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Bericht Zum Thema  Pferdeflüsterer · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 328.05 der Pferdezeitung vom 10.07.05
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 Gefährliche Sekte? 
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    Gefährliche Sekte?   
    Geliebter Führer, wir folgen dir gerne überall hin!   
von   Werner Popken

Teil 1:  Wer stoppt Hempfling?

Teil 2:  Ihr wißt nicht, was Liebe ist
Teil 3:  Scharlatan oder Visionär?


Diese Serie beschäftigt sich mit Klaus Ferdinand Hempfling. Hempfling ist bekanntlich ein umstrittener Pferdemann. Anlaß ist das Erscheinen des Buches  Im Bannkreis des Pferdeschamanen. Darin beschreibt Sigrid Kreile, wie sie sich zusammen mit anderen von einem gewissen Rolf hat mißbrauchen lassen. Rolf ist ein Deckname für Klaus.

In diesem Buch geht es nur ganz am Rande um die Pferde. Zentralthema ist die Hörigkeit der Autorin gegenüber dem Pferdeschamanen Rolf. Der Hinweis auf das Buch kam von » Dieter Rohmann, der zusammen mit Sektenbeauftragten der Baden-Württembergischen Landeskirche Hansjörg Hemminger im Aufsatz » Der Pferdeschamane: Tierliebe, Mystik und Macht auf die Sektengefahr hingewiesen hatte, die von Hempfling auszugehen schien.

Sekten - was ist das? Hat eine Sekte nicht etwas mit Religion zu tun? Und inwiefern ist eine Sekte gefährlich? Können religiöse Menschen böse sein? Haben wir nicht Religionsfreiheit? Kann nicht jeder glauben, was er will? Inwiefern hat das, was der Pferdeexperte Hempfling verbreitet, etwas mit Religiösität oder Sekten zu tun?

Wenn Sekten gefährlich sind, inwiefern sind sie gefährlicher als andere Bewegungen? Ganz zweifellos lassen sich Menschen von Menschen mißbrauchen, außerhalb und innerhalb von Sekten. Ist der Mißbrauch menschlicher Beziehungen als solcher deshalb gefährlich? Und inwiefern geht das die Öffentlichkeit etwas an?

Müssen wir nicht erwachsene Menschen zunächst einmal ihrer eigenen Verantwortung überlassen? Wird hier jemand gezwungen oder entscheidet er sich nicht viel mehr bewußt und freiwillig, eine besondere Art Lebensweg zu beschreiten?

Eine Menge Fragen, die ich in dieser Ausgabe zu klären versuche. Fangen wir mit der Verantwortung an. Einer der Kommentatoren zum Radiobeitrag » Vom "Pferdeschamanen" zum Scharlatan? äußert sich unmißverständlich:

[...] Auch ich habe Mitte der 90er Jahre zusammen mit meiner Freundin mehrere Kurse bei Klaus Hempfling besucht!

Trotz einem von Anfang an eher gespannten Verhältnis zu ihm, hat er mich nicht wirklich "bedroht" oder mies behandelt… Ich bin ihm BIS HEUTE auf das tiefste dankbar für all das, was er mich gelehrt hat!

Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich frustriert das Thema "Pferde" zu den Akten gelegt. Er zeigte mir (und vielen anderen Menschen) den Weg aus dem Jammertal, genannt "Ignoranz der eigenen Fähigkeiten!". Dank ihm habe ich es heute geschafft, mit all meinen Pferden ein Verhältnis und eine Freundschaft aufzubauen, die einfach traumhaft ist…

Er hat als einziger schonungslos versucht, den Menschen zu zeigen, wie es in ihnen aussieht. Hat er nicht recht, wenn er sagt, unsere Welt wäre korrupt und das System zum Zusammenbruch verurteilt?

Die Frage ist bloß, wie ich damit umgehe, bzw. darauf reagiere! Er ist da wohl das Opfer genau dessen geworden, was in jedem Menschen steckt. Dessen, was ihn wohl letztendlich rechthaben lassen wird: Der Unfähigkeit, seine eigenen Ängste zu erkennen, dazu zu stehen und darüber hinaus: Sie zu besiegen!

Er hatte wohl panische Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Seine Macht über andere Menschen zurückgeben zu müssen, und zwar an genau diejenigen, die ihm (so vertrauensvoll wie ein Pferd…) diese Macht über sich, für eine Zeit anvertrauen wollten: Diejenigen, die an ihn geglaubt hatten. Die gedacht hatten, er würde kein Idol sein wollen, sondern ihnen einfach ein Ideal vorleben! Das ist ein sehr großer Unterschied…

Nun, wie auch immer: Auch diese Menschen sind alt genug gewesen, über ihre Dinge selbst zu entscheiden. Und wenn sie ihre Macht nun einmal abgegeben hatten, an dem Tor zur Finca von Klaus, okay, so be it! Ich meine, wie kann man/frau bloß so töricht sein?!…

Zusammenfassend möchte ich sagen: "Danke, Klaus!" Und an all’ die anderen, welche heute so sehr über ihn her ziehen: "Habt Ihr denn gar nichts gelernt?! Warum wälzt Ihr Euch denn immer noch in Eurem Elend? Macht doch endlich ein Ende damit, schaut nach vorne! 'Verlierer' hat er Euch genannt! Belehrt ihn eines besseren…! Er findet garantiert noch seinen Meister, der ihm zeigt, daß die ausgesandte Energie zu ihm selbst zurückkehren MUSS…"

Ich will damit sagen: Je eher Ihr das alles anerkennt, als für Euch wohl notwendige Erfahrung, um da hin zu kommen, wo Ihr heute seid, umso eher könnt ihr es loslassen! Und aufbrechen, zu neuen Ufern. Wo auch immer diese für Euch liegen mögen…

Liebe Grüße, Andreas Breitsch
a.a.O.

In diesem Sinne haben sich bereits mehrere Leser geäußert ( Leserresonanz). Ohne Zweifel hat sich Hempfling im Zusammenhang mit Pferden große Verdienste erworben. Andererseits gibt es in Bezug auf Menschen so viele Ungereimtheiten, daß man Mühe hat, das eine mit dem anderen zu verbinden. Für Außenstehende sind alle diese Vorgänge eigentlich nicht nachvollziehbar. Man schüttelt den Kopf und wundert sich. Worum geht es hier?



Sekten


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Traditionelles Arbeiten
Damit sind wir nun bei der Sektenproblematik angelangt. Vom ersten Beitrag an begleitete uns dieser Begriff. Was ist eine "Sekte"? Oder besser: Was versteht man landläufig unter dem Begriff "Sekte"?

