| | Das Travers - mit überdeutlichem Hufschlag | | | |
| | | Dieselbe Ãœbung in der Hofreitschule | | | |
|
Manche der alten Stiche, die die » Fürstliche Hofreitschule Bückeburg in ihrer DVD › Schulen und Touren der barocken Reitkunst verwendet, sind ganz offensichtlich zu Unterrichtszwecken angefertigt worden. So sieht man beispielsweise bei dem Stich, der die Abteilung Travers einleitet, die vier Spuren des Hufschlags überdeutlich. Die Stellung des Pferdes tut ihr übriges, um unzweifelhaft deutlich zu machen, worum es bei dieser Ãœbung geht.
Möglicherweise mussten die Bückeburger längere Zeit nach einer solchen Abbildung suchen, denn aus dem Off kommentiert Christin Krischke, die Direktorin:
| Nur wenige historische Stiche zeigen uns das Pferd im Travers, im Kruppeherein mit dem Blick zur Wand, was die Pferde spürbar verbremst, mehr als das anschließend beschriebene Renvers.
Manuskript | | |
Nun möchte man doch gerne wissen, warum das so ist - warum wurde diese Figur so selten gezeigt?
Handelt es sich um eine Illustration zum Unterricht und ist dieser an sich selten, während Abbildungen sonst anderen Zwecken dienten, etwa die dargestellten Personen zu feiern, und eine Figur wie das Travers wäre deshalb dort nicht in Frage gekommen, weil sie sich zu diesem Zweck nicht so gut eignet?
Dazu müsste man jetzt wissen, von welcher Art die historischen Quellen sind, und welche Funktion die Illustrationen, mit denen hier gearbeitet wird, innerhalb dieser Werke hatten.
Umgekehrt könnte man aus einem Standbild dieses Films nicht unbedingt auf den Stellenwert der dadurch dokumentierten Figur zurückschließen. Das zeigt einige der Schwierigkeiten auf, historische Sachverhalte korrekt zu rekonstruieren.
Aber solche Fragen werden in diesem Film nicht behandelt und können auch gar nicht behandelt werden - der soll erst einmal nur Lust machen auf die barocke Reitkunst als solche und außerdem informieren. Mehr darf man nicht verlangen.
Christin Krischke hatte ja betont, dass es sich hier eher um Kunst und sicher nicht um Sport handelt, insofern nämlich nicht, als es nicht um Wettbewerbe und Noten gehen kann, sondern um Leichtigkeit und Anmut, Qualitäten, die man zwar deutlich empfinden und auch unterscheiden, mithin werten kann, aber nicht werten will.
Damit wir uns nicht missverstehen: Auch bei der Reitkunst geht es darum, immer besser zu werden, als Reiter und als Pferd, Leichtigkeit und Anmut zu steigern, aber solange man dies gewissermaßen im luftleeren Raum tut, in der eigenen Reithalle, ohne Konkurrenz, arbeitet man nur gegen sich selbst und gegen die historischen Vorbilder, die es nachzueifern gilt.
| Anders als im Schulterherein wölbt das Pferd seinen Leib im Travers und Renvers dem Reiterschenkel entgegen. Dies ist ein Meilenstein in der Ausbildung eines Pferdes zur Hohen Schule barocker Reitkunst.
Manuskript | | |
| |