Medi wurde immer zutraulicher, sie hörte sogar auf, mich beim Aufsatteln zu beißen, und ließ sich ohne Jagen aufhalftern und man merkte, daß sie sich freute, wenn ich kam. Ganz im Gegenteil zu Ilay, hier begannen die Probleme erst richtig.
Nach einigen Tagen, in denen ich hin und her überlegte, was ich tun sollte, belegte ich einen Jungpferdekurs. Ich hatte die Hoffnung, daß ich so mit Ilay Fortschritte machen könnte.
Weit gefehlt! Am Anfang des Kurses erklärte man mir, daß Ilay mit 8 Monaten (er stand immer noch mit seinen Eltern zusammen auf der Weide) entschieden zu jung für so einen Kurs und somit überfordert wäre.
Ich bekam ein dreijähriges Pferd für diesen Kurs zugeteilt. Er kostete mich Geld und brachte für Ilay nicht im Geringsten etwas.
So schnell wollte ich mich nicht ins Bockshorn jagen lassen, weil er mittlerweile trotz aller Schwierigkeiten sogar mit mir schmuste und sich auch freute, mich zu sehen. Von der Weide bekam ich ihn allein trotzdem immer noch nicht herunter.
Der Spätherbst kam, Ilay mußte mit seinen Eltern in ein enges Paddock umziehen. Ihm fehlte nun also auch noch die Bewegung. Das machte die Sache für mich nicht gerade einfacher.
Außerdem wurde es solangsam höchste Zeit, daß er mit 8 Monaten von seiner Mutter abgesetzt wurde. Seine Mutter war wieder tragend und mit so einem Wildfang absolut überfordert.
Dieses Ansinnen bescherte mir allerdings reichlich Auseinandersetzungen mit meiner Reitlehrerin, da ihrer Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt kein Platz auf dem Hof für einen Junghengst vorhanden war. So blieb erst einmal wieder alles beim Alten.
Neuer Versuch, neues Glück. Ich belegte Jungpferdestunden mit Ilay. Auch hier bekam ich mit derselben Begründung wie bei dem Jungpferdekurs, wieder ein anderes Pferd an die Hand. So kostete der Unterricht wieder Geld und brachte, wie zuvor, weder Ilay noch mir etwas.
Als Ilay 11 Monate alt war, wurden auf dem Hof endlich Paddocks frei, so daß Ilay endlich von seiner Mutter abgesetzt werden konnte.
Hierdurch entwickelte sich ein neues Problem. Ilay stand jetzt alleine und hatte keinen Kontakt zu einem anderen Pferd. Ich versuchte, ihn so gut es ging zu beschäftigen, und suchte nach einer möglichen Lösung.
Durch Zufall ergab sich dann, daß eine Unterstellerin mir anbot, Ihre Jungstute zu Ilay zu stellen, weil wir ihr einfach leid taten. So war zumindest dieses Problem erst einmal gelöst.
Ich fing an, mit ihm Ball zu spielen, um seine Aggressionen umzulenken. Mit wahrer Begeisterung stürzte er sich auf den Ball und schoß ihn später sogar auf Kommando von sich weg.
Dann galoppierte er hinterher und das Spiel begann von neuem. Bei diesen Ballspielen fanden sich meistens auch immer ein paar Zuschauer ein, die sehr erstaunt darüber waren, ein Pferd Fußball spielen zu sehen.
Durch diese Spiele verbesserte sich auch unser Kontakt zueinander. Dennoch war auffällig, daß ihm in dem engen Paddock einfach die Bewegung fehlte. Das Laufen in der Reithalle, wenn diese überhaupt frei war, reichte einfach nicht aus.
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