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Rasseportrait Zum Thema Arabisches Vollblut · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 198.03 der Pferdezeitung vom 12.01.03
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 Araberzucht heute 
 Om El Arab  International anerkannt  Dr. Nagel
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Eines der großen deutschen Araber-Gestüte · Copyright wie angegeben
» Eines der großen deutschen Araber-Gestüte

    Araberzucht heute   
    Von der besonderen Faszination der Wüstenpferde   
von Copyright wie angegeben  Werner Popken



Im Mai/Juni letzten Jahres habe ich eine Reihe über die Araber gebracht; der Anlaß war die jährliche Gestütsschau am 1. Mai beim Vollblut-Araber Gestüt Ismer im südlichen Niedersachsen ( Vollblutaraber in Niedersachsen,  Die große Gestütsschau).

Es schloß sich ein ausführliches Rasseporträt in drei Teilen an, das den Umfang der bisherigen Rasseporträts deutlich sprengte ( Trinker der Lüfte,  Paschas und Mamelucken,  Noble Lady of the Horses).

Das dürfte für die edelste Pferderasse durchaus angemessen sein: zwar sind die Araber den Quarter Horses zahlenmäßig weit unterlegen, dafür haben sie aber fast alle Pferderassen dieser Welt züchterisch beeinflußt. Die Araber gelten aber nicht nur als die edelste Rasse, sondern auch als die älteste, und sie werden immer noch rein gezüchtet. Von der Geschichte dieser Zucht handelte die Reihe.

Sie brach ab mit der Geschichte der Lady Anne Blunt, die 1917 gestorben war. Ihre Tochter Judith, Lady Wentworth, änderte die Zuchtpolitik, mit der sie sich nicht nur Freunde machte. Die starb 1957; das Gestüt wurde 1971 aufgelöst, die alten Blutlinien, die von Lady Anne gepflegt worden waren, sollen heute nur noch etwa 1000 Tiere umfassen.

Damit endete die Serie etwas düster - was gar nicht der Situation der Araberzucht in der Welt heutzutage entspricht. Ich wollte aus diesem Grunde die Serie um mindestens einen Beitrag fortsetzen, aber immer kam etwas dazwischen. Heute ist es soweit. Wie steht es um die Araber in der Welt?

Das Internet ist vielleicht nicht das Maß aller Dinge, gibt aber sehr schnell einen interessanten Einblick. Wie schon das Buch  Das Arabische Pferd systematisch deutlich gemacht hatte, werden die Araber heute auf fast allen Kontinenten erfolgreich gezüchtet. Wie es scheint, nimmt die Begeisterung für die arabischen Pferde ständig zu. Sogar einer der Rolling Stones, der Schlagzeuger Charlie Watts, züchtet Araber, der amerikanische Filmschauspieler Patrick Swayze ebenfalls. Araber sind schick.

Die Web-Seiten der Araber-Liebhaber sind in vielen Fällen schon vom Design her besonders edel, eben dem Gegenstand angemessen; das Logo des Gestüts » Om El Arab ist ganz in Gold gehalten - mehr geht ja nun nicht. "Das Arabische Pferd" nennt in seiner Auflistung deutscher Gestüte dieses Gestüt eines "der erfolgreichsten Gestüte Deutschlands"



Om El Arab


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Estashan Ibn Estopa · Copyright wie angegeben
» Estashan Ibn Estopa
Gleich auf der Eingangseite im ersten Satz ein Superlativ: "OM EL ARAB, dessen Zuchtprogramm die Welt des Arabischen Pferdes für immer verändert hat." Der dritte Absatz erläutert diese Aussage:

Die Anpaarung des Original Arabischen Hengstes Shaker El Masri mit der spanischen "Diva" Estopa und siebzehn weiteren spanischen Elitestuten aus traditionierten Gestüten schuf ein völlig neues Ideal. Es wurde zum Meilenstein in der Zucht Arabischer Pferde - der GOLDEN CROSS war geboren.


Mit anderen Worten: hier kocht einer sein eigenes Süppchen. Die Welt des arabischen Pferdes ist vielfältig und unübersichtlich geworden.

Bei den Ismers hatten wir schon erfahren, daß dort mit polnischen Pferden gearbeitet wird - hier nun mit spanischen. Ist das jetzt die Sensation?

Wenn Sie an OM EL ARAB denken, denken Sie ganz sicher an EL SHAKLAN. Er und seine Vollgeschwister ESTASHA, ESTAWA, IBN ESTOPA und ESTARA schufen das Fundament für unseren weltweiten Erfolg.


