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Bericht Zum Thema Hufpflege · Klimazonen
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 357.06 der Pferdezeitung vom 29.01.06
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Pferde sind enorm anpassungsfähig, können sie doch in Gegenden wie in Island genauso überleben wie in der Camargue oder der trockenen und heißen Steppe. Nur im ewigen Eis oder in den Tropen klappt das nicht. Warum? Im ewigen Eis wächst kein Futter und das Wasser ist gefroren.

Aber der Versuch, das Fehlen der Pferde in den Tropen auf fehlende, aber notwendige Temperaturschwankungen zurückzuführen, kam bei mir nicht so richtig an. Ich hatte von einer durch Insekten übertragenen Infektionskrankheit gehört, der normale Pferde in den Tropen nicht gewachsen waren. Der Sache wollte ich für uns alle auf den Grund gehen, und in einem Vorlesungstext der Uni Bern bin ich dann fündig geworden:

Afrikanische Pferdesterbe - African horse sickness Virus

Die Afrikanische Pferdepest (African horse sickness, AHS) ist eine durch blutsaugende Arthropoden übertragene, saisonal auftretende, akute oder subakute, nicht-kontagiöse Infektionskrankheit der Pferde und anderer Equiden. Sie ist verursacht durch ein doppelsträngiges RNS Orbivirus (African horse sickness virus, AHSV) aus der Familie Reoviridae, und ist charakterisiert durch Fieber, Hämorrhagien und Oedeme des subkutanen Gewebes, der Lungen, der inneren Körperhöhlen und des Herzens.

Empfänglich für AHSV sind Equiden, Pferde sind am empfänglichsten, wo die Mortalität bis auf 95% steigen kann, sie sind aber nicht verantwortlich für das längere Überleben des Virus. Genesene Pferde sind keine Virusträger oder - ausscheider. Esel und Maultiere sind resistenter gegen AHS, und Zebras sind hochresistent, ausser mildem Fieber zeigen sie meist keine anderen Symptome. Hund erkranken nach Genuss von AHSV-verseuchtem Fleisch, epidemiologisch scheinen sie aber keine Rolle zu spielen. Weiter empfänglich sind Labornager. Antikörper gegen AHSV wurden in verschiedenen anderen Tierarten gefunden, die Bedeutung ist jedoch unklar.

Die Pferdepest ist auf dem afrikanischen Kontinent seit Jahrhunderten bekannt. Erstmals als Syndrom beschrieben wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts nach der Einführung von Pferden, Maultieren und Eseln während der Kolonisation Süd-Afrikas durch Europäer. 1903 wurde zum erstenmal vermutet, dass blutsaugende Insekten die Krankheit übertragen könnten, aber erst 40 Jahre später wurden Culicoides Mücken als Hauptüberträger identifiziert.
 » Beilagen zur Vorlesung Virologie 2003_2004, Teil 1 Virenportraits, S. 3

Sicher richtig ist aber, daß Pferde ein anderes Kälte- und Wärmeempfinden haben als wir Menschen. Wo wir uns wohl fühlen, ist es Pferden eher zu warm. Überhitzung ist für sie kritischer als Kälte, nach Aussage von Chris Gehrmann ist eine Abweichung mehr als 1/10°C vom individuellen Sollwert für ein Pferd unerträglich. Pferde haben ein wesentlich kleineres Verhältnis zwischen Hautoberfläche und Körpergewicht, was die Kühlung viel schwerer macht. In einer Folie wurde das so dargestellt:

Mit der Zunahme des Körpergewichtes steigen die Schwierigkeiten der Wärmeabführung im Quadrat. Denn die relative Körperoberfläche, also die Oberfläche pro Kilogramm Körpergewicht und damit die Wärmeabgabe über die Haut ist beispielsweise bei einem 75kg schweren Menschen zwanzigmal größer als bei einem 600kg, also 8 mal so schweren Pferd.

Ein Quadrat der Schwierigkeiten ist für mich zwar mathematisch nicht faßbar, aber die Grundaussage ist logisch.

Nicht näher definiert ob als Quelle oder Literaturvorschlag wurde auf der Folie das Buch "Psychologie und Verhaltensweisen des Pferdes" von Wilhelm Blendinger gezeigt. Im Amazon findet man für eine gebundene Ausgabe mit einer anderen ISBN-Nummer neben einer positiven Anmerkung nur noch Gebrauchtangebote ab EUR 75,00 aufwärts. Beide Versionen haben laut Amazon 321 Seiten und wurden 1988 in der 5. Auflage bei Müller Rüschlikon, Cham, gedruckt (ISBN 3-275-0115-4).

Daß die Steuerung des Fellwechsels auch mit der Temperatur zusammenhängt, erscheint naheliegend. Trotzdem waren wir uns alle ziemlich einig: Da muß noch was anderes sein. Wie erklärt sich sonst die Tatsache, daß man an Zeitpunkt und Heftigkeit des Fellwechsel recht gut abschätzen kann, wie lange der Winter oder der Sommer noch dauert bzw. wie schnell oder zögerlich der Wechsel der Jahreszeiten sein wird. Ich kann mich nur an ein Jahr erinnern, wo die Pferde richtig schief lagen: Da haben sie kurz nach Weihnachten gehaart und im Februar nochmal ein Winterfell nachgeschoben, was ihnen sichtbar Kraft gekostet hat. Ketzerischer Nachtrag: An eingedeckten Boxenpferden oder ihren geschorenen Kollegen kann man den Effekt nicht so schön beobachten.





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6   Poster zu Ausgabe 357
  Der Csikós und sein Pferd Ungarische Gebrauchsreiterei
  Gespräch unter Kollegen Csikós reiten ohne Sattel
  Folklore Berufskleidung und -werkzeug
  Aufsitzen Ein Griff in die Mähne
  Mit Schwung hinauf Na ja, nicht ganz perfekt...
  Oben ohne Die müssen es wissen...


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©1999-2006 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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