Ich kann die Diskussion über den Sektenbegriff nicht abschließen, ohne ein Wort über Robert Michael Schlittenbauer zu verlieren. Das ist der Mann von » Sekteninfo-Bayern.de, der sich die Bekämpfung der Sekten auf die Fahne geschrieben hat. Dieser Mann hat kein offizielles Mandat, er hat mit Hempfling nichts zu tun, aber er hat sich als Sprecher der "Schutzgemeinschaft gegen Sekten und Kulte" zum Vorsitzenden der » Selbsthilfegruppe Hempfling gemacht. So wie Hempfling selbsternannter Pferdeschamane ist, so ist Schlittenbauer selbsternannter Sektenbekämpfer.
| Die Selbsthilfegruppe Hempfling, Schutzgemeinschaft für Geschädigte, Opfer und Betroffene des "Pferdeschamanen" hatte sich nach dem Ausstieg des Sprechers M. Schlittenbauer aufgelöst und nun neu formiert. Die Internetadresse durften wir freundlicherweise übernehmen. a.a.O. | | |
Schlittenbauer kämpft jetzt also wieder allein. Hatte Hempfling ihm das Maul gestopft? Wenn ja, mit wenig Erfolg. Dieser Mann arbeitet weiter mit reißerischen Methoden und zitiert zum Falle Hempfling mehrere Zeugen, die aber jeweils anonym auftreten und deshalb vor Gerichten keinerlei Aussagekraft haben (» "Hempfling ein 'Tierquäler'"?, » "Hempfling ist für mich die schwärzeste Seele, die mir je über den Weg gelaufen ist:", » Ein Journalist berichtet mit Schrecken, was er bei Hempfling erlebte., » Schwere Fehler des Sektenbeauftragten der evang. Landeskirche Dr. Hansjörg Hemminger).
Er stilisiert sich als Fachmann, der den Betroffenen beisteht, die zuständigen Behörden und Fachleute auf Trab bringt und die Öffentlichkeit aufklärt. Wenn er so einen hervorragende Experte ist, wie er behauptet, müßte man allerdings auch erwarten können, daß er sich tief in die Problematik eingearbeitet hat und sowohl Verständnis für die Opfer als auch für die Täter aufbringt, zumindest aber den Sachverhalt korrekt einschätzen kann.
Das ist aber nicht der Fall. Für Schlittenbauer sind Sekten so etwas wie die die Grippe:
| "Es ist keiner gefeit, es kann jedem passieren", verdeutlicht Michael Robert Schlittenbauer über die Gefahren, in eine Sekte zu geraten. Wie steht es um die neuesten Umtriebe von Sekten im Oberland? Darüber informierte der Sektenspezialist aus Kaufbeuren auf Einladung der Jungen Union im Gasthof Graf in Steingaden. Auf der Tagesordnung des ehrenamtlichen Sektengegners aus Leidenschaft standen Informationen zum Pferdeschamanen Karl Ferdinand Hempfling, der Wankmiller-Gruppe aus Füssen, sowie den Marienkindern. » Kontakt zu Sekten: Jeden kann es treffen, Münchner Merkur, 19.11.2004 | | |
Diese Art Aufklärung würde ein Bayer vermutlich als "Schmarrn" bezeichnen. Als denkender Mensch fühlt man sich doch etwas merkwürdig; man möchte mit solchen Leuten nicht in einem Atemzug genannt werden. Und man möchte sie nicht als Gegner haben.
Deshalb wundert es mich etwas, daß Ingo Heinemann, der einen seriösen Eindruck macht (» Warum Scientology-Kritik?), Beiträge von Schlittenbauer bringt:
| Unabhängig vom Sinn oder Unsinn solcher "Therapien" sind in jüngster Zeit solche Esoterik-Messen, die in regelmäßigen Abständen in fast allen größeren deutschen Städten organisiert werden, in Verruf geraten.
Denn hinter einem der Veranstalter steckt, wie verschiedene Medien berichtet haben, die im Raum Füssen im Allgäu sehr aktive Wankmiller-Sekte. Der Veranstalter der Messe in Ingolstadt, die Firma "Bon Coeur" aus Burgkirchen, hat aber nach eigenen Angaben mit dieser Sekte nichts zu tun. Das bestätigt auch Robert Schlittenbauer von der Selbsthilfegruppe "Sektenausstieg Allgäu" aus Kaufbeuren, der als Aussteigerberater einen guten Überblick vor allem auch über den Wankmiller-Clan hat. [...]
Reinkarnation von Ludwig II.
Der als "Sex-Messias" bekanntgewordene Wolfgang Wankmiller betrachtet sich unter anderem als Wiedergeburt Jesu Christi und als Reinkarnation Ludwigs II. von Bayern. Ein Mitglied seines Clans musste sich kürzlich wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger vor Gericht verantworten. [...]
Auf der mittlerweile dritten Esoterik-Messe in Ingolstadt stellen, wie der Veranstalter Adam Gaoui berichtet, über 30 Aussteller aus, die alle ein "kommerzielles" Interesse hätten. [...] "Sektengruppen haben wir nicht, alle Aussteller brauchen einen Gewerbeschein", so der Veranstalter der "Esoterik-Natur-Messe". Allerdings nennt er im gleichen Atemzug auch den Verein "Wissenschaft der Spiritualität", der auf der Messe über Meditationspraktiken informiere. Hinter diesem "Verein" verbirgt sich laut des Psycho-Szene-Ratgebers von Colin Goldner ebenfalls eine weltweit agierende und von Kritikern als gefährlich und totalitär eingestufte Sektenorganisation.
Natürlich ist es jedem Menschen unbenommen, an die heilende Wirkung von Edelsteinen zu glauben, oder auch nicht. Allerdings sieht Schlittenbauer, der schon viele Menschen beim schwierigen Ausstieg aus einer Sekte begleitet hat, den gesamten "Psycho-Markt" sehr kritisch. » Esoterik-Messen, Donaukurier 19.4.01 | | |
Kann man diesen Aussagen trauen? Der eine beruft sich auf den anderen, und wer bringt Beweise? Wer weiß wirklich etwas?
Eine schwierige Frage. Ich habe in diesem Artikel viel zitiert und berufe mich also selbst auf das, was ich dort gefunden habe. Aber ist das die Wahrheit? Kann ich das nachprüfen? Nein. Vielleicht ist alles nur eine groß inszenierte Verleumdung? Schließlich kann jeder im Internet schreiben, was er will. Beiträge der Wikipedia können etwas mehr Vertrauen beanspruchen, weil sie im Regelfall Belege anführen, aber auch die könnten natürlich gefälscht sein.
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