Sprache lebt, und zwar dadurch, daß die Menschen sie sprechen, wodurch sich ein gewisser Sprachgebrauch herausbildet. Es ist also nicht so, daß irgend jemand definiert, was unter einem bestimmten Begriff zu verstehen ist, und alle sich dann daran halten, wie in der Mathematik oder allgemein in der Wissenschaft.

Deshalb kann sich die Bedeutung eines Wortes wandeln, und es kann auch mehrere Bedeutungen annehmen, die noch nicht einmal etwas miteinander zu tun haben müssen. Ursprünglich verstand man unter Sekten Abspaltungen von den großen Kirchen.

Es handelte sich also immer um eine religiöse Bewegung, die im Gegensatz zu einer etablierten Organisation standen. In jeder Kirche gibt es Abspaltungen, genauso wie es in jedem Verein Abspaltungen gibt, allgemein in jeder Gruppierung.

So gesehen ist das Christentum eine Sekte des Judentums, und die evangelischen Kirchen sind allesamt Sekten des Katholizismus. Das ist aber hier nicht gemeint. Man bezeichnet ja die verschiedenen evangelischen Kirchen nicht als Sekten. Diese haben sich genauso etabliert wie die ursprünglichen Kirchen und sind damit selber welche.

Mit "Sekte" bezeichnet man heute eine Organisation, die anrüchig ist. Es kann sich um eine religiöse Gemeinschaft handeln, muß aber nicht. Es gibt eine ganze Reihe von religiösen Gemeinschaften, die anrüchig sind, und eine ganze Reihe von anrüchigen Gemeinschaften, die nicht religiös sind.

Manche gehen sogar so weit zu behaupten, daß auch die großen Weltkirchen anrüchige Sekten seien, also alle die Merkmale aufweisen würden, die eine Gemeinschaft als anrüchig brandmarken. "Aber auch Gruppen innerhalb der großen Kirchen wie z.B. » Opus Dei werden oft als Sekten bezeichnet." (» Sekte) Starker Gruppendruck wird zum Beispiel in vielen religiösen Gemeinschaften ausgeübt, ohne daß gleich ein Sektenverdacht im angegebenen Sinne aufkommt.

Wenn man den Verdacht hat, daß eine Gemeinschaft in diesem Sinne eine "Sekte" sei, kann man Experten befragen, die dann wiederum auf einen Kriterienkatalog zurückgreifen, der sich bei der Beurteilung dieser Frage bewährt hat (» Sekte, » Was ist eine Sekte?, » Was ist eine Sekte?, » Was eine alternativ-spirituelle Gruppe zur Sekte macht, » Sekten Checkliste für unbekannte Gruppen). Es müssen nicht alle Kriterien des langen Katalogs erfüllt sein, um den Verdacht auf "Sekte" zu erhärten, im Gegenteil; schon wenige Verdachtsmomente reichen aus. Im Falle Rolf/Klaus liegen genug Fakten vor, um das Unternehmen ganz klar als Sekte zu kennzeichnen.

Wenn Sie es genau wissen und sich mit diesen Fragen näher beschäftigen wollen, sollten Sie bedenken, daß ziemlich unerfreuliche Abgründe des menschlichen Daseins zur Sprache kommen. Ich habe mich schon in den vergangenen Wochen und auch in dieser Woche wieder durch die genannten Aufsätze durchgearbeitet und bin den entsprechenden Links gefolgt. Viele Stunden habe ich damit verbracht, die widerlichsten Dinge zu lesen. Es ist unglaublich.

Nichts ist so banal, als daß man es gutgläubigen Menschen nicht als heilig verkaufen könnte. Man tut gut daran, sich zu informieren. Mit Hilfe des Internet ist das leichter denn je. Bekanntlich gibt es nur wenige Versuchungen auf dieser Erde: Macht, Geld, Sex und jede beliebige Form der Mischung davon. Mit Macht und Geld bekommt man Sex, und manche Forscher sind der Meinung, daß letzten Endes alles auf Sex zurückzuführen sei, auch die Kunst und die Wissenschaft: » Interview mit Geoffrey Miller: "Einsteins Relativitätstheorie diente der Fortpflanzung". Andere wiederum glauben, daß es um die Macht geht, aber auch da spielt Sex oft eine erstaunlich große Rolle.


Spirituelle Suche


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Nun werden viele Menschen dieser These nicht zustimmen. Selbst Hempfling hatte ja schon eingesehen, daß Macht nicht glücklich macht. Wieviel Sex verträgt der Mensch, bevor er satt und übersatt ist? Macht, Geld und Sex machen nicht glücklich, befriedigen nicht wirklich, lösen nicht das zentrale Problem des Menschseins: Wozu das alles?

Woher kommen wir, wohin gehen wir, weshalb sind wir hier? So wie jeder Jugendliche irgendwann entdeckt, daß die Welt böse und ungerecht ist, fragt er sich, was seine Aufgabe in diesem Leben ist. Auf diese Frage gibt es keine leichte Antwort. Und als Rolf der Autorin Sigrid Kreile die Vision vom auserwählten Volk vor Augen stellt, glaubt sie, daß damit diese zentrale Frage ihres Lebens beantwortet sein könnte:

Sollte hier die Antwort auf all meine Fragen liegen, sollte ich hier meine Berufung und den Sinn, nach dem ich schon so lange suchte, finden? War das alles wirklich so einfach?
a.a.O., S. 72

Nach meinem Dafürhalten ist das der wahre Motor, der die Menschen in die Abhängigkeit treibt. Sabine Birmann hat erkannt, daß Klaus Ferdinand Hempfling in gefährliche Fahrwasser steuerte, und hat sich von ihm getrennt. Sie hat Sigrid Kreile gewarnt, aber es hat nichts genützt. Für Sabine Birmann ist Sigrid Kreile offenen Auges in ihr Verderben gerannt, aber für diese war es vermutlich der Strohhalm, nach dem sie gegriffen hat, um ihre Seele zu retten.

Auch andere Anhänger haben sich an Frau Birmann gewandt und sich nicht an ihren Rat gehalten. Sie wundert sich bis heute, wie intelligente, erfolgreiche Menschen in ihren besten Jahren, die an maßgeblicher Stelle Verantwortung getragen haben - kein junges Gemüse, das nicht weiß, wo es lang geht - es Sigrid Kreile gleichgetan und alle Brücken hinter sich abgebrochen haben, um den Verheißungen Hempflings zu folgen.

Macht, Geld und Sex kann es nicht gewesen sein. Die Macht wurde an Hempfling abgegeben, das Geld auch, und Sex war dem Meister vorbehalten. Ein bekanntes Muster, dem sich die Mitglieder der sogenannten Sekten gerne unterwerfen. Absolut unverständlich, wenn es nicht etwas viel Wichtigeres als das angeblich Wichtigste geben würde.

