auch wenn das Pferd während der Fütterung plötzlich zu fressen aufhört, irgendwie einen apathischen Eindruck macht und dann zu gähnen oder flehmen beginnt, ist dies ein sicheres Zeichen für Übelkeit mit beginnender Kolik.

Ganz deutliche Koliksymptome sind dann das ständige Umsehen zur schmerzenden Bauchseite, das heftige Hinaufschlagen mit den Hinterbeinen auf den Bauch und unkontrolliertes Sich-Zu-Boden-Werfen und Wälzen des schmerzgeplagten Tieres. In diesem Zustand kommt es meist auch zu starkem Schweißaustritt, sodass die Pferde dann oft binnen kürzester Zeit klatschnass sind und richtiggehend dampfen. Besonders gefährlich wird es, wenn sich ihre Haut etwas später eiskalt anfühlt, denn dann ist ein völliger Kreislaufzusammenbruch zu erwarten.

Auch wenn ein Pferd nach vorheriger höchster Erregung plötzlich ganz still und apathisch dasteht, ist dies kein gutes Zeichen, denn dann kann es bereits zu einer Magen- oder Darmzerreißung gekommen sein. Bei allen extrem heftigen Kolikattacken muss man auch mit Darmverschlingungen und -drehungen rechnen. Nur schnellste Operationen können dann noch das Leben des betreffenden Tieres retten, sodass nicht oft genug betont werden kann, dass bei jeder Kolikattacke sofort ein erfahrener Pferdetierarzt verständigt werden sollte.

Bis der Tierarzt eintrifft, können Sie als Pferdebesitzer allerdings eine ganze Reihe von Sofortmaßnahmen anwenden, um das Schlimmste zu verhindern und die Schmerzen des Tieres zu lindern. Viele homöopathische Heilmittel eignen sich sogar zur vollständigen Behandlung diverser Kolikarten, doch sollten gerade Laien nicht gänzlich ohne professionelle Hilfe auszukommen versuchen, da sonst möglicherweise ernsthafte Erkrankungen übersehen werden könnten.

In den meisten Fällen ist neben einer homöopathischen Therapie - die ich im Tipp der nächsten Woche ausführlich erläutern werde - auch eine Massage des Bauches und ruhige Bewegung sehr hilfreich. Am besten führt man das Pferd an der Hand abwechselnd auf der linken und auf der rechten Hand in kleineren Kreisen herum. Dies hat neben einer beruhigenden, entspannenden auch eine gewisse massierende Wirkung auf den Verdauungstrakt, wodurch bereits mitunter leichte Verkrampfungen oder Verstopfungen gelöst werden können.

Ganz schlecht ist hingegen ein Longieren im Trab oder Galopp! Nicht nur, dass es dabei zu noch mehr Komplikationen im Darmbereich kommen kann, wie z.B. Darmdrehungen etc., ist diese Anstrengung für das Pferd auch sonst höchst gesundheitsgefährdend, da damit ein totaler Kreislaufzusammenbruch des armen Tieres riskiert wird. Außerdem können aufgrund dieser enormen Belastung sogar bleibende Herzschäden entstehen.

Pferde mit Koliken sollten also immer nur im Schritt geführt werden!

Ob man das von den Pferden ständig versuchte Hinlegen und Wälzen völlig unterbinden sollte, darüber scheiden sich die Meinungen diverser Fachleute gewaltig. Manche meinen, dass die Pferde spüren, mit welchen Bewegungen sie die Darmschlingen wieder in die richtige Position bringen können, andere wiederum vertreten die Ansicht, dass erst durch dieses Wälzen Magen- und Darmdrehungen zustande kommen.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ein zeitweiliges Hinlegen und Wälzen bei leichteren Koliken im Normalfall nicht schadet, doch bei schwereren Koliken hindere ich das betreffende Pferd am Niederlegen, indem ich es beständig im Kreis führe, bis sich die Symptome bessern, was mit Hilfe meiner homöopathischen Behandlung meist innerhalb einer Stunde der Fall ist.

Ein rücksichtsloses, richtiggehend hysterisches Hinwerfen muss jedoch schon in Anbetracht der damit verbundenen Verletzungsmöglichkeiten unbedingt unterbunden werden, doch ist hier natürlich besondere Vorsicht geboten, da solche Pferde auch für den Menschen sehr gefährlich werden können. Bachblüten und homöopathische Beruhigungsmittel können hier oft sehr gute Dienste tun (Näheres dazu folgt dann nächste Woche.).

Womit ich ebenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht habe, sind Bauchmassagen und hier vor allem gezielte Akupunktmassagen, die helfen können, eine Verstopfung bzw. Blähungen zu lösen, womit oftmals schon der erste entscheidende Schritt in Richtung Heilung getan ist.

Ein ganz wichtiger Punkt befindet sich etwa eine Handbreit hinter dem Bauchnabel (beim Menschen etwa 2-3 Fingerbreit unter dem Nabel), der etwa 5-10 mal hintereinander kräftig gedrückt werden sollte, wodurch die stockende Verdauung recht zuverlässig wieder in Gang gebracht wird. Am besten drückt man mit den Fingerspitzen (nicht Fingernägeln!) einer Hand die Bauchwand in diesem Bereich einige Zentimeter nach oben, hält diese Stellung für ein paar Sekunden und läßt dann wieder langsam los. Nach einigen Sekunden Wartezeit wiederholt man diesen Vorgang wieder, und meist kann man bereits nach 3-5maliger Durchführung einen lautstarken Abgang von sog. verschlagenen Winden hören.

Sinn macht diese Behandlung aber nur bei Verstopfungs- und Blähungskoliken, ebenso wie die kräftige Massage der Kruppe bzw. der Muskulatur des Kreuzbeinbereiches, wobei hier allerdings eventuell auch eine Entspannung bei einer Krampfkolik erreicht werden kann. Man massiert hier vom höchsten Punkt der Kruppe direkt neben der Wirbelsäule entlang in Richtung Schweifrübe. Auch dabei sollte mit langsamen Bewegungen, aber sehr starkem kontinuierlichem Druck gearbeitet werden.

So, damit hätten wir bis auf die homöopathischen Behandlungsmöglichkeiten, über die ich im Tipp der nächsten Woche ausführlich sprechen werde, alle helfenden Sofortmaßnahmen erläutert.

Erwähnen sollte ich vielleicht auch noch, dass jegliches Futter sofort aus dem Bereich des kranken Tieres entfernt werden sollte, da manche Pferde aus Nervosität, zwischen einzelnen Schmerzattacken, sowie bei Besserung des Symptome wieder ein paar Happen zu sich nehmen, was sehr rasch zu einer (erneuten) Verschlimmerung der Kolik führen kann. Tränken hingegen kann sich bei unterschiedlichen Kolikursachen und -verläufen auch ganz verschieden sowohl positiv als auch negativ auswirken, wodurch diesbezüglich keine allgemein gültigen Ratschläge gegeben werden können.



Homöopathische Behandlungsmöglichkeiten von Koliken:

Nachdem mein erstes Pferd beinahe an einer Kolik gestorben wäre, weil am Wochenende einfach kein Tierarzt aufzutreiben war, habe ich mich mit diesem Thema ganz besonders intensiv befasst und Möglichkeiten entdeckt, die eine herkömmliche Behandlung meist unnötig machen. Trotzdem möchte ich nochmals betonen, dass prinzipiell bei jeder Kolik sofort ein Tierarzt verständigt werden sollte, weil nur die wenigsten Pferdebesitzer in der Lage sein werden, lebensbedrohliche zusätzliche Komplikationen wie etwa Darmverschlingungen (gegen die die Homöopathie natürlich nichts ausrichten kann) zu erkennen.

Da eine homöopathische Behandlung mit den von mir angegebenen Heilmitteln aber bei allen komplikationslosen Koliken schnellstens hilft, indem es krampflösend und verdauungsfördernd wirkt, sollte möglichst jeder Pferdebesitzer diese Arzneien vorrätig haben und sie im Bedarfsfall bereits bei den ersten Symptomen verabreichen. Je früher hier gehandelt wird, umso weniger Aufwand ist nötig, um den Normalzustand des Magen-Darm-Traktes wiederherzustellen.

Meine persönlich bevorzugte homöopathische Mischung gegen Krampfkoliken besteht aus:
Colocynthis D6, Magnesium phosphoricum D8 (oder auch D12) und Atropinum sulfuricum D6.
Diese drei Arzneien ergänzen sich hervorragend zu einem Komplexmittel, welches den Darm zuverlässig entkrampft und den Blähungsabgang fördert, wodurch es bei fast allen Koliken rasch zu einer deutlichen Besserung kommt.

Da Atropinum sulfuricum auch auf die Lunge entkrampfend wirkt, eignet es sich als Einzelmittel auch ganz besonders für Pferde, die im Zuge einer Allergie sowohl zu kolikartigen Verdauungsstörungen als auch zu asthmatischen Hustenanfällen neigen. Hier ist oft auch eine längerfristige Behandlung mit 2-3maliger Anwendung täglich angezeigt, ansonsten wird es wie unten angeführt verwendet.

Werden die oben angegebenen Mittel einzeln verabreicht, sollte man alle 20 Minuten von jedem 10-15 Tropfen geben, vom fertig gemischten Komplexmittel stellen 30 Tropfen eine Gabe dar. Normalerweise ist nach spätestens 3-4 Gaben, also nach etwa einer Stunde zumindest eine teilweise, wenn nicht sogar völlige Auflösung sämtlicher Symptome zu bemerken. Sollte dies nicht der Fall sein, so liegen im Normalfall gefährliche Komplikationen vor, die schnellstens von einem Tierarzt bzw. in einem Tierspital behandelt werden sollten, oder diese Kolik benötigt eine andere Therapie, welche sich aus den jeweiligen Ursachen und Symptomen ergibt.

Wurde eine Kolik durch einen Fütterungsfehler, also z.B. durch Überfütterung oder durch verdorbenes Futter hervorgerufen, so ist Nux vomica D6 das Mittel der Wahl. Man gibt davon ebenfalls alle 20 Minuten 10-15 Tropfen, bis das Pferd offensichtlich beschwerdefrei ist (aber max. 5 Gaben in Folge). Diese Arznei kann auch sehr gut zur Nachbehandlung von sämtlichen Verdauungsstörungen verwendet werden, da es generell regulierend auf den Magen-Darm-Trakt wirkt.

Vor allem gemeinsam mit Carbo vegetabilis D6 entfaltet es seine optimale Wirkung gegen immer wiederkehrende Durchfälle, Verstopfungen und Blähungen aufgrund von Futterunverträglichkeiten und Überfütterung. In solchen Fällen sollte man 2mal täglich von beiden Mitteln je 10-15 Tropfen geben.

Dies soll aber nun keine versteckte Aufforderung zu nicht fachgerechter Fütterung sein! Natürlich muss schnellstens die genaue Ursache für die Verdauungsstörungen gefunden und nach Möglichkeit beseitigt werden. Die genannten Heilmittel können aber sehr gut dabei helfen, rasch wieder ein gesundes Darmmilieu aufzubauen und die Darmtätigkeit zu normalisieren.

Die bis jetzt angeführten homöopathischen Arzneien lassen sich alle sehr gut miteinander kombinieren, bei den nachfolgend erwähnten Mitteln sollte man davon allerdings Abstand nehmen, da sich einige von ihnen untereinander nicht so gut vertragen bzw. sich in ihrer Wirkung sogar gegenseitig auflösen können. Sie sollten also nur einzeln, mit zeitlichen Abständen zueinander (mindestens eine halbe Stunde) eingegeben werden.


Ein weiteres sehr wichtiges Heilmittel bei der Behandlung von Koliken - letzte Woche habe ich ja schon einige andere homöopathische Arzneien besprochen - ist Belladonna D6 (oder auch D4 - dies ist meiner Erfahrung nach völlig gleichwertig in seiner Wirkung). Diese Arznei ist vor allem dann angezeigt, wenn es sich um eine Krampfkolik handelt, die durch Aufregung, Überanstrengung oder durch extreme Wettereinflüsse bzw. eine Erkältung entstanden ist.

Als Hauptsymptom ist hier das besonders starke Schwitzen des Pferdes zu nennen, es dampft förmlich, der Pulsschlag ist an der Halsvene sehr deutlich zu sehen und die Pupillen sind stark geweitet. Außerdem zeigt das Tier heftige Bauchkrämpfe mit meist starken Blähungen und reagiert höchst empfindlich auf Lichteinflüsse, Geräusche und Berührungen. Vom Typ her passt dieses Mittel übrigens ganz besonders gut für Vollblüter, welches ebenso im 20minütigen Abstand - jeweils 10-15 Tropfen - verabreicht werden sollte, bis sich bei dem betroffenen Pferd eine Beruhigung einstellt. Aber auch hier sollte sich nach spätestens 5maliger Gabe ein Erfolg abzeichnen, da sonst alles auf andere Komplikationen hindeutet.

Bei Koliken, die zu starkem Kreislaufversagen und kalten Schweißausbrüchen führen, ist Veratrum album D6 angezeigt. Es wird im selben Modus wie die anderen Einzelmittel verabreicht und stabilisiert den Kreislauf bei Koliken, die meist von schleimigen Durchfällen begleitet sind und durch Futtermittelvergiftungen oder auch psychische Belastungen bzw. Hitze zustande kommen.

Wenn es im Herbst durch das Fressen von nassem, kaltem Gras zu Koliken mit starken Blähungen und Durchfall kommt, dann hilft hier Colchicum D6 sehr zuverlässig. Die Dosierung erfolgt wie bei den anderen Mitteln.

Bei genereller Neigung zu Verstopfung mit zeitweisen Kolikattacken ist meist Lycopodium D6 zu empfehlen. Vor allem Pferde, die einen starken Blähbauch aufweisen, deren übriger Körper aber eher schlank ist und die zu jähzornigem Verhalten neigen, profitieren von diesem Mittel. Im akuten Kolikanfall sollte diese Arznei genau wie die anderen Mittel dosiert und eingegeben werden, allerdings kann es zur allgemeinen Verdauungsförderung auch über einen längeren Zeitraum 2mal täglich verabreicht werden.

Gegen Verstopfungskoliken, bei denen bereits ein Darmstillstand eingetreten ist, kann unter Umständen Opium D30 (jeweils 10 Tropfen in 20 Minuten - Abständen) noch helfen. Erkennbar ist diese Komplikation an den fehlenden Darmgeräuschen, wenn man den Bauchbereich mit einem Stethoskop oder auch mit freiem Ohr direkt an der Bauchwand abhört. Normalerweise wären sonst auf der linken Seite gluckernde, plätschernde Geräusche (feuchter Dünndarminhalt) und auf der rechten Seite eher knurrende Töne (eher trockener Dickdarminhalt) zu hören.

Eine Arznei, die vor allem bei Koliken von Jungtieren Verwendung findet, ist Chamomilla D6. Vor allem Fohlen während des Zahnens neigen manchmal zu nächtlichen Koliken mit gereizter Überempfindlichkeit, welche mit diesem Mittel sehr gut behandelt werden können. Man gibt hier ebenfalls etwa alle 20 Minuten eine Gabe (max. 5mal), doch genügen beim Fohlen jeweils 5-10 Tropfen.

Ein anderes in mehreren Fachbüchern erwähntes Mittel, Dioscorea villosa D12, habe ich persönlich noch nie benötigt, soll aber bei Krampf- und Blähungskoliken, die vor allem durch Aufregung (z.B. durch Rosse oder Deckakt) ausgelöst wurden, sehr hilfreich sein. Als besonderes Merkmal ist hier das ständige Strecken und Dehnen des Pferdes zu nennen.

Damit hätten wir die wichtigsten homöopathischen Arzneien, die zur Behandlung von Koliken verwendet werden, besprochen. In manchen Fällen eignen sich dafür auch noch andere Heilmittel, die normalerweise aber eher bei anderen Verdauungsstörungen, wie Durchfall oder Verstopfung, zur Anwendung kommen, weshalb ich diese auch in einem diesbezüglichen separaten Beitrag vorstellen möchte.



Nun möchte ich noch etwas genauer auf alternative Methoden zur Beseitigung der psychischen Kolikursachen und ganz speziell auf das Thema ‘Koppen’ eingehen.

Da das Koppen (Luftschlucken) - wie ich bereits zu Beginn dieser Artikelserie erwähnt habe - einen besonderen Risikofaktor für Koliken darstellt, sollte man unbedingt versuchen, diese Verhaltensstörung durch Veränderung der Lebensumstände des Pferdes für das Tier möglichst uninteressant zu machen und/oder mit ganzheitlichen Therapien (Homöopathie, Bachblüten) die Seele und des Geist des Pferdes wieder ins innere Gleichgewicht zu bringen. Hat sich der ‘Tick’ schon über lange Zeit im Alltag des Pferdes festgesetzt, so kann diese Behandlung allerdings viel Zeit und Geduld in Anspruch nehmen, bis sich der erwartete Therapieerfolg einstellt.

Da ich bezüglich der homöopathischen Behandlung von Koppern nur über wenig eigene Erfahrungen verfüge, möchte ich diesbezüglich hauptsächlich das sehr empfehlenswerte Buch ‘Unsere Pferde - gesund durch Homöopathie’ von Michael Rakow zitieren.

Als erstes Mittel wird hier Zincum metallicum D30 genannt, welches sich für besonders unruhige Tiere eignet, die - bevor sie jeweils mit dem Koppen beginnen - aufgeregt hin und her trippeln. Ausgelöst wird diese Verhaltensstörung vor allem durch Erschrecken des Pferdes, doch auch abends und nachts sind die Symptome verstärkt. Besonders auffällig ist auch die starke Verkrampfung des Halsmuskels während des Koppens.

Dieses Mittel kann übrigens auch ich wärmstens für unruhige Tiere empfehlen, es eignet sich auch hervorragend für Pferde, die weben (eine Verhaltensstörung, bei der die Pferde auf den Vorderbeinen hin und her schaukeln, wobei auch der Kopf mitschwingt) oder ständig in der Box im Kreis laufen.

Eine weitere homöopathische Arznei gegen das Koppen ist Hyoscyamus D30, welche vor allem bei so genannten Krippensetzern - das sind Pferde, die mit den Schneidezähnen irgendwo (auf Futtertrögen, auf Holzzäunen, etc.) aufsetzen, während sie Luft schlucken - zum Einsatz kommt. Das Koppen erfolgt bei Pferden, auf die dieses Mittel passt, meist tagsüber nach der Futteraufnahme oder nach intensiver reiterlicher Belastung, sowie aufgrund freudiger Erregung bei Erwartung der Fütterung.

Vor allem Pferde, die bei Angst eher zu aggressivem Verhalten und überschießenden Reaktionen neigen, sowie eine gewisse Abneigung gegen Wasser zeigen, wie z.B. Angst vor Wassergräben oder Pfützen, können von diesem sehr stark wirkenden Heilmittel profitieren.

Sehr ähnlich sind die Symptome, die für eine Verwendung von Stramonium D30 sprechen, meist handelt es sich allerdings um sexuell stark erregte Tiere, die diese Arznei benötigen. Sie zeigen besonders ausgeprägte Schreckhaftigkeit und hysterisches Panikverhalten, wobei das Koppen hier vor allem durch körperliche und/oder geistige Überforderung bzw. durch Aufregung hervorgerufen wird.

Beide zuletzt genannten homöopathischen Arzneien wirken sehr stark und tiefgreifend. Bei falscher Wahl können sie dementsprechend durchaus auch Schaden zufügen, sodass eine Therapie mit diesen Mitteln in die Hände eines Tierheilpraktikers oder naturheilkundlich geschulten Tierarztes gehört. Zum Wohle Ihres Pferdes sollten Sie hier keinesfalls eigenmächtig irgendwelche Experimente versuchen, sondern immer Rücksprache mit einem Fachmann/frau halten!

Dies gilt auch für Strychninum phosphoricum D30, das der Autor des oben genannten Buches für so genannte Freikopper - Pferde, die Luft schlucken, ohne mit den Zähnen irgendwo aufzusetzen - verwendet. Es hilft vor allem futterneidischen Tieren, die gleichzeitig schlechte Futterverwerter sind und zu Magen-Darm-Störungen, also eben auch zu Koliken, neigen.

All die hier genannten Mittel werden als Hochpotenzen 1mal täglich (je 10 Tropfen oder Globuli) verabreicht, bis es zu einer Besserung der Symptome kommt, danach nur noch 1-2mal pro Woche, bis sie beim gewünschten Erfolg schließlich ganz abgesetzt werden. Diese Angaben hat der Autor des Buches gemacht, ich würde allerdings empfehlen, diese stark wirkenden Potenzen nicht länger als eine Woche durchgehend täglich zu verwenden. Sollte danach noch keine deutliche Besserung eingetreten sein, ist aller Wahrscheinlichkeit das Mittel falsch gewählt.




Um einem koppenden Pferd dabei zu helfen, sein seelisch-geistiges Gleichgewicht wiederzufinden, wäre aber auch eine Therapie mit Bachblüten sehr empfehlenswert.

Je nach Charakter und Typ des Pferdes bzw. der Ursache des Koppens können verschiedenste Bachblüten den gewünschten Erfolg bringen, weshalb Sie auch diese Behandlungsmethode möglichst unter fachmännischer Anleitung durchführen sollten. Trotzdem möchte ich Ihnen die am ehesten geeigneten Mittel hier etwas näher vorstellen.

Da wäre einmal Chestnut Bud zu nennen, welches immer dann gegeben wird, wenn ein Lernprozess unterstützt werden soll, womit auch ein solches Suchtverhalten bekämpft werden kann.
Gegen diese Sucht, bei der das Pferd nur noch an das Koppen denken kann, hilft aber auch White Chestnut sehr gut.
Wurde das Koppen durch ein Schockerlebnis ausgelöst, so würde ich als Anfangsmittel auf alle Fälle Star of Bethlehem empfehlen, das dem Pferd hilft, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten.
Walnut kann dann letztendlich die Wandlung zu neuen positiven Verhaltensweisen unterstützen.

