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Bericht Zu den Themen  Besamung,  Zucht · Verarbeitung
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Wie dem auch sei: Die Qualität der Samenportion wird nach verschiedenen Kriterien bestimmt, etwa der Anzahl der Spermien, der Beweglichkeit usw. Dazu benutzt man recht einfache Hilfsmittel, zum Beispiel ein Mikroskop. Bekanntlich schwankt die Anzahl der Spermien sowohl zwischen Individuen als auch bei einzelnen Portionen. Wird ein Hengst im Laufe des Tages mehrfach benutzt, nimmt die Anzahl der Spermien ab.

Das ist natürlich auch im Natursprung so. Da nun aber pro Befruchtung genau ein Spermium benötigt wird, leuchtet es ein, daß man die Überfülle der Natur für eine Gewinnmaximierung nutzt. Mit Hilfe kleiner Maschinen wird die Samenausbeute in Portionen aufgeteilt, vollautomatisch verpackt und gegebenenfalls tiefgekühlt. Diese Arbeiten werden von Besamungstechnikern ausgeführt, die in einem mehrwöchigen Lehrgang ausgebildet werden. Selbstverständlich ist alles staatlich kontrolliert und konzessioniert.

Der Züchter läßt nun die Samenportion kommen und vom Tierarzt in die Stute einbringen. Auch dieser Vorgang wurde im Film gezeigt. Dazu wird zunächst eine metallene Vorrichtung in die Scheide eingebracht, deren beide Halbschalen anschließend durch Betätigung einer Schraubmechanismus auseinandergedrückt werden, wodurch man eine bequeme Einsicht in die inneren Organe der Stute bekommt. Nun kann man in aller Ruhe die Samenportion auf ein entsprechendes Gerät aufziehen und einbringen. Selbstverständlich wird auch hier ständig weiterentwickelt. Mittlerweile wird der Samen direkt im Eileiter plaziert.

Auch der Tierarzt muß entsprechend ausgebildet werden. Bei tiefgefrorenem Samen besteht die Schwierigkeit darin, diesen schonend so aufzutauen, daß die Verwendbarkeit nicht beeinträchtigt wird. Das ist reine Technik. Vom Zeitpunkt der Samengewinnung an scheint alles quantifizierbar, normierbar, optimierbar.

Und warum treibt man den ganzen Aufwand, abgesehen von der Absicht, alles so steril wie möglich ablaufen zu lassen? Diese Frage möchte ich in der nächsten Woche diskutieren. Man ist bei der Pferdezucht nämlich ziemlich spät dran. Hier tastet man sich langsam und zielstrebig in eine Zukunft vor, die bei Schweinen und Rindern schon längst Vergangenheit ist. Diese Zukunft scheint unvermeidlich. Der Grund ist das Geld.

Weshalb nun die Betroffenheit? Was spielte sich da in mir ab? Ich nehme an, daß unvermeidlich und unmittelbar Parallelen zum eigenen Erleben gezogen werden. Schon der Natursprung ist im Grunde widerwärtig genug. Wären Stute und Hengst Mann und Frau, müßte man die Situation nicht kommentieren. Züchter und Gestütsbeamte wären Mitglieder der Herrenrasse, die Exemplare der Sklavenbevölkerung zwecks Materialoptimierung zum Natursprung zusammenführen. Der männliche Teil müßte auf Knopfdruck funktionieren und die erforderliche Samenportion produzieren, der weibliche Teil müßte sich benutzen lassen. Man könnte nicht von der Hand weisen, daß beide Teile vergewaltigt werden. Man würde sich nicht wundern, wenn das üble Spiel nicht aufgehen würde, weil der männliche Teil versagte.

In der anschließenden Fachsimpelei wurden immer wieder Einwürfe gebracht, die die Begattung als höchst gefährliche Angelegenheit darstellten. So etwa die feste Überzeugung, daß man auf keinen Fall Stuten mit Hengsten zusammen auf die Weide lassen könne. Der Hengst würde die Stute so lange bespringen, bis sie körperlich ruiniert sei. Eine Vorstellung, die eigentümlich pervers ist und den Anschein der Normalität vorgibt. Wäre dem so, hätten sich die Pferde gar nicht erst so weit entwickeln können, daß die Menschen sie hätten mißbrauchen können.

Eine weitere Parallele zum Menschen drängt sich auf. Künstliche Befruchtung ist ja längst kein Thema mehr. Was wir hier bei den Pferden erlebt haben, wird in ganz ähnlicher Form auch bei Menschen gemacht. Nur überläßt man es dem Mann allein, für die notwendige Samenportion zu sorgen. Zur Anregung gibt man ihm keine heiße Frau in einem Zwangsgestell mit, sondern ein Stapel Männermagazine. Das funktioniert. Die Befruchtung wird vermutlich ganz ähnlich wie bei der Stute vorgenommen. Wie sollten wir Männer und Frauen, die wir den Film über die Besamungsstation gesehen hatten, angesichts dieser Parallelen nicht betroffen gewesen sein?



Quellen / Verweise


  1. » Gestüt Drainoflex Fink Handels GmbH
  2.  Gestütsalltag
  3.  » Fertilitätsrelevante spermatologische Parameter bei Hengsten unter Berücksichtigung der sexuellen Inanspruchnahme und saisonaler Aspekte, Arndt- Friedrich Echte, Inaugural � Dissertation
  4.  Reproduktionstechnik, Betrachtungen über Besamung und Verwandtes
      Ausgabe 348 · Teil 1



Foto

© Copyright wie angegeben  Gestüt Drainoflex Fink Handels GmbH






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©1999-2005 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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