"Folge mir nach" - steht das nicht so in der Bibel? Genau: » Folge mir nach - eine Zeitschrift für junge Christen. Wenn das die zentrale Frage unserer Existenz ist, so gibt es kein Zögern. Geld, Macht und Sex spielen dann keine Rolle mehr. Auch Jesus verlangte von seinen Jüngern, alle Brücken hinter sich abzubrechen, die Familien zu verlassen und ihm, dem Heiland, zu folgen. Wer dieser tiefen Sehnsucht nachgibt, kann bei denen, die zurückbleiben, kein Verständnis erwarten.

Und je weniger unsere Welt und die darin sinnstiftenden Institutionen, insbesondere die Kirchen, Antworten auf diese drängenden Fragen geben können, desto leichter haben es Alternativangebote, wie obskur auch immer diese daherkommen mögen. In den oben angegebenen Quellen sind stellvertretend nur einige Beispiele aufgeführt, und von den meisten hatte ich noch nie etwas gehört.

Im Zuge dieser Recherchen habe ich von der gründlichen Arbeit der Wikipedia profitiert. Auf der Seite » Thakar Singh lese ich, daß dieser "Heilige", dessen Name mir unbekannt war, allein in Indien 2 Millionen Jünger zählt und 250 Zentren betreibt:

Thakar Singh wird von seinen Anhängern als Beispiel für spirituelle Vollkommenheit angesehen. Er versprach konfessionsunabhängig Gottsuchenden eine unmittelbare innere Erfahrung des Göttlichen und verlangte dafür zu keinem Zeitpunkt Geld für sich selbst oder seine Organisation.

[...] Im deutschsprachigen Raum wird die Anzahl seiner Anhänger auf ca. 60.000 geschätzt und es existieren 5 Zentren und ca. 50 lokale Meditationsgruppen.

Klingt doch gut, nicht? Auf der Seite » Die Sant Thakar Singh-Bewegung lesen wir den Titel eines Vortrags, mit dem die Organisation sich vorstellt: "Sehnsucht der Seele, Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Vortrag über die Meditation auf das innere Licht und den inneren Ton nach dem Weg des Sant Mat." Eben - was ich sage! Das ist das, was die Menschen umtreibt, die schon erkannt haben, daß Geld, Sex und Macht nicht glücklich machen.

Dort beschreibt jemand auch die typischen Konflikte eines Jugendlichen, der begierig die Hand nach einer Erlösung ausstreckt - klassischer Fall. Aber dann lesen wir:

Thakar Singh wurde sowohl von Sektenexperten als auch von Zeitungen vorgeworfen, Kinder durch seine Meditationsmethode zu misshandeln.

[...] Gemäss einem Urteil des Landgericht München 9 0 21588/94 ist der Titel eines Boulevard-Blattes "Guru quält deutsche Babys, um sie zu erleuchten" rechtmäßig.

[...] Der Spiegel erhob den Vorwurf, Singh habe von Frauen während der Meditation Oralsex verlangt - dieser Vorwurf blieb ungeklärt.

Hört sich nicht gut an. Was spielt sich da wirklich ab? Richtig deutlich wird es im Zusammenhang mit » Sri Chinmoy. Bei der Seite » Sri Chinmoy, Erfahrungsberichte & Meinungen habe ich irgendwann die Lektüre abgebrochen. Unglaublich, unerhört, sehr schlimm. Der erste Bericht ist noch harmlos und wiederholt die Aussagen der Wikipedia.

Der zweite Bericht ist in englischer Sprache geschrieben und sehr detailliert. Es geht vor allen Dingen um Mißbrauch, speziell um sexuellen Mißbrauch. Darin fand sich ein Wort, das » LEO nicht richtig übersetzen konnte. Daraufhin habe ich die englische Wikipedia konsultiert, weil ich einen Verdacht hatte. Und richtig: "cold sore" ist » Herpes simplex virus, eine sexuell übertragbare Krankheit. Der dritte Bericht ist auch in englisch und bestätigt den zweiten.


Heilserwartung


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Eine weitere Berühmtheit, die mit "Seine Heiligkeit" angesprochen wird, ist » Tenzin Gyatso, der Dalai Lama. Ein netter, ein freundlicher Mann, Friedensnobelpreisträger. In dem 2002 erschienenen Buch » Der Schatten des Dalai Lama wird behauptet, daß der vom Dalai Lama vertretene tantrische Buddhismus nicht so nett und harmlos sei, wie ihn unsere westliche Welt wahrnehme; aus einer Rezension:

Tenzin Gyatso, der XIV. Dalai Lama, gilt im Westen als lebendes Symbol des Guten, als interkultureller Friedensfürst, als charismatisches Idol von Millionen Sympathisanten. Rastlos reist er um die Welt, um mit mildem Lächeln gegen die Unterdrückung in seiner Heimat Tibet Anklage zu erheben.

[...] Aus diesem Gründen kommen die Autoren zu dem Schluss, das gesamte Erleuchtungsversprechen des tibetischen Buddhismus diene nur dazu, die intimen und religiösen Sehnsüchte von Menschen zu benutzen, um die religionspolitischen Ziele des Mönchsklerus auf magische Art und Wiese durchzusetzen. Die Menschen folgen dem tibetischen Buddhismus, weil sie sich davon Erleuchtung und Befreiung von persönlichem Leid erhoffen, in Wahrheit jedoch werden sie zu Erfüllungsgehilfen des politischen Lamaismus.

Die Despotie der Kirche, die Inquisition, die Entmündigung des Menschen, die Verfolgung Andersgläubiger - all das seien schwer zu überwindende Hindernisse bei der Herausbildung der modernen westlichen Kulturen gewesen. Das Abendland habe mit der Aufklärung seine alten "Götter" und Mythen gestürzt, jetzt hole es sie durch die unkritische Übernahme exotischer Religionen wieder ins Land.
» Magie, Ritual und Politik

So sieht das also aus! Die Schilderung von Sigrid Kreile habe ich schon als quälend empfunden, aber jetzt sehe ich, daß Rolf, der Pferdeschamane, vergleichsweise ein blutiger Anfänger ist. Ihm ging es wohl vordringlich um Machtausübung und im Zusammenhang damit um Geld. Sexuelle Ausbeutung scheint eine Nebenrolle gespielt zu haben, da er anscheinend nur wenigen Frauen in seiner Umgebung seine Gunst geschenkt hat.

