SPAZIERGÄNGE an der Longe sind jederzeit gut und fördern weiterhin das Vertrauen und Verstehen zwischen Dir und Deinem Pferd und gewöhnen es vor allem an die verschiedensten Einflüsse aus der Umgebung. In Fällen, in denen Dein Pferd während der Arbeit nicht aufmerksam und willig Deine Hilfen befolgt, reagiere bitte nicht ärgerlich und auf keinen Fall strafend (!), denn dann wird sich Dein Pferd verspannen und das wird Deine Probleme nicht lösen, sondern nur noch verstärken. Bleibe immer ruhig und Herr des Geschehens, indem Du konsequent weiter übst, natürlich mit Abwechslungen. Es ist von Vorteil, wenn Du, falls etwas nicht so klappen will, zwischendurch etwas anderes übst, von dem Du weißt, dass es bereits einwandfrei klappt und wofür Du Dein Pferd dann loben kannst. Das hebt die Stimmung wieder, bei Dir und Deinem Pferd. Und damit es Euch beiden nicht langweilig wird, könnt Ihr jetzt euer Programm wieder etwas erweitern, zunächst durch den GALOPP AN DER LONGE Nimm dazu die Ausbindezügel weg, sie würden anfangs das Angaloppieren eher erschweren als unterstützen. Schütze aber KORALLES Beine, vorne und hinten, mit weichen Gamaschen gegen eventuelles Anschlagen. Wenn Koralle ruhig, in gleichmäßigem Takt und auf korrekter Kreislinie trabt, dann lasse sie zum Ende der etwa fünfzehnminütigen Longenarbeit einmal angaloppieren. Nach meinen Erfahrungen galoppieren die meisten Pferde leichter auf der linken Hand an, es könnte aber auch umgekehrt sein, das musst Du herausfinden (das hängt wieder mit der �Schiefe' zusammen, über die Du ja schon einiges weißt). Versuche es also erst mal auf der linken Hand. Laufe zunächst in etwa drei bis fünf Metern Abstand zur Seite Deines Pferdes mit, der Kreisbogen ist zunächst nicht wichtig. Je länger die Linien sind (ganze Bahn), umso leichter wird Deinem Pferd das Angaloppieren fallen, vor allem wenn es in die Biegung der Ecke hinein trabt. Lasse Dein Pferd frisch vorwärts traben, hebe dann die Longiergerte etwas an und rufe auffordernd �Gaaaalopp'! Dabei ist das lang gezogene �gaaa�' etwa wie die Vorbereitung, das Aufmerksam machen zum Galopp und das kurze �lopp' wie die Aufforderung zum Einspringen in den Galopp. Wenn die Gertenhilfe noch nicht wirksam genug ist, dann schwenke die Peitschenschnur von hinten nach vorne in Richtung Sprunggelenk, aber nicht so stark, dass KORALLE das als Schlag empfindet. Sie wird dann wahrscheinlich zunächst den Trab verstärken und wenn sie das hohe Tempo im Tab nicht mehr halten kann, zum Galopp übergehen. Im gleichen Augenblick, indem sie das tut, muss Dein lobendes �Braaaf!' kommen, nicht später. Es gibt aber auch Pferde, die durch die etwas energischere Longierpeitsche so durcheinander sind, dass sie erst wie die Tausendfüssler im Trab herumrennen, bis sie endlich angaloppieren oder auch etwas in Panik geraten und im Galopp davon preschen, womöglich im Kreuzgalopp! Beides ist nicht gut, weil sie sich leicht dabei vertreten oder gegen die Beine schlagen können. Sobald das also der Fall sein sollte, musst Du Dein Pferd erst wieder zur Ruhe bringen (halbe Paraden, beruhigende Stimme �Scheeeer i i i i i t'). Die Hand, die die Longe hält, muss ruhig unten bleiben, denn ein Hochfahren mit der Hand erzeugt beim Pferd immer Aufregung. Die Gerte zeigt ebenfalls beruhigend zum Boden oder Du kannst sie ganz ablegen, bis wieder Ruhe eingekehrt ist. Wenn es auf der linken Hand zu hektisch wird und Dein Pferd nicht angaloppiert, dann longiere zur Probe auf der anderen Hand, vielleicht fällt Deinem Pferd dort das Einspringen in den Galopp leichter. Lasse aber diese ersten Versuche möglichst nie in Raserei ausarten. Sobald Du merkst, dass Dein Pferd dabei die Nerven verliert, lasse es für diesen Tag genug sein, das Pferd darf sich nicht in zu große Aufregung hineinsteigern. Versuche es am nächsten Tag wieder, nachdem Du es heute zum Abschluss durch eine leichte Aufgabe noch mal loben konntest, damit ihr beiden zufrieden den Platz verlassen könnt und keine schlechte Erinnerung bei KORALLE haften bleibt. Die beste Möglichkeit, dem jungen Pferd das Angaloppieren auf Zuruf beziehungsweise auf Hilfen beizubringen hat der Reiter, die Reiterin, die eine Halle oder wenigstens eine sicher und genügend hoch umzäunte offene Reitbahn zur Verfügung haben, auf der sie das Pferd frei laufen lassen können. Sie laufen dann ohne Longe in einigem Abstand neben dem trabenden Pferd rundum mit und halten es dabei mit der zum Pferd gerichteten Longiergerte auf dem Hufschlag. Dort können sie es, wie zuvor beschrieben, zum Galopp auffordern. Wenn das Pferd nach einigen Tagen auf beiden Händen auf Zuruf angaloppiert (die Gertenhilfe soll nach und nach weniger deutlich sein), dann wird es das auf Stimmhilfe auch ruhig an der Longe auf einem genügend großen Zirkel tun. Toi, toi, toi, das ist die erste größere Vertrauensprobe zwischen Dir und KORALLE.
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