Leserbrief › 1682 27.01.06
L�schung alter Anzeigen
Guten Tag Herr Popken,
erstmal m�chte ich mich f�r diese wunderbare Seite bedanken. :)
Der eigentliche Grund meines Schreibens ist aber, dass ich darum bitten m�chte, dass alte Anzeigen ganz gel�scht werden. Ich erhalte seitdem ich mich damals eingetragen hatte immer mehr Spammails und finde meiner Emailadresse �ber google, nur noch auf Ihrer Seite:
[Google-Suche als Beleg]
W�re es also irgendwie technisch m�glich, dass diese Angaben entfernt werden? W�re sehr dankbar!
Mit freundlichen Gr��en, Andrea GelhausenGuten Tag Frau Gelhausen! Herzlichen Dank f�r Ihr Lob! Wenn Ihre Anzeigen auf der Pferdezeitung nicht mehr sichtbar sind - was vollkommen in Ihrer Verantwortung liegt - kann von meiner Seite aus praktisch nichts mehr getan werden. Grunds�tzlich sind Suchmaschinen gehalten, veraltete Daten zu l�schen. Andererseits legen Suchmaschinen, namentlich Google, Kopien an und halten diese lange vor. Das hat Vorteile und Nachteile. Auf diese Weise sind manche Inhalte noch zug�nglich, obwohl sie auf der Originalseite l�ngst nicht mehr vorhanden sind. Es ist nat�rlich fatal, wenn von Originalseiten oder deren Kopien in Suchmaschinen Daten abgegriffen werden, die mi�br�uchlich verwendet werden sollen. Auf der anderen Seite ist das Internet gerade wegen der M�glichkeit, Kontakte herzustellen, interessant. Das Problem wird dadurch gel�st, da� die Daten so dargestellt werden, da� menschliche Leser diese Daten erkennen k�nnen, die Roboter der Spammer jedoch m�glichst nicht. Der Link auf Ihre E-Mail-Adresse lautet z. B. so: | http://pferdezeitung.com/?PostAn/%3A%16%3AK%5D%12%97%F4.... usw, 149 Zeichen | | | Die E-Mail-Adresse selbst, die man lesen kann, erscheint im Quelltext so: | Winola@web.de | | | Google interpretiert diesen Zahlensalat anscheinend ebenso wie der menschliche Leser. Irgendwann sind nat�rlich auch die Roboter der Spammer soweit, damit war zu rechnen. Damit eskaliert der Proze�. Eine einfache L�sung ist nicht in Sicht. Man k�nnte zum Beispiel, wie das manche Seiten bereits tun, die Kontaktdaten erst dann herausgeben, wenn der Interessent aus einem undurchsichtigen Bild eine Reihe von Zeichen herausgelesen und per Formular �bermittelt hat. Bisher sind Roboter noch nicht in der Lage, diese Bilder zuverl�ssig zu lesen. Daf�r haben manche Seiten, Yahoo oder eBay zum Beispiel, ihre Besucher mit nicht entzifferbaren Bildern gequ�lt. Das �bel sind nat�rlich die Spammer, die enorme volkswirtschaftliche Sch�den verursachen. Trotz dieser immensen Kosten und trotz jahrelanger intensiver Recherche hat man bisher noch keine Kur gefunden. Die Ma�nahmen, die ich oben erw�hnt habe, w�hrend vollkommen �berfl�ssig, wenn es dieses Ph�nomen nicht g�be. Vor ein paar Wochen ist jemand den USA verurteilt worden, weil man mit Hilfe einer Falle, die ein gro�er deutscher Provider gebaut hatte, entsprechendes Beweismaterial beibringen konnte. Nun wissen wir ja, da� Strafe die Kriminalit�t nicht verhindert, aber sie schr�nkt sie doch erheblich ein. Und wenn wir soweit k�men, da� jeder Versto� nachweisbar w�re (im Zeitalter der elektronischen Datenkommunikation im Prinzip nicht unm�glich), k�nnte man grunds�tzlich Spam vollst�ndig verhindern. Das wird aber vermutlich niemals durchsetzbar sein, denn gleichzeitig w�re jegliche Privatsph�re aufgehoben. Es k�nnte jederzeit nachgewiesen werden, wer wem Nachrichten geschickt hat, und das kann eigentlich auch nicht im �ffentlichen Interesse sein. �hnliche Probleme kommen im Warenverkehr in K�rze auf uns zu. Wenn jeder Artikel jederzeit Auskunft geben k�nnte, wer ihn wann und von wem gekauft hat, w��te die entsprechende Instanz alles �ber den Besitzer. Ein gro�er Warenhandelskonzern macht das schon ohne elektronische Artikelkennzeichnung, nur durch einen kleinen Trick. Dem Kunden wird eine Kundenkarte angeboten und ein Rabatt versprochen, wenn die Daten an der Kasse mit Hilfe der Kundenkarte ihm zugeordnet werden. Nat�rlich wei� man dann ganz genau, was dieser Kunde kauft. Selbstverst�ndlich sind solche Daten zun�chst nur unabh�ngig von der konkreten Person interessant; man kennt das von Amazon: Kunden, die dieses Buch gekauft haben, haben auch das Buch gekauft. Aber letzten Endes wei� Amazon nat�rlich genau, welche B�cher ich dort gekauft habe. Der totale �berwachungsstaat ist schon vielfach als Horrorszenario in B�chern und Filmen verarbeitet worden. So gesehen ist der �rger mit dem Spam vielleicht das geringere �bel. Man behilft sich mit automatischen Filtern und erledigt den Rest von Hand. Im Prinzip k�nnte ich bei entsprechender Dringlichkeit als Webmaster bei Google vorstellig werden und darum bitten, da� bestimmte Seiten gel�scht werden. Einen Anspruch darauf habe ich nicht. Damit w�ren diese Seiten aber nur bei Google gel�scht, wenn Google diesem Antrag folgen w�rde. Da es aber Tausende von Suchmaschinen gibt, erscheint dieser Schritt wenig sinnvoll. Es ist ja die Frage, ob die Spammer ausgerechnet Google abgrasen oder sich f�r diese Aufgabe nicht lieber andere Suchmaschinen nehmen. Gestern bin ich auf ein neues Projekt gesto�en; eine englische Firma setzt auf ein Heer von freiwilligen Helfern, deren Rechner ihrerseits das Netz abgrasen, ganz so wie man sich mit seinem Rechner an der Suche nach au�erirdischem Leben beteiligen kann. M�glicherweise wird dieses Projekt einmal viel umfangreichere Daten verwalten als Google. Auch da stellt sich die Frage, was die Eigent�mer dieser Daten mit den Daten machen. Google hat bis vor kurzem Wert auf eine wei�e Weste gelegt. Das Firmenmotto war: "Tu nichts B�ses". Sie haben versichert, da� sie die gesammelten Daten nicht manipulieren. Von diesem Grundsatz ist Google jetzt abgewichen. Google zensiert die gesammelten Daten nach Vorgabe der chinesischen Regierung. M�glicherweise wird die gesamte Problematik der Datenerhebung erst dann sauber zu l�sen sein, wenn dies auf einer �ffentlichen, kontrollierten Basis organisiert wird, wie etwa bei der Wikipedia. Mit freundlichen Gr��en Gerd Hebrang
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