Dies waren nun die speziell auf das Koppen bezogenen Blütenessenzen. Sollte das koppende Pferd auch noch andere Verhaltensauffälligkeiten zeigen, dann kann man zusätzlich auf eine oder mehrere der folgenden Bachblüten zurückgreifen.

Ist das Pferd generell sehr lebhaft, nervös und reizbar, dann sollte man auch unbedingt Impatiens verabreichen, welches dem Tier zu mehr Stabilität und Gelassenheit verhilft.
Spielt Futterneid eine große Rolle und zeigt das Pferd aggressives Verhalten, so ist Holly das Mittel der Wahl.
Tieren mit sehr starkem eigenen Willen kann eventuell mit Vine und/oder Oak geholfen werden.
Beech kommt in Frage, wenn das Pferd in vielen Bereichen intolerant ist und bestehende Haltungs-, Fütterungs- und Reitbedingungen einfach nicht akzeptieren kann, sich immer wieder dagegen auflehnt und reizbar ist.
Handelt es sich bei dem betreffenden Pferd um ein generell ängstliches Tier, so stehen vor allem zwei Mittel zur Wahl: Mimulus, wenn das Pferd wenig Selbstbewusstsein hat und sich vor vielen realen Dingen fürchtet, und Aspen, welches sich für Tiere eignet, die ‘Gespenster’ sehen oder hören, also scheinbar grundlos erschrecken.
Neigt ein Pferd gar zu häufiger Hysterie und panischen Kurzschlusshandlungen, so benötigt es in der Regel Cherry Plum und/oder Rock Rose, die beide eine sehr ähnliche Wirkungsweise haben und auch in den so genannten Notfalltropfen - eine spezielle Bachblütenmischung für Notfälle aller Art - enthalten sind.

Eine Therapie mit diesen Bachblüten eignet sich natürlich auch für Pferde, die nicht koppen, aber diesem Charaktertyp angehören und andere Verhaltensstörungen oder Krankheitsbilder zeigen. So können sie also auch bei Pferden, die aus Nervosität zu immer wiederkehrenden Koliken neigen, heilend wirken, indem sie die grundlegende Ursache ausschalten oder zumindest dämpfen.

Natürlich kann aber auch die Homöopathie in solchen Fällen helfen und nervöse Pferde nachhaltig beruhigen.

Argentum nitricum D30 ist hier besonders hervorzuheben, da es vor allem solchen Pferden hilft, die bei jeder Aufregung und Veränderung zu Durchfall und leichten Koliken neigen. Es kann als Basistherapie 1-2mal wöchentlich (jeweils 10 Tropfen) oder vorbeugend etwa eine Stunde vor einem geplanten Ereignis (Transport, Reiten eines Turnierbewerbes, Ausritt, etc.) verabreicht werden.

Nun möchte ich nur noch eine homöopathische Arznei nennen, die speziell bei Blähungskoliken zum Einsatz kommt, welche beispielsweise durch übermäßiges Koppen entstanden sind. Es ist dies Asa foetida D4, welches - genau wie alle anderen homöopathischen Kolikmittel - alle 20 Minuten (jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht werden sollte. Bei entsprechender Symptomatik können aber natürlich auch noch andere passende homöopathische Heilmittel, die ich zur Behandlung von Koliken empfohlen habe, zur Anwendung kommen.


Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Verdauungsstörungen



Ergänzend zu den Koliken möchte ich nun auch noch andere mögliche Verdauungsstörungen des Pferdes näher besprechen. Diese können - genau wie bei uns Menschen oder anderen Tieren - sehr vielfältiger Natur sein, verschiedenste Ursachen haben und sich auf unterschiedliche Art und Weise mit mehr oder weniger eindeutigen Symptomen äußern.

Ein ungefährer Überblick darüber soll Ihnen als Pferdebesitzer und/oder Reiter vor allem eine Früherkennung akuter oder auch unterschwellig verlaufender chronischer Verdauungsprobleme erleichtern und Ihnen geeignete homöopathische Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Ich möchte dabei möglichst chronologisch den Weg der Verdauung und die häufigsten Erkrankungen des jeweiligen Bereiches sowie deren mögliche Ursachen und Symptome näher beschreiben, doch dabei auch nicht vergessen, Ihnen die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Verdauungsorganen sowie dem seelischen und körperlichen Wohlbefinden nahe zu bringen.

Beginnen möchte ich mit der Mundhöhle, wo mit der ersten Zerkleinerung des Futters bereits die Basis für eine optimale Verdauung gelegt wird. Die Zähne des Pferdes sind natürlicherweise - genau wie der übrige Verdauungsapparat - hauptsächlich auf das Verarbeiten von Gras und Kräutern in frischer und getrockneter Form eingerichtet. In freier Wildbahn ist dies das Hauptnahrungsmittel der Pferde, nur in Notzeiten - vor allem im Winter - wird auch die Rinde mancher Bäume geknabbert und nach nahrhaften Wurzeln gegraben.

So vorhanden verspeisen Wildpferde im Herbst natürlich auch süßes Obst, doch ist diese ungewöhnlich hohe Zuckerzufuhr eben nur auf eine kurze Zeitspanne beschränkt, sodass den Tieren daraus kein Schaden erwächst. Ganz anders sieht es da bei der Fütterung ihrer zivilisierten Artgenossen aus, die oft das ganze Jahr über melassiertes Kraftfutter und womöglich auch noch andere Leckereien wie z.B. Würfelzucker angeboten bekommen, was sich verständlicherweise sehr schlecht auf die Gesundheit der Zähne auswirkt.

Genau wie bei Kindern, die zuviel Süßigkeiten bekommen, entsteht auch bei Pferden Karies, also bakteriell bedingte Zahnfäulnis, die mitunter sehr schmerzhaft sein kann, wenn sich dieses klebrige Futter in den Zahnzwischenräumen festsetzt, was natürlich vermehrt passiert, wenn nicht genügend grob strukturiertes Raufutter zusätzlich verfüttert wird. Das Zermahlen von Stroh und grobstängeligem Heu bewirkt jedoch nicht nur eine gewisse Reinigung, sondern auch einen gleichmäßigen Abrieb der Backenzähne, was für Pferde von großer Bedeutung ist.

Bei ungleichmäßigem Abrieb - der hauptsächlich durch unnatürliche Fütterung in Form von pelletiertem Alleinfutter entsteht - können an der Innen- oder auch Außenseite der Backenzähne scharfkantige Spitzen entstehen, die in Folge die Zunge oder die Backenschleimhaut verletzen und zu Entzündungen führen. Dadurch wird die Nahrungsaufnahme schmerzhaft erschwert, was bei sensiblen Tieren sogar bis zur völligen Futterverweigerung führen kann. Dass dadurch auch noch andere Verdauungsstörungen entstehen und es in kürzester Zeit zu einer starken Abmagerung des betreffenden Pferdes kommt, ist wohl verständlich.

Schnelles Handeln ist in solchen Fällen angebracht - der Tierarzt muss nun mit der Zahnraspel die störenden Zahnspitzen entfernen und bereits vorhandene Schleimhautentzündungen mit Spülungen behandeln. Bei den Naturheilmitteln bewährt sich vor allem lauwarmer Salbeitee für solche Spülungen sehr gut.

Homöopathisch kann man solche Entzündungen, Aphthen und Geschwüre der Mundschleimhaut mit Mercurius solubilis D12 und Borax D4 (jeweils 2-3mal täglich 10 Tropfen am besten direkt auf die Schleimhaut der Unterlippe aufbringen) zum Abklingen bringen. Ist der Krankheitszustand soweit fortgeschritten, dass das Pferd sogar fiebrige Zustände zeigt und die Schleimhaut stark gerötet und trocken ist, sollte man dagegen allerdings Belladonna D6 in derselben Menge und Anwendungsform verwenden. Sind Fieber und hochakute Entzündung mit diesem Mittel beseitigt, kommen bis zum völligen Abheilen der Schleimhaut dann nur noch die beiden oben genannten Arzneien zum Einsatz.

Diese beiden Heilmittel eignen sich natürlich auch, wenn es durch unsachgemäße Aufzäumung, durch groben Umgang mit dem Gebiss beim Reiten und Führen eines Pferdes oder durch andere Ursachen zu Mundschleimhautverletzungen gekommen ist, die sich unbehandelt entzündet oder geschwürig verändert haben. Bei dadurch entstandenen Eiterungen oder bei eitrigen Zähnen kann man vor allem mit Hepar sulfuris D12 sehr oft eine Heilung erzielen, da durch dieses Homöopathikum der körpereigene Abbau von Eiterherden enorm gesteigert wird. Die Dosierung erfolgt wie bei den anderen bis jetzt genannten Mitteln.

Hat sich bereits ein richtiger Abszess gebildet, so ist es allerdings oft besser, diesen zum Aufbrechen zu bringen, was mit Myristica sebifera D3 und Hepar sulfuris D6 oder D8 (alle 2 Std. je 10 Tropfen verabreichen) meist schnellstens (innerhalb von 1-2 Tagen) gelingt. Hepar sulfuris ist übrigens ein bewährtes Mittel gegen sämtliche Eiterungen, das in niedrigen Potenzen (bis D8) das Reifen und Aufbrechen eines Abszesses fördert, wohingegen es in mittleren und hohen Potenzen Eiterungen verhindert oder diese in innerlichen Abbauprozessen beseitigt.

Zur Nachbehandlung oder bei chronischer Neigung zu Eiterungen ist vor allem Silicea D30 eine sehr bewährte Arznei, die eine vollständige Ausheilung und zugleich eine Stabilisierung der wichtigsten Körperstrukturen bewirkt. Diese Hochpotenz sollte anfangs täglich einmal und nach einigen Tagen dann wöchentlich einmal (je 10 Tropfen) verabreicht werden. Zeigen all diese Behandlungen keinen baldigen und vor allem bleibenden Erfolg, kommt man wahrscheinlich nicht umhin, den kranken Zahn durch einen Tierarzt entfernen zu lassen.

Besser für das Pferd ist es allerdings, wenn bereits bei den ersten Anzeichen eines Zahnproblems ein kompetenter Pferdetierarzt konsultiert wird, damit es gar nicht erst zu solch drastischen Auswirkungen kommt. Gerade in diesem Bereich ist es allerdings wirklich enorm wichtig, dass Sie nur Fachleute zu Rate ziehen, die nachweislich Erfahrung in solchen Dingen haben. Wie eine gute Freundin von mir leidvoll feststellen musste, kann nämlich durchaus auch zuviel von den Zähnen abgeraspelt werden, was zur Folge hat, dass das arme Tier seine Nahrung dann noch viel weniger zermahlen kann, weil kein Zahnschluss mehr zustande kommen kann. Außerdem ist bei vielen Tieren eine leichte Sedierung nötig, damit eine Zahnbehandlung problemlos durchgeführt werden kann, was ebenfalls ein gewisses Fingerspitzengefühl von Seiten des Tierarztes erfordert.

Durch natürliche Ernährung können solche Prozeduren allerdings meist verhindert werden, weil es dann nur selten zu Zahnerkrankungen kommt. Wird ein ungleichmäßiger Zahnabrieb frühzeitig bemerkt, kann er mitunter auch allein durch eine möglichst rasche Futterumstellung auf grob strukturiertes Heu (trotzdem weiterhin auch das gewohnte Futter anbieten, da sonst der Magen-Darm-Trakt negativ reagieren könnte) ausgeglichen werden. Durch Verfütterung von ganz hartem Brot über mehrere Tage (ungefähr 4-5 Schnitten Brot pro Tag) kann der Abbau krankhafter Zahnspitzen zusätzlich gefördert werden.

Erste Hinweise auf eine Zahnerkrankung sind übrigens deutlich verlangsamtes Fressen und verringerte Nahrungsaufnahme, zeitweises Ausspucken von Futter (bei Heufütterung produziert das Pferd ganz charakteristisch aussehende kleine Röllchen aus halb zerkleinertem und stark eingespeicheltem Heu), sowie häufiges Öffnen des Maules und abnorme Kieferbewegungen während des Fressens. In vielen Fällen macht sich eine Zahnerkrankung auch dadurch bemerkbar, dass das Pferd das Gebiss des Zaumzeuges plötzlich nur sehr widerwillig annimmt oder darauf sogar mit deutlicher Widersetzlichkeit reagiert.



Nun folgen die Erkrankungen im Bereich der Halsregion, die sich vor allem in Form von Schluckbeschwerden äußern. Mehrere Ursachen kommen dafür in Frage - Entzündungen des Rachens und/oder der Ohrspeicheldrüsen, sowie Verstopfungen, Krämpfe und Lähmungen der Speiseröhre sind dabei die wichtigsten Auslöser für Schluckstörungen.

Entzündungen des Rachens, der großen Ohrspeicheldrüsen, sowie der im angrenzenden Bereich und zwischen den Unterkiefern liegenden kleineren Speicheldrüsen und Lymphknoten sind fast immer infektiöser Natur und erfordern deshalb je nach Schweregrad in den meisten Fällen eine tierärztliche Behandlung, die Ohrspeicheldrüsen können allerdings auch durch mechanische Überbeanspruchung schmerzhaft anschwellen.

Dies kann sowohl beim Reiten und Longieren durch übertriebene Versammlungshaltung als auch durch Fütterung aus zu hoch montierten Futtertrögen entstehen, wobei Pferde mit sog. Ganaschenzwang (wenn die Unterkiefer zu nahe beieinanderstehen und zu weit nach hinten hinausragen) oder solche mit kurzen, dicken Hälsen besonders anfällig dafür sind. Bei ihnen haben nämlich die Drüsen nicht genügend Platz, wenn Kopf und Hals vermehrt gebogen werden, weshalb man bei solchen Tieren unbedingt auf zu starke Versammlung verzichten und Futtertröge so anbringen sollte, dass die Pferde in entspannter Kopf-Hals-Haltung fressen können.

Bei bereits entstandenen Entzündungen kann Phytolacca D6, eine hauptsächlich auf Drüsen spezialisierte homöopathische Arznei, helfen. Man gibt davon 3mal täglich 10-15 Tropfen, wenn sich aber daraufhin nicht binnen weniger Tage eine deutliche Besserung der Schwellung und Berührungsempfindlichkeit zeigt, sollte unbedingt ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker konsultiert werden, da es sich dann mit größter Wahrscheinlichkeit um eine infektiöse Erkrankung handelt.

Homöopathisch kann man bakterielle Infektionen mit Echinacea D4 und viröse Erkrankungen mit Vincetoxicum D6 bekämpfen, beide Mittel können auch gut miteinander kombiniert und sogar vorbeugend bei Infektionsgefahr gegeben werden. Vorbeugend genügen einmal täglich je 10-15 Tropfen, im akuten Erkrankungsfall kann dieselbe Dosis auch stündlich verabreicht werden. Diese Arzneien können außerdem auch begleitend zu einer antibiotischen Behandlung als Unterstützung für die allgemeine Abwehrkraft gegeben werden.

Ebenso abwehrkraftstärkend und außerdem entzündungshemmend wirkt das bereits vorige Woche erwähnte Mercurius solubilis D12, welches sich ganz hervorragend zur Behandlung von Rachen- und Drüsenentzündungen eignet (2mal täglich 10-15 Tropfen). Es stehen allerdings auch noch andere Mercurius-Verbindungen zur Verfügung, die einen ähnlichen Wirkungskreis besitzen, wobei hier die Auswahl des richtigen Mittels unbedingt dem homöopathisch geschulten Tierarzt bzw. Tierheilpraktiker überlassen werden sollte.

Bei eitrigen Drüsen- und Lymphknotenschwellungen sowie eitriger Angina (die Maulhöhle riecht nach altem Käse) kann außerdem die Verabreichung von Hepar sulfuris D12 (2-3mal täglich 10-15 Tropfen) sehr hilfreich sein.

Bei akuter Angina mit Fieber, Rötung und Trockenheit der Schleimhäute ist hingegen Belladonna D6 das Mittel der Wahl. Man gibt davon 3mal täglich 10-15 Tropfen, im hochakuten Fall mit starkem Fieber kann es aber auch stündlich verabreicht werden, bis eine deutliche Besserung eintritt.

Zeigt sich zusätzlich zur Rachenentzündung auch noch trockener Husten, so hilft meist Bryonia D6, 3mal täglich 10-15 Tropfen, ein Mittel, das vor allem dann angewandt werden sollte, wenn der Patient sich nicht bewegen möchte und sehr reizbar reagiert.

Bei extrem starken Schwellungen, die ein Schlucken scheinbar unmöglich machen, ist hingegen eine Verabreichung von Apis D6, 10-15 Tropfen in halbstündlichen Abständen, anzuraten, wobei in solchen Fällen natürlich schnellstens ein Tierarzt gerufen werden sollte, da dafür ev. auch eine allergische Reaktion als Ursache in Frage kommt und unter Umständen auch Erstickungsgefahr bestehen kann!

Eine ähnliche Symptomatik zeigen außerdem auch Schlundverstopfungen, die bei Pferden relativ leicht zustande kommen, wenn ungenügend zerkleinertes oder rasch quellendes Futter zu hastig verschlungen wird. Eine große Gefahr stellen kleine Äpfel dar, wenn sie im Ganzen verfüttert werden, da sie so bei gierigen Pferden unzerkaut in den engen Schlund geraten und dort stecken bleiben können. Dies passiert vor allem im oberen Halsbereich beim Übergang vom etwas breiteren Anfangsteil in den engeren Mittelteil des Schlundes.

Dasselbe kann auch bei der Verfütterung von großen Pellets vorkommen, wobei dies bedrohliche Ausmaße annehmen kann, wenn diese dann auch noch im Schlund zu quellen beginnen. Aus diesem Grund sollten vor allem Rübenschnitten nur in Wasser aufgeweicht und nie in Form von ganzen Pellets den Pferden gegeben werden, aber auch trockene Heupellets können gefährlich werden. Meist ist der Fremdkörper direkt hinter dem Kehl- bzw. Schlundkopf an der linken Halsseite als deutliche Schwellung sicht- und spürbar. Natürlich muss hier sofort ein fachkundiger Behandler hinzugezogen werden, um das festsitzende Futterstück zu entfernen, bei einem quergestellten Pellet kann man im Notfall allerdings auch versuchen, dieses durch vorsichtige, sanfte Massage im Schlund zu drehen, sodass es dann abgeschluckt werden kann.

Die Symptome einer Schlundverstopfung sind vor allem plötzliche Unterbrechung der Futteraufnahme, krampfartiges Schlucken und Würgen mit gestrecktem oder nach oben gedrehtem Kopf, Speicheln, Kopfschütteln und in Folge auch Unruhe mit Scharren und Schweißausbrüchen. Oftmals fließt auch Wasser oder Futter aus dem Maul und/oder den Nüstern.

Durch die Anstrengungen, das Futter doch noch zu schlucken, entstehen bei solchen Schlundverstopfungen zumindest kleinere Verletzungen auf der Schleimhaut der Speiseröhre, sodass in den ersten Tagen danach zur Erholung möglichst nur breiiges Kraftfutter und feines, weiches Heu verfüttert werden sollte, wohingegen sperriges Futter unbedingt vermieden werden muss, um damit nicht eine chronische Entzündung hervorzurufen.

Manche Pferde neigen auch aufgrund nervlicher Belastung zu Schlundverkrampfungen, was wiederum homöopathisch sehr gut in den Griff zu bekommen ist. Als Hauptmittel kann hier Ignatia genannt werden, doch auch Lycopodium, Nux vomica und Asa foetida kommen für diese Behandlung in Betracht, die unbedingt von einem Fachmann auf den jeweiligen Typ des Pferdes abgestimmt werden sollte. Da aber auch manche Infektionskrankheiten durch Beteiligung des Nervensystems zu Schlundlähmungen führen können, ist bei häufig auftretenden oder länger anhaltenden Schluckbeschwerden sowieso immer vorsichtshalber ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate zu ziehen.



Nun wollen wir uns dem Magen des Pferdes und seinen gesundheitlichen Problemen zuwenden, die bezüglich Ursachen und Symptomen unseren menschlichen Magenerkrankungen sehr ähneln, mit dem einen entscheidenden Unterschied, dass Pferde sich ihres Mageninhaltes nicht einfach durch Erbrechen entledigen können, wodurch eine Überfüllung des Magens oder auch die Aufnahme von verdorbenen Futtermitteln bzw. Giftpflanzen verheerende Folgen haben können.

Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass Pferde nicht zu viel und vor allem nichts Unverträgliches oder gar Giftiges fressen. Obwohl Pferde in vielen Bereichen ein untrügliches Gespür dafür haben, was sie brauchen oder was ihnen schaden könnte, kann man sich als Pferdebesitzer doch nicht völlig darauf verlassen, denn gewisse Umstände können diesen Instinkt schon mal irritieren oder völlig ausschalten, wobei auch das Alter und individuelle Neigungen des Tieres eine große Rolle spielen.

So überlegt ein von seinem Naturell her sehr gefräßiges Tier keineswegs, ob große Mengen Kraftfutter tatsächlich seiner Gesundheit zuträglich sind, wenn es z.B. durch Unachtsamkeit seines Besitzers endlich eine Möglichkeit gefunden hat, in die Futterkammer mit all den Köstlichkeiten einzubrechen. Wenn es zuvor womöglich auch noch auf Diät gesetzt war, wird es sich den Magen bis zum Rand vollschlagen, ohne auf sein natürliches Sättigungsgefühl zu hören.