Sigrid Kreile hat keinerlei Hinweise auf entsprechende Übergriffe des "Meisters" gegeben, und auch sonst habe ich nichts gefunden. Andere sind da weniger bescheiden und verbrauchen die Frauen (und auch Männer) zu Hunderten. Alles natürlich im Namen Gottes, der Seele, des Himmels oder politischer Utopien, und die armen Adepten glauben das auch noch (» Lama Ole Nydahl hat keine Zeit für Askese, » Ole Nydahls militanter Buddhismus).

Im erwähnten Buch wird die Quintessenz so gezogen:

Sexualität wird im tibetischen Buddhismus über den Weg der Mystik in Macht transformiert. So die Hauptthese von Victoria und Victor Trimondi in ihrem Buch "Der Schatten des Dalai Lama". Das Erleuchtungsversprechen des "Gottkönigs" diene nur dazu, die religionspolitischen Ziele des Mönchsklerus durchzusetzen.
a.a.O.

Mit anderen Worten: Die Leute, die sich angeblich um die letzten Fragen kümmern, interessieren sich für die Macht. Nun ist das auch nur eine Meinung, aber die Schilderung » I was a Tantric sex slave zeigt, daß die ganze Angelegenheit im Grunde nicht sehr viel anders aussieht als bei Sri Chinmoy.

Natürlich kann man sich alles zurechtbiegen. Der Guru hilft dann der armen Frau, die schon als Frau natürlich sehr benachteiligt ist und eigentlich gar nicht erlöst werden kann, auf ihrem Weg, indem er mit ihr schläft. Die mißbrauchte Person muß also noch dankbar sein. Und er macht das natürlich nicht so, wie unsereiner. Im Tantra darf der Mann nicht kommen, sondern es geht darum, die Energie oder die Macht oder was auch immer zu transformieren. Am Tatbestand des Mißbrauchs und der subjektiven Befindlichkeit der Frau ändert das natürlich nichts.

Das hat Rolf ja auch ganz gut gekonnt - seinen Anhängern genau zu erklären, wie sie die Welt zu sehen haben. Und wer sich diesem System dann entziehen will, der ist selbstverständlich verflucht, den wird das Leben bestrafen, der wird Selbstmord begehen oder umgebracht werden oder was auch immer an wohlfeilen Drohungen gerade passend zu sein scheint.

Darin liegt der eigentliche Mißbrauch: Die vielen, vielen Anhänger der vielen, vielen Heilsbringer werden, so steht zu vermuten, in den meisten Fällen zumindest an der Nase herumgeführt, manchmal aber sogar schwer geschädigt, finanziell, psychisch, seelisch. Wieviel Sehnsucht und echte Leidenschaft nach dem Seelenheil wird in diesen Organisationen nutzlos vergeudet? Von dem unendlichen Leid und der maßlosen Enttäuschung dieser Gottsucher handeln die erschütternden Berichte, auf die ich verwiesen habe. Und dazu gehört ausdrücklich auch das Buch von Sigrid Kreile.


Schlittenbauer


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Ich kann die Diskussion über den Sektenbegriff nicht abschließen, ohne ein Wort über Robert Michael Schlittenbauer zu verlieren. Das ist der Mann von » Sekteninfo-Bayern.de, der sich die Bekämpfung der Sekten auf die Fahne geschrieben hat. Dieser Mann hat kein offizielles Mandat, er hat mit Hempfling nichts zu tun, aber er hat sich als Sprecher der "Schutzgemeinschaft gegen Sekten und Kulte" zum Vorsitzenden der » Selbsthilfegruppe Hempfling gemacht. So wie Hempfling selbsternannter Pferdeschamane ist, so ist Schlittenbauer selbsternannter Sektenbekämpfer.

Die Selbsthilfegruppe Hempfling, Schutzgemeinschaft für Geschädigte, Opfer und Betroffene des "Pferdeschamanen" hatte sich nach dem Ausstieg des Sprechers M. Schlittenbauer aufgelöst und nun neu formiert. Die Internetadresse durften wir freundlicherweise übernehmen.
a.a.O.

Schlittenbauer kämpft jetzt also wieder allein. Hatte Hempfling ihm das Maul gestopft? Wenn ja, mit wenig Erfolg. Dieser Mann arbeitet weiter mit reißerischen Methoden und zitiert zum Falle Hempfling mehrere Zeugen, die aber jeweils anonym auftreten und deshalb vor Gerichten keinerlei Aussagekraft haben (» "Hempfling ein 'Tierquäler'"?, » "Hempfling ist für mich die schwärzeste Seele, die mir je über den Weg gelaufen ist:", » Ein Journalist berichtet mit Schrecken, was er bei Hempfling erlebte., » Schwere Fehler des Sektenbeauftragten der evang. Landeskirche Dr. Hansjörg Hemminger).

Er stilisiert sich als Fachmann, der den Betroffenen beisteht, die zuständigen Behörden und Fachleute auf Trab bringt und die Öffentlichkeit aufklärt. Wenn er so ein hervorragende Experte ist, wie er behauptet, müßte man allerdings auch erwarten können, daß er sich tief in die Problematik eingearbeitet hat und sowohl Verständnis für die Opfer als auch für die Täter aufbringt, zumindest aber den Sachverhalt korrekt einschätzen kann.

Das ist aber nicht der Fall. Für Schlittenbauer sind Sekten so etwas wie die die Grippe:

"Es ist keiner gefeit, es kann jedem passieren", verdeutlicht Michael Robert Schlittenbauer über die Gefahren, in eine Sekte zu geraten. Wie steht es um die neuesten Umtriebe von Sekten im Oberland? Darüber informierte der Sektenspezialist aus Kaufbeuren auf Einladung der Jungen Union im Gasthof Graf in Steingaden. Auf der Tagesordnung des ehrenamtlichen Sektengegners aus Leidenschaft standen Informationen zum Pferdeschamanen Karl Ferdinand Hempfling, der Wankmiller-Gruppe aus Füssen, sowie den Marienkindern.
» Kontakt zu Sekten: Jeden kann es treffen, Münchner Merkur, 19.11.2004

Diese Art Aufklärung würde ein Bayer vermutlich als "Schmarrn" bezeichnen. Als denkender Mensch fühlt man sich doch etwas merkwürdig; man möchte mit solchen Leuten nicht in einem Atemzug genannt werden. Und man möchte sie nicht als Gegner haben.

Deshalb wundert es mich etwas, daß Ingo Heinemann, der einen seriösen Eindruck macht (» Warum Scientology-Kritik?), Beiträge von Schlittenbauer bringt:

Unabhängig vom Sinn oder Unsinn solcher "Therapien" sind in jüngster Zeit solche Esoterik-Messen, die in regelmäßigen Abständen in fast allen größeren deutschen Städten organisiert werden, in Verruf geraten.

