Das Kartell f�r Reit- und Fahrsport bestellt als Gesch�ftsf�hrer den Rittmeister und Reserveoffizier August Andreae. Im Jahr darauf legt Andreae das "Jahrbuch 1910" vor. | Das 280 Seiten starke Werk listet alle deutschen Concours hippique mit allen Pr�fungen und allen plazierten wie nicht plazierten Teilnehmern und Pferden sowie Geldpreisen des Jahres 1910 auf. Ferner informiert der zweite Teil des Buchs �ber die im Turniersport eingesetzten Pferde und �ber deren Abstammung, f�hrt die erfolgreichsten Reiterinnen, Reiter und Fahrer nach Disziplinen getrennt auf und nennt schlie�lich alle Pferdebesitzer. Von zukunftweisender Bedeutung f�r den aufstrebenden Reit- und Fahrsport sind die ma�geblich von August Andreae geschaffenen und gestalteten "Allgemeinen Bestimmungen f�r das Veranstalten von Reit- und Fahrturnieren", die erstmals im Herbst 1912 verabschiedet werden und mit Jahresbeginn 1913 in Kraft treten. Dieser Vorl�ufer der LPO (Leistungspr�fungsordnung) teilt den Sport in drei - im Gro�en und Ganzen auch heute noch g�ltigen - Kategorien ein: Materialpr�fungen, Eignungspr�fungen und Leistungspr�fungen. Die Materialpr�fungen (fr�her Materialspr�fungen) f�r Reitpferde, Jagdpferde, Polo-Ponies und Wagenpferde ber�cksichtigen lediglich die Qualit�t der Pferde ohne ihren Ausbildungsstand. In den Eignungspr�fungen ist, wie der Name bereits seit, die erkennbare Eignung f�r einen bestimmten sportlichen Zweck (Dressur, Springen, Fahren, Jagd) ma�gebend. Im Sinne der Vergleichbarkeit empfiehlt AND r�t die Ausschreibung gleichaltriger Pferde. [...] Die "Allgemeinen Bestimmungen" schaffen ein verbindliches Ger�st f�r das Nennen von Pr�fungen, Qualifikation der Reiter und Fahrer, Hindernismaterial und Anforderungen an Pr�fungspl�tze, Preisrichter und Richtverfahren, Preise, Proteste und Schiedsgericht sowie einheitliche Notenb�gen f�r die jeweiligen Pr�fungen. Auf der Basis dieses Reglements wird sich der gesamte Reit- und Fahrsport in Deutschland fortentwickeln. Nicht zu Unrecht geht August Andreae daher als der "Vater des Turniersports" in die Geschichte ein. Susanne Hennig: 100 Jahre FN, Seite 34,35 | | | Das Ausland ist in dieser Zeit nicht unt�tig. Wir erinnern uns: Kaiser Wilhelm hatte 1902 nach der empfindliche Niederlage in Turin ein Auslandstartverbot verh�ngt. �berall im europ�ischen Ausland wurden gro�e Turniere ausgeschrieben, der italienische Milit�rreitlehrer Federico Caprilli hatte einen neuen Springstil entwickelt und feierte �berall Triumphe. Daher wurde er eifrig nachgeahmt, auch in Deutschland, wo diese Methode jedoch heftig angefeindet wurde. | Eine �hnliche Reitweise hatten bereits Ende des 19. Jahrhunderts Offiziere der Kavallerieschule Hannover entwickelt, konnten sich mit dieser Neuerung, die im Widerspruch zu offiziellen milit�rischen Reitvorschrift stand, jedoch nicht durchsetzen. [...] Den Offizieren der kaiserlichen Armee wird sogar ausdr�cklich verboten, Caprilli nachzueifern. [...] Die Ablehnung des neuen Stils geht zeitweilig so weit, da� Reiter in der Springpr�fung mit Punktabzug bestraft werden, wenn sie nach Caprilli die H�rden nehmen. Susanne Hennig: 100 Jahre FN, Seite 37 | | |
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