Ähnlich verhält es sich auch mit frischem Gras, Klee oder was auch immer Ihrem Pferd ganz besonders schmeckt, und noch dramatischer ist die Wirkung, wenn etwa in Gärung befindliches Obst oder stark quellende Futtermittel, wie z.B. pelletierte Rübenschnitten, in großen Mengen verschlungen werden, da es hierbei durch die vermehrte Entwicklung von Gärgasen bzw. durch die Aufquellung des Futters im feuchten Magenmilieu und der damit verbundenen raschen und starken Umfangsvermehrung sogar zur Magenzerreißung kommen kann.

Es gibt zwar auch Tiere, die selbst bei verlockendem Angebot einen sehr ausgeprägten gesunden Naturinstinkt besitzen, doch sind dies vor allem Pferde, die in freier Wildbahn aufgewachsen oder einfach schon etwas älter und erfahrener sind. Bei Jungtieren und vor allem bei nicht artgerecht aufgezogenen Pferden ist durch mangelnde Erfahrung bzw. Instinktverlust aber auch viel zu oft das Gegenteil der Fall, wodurch wir hier die Verantwortung für die Gesundheit unserer Pferde übernehmen müssen.

Dies gilt auch für Giftpflanzen, die von manchen Pferden nicht richtig eingeschätzt werden, vor allem dann, wenn der Herkunftsort der Pflanzen und des Pferdes nicht derselbe ist. Es scheint hier ein gewisses genetisches Wissen in den Tieren verankert zu sein, sodass Pferde, die in Mitteleuropa beheimatet sind, heimische Giftpflanzen grundsätzlich meiden, während sie fremdländische giftige Gewächse nicht unbedingt als solche erkennen. Bei Pferden, die aus Ländern mit ganz anderen Vegetationen zu uns eingeführt wurden, ist es natürlich umgekehrt, sodass sie durchaus auch Vergiftungen durch bei uns heimischen Pflanzen erliegen können.

Doch nicht nur Giftpflanzen, auch verdorbene Futtermittel - wie etwa verschimmeltes Brot, Obst und Gemüse, werden von vielen Pferden gefressen und zum Teil auch allem Anschein nach gut vertragen. Dies liegt aber vor allem daran, weil nicht jeder Schimmelpilz giftige Stoffwechselprodukte erzeugt, wie uns ja allen z.B. von der Schimmelkäseherstellung her bekannt sein dürfte. Da man einem Schimmelpilz aber nicht einfach so ansieht, ob er gefährlich ist oder nicht, sollte man es selbstverständlich vermeiden, Pferden verschimmeltes Futter anzubieten.

Dies klingt nun relativ einfach, da verschimmeltes Heu, Brot, Karotten etc. ja relativ einfach zu erkennen sind, doch kann es mitunter passieren, dass sowohl das Auge des Menschen als auch die Nase des Pferdes einer Täuschung unterliegen, wenn z.B. in Futtermittelmischungen die Anwesenheit von Schimmelpilzen oder anderen gefährlichen Keimen durch die Beimengung optisch überdeckender, sowie intensiv riechender und schmeckender Futtermittelzusätze erfolgreich verschleiert wird.

Ein solcher Geschmacksverbesserer ist z.B. Melasse, welche bei vielen Pferdemüslis oft mehr als großzügig verwendet wird und durch ihren süßen Geschmack sämtliche bitteren Stoffwechselprodukte krank machender Keime überdeckt. Da die zuckerhältige Melasse außerdem extrem klebrig ist, bindet sie auch sämtliche Staubanteile des Futters, wodurch auch dieses Anzeichen eines Pilzbefalles wegfällt. (Wobei ich hiermit keinem Futtermittelhersteller irgendwelche bösen Absichten oder Schlampereien unterstellen, sondern einfach nur die möglichen Gefahren einer solchen Fütterung aufzeigen möchte.)

Da es selbst bei guten Lagerbedingungen (kühl und trocken) relativ rasch verderben kann, sollte gequetschtes Getreide also möglichst nur im frischen Zustand und ohne irgendwelche Zusätze verfüttert werden. Es hingegen über viele Wochen oder gar Monate einzulagern, ist nicht nur wenig sinnvoll, sondern auch äußerst gefährlich für die Gesundheit der Pferde. Selbstverständlich kann aber auch pelletiertes Fertigfutter zu schimmeln beginnen, wenn es in einem feuchten Raum, z.B. in Stallnähe, gelagert wird, wobei man aufgrund der feinen Vermahlung der einzelnen Bestandteile außerdem auch wenig Einsicht in die tatsächliche Zusammensetzung der Futtermischung hat, was vor allem bei Pferden, die zu Futtermittelallergien neigen, zu Schwierigkeiten führen kann.

Optimal wäre eine Einlagerung von einzelnen Getreidesorten in Rohzustand und eine dem Bedarf entsprechende möglichst täglich frische Quetschung der Körner - was aus technischen und Zeitgründen nur für die wenigsten Pferdehalter in Frage kommt - oder auch eine Verfütterung von ganzen Körnern, was gesunde Pferde oft besser vertragen und verwerten, als die meisten Menschen glauben.

Für welche Fütterungsvariante man sich aber auch immer entscheidet, auf das Wohl der Pferde sollte dabei doch in erster Linie geachtet werden, denn genau wie bei uns Menschen kann eine ungesunde Ernährung auch bei Pferden zu Magenschleimhautentzündungen führen, die sich nicht nur auf die gesamte Verdauung negativ auswirken, sondern auch auf das generelle Wohlbefinden und damit auch auf die Leistungsfähigkeit der Tiere einen gewaltigen Einfluss haben.


Doch auch der umgekehrte Fall ist nicht selten, denn genau wie bei uns Menschen schlägt sich auch bei vielen Pferden besonders starker bzw. häufiger Stress aufgrund schlechter Haltungsbedingungen oder extremer Leistungsanforderungen schnell auf den Magen.

Eine Gastritis, also eine akute oder chronische Magenschleimhautentzündung, unter der so manches Pferd mehr oder weniger offensichtlich leidet, kann im Rahmen von Infektionskrankheiten - auch als Folge einer Verabreichung von magenunverträglichen Medikamenten - entstehen, ist aber meist ernährungs- und/oder stressbedingt. Wobei Stress ein sehr relativer Begriff ist, denn was das eine Tier bereits schrecklich aufregt und seelisch überfordert, wird vielleicht von einem Anderen mit völlig gelassenem Gleichmut gesehen. Dies trifft auf alltägliche Ereignisse, wie etwa Training oder Ausritte, genauso zu wie auf außergewöhnliche Vorkommnisse, zu denen man z.B. einen Turnierbesuch rechnen kann.

Bemerken wird man vor allem eine chronische Gastritis meist nur, wenn man sich intensiv um das betreffende Pferd kümmert und es auch nach dem Reiten sowie während der Fütterung aufmerksam beobachtet. Frisst es allgemein langsam und eher lustlos, obwohl es eigentlich schon Hunger haben müsste, und legt es immer wieder Fresspausen ein, in denen es bisweilen gähnt, flehmt oder sich mit der Zunge ständig über die Lippen bzw. über Holz- und Metallteile des Stalles leckt, sollte man durchaus an ein Magenproblem denken.

In akuten Fällen wird es mitunter zu leichten oder mittelgradigen Koliken kommen, meist ist aber zumindest die Futteraufnahme stark eingeschränkt oder sie wird ganz verweigert. Auch wenn beim oder nach dem Reiten immer wieder ein ähnliches Verhalten (Gähnen, Flehmen, Lecken) gezeigt wird, sollte man dies als Warnsignal sehen. Möglicherweise ist die körperliche Auswirkung ja noch nicht vorhanden, aber es ist ein Zeichen dafür, dass das Pferd die Leistungsanforderungen nur schwer ‘verdauen’ kann.

Dazu gleich auch noch ein paar Worte zu der Anschauung vieler Pferdetrainer, dass Pferde nur dann effektiv denken bzw. das Gelernte optimal verarbeiten und im Gehirn speichern, wenn sie während der Arbeit intensiv kauen und lecken. Ich bin der Meinung, dass diese Behauptung - wenn überhaupt - nur teilweise stimmt und dass gerade in diesem Bereich das Pferdeverhalten reichlich fehlinterpretiert wird.

Auch ich habe schon einige Pferde ausgebildet und korrigiert, dabei aber nur in den seltensten Fällen dieses Phänomen des Leckens und Kauens beobachten können. Kluge Tiere, die sämtliche Lektionen in kürzester Zeit verstanden haben, haben es eigentlich nie gezeigt, vereinzelt war es nur bei solchen Pferden zu sehen, die aufgrund geringerer Intelligenz mehr oder weniger große Lernprobleme hatten, wobei auch stressbedingte Nervosität und Anspannung zu bemerken waren.

Meiner Meinung nach leiden diese Tiere je nach Typ einfach nur - genau wie wir Menschen - unter unangenehmer Mundtrockenheit oder vermehrtem Speichelfluss, also stressbedingten Symptomen, welche die Pferde zu deutlichem Lecken und Kauen anregen. Dass dabei auch ein gewisser Denk- und Lernprozess beteiligt ist, steht außer Frage, doch ist dies nicht der ursächliche Grund für das Verhalten.

Doch nun zurück zu unserem eigentlichen Thema - den Magenerkrankungen. Die Hauptsymptome einer Gastritis habe ich Ihnen genannt - wobei bei einer länger andauernden chronischen Gastritis natürlich auch Abmagerung und/oder Blähbauch, sowie andere Verdauungsstörungen dazukommen können - doch sollten Sie als Pferdebesitzer selbstverständlich immer den Rat eines Experten hinzuziehen, wenn Sie meinen, Ihr Pferd könnte ein Magenproblem haben, besonders da dieses auch durch eine Infektion mit Viren, Bakterien oder Parasiten bedingt sein kann und dann unbedingt von einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker behandelt werden sollte.

Natürlich gilt dies auch für den Fall, dass Sie den Verdacht einer Magenüberfüllung haben, denn hier hilft oftmals nur die rasche fachkundige instrumentelle Entleerung und Spülung des Magens, da es sonst unter Umständen zu einer Magenzerreißung kommen kann. Vor allem Koliksymptome mit anschließender plötzlicher Teilnahmslosigkeit sollten als möglicher Hinweis darauf sehr ernst genommen werden.

Als Sofortmaßnahme bei sämtlichen akuten Magenproblemen - einschließlich Magenüberfüllung - sollte Nux vomica D6 (10-15 Tropfen in viertel- bis halbstündlichen Intervallen) verabreicht werden. Dieses homöopathische Hauptmittel für sämtliche Magenbeschwerden sollte deshalb möglichst in jeder Stallapotheke vorrätig sein. Meist kann man bereits nach 3-5maliger Einnahme eine deutliche Verbesserung der Symptome bemerken, danach sollte diese Arznei 2-3mal täglich bis zur völligen Ausheilung gegeben werden, wobei diese Dosierung auch bei einer chronischen Gastritis angebracht ist.

Ein anderes wichtiges Magen-Darm-Mittel ist Carbo vegetabilis D6, welches in derselben Dosierung wie Nux vomica und auch mit diesem gemeinsam angewandt werden kann. Es eignet sich vor allem zur Therapie von Blähungen und Durchfall.

Blähungen in Kombination mit Verstopfung verlangen hingegen eine Behandlung mit Lycopodium D6 in ebensolcher Dosierung.

Überwiegen jedoch eher die kolikartigen Symptome mit krampfartigen Schmerzen, ist Colocynthis D6 das Mittel der Wahl, welches in gleicher Weise verabreicht werden sollte, wobei es allerdings - anders als die zuvor genannten Arzneien - eher nur für den akuten Fall und nicht unbedingt für eine Dauertherapie geeignet ist - außer es besteht zusätzlich ein chronisches ischiasartiges Hüftleiden.

Ist eine Gastritis allerdings rein stressbedingt und zeigt sich zusätzlich bei Belastung eine Übererregung mit Durchfall, dann kann vor allem Argentum nitricum helfen. Als D6 kann man dieses Homöopathikum genau wie die anderen Mittel verwenden, doch meist ist eine konstitutionelle Therapie mit einer Hochpotenz zielführender. Am besten verabreicht man zuerst 4 Tage lang täglich 1mal und danach wöchentlich 1mal Argentum nitricum D30, bis die körperlichen Krankheitssymptome beseitigt sind und auch die Psyche des betreffenden Pferdes stabilisiert ist. Da aber natürlich - je nach Typ des Pferdes - auch noch andere Konstitutionsmittel für die Behandlung eines psychisch bedingten Magenleidens in Frage kommen, sollte auch dafür grundsätzlich ein Tierheilpraktiker oder homöopathieerfahrener Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Eine letzte wichtige Arznei, die bevorzugt bei akuten Vergiftungen oder Infektionen zum Einsatz kommt, ist schließlich Arsenicum album D6 (bzw. D12). Als Hauptsymptom zeigt sich hier vor allem Durchfall mit großer Schwäche des betroffenen Tieres. Meist genügt eine 3-5malige Gabe von 10-15 Tropfen im Abstand von jeweils 20-30 Minuten, damit eine deutliche Besserung eintritt, zur sanierenden Nachbehandlung eignen sich dann Nux vomica und Carbo vegetabilis.



Nach der Besprechung der Magenerkrankungen möchte ich mich jetzt dem Darm des Pferdes zuwenden. Da das Pferd ein Pflanzenfresser ist und deshalb natürlicherweise große Mengen an voluminösem Futter aufnimmt, hat sich dessen Darmtrakt im Laufe der Evolution auf diese Gegebenheit eingestellt, indem er einen sehr langen, fassungsreichen Dünndarm und einen mit vielen nützlichen Darmbakterien angereicherten Blind- und Dickdarm ausgebildet hat.

Da hauptsächlich erst durch diese Mikroorganismen die Aufschließung von schwerverdaulichem Grün- und Raufutter ermöglicht und damit eine gesunde Verdauung aufrechterhalten wird, sollte man als Pferdebesitzer stets bestrebt sein, diese bisweilen sehr sensibel reagierende Darmflora nicht mit ständigen und/oder abrupten Futterumstellungen bzw. unnatürlichen oder verdorbenen Futtermitteln aus dem Gleichgewicht zu bringen oder gar zu zerstören. Wie verhältnismäßig leicht dies passieren kann, zeigt der wissenschaftlich nachgewiesene Umstand, dass sogar ein Wechsel zwischen geringfügig verschiedenen Heusorten eine deutliche Veränderung des Darmmilieus bewirkt.

Je nach individueller Empfindlichkeit entsteht bei nicht artgerechter bzw. qualitativ schlechter Fütterung früher oder später eine katarrhalische Darmentzündung, die sich vor allem in Durchfall und/oder Blähungen äußert. Zusätzliche begünstigende Faktoren für die Entstehung einer solchen Darmerkrankung sind unter anderem Stress, Aufregung, das Trinken von zu kaltem oder zu keimhaltigem Wasser, sowie auch extreme Wetter- und Temperaturwechsel.

Selbstverständlich kann diese Art von Verdauungsstörungen aber auch infektiös oder parasitär bedingt sein bzw. durch Vergiftungen oder Futtermittelunverträglichkeiten zustande kommen. Aus diesem Grund sollte vor allem bei hochakutem, von Fieber und starken Allgemeinstörungen begleitetem Durchfall, sowie bei länger anhaltendem Darmkatarrh unbedingt ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate gezogen werden, wobei man damit keinesfalls zu lange zuwarten sollte.

In jedem Fall ist heftiger Durchfall ein ernstzunehmendes Symptom, dessen Ursache nicht nur schnellstens abgeklärt werden sollte, sondern welches auch einer raschen Behandlung bedarf, damit es nicht zu extremen und womöglich lebensgefährlichen Wasser- und Elektrolytverlusten kommen kann! Je nach Krankheitsursache und -verlauf kann aber auch die Homöopathie entweder als unterstützende Sofortmaßnahme oder auch als alleinige Therapie bei Durchfallerkrankungen zum Einsatz kommen und hier sehr gute Dienste leisten.

Bei fieberhaften Infektionskrankheiten wären hier vor allem Aconitum, Belladonna, Lachesis, Pyrogenium und Ferrum phosphoricum zu nennen, die - zum jeweiligen Krankheitsbild passend - meist einzeln angewandt werden und gegebenenfalls auch mit einer Antibiotika-Therapie kombiniert werden können.

Aconitum (D4 oder D6, ev. D30) ist vor allem zur Behandlung von erkältungsbedingten Erkrankungen geeignet. Hohes Fieber innerhalb weniger Stunden, starker Durst und ein noch nicht eindeutig auf bestimmte Organe beschränkter Krankheitsprozess sowie ängstliches, unruhiges Verhalten des Patienten mit überdeutlich spürbarem Herzklopfen sprechen für dieses Anfangsmittel, welches in halbstündlichen Intervallen (jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht werden sollte, bis eine deutliche Besserung oder eine Veränderung der Krankheitssymptome zu bemerken ist.

Belladonna (D4 oder D6, ev. D30) hilft vor allem dann, wenn die ‘Erkältung’ eine Folge von Hitze und Überanstrengung ist, weil das schwitzende Pferd z.B. Zugluft ausgesetzt war. Hohes Fieber mit starken Schweißausbrüchen, trockenen, roten Schleimhäuten und wenig Durst, sowie abwechselnd schreckhaftes und apathisches Verhalten sind die Hauptsymptome, die für dieses Mittel sprechen. Der Einnahmemodus ist derselbe wie bei Aconitum, als dessen Folgemittel es ebenfalls zur Anwendung kommt, wenn bei einer zuvor unbestimmten Erkrankung nach einiger Zeit eine deutliche Lokalisierung des Krankheitsprozesses ersichtlich wird. Niemals jedoch darf es gleichzeitig mit Aconitum angewendet werden, weil sich die beiden Arzneien in ihrer Wirkung gegenseitig aufheben!

Lachesis (D8, D10, D12) hingegen ist ein Fiebermittel, das hauptsächlich bei septikämischen, infektiösen Erkrankungen verwendet wird. Hohes Fieber mit starker Allgemeinstörung (Appetitlosigkeit, Apathie) und Herz-Kreislauf-Problemen, sowie - im Unterschied zu den beiden vorigen Mitteln - blasse oder bläuliche Schleimhäute sind hier die hervorstechendsten Symptome. Diese Arznei wird meist etwas weniger häufig (ca. 3-5mal täglich) verabreicht und kann bei Bedarf auch gut mit den anderen Fiebermitteln kombiniert werden.

Eine besonders gute Ergänzung findet Lachesis in Pyrogenium (D8, D15, D30), das ebenfalls bei septischen Prozessen, aber auch bei Vergiftungen mit verdorbenen Futtermitteln zur Anwendung kommt. Neben Fieber sind hier Unruhe, Zittern und vor allem aashaft stinkende Durchfälle bzw. Blähungen zu bemerken. Als charakteristisches Symptom ist dabei meist auch ein außergewöhnliches Pulsverhalten zu beobachten - langsamer Puls bei hohem Fieber und schneller Puls bei mäßigem Fieber. Dieses Mittel sollte in schweren Fällen ebenfalls halbstündlich, sonst 3mal täglich gegeben werden.

Ein Homöopathikum, das bevorzugt bei jungen oder schwächlichen Tieren zum Einsatz kommt, ist Ferrum phosphoricum (D8, D10, D12). Hier ist das Fieber meist nicht sehr hoch, aber dafür beständig oder immer wiederkehrend. Am besten gibt man es 2-3mal täglich, um die Abwehrkraft zu stärken und eine allgemeine Kräftigung zu erzielen.


Dies waren die wichtigsten Mittel zur homöopathischen Behandlung von akuten, fieberhaften Erkrankungen des Verdauungsapparates, nun möchte ich Ihnen noch einige bewährte Homöopathika vorstellen, die ganz speziell bei diversen Durchfallerkrankungen zum Einsatz kommen.

Eines der bei akuten Durchfällen am meisten verwendeten Mittel ist Arsenicum album D6 (oder auch D12 bzw. D30), welches auch in schwersten Fällen prompt und zuverlässig hilft. Es ist besonders dann angezeigt, wenn der Durchfall eine Folge von verdorbenem oder vergiftetem Futter ist, und das Pferd trotz deutlicher Schwäche (häufig mit Zittern) sehr unruhig ist und immer wieder kleine Mengen Wasser trinkt. Der dünnflüssige, schleimige, dunkle Kot wird häufig in kleinen Mengen abgesetzt, enthält viele unverdaute Anteile, riecht faulig und ist wundmachend. Eine verkrustete Analregion und kotverschmierte Hinterbacken mit Neigung zur Rötung und Ekzembildung sind Zeichen, die für diese Eigenschaft sprechen.

Leichte Bewegung und Wärme (Eindecken, Infrarotbestrahlung) wirken hier unterstützend. Ein völliger Futterentzug mit Ausnahme von langfaserigem Heu und Stroh ist in solchen Fällen angebracht. In hochakuten Fällen ist eine 3-4malige Gabe von 10-15 Tropfen in halbstündlichen Intervallen notwendig - wonach bereits eine deutliche Besserung zu bemerken sein sollte - und anschließend, sowie bei chronischen Durchfällen verabreicht man Arsenicum album je nach Potenz 1-3mal täglich bis zum völligen Abklingen der Symptome, was meist schon nach wenigen Tagen der Fall ist.

Eine weitere hervorragende Arznei, die hauptsächlich bei Vergiftungen mit insektizid- oder pestizidhaltigem Futter empfohlen wird, ist Okoubaka D3. Auch Durchfälle, die auf Vergiftungen mit Antiparasitika (Insektensprays, Wurmpasten, etc.) oder Holzschutzmittel zurückzuführen sind, sprechen auf eine Behandlung mit diesem Mittel meist gut an. Als Hauptsymptom finden wir hier meist heftige wässrige Durchfälle mit fehlender Futteraufnahme, aber starkem Durst.