Denn hinter einem der Veranstalter steckt, wie verschiedene Medien berichtet haben, die im Raum Füssen im Allgäu sehr aktive Wankmiller-Sekte. Der Veranstalter der Messe in Ingolstadt, die Firma "Bon Coeur" aus Burgkirchen, hat aber nach eigenen Angaben mit dieser Sekte nichts zu tun. Das bestätigt auch Robert Schlittenbauer von der Selbsthilfegruppe "Sektenausstieg Allgäu" aus Kaufbeuren, der als Aussteigerberater einen guten Überblick vor allem auch über den Wankmiller-Clan hat. [...]

Reinkarnation von Ludwig II.

Der als "Sex-Messias" bekanntgewordene Wolfgang Wankmiller betrachtet sich unter anderem als Wiedergeburt Jesu Christi und als Reinkarnation Ludwigs II. von Bayern. Ein Mitglied seines Clans musste sich kürzlich wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger vor Gericht verantworten. [...]

Auf der mittlerweile dritten Esoterik-Messe in Ingolstadt stellen, wie der Veranstalter Adam Gaoui berichtet, über 30 Aussteller aus, die alle ein "kommerzielles" Interesse hätten. [...] "Sektengruppen haben wir nicht, alle Aussteller brauchen einen Gewerbeschein", so der Veranstalter der "Esoterik-Natur-Messe". Allerdings nennt er im gleichen Atemzug auch den Verein "Wissenschaft der Spiritualität", der auf der Messe über Meditationspraktiken informiere. Hinter diesem "Verein" verbirgt sich laut des Psycho-Szene-Ratgebers von Colin Goldner ebenfalls eine weltweit agierende und von Kritikern als gefährlich und totalitär eingestufte Sektenorganisation.

Natürlich ist es jedem Menschen unbenommen, an die heilende Wirkung von Edelsteinen zu glauben, oder auch nicht. Allerdings sieht Schlittenbauer, der schon viele Menschen beim schwierigen Ausstieg aus einer Sekte begleitet hat, den gesamten "Psycho-Markt" sehr kritisch.
» Esoterik-Messen, Donaukurier 19.4.01

Kann man diesen Aussagen trauen? Der eine beruft sich auf den anderen, und wer bringt Beweise? Wer weiß wirklich etwas?

Eine schwierige Frage. Ich habe in diesem Artikel viel zitiert und berufe mich also selbst auf das, was ich dort gefunden habe. Aber ist das die Wahrheit? Kann ich das nachprüfen? Nein. Vielleicht ist alles nur eine groß inszenierte Verleumdung? Schließlich kann jeder im Internet schreiben, was er will. Beiträge der Wikipedia können etwas mehr Vertrauen beanspruchen, weil sie im Regelfall Belege anführen, aber auch die könnten natürlich gefälscht sein.


Erfahrungen


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Bin ich, der ich zu sein vorgebe?
Kann man mir glauben?
Wem kann man trauen? Haben Sie schon mal von der Theorie gehört, wonach die Amerikaner gar nicht auf dem Mond gelandet sind? Daß alles ein großer Bluff war, auf den die Welt hereingefallen ist? Ich persönlich glaube das nicht, obwohl ich noch nicht einmal die Landung mitverfolgt habe, finde es aber interessant, daß eine solche Hypothese ernsthaft diskutiert werden kann. Was ist Wahrheit?

Vor etwa einem Jahr stellte sich heraus, daß eine autobiographische Schrift einer Frau im Internet, die Tausende von Menschen im Bann gehalten hatte, eine Fälschung war. Die Leser hatten versucht herauszufinden, wer sich dahinter verbirgt. Indizien wurden zusammengetragen, die darauf schließen ließen, wo die Person wohnt und sich bewegt, man hatte versucht, sich zu verabreden.

Sie hatten es nicht geschafft. Der Autor hat sich irgendwann selbst zu erkennen gegeben, weil er keine Lust mehr hatte. Es war ein Mann, und niemand hatte das bemerkt. Alle hatten sie geglaubt, daß eine Frau schreibt. Wem kann man glauben? Schlittenbauer? Hempfling? Kreile?

Wenn man über Sekten redet, kann man an der » Scientology nicht vorbeigehen. Damit habe ich mich aber ganz bewußt nicht beschäftigt. Ein sehr prominenter Streiter gegen die Scientology ist Ingo Heinemann, dessen Seite » Warum Scientology-Kritik? mir sehr glaubwürdig erscheint.

Aber Heinemann ist nicht auf die Scientology spezialisiert. Sein Verein widmet sich der Sektenproblematik allgemein und bietet deshalb eine Fülle von Informationen. Im Falle Hempfling finden wir dort nichts Neues, aber statt dessen einen in seinem Bericht, der nachvollziehbar macht, wie eine solche Gemeinschaft sich entwickeln kann.

Der Artikel » Otto Muehl: Wiener Kunstszene ehrt vorbestraften Sexguru hat mich dazu verleitet, mich näher mit dessen Geschichte zu befassen. Unter » Die Diktatur der freien Sexualität findet sich ein ausführliche Bericht eines ehemaligen Mitglieds und Aussteigers, das maßgeblich dazu beigetragen hat, daß dieses Unternehmen ein Ende fand und der Initiator verurteilt wurde.

Mühl hat die Sache noch viel unbedarfter angefangen als Hempfling, aber dafür ist sie ihm viel grandioser geraten. Er hat seine Sache auch viel länger treiben können. Nach meiner Einschätzung kann man Mühl nicht unterstellen, er habe von Anfang an vorgehabt, ein Schreckensregime zu errichten. Irgendwie hat sich alles ganz natürlich ergeben. Ein Steinchen fügte sich zum anderen.

Das soll nichts beschönigen; natürlich trägt Mühl die volle Verantwortung für seine Taten, wie Hempfling auch. Ob man Hempfling vorwerfen kann, er habe von Anfang an alles so geplant, scheint mir zweifelhaft. Daß er sich schließlich verrannt hat, muß als gesichert gelten. Und wie es aussieht, konnte aus der ganzen Sache schon deshalb nicht werden, weil Hempfling gar nicht in der Lage ist, eine Organisation dieses Maßstabs aufzubauen.

Der Sektenbeauftragte der Baden-Württembergischen Landeskirche schließt seinen Bericht über Hempfling wie folgt:

Archaische Völker leben und lebten in der Tat nicht ohne soziale Spannungen und ohne eine klare Wahrnehmung der Bedrohtheit und Gebrochenheit des Daseins. Der Mythos vom Edlen Wilden ist eine Wunschvorstellung zivilisierter Europäer. Alle Erfahrungen mit alternativen kommunitären Projekten zeigen, dass menschliche Probleme in ihnen nicht verschwinden, sondern wegen der sozialen Nähe der Mitglieder besonders sorgfältig bearbeitet werden müssen. Die Verteilung von Macht ist in solchen Gemeinschaften immer ein Problem, und Machtmissbrauch ist nicht selten.

