Also habe ich die Bilddatenbank bei AltaVista nach Alexander gefragt. Wie zu erwarten, hatten die jede Menge Bilder von Zeitgenossen, die Alexander heißen, Männer und Frauen, aber auf jeder Fundseite gab es auch etwas zu dem Alexander, von dem jedermann schon gehört hat.
Soweit so gut. Damit hatte ich zwar Bildmaterial, bekanntes und unbekanntes, aber ich war kein Deut schlauer. Also mußte mir Google weiterhelfen.
Hier fand ich nun jede Menge Material, überwiegend aus universitären Kursen, etwa zur Archäologie oder antiken Geschichte, aber auch mehr oder weniger private Sammlungen, denn Alexander fasziniert auch heute noch viele Menschen, und das spiegelt sich auch im Internet.
So habe ich zum Beispiel von einer Heavy Metal Rockgruppe erfahren, die einen Song zu Alexander gemacht hat (natürlich hat diese Gruppe auch eine Webseite: Iron Maiden). Der Textdichter stellt seinem Song ein Zitat Philips voran: "Mein Sohn, suche dir ein eigenes Königreich, denn meins ist zu klein für dich".
Auch dieses Zitat kannte ich noch nicht. Ich wußte eigentlich wenig mehr als daß Alexander bis nach Indien und Ägypten gekommen und früh gestorben war, während sein Reich unter seinen Feldherren in 3 Teile aufgeteilt wurde, die ihrerseits länger Bestand hatten. Diese Unwissenheit konnte ich nun leicht beseitigen.
Natürlich kann ich hier nicht alles referieren, was ich gelernt habe, aber jeder kann es ja selbst im Internet nachlesen, jedenfalls wer genug Englisch beherrscht. Die ausführlichste Darstellung ist von einem John Jan Popovic, 1965 in Kroatien geboren, wohnhaft in Rom, Italien, Computerspezialist mit Schwerpunkt Internet und Multimedia und Hobby Alexander sowie alte Kunst. Popovic spricht einen ganzen Haufen Sprachen, darunter auch Deutsch, und versteht noch einige mehr.
Die Alexander-Seite hat er über vier Jahre hindurch aufgebaut. In 1999 ist jemand zufällig auf diese Seite gestoßen, der ebenfalls an diesem Thema sehr interessiert war, nämlich ein Mitglied des Ordens Alexander der Große - man stelle sich vor: so etwas gibt es!
Dieser internationale Orden hat Popovic eine Ehrenauszeichnung verliehen, und die wurde ausgefertigt auf einem deutschen Schloß. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus!
Da fällt mir ein: es gibt auch so etwas wie die Lüge, und im Internet kann man natürlich auch vorzüglich lügen - aber nein, warum sollte er. Die Sache mit Alexander ist jedenfalls sauber.
Ist er nicht ein schöner Jüngling? Die Griechen waren damals schon wahre Meister in der Porträtkunst, und so kann man durchaus anhand der verschiedenen Porträts erkennen, daß diese eine wirkliche Person beschreiben. Und diese Person könnte mir morgen in der U-Bahn begegnen, wenn es hier eine U-Bahn gäbe. Ein absolut modernes Gesicht!
Die verschiedenen Porträts unterscheiden sich natürlich - immerhin hat der Mann gelebt und ist älter geworden.
Sogar die Frisur paßt haargenau in unsere Zeit, nur mit dem Outfit stimmt was nicht. Man stecke diesen jungen Mann in einen modernen Business-Suit, und schon haben wir unseren Internet-StartUp-Manager! Die jungen Leute von heute unterscheiden sich vermutlich aber in einem Punkt sehr stark von Alexander: sie sind nicht so vielseitig.
(Daß bei den meisten Statuen, so auch bei den seinen, die Nasen angeschlagen sind, liegt nicht etwa daran, daß diese so empfindlich sind. Natürlich gibt es empfindliche Teile, z. B. Finger oder Pferdebeine, eine Nase jedoch ragt nicht so stark hervor, daß sie besonders gefährdet wäre. Die Nase wird abgeschlagen, weil der betreffende Herrscher erledigt ist. Es handelt sich um eine bewußte Zerstörung.)
|