Auch bei Okoubaka erfolgt die Anwendung wie bei Arsenicum album, wobei die Einnahme möglichst mit einem homöopathieerfahrenen Tierarzt oder Tierheilpraktiker abgesprochen werden sollte. Dies vor allem schon deshalb, weil die Behandlung von schweren Verdauungsstörungen und ganz besonders von Vergiftungen natürlich immer in die Hand eines Fachmannes gehört.

Steht bei akutem wässrigem Durchfall eine starke Kreislaufschwäche im Vordergrund, die sich durch schwachen, schnellen Puls, blasse bzw. bläuliche Schleimhäute, Schwitzen im Hals- und Schulterbereich (kalter Schweiß) und Zittern der Gliedmaßen äußert, dann ist Veratrum album D6 das Mittel der Wahl. Es kann aber auch zusätzlich zu anderen homöopathischen Arzneien angewandt werden, da es generell den Kreislauf stabilisiert. Eine mehrmalige Gabe in 20minütigen Abständen ist hier meist angebracht.

Gegen die Sommerdurchfälle von Fohlen, die durch Kombination von heißem Wetter und dem Trinken von Muttermilch entstehen können, hilft Podophyllum D6 (oder D8), wobei auch hier anfänglich eine mehrmalige Anwendung (jeweils 10 Tropfen) in viertel- bis halbstündlichen Intervallen nötig ist, da es ansonsten sehr schnell zu einer starken Schwächung der Jungtiere kommt. Hat sich der Zustand gebessert, wird mit einer 2-3maligen Gabe täglich bis zur Ausheilung weiterbehandelt. Sehr typisch für diese Erkrankung ist, dass der sehr wässrige gelbliche, grünliche oder hellbraune Kot unter hohem Druck in weitem Boden aus dem After schießt, wobei kurz zuvor meist noch starke Blähungen abgehen.

Ebenfalls bei Saugfohlen vorkommende Durchfälle, die mit Beginn der ersten festen Nahrungsaufnahme vor allem bei Koppelgang auftreten, stark säuerlich riechen und für das Fohlen sehr schmerzhaft sind (oftmaliges leises Stöhnen hörbar), erfordern eine Behandlung mit Rheum D6 (3mal täglich 10 Tropfen). Da diese milchigen Durchfälle auch wundmachend sind und ein starker Kotdrang besteht, ist der After meist leicht vorgewölbt und gerötet.

Bei grünlichem, schaumigem und säuerlich riechendem Kot kann auch Magnesium carbonicum D6 helfen. Dieses Mittel wird vor allem gegen immer wiederkehrende Durchfälle mit kolikartigen Schmerzen verwendet. Schleimhautberuhigend bei Entzündungen des Verdauungstraktes wirkt auch Chamomilla D6, welches ebenso wie Magnesium carbonicum bevorzugt bei Jungtieren zur Anwendung kommt. Beide Arzneien werden wie Rheum normalerweise 3mal täglich verabreicht, können aber in akuten Fällen auch mehrmals im halbstündlichen Rhythmus gegeben werden.



Natürlich können vor allem bei jungen Pferden Durchfälle aber auch parasitär bedingt sein, wogegen es auch spezielle homöopathische Mittel gibt.

Da wäre einmal Cina D4 zu nennen, welches meist gleichzeitig mit Abrotanum D1 bzw. D4 verwendet wird, um Jungtiere von Darmparasiten zu befreien bzw. ihren geschwächten Allgemeinzustand zu verbessern und damit ihre Abwehr zu stärken. Vor allem magere Pferde mit dickem, aufgeblähtem Bauch, die auch immer wieder Durchfall und Koliksymptome zeigen, sprechen auf diese beiden Homöopathika sehr gut an. Man gibt da normalerweise beide Mittel 3-4mal täglich (jeweils 10 Tropfen) über einen Zeitraum von 2-4 Wochen.

Eine andere Arznei, die gleichfalls bei solchen Symptomen zum Einsatz kommt, ist China D6. Dieses Mittel ist vor allem bei Bandwurm- und Kokzidienbefall angezeigt und wird genauso wie die beiden zuvor genannten dosiert. China wird generell bei starkem Blut- bzw. Flüssigkeitsverlust verwendet, da es eine rasche Regenerierung des Organismus bewirken kann, und ist deshalb auch zur Nachbehandlung bei schweren Verwurmungen hilfreich, wenn es bereits zu Schäden am Verdauungs- und Blutgefäßsystem gekommen ist.

Ebenfalls zur generellen Sanierung des ganzen Organismus bei Durchfallerkrankungen und zur Abwehrkraftsteigerung ist Sulfur D6 (aber auch D12 und D30) geeignet, vor allem aber dann, wenn der Durchfall eine Folge von Medikamenteneinnahme ist, wie dies z.B. häufig nach Antibiotika- oder Cortisongaben der Fall ist. Hauptsymptome, die für dieses Mittel sprechen, sind Blähungen, die nach faulen Eiern riechen und wässriger bzw. schleimiger, brauner oder grüner Kot, sowie ein geröteter After und ev. Scheuerstellen am Schweif, weil Juckreiz vorhanden ist.

Sulfur wird meist kurmäßig angewandt, wobei die D6 2-3mal täglich, die D12 hingegen nur 1-2mal täglich für etwa 1-3 Wochen verabreicht wird. Die D30 wiederum kommt eher als Reaktions- und Konstitutionsmittel meist nur 1-2mal wöchentlich zum Einsatz, wobei auch hier eine Gabe aus 10 Tropfen besteht.

Als Darmsanierungsmittel muss man natürlich auch hier das schon mehrfach genannte Homöopathikum Nux vomica D6 erwähnen. Mit seiner generell verdauungsregulierenden und entgiftenden Wirkung kann es auch bei diversen Durchfallerkrankungen gute Dienste leisten, vor allem, wenn diese fütterungsbedingt sind. Gerade im Zusammenhang mit Durchfall und übelriechenden Blähungen ist eine Kombination mit Carbo vegetabilis D6 zu empfehlen, wobei diese beiden Mittel anfänglich halbstündlich (3-5 Gaben) und danach 2-3mal täglich (jeweils 10-15 Tropfen pro Arznei) bis zur völligen Gesundung angewandt werden sollten.

Ist der Durchfall hingegen nervös bedingt und tritt vor allem bei Stresssituationen, wie Transport, Turnierteilnahme, Ausritte, etc., auf, so ist Argentum nitricum D6 (oder auch D30) das Mittel der Wahl, welches meist schon nach 2-3maliger Gabe in viertel- bis halbstündlichen Abständen (ebenfalls jeweils 10-15 Tropfen) eine sehr gute Wirkung zeigt, wobei hier die niedere und die hohe Potenz aufgrund der speziellen akuten Situation gleich häufig, aber dafür nur höchstens 3-5mal hintereinander verabreicht werden.

Dies wären die bei Durchfall hauptsächlich in Frage kommenden homöopathischen Arzneien, wobei es aber auch noch einige Mittel für Spezialfälle gibt, wie z.B. Dulcamara D6 bei wetterbedingten Durchfällen - Kälte und Nässe ist hier der Auslöser - oder Pulsatilla D6 bei hormonellen Problemen bzw. zu reichlicher Obstfütterung.

Außerdem gibt es auch noch einige andere Mittel zur Sanierung der Darmschleimhaut, wie etwa Kalium bichromicum D6 oder Mercurius solubilis D12, die aber auf die jeweils vorhandenen Symptome genau abgestimmt und deshalb unbedingt von einem Tierheilpraktiker oder homöopathisch geschulten Tierarzt verschrieben werden sollten, wie überhaupt generell jede homöopathische Behandlung nach Möglichkeit erst nach Beratung mit einer Fachkraft erfolgen sollte.


Nachdem ich nun schon fast alle möglichen Verdauungsstörungen des Pferdes und auch diverse homöopathische Arzneien, die sich für deren Behandlung eignen, näher besprochen habe, bleibt mir jetzt im Magen-Darm-Bereich nur noch ein Krankheitsbild übrig, die Obstipation, also die Darmverstopfung.

Bemerkt und ernst genommen wird eine solche Verstopfung meist erst dann, wenn sich zusätzlich Koliksymptome oder gar ein teilweiser bzw. völliger Darmverschluss einstellen. Leichte Fälle werden hingegen oft übersehen bzw. als normal eingestuft, solange das Pferd sonst keine Krankheitssymptome zeigt. Nur die wenigsten Menschen wissen, dass Pferdeäpfel eher weich und locker sein und beim Aufprall auf den Boden ein wenig zerfallen sollten.

Kleine, sehr feste, mitunter stark eingetrocknete Kotballen - meist auch in Verbindung mit mehr oder weniger starken Blähungen - zeigen bereits Verdauungsstörungen an, die an fehlerhafter bzw. einseitiger Fütterung (z.B. zuviel Stroh), zuwenig Wasseraufnahme oder auch an Darmträgheit liegen können. In manchen Fällen sind auch Darmhindernisse, wie z.B. alte Narben von Kolikoperationen, oder eine generelle Darmenge die Ursache für eine akute oder chronische Darmverstopfung.

Hier ist unter Umständen eine regelmäßige Beifütterung von Leinsamen ratsam, um den Kot gleitfähiger und damit leichter passierbar zu machen. Auch feuchte Kleie wirkt verdauungsfördernd, trockene Kleie allerdings verstopfend - also Vorsicht! Die Anwendung von Glaubersalz und anderen darmanregenden Mitteln ist dagegen bei anatomischen Problemen nicht empfehlenswert, da es dadurch eher zu Krämpfen anstatt zu einer Erleichterung kommen kann.

Manche homöopathischen Arzneien hingegen können auch in solchen Fällen eine sehr gute Wirkung zeigen und unter Umständen neben der Behebung der Verstopfung auch eine Heilung der ursächlichen Störungen bewirken. Natürlich sollte eine solche Behandlung aber möglichst immer mit einer genauen Untersuchung durch einen erfahrenen Pferdetierarzt und der Beratung einer homöopathisch geschulten Fachkraft einhergehen.

Eines der wichtigsten Homöopathika ist auch bei dieser Art von Verdauungsstörungen Nux vomica D6, da es generell eine regulierende Wirkung auf den gesamten Verdauungsapparat besitzt. Kleine, dunkle, sehr harte Kotballen, eine stark gespannte Bauchdecke mit Anhäufung großer Gasmengen und vor allem schmerzhafte Verspannungen der Rückenmuskulatur sind Symptome, die für die Anwendung dieses Mittels sprechen. Meist kann man schon nach einer einzigen Gabe eine deutliche Besserung bemerken, da es im Normalfall sehr schnell zu einem Blähungs- und Kotabgang kommt. Trotzdem ist fast immer zumindest eine mehrtägige Behandlung (2-3mal täglich 10-15 Tropfen) anzuraten, um den Darm richtig zu sanieren.

Eine Kombination mit Carbo vegetabilis D6 ist auch hier wiederum empfehlenswert, vor allem dann, wenn der Kot mit Schleim überzogen oder durchsetzt ist und extrem starke, übel riechende Blähungen vorhanden sind bzw. wenn zusätzlich auch noch eine Kreislaufschwäche mit Wasseransammlung in den Beinen und laute Darmgeräusche zu bemerken sind. Leichte Bewegung an der frischen Luft ist für solche Pferde ganz besonders wichtig, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und den Blähungsabgang zu fördern.

Carbo vegetabilis eignet sich übrigens auch sehr gut, um eine verzögerte Darmpechausscheidung beim Fohlen in Gang zu setzen. Dabei genügen etwa 7-10 Tropfen und maximal 2-3 Gaben im Abstand von jeweils 1 Stunde, ansonsten wird auch dieses Mittel am besten in derselben Dosierung wie Nux vomica angewandt.

Bei oftmaligem erfolglosem Kotdrang und ebenfalls kleinen schleimüberzogenen Kotballen kann aber auch Plumbum aceticum D6 das Mittel der Wahl sein, nämlich dann, wenn begleitend zur akuten Darmverstopfung keine Blähungen zu bemerken sind und der Bauch eher aufgezogen ist. Für dieses Mittel spricht auch, wenn sich das Pferd nicht bewegen will und sich beim Führen benommen zeigt und oft stolpert. Meist sind damit auch Ischiasbeschwerden oder ein starker Muskelkater vergesellschaftet. Wärme, Ruhe und ein festes Reiben des Bauches können hier Erleichterung bringen. Mehrere halbstündliche Gaben (wieder jeweils 10-15 Tropfen) sollten den akuten Notfall beheben, möglicherweise ist aber auch hier eine mehrtägige Nachbehandlung in derselben Weise wie bei den zuvor genannten Arzneien erforderlich.

Bei sehr hartnäckigen, chronischen Verstopfungen mit fehlender Darmperistaltik, vor allem bei älteren, mageren Pferden, hat sich Alumina D6 bewährt. Meist sind dabei auch trockene, schuppige Haut an Mähne, Schweif und Kruppe und trockene Schleimhäute, sowie ein entzündeter After zu bemerken. Eine 2-3malige Einnahme täglich von jeweils 10-15 Tropfen ist auch dabei meist über einen längeren Zeitraum nötig.

Im Gegensatz dazu ist die Verabreichung von Graphites D6 besonders bei fetten, gefräßigen und faulen Tieren angesagt, wobei aber auch hier eine starke Ekzemneigung besteht und der After entzündete, tiefe Einrisse zeigt. Reichliche, übel riechende Blähungen, ein aufgetriebener Bauch und morgens angelaufene Beine runden das Gesamtbild ab, welches nach Graphites verlangt, wobei Stuten vor allem während der Rosse eine deutliche Verschlechterung des Krankheitsbildes aufweisen. Die Dosierung erfolgt genau wie bei Alumina.

Wenn Verstopfung während der Rossezeit mit hysterischem, nymphomanischem Verhalten einhergeht, dann hilft am besten Platinum D12 (1-2mal täglich 10-15 Tropfen) oder auch Platinum D30 (1mal täglich 10 Tropfen), wobei hier die Einnahme am besten auf die Rossetage beschränkt wird.

Das letzte Mittel, das ich heute hier besprechen möchte, ist vor allem in ganz aussichtslosen Fällen angezeigt, wenn die Darmperistaltik völlig zum Stillstand gekommen ist oder ein sich nicht lösen wollender Krampf bzw. eine Anschoppung besteht. Insbesondere bei Entstehen dieses Krankheitsbildes aufgrund einer starken Aufregung des Pferdes kommt hier Opium D30 3-4mal im halbstündlichen Abstand (jeweils 10 Tropfen) zum Einsatz. Hauptsymptom ist dabei vor allem eine Apathie, die aber bei Einwirkung äußerer Einflüsse (Licht, Geräusch, Berührung und Zwangsmaßnahmen) rasch in ein extrem schreckhaftes Verhalten verwandelt werden kann.

Zusätzlich zu diesen Arzneien, die hauptsächlich ganz spezifisch bei Darmverstopfung verwendet werden, haben sich auch einige typische Lebermittel zur Behandlung dieser Verdauungsstörung bewährt, da sie auf den Leberstoffwechsel und damit auch auf die Enzymbildung anregend und auch allgemein entgiftend wirken. Diese Homöopathika werde ich Ihnen zusammen mit anderen Arzneien für die Leber vorstellen.


Den Abschluss zum Thema ‘Verdauungsstörungen’ bildet die homöopathische Behandlung von Lebererkrankungen, welche beim Pferd - genau wie beim Menschen - vielfältige Ursachen und Erscheinungsformen aufweisen können. So kann man auch hier Entzündungen und Degenerationen, Gelbsucht und Fettleber bis hin zur Leberzirrhose vorfinden, wobei nur der eine Unterschied zum Menschen besteht, dass bei Pferden Alkohol eher nicht der Auslöser sein kann.

Meist entstehen Leberveränderungen beim Pferd durch grobe Ernährungsfehler oder im Rahmen von schweren Infektionskrankheiten, aber auch eine nachhaltige Schädigung durch Parasiten, wie z.B. dem Leberegel, ist möglich. Da eine der Hauptaufgaben der Leber in der Entgiftung des Organismus besteht, setzen ihr vor allem toxische Substanzen sehr zu, die pflanzlicher, bakterieller oder chemischer Natur sein können, aber auch ein Mangel an hochwertigem Eiweiß, Vitaminen und/oder Spurenelementen kann sich auf die Leber sehr negativ auswirken.

Je nach Schwere des Leberschadens können auch die dazugehörigen Symptome ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild aufweisen. Von den gelb verfärbten Lidbindehäuten bei einem Ikterus, einer Gelbsucht, bis hin zu schweren Bewusstseins- bzw. Bewegungsstörungen mit beschleunigtem Puls und dunklem oder auch blutigem Harn reicht da die Bandbreite, wobei vor allem Laien diese Krankheitsanzeichen wohl nur selten richtig deuten werden.

Allgemeine Schwäche und schwankender Gang, Abmagerung und Neigung zu Koliken, Fress- und Trinkunlust, sowie verstärktes Schwitzen und Lichtempfindlichkeit können Symptome einer Lebererkrankung sein und sollten den Pferdebesitzer dazu veranlassen, eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Zeigt sich dabei unter anderem der Bilirubingehalt des Blutes erhöht, so ist dies ein Alarmsignal, das unbedingt ernst genommen werden muss, da eine starke Leberschädigung unbehandelt unter Umständen sehr rasch zum Tod des Tieres führen kann.

Vor allem ein gestörter Eiweißstoffwechsel als Folge eines chronischen Eiweißmangels bzw. einer allgemeinen Unterernährung, sowie nach lang anhaltenden, schweren Durchfällen oder anderen auszehrenden Infektionskrankheiten kann die Bildung einer so genannten Fettleber hervorrufen, denn wenn Leberzellen geschädigt werden, kommt es an deren Stelle zur Fetteinlagerung. Starke Kreislaufprobleme mit Blutstauung, aber auch die Aufnahme mancher chemischer bzw. pflanzlicher Gifte können ebenfalls Auslöser für solche Lebererkrankungen sein.

Da der Laie das Ausmaß einer solchen Erkrankung oft nicht richtig abschätzen kann, sollte bei jeglichem Verdacht auf eine Leberschädigung sofort ein erfahrener Pferdetierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate gezogen werden. Bei rechtzeitiger fachkundiger Behandlung hat die Leber meist eine Chance, sich wieder zu regenerieren, andernfalls besteht jedoch akute Lebensgefahr für das Pferd!

Dies sollten sich auch jene Pferdebesitzer zu Herzen nehmen, die meinen, dass ihre Pferde jegliches - auch verdorbenes - Futter problemlos vertragen. Ständige Verfütterung von verschimmeltem Heu bzw. Brot oder von in Fehlgärung befindlicher Silage, sowie von verpilztem Getreide mag zwar bei manchem Pferd keine spontan sichtbare Reaktion hervorrufen, aber die Leber wird durch die dadurch nötige stark gesteigerte Entgiftungsarbeit überanstrengt und schließlich immer mehr geschädigt, was sich dann nach Wochen, Monaten oder Jahren in einem plötzlichen Leberversagen und dem totalen Zusammenbruch des Tieres äußern kann.

Aus diesem Grund ist eine gesunde und bedarfsgerechte Fütterung nicht nur ein Dienst am Tier, sondern kann auch dem Pferdebesitzer so manche Kosten und Mühen ersparen. Um die Leber bei ihrer Tätigkeit bestmöglich zu unterstützen und ihre Selbstheilungskraft optimal anzuregen, gibt es auch einige spezielle Homöopathika, deren kurmäßige Anwendung oft sehr hilfreich sein kann.

Auch hier wäre gleich einmal das Universalmittel für sämtliche Verdauungsprobleme zu nennen - Nux vomica D6, welches die Verdauung reguliert und die Ausscheidung von Giften und Stoffwechselprodukten fördert. Bei Fütterungsfehlern vorbeugend verabreicht, kann es so manche negative Auswirkung schon im Keim ersticken und damit die Lebertätigkeit optimal unterstützen. Die Anwendung erfolgt hier genau wie bei den anderen Verdauungsstörungen, die ich in den letzten Wochen beschrieben habe. Zur gezielten Behandlung von Lebererkrankungen sind allerdings andere Homöopathika besser geeignet.

Da wäre einmal Chelidonium D6 (oder auch D4) zu nennen, welches bei starker Gelbsucht und bei Störungen im Eiweißstoffwechsel zum Einsatz kommt. Pferde, die dieses Mittel brauchen, sind meist unruhig und berührungsempfindlich und bevorzugen warmes Trinkwasser, der Kot ist gelblich und der Urin dunkel gefärbt. Immer wieder werden kolikartige Schmerzen bemerkbar und charakteristischerweise zeigt sich auch oft eine rechtsseitige Schulterlahmheit.

Eine Arznei, die ebenfalls zur Behandlung von Ikterus und Leberentzündung verwendet wird, ist Taraxacum D3, wobei hier als Hauptsymptome Verstopfung und Blähungen zu bemerken sind. Die Tiere zeigen außerdem mangelnde Fresslust und Vitalität, verstärkten Harnabsatz und oft auch Nachtschweiß.

Harter Kot mit aufgeblähtem Bauch kann auch für die Anwendung von Carduus marianus D3 (oder auch D4) sprechen, wobei dieses Mittel hauptsächlich bei Stauungsleber und verschleppten Lebererkrankungen zum Einsatz kommt. Oft ist dabei auch eine Neigung zur Leberverhärtung vorhanden.

Ein Homöopathikum, das dem Organismus bei allen Stadien von Leberleiden hilfreiche Unterstützung bieten kann, ist Flor de Piedra D3. Besonders gut wirkt es allerdings bei Pferden, die verlangsamte Bewegungen und Reaktionen zeigen, welche an ein dummkollerartiges Verhalten erinnern. Auch Futter- und Wasseraufnahme sind dabei meist verlangsamt, obwohl großer Durst besteht.