[...] Von daher waren die Konflikte vermutlich vorprogrammiert, in die sich Hempfling und seine Gefolgsleute mehr oder weniger blind verrannten. Er wählte - soweit im Nachhinein erkennbar - den für sich und andere schlechtesten Weg, um mit den Krisen umzugehen. Er stilisierte sich mit Hilfe seiner charismatischen Kunst der Selbstdarstellung und mit Hilfe seines angelesenen religiösen Halbwissens zur unbefragbaren spirituellen Autorität hoch, bis er seiner Anhängerschaft nachgerade als ein Mittler zwischen Himmel und Erde erschien. Er bedachte dabei nicht, dass er als angeblicher religiöser Mittler mit den tiefsten Ängsten und Sehnsüchten von Menschen zu tun bekam. Spirituelle Hoffnungen reichen bis in die Tiefen der Seele hinab, und die Suche nach dem Heil verlangt dem Menschen alles ab. Wer die Sehnsucht zu einem Ziel führen kann, wird bewundert und verehrt. Wer die Sehnsucht enttäuscht und den Sucher irreführt, wird verstoßen und gehasst. Es ist gefährlich, die tiefsten Ängste und Hoffnungen anderer Menschen zu manipulieren, gefährlich für die Manipulierten und für den angeblichen Meister.
a.a.O.

Mühl ist ebenfalls Künstler, und als Künstler nimmt er Sonderrechte für sich in Anspruch. Er ist wegen Mißbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden, weil das ein Straftatbestand ist, der leicht überprüft werden kann. Um ein geringeres Strafmaß zu erhalten, hat er im Verfahren Einsicht vorgeschützt, nach seiner Entlassung jedoch sein wahres Gesicht gezeigt:

Ich bin kein Pädophiler. Ich stehe nicht auf Kinder. Es ist vorgekommen, dass die Mädchen dreizehn waren oder dreizehneinhalb. Aber sie hatten ihre Regel gehabt, sie waren reif. Und die wollten ... Es ist nicht wahr, dass sie gezwungen wurden. Und ich war nicht allein, es haben viele gemacht.
a.a.O.

Besonders der letzte Satz ist merkwürdig. Soll das heißen, daß die Sache weniger ungeheuerlich ist, weil andere sich ebenfalls daran beteiligt haben? Aber der Kernsatz ist natürlich: Die wollten das doch! Genau! Das kann der Führer beurteilen, selbst wenn das Mitglied etwas anderes behauptet. Das Merkwürdige ist, daß Mühl selbst nach seiner Verurteilung von einflußreichen Persönlichkeiten aus Kultur und Politik nach wie vor sehr unterstützt wird. Man wundert sich.

Sex, Macht und Geld, so muß man schließen, treibt die Macher um, die Sorge um das eigene Seelenheil die Anhänger. Die Gründe, warum jemand in so einem System landet, sind also klar. Die Gründe, warum er sich nicht lösen kann, nachdem er Einsicht in die Mechanismen bekommen hat, leuchten auch einigermaßen ein.

Aber trotzdem - bei aller Sehnsucht nach eine Antwort auf die Sinnfrage: Kann man den Verstand ausschalten? Können die Menschen den Sekten und ihren Versuchungen nichts entgegensetzen? Gestern bin ich im Supermarkt einem jungen Mann begegnet, der ein schwarzes T-Shirt anhatte. Auf diesem T-Shirt stand in weißer Schrift:

Jeder hat das Recht auf Dummheit.
Leider mißbrauchen manche dieses Recht ständig.

Das soll natürlich witzig sein. Der Spruch meint, daß dem Träger des T-Shirts dumme Menschen ständig auf die Nerven gehen. Diese will er sich vom Leibe halten.

Man kann aber auch mit den Menschen fühlen, die dumm sind und in Situationen leiden, die leicht vermeidbar gewesen wären. Vermeidbar für die, die solche Erfahrungen gar nicht erst machen müssen, denen eine solche Situation gar nicht begegnen würde. Vermeidbar vielleicht auch dadurch, daß hinreichende Aufklärung betrieben wird. In diesem Sinne darf diese Artikelreihe für sich in Anspruch nehmen, aufklärend wirken zu wollen. Aus demselben Grunde hat Sigrid Kreile ihre Erfahrungen in Buchform veröffentlicht. Der Bericht über das, was ihr widerfahren ist, kann vielleicht andere vor Schaden bewahren. Hoffen wir es. Wenn nur eine Person dadurch wachgerüttelt wird, hat sich die Sache schon gelohnt.


Verstand


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Wettkampf
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Frau an den Leinen
Ein kluger Mann, wahrscheinlich war es Mark Twain, hat einmal (sinngemäß) gesagt:

Verstand ist die am gerechtesten verteilte Sache, denn jeder meint, er habe genug davon.

Wie kann es sein, das Menschen so dumm sind? Wie kann es angehen, daß Menschen sich mißbrauchen lassen? Eine Erklärung bot Dieter Rohmann in seinem Vorwort: Die Menschen müssen ihre eigenen Fehler machen dürfen, weil sie nur so lernen können. Aber müssen sie ihren Verstand ausschalten?

Die Seite » Eckankar erläutert sehr ausführlich ein weiteres System, von dem ich noch nie gehört hatte, das aber nicht im Verdacht steht, eine böse Sekte zu sein. Es betreibt keine Werbung, es kassiert keine Gelder, es kontrolliert seine Mitglieder nicht, es verlangt überhaupt nichts.

Dafür bietet es Erklärungen an, die das Lernen aus Fehlern in einen größeren Zusammenhang stellen:

Eckankar (Religion von Licht und Ton Gottes) ist eine weltweite neue religiöse Bewegung, die auf den Prinzipien des Karma und der Reinkarnation basiert.
a.a.O.

Das ist also ein Beispiel für eine unauffällige Organisation, die möglicherweise wirkliche Hilfestellungen bietet. Die Wikipedia arbeitet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit anderen Angeboten auf dem "Markt der Lebenshilfe" sehr schön heraus.

Wer auf der Suche nach seinem Seelenheil ist, muß also nicht in die Hände einer "Sekte" fallen. Das Angebot ist auch auf diesem Markt sehr groß. Jeder kann die Erfahrungen machen, die nötig sind, ohne daß er sich ruiniert. Man muß sich nur ein bißchen umtun. Im übrigen gibt es die klassischen Kirchen unserer westlichen Welt, zuständig für Sinnfragen.