Diese Pferde sind natürlich alle Nachkommen von Shaker El Masri und wurden wieder untereinander gepaart.

Aber die Zeit steht nicht still, und so haben ihre Söhne, Töchter und Enkel ihren Platz eingenommen und wurden selbst zu International anerkannten Vererbern unseres Zuchtprogramms.


Ausgehend vom Stammvater und seinem Harem wird hier also kräftig Inzucht betrieben, wenn ich das richtig interpretiere.

Estashan Ibn Estopa verkörpert unseren züchterischen Traum. Dieser Ausnahmehengst ist charakteristisch für unser Golden Cross Zuchtprogramm: maskulin im Arabischen Typ stehend, kraftvolles und elegantes Exterieur verbunden mit extremen Adel und überragenden Bewegungen.


Estashan ist die Mutter, Ibn Estopa der Vater. Laut Pedigree sind Vater und Mutter Vollgeschwister, haben also dieselben Eltern: Shaker El Masri O.A. und die spanische "Diva" Estopa.

Estashan Ibn Estopa stammt ab von dem Welt-, Europa-, Internationalem- und Nationalem Champion Ibn Estopa, dem einzigen Vollbruder zu dem Jahrhunderthengst El Shaklan. Liebhaber Arabischer Pferde die Ibn Estopa kannten, sahen in ihm die frappierende Ähnlichkeit mit seiner Mutter Estopa.

Estashan Ibn Estopa's Mutter ist die Europa-, Internationale- und Nationale Championess Estasha -die Königin von OM EL ARAB-. Sie ist das Ideal einer Arabischen Stute und wurde für ihre überragenden Qualitäten und herausragende Vererbungskraft weltweit gewürdigt.


Jetzt verstehen wir, wie dieses Gestüt den Weg zur Weltspitze geschafft hat: ein Produkt (Jahrhunderthengst El Shaklan) hatte großen Erfolg und wurde überall gezeigt. Shows, so hatten wir schon bei den Ismers gesehen, sind das A&O des Pferdemarketing in der Welt der Araber, wo es auf Schönheit ankommt. Die muß man zeigen, die muß gesehen werden.


International anerkannt


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Om El Arab (Das Arabische Pferd) · Copyright wie angegeben
Om El Arab (Das Arabische Pferd)
Wir haben es mit Marketing zu tun, da muß man jedes Wort auf die Goldwaage legen. "Aber die Zeit steht nicht still" heißt: die erste Generation geht aufs Altenteil, und "International anerkannt" heißt, daß die Welt an den Erzeugnissen des Gestütes Gefallen fand; das Zuchtprogramm besteht offenbar hauptsächlich in der Auswahl der Stammeltern.

Die Vollblutaraber von OM EL ARAB zählen zu den einflußreichsten und wichtigsten Repräsentanten moderner Vollblutaraberzucht mit Champion Nachzucht in über 20 Ländern auf 5 Kontinenten.


Donnerwetter! Den Araberzüchtern müssen die Produkte aus Wüste und Spanien wirklich gut gefallen haben!

Von nichts kommt aber nichts; diese Erfolge sind mit Sicherheit hart erarbeitet. » Hall of Fame und » Show Results belegen diese Behauptungen auf jeweils mehreren Seiten. Die Shows sind über fast 20 Jahre gelistet, aber 1995 bricht die Liste ab. Das war in der Vorzeit des Internet, als die Seiten generell noch ganz primitiv aussahen und diese vermutlich noch nicht vorhanden waren. Es kann also nicht sein, daß diese Liste einfach nicht den aktuellen Stand wiedergibt. Das Gestüt muß das Showgeschäft aufgegeben haben.

Die Ruhmeshalle führt die wunderbaren Titel für die einzelnen Produkte und deren internationale Käufer auf.

Aber sie sind nicht nur klassisch schön und erfolgreich im Schauring, sie sind ebenso erfolgreich im Distanzsport, in Dressur und Springen sowie im Rennsport. Oder sie sind ganz einfach die Lieblinge ihrer Besitzer, Familienmitglieder und wunderbare Freizeitkameraden.


Das klingt gut: diese Pferde sind nicht nur zum Anschauen, man kann auch etwas damit machen und sogar sportliche Wettbewerbe erfolgreich absolvieren. Dafür gibt es nur einen Beleg: ein Distanzpferd mit 3.586 Kilometer Gesamtleistung, fünfmal unter den ersten zehn der Distanzaraber in Deutschland (» Sha Ze Man).