Chelidonium, Taraxacum, Carduus marianus und Flor de Piedra können sowohl einzeln (jeweils 3mal täglich 10-15 Tropfen) - auf die jeweiligen Symptome abgestimmt - oder auch gemeinsam als Komplexmittel (3mal täglich 30 Tropfen) verabreicht werden, da sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig gut ergänzen. Eine Kombination mit einer der anderen hier genannten Arzneien ist allerdings nicht unbedingt anzuraten, weil es dabei unter Umständen zu unerwünschten Wechselwirkungen oder auch einer gegenseitigen Aufhebung kommen kann. In jedem Fall ist aber eine Rücksprache mit einem homöopathisch geschulten Tierarzt oder einem Tierheilpraktiker anzuraten.

Auch Bryonia D6 ist eine Arznei, die bei Ikterus zur Anwendung kommen kann, vor allem dann, wenn das betroffene Pferd sehr reizbar ist, großen Durst zeigt und sich nicht bewegen möchte, weil ihm jegliche Bewegung und auch Berührung Schmerzen bereitet. Weitere Indikatoren für dieses Mittel sind trockene Schleimhäute, harter, trockener Kot und eine Verschlimmerung der Symptome durch Wärme.

Ein ebenfalls stark leberbezogenes Mittel ist Lycopodium D6, welches vor allem bei chronischer Leberentzündung und beginnender Leberzirrhose angebracht ist. Die Pferde zeigen ein launisches Verhalten, teils ängstlich, teils aggressiv oder auch apathisch. Vor allem auf das Zuziehen des Sattelgurtes reagieren sie sehr empfindlich, da ihnen dies Schmerzen bereitet. Ebenso leiden sie unter Verstopfung, ihr Urin ist dunkel, meist bräunlich oder rötlich verfärbt und sie vertragen absolut keinen Stress. Weitere sehr spezifische Symptome sind häufiges, scheinbar unmotiviertes Schnauben und Heißhungerattacken mit raschem Sättigungsgefühl, die in kurzen Zeitabständen wiederkehren. Meist sind diese Tiere im Stammbereich eher mager, während sie einen verhältnismäßig dicken, schlaffen Bauch aufweisen.

Zur Behandlung von infektiöser akuter Leberentzündung, Gelbsucht, Fettleber und auch Leberzirrhose eignet sich auch Phosphorus D8, welches auch als Konstitutionsmittel für zierliche, eher ängstliche Pferde vom Vollbluttyp Verwendung findet. Genau wie bei allen hier in diesem Artikel genannten Arzneien, ist auch bei Phosphorus eine mehrwöchige Behandlung (3mal täglich 10-15 Tropfen) nötig, um die Leber bei ihrer Regeneration und Entgiftungsarbeit optimal zu unterstützen.

Unter Umständen kann bei Ikterus auch die Anwendung von Berberis D4 - das genau wie Lycopodium und Phosphorus ein hervorragendes Nierenmittel ist - angebracht sein, wenn die Leberbeschwerden vor allem durch eine Störung im Harnsäurestoffwechsel zustande kommen. Da dieses Homöopathikum allerdings vorwiegend bei Nierenleiden verabreicht wird, möchte ich dieses Mittel erst bei diesem Thema näher beschreiben.

Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von
Nieren- und Blasenerkrankungen



Nierenfunktionsstörungen treten beim Pferd häufig in Verbindung mit bzw. als Folge von Infektionskrankheiten, Stoffwechselstörungen oder Vergiftungen auf, aber es können natürlich auch eigenständige Nieren- und Blasenentzündungen vorkommen, die durch Infektionen oder durch Einfluss von Nässe und Kälte entstehen können. Außerdem besteht auch noch die Möglichkeit, dass eine sexuelle Überreizung, wie dies z.B. bei nymphomanischen Stuten der Fall ist, eine Blasen- und ev. sogar auch eine Nierenentzündung hervorrufen kann.

Wirklich vermeiden lassen sich eigentlich bestenfalls erkältungsbedingte Nieren- und Blasenerkrankungen, und auch das kann bei manchen Haltungsformen äußerst schwierig sein. So gibt es durchaus sehr empfindliche Pferde, die sich bereits verkühlen, wenn sie auch nur kurze Zeit kühlem Regen oder Wind ungeschützt ausgesetzt sind. Ganz besonders besteht diese Gefahr der Verkühlung auch dann, wenn verschwitzte Pferde Wind oder Zugluft zu spüren bekommen, was nicht nur nach längeren bzw. anstrengenden Ritten, sondern z.B. auch nach übermütigem Spiel auf der Koppel bei Auslauf- und Offenstallpferden der Fall sein kann.

Vielen robusten Pferden schadet all dies gar nicht, doch krankheitsanfällige Tiere sollte man bei Schlechtwetter nicht zu lange im Freien lassen bzw. nach schweißtreibender Arbeit mit Abschwitzdecke trockenführen oder mit ihnen - so vorhanden - das Angebot eines Pferdesolariums nutzen, denn diese Wärmebehandlung wirkt nicht nur trocknend, sondern auch sehr entspannend auf die Rückenmuskulatur und Nierenpartie, womit ein doppelter positiver Effekt gegeben ist.

Leben solche Pferde in ganztägiger Auslauf- oder in Offenstallhaltung, so muss man hierbei besonders auf ausreichende und wirklich wetterfeste Unterstellmöglichkeiten achten. Dies kann unter Umständen auch deshalb zum Problem werden, weil gerade schwächliche und sensible Tiere meist keinen hohen Rang in der Herde innehaben und deshalb oftmals aus den schützenden Ställen oder Unterständen vertrieben werden. Aus diesem Grund ist auch die Neueingliederung eines nicht so robusten Pferdes in eine bestehende Herde im Spätherbst oder Winter nicht ratsam.

Will man die Pferde vor Nässe und Kälte schützen, indem man sie ganztägig eindeckt, so muss man damit bereits frühzeitig im Herbst beginnen, um eine Winterfellbildung zu vermeiden, oder das Tier muss zumindest im Rückenbereich geschoren werden, denn ansonsten würde ein sehr ungesunder Wärmestau unter der Decke entstehen. Mittlerweile werden ja schon diverse Modelle angeboten, die angeblich eine völlig freie Beweglichkeit des Pferdes garantieren, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur sehr unsensible Tiere dies auch so sehen. Die meisten Pferde zeigen sich in ihrer Bewegung sehr wohl gehemmt, womit die Nützlichkeit einer Decke dann wieder in Frage gestellt werden muss.

Am gesündesten ist meiner Meinung nach immer eine möglichst natürliche Haltung, doch sollte man diese bereits von Fohlenbeinen an praktizieren, denn eine ‘Abhärtung’ in späteren Jahren kann vor allem bei besonders verweichlichten Pferden gesundheitliche Probleme mit sich bringen und sollte deshalb auch nur langsam und stufenweise erfolgen, damit es nicht zu Lungen- und/oder Nierenerkrankungen kommt.

Ganz gefährlich ist auch das Abspritzen der Sattellage bzw. des ganzen Körpers mit kaltem Wasser nach der Arbeit. Selbst an sehr heißen Tagen, wo viele Reiter meinen, ihren Pferden damit etwas Gutes zu tun, kann dies durch den extremen Temperaturunterschied nicht nur zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen, sondern auch die Nieren stark reizen. Eine Nierenentzündung kann dadurch schnell zustande kommen, wobei leichtere Fälle auch relativ häufig übersehen werden können, da dem veränderten Harnabsatzverhalten - es werden im Krankheitsfall meist in kürzeren Zeitabständen kleinere Mengen Harn oft auch mit schmerzhafter Anstrengung abgesetzt - eines Pferdes ja nur sehr selten Beachtung geschenkt wird.

Erst wenn die Tiere aufgrund der Schmerzen eine mehr oder weniger starke Berührungsempfindlichkeit in der Nierenregion und den so typischen steifen, vorsichtigen Gang in der Hinterhand zeigen, werden die Besitzer meist aufmerksam. Oft ist dann bereits eine Trübung oder dunkle Verfärbung des Harnes zu bemerken, wobei er sehr häufig auch blutig sein kann. Bei akuter Nierenentzündung können zu diesen Symptomen auch noch Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und manchmal auch Kolikerscheinungen hinzukommen, wobei dies vor allem auf infektiös oder toxisch bedingte Nierenerkrankungen zutrifft.

Sowohl solche akuten Fälle, als auch chronische Nierenentzündungen, die zu einer raschen Abmagerung führen, sollten schnellstens von einem Tierarzt behandelt werden, da ansonsten ein völliges Nierenversagen drohen könnte, was unweigerlich zum Tod des betreffenden Pferdes führen würde. Doch auch wenn der Zustand des Tieres nicht ganz so kritisch ist, kann es durch eine chronische Nierenentzündung zu anderen verheerenden Folgen kommen. Vor allem Herz und Leber werden dadurch vermehrt beansprucht und auch geschädigt, was fast immer eine individuelle Diät und Ruhigstellung des Pferdes erforderlich macht.

Reiterlich nutz- oder gar stärker belastbar sind Pferde mit Nierenleiden jedenfalls nicht, weshalb eine rasche und wirkungsvolle Therapie auch im Sinne des Pferdebesitzers unbedingt angestrebt werden sollte. Als sehr natürliche und trotzdem effiziente Behandlungsmöglichkeit erweist sich auch in diesem Bereich die Homöopathie, denn rechtzeitig angewandt kann sie eine völlige Regeneration der geschädigten Nierenzellen bewirken.

Geht das akute Entzündungsgeschehen an Nieren und/oder Blase mit Fieber und krampfartigen Schmerzen einher, dann kommt auch hier das bereits gut bekannte Belladonna D6 (oder D4) zum Einsatz. Meist wird dabei von den Pferden nur spärlich Harn abgesetzt, der mitunter auch Blutspuren beinhalten kann. Man verabreicht diese Arznei normalerweise 3-5mal täglich (jeweils 10-15 Tropfen), in hochakuten Fällen kann aber auch kurzfristig eine stündliche oder halbstündliche Gabe erfolgen. Sobald das Fieber gesunken ist, sollte mit dem Bestpassendsten der folgenden Mittel oder einer daraus hergestellten Mischung die Erkrankung austherapiert werden.

Eines der wichtigsten Nierenmittel ist Berberis D4 (oder D6), welches bevorzugt bei chronischen Nieren- und Blasenproblemen mit Rückenschmerzen in der Lenden(Nieren)gegend angewandt wird, wobei typischerweise ein ständiger Wechsel der Symptome zu bemerken ist. So sind die Tiere dabei zeitweise apathisch, schwach und appetitlos, zeigen dann aber wieder guten Appetit und sind relativ munter. Ähnlich verhält es sich mit dem Durstgefühl und auch die Farbe des Urins schwankt zwischen hell und dunkel, wobei sehr oft ein grießiges, rotes Sediment als Bodensatz vorhanden sein kann.

Berberis steigert die Nierenfunktion und fördert die Harnausscheidung, womit Harnsand, aber auch Infektionserreger leichter ausgeschwemmt werden können. Man gibt es am besten 2-3mal täglich (ebenfalls 10-15 Tropfen) für mehrere Tage oder - wenn nötig - auch Wochen, um eine völlige Ausheilung zu erreichen.

Sehr gut kombiniert werden kann Berberis mit Solidago D3, welches vor allem bei verstärktem Harndrang mit dunklem, trübem, meist schwarzes Sediment enthaltendem Urin angewandt wird. Dieses Mittel ist vor allem dann angebracht, wenn infektiös bedingte Nierenschäden eine verzögerte Heilung aufweisen. Die Dosierung erfolgt wie bei Berberis und den beiden nachfolgend beschriebenen Arzneien, mit denen es auch gemeinsam gegeben werden kann.

Eines dieser sehr häufig verwendeten Homöopathika, das besonders hilfreich bei brennenden Nieren- und Blasenentzündungen ist, welche durch Erkältung, Infektion oder auch sexuelle Überreizung entstanden sind, ist Cantharis D6 (oder D4). Starker Harndrang und das häufige Absetzen kleiner Mengen Urin, der oft blutig-schleimige Beschaffenheit aufweist, sind die Hauptsymptome, aber auch eine stark gerötete Vaginalschleimhaut bei übererregten Stuten spricht für dieses Mittel.

Ist die Nieren- bzw. Blasenentzündung nach kalter Durchnässung des Pferdes entstanden, so ist Dulcamara D6 das Mittel der Wahl. Auch hier zeigen sich vor allem vermehrter Harndrang mit trübem und manchmal blutigem Urin, wobei die betroffenen Tiere aufgrund der Schmerzen sehr unruhig sein können, und sich teilweise auch unwillkürlicher Harnabgang zeigen kann.

Verwendet man Berberis, Solidago, Cantharis und Dulcamara in Form einer Mischung, also eines homöopathischen Komplexmittels, dann genügt es, wenn man davon 2-3mal täglich jeweils 30 Tropfen verabreicht. Die Kombination von Berberis und Solidago ist außerdem geeignet, wenn man die Nieren zur allgemeinen Entgiftung des Körpers zu vermehrter Tätigkeit anregen will, was bei oder nach vielen schwereren Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, besonders aber auch bei Dämpfigkeit oder chronischen Ekzemen der Fall ist. Durch die verstärkte Ausscheidung von Krankheitserregern, Giftstoffen und Stoffwechselschlacken kann hier ein entscheidender Heilungsschub bewirkt werden. Eine Anwendung über 1-2 Wochen ist dabei angezeigt.

Damit hätten wir einmal die gebräuchlichsten Nieren- und Blasenmittel besprochen, doch gibt es noch eine ganze Reihe anderer Homöopathika, die bei der Behandlung von Nieren- und Blasenerkrankungen eine Rolle spielen können.

Geht eine Nierenerkrankung mit einer starken Anschwellung der Nierengegend und/oder anderen Ödemen, wie z.B. Wasseransammlungen im unteren Beinbereich, Gelenkschwellungen, etc. einher, so sollte eine Behandlung mit Apis D4 (3-4mal täglich 10-15 Tropfen) erfolgen, welche meist schon nach wenigen Tagen deutliche Erfolge zeigt.

Handelt es sich hingegen um eine eitrige Nierenbeckenentzündung, so kann Hepar sulfuris D6 helfen, welches im hochakuten Fall auch alle 1-2 Stunden (wieder jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht werden kann. Starke Berührungs- und Kälteempfindlichkeit sind bei Pferden, die dieses Mittel brauchen, zu bemerken.

Ebenfalls als Heilmittel gegen Eiterungen eignet sich Mercurius solubilis D12 (oder D8 bzw. D6), bei dem der blutige oder auch eitrig-schleimige Urin meist nur tropfenweise abgegeben wird. Diese Arznei ist auch zur Behandlung von Geschwüren geeignet, die sich sowohl an der Blasen-, als auch an der Nierenschleimhaut entwickeln können. Sie wird am besten 2mal täglich (jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht.

Bei allen bakteriellen Harnwegsinfekten mit Fieber und Neigung zur Blutvergiftung ist Lachesis D10 (aber auch D8 oder D12) das Mittel der Wahl, welches auch sehr gut mit Antibiotikagaben kombiniert werden kann. Unter Umständen ist in besonders schweren Fällen auch noch die zusätzliche Verabreichung von Pyrogenium D12 angebracht, da dieses außerdem eine besonders gute Wirkung auf das Lymphgefäßsystem ausübt. Beide Homöopathika sollten 2-3mal täglich oder kurzfristig auch alle 1-2 Stunden (je 10-15 Tropfen) solange gegeben werden, bis das Fieber und alle akuten Symptome verschwunden sind.

Wenn es durch eine Vergiftung oder in Folge anderer schwerer Erkrankungen zu einer Nierenschädigung gekommen ist, die sich bereits in einer Degeneration des Nierengewebes äußert, sollte man Arsenicum album D6 (oder D12) in der üblichen Menge 2-3mal täglich verabreichen. Tiere, die diese Arznei benötigen, wirken meist ziemlich ausgezehrt und deutlich gealtert, sie sind sehr kälteempfindlich und zeigen viel Durst, wobei häufig kleine Mengen getrunken werden. Der Harn enthält meist viel Eiweiß und Zellen, die betroffenen Tiere neigen zu Durchfall, und es treten oftmals Hautödeme auf.

Tritt die Nierenentzündung in Folge bzw. in Gesellschaft einer Lebererkrankung auf, so ist die Einnahme von Lycopodium D6 und/oder Phosphorus D8 (oder D12, aber auch D30 als Typmittel) zu empfehlen, wobei sich diese beiden Arzneien sehr gut ergänzen und sich dadurch auch für eine Kombinationstherapie eignen. Die Anwendung erfolgt dabei ebenfalls 2-3mal täglich mit jeweils 10-15 Tropfen.

Wer lieber nach der klassischen Homöopathielehre vorgehen und nur ein Homöopathikum zur Behandlung heranziehen will, sollte sich vor allem an folgenden Symptomen orientieren. Für Lycopodium spricht, wenn das Pferd starke Rückenschmerzen zeigt, zu einem Blähbauch neigt, und der Harn einen rötlichen Bodensatz aufweist. Außerdem sind diese Tiere eher gereizt und neigen zu jähzornigem Verhalten, während Pferde vom Phosphorus-Typ eher ängstlich-nervös, sensibel gegen äußere Einflüsse, sowie sehr schlank und feingliedrig sind.

Selbstverständlich sollte aber jede homöopathische Anwendung - vor allem bei Verwendung von Hochpotenzen - nach Möglichkeit zuerst mit einem Tierheilpraktiker oder homöopathisch geschulten Tierarzt Ihres Vertrauens abgesprochen werden.

Letztendlich gibt es dann auch noch ein paar Arzneien, die vorwiegend bei Blasenentzündungen zum Einsatz kommen, wie z.B. Petroselinum D6 (oder auch D3), das bei allen Entzündungsformen der Harnblase mit starkem Harndrang verwendet werden kann, wohingegen etwa Terebinthina D6 (bzw. D4) bei eitrigen Veränderungen hilft, die eine Verminderung der Harnmenge bewirken. Diese beiden Mittel werden ebenso wie die nachfolgend beschriebenen - der niederen Potenz entsprechend - 3-4mal täglich in der üblichen Menge verabreicht.

Als geschlechtsspezifische Blasenmittel wären dann noch zwei weitere Homöopathika zu nennen: Pareira brava D4 für männliche Tiere, welches auch der Behandlung von Prostataentzündungen dient, und Pulsatilla D4 für Stuten, wenn die Blasenentzündung von einer aufsteigenden Scheidenentzündung herrührt, was gehäuft während der Rosseperiode auftritt.


Tipps zur Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparates



Nachdem ich letzte Woche über die Behandlung von Nieren- und Blasenerkrankungen gesprochen habe, möchte ich mich nun einem Bereich zuwenden, der sehr eng damit verbunden ist, dem weiblichen Geschlechtsapparat. Nicht umsonst spricht der Fachmann meist nur zusammengefasst vom Urogenitalapparat, weil Harn- und Geschlechtsapparat eine starke Wechselwirkung aufeinander ausüben, wodurch Infektionen und Entzündungen selten auf eines der beiden Organsysteme beschränkt bleiben und man im Nachhinein oft gar nicht mehr beurteilen kann, wo genau und wodurch die Erkrankung begonnen hat.

Dies trifft vor allem für Scheiden- und Blasenentzündungen zu, die durch Infektionen, Erkältung aber auch durch sexuelle Überreizung entstehen können und bisweilen nicht sehr einfach zu therapieren sind. Infektionen, die beim Deckakt oder z.B. durch mangelhaften Scheidenverschluss - wie er bei älteren Stuten häufig vorkommt - entstehen können, sollten aber schnellstens einer Behandlung unterzogen werden, da sonst durch Ansteckung von Gebärmutter und Eierstöcken auch eine vorübergehende oder gar bleibende Unfruchtbarkeit drohen kann.

Aber auch bei Stuten, die nicht für die Zucht verwendet werden, sollte man Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparates nicht auf die leichte Schulter nehmen, da sie sich nicht nur negativ auf den Allgemeinzustand der Stute, sondern auch auf deren Verhalten auswirken. Stärkere Entzündungen erkennt man noch relativ leicht am dickschleimigen oder eitrigen, bisweilen sogar blutigen Scheidenausfluss, der oft auch Verklebungen an Innenschenkeln und Schweif hinterlässt, wobei es unter Umständen auch zu fiebrigen Symptomen, mangelnder Fresslust und Ödemen an den Hinterbeinen kommen kann.

Zeigt das Pferd nicht so ausgeprägte Entzündungssymptome, wird eine Erkrankung in diesem Bereich leicht übersehen oder falsch gedeutet. Nur zu oft wird z.B. ein generell zickiges Verhalten einfach als typische Stuteneigenschaft angesehen, obwohl dieses - wenn es nicht nur auf eine normal kurze Rossezeit von 2-4 Tagen beschränkt ist - ein ziemlich sicheres Zeichen für eine Störung im Hormonhaushalt oder eine Erkrankung der Geschlechtsorgane darstellt. Meist verbirgt sich eine chronische Entzündung oder eine zystische Entartung der Eierstöcke dahinter.

Der beste Beweis dafür sind trächtige Stuten, die in den allermeisten Fällen höchstens ganz zu Beginn oder am Ende ihrer Trächtigkeit so ein launenhaftes und/oder übersensibles Verhalten an den Tag legen und sonst meist die Ruhe und Ausgeglichenheit in Person sind. Bei einer normal verlaufenden Trächtigkeit ist eben der Hormonhaushalt stabil, und es gibt keine Zysten an den Eierstöcken.

