Natürlich war Alexander privilegiert als Sohn eines aufstrebenden Reiches mit Weltmachtambitionen. Insbesondere war seine Mutter außerordentlich ehrgeizig.
Ob sie es war, die die besten Lehrer für ihren Sohn engagiert hat, ist mir entgangen, aber daß es die besten Lehrer waren ist gut überliefert, man kennt sie alle beim Namen, und der berühmteste ist fast so berühmt wie Alexander selber: Aristoteles.
Aber die Gelegenheit allein reicht nicht, bekanntlich. Alexander hat auch was daraus gemacht. Er scheint ein guter Schüler gewesen zu sein. Er war sehr an Literatur und Philosophie interessiert, obwohl er von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen hat, daß er seinen Vater als König und Kriegsherr weit übertreffen wollte.
Als Jüngling kannte er die Heldensagen der Griechen, Homers Ilias, auswendig, trug das Buch ständig mit sich herum und legte es nachts unter sein Kopfkissen - ein gut ausgedachtes Rührstück auf den ersten Blick, aber diese Aussagen sind historisch bezeugt.
Gegen Ende seines Lebens, als er Indien erobern wollte, hat er mit indischen Weisen interessiert und angeregt diskutiert, woraufhin sich sein Ruhm in Indien verbreitete, denn auch damals schien es sehr ungewöhnlich gewesen zu sein, daß Kriegsleute sich für Philosophie oder Kunst interessierten und wirklich etwas davon verstanden.
Alle Porträts sind sehr lebendig und sehr interessant. Diesen Menschen möchte man gerne gekannt haben. Und wenn man dann von seinen Taten liest, von seinen Sprüchen, dann kommt Ehrfurcht auf. Es wird verständlich, warum dieser nach Tausenden von Jahren immer noch die Herzen bewegt.
Das hat er natürlich schon zu seiner Zeit getan, und die Leute waren sich dessen bewußt und haben ihrerseits versucht, die Zeit festzuhalten. Wie immer, sind auch hier die Einzelheiten interessant. Die Menschen waren damals schon genauso wie heute.
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