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Seine Mutter wurde schon mehrfach erwähnt. Sie hieß Olympias. Sein Vater hatte sich gerade eine neue, sehr junge Frau genommen, Cleopatra, aber diese Tatsache an sich war wohl kein so großer Skandal. Ich hatte auch den Eindruck, daß er Olympias nicht verstoßen hatte.

Bei der Hochzeitsfeier hielt ein Onkel der Braut eine Rede und brachte darin die Hoffnung zum Ausdruck, daß Cleopatra den Thronfolger gebären möge.

Das muß man sich mal vorstellen! Alexander war schon fast volljährig, hatte schon Kriegszüge unternommen! Da kommt dieser angeheiratete Verwandte daher und spielt sich groß auf. Alexander schreit wütend: "Ich bin wohl hier der Bastard!" Und schmeißt dem Redner einen Becher an den Kopf.

Da springt sein Vater auf und will ihm an die Gurgel. Er rutscht dabei aus, vielleicht ist er auch schon zu betrunken, jedenfalls fällt er derbe hin. Da läßt sich Alexander dazu hinreißen, den Vater auch noch zu verhöhnen: "Du schafft es ja noch nicht einmal von Stuhl zu Stuhl!"

Kein Wunder, daß er und seine Mutter anschließend verspielt hatten. Aber Philip hatte einen guten Freund. Und dieser kam eines Tages vorbei, Philip sprach ihn auf die allgemeine angespannte Weltlage an, er aber sagte nur: "In deinem eigenen Hause ist einiges in Unordnung."

Das öffnete Philip die Augen. Er versöhnte sich wieder mit Alexander, aber bald gab es neue Probleme. Als sein Vater kurz darauf ermordet wurde, war allen offensichtlich, daß vor allem Alexander profitierte. Seine Mutter zögerte nicht, Cleopatra und deren neugeborene Tochter eigenhändig zu ermorden.

Man war damals nicht so zimperlich, oder? Das ging bei den Römern so weiter, selbst die Päpste langten kräftig zu, wenn es sein mußte, und noch heute soll es politische Morde geben. In diesen Tagen wieder versucht man, vermutlich vergeblich, einige bekannte Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Die Welt hat sich offenbar nicht sehr verändert seit damals.

Seine Generäle haben sich trotz der brillanten Rede nicht umstimmen lassen, und auch damals schon konnte der Feldherr keinen Krieg führen, wenn die Generäle nicht mitmachten. Soviel also zu der Frage, ob das deutsche Militär für den Zweiten Weltkrieg mitverantwortlich ist. Ein Gröfaz alleine kann es nicht machen.

(Für die Jüngeren unter uns: Gröfaz = größter Führer aller Zeiten = Adolf Hitler - selbstredend größer als Alexander!)

Schon Alexander hat Blitzkriege geführt und der englische Fachausdruck dafür lautet: blitz campaigns. Damals war es in mancher Hinsicht leichter, ein Weltreich zu erobern.

Es gab nicht so viele Menschen, und wenn einer mit einer großen Armee kam, war oft die Sache schon vorbei, bevor sie angefangen hatte.

Aber manchmal ging es doch hart auf hart zu, und Alexander war immer mitten dabei, auf seinem Hengst Bukephalos oder im Wagen, wie Darius auf diesem berühmten  Mosaik in Pompeji, mindestens 100 Jahre nach der Schlacht entstanden. Im Jahre 79 n.Chr. wurde es beim Ausbruch des Vesuv verschüttet - noch eine Alexanderschlacht. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Pompeji wieder ausgegraben.

Es ist jedesmal die berühmte Schlacht gegen Darius, den Perserkönig (333, bei Issus Keilerei), und auf diesem Mosaik sieht man das Entsetzen in den Augen der Menschen und der Pferde. Alexander und Darius kämpfen persönlich gegeneinander.

In dieser Schlacht wurde Darius geschlagen und mußte fliehen. 3 Jahre später hat Alexander mit seinen Truppen Darius 12 Tage lang verfolgt, Tag und Nacht. Sie haben dabei 800 Kilometer zurückgelegt, das sind fast 70 km am Tag. Wie man sieht, haben auch Distanzrennen einen militärischen Ursprung.

Alexander ist auch oft verwundet worden. Man darf vermuten, daß er dem Tode öfters ins Auge geblickt hat. Bei so einem berühmten Menschen fragt man sich natürlich immer wieder: was hat ihn getrieben, wie wurde er so, wie er war?

Seine Mutter war offenbar sehr ehrgeizig und unglücklich mit seinem Vater. Wenn der nicht auf Kriegszügen war, hat er sich wohl gern mit seinen Konkubinen vergnügt - jedenfalls haben seine Eltern sich wohl schnell bekriegt, und das wird nicht ohne Wirkung auf Alexander geblieben sein.

Es ist erstaunlich, wieviel man von diesen Personen heute noch weiß! So ist überliefert, daß Olympias sich bei Alexanders Freund schriftlich beschwert hat, und man weiß auch, was der darauf erwidert hat.

Unvorstellbar für unsereinen: schon nach wenigen Tagen, Wochen, Jahren sind alle Zeugnisse dahin und in 2000 Jahren wird mit Sicherheit nichts mehr zu finden sein, was überhaupt an diese Existenz erinnert.

Alexander war verheiratet, hatte auch ein Kind, vermutlich hat er auch mit anderen Frauen geschlafen, aber darüber weiß man nun merkwürdigerweise nichts. Vermutlich war Alexander an seine Mutter gebunden.

In der griechischen Kultur war Homosexualität zwischen erwachsenen Männern und Knaben üblich, aber auch darüber ist nichts berichtet. Stattdessen weiß man von einer sehr engen Freundschaft zwischen Hephaestion und Alexander