Ich bin dann ganz leer, mein Ego ist auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft und ich lasse geschehen, was geschieht, reagiere mehr, denn daß ich agiere. Die Pferdeflüsterer, die ich erwähnte (ich meine bestimmte, nicht alle, denn ich möchte nicht pauschalisieren) sind unaufhörlich am Senden. Sie wollen Ziele und Erfolge sehen. Auch sie arbeiten mit Energien, doch das Pferd hat keine Chance. Es muß sich dem Willen, also auch dem Ego des Menschen, unterwerfen. Für mich ist die Kommunikation mit dem Pferd heilig - eine Art Meditation - ein Spiel der Kräfte - ein Geben und Nehmen - ein Aufeinander-Eingehen - ein sich Kennenlernen - ein Senden und Empfangen. So baut sich eine energetische Verbindung auf zwischen dem Pferd und mir. Es ist wie ein Faden, der sich zwischen uns beiden spannt. Und dieser Faden - diese Verbindung - ist eine schier unerschöpfliche Quelle an Informationen. Hierfür feinfühliger zu werden war mein erster Schritt in Richtung bewußte Telepathie. Ich erkannte also, daß ich schon ganz gut vorbereitet war, auch wenn ich mal wieder meine Wege gehen mußte, da die bekannten augenscheinlich für mich nicht geeignet sind. Ich suchte und fand die Grundvoraussetzungen, um Telepathie zu ermöglichen. Zuerst einmal - das erwähnte ich schon - muß der Glaube an die Möglichkeit von Telepathie vorhanden sein. Alle Zweifel sollten aus dem Weg geräumt werden. Zweifel sind die großen Wackersteine, die das Fortschreiten auf einem wenig betretenen Pfad behindern. Des weiteren ist es unerläßlich, dazu in der Lage zu sein, den eigenen Gedankenstrom anzuhalten. Und das ist eine wahrlich schwierige Aufgabe. Solange ich mich mit dieser Thematik nicht beschäftigte, war mir nicht bewußt, welch ein unaufhörliches Geplapper in meinem Kopf existiert. Oft sind es unwichtige Angelegenheiten, die immer wieder dafür sorgen, daß der Verstand beschäftigt ist, zum Beispiel die vergessene Wäsche im Garten, der Zaun, der repariert werden mußte, anstehende Renovierungsarbeiten am Gebäude, was am gestrigen Tag geschehen ist, was wohl morgen passieren wird..., also lauter Angelegenheiten, die mich im Hier und Jetzt nicht voranbringen. Dieses unaufhörliche Denken bewußt abzustellen ist der Einstieg in jegliche Form der Meditation. Und so gibt es auch unterschiedliche Techniken, den Gedankenstrom anzuhalten. Ich bin auf zwei Techniken gestoßen, die für mich sehr hilfreich waren. Da ist einerseits das Vorstellungsbild, den Gedankenstrom an sich vorbeigleiten zu lassen wie Wolken, die über den Himmel ziehen. Man zieht sich zurück, beobachtet die eigenen Gedanken, so als kämen sie nicht von einem selbst. In der Rolle des stillen Beobachters nimmt man ihnen ihre Wichtigkeit und Präsenz. Sie werden sozusagen in die zweite Reihe verwiesen, und der Kopf wird frei. Natürlich ist das Übungssache wie alles andere auch. Nichts entwickelt sich von heute auf morgen. Meine zweite Hilfestellung war die Verwendung eines Mantras vorm Einschlafen. Mantras - befreit von allem Geheimnisvollen und allem Guru-Schnickschnack - sind einfach bestimmte Wörter, an denen man sich festkrallen kann, um andere Gedankengänge zu verhindern. Ich wählte die Wörter Licht und Liebe, denn davon gibt es zu wenig in unserer Welt. So rezitierte ich jeden Abend im Bett "Licht und Liebe", bis ich eingeschlafen war. Mit Hilfe dieser Übungen ist es mir gelungen, meinen Kopf frei zu bekommen. Ja, ich habe tatsächlich gelernt, nicht zu denken. Mittlerweile kann ich die Wörter Licht und Liebe benutzen wie einen Aus-Schalter. "Licht und Liebe - Licht und Liebe - Licht und Liebe - Licht und Liebe - Licht und Liebe"- Aus - Leere im Kopf - Empfangsbereit.
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