Und die "Meister", die so offensichtliches Unrecht begehen, was ist mit ihnen? Nach der Theorie des » Karma laden alle diese Mißbrauchstypen furchtbar viel schlechtes Karma auf sich und werden in den nächsten » Inkarnationen die Konsequenzen tragen müssen. Wenn sie überhaupt eine Chance bekommen. Es kann also lange dauern, bis sie wieder richtig etwas für ihr Seelenheil tun können. Aber möglicherweise gelingt es ihnen doch, wie Sigrid Kreile, noch in diesem Leben die notwendigen Einsichten zu gewinnen. Denn auch die "Meister" müssen lernen. Überlassen wir also die Beteiligten ihrer guten Seele und dem lieben Gott und hoffen wir das Beste. Vielleicht sollten wir für sie beten.

In dieser Woche habe ich das Buch von Sabine Birmann bekommen und schon ein wenig darin geschmökert. Es gefällt mir sehr gut. Eigentlich wollte ich sofort eine Rezension schreiben, aber das habe ich jetzt auf die nächste Ausgabe verschoben. Denn ich möchte im Hauptartikel der nächsten Woche anhand des Buches herausarbeiten, was wir von Sabine Birmann und den Pferden lernen können.

Dieses Buch ist nämlich ein Pferdebuch. Die Danksagung führt viele Menschen auf, die zum Buch beigetragen haben. Uns, die wir uns jetzt wochenlang mit Klaus Ferdinand Hempfling beschäftigt haben, interessiert besonders der folgende Satz:

Besonders danke ich aber meinem langjährigen Lehrmeister Klaus, ohne den ich meine heutige Arbeit niemals hätte entwickeln können [...]
» Mit Pferden sein...

Indirekt beschäftigen wir uns also noch weiter mit Hempfling, jetzt aber mit den Dingen, die uns Pferdeleute wirklich interessieren und wo er uns etwas zu sagen hat. Was war es noch, was er kann? In der ersten Ausgabe der Cavallo wurde Hempfling so beurteilt:

Hempfling kann zwar selber gut mit Pferden umgehen, sein Wissen aber nicht vermitteln.
» CAVALLO - Das Magazin für aktives Reiten

Hoffen wir, daß Sabine Birmann aus einem anderen Holz geschnitzt ist.



Quellen


  1.  Im Bannkreis des Pferdeschamanen
  2. » Dieter Rohmann
  3. » Der Pferdeschamane: Tierliebe, Mystik und Macht
  4. » Vom "Pferdeschamanen" zum Scharlatan?
  5.  Leserresonanz zu Ausgabe  327
  6. » Opus Dei
  7. » Sekte
  8. » Was ist eine Sekte?
  9. » Was ist eine Sekte?
  10. » Was eine alternativ-spirituelle Gruppe zur Sekte macht, Psychologische Kriterien zur Beurteilung von Destruktiven Kulten
  11. » Sekten Checkliste für unbekannte Gruppen
  12. » Interview mit Geoffrey Miller: "Einsteins Relativitätstheorie diente der Fortpflanzung" - Panorama - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
  13. » Folge mir nach - eine Zeitschrift für junge Christen
  14. » Thakar Singh
  15. » Die Sant Thakar Singh-Bewegung
  16. » Sri Chinmoy
  17. » Sri Chinmoy, Erfahrungsberichte & Meinungen
  18. » LEO
  19. » Herpes simplex virus
  20. » Tenzin Gyatso
  21. » Der Schatten des Dalai Lama
  22. » Magie, Ritual und Politik
  23. » Lama Ole Nydahl hat keine Zeit für Askese
  24. » Ole Nydahls militanter Buddhismus
  25. » I was a Tantric sex slave
  26. » Sekteninfo-Bayern.de
  27. » Selbsthilfegruppe Hempfling, Schutzgemeinschaft für Geschädigte, Opfer und Betroffene des "Pferdeschamanen"
  28. » "Hempfling ein 'Tierquäler'"?
  29. » "Hempfling ist für mich die schwärzeste Seele, die mir je über den Weg gelaufen ist:"
  30. » Ein Journalist berichtet mit Schrecken, was er bei Hempfling erlebte.
  31. » Schwere Fehler des Sektenbeauftragten der evang. Landeskirche Dr. Hansjörg Hemminger
  32. » Kontakt zu Sekten: Jeden kann es treffen
  33. » Warum Scientology-Kritik?
  34. » Esoterik-Messen
  35. » Scientology
  36. » Otto Muehl: Wiener Kunstszene ehrt vorbestraften Sexguru
  37. » Die Diktatur der freien Sexualität
  38. » Eckankar
  39. » Karma
  40. » Reinkarnation
  41. » Mit Pferden sein... Der gemeinsame Weg zu einer aussergewöhnlichen Verbindung.
  42. » CAVALLO - Das Magazin für aktives Reiten
  43. » Sant Mat
  44.  Wer stoppt Hempfling?, Frau und Pferd - ein wichtiges Thema versaut
      Ausgabe 325 · Teil 1
  45.  Ihr wißt nicht, was Liebe ist, Der große, übergeordnete Plan für die Welt und die Menschheit
      Ausgabe 326 · Teil 2
  46.  Scharlatan oder Visionär?, Vom Außenseiter zum Superstar und zurück
      Ausgabe 327 · Teil 3



Fotos

©   Gerd Hebrang: Aufnahmen vom 26.6.2005, 4. Kaltblutspektakel » Titanen der Rennbahn


Leserresonanz


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5 Leserresonanzen zu Ausgabe 328 vom 10.07.05


11.07.05



Hempfling

Hallo Herr Popken,

meinen Sie nicht es reicht langsam? Nicht dass ich Hempfling Anhänger wär, Gott bewahre.... aber es gibt bestimmt noch andere, bessere und vor allem viel interessantere Themen als immer wieder Hempfling. Serie hin, Serie her..... Es ist so schon traurig genug. Jedes geschriebene Wort über Hempfling ist eigentlich ein Wort das zuviel geschrieben wurde. Er ist ein Spinner und wird immer einer bleiben.

Viele Grüße

Kirstin Reese


11.07.05



Hempfling ins Gebet nehmen

"Überlassen wir also die Beteiligten ihrer guten Seele und dem lieben Gott und hoffen wir das Beste. Vielleicht sollten wir für sie beten." (Bericht 328: "Verstand")

Die Idee ist nicht schlecht. Sie hat etwas Menschenfreundliches und Versöhnliches, lässt die mitmenschliche Verbindung nicht abreissen und zeigt, dass man es sich nicht anmasst, ein letztgültiges Urteil auszusprechen. Das hat natürlich auch etwas Entlastendes, können wir doch damit die Sache auf sich beruhen lassen ... "in Gottes Hand".