Im genauen Gegensatz dazu befinden sich sog. nymphomanische Stuten aus den oben genannten Gründen in einem Dauererregungszustand, der ihnen physisch und psychisch sehr zu schaffen macht. Sie zeigen sich kitzelig und quietschen im Kontakt mit anderen Pferden oder auch, wenn sie vom Besitzer bzw. Reiter an besonders empfindlichen Stellen, vor allem im Flanken- und Bauchbereich berührt werden. Mitunter keilen sie dabei auch aus, manche Tiere reagieren auch auf das Zuziehen des Sattelgurtes überempfindlich und versuchen, sich diesem Vorgang durch Herumtänzeln oder Beißen zu entziehen.

Besonders unangenehm für Pferd und Reiter ist es, wenn solche Stuten auch im Rückenbereich druckempfindlich sind bzw. Schmerzen in der Nieren- und Eierstocksgegend haben, denn dann wird verständlicherweise auch der Sattel nur widerwillig geduldet und es kann zu starken Widersetzlichkeiten vor allem bei den schnelleren Gangarten kommen. Auch das oft auftretende Drücken gegen den treibenden Schenkel und die häufige allgemeine Gehorsamsverweigerung können die Nerven des jeweiligen Reiters schon gewaltig strapazieren.

Je nach individuellem Naturell des Pferdes kann an Stelle dieser lästigen ‘Sturheit’ aber auch eine generelle Überempfindlichkeit treten, die sich in übertriebener Schreckhaftigkeit und Nervosität äußert und bisweilen zu regelrechter Hysterie ausarten kann. Schon im Interesse der eigenen Sicherheit gilt es also, Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane und Hormonstörungen schnellstmöglich zu behandeln. Dies vor allem auch deshalb, weil sich sonst dieses Problem in Form eines Teufelskreises immer mehr verstärkt.

Sexuelle Übererregtheit bewirkt nämlich häufiges Harnabsetzen mit sog. Blitzen, durch dieses oftmalige Öffnen der Scham kann es - abgesehen von der mechanischen Reizung - sehr leicht zu einer bakteriellen Infektion von außen kommen, was wiederum zu Schleimhautentzündungen führt, welche unter anderem eine verstärkte sexuelle Reizung und oft auch eine Blasenentzündung hervorrufen, wodurch dann der Kreislauf wieder von vorne beginnt.

In Anbetracht des Zusammenwirkens von verschiedenen physischen und psychischen Komponenten ist neben einer unter gewissen Umständen notwendigen Antibiotikagabe eine ganzheitliche Therapie anzustreben. Hier bieten sich unter anderem Akupunktur und Bioresonanzverfahren an, aber auch die weitaus kostengünstigere Behandlung mit homöopathischen Arzneien kann hier sehr gute Erfolge erzielen. Wie auch in anderen bereits besprochenen Bereichen, sollte aber auch hier nach Möglichkeit vor einer Behandlung zusätzlich der Rat eines Tierheilpraktikers oder homöopathisch geschulten Tierarztes eingeholt werden.

Ein Mittel, das wir bereits im Rahmen des Beitrages über Blasenentzündungen kennen gelernt haben, ist Cantharis D6, welches sich besonders zur Behandlung von juckenden Scheidenentzündungen eignet, die mit einem gesteigerten Geschlechtstrieb - der auf dieser Entzündung und nicht auf einer zystischen Entartung der Eierstöcke beruht - und gleichzeitig mit einer akuten Blasenentzündung einhergehen. Die Verabreichung von 10-15 Tropfen 3mal täglich sollte bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung der Krankheitssymptome bewirken.

Bei Scheidenentzündungen, die nicht nur eine Rötung und Schwellung der Schleimhaut, sondern auch noch weißlich-gelblichen, wundmachenden Ausfluss aufweisen, der eine Geschwürbildung hervorrufen kann, benötigt man Mercurius solubilis D12 (ev. auch D6 oder D8), welches 2mal täglich (ebenfalls jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht werden sollte.

Ist der Ausfluss weißlich-gelblich, aber mild und eher zäh und fadenziehend, so ist Hydrastis D6 (oder auch D4) das Mittel der Wahl, eine Arznei, die auch bei eitrigen und blutigen Gebärmutterentzündungen zum Einsatz kommen kann und in derselben Weise verabreicht wird wie Cantharis.

Bei bakterieller Infektion bzw. hochgradiger Entzündung ist es ratsam, zusätzlich Echinacea D4 (oder D3) zu geben, da dieses abwehrkraftsteigernd und entzündungshemmend wirkt. 3-4mal täglich je 10-15 Tropfen ist die zu empfehlende Dosierung, wobei diese Arznei auch sehr gut mit anderen Fieber- und Infektionsmitteln kombiniert werden kann, falls die Entzündung bereits einen bedrohlichen Zustand erreicht hat.

Allen voran eignet sich dafür Lachesis D10 (oder D8 bzw. D12), welches bei stinkendem, eitrigem Ausfluss und der Gefahr einer Blutvergiftung am besten 3-4mal täglich und in hochakuten Fällen auch stündlich (ebenfalls jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht werden kann. Sobald eine Besserung der Krankheitssymptome zu bemerken ist, muss die Einnahmehäufigkeit selbstverständlich wieder verringert oder überhaupt das ganze Mittel abgesetzt werden.

Ähnliches gilt auch für Pyrogenium D15 (od. auch D30), wobei für dieses Homöopathikum vor allem ein aashaft stinkendes Sekret, sowie Fieber in Kombination mit Unruhe und Zittern sprechen. Sehr häufig kann man dabei auch ein eher ungewöhnliches Pulsverhalten beobachten, bei dem hohes Fieber mit langsamem Puls oder mäßiges Fieber mit schnellem Puls einhergeht.

Eine stark reinigende und heilende Wirkung auf die Schleimhaut der Gebärmutter hat auch Aristolochia D12, welches die Durchblutung fördert, sowie die Immunabwehr steigert, indem es die sog. Fresszellen aktiviert, und die Funktionen der Eierstöcke reguliert, indem es die Brunst und die Ovulation in Gang bringt. Damit kann also die Rosse bei Jungstuten verstärkt werden (2mal täglich 15 Tropfen) und somit die Aufnahmebereitschaft verbessert werden. Ein paar Tage vor dem errechneten Geburtstermin gegeben (1mal täglich 15 Tropfen), bewirkt Aristolochia aber auch die Erweiterung des weichen Geburtsweges, was die Geburt natürlich erleichtert. Und letztendlich wird dieses Mittel auch nach Schwergeburten mit Schleimhautverletzungen gegeben (2mal täglich 15 Tropfen), weil dadurch eine bessere Heilung und in Folge auch eine schnellere Deckbereitschaft erreicht wird.

Einen ähnlichen Aufgabenbereich erfüllen allerdings auch noch andere homöopathische Arzneien, die als typische ‘Stutenmittel’ bezeichnet werden können, da sie hauptsächlich bei verschiedenen Krankheiten der Eierstöcke und Gebärmutter, aber z.B. auch bei der Deck- und Geburtsvorbereitung zum Einsatz kommen.

Eines der wichtigsten Mittel zur Behandlung der weiblichen Geschlechtsorgane ist Pulsatilla D4 (oder D6). Ein schleimig-eitriges, mildes, gelbes oder gelblich-grünliches Sekret spricht für diese Arznei, die nicht nur bei Gebärmutterentzündungen, sondern auch bei diversen Fruchtbarkeitsstörungen und bei der Geburtsvorbereitung wertvolle Hilfe leisten kann und deshalb vor allem für die Stallapotheke von Zuchtställen sehr zu empfehlen ist.

Pulsatilla eignet sich vor allem für jüngere Stuten, deren Rossezyklus unregelmäßig oder verlängert ist und deren Rosse meist unbemerkt bleibt, weil die typischen Brunsterscheinungen (Blitzen, Quietschen, etc.) fehlen oder wenig ausgeprägt in Erscheinung treten. Meist handelt es sich um gutmütige und anhängliche Tiere, die dieses Mittel brauchen. Es löst durch verstärkte Durchblutung der Beckenorgane die Rosse, aber nicht den Eisprung aus, weshalb es auch am besten mit Aristolochia D12 (diese Arznei habe ich bereits in meinem vorigen Tipp beschrieben) kombiniert gegeben werden sollte (2mal täglich je 10-15 Tropfen).

Aber auch rund um die Geburt hat Pulsatilla eine wichtige Bedeutung, denn es hilft bei der Geburtseinleitung, indem es die Schleimhautdurchblutung verbessert und die weichen Geburtswege erweitert, wodurch der Geburtsvorgang erleichtert wird. Ebenso wird die Anbildung des Euters angeregt, weshalb vor allem erstgebärende Stuten von einer vorbeugenden Gabe dieses Homöopathikums sehr profitieren. Man kann es bereits 2-4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin 1mal täglich (10-15 Tropfen) verabreichen.

Im Gegensatz zu Pulsatilla ist Sepia D6 (oder D8 bzw. D12) besonders für ältere, schon etwas eckigere, magere Stuten geeignet, deren ganzer Körper bereits deutlich an Spannkraft verloren hat. Dieses Mittel hilft bei allgemeiner Bindegewebsschwäche, regt den Brunstzyklus erneut an und ist speziell bei Gebärmuttersenkung, sowie bei Scheiden- bzw. Gebärmuttervorfall sehr zu empfehlen. Meist ist dafür eine Behandlung über 3-4 Wochen (2mal täglich 10-15 Tropfen) nötig, wobei aber auch eine Konstitutionsbehandlung mit einer Hochpotenz durchgeführt werden kann, welche allerdings immer dem Fachmann vorbehalten sein sollte. (Dies gilt eigentlich für jede homöopathische Behandlung, doch insbesondere für den Einsatz von tiefgreifenden Hochpotenzen!)

Während die bis jetzt genannten Homöopathika vor allem bei einer generellen Unterfunktion der Eierstöcke eingesetzt werden, sind bei Fruchtbarkeitsstörungen, die auf einer zystischen Entartung bzw. Degeneration der Ovarien beruhen, wieder andere Mittel vonnöten. Vorrangig werden dafür Apis D4 (bei Zysten am rechten Eierstock) und Lachesis D8 (bei Zysten am linken Eierstock) verwendet, wobei meist eine mehrtägige Behandlung in derselben Dosierung wie Sepia ausreichend ist, um die Zysten zu eröffnen und den Geschlechtszyklus in Gang zu bringen.

Bei linksseitigen Ovarialzysten und Eierstocksdegenerationen ist auch Aurum D8 (oder als Typmittel die D30) zur Therapie geeignet, wenn die Stute ein sehr temperamentvolles, dominantes und mitunter auch sehr aggressives Verhalten an den Tag legt. Im Gegensatz zu den vorher genannten Mitteln äußern sich hier die Fruchtbarkeitsstörungen aber nicht in Form von verminderten Brunsterscheinungen, sondern durch gesteigerte sexuelle Erregbarkeit. Aurum D8 wird dabei ebenfalls 2mal täglich (jeweils 10-15 Tropfen) verabreicht, bis sich das Verhalten und der Brunstzyklus normalisiert haben.

Passt Aurum vom Typ her nicht, so gibt es auch noch andere Mittel, mit denen man diese nymphomanischen Störungen beseitigen oder zumindest abschwächen kann. Da wäre einmal Platinum D30 zu nennen, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe, als meine Lieblingsstute in jungen Jahren zur Dauerrossigkeit mit ständigem Quietschen und Berührungsempfindlichkeit beim Reiten neigte. 1mal täglich 10 Tropfen dieser Hochpotenz über 4 Tage verabreicht, brachte ihr Gefühlsleben wieder in Ordnung. Diese Arznei ist vor allem für überreizte und sensible Vollblutstuten geeignet, während Aurum mehr bei schwereren Pferderassen angewandt wird.

Für leichtere Rassen eignet sich auch Bufo D10, welches allerdings im Normalfall über 10 Tage 2mal täglich (je 10-15 Tropfen) verabreicht werden muss, um Erfolge zu zeigen. Es beseitigt die nymphomanischen Erscheinungen, kann aber die zystische Entartung der Eierstöcke nicht beheben und auch keinen neuen Zyklus in Gang bringen.

Zeigt die Stute ein extrem ängstliches und aggressives, also richtiggehend hysterisches Verhalten, so kann Hyoscyamus D30 helfen, welches am besten wie Platinum dosiert wird. Eine Eigenheit, die besonders für dieses Mittel spricht, ist die große Angst vor Wasser in jeder Form (Pfützen, Wassergraben, etc.).

Sind die übertriebenen Rosseerscheinungen mit kolikartigen Bauchschmerzen vergesellschaftet, so gibt man am besten Colocynthis D6, ist hingegen hauptsächlich ein extrem verstärkter Harnabsatz zu bemerken, so ist Cantharis D6 das Mittel der Wahl. Beide Arzneien werden 3mal täglich (je 10-15 Tropfen) oder notfalls auch in kürzeren Zeitabständen gegeben, bis eine deutliche Besserung zu bemerken ist.

Auch wenn die Liste damit noch nicht vollständig ist, so haben Sie doch einen Überblick über die wichtigsten homöopathischen Arzneien bekommen, die für die Behandlung von Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparates in Frage kommen.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Hufpflege
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Hufpflege und Hufkorrektur

Schon in meiner Jugendzeit habe ich bei diversen Schulpferden feststellen müssen, dass diese in den ersten Stunden oder sogar Tagen nach einem neuen Beschlag seltsam klamm gingen. Damals hielt ich dies für etwas ganz Normales, heute weiß ich, dass der Hufschmied in solchen Fällen nicht unbedingt optimal gearbeitet hat.

Wie ich in späteren Jahren selbst gesehen habe, gibt es zwar zahlreiche Hufschmiede, doch einen wirklich guten zu finden, ist oft gar nicht so einfach. Mir allerdings war dieses Glück zum richtigen Zeitpunkt vergönnt, und ich profitierte enorm von dieser Bekanntschaft.

Dieser Mann gab mir sozusagen den letzten Schliff und lehrte mich all die Feinheiten, die ich in den Fachbüchern - welche ich reihenweise verschlang - nicht gefunden hatte. (Er vertrat übrigens genau wie ich die Meinung, dass mit der richtigen Pflege alle Pferde ohne Hufeisen geritten werden könnten.)

Somit hatte ich nun das Wissen und schon bald auch die nötige Übung, um die Hufe meiner eigenen Pferde fachgerecht und vor allem präzise zu bearbeiten. Zwischenzeitlich half ich immer wieder auch anderen Reitern bei diversen Hufkorrekturen und brachte auch einigen von ihnen die richtigen Techniken bei.

Leider fehlt manchen Menschen das unbedingt erforderliche Augenmaß, um Hufe in eine absolut korrekte Form zu bringen. Solchen Pferdebesitzern würde ich raten, nur kleinere ‘Ausbesserungsarbeiten’ mit der Feile selbst zu übernehmen und die Hauptarbeit einem professionellen Hufschmied zu überlassen.

Um Hufe gesund und schön zu erhalten, sind eine individuell angepasste Pflege und laufende Korrekturen erforderlich, die ich hier auf dieser Seite in nächster Zeit näher beschreiben werde.

Allerdings habe ich in diesem Bereich nur Erfahrung mit unbeschlagenen Hufen. Deshalb werden Sie in meinen Artikeln keine Informationen zum Thema ‘Beschlag’ finden. Ich habe zwar schon die verschiedensten normalen und orthopädischen Beschläge gesehen und durfte auch schon die verschiedenen Beschlagstechniken hautnah mitverfolgen, aber da ich trotzdem kein echtes Interesse dafür entwickeln konnte, will ich diesbezüglich auch keine Ratschläge erteilen.

Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis und senden mir nur Fragen bzw. Erfahrungsberichte an meine E-mail-Adresse (  PANTERARANCH@a1.net), die sich auf den unbeschlagenen Huf beziehen.


Hufpflegetipps für den Winter


Natürlich dürfen wir bei der Pflege auch die Hufe nicht außer Acht lassen, welche vielen Reitern im Winter Sorgen bereiten, da vor allem beschlagene Pferde immer wieder mit Schnee und Eis zu kämpfen haben.

Mein Tipp dazu: Weg mit den Eisen!

Bei richtig bearbeiteten unbeschlagenen Hufen ist die Gefahr des Wegrutschens stark gemildert, und auch der Schnee ballt sich bei weitem nicht so wie unter Hufeisen zusammen bzw. fällt bei jeder schnelleren Bewegung leichter wieder ab.

Schnee stellt übrigens das beste Hufpflegemittel an sich dar, sodass Sie getrost auf Huffett und Hufteer oder dergleichen verzichten können, solange Ihr Pferd die Möglichkeit hat, sich täglich für längere Zeit in dieser weißen Pracht zu tummeln.

Sollte der Winter nur trocken und kalt sein, und somit dem Pferd nur hart gefrorener, oft holpriger Boden beim täglichen Auslauf zur Verfügung stehen, müssen Sie die Hufe in kurzen Zeitabständen regelmäßig auf ausgebrochene Hornstellen kontrollieren, um den Hufrand gegebenenfalls sofort mit der Hufraspel zu berunden, damit ein weiteres Einreißen des Hornes verhindert wird.

Für gesunde Hufe stellt aber auch dies kein Problem dar. Im Normalfall werden bei langsamer Gewöhnung auch eher weiche Hufe unter diesen Bedingungen in kürzester Zeit steinhart und damit unverwüstlich.

Allerdings können Sie nicht erwarten, dass ehemals beschlagene Hufe sofort nach der Eisenabnahme auch auf härtesten Böden voll einsatzbereit sind.
Durch Bestreichen der Hufsohle mit Hufteer kann diese zwar ein wenig widerstandsfähiger gemacht werden, aber für die Produktion von wirklich strapazierfähigem Hufhorn braucht das Pferd schon einige Wochen Anpassungszeit.

Vom Einfetten der Hufe würde ich in der kalten Jahreszeit gänzlich abraten, da durch die im Öl bzw. Fett enthaltene Flüssigkeit die Hufe sozusagen ‘auffrieren’ und damit Risse bekommen können.

Wenn der Winter eher mit Matsch als mit Schnee aufwartet, kann dies bei zu Fäulnis neigenden Hufen ein regelmäßiges Einstreichen der Hufsohle und vor allem des Hufstrahles mit Hufteer erforderlich machen.

Tiere mit eher harten Hufen, wie z.B. die meisten arabischen Pferde, brauchen aber auch bei diesen Bodenverhältnissen nur sehr selten irgendwelche Zusatzbehandlungen. Bei ihnen bewirkt die vermehrte Feuchtigkeit meist nur, dass die Hufe ein wenig weicher und damit geschmeidiger werden, ein übermäßiges Ausbröckeln des Hufhorns ist allerdings nicht zu befürchten.

Ich persönlich hatte schon mit sehr vielen verschiedenen Pferderassen zu tun, wobei mir aber bezüglich der Hufhornqualität nur Haflinger öfter unangenehm aufgefallen sind. Ich will damit keinesfalls einer ganzen Rasse ein schlechtes Zeugnis ausstellen, aber 80% der Haflinger, die ich kennen gelernt habe, hatten Probleme mit ihren Hufen.

Dies liegt generell sicher auch daran, dass diese Pferderasse von Natur aus sehr genügsam ist, und aus Unwissenheit meist chronisch überfüttert wird. Zu viel Eiweiß und Getreidestärke bewirken aber eine Auflockerung der Hornstruktur, sodass viele Haflinger unter Strahlfäule und bröckligem Hufhorn leiden und somit sowohl matschigen als auch harten Boden nicht gut vertragen.

Für diese Tiere gilt auch im Winter, dass möglichst nur rohfaserreiches Heu und fast kein Kraftfutter (schon gar nicht Mash, welches eine wahre Eiweißbombe darstellt!) gefüttert werden sollte. Eine wöchentlich 1-2malige Vitamin- und Mineralstoffzufütterung ist ausreichend und für diese leider meist sehr gefräßigen Tiere allemal besser als eine unkontrollierte Salzaufnahme über einen Leckstein (denn auch hier zeigen sie sich oft unersättlich, was letztendlich durch Überforderung der Nieren sogar zu starken Wassereinlagerungen im Körper führen kann!).

Der restliche Hunger kann dann mit ebenfalls portioniertem Futterstroh (auch zu viel Stroh macht dick!) gestillt werden. Auch wenn manche Exemplare unter diesen Umständen mit diversen Bettelmanövern unser Mitleid erregen, können Sie mir gerne glauben, dass diese Fütterung der Gesundheit eines Haflingers nur zuträglich ist, während Völlerei gerade bei dieser Rasse nur Probleme schafft.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Fohlenaufzucht
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Fohlenaufzucht und Jungpferdeausbildung

Als Besitzerin nur weniger Stuten war es mir bis jetzt leider nicht vergönnt, allzu viele eigene Fohlen aufzuziehen, doch war ich davor auf einem Arabergestüt zwei Jahre lang für die Fütterung und Betreuung der Zuchtstuten und ihrer Fohlen zuständig. Schon damals durfte ich auch bei der Ausbildung der Jungpferde (Longier- und Bodenarbeit) mithelfen, wobei ich wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den verschiedensten Pferdecharakteren sammeln konnte.

Im eigenen Betrieb konnte ich diese Erkenntnisse später sehr gut gebrauchen, als ich nicht nur meine eigenen Tiere sondern auch etliche Jungpferde von anderen Freizeitreitern behutsam an ihre zukünftigen Aufgaben als Reitpferde heranführte.

Aus Erfolgserlebnissen und Fehlern habe ich gelernt, dass eine gute Fohlenerziehung und Jungpferdeausbildung mit sehr viel Liebe und Konsequenz, wenn nötig aber auch mit Strenge erfolgen sollte, wohingegen Gewalt möglichst keine Rolle spielen sollte, denn damit produziert man nur immer größere Probleme, die für den normalen Durchschnittsreiter dann eines Tages nicht mehr zu bewältigen sind.

Eine Erkenntnis, die sowohl für Menschen- als auch alle Tierkinder gilt!