Das gibt zu denken: die Araber machen ihrer eigenen Wettbewerbe. Haben sie sonst keine Chancen? Und wenn sie schon untereinander wettstreiten: wie viele Pferde sind in so einem Wettbewerb gegangen? Ich habe schon Wettbewerbe gesehen mit drei Teilnehmern: da ist man mit Sicherheit unter den ersten drei.

Marketing ist gefährlich; wenn man wirklich die Worte auf die Goldwaage legt, kann der Schuß nach hinten losgehen. In diesem Sinne lese ich jetzt einmal quer: Wenn die Spitzenprodukte dieses Gestüts weder gut aussehen noch für den Sport zu gebrauchen sind, dann sind sie wenigstens Schmusetiere. Billig sind sie vermutlich trotzdem nicht.

Das Gestüt ist übrigens in der Nähe von Rottweil im mittleren Schwarzwald beheimatet. Im Südwesten Deutschlands gibt es eine ganze Reihe von Araber-Gestüten.


Dr. Nagel


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Dr. Nagel (Das Arabische Pferd) · Copyright wie angegeben
Dr. Nagel (Das Arabische Pferd)
"Das Arabische Pferd" bringt natürlich auch den wohl berühmtesten deutschen Araber-Züchter, dessen Name auch von Holger Ismer mit Ehrfurcht genannt wurde: Dr. Nagel, dessen Gestüt Katharinenhof in der Nähe von Bremen liegt.

Das Online-Magazin » StraightEgyptians.com bringt ein » Interview mit dem Vorsitzenden des Araberzuchtverbandes, das ich sehr interessant fand. Dr. Nagel züchtet ähnlich lange wie der Schwabe Heinz-R. Merz, aber rein ägyptisch.

Nagel bezeichnet die Zucht als phantastischen Zeitvertreib; elf Monate lang muß er warten, wenn er entschieden hat, wer mit wem darf. Da ist Schachspielen im Vergleich direkt aufregend. Begonnen hatte alles durch einen beruflichen Aufenthalt in Kairo und einen zufälligen Besuch im Staatsgestüt El Zahraa. In der Folge machte er sich "Gedanken um die Pferde, um Zuchtentscheidungen".

Ich stelle mir einen Mann vor, der die Pferde nur aus der Distanz betrachtet, der sie nur mit den Augen wahrnimmt, der durch seine züchterischen Entscheidungen ein bißchen Gott spielt. Das ist ein beliebter Zeitvertreib. In meiner kleinen Stadt gibt es ein halbes Dutzend Hühnerzuchtvereine - da kann man schnell Erfolge erzielen und Eigenschaften hinein- und herauszüchten.

Genau deshalb interessiert sich Dr. Nagel für die ägyptischen Pferde, weil die Genpopulation so gering ist. Wie bei den Hühnern kann man Eigenschaften schneller beeinflussen. Die Inzuchtgefahr schätzt er bei Pferden im Vergleich zu anderen Tieren sehr gering ein. Allerdings sieht er auch Gefahren und nennt zwei Stuten, auf die bedenkenlos Inzucht betrieben werden kann: Estopa von Om El Arab und seine eigene Stute Hanan, die elf Fohlen brachte.

"Züchten" setzt er gleich mit "testen".

Keiner kann wirklich voraussagen, ob eine Kombination gut oder schlecht wird. Wie heißt es im Alten Testament? "An den Früchten sollt ihr sie erkennen."

Heute habe ich es als Araberzüchter natürlich gut, weil weit mehr Informationen über die Ahnen und nähere Verwandtschaft zur Verfügung stehen. Ich sehe sämtliche Tiere und ihre Vorfahren und kann den Geno- und Phänotyp vergleichen. Entsprechend kann ich selektieren und manche Anpaarung aussparen.


Er betreibt die Zucht wirklich als Hobby, als Amateur: er hat eine Vision, ein Schönheitsideal, und das versucht er zu realisieren. Wenn andere Leute andere Vorstellungen haben, kümmert ihn das wenig. Aber offenbar ist das weniger sein Schicksal: vielmehr lieben die Leute seine Züchtungen, die ihm deshalb weltweiten Erfolg bescheren.