Keine "Rettung" in Sicht?

"Der dritte Lehrer, der auch nicht unerwähnt bleiben sollte, wird von Welz eingeleitet mit dem Eingeständnis: "Ich bin ein Geheimnisverräter." Im Gegensatz dazu bezeichnet er Klaus Ferdinand Hempfling, von dem er ebenfalls beeinflußt wurde, als einen Geheimniskrämer." (Zitat - Bericht 327: "Verdienste")

Welz als der "bessere Hempfling"? Dann können wir also dem etwas unangenehmen Charakter in Zukunft aus dem Weg gehen? Welz zeigt uns ja viel besser, was Hempflings Sache ist?

Könnte es aber nicht sein, dass der "Geheimnisverräter" gar nicht weiss, was ein "Geheimnis" eigentlich ist? Dass er somit das "Geheimnis" gar nicht "verrät", sondern lediglich zerstört und letztlich mit leeren Händen dasteht? Ich hege schwer den Verdacht - bei aller echten Achtung vor Herrn Welzens Qualitätsarbeit!!! - dass er eben nicht dasselbe Geheimnis "lüftet", das Herr Hempfling "schützt" bzw. (in einem ganz anderen Sinne) nun selbst "verraten hat"!

Interessant: Kaum jemand, der sich von Hempfling "angestossen" fühlte, hat sich wirklich mit ihm öffentlich "auseinandergesetzt"! Oder?

Welz erklärt natürlich nicht Hempfling, sondern Monty Roberts und Pat Parelli - mit etwas eigener Würze, versteht sich. Ich denke doch, dass er sich mit dieser "Gleichsetzung", aus der er obendrein als Gewinner hervorzugehen wähnt, deutlich "überhebt".

Wie lässt sich also "über ein Geheimnis" reden? "Die neue Hermetik löst weder das "Geheimnis" auf, noch lässt sie es einfach als Geheimnis stehen." (H. Rombach, Strukturanthropologie. Der menschliche Mensch, S. 131) Dies könnten wir bei Heinrich Rombach lernen. Mit Heinrich Rombach könnte es gelingen "Hempfling zu retten", ohne ihn billig "zu rechtfertigen" oder billig "zu be-/verurteilen" (Ein gefährlicher "Psychopath" ...)!

In der "philosophischen Hermetik" Heinrich Rombachs würden sich Hempfling und auch seine Opfer "wiedererkennen" können: Die rettende Kritik könnte sich da in annehmbarer Weise, d.h. nicht "unter Niveau", selbst entzünden! ("Wer richtet, rettet nicht; wer rettet, richtet nicht." H. Rombach, Welt und Gegenwelt, S.89)

Ich will hier nochmal auf meinen Leserbrief (1468) verweisen und meine dortige Lektüreempfehlung bekräftigen: Heinrich Rombach, Welt und Gegenwelt. (» www.feelsophie.de/weltundgegenwelt)

Norbert Balk
Verónica-Argentinien


12.07.05



Hempfling und die Folgen(den)

Hallo Herr Popken,

danke auch für diesen dritten Teil!

Anders als manchen Lesern fehlt mir eigentlich noch ein Aspekt, nämlich die oft erwähnte, aber in Internetforen immer sehr banal abgehandelte Frage, wie und warum eigentlich jemand zum Guru wird.

Interessante Informationen und Denkanstöße gibt auch hierzu Wikipedia, wenn man einfach nach "Guru" und "Wikipedia" googelt.

Über die "Gründe, warum Leute von Gurus angezogen werden" steht dort auch einiges, es muss ja nicht so sein, dass so ein Mensch - wie Sie wohlwollend unterstellt haben "... auf der Suche nach seinem Seelenheil ist", vielleicht trifft auch Folgendes zu: "Ein weiterer, finsterer und weniger verbreiteter Grund ist jener, das der Gehorsam gegenüber einem Guru einen selbst von der Last der Freiheit (der Wahlfreiheit) 'befreit'." Ob das wohl wirklich so selten ist? ;-)))

Ihre Ankündigung eines Artikels über Sabine Birmann entspricht ja ganz der dort formulierten Anforderung, " ... dass man einen Propheten anhand seiner Früchte beurteilen solle" [» www.politikwiki.de/index.php/Guru, 12.07.2005, 12:58 Uhr]. Da steht aber auch: "Diese Regel hat Nachteile, da zuvor bekannt sein sollte, was gut und was schlecht ist, ..." Nun teile ich ja so ganz und gar nicht die Meinung, Hempfling habe sein Wissen nicht vermitteln können; "Mit Pferden tanzen" ist ein sehr wertvolles Lehrbuch für mich und da es mir allgemein einen Schlüssel zur Kommunikation vermittelte, wundert es mich wenig, dass eine Schülerin des Autors den Anspruch breiter fasste zu "Mit Pferden sein".

Sie hat es leichter als KFH; Frauen werden anscheinend nicht so leicht zu Gurus (gemacht?) Außerdem benennt sie den Lehrer, ist also Schülerin. Aber sie hat ein Buch geschrieben, hat eine Homepage, bietet Seminare an und beschreibt Weg und Ziel ("Einssein mit der Natur" [ mitpferdensein.de, 12.07.2005,13:10]).

Gefährdet?

Es wird spannend, da bin ich sicher!

Viele Grüße Anke Hoffmann


15.07.05



Rezensionen

Hallo Herr Popken!

Ich bewege mich viel und gerne im Pferde-Forum.org und es gibt dort eine Bücherecke.

Ich möchte Sie fragen, ob ich dort ein paar Ihrer Rezensionen einstellen darf.

Herzliche Grüsse
Natascha Gauert

PS: Ihr derzeitiger Hauptartikel-"Dauerbrenner" ist brillant. Ich freue mich, dass sich mal jemand ohne unnötige Polemik dieses heiklen Themas annimmt.


27.09.07



Klaus Hempfling

Hallo !
Ich finde ihre "artikeln" uber Hempfling u Kreile sehr intressan, weil ich selbst leider geht steig 1 in sein "ausbildung" und ich habe verstanden dass er typ ein psykopat bist. Kann ich ihre artikelserie in englich haben?? Hast bis jezt irgend psykolog oder doktor offentlich Klaus als psykopat genannt?? Wissen sie bitte wo ich mehr uber Klaus in englich lesen kan? Ich finde keine artikels in englisch auf internet. Mehrere von die 40 menchen die teilnehmen verstehen leider nicht deutch. Herzlich Tomas Fredholm

(I tried to use my schoolgerman, hope you can understand it?! It would me nice to find some artikels in englich about K, because some of us are getting very angry at him but some still regards him as a guru and it would be nice to "open there eyes" and to confront K openly.)



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