| | Rückwärtsrichten durch Körpersprache | | | |
| | | Vorwärtsrichten aus vorderer Position | | | |
| | | Stoppen aus mittlerer Position | | | |
| Sicher hat das alles auch mit Körpersprache zu tun, aber viel mehr mit der Haltung des Menschen dem Pferd gegenüber. Hans-Jürgen Neuhauser entwickelt dem Pferd gegenüber Gefühle, er hat das Pferd richtig lieb. Kann man das von anderen Pferdeflüsterern sagen? Wer erlaubt sich solche Gefühle Pferden gegenüber? Ein klares Beispiel für Körpersprache ist etwa folgendes: | HJN: In vielen Lehrbüchern liest man *ausatmen* es gibt beim Pferd eine treibende Position die ist hinten, eine verwahrende die ist in der Mitte und eine bremsende die ist vorne, Blödsinn. Ich kann stehen wo ich will, wenn ich sag "geh vorwärts" geht die vorwärts. *Ausatmen* jetzt stehe ich hinten, jetzt mach ich so, nochmal tschuldigung war ein Fehler von mir, geht die hinter, stehe ich vorne, mach so, geht die vorwärts ja. Es spielt keine Rolle wo ich stehe sondern was ich sage. *Ausatmen* sag, nein, nein, nein, nein ,nein, wow, wow Casey ist gut, wow. Das ist eine ganz kleine Demonstration. Warum es so viele Missverständnisse mit Pferden gibt, eine kleine, eine von vielen Möglichkeiten. Ich kann aus der selben Position sagen, geh vorwärts *ausatmen*, geh, komm, rückwärts oder, komm, Wechsel aus dem Stand durch den Zirkel und dazu muss ich nicht die Position sondern nur mein Blick und meinen Schwerpunkt verlagern. Und das ist, mit eins der Probleme das Bewusstsein des eigenen Schwerpunktes und dahin zu schauen wo das Pferd hingehen soll. Das das nicht nur zufällig geht, das demonstriere ich euch jetzt schnell mit den Pylonen. Und seht mal kurz, das man ein Pferd explizit auf den Hufschlag gehen lassen kann den man möchte, super, zweiten beibehaltend, so Tschuldigung, super, auf den ersten vergrößernd. Gut. a.a.O. | | | Wenn im Text "*Ausatmen*" steht, hört man ganz deutlich so etwas wie "Huh" oder "Chuh" - etwa eine halbe Sekunde lang, das heißt Neuhauser atmet hörbar deutlich aus. Er könnte das natürlich auch lautlos machen; ich nehme an, dass er das Ausatmen ganz bewusst auf diese Weise vorführt, damit der Zuhörer und Zuschauer, weniger das Pferd, das auch mitbekommt. Auch hier konnte man wieder ganz deutlich seinen Respekt und seine emotionale Bindung zum Pferd heraushören. Er kritisiert die herkömmlichen Theorien (man denkt sofort an Klaus Ferdinand Hempfling und die entsprechenden Schemazeichnungen, die ja durchaus eingeleuchtet haben) und zeigt dann gleich anschließend, dass seine Behauptung ernstzunehmen ist, dass die Fähigkeit des Bewegens tatsächlich völlig unabhängig von der Position ist und lediglich von seiner "Körpersprache" abhängt. Dabei scheut er sich nicht, Fehler zuzugeben, die ihm im Eifer des Gefechts passieren: "tschuldigung war ein Fehler von mir". Die Sache mit den Pylonen oder Leitkegeln haben wir uns früher schon angeschaut; auf Fingerzeig gehen die Pferde genau dort, wo er es will, und er demonstriert den Teilnehmern, dass auch der Mensch so reagiert und dass sie selbst es lernen können. Und genau das ist die Behauptung, die ich überprüfen möchte: Kann er es vermitteln? Denn dass er etwas kann, ist auf dieser DVD hinreichend dokumentiert; das andere etwas können, wissen wir auch. Für Sie und mich wird alles erst dann interessant, wenn man uns glaubhaft versprechen kann, dass wir es ebenfalls lernen können. Und deshalb fand ich die Einführung von Marion Neusiedler und ihrer Geschichte sensationell: Szenen aus Kursen sind billig, Beweise über erfolgreiche Therapien extrem selten. Und wenn selbst extreme Probleme gelöst werden können, gibt das Hoffnung für weniger schwerwiegende Fälle. | Marion Neusiedler, Besitzerin von Sharis: Und dann habe ich von heute auf morgen entschieden also es muss jetzt irgendwas passieren, entweder stell ich ihn auf die Koppel oder er ist krank oder ich finde irgendjemand der mir hilft. a.a.O. | | | Tja, wie viele Leute es wohl gibt, denen es ähnlich geht? Und denen keiner hilft? Marion Neusiedler hat durch Hans-Jürgen Neuhauser Hilfe erfahren. Der Film wurde erst gedreht, nachdem sich das Blatt gewendet hatte. Die Schwierigkeiten werden aus der Rückschau erzählt, aus dem Bewusstsein, dass sich alles zum Guten gewendet hat. Und wie sieht das Ergebnis aus?
| |