Schließlich beschreibt er die Mechanismen der Bewertung auf den Schönheitsveranstaltungen, die Rolle des Publikums und der Richter: das Publikum findet es auf die Dauer langweilig, nur aufgestellte Pferde zu sehen, es will Bewegung haben, je mehr desto besser; eine Schau muß eine Show werden. Und die Richter bleiben dadurch natürlich nicht unbeeinflußt. Wenn man nun Einfluß auf die Richterzusammensetzung nimmt, kann man die Benotung beeinflussen - so einfach ist das.


Vision


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Peter Gross ( Homepage) · Copyright wie angegeben
Peter Gross (» Homepage)
Die Probleme der Araberzucht werden von Dr. Nagel durch folgendes Statement sehr schön illustriert:

Abgesehen davon, daß teilweise Züchter gar nicht reiten können, ist Züchten und die Pferde "nur" aufziehen viel einfacher als Pferde einzureiten. Das macht Arbeit und ist ungleich schwieriger.



Ob er selber ein solcher Züchter ist, bleibt offen. Auf die Frage nach der mangelhaften Reitbarkeit des Arabers auf Grund des Temperaments gibt er zu, daß er überaus vorsichtig ist und sich nicht mit "wilden" Hengsten auseinandersetzen will. Deshalb legt er größten Wert auf einen guten Charakter und würde sich von problematischen Tieren sofort trennen. Er hält das aber nicht für arabertypisch, denn sonst hätten die Beduinen mit den Pferden nicht so eng zusammenleben können.

Den wechselnden Moden fühlt er sich nicht unterworfen; er züchtet Qualität und setzt darauf, daß Qualität sich immer durchsetzt und gefragt ist. Und wenn plötzlich Farbe gefragt ist und ihn das nicht interessiert, dann macht ihm das auch nichts aus: er will nur sein Ideal verwirklichen. Ein echter Idealist, der einen Beruf hat, der ihn ernährt und gegebenenfalls die Pferde mit.

Ein weiteres » Interview fand ich ebenfalls höchst interessant. Peter Gross ist Architekt, Kunstsammler und Züchter arabischer Pferde. Ihn fasziniert das Auge. Dr. Nagel hat den Hengst Jamil gezogen, der ein ganz großes Auge hat, und zwar ohne Weiß. Das nun übt eine starke Anziehungskraft auf Peter Gross aus; so ein Auge möchte er gerne züchten, obwohl Jamil das einzige Pferd ist, das solche Augen hat.

Das aber gestaltet sich als schwierig; alles andere kann man nach seiner Meinung leicht herauszüchten: korrekte Beine, eine gute Kruppe, schöne schlanke Hälse. Er hat mit dem Hengst Madkour I bis zu dessen Tode gearbeitet; dieser wiederum wurde von Holger Ismer gezogen.

So klein ist die Welt, es gibt nur wenige gute Züchter, und die kennen sich natürlich alle untereinander. Die spanischen Linien werben mit ihren großen Augen, und tatsächlich sollen die Pferde von Heinz-Rüdiger Merz große Augen haben, die von den spanischen Müttern vererbt worden sind, denn der Original Arabische Vater hatte kleine Augen.

Von den langen Hälsen, die heute herausgezüchtet und auf den Fotos recht ordentlich ins Licht gerückt werden, hält Peter Gross gar nichts - die sind für ihn nicht "arabisch". Ein Araber muß typisch sein, und das heißt auch, daß er arabertypische Fehler haben kann, zum Beispiel ausgeprägte Unterhälse, wenig Aufsatz, ein hohes Kreuzbein. Nach seiner Meinung werden die Araber heute zu gefällig gezüchtet.


Kunst


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BG SHAH BASK (Dries Arabian Run) · Copyright wie angegeben
BG SHAH BASK (Dries Arabian Run)
Ähnlich wie Dr. Nagel schwebt ihm ein Ideal vor, das man sehen muß. Er vergleicht das mit einem Kunstwerk: manch einer sieht nichts darin und für einen anderen ist es das Größte.

Da erscheint es konsequent, daß für ihn ein Araber keinen Gebrauchswert haben muß. Es gibt seiner Meinung nach genug Pferderassen, die für den einen oder anderen Zweck optimiert worden sind. Er sieht keinen Sinn darin, den Araber ebenfalls in eine dieser Richtungen zu drängen. Das wäre für ihn der Untergang der Rasse.

Für ihn ist das Pferd ein ästhetisches Objekt. So verwundert es gar nicht, daß er sich nicht als Horseman bezeichnet; er könne noch nicht einmal ein Pferd korrekt aufstellen. Anscheinend auch ein Mann, der sich ein teures Hobby einfach leisten kann.