Ahmen Sie, bitte, nicht irgendwelche Profis nach, die mit diversen Zwangsmaßnahmen anscheinend jedes noch so widerspenstige Jungpferd in kurzer Zeit in ein mustergültiges Reitpferd verwandeln. Erstens werden Sie dies nur in den wenigsten Fällen schaffen, da man dafür eine Menge Erfahrung, autoritäres Auftreten und eine sehr ausgefeilte Technik benötigt, und zweitens würden Sie auf diesem Wege kein folgsames, aber mitdenkendes Verlasspferd, sondern eine nur scheinbar gut funktionierende Maschine mit eingebauter Zeitbombe erhalten. Schon eine kleine Unachtsamkeit des Reiters kann den Willen eines solchen unterdrückten Wesens und all seine nicht gelebten Aggressionen und Ängste wieder auferstehen lassen, sodass das Tier dann unter Umständen zu einer Gefahr für seine ganze Umgebung werden kann.

Mir persönlich ist es jedenfalls lieber, ein freiwillig mitarbeitendes Lebewesen, auf das ich mich im Notfall verlassen kann, unter mir zu wissen, als einen perfekten Roboter, der möglicherweise gerade dann versagt, wenn man ihn am nötigsten brauchen würde! Dafür nehme ich auch gerne kleine Fehler und Schwächen meiner vierbeinigen Freunde in Kauf!

Wenn auch Sie so oder ähnlich denken, werden Sie sicher bei der Aufzucht und Erziehung Ihres Fohlens bzw. Jungpferdes von meinen Erfahrungen, die ich in den nächsten Wochen hier näher beschreiben werde, profitieren können.

Sollten Sie allerdings bereits jetzt unaufschiebbare Fragen oder Probleme haben oder mir Ihre eigenen Erfahrungen mit Fohlenaufzucht bzw. Jungpferdeausbildung mitteilen wollen, können Sie mich gerne jederzeit per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) kontaktieren.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Problempferde
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Haltung und Korrektur von Problempferden


Bei meinen Ausführungen hier auf dieser Messeseite möchte ich als Problempferde all jene Tiere bezeichnen, die ihren Reitern bzw. Besitzern in irgendeiner Weise ein dauerhaftes Problem bereiten, wobei dieses meist in einem auffälligen, gestörten Verhalten des betroffenen Pferdes mehr oder weniger deutlich zu Tage tritt.

Leider muss ich hier aber festhalten, dass die Ursache oft gar nicht beim Pferd selbst liegt, doch diese verzwickte Problematik möchte ich zu einem späteren Zeitpunkt genauer erörtern.

Fast alle meine Pferde, die ich je besaß, und auch jene, deren Ausbildung und Korrektur ich im Laufe meines Lebens übernommen habe, waren so genannte Problempferde.

Immer schon haben mich schwierige Tiere besonders angezogen, mein Mitleid und meine Hilfsbereitschaft geweckt und natürlich auch meinen Ehrgeiz als Ausbilderin herausgefordert.

So manches schwierige Pferd habe ich nur deswegen gekauft, weil ich es aus der Hand seines gewalttätigen oder einfach nur verständnislosen Besitzers befreien wollte, doch fast immer wurden meine geduldigen Mühen mit dankbarer Freundschaft vonseiten des verdorbenen Tieres belohnt.

Ich habe also sehr viel Erfahrung im Umgang mit verschiedensten Problempferden - wobei mir vor allem ängstliche und nervöse Tiere sehr ans Herz gewachsen sind - und kenne all die Schwierigkeiten, die bei der Haltung und beim Reiten solcher Pferde entstehen können.

Deshalb kann ich gerade in diesen Dingen sehr gut als Beraterin fungieren, doch möchte ich auch in diesem Zusammenhang nochmals erklären, dass ich selbstverständlich nicht unfehlbar bin und auch keinerlei Patentrezept für erfolgreiche Korrekturarbeiten besitze.

Genau wie in anderen Bereichen bin ich nämlich auch hier der Meinung, dass man als Reiter und Ausbilder auf die Eigenheiten und Bedürfnisse des jeweiligen Pferdes mit individuell angepasstem Verhalten eingehen sollte, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen.

Eigentlich könnte dies jeder ambitionierte Mensch durchaus erreichen, doch möchte ich gleich vorneweg betonen, dass nur wirklich liebevolle und charakterstarke Menschen mit Problempferden klarkommen können.

Wenn Sie selbst zu Aggressionen, Launenhaftigkeit, Hysterie etc. neigen, können Sie nicht erwarten, Ihr Pferd, welches ähnliche Eigenschaften zeigt, korrigieren zu können. In diesen Fällen wäre eine gemeinsame Therapie unter Anleitung eines guten Psychologen wohl eher angebracht.

Trotzdem können natürlich auch Sie von meinen Erfahrungsberichten und ausführlichen Erklärungen durchaus profitieren, wenn Sie Ihre Situation mit genügend Selbstkritik überdenken.

Für all jene unter Ihnen, die sich - so wie ich es mehrfach getan habe - ein bereits schwieriges Pferd absichtlich oder auch irrtümlich gekauft haben, gilt es zuerst, die Frage zu klären, ob Ihre Liebe zu dem Tier ausreichen wird, um die langwierige und nervenaufreibende Korrekturarbeit in Kauf zu nehmen.

Am Ende - das kann ich Ihnen versichern - wird die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem ehemaligen Problempferd inniger und erfüllender sein, als sie es mit einem ‘normalen’ Pferd jemals sein könnte; der Weg dorthin ist aber meist äußerst beschwerlich und erfordert sehr viel Geduld und Ausdauer.

Vielleicht schaffen wir aber gemeinsam das scheinbar Unmögliche!

Falls Sie zu diesem Thema persönliche Fragen haben oder mir Ihre Erfahrungen mit Problempferden mitteilen wollen, freue ich mich schon jetzt über eine E-mail von Ihnen.

Meine Adresse lautet:   PANTERARANCH@a1.net

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdepsychologie
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Pferdepsychologie


Die Seele, ein sicher von vielen Menschen stark angezweifelter Bestandteil unserer Pferde, gewinnt heutzutage - leider meist im negativen Sinne - immer mehr an Bedeutung. Eine wachsende Anzahl verhaltensgestörter Tiere bedingt einen starken Zuwachs bei den Tierpsychologen, die den jeweiligen Problemen auf den Grund zu gehen versuchen, um dann mit den verschiedensten Methoden eine Therapie durchzuführen.
In vielen Fällen verläuft diese erfolgreich, sofern der Besitzer bzw. Reiter des betroffenen Pferdes auch bereit ist, an den die Verhaltensstörungen verursachenden Lebens- und Arbeitsbedingungen eine nachhaltige Verbesserung vorzunehmen.

Auch in diesem Bereich wäre bei allen beteiligten Personen (inklusive Pferdepsychologen) sehr viel Einfühlungsvermögen und eine gewisse Flexibilität von Vorteil, damit bei der Behandlung nicht einfach nur nach einem bestimmten Schema vorgegangen, sondern auch auf individuelle Eigenheiten des betroffenen Tieres und auf sämtliche äußeren Gegebenheiten (Art der momentanen Haltung, neue Ausrüstungsgegenstände, einschneidende Erlebnisse, etc.) eingegangen wird.

Genau wie bei uns Menschen sollten körperliche, geistige und seelische Zusammenhänge erkannt und eine ganzheitliche Heilung angestrebt werden.

Um die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen, möchte ich in diesem Teil meiner Messeseite die empfindsame Pferdeseele näher beleuchten und Ihnen Tipps geben, wie Sie diese vor Schäden aller Art bewahren können.

Wenn in diesem Zusammenhang Fragen auftauchen sollten, oder wenn Sie mit eigenen Erfahrungsberichten anderen Besuchern dieser Seite helfen wollen, dann senden Sie mir diese bitte an folgende E-mail-Adresse:   PANTERARANCH@a1.net .
Interessante Beiträge werde ich gerne auf meiner Seite veröffentlichen.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Pferdetypen
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

 
   
 

Anleitung zum richtigen Umgang mit den verschiedenen Pferdetypen



Was den richtigen Umgang mit Pferden anbelangt, so gibt es von unzähligen Pferdeexperten die verschiedensten Anleitungen. Wer wie ich diverse Fachbücher studiert, Videos gesehen und Kurse besucht hat, weiß, dass jeder Fachmann und jede Fachfrau davon überzeugt ist, die einzig richtige Methode für den Umgang mit jedem beliebigen Pferd ge- bzw. erfunden zu haben.
Dies ist übrigens ein wichtiger Umstand, der mich bei sämtlichen Verallgemeinerungen im Zusammenhang mit Lebewesen gewaltig stört. Ich finde es nämlich ziemlich irritierend, wenn man dabei z.B. alle Pferde, egal welcher Rasse, welcher Herkunft oder welchen Temperaments, in einen Topf wirft; wenn man phlegmatische und nervöse, ängstliche und draufgängerische, aggressive und zurückhaltende Tiere einer völlig gleichen Einheitsbehandlung unterwirft; ja, wenn man sogar zwischen wild im Herdenverband aufgewachsenen und von Hand aufgezogenen, dem Menschen bereits voll und ganz vertrauenden Individuen keinen Unterschied macht.

Selbstverständlich sind Pferde Lauf- und Fluchttiere und sollten auch als solche behandelt werden, aber finden Sie eine solche extreme‘Gleichmachung’ tatsächlich erstrebenswert?

Ich will damit keineswegs Tiere vermenschlichen, aber ich wehre mich entschieden dagegen, Pferde - ähnlich wie Autos - nur als ‘reitbare Untersätze’ zu sehen, die man nach einem allgemein gültigen Schema füttern, pflegen und ausbilden sollte.

Jeder, der es allen Ernstes bevorzugt, tagtäglich ein willenloses Einheitstier aus dem Stall zu holen, um mit diesem die erlernten Lektionen in präziser Wiederholung herunterzuspulen, hat meiner Meinung nach den wahren Sinn des Reitens nicht verstanden und die beglückende Erfahrung, mit einem wirklich lebendigen Wesen Schritt für Schritt eine harmonische Partnerschaft aufzubauen, wahrscheinlich niemals erlebt. Solche Menschen kann ich nur aus tiefstem Herzen bedauern!

Als Besucher dieser Messeseite möchte ich Sie an meinen Erfahrungen im Umgang mit den verschiedensten Pferdetypen, die ich hier auch näher beschreiben werde, teilhaben lassen. Selbstverständlich ist jedes einzelne Tier in seiner gesamten Persönlichkeit - genau wie jeder Mensch - einzigartig, doch durch seine wichtigsten, herausragendsten Eigenschaften kann man es doch einer bestimmten Gruppe zuordnen, sodass man zumindest in groben Ansätzen sagen kann, wie der richtige Umgang mit diesem Pferd aussehen sollte.
Mit der Zeit entwickeln dann sicher auch Sie das nötige Feingefühl, um die ganz individuellen Eigenheiten und Bedürfnisse Ihres Pferdes zu erkennen und um dessen jeweiliges Verhalten mit den genau passenden Reaktionen zu quittieren.

Ich werde mich jedenfalls bemühen, mit meinen Informationen die bestmöglichen Voraussetzungen dafür zu schaffen!

Sollten Sie bereits jetzt aktuelle Fragen an mich haben, können Sie mir diese gerne per E-mail (  PANTERARANCH@a1.net) senden, aber auch über Ihre Erfahrungen mit verschiedenen Pferdetypen können Sie mir auf diese Weise berichten.

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Fachartikel
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Neuigkeiten
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

Neuigkeiten



Dieser Abschnitt dient zu Ihrer Orientierung auf meiner Messeseite.

Wie Sie vielleicht schon gesehen haben, veröffentliche ich vorrangig Fachartikel zu diversen Themen rund ums Pferd. Bis jetzt kamen jede Woche ein oder mehrere neue Beiträge hinzu, die Sie dann eine Woche lang im Abschnitt 'Fachartikel d. Woche', danach im Abschnitt 'Rückschau Fachartikel' und schließlich in der Rubrik des jeweils passenden Themenbereiches lesen konnten.

Da in den nächsten Wochen und Monaten andere wichtige Projekte meine freie Zeit zur Gänze in Anspruch nehmen werden, habe ich nun die Abschnitte 'Fachartikel d. Woche' und 'Rückschau Fachartikel' aus meiner Messeseite gelöscht, und werde nun nur noch einen Beitrag wöchentlich als 'Tipp' der Pferdezeitung veröffentlichen. Sie finden diese Tipps auch weiterhin gesammelt im Abschnitt 'Fachartikel'.

Ich möchte mich hiermit auch gleich herzlichst bei meinen treuen Lesern bedanken und hoffe sehr, dass Sie auch in Zukunft immer wieder brauchbare Informationen in meinen Artikeln finden werden!

Neu: Mittlerweile sind zwei Fachbroschüren von mir erhältlich: "Die natürliche Stallapotheke" und "Alternatives Reiten mit Sidepull"!

Nähere Informationen dazu finden Sie im aktuellen  Angebot der Woche und in der Rubrik  Fachbroschüren!

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Fachbroschüren
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

Fachbroschüren


Da meine kostenlose individuelle Beratungstätigkeit großen Erfolg zeigt, ich aber nicht nur wenigen Pferdefreunden helfen will, habe ich mich dazu entschlossen, zu den häufigsten Fragen und Problemen rund ums Pferd Fachbroschüren zu verfassen, mit denen ich weit mehr Pferdebesitzer und Reiter mit meinem fachlichen Rat unterstützen kann.

Meine erste Fachbroschüre "Die natürliche Stallapotheke" dürfte eigentlich für jeden Pferdehalter interessant sein.

Auf 79 DIN A4-Seiten bekommen Sie alle wesentlichen Informationen rund um eine 'natürliche' Stall- bzw. Notfallapotheke, die sowohl homöopathische Arzneien, als auch Bachblüten und Heilkräuter enthält.

 



Inhaltsangabe



Grundsätzliches zur Verwendung "natürlicher" Heilmittel

Homöopathische Arzneien
Allgemeine Informationen
Einzelmittel von A - Z
Wechselwirkungen zwischen gebräuchlichen Einzelmitteln
Bewährte Komplexmittel

Bachblüten
Allgemeine Informationen
Notfalltropfen

Heilkräuter
Allgemeine Informationen
Einzelkräuter von A - Z
Empfehlenswerte Kräutermischungen

Naturheilmittel für den äußerlichen Gebrauch
Allgemeine Informationen
Natürliche Heilmittel zur Wundbehandlung
Kühlgele und Einreibungen für Muskeln, Sehnen und Gelenke
Natürliche Insektenabwehr- und Hautpflegemittel
Hufpflegeartikel mit natürlichen Wirkstoffen

Empfehlenswerte Literatur und Internetquellen
Register






Meine zweite Fachbroschüre "Alternatives Reiten mit Sidepull" stellt meinen persönlichen Reitstil auf 75 DIN A4-Seiten detailliert vor und gibt auch Tipps für die Ausbildung von Jungpferden sowie die Korrektur von Problempferden.

Inhaltsangabe



Mein Weg und mein Ziel

Meine alternative Reitweise mit Sidepull
Meine Reitausrüstung
Meine Reitphilosophie
Die Grundpfeiler meines Reitstiles
Meine Reittechnik
Voraussetzungen für harmonische Zusammenarbeit und entspanntes Reiten
Wege der Kommunikation

Die vielseitige Verwendungsmöglichkeit des Sidepulls
Die Arbeit auf dem Reitplatz mit Sidepull
Geländereiten mit Sidepull
Longieren und Bodenarbeit mit Sidepull
Jungpferdeausbildung mit Sidepull
Problempferdekorrektur mit Sidepull

Umstellung von herkömmlichen Reitweisen auf das Reiten mit Sidepull

Unterstützende alternative Behandlungen bei der Pferdeausbildung bzw. −korrektur
Körperliches und seelisches Wohlbefinden durch die Heilkraft der Homöopathie
Seelische Ausgeglichenheit durch die Wirkung der Bachblüten






Beide Fachbroschüren werden in aufwändiger Klebebindung hergestellt und mit hochwertigem Schutzumschlag angeboten.

Der Preis beträgt jeweils 12,- Euro (excl. Versandkosten).

Für all jene Personen, die mir in den letzten Monaten mit Geldspenden über meinen finanziellen Engpass hinweggeholfen haben, gibt es einen Preisnachlass von 2,-.

Durch Sammelbestellungen können die Versandkosten verringert werden.

Wer - so wie ich - zu ständigem Sparen gezwungen ist, aber sich den Inhalt der informativen Broschüre dennoch nicht entgehen lassen will, hat auch noch die Möglichkeit, sich die Broschüren per Mail zum besonders günstigen Preis von jeweils 5,- Euro schicken zu lassen.


Interessenten mögen sich bitte direkt per Mail   aon.913048352@aon.at an mich wenden. Selbstverständlich stehe ich Ihnen unter dieser Adresse auch für weitere Anfragen gerne zur Verfügung!

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Lesermeinungen
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

Werte Leser!


Dieser Abschnitt meiner Messeseite ist zur Gänze Ihnen gewidmet!

Hier veröffentliche ich gerne Ihre Meinungen zu meiner Messeseite im Allgemeinen und zu meinen einzelnen Beiträgen im Speziellen.

Außerdem können Sie hier auch über Ihre eigenen Erlebnisse sprechen und auf diese Weise anderen Lesern Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen nahebringen.

Davon könnten nicht nur viele Pferdefreunde sondern vor allem auch die Hauptpersonen auf meiner Messeseite, die Pferde selbst, enorm profitieren!

Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail mit dem Text, den Sie veröffentlichen wollen, und schon sind Sie mit dabei!

Gerne kann ich hier auch den Link Ihrer persönlichen Homepage veröffentlichen.



Kontakt
Heidelinde Keppel  
Hauptstr. 67A A-2723 Muthmannsdorf
E-Mail   Heidelinde Keppel  
Tel. +43 2638/88023 Mobil 0664/4992935


Lesermeinung von Christine Pihale-Daub aus den U.S.A.
(erhalten am 4.4.2005)



Liebe Frau Keppel,

ich habe gerade Ihren neuesten Wochenbeitrag in der Pferdezeitung
gelesen. Zu all Ihren bisherigen Veroeffentlichungen, sei es in der
Pferdezeitung, oder auf Ihrer Messeseite, kann ich nur sagen, dass ich
noch nie von einem Ihrer Artikel enttaeuscht wurde. Sie regen mit Ihrem
ausfuehrlichen Schreiben sowohl zum Nachdenken wie auch zur
Einfuehlsamkeit an. Jeder Mensch sollte sich Gedanken darueber
machen wie es seinem Tier in Beziehung Haltung und Umgang geht. Nicht
jedes Pferd fuehlt sich in ein und der selben Unterbringung wohl. Sie
haben das richtig erkannt. Auch ich bin der Ueberzeugung dass man nicht
erwarten kann, dass sich jedes Pferd in ein und der gleichen Unterkunft
wohlfuehlen kann. Es wird zwar oft von Experten kundgegeben, was eine
pferdegerechte Unterbringung sei, aber so wie man nicht jeden Menschen
ueber den gleichen Kamm scheren kann, kann man das wohl auch keinem
Pferd zumuten. Es handelt sich schliesslich auch hier um Individuen.

Aus diesem Grund fand ich die Artikel der Reihe 'Mit den Augen der
Pferde' faszinierend. Sie, liebe Frau Keppel, haben sich mehr als nur
ein paar oberflaechige Gedanken darueber gemacht, wie es dem
individuellen Pferd in seiner jeweiligen Situation ergehen koennte. Und
wenn die Pferde reden koennten, dann kann ich mir vorstellen, dass solche
Bemerkungen oft aus ihren Muendern kommen wuerden. Jeder gewissenhafte
Pferdebesitzer sollte sich darueber Gedanken machen, ob es seinem Kamerad
Pferd auch so gut wie nur moeglich geht.
Auch ich als Besitzerin von 3 Pferden muss immer wieder Veraenderungen
an meiner Offenstallung vornehmen. Denn dem einen ist es zu warm, dem
anderen zu kalt und der Dritte braucht mehr Sonnenlicht, um sich
wohlzufuehlen. Obwohl es nicht jedem moeglich ist, sein(e) Pferd(e) bei
sich hinterm Haus unterzubringen, denke ich ist es trotzdem nicht
unmoeglich, eine vernuenftige Loesung zu finden, die auch dem Pferd(en)
gerecht wird. Perfekte Situationen gibt es sowieso nie, aber man kann
die Perfektion ruhig anstreben.

In einer Ihrer Ausgaben der Reihe 'Mit den Augen der Pferde' haben sie
die Hengsthaltung angesprochen. Dieses Thema ist fuer mich immer wieder
deprimierend. Sei es im Sport, oder in der Zucht, den Hengsten geht es
nicht immer gut. Ich selbst versuche dieses Thema jedoch zu ignorieren,
denn das Leben dieser wunderbaren Pferde ist nicht gerade angenehm. Ich
moechte mich ganz besonders auf das Dasein der Rennpferde konzentrieren.
Man halte sich das einmal vor Augen. Erst gibt so ein Rennpferd alles,
was in ihm steckt, um an moeglichst vielen Rennen teilzunehmen und
obendrein noch zu gewinnen, und wenn es seine Arbeit gut gemacht hat und
dem Besitzer viel Geld und Ruhm eingebracht hat, dann wird es hinterher
nicht in den Ruhestand geschickt, nein, jetzt wird das Pferd zur Zucht
eingesetzt. In Hinsicht Stuten kann ich persoenlich nichts beitragen,
aber fuer die Hengste ist das Leben nicht gerade schoen. Erst hat dieses
Tier Spitzenleistungen im Sport gebracht und jetzt, da es dafuer zu alt
wird, wird er ins Zuchtprogramm aufgenommen. Was fuer den Hengst nur ein
reines Abzapfen des Samens ist. Er darf natuerlich nicht die Stuten
begluecken, denn es koennte ja sein, dass eine dieser lieben Damen
ausschlagen koennte und ihm somit Schaden zufuegt. Der Hengst vollfuehrt
diesen Decksprung nur an einer Attrappe und zwar so oft, bis er sich einen
Wirbelsaeulenschaden zu zieht. Trotzdem darf der Hengst noch nicht in
den Ruhestand, nein, jetzt wird er erst einmal operiert und der Schaden
wird behoben.( Ueberleg sich das doch einer einmal, wieviele Deckspruenge
es benoetigt, um sich einen Wirbelsaeulenschaden zuzuziehen.) Jetzt kann
er wieder kraeftig Samenspenden, bis er stirbt.

Obwohl jetzt dieser besagte Hengst schon seit einigen Jahren tot ist,
gibt es immer noch tiefgekuehlten Samen, den man fuer viel Geld erwerben
kann, um seine Stute damit zu begluecken. Wenn man diesen Hengst zu Wort
kommen haette lassen, kann ich mir nicht vorstellen, dass er Lobeshymnen
ueber sein Dasein gesungen haette. Durch so einen Einblick wird einem
erst klar, wie sehr der Rennsport doch ein Geschaeft ist und das
Beduerfnis des Tieres zur Nebensache wurde.

Mit dieser Bemerkung moechte ich fuer heute meinen Beitrag beenden.
Ihnen moechte ich aber ein grosses Lob aussprechen, da Sie sich wirklich
fuer das Wohlbefinden der Pferde einsetzen, bitte machen Sie weiter so.
Ich werde weiterhin Ihre woechentlichen Ausgaben verfolgen und Ihre
Messeseite allen Pferdefreunden empfehlen. Von Ihren Beitraegen kann man
nur profitieren.

Es dankt Ihnen,

Christine Pihale-Daub, New Baltimore, USA



Lesermeinung zum Reiten mit Sidepull (erhalten am 8.5.2006)
(mir sind die Daten der Leserin bekannt, sie möchte aber lieber anonym bleiben, was ich selbstverständlich respektiere)


Hallo!

Mich hat mein Pferd wachgerüttelt, und mir einen sehr unmissverständlichen Anstoß zum Umdenken gegeben!
Ich bin ihn ja damals auch mit Gebiss geritten, sogar mit Martingal, weil er teilweise schwer zu kontrollieren war, zum Anfang ging das auch alles ganz gut, bis auf ein Problem mit dem Reitplatz, wo er überfordert war und nicht mehr mitgemacht hat, war er ein top Pferd, und irgendwann hat er dicht gemacht, da war er 5 Jahre, und ist mit mir 1-3 Mal richtig übel durchgegangen, in dem Moment wo man ca. 700kg Körpergewicht in hoher Geschwindigkeit hoffnungslos ausgeliefert ist und nichts mehr geht, und zu allem Übel auch noch eine Straße den Weg durchkreuzt, fängt man an über richtig und falsch nachzudenken!!!
Ich konnte ihn mit Gebiss einfach nicht kontrollieren, geschweige denn entspannt reiten, er hat sich einfach nicht mehr entspannt!! Und ich hab gewiss keine harte Hand! Aber dennoch war er nur auf der Flucht und riss bei jeder noch so sanften Parade den Kopf hoch und rannte weg! Vielleicht hatte er auch ein Problem am Zahn, nur kann ich mir das nicht vorstellen, obwohl ich es damals hab auch nicht kontrollieren lassen, da er ganz normal fressen konnte und ihm auch nicht die Hälfte aus dem Maul gefallen ist, so hab ich das eigentlich für mich ausgeschlossen.
So, einige "gute" Tipps ließen natürlich nicht lange auf sich warten!! Da muss ein schärferes Gebiss rein, Martingal enger, usw.!! Ja toll, dachte ich, ich werd doch meinem Pferd nicht noch mehr wehtun! Also musste eine andere Lösung her.
In der Cavallo war dann mal eine Anzeige wo jemand das Bitless Bridle für zwei Wochen zur Probe angeboten hat, konsequent gewaltfrei reiten.....ok dachte ich, das ist eine Chance und schlimmer kanns nicht werden, also bestellte ich es. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir schon etwas mulmig war im Bauch, als ich aufsitzen wollte, aber ich war so fest überzeugt, dass gebisslos reiten die einzige Möglichkeit ist wieder Spaß mit meinem Pferd zu haben, also Augen zu und durch.
Ich bin ja gleich ins Gelände gegangen, da ich Angst hab auf einem Reitplatz zu reiten, da hat er damals ja extreme Schwierigkeiten gemacht, sprich durchgehen, aber das war ein Zeichen von hoffnungsloser Überforderung, das weiß ich heut, naja, jedenfalls ging ich in den Busch, und schon nach den ersten Metern merkte ich, dass er sich mehr und mehr entspannte, schon beim Aufsitzen war er die Ruhe in Person, das war damals auch nicht immer der Fall, da war er immer etwas unruhig und wollte zuerst immer nicht stehen bleiben, aber an dem Tag war das anders!!
Wir sind getrabt und galoppiert und ich konnte ihn mit einer kurzen Parade sofort durchparieren!!!! Ich war begeistert!!! Es funktionierte!!! So ritt ich eine Zeitlang mit dem Bitless Bridle! Nur so toll war das irgendwie auch nicht, diese Zäumung ist extrem mild und extrem eng, das Pferd ist ziemlich verschnürt am Kopf! Es wird ja ein Druck aufgebaut und nicht wieder abgebaut, manchmal reagierte mein Pferd eher schleppend auf eine Hilfe, also musste eine Verbesserung ran, das Sidepull!!!!!!
Ich habe eins mit rundem Ledernasenteil, da mir Rohhaut zu starr erschien, es ist zwar auch recht "mild", aber ich kann meinem Wunsch an mein Pferd auch mal einen leichten Nachdruck geben....kommt aber so gut wie nie vor, und dann ziehe ich auch nicht oder rucke an den Zügeln, aber eine etwas deutlichere Parade merkt er dann schon besser, zumindest versteht er es besser als mit dem Bitless Bridle.
Die Zäumung war es dann! Sie sitzt locker, Druck, der aufgebaut wurde, lässt sofort wieder nach, und ich kann klare deutliche Signale an mein Pferd senden! Mit dem Sidepull und der Signalreitweise kommen wir bestens miteinander zurecht und das schon länger! Es lohnt sich auf jeden Fall, mal was Neues auszuprobieren, mein Pferd jedenfalls hat es mir gedankt, indem es ruhig, zuverlässig, entspannt und mit Freude bei der Arbeit ist!
Ich hab aber auch eine eigene Methode, um mit meinem Pferd umzugehen und es zu reiten. Ich reite mit Stimme und minimalen Schenkel- und Gewichtshilfen. Mein Pferd wird nicht geschlagen, höchstens korrigiert oder ich ignoriere ein Verhalten. Ich gehe immer freundlich, aber sehr konsequent mit ihm um, nein ist nein, Punkt!
Solang man ehrlich zu seinem Pferd ist und es mit Respekt behandelt, kann man sehr viel erreichen, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, da ich auch nicht immer so mit Pferden umgegegangen bin, sondern erst seit ich meinen Dicken habe und er mich zum Umdenken erzogen hat! Um gut zu reiten und um ein Pferd zu "kontrollieren" bedarf es kein Gebissstück...Kontrolle fängt im Kopf an und wenn ich meinem Pferd nur Vertrauen entgegen bringen kann, indem ich ihm ein Stück Metall ins Maul lege........ok, ich will niemanden verurteilen, ich will auch nicht behaupten, dass man jedes Pferd ohne Gebiss reiten kann, zumindest nicht von heut auf morgen, aber ich bin mir sicher, dass es auf jeden Fall einen Versuch wert ist, und manch einer wird sich wundern, wie entspannt ein Pferd gehen kann ohne Metall im Mund!!
Sicher habe ich auch mal das eine oder andere Problemchen, nur ist da der Auslöser immer menschlicherseits, d.h. ich mache dann ein Problem aus etwas wo keins ist! Aber das ist sicher normal und jeder Reiter kennt das, dass es auch mal Knatsch in der Pferd-Mensch Beziehung gibt!! Sobald ein Pferd aber keine Angst mehr haben muss, dass ihm Schmerzen zugefügt werden, wird es sich auch sicher vertrauensvoll dem Menschen anschließen.
Auch wenn einige die Hände überm Kopf zusammenschlagen und der Meinung sind, sie tun ihrem Pferd nicht weh mit einem Gebiss.......woher wissen sie das denn, hat das Pferd es gesagt? Nein gewiss nicht, und es kann auch nicht wie ein Hund jaulen, nein, es muss das alles hinnehmen wie es ist! Schade eigentlich, wenn Pferde mal für einen Tag einen Schmerzlaut hätten und das bei einem so hoch angesehenen Reitturnier, bin ich mir ziemlich sicher, dass bald kein Zuschauer mehr da sein wird weil keiner das ertragen könnte......!!! Allein wenn man am Boden sich das Schauspiel anschaut, wenn Pferden im Maul gerissen wird.....die Augen und die Angst, die in diesen Augen steht, sieht man ja von oben nicht. Manch Reiter kann froh sein, dass Pferde nicht das Gefühl von Rache kennen....., darauf möchte ich auch nicht weiter eingehen.
Ich möchte dennoch weder den Turniersport verurteilen noch Leute, die mit Gebiss reiten, ich bin für alles offen, solang es dem Pferd dabei gut geht, und es vernünftig behandelt wird, da kann auch eine Kandare oder eine scharfe Westernzäumung eine ganz sanfte Sache sein, solang die Hand die die Zügel hält auch weis was sie da tut!!!!
Ich möchte auch nicht abstreiten, dass man mit einer gebisslosen Zäumung im Dressurviereck an seine Grenzen stößt, da das mit der Versammlung ja doch so eine Sache ist, aber für den Hausgebrauch bekommt man das auch so hin denke ich! Nur leider ist das auf den meisten Turnieren und auch bei vielen Gelände (Wald- und Wiesen)reitern nicht immer der Fall, da wird geprügelt und im Maul gerissen, dass man den, der grad auf diesem Tier sitzt eigentlich nur dort runterziehen möchte!!!
Aber es gibt ja auch die andere Seite, wo wirklich gute und einmalige Pferdeleute ihre Pferde auf Turnieren und Shows vorstellen und das Zusehen einfach nur zum Niederknieen ist! Wäre schön, wenn das eher die Regel aus die Ausnahme wäre, aber es hat sich ja in den letzten Jahren schon viel getan was den Breitensport Freizeitreiten betrifft, sicher setzt sich das gebisslose Reiten auch irgendwann mehr durch, zu wünschen wäre es auf jeden Fall.
Ich zumindest habe mich konsequent gegen ein Gebiss entschieden und auch dafür, dass ich mein Pferd mit Stimmkommandos reite, was ja auch nicht angesehen ist, weil das Pferd ja damit nichts anfangen kann, nur wenn ich meinen Dicken longiere, frei ohne Longe auf der Weide und er vom Schritt in den Galopp fällt und anders herum und das nur auf Zuruf.......mmmhhhh..ich denke schon er versteht mich!!!

P.S.
Ich möchte noch eine Anmerkung zum Bitless Bridle machen. Das ist meine ganz persönliche Meinung zu dieser Zäumung, zuerst fand ich sie auch toll und war begeistert, nur irgendwann habe ich diesen Würgemechanismus hinterfragt. Es erschien mir nicht als so optimal, und daher habe ich die Zäumung gewechselt und bin mit dem Sidepull mehr als zufrieden.
Ich habe das nur mit angehangen, da ich schon oft in Internet Foren gelesen hab, wie massiv Leute angegriffen wurden, die sich negativ über das BB geäußert haben, aber das ist auch nicht ok, immerhin hat jeder seine Meinung, und wenn einer mit der Zäumung nicht so glücklich ist, dann ist es seine Sache und dafür muss man nicht angefeindet werden.





Sehr zufrieden mit meiner Beratung war auch Jenny Graetz, die nun eine eigene Homepage gestaltet hat, auf der sie wahre Pferde- bzw. Tierfreunde gerne willkommen heißt! Schauen Sie einfach mal rein:
» sweet-jewels.de.tl/

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Danksagungen
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite

08.05.2005

Liebe Frau Keppel,

[...] Heute Nachmittag habe ich �brigens ganz pl�tzlich wieder Schmerzen am Mittelfinger der linken Hand bekommen, so etwa innerhalb von f�nf Minuten. Daraufhin habe ich Ihre zweite Medizin das erste Mal ausprobiert.

Ich glaube nicht an die Hom�opathie. Ich habe schon oft in meinem Leben hom�opathischen Mittel genommen, ohne jemals irgendeine Wirkung festgestellt zu haben.

Deshalb habe ich nicht damit gerechnet, da� ich irgend etwas bemerken w�rde. Diese Schmerzen, die ziemlich heftig sind, w�rden jetzt tagelang mehr oder weniger stark zu sp�ren sein und dann vielleicht allm�hlich zur�ckgehen.

Im R�ckblick mu� die Wirkung ziemlich schnell eingetreten sein, da ich kurz danach die Schmerzen v�llig vergessen habe. Und nach etwa zwei Stunden fiel mir auf, da� ich gar keine Schmerzen mehr hatte. Ich bin absolut verbl�fft! Und nat�rlich au�erordentlich dankbar!

F�r diese wundersame Heilung habe ich keine andere Erkl�rung als Ihr Medikament! Herzlichen Dank! [...]

Mit freundlichen Gr��en
Gerd Hebrang



24.7.2005


Liebe Frau Keppel,

dank Ihrer Hilfe geht es meinem Pferd sowie auch mir wieder wunderbar. Wir fuehlen uns wie neugeboren.

Die homoeopathischen Mittel, die Sie fuer den Krankheitszustand meines Pferdes aufgeschrieben haben, haben Wunder gewirkt. Er ist nicht wiederzuerkennen und ganz der Alte. Die Karpalverletzung, die er sich vorne links vor 5 Jahren zugezogen hat, macht ihm keinerlei Beschwerden mehr, auch sein Ringbein, das durch die Extrabelastung im rechten Vorderbein entstand, ist zwar nach wie vor sichtbar, aber bereitet ihm keine Probleme mehr.

Von vier verschiedenen Tieraerzten bekam ich ueber die letzten Jahre hinaus den Rat, mein Pferd einschlaefern zu lassen, da keine Besserung eintreten, sondern sich sein Zustand nur verschlechtern wird. Seitdem ich ihm die homoeopathischen Arzneimittel verabreiche, ist eine extreme rapide Besserung eingetreten. Nicht nur was seine Gelenksentzuendungen betrifft, auch in seinem charakterlichen Wesen habe ich deutliche Veraenderungen beobachtet.
Kavalier ist ein unruhiges und misstrauisches Pferd, das sich schnell aus dem Gleichgewicht bringen laesst. Mit dem Konstitutionsmittel Rhus Tox haben Sie seinen Charaktertyp getroffen. Aufmerksam ist er nach wie vor, nur nicht mehr nervoes.
Was sein jaehrliches Sommerekzem mit der Neigung zum Headshaker betrifft, darauf warte ich bis heute noch. Wie man sieht, sind auch diese Probleme durch den Einsatz von homoeopathischen Mitteln behoben worden.

Da ich die Krankheitssymptome meines Pferdes im Gelenkbereich teile, habe ich die selben Mittel bei mir angewandt und kann die gleichen Erfolge verzeichnen. Meine rheumatoide Arthritis ist zwar nicht wie weggeblasen, aber es ist eine so starke Linderung der Symptome eingetreten, dass ich oft vergesse, dass ich diese Krankheit habe.

Somit moechte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen bedanken, mit Ihren hervorragenden Ratschlaegen haben Sie die Lebensqualitaet meines Pferdes, wie auch meine eigene, unglaublich verbessert.

Mit freundlichen Gruessen
Christine Pihale-Daub
New Baltimore, N.Y.
U.S.A

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

Keppel Heidelinde
Bawag P.S.K.  60000
Kontonummer  72562521
IBAN AT 886000000072562521
BIC OPSKATWW


Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Kontakt
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


Was können wir für Sie tun?


Kontakt
Heidelinde Keppel  
Hauptstr. 67A A-2723 Muthmannsdorf
E-Mail   Heidelinde Keppel  
Tel. +43 2638/88023 Mobil 0664/4992935


Ihre Nachricht

Ihre Adresse bei der Pferdezeitung

  • Als Service für Sie werden Ihre Angaben vertraulich gespeichert.
  • Wir können Sie zumeist sogar automatisch erkennen und legitimieren.
  • Deshalb brauchen Sie sich bei uns nicht umständlich einloggen.
  • Ihre Daten sind mit Passwort geschützt und werden nicht weitergegeben.
  • Jederzeit können Sie Ihre Daten bearbeiten und auch löschen.
  • Für Postversand (z.B. Bestellungen) & Anzeigen sind PLZ & Ort wichtig.
  • Für Rückfragen (z.B. E-Mail-Adresse falsch) brauchen wir Tel. & Fax.
  • Das Passwort wird wegen der Automatik normalerweise nicht gebraucht.
  • Einfacher und schneller kann Datenverwaltung für Sie nicht sein.

* = erforderlich · Einzelheiten zum Verfahren siehe  Hilfe
Sollten Sie keine Best�tigung erhalten, ist Ihre E-Mail-Adresse falsch!
Falls Sie Fax haben, schicken wir Ihnen dann das Fehlerprotokoll zu.

Adre�angaben: Geben Sie genau die Angaben preis, die f�r den Anla� notwendig sind (keine geheimen Telefonnummern oder E-Mail-Adressen). Die G�ltigkeit Ihrer Angaben k�nnen wir nicht �berpr�fen. Die Stra�enangabe wird nirgends gezeigt, aber ben�tigt, wenn Ihnen etwas zugeschickt werden mu�. Richten Sie f�r verschiedene Zwecke mehrere Identit�ten ein (zum Beispiel a) privat, b) f�r Freunde ohne E-Mail-Adresse, c) in der Rolle als als Reitwart, Richter, Produktmanager etc). Sie k�nnen nach der Anmeldung �ber den Link    Ihre Daten (oben und zus�tzlich links im Seitenmen�) bequem zwischen den Identit�ten wechseln und haben dann jeweils Zugriff auf die zur angew�hlten Identit�t geh�rigen Daten.
≡≡≡
Don't publish secret data! Expose all information necessary for your business. Don't hide overly, you may hurt your purpose. We never show the street address. You may install different identities for different roles like private, trainer, chairman by using different names and the same email address. You may switch easily between roles then.

Vor- und Nachname*
Firma · Company
Straße · Street*
Stra�e wird nicht angezeigt, aber gebraucht,
wenn Sie Informationen per Post anfordern.
PLZ wird f�r die PLZ-Filterung gebraucht.
PLZ · ZIP*
Ort · City*
Telefon · Phone*
Geben Sie unter Telefon ggfs. die Mobil-Nummer an,
falls Sie keinen Festnetzanschlu� nennen wollen.
Mobil
Fax
E-Mail (unbedingt korrekt!)*
E-Mail bitte wiederholen*
AOL-Mitglieder!!!

Achten Sie bitte darauf, daß Sie Ihre Mailbox freischalten!!

Sonst kommt jede Mail an Sie zurück mit der Meldung
Recipient address rejected: Access denied!

Homepage
 

AddThis Social Bookmark Button

Alle Messeseiten zu den Themen
 Ausbildung  Beratung  Bücher-Videos  Freizeit  Heilbehandlung  Literatur  Westernsport

  Wöchentlich neu erscheinende Fachartikel · Themenbereiche
Heidis Beratungsseite für Pferdefreunde
 Menü Keppel  Themenbereiche  Zu meiner Person   Angebot der Woche   Rückschau Angebote
 Alternative Heilmethoden  Alternatives Reiten  Freizeitreiten  Pferdekauf  Pferdehaltung
 Pferdepflege  Pferdefütterung  Pferdekrankheiten  Hufpflege  Fohlenaufzucht
 Problempferde  Pferdepsychologie  Pferdetypen  Fachartikel    Neuigkeiten
 Fachbroschüren  Lesermeinungen  Danksagungen  Kontakt
Inhaltsmenü
  Druckversion   Lesezeichen
  Messe
  Messe
  Messe



  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


 Anfang  Autorenhinweise  Mediadaten  Kontakt   ›Impressum  ›RSS  Konditionen     Leserbrief an die Redaktion  
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe / E-Mails zu veröffentlichen. (Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind)

http://xmesse.de

 
» Workshop OOP
 
 
 

http://www.maxthon.com

 
» Maxthon
 
Die Adresse dieser Seite: pferdezeitung.com/Keppel/Gesamttext
Es ist jetzt der 05.02.2010, 11:07, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


Hufklinik

 

  Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung IfH

 
 
 

Platz-Max

 

  ... für alle Reitböden

 
Zum  Pferd:  Pferde-Messe ·  Pferdemarkt ·  Pferdekauf ·  Pferdeverkauf
Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2010 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
0049(0)5744-5115-74   0049(0)5744-5115-75   0049(0)151-2327 3955
ISIS GmbH & Pferdeverlag · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst
Germany · HRB 2627 AG Bad Oeynhausen · USt-Id DE811992532


  Aus Ausgabe 566 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 10-05
z.B.   Westphalen/10-05: Pferdekauf heute von Antje Rahn, Eberhard Fellmer, Sascha Brückner FNverlag der Deutschen Reiterlichen ...

  Lobback · Beratung, Messen
 Messe Ort Datum Stand Hansepferd Hamburg 28. April -1. Mai 2006 Halle 11 EG-Stand 316 Pferd [...]