| | | | | Seehengst von Glendalough bei der Einfahrt nach Dublin 2007 (» W. Murphy) | | | |
| Man hat inzwischen Nachbauten einiger der Schiffe hergestellt, die man in Schiffsgräbern und im Meer gefunden hat (» Schiffsfriedhof von Skuldelev, » Die Botschaft des Wikingerschiffmuseums, » Der Nachbau eines Langschiffs), und herausgefunden, dass die Schiffe nicht nur hochseetauglich waren (» Saga Siglar, » Seehengst von Glendalough), sondern auch sehr schnell:
| Insgesamt sind mehr als 30 Rekonstruktionen angefertigt worden, die die hervorragenden Eigenschaften der Wikingerschiffe bestätigten. Der Nachbau des Gokstad-Schiffes z. B. bezeugte, dass sich die Schiffe auch auf hoher See mittels des Steuerruders von nur einem Mann steuern ließen. Insgesamt haben die Versuche mit den Nachbauten ergeben, dass Wikingerschiffe als Verdränger unter Segeln Geschwindigkeiten von bis 20 Knoten erreichen konnten - schneller fuhren auch motorisierte Frachtschiffe in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht. Das erklärt auch die in isländischen Segelanweisungen überlieferten äußerst knappen Reisezeiten, z. B. Westnorwegen-Südisland (rund 1300 Kilometer) 7 Tage, rund um Island 7 Tage. » Geschichte des Wikingerschiffbaus | | | Da diese Schiffe einen sehr geringen Tiefgang hatten, konnte man mit ihnen auch problemlos die Flüsse befahren und die dort lebende Bevölkerung überfallen. Für diese Raubzüge, bei denen sie sich als äußerst brutal und gewalttätig in Szene gesetzt haben, sind die Wikinger bis heute berühmt und berüchtigt. Wer waren diese Wikinger? Es war offenbar keine Volksgruppe, sondern Leute unterschiedlichster Gruppen, die sich zu bestimmten Zwecken auf diese Raubzüge begaben und dann in dieser Eigenschaft als Wikinger bezeichnet wurden.
| In der zeitgenössischen Wahrnehmung stellten die Wikinger nur einen sehr kleinen Teil der skandinavischen Bevölkerung dar. Dabei können zwei Gruppen unterschieden werden: Die einen betrieben den ufernahen Raub zeitweise und nur in einem frühen Lebensabschnitt. Es waren junge Männer, die aus der heimatlichen Gebundenheit an Kult und Sippe ausbrachen und Ruhm, Reichtum und Abenteuer in der Ferne suchten. Später ließen sie sich wie ihre Vorfahren nieder und betrieben die in ihrer Gegend übliche Wirtschaft. Von ihnen berichten die Sagas (Altnordische Literatur) und die Runensteine. Für die anderen wurde der ufernahe Raub zum einzigen Lebensinhalt. Ihnen begegnet man in den fränkischen und angelsächsischen Annalen und Chroniken. Sie kehrten bald nicht mehr in die Heimat zurück, waren in die heimatliche Gesellschaft nicht mehr integrierbar und wurden dort als Verbrecher bekämpft. [...] Das Wort Wikinger leitet sich vermutlich von dem altnordischen Substantiv vÃkingr (Maskulinum) ab, das "Seekrieger, der sich auf langer Fahrt weit von der Heimat entfernt" bedeutet. VÃking (Femininum) bedeutet zunächst nur die weite Schiffsreise, [2] sekundär dann auch die "Kriegsfahrt zur See an entfernte Küsten". [...] Die Nachrichten über die Ãœberfälle von Skandinaviern an den nordfränkischen Küsten zur Merowingerzeit nennen Seekönige, Seegauten und Seekrieger, aber niemals Wikinger. Am Ende des 8. Jahrhunderts begann eine Serie von Plünderungszügen nach England, aber es dauerte bis 879, bis in der Angelsächsischen Chronik das Wort Wikinger verwendet wurde. Auch danach kommt es nur dreimal vor, nämlich in den Aufzeichnungen für die Jahre 885, 921 und 1098. Es handelte sich also nicht um einen gängigen Ausdruck, nicht einmal in der Zeit dänischer Herrschaft. Hinzu kommt, dass man mit Wikinger Skandinavier meint, aber dieses Wort bei der Ãœbersetzung der Bibel und klassischer Literatur für Seeräuber ganz allgemein verwendet wurde. [5] Jedenfalls taucht der Begriff Wikinger auf schwedischen Runensteinen relativ spät auf, der feminine Ausdruck vÃking für den Wikingzug in der Zusammensetzung vestrvÃking erst zu einer Zeit, als die Raubfahrten nach Osten offenbar eingestellt waren, denn das entsprechende Wort austrvÃking gibt es nicht. » Wikinger | | | Die Leute aus dem Norden wussten ganz genau, was sie taten. Manche trieben Handel, wenn es ihnen opportun schien, und konnten sich auf derselben Fahrt dann entschließen, zu rauben und zu brandschatzen, wenn sie sich davon Gewinn erhofften. Das hielten die für vertretbar.
| |