Mit Holger Ismer, Dr. Nagel, Heinz-Rüdiger Merz und Peter Gross haben wir vier prominente deutsche Araberzüchter kennengelernt; draußen in der weiten Welt sieht es nicht viel anders aus.

Jemand begeistert sich für diese Pferde, kauft das erste, hat bald mehr, und ohne daß er sich versieht, steht sein ganzes Leben unter diesem Vorzeichen. Insofern unterscheiden sich die Araberzüchter vermutlich kaum von den Züchtern anderer Rassen.

Die amerikanische Züchterin » Debra Nowak bemüht ebenfalls die Analogie zum Künstler und schwärmt von der Vision, die der Züchter haben muß. Wie bei einem Musiker müsse die Vision aber durch das Wissen ergänzt werden; erst dann könne eine Symphonie entstehen.

Deshalb beschäftigt sie sich mit Genetik und betont das Lernen als Bestandteil der züchterischen Tätigkeit, damit man seine Vision auch umsetzen kann. Sie interessiert sich besonders für die Harmonie des Körpers: alle Teile eines Pferdes sollen so aussehen, als gehörten sie zu demselben Pferd.

Das klingt komisch, trifft aber die Sache durchaus. Auch manche Menschen sehen so aus, als seien die verschiedenen Teile ihres Körpers willkürlich aus einem Ersatzteillager herausgesucht und zusammengeschraubt worden:

Die Form muss sich der Funktion unterordnen. Das Wissen darüber, wie man wünschenswerte Eigenschaften bleibend miteinander verbindet, macht die wahre Kunst des Züchtens aus.


Joseph "Joe" Dries, Jr. beschreibt die Geschichte, wie er zu seinem Gestüt gekommen ist, als Filmstory. Er machte einen Kurzurlaub und fuhr Angeln. An einem dieser Tage wurde ihm die Zeit lang und er besuchte ein Gestüt. Abends war er schon Pferdebesitzer. So schnell kann es gehen.

Überall auf der Welt begeistern sich immer wieder Menschen für das arabische Pferd. So wachsen Züchter nach und die Rasse blüht und gedeiht. In Deutschland allein schätzt man mindestens 15.000 Araber. Es kann also keine Rede davon sein, daß man sich um die Araber Sorgen machen muß.



Quellen


  1.  Vollblutaraber in Niedersachsen, Hauptgeschichte
  2.  Die große Gestütsschau, Hauptgeschichte
  3.  Trinker der Lüfte, Rasseporträt
  4.  Paschas und Mamelucken, Rasseporträt
  5.  Noble Lady of the Horses, Rasseporträt
  6. » Om El Arab
  7. » Estashan Ibn Estopa
  8. » Hall of Fame
  9. » Show Results
  10. » Sha Ze Man
  11. » StraightEgyptians.com
  12. » Interview Dr. Nagel
  13. » Gut Diekhorst, Gestüt Peter Gross
  14. » Interview Peter Gross
  15. » Interview Debra Nowak
  16. http://www.arabianrun.com Dries Arabian Run



Abbildungen

Wie angegeben unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use).


Leserresonanz


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1 Leserresonanz zu Ausgabe 198 vom 12.01.03


Leserbrief  873 zu Ausgabe  198
13.01.03



Lieber Werner Stürenburg,

jetzt muß ich aber für den 'Araber' eine Lanze brechen.

Ich habe selber einen recht temperamentvollen Vertreter seiner Rasse. Aber 'Unreitbarkeit' ist ein Begriff, der sehr gerne für die Araber benutzt wird, weil viele Leute, die von Arabern träumen und gerne einen besitzen, den Pferden einfach nicht gewachsen sind - zuviele Träume, zu wenig in der Realität! Viele von diesen Menschen hätten auch mit anderen Pferden Probleme. Es kommt immer auf die Erfahrung des einzelnen und auf das Zusammenspiel mit dem Pferd an. Ich mag Pauschalisierungen nicht.

Es gibt reine Araberturniere nicht aus dem Grund, weil die Araber nicht konkurrenzfähig sind. Niemand sagt das von Westernpferden und es gibt in der Westernwelt Turniere speziell für Appaloosas und Quarter Horses. Da sagt keiner die Appis seien den Quarters nicht gewachsen. Das ist eben so, daß es rassenspezifische Turniere und offene Turniere gibt. In der Westernturnierwelt nehmen übrigens gerade in Deutschland mehr und mehr Araber an den sog. Open teil.

Die klassischen Turniere sind wohl aus Tradition und aus der Zweckbestimmung mehr den Warmblutpferden gemäß. Im Grunde sind Araber Distanzpferde. Dafür wurden sie ursprünglich gezüchtet, um unter extremen Bedingungen mit möglichst wenig Futter lange Strecken zurückzulegen. Das ist ihre eigentliche Bestimmung und die hat mit den 'normalen Turnieren' (Springen, Dressur) nicht viel zu tun. Bei Distanzrennen finden sich die meisten Araber. Und die treten da auch gegen Vollblüter, Achal Tekkiner und andere Distanzrassen an. Also nicht nur Araber gegen Araber.

Unten auszugsweise ein Bericht über einen hervorragenden Vertreter seiner Rasse, der sich gegen Großpferde 'durchsetzen' konnte (Ich nenne den Namen nicht, weil ich nicht weiß, wie das mit dem Copyright des Berichtes ist):.... er wurde 1985 in Darmstadt Kranichstein gekört und im Jahr darauf Top Ten Hengst auf dem ASIL Cup. Seine Hengstleistungsprüfung legte er 1987 mit hervorragender Bewertung auf der für Deutschland schwersten aller Hengstleistungsprüfungen in Medingen unter einem Pulk von Trakehnerhengsten ab! 1989 konnte er das internationale Championat von Baden Baden gewinnen, auch ein vierter Platz auf dem Worldchampionat in Paris soll nicht unerwähnt bleiben! Er ist ein hervorragendes Reitpferd und western sowie englisch geritten...... usw ...... und er ist nicht der einzige, der sowohl Reit- als auch Schaupferd ist!!!!

Vergessen wir nicht die 'Reitpferdevariante', den Shagya-Araber. Ich darf ab und zu die Shagya-Stute einer Freundin reiten und bin ganz begeistert von dem ruhigen Trab, wie der 'Jog' eines Westernpferdes, superbequem. Aaaber, von dieser Stute würde manch einer sagen: unreitbar! Sie läßt nicht jeden auf sich sitzen :o)) (Aber gibt's da nicht auch bei anderen Rassen schwierige Zeitgenossen, die nur für gewisse Menschen Sympathie empfinden ... s.h. Dein Bericht über Bella !! ) Auf dem Hengst meiner Freundin habe ich so manche Logenstunde absolviert. Er ist nicht so bequem wie seine o.a. erwähnte Tochter, aber trotz allem ein nervenstarkes Pferd, mit dem die Tochter meiner Freundin als 13-jährige ins Gelände gegangen ist.

Wenn ich hier loslegen würde, müßte ich einen eigenen Bericht schreiben. Will ich aber nicht. Ich möchte nur, daß Du weißt, daß diese 'Langhalsgazellen', wie sie derzeit vielfach in Mode sind, nicht für 'den Araber schlechthin' stehen. Auch in der Züchterwelt gibt es da Kontroversen! Es ist eben Entscheidung der Züchter, deren Geschmack und deren Vorstellung bzw. Sichtweise, wie sie den Araber sehen und worauf sie Wert legen. Ich könnte parallel dazu andere Züchter nennen, die näher an den Wurzeln des arabischen Pferdes stehen und weiterhin im 'alten Typ' züchten. (Für diesen Satz, würden mich die Züchter, die die Modezucht propagieren, lynchen.) Leider ist auch die Pferdezucht der Werbung/Mode/Einstellungen unterworfen. >> Schneller, besser, höher, weiter, 'schöner' << macht auch vor der Zucht nicht halt. Ich vgl. mit Katzen und Hunden .... Du kannst Dir denken, was ich meine ....

In der Januarausgabe des Araber Journals gibt es einen Bericht über Mode- vs Erhaltungszucht. - Unbedingt lesenswert!!

Viele Grüße
Jutta Kaiser

PS: Ich bin ganz begeistert von Merles Berichten!! Ihre Art zu schreiben ist fesselnd, die Geschichten ganz klasse. Die Schilderung der Fahrten auf die Insel ... cool! Übrigens: ich wäre froh gewesen, wenn meine Eltern spez. mein Vater nur ein Viertel so engagiert gewesen wäre!!!!
Liebe Jutta Kaiser!

Der Satz von der Unreitbarkeit stammt aus dem zitierten Interview mit Dr. Nagel; die spitze Bemerkung in Bezug auf die Araber-Turniere stammt von mir, weil mir die Formulierung zu sehr nach Marketing roch.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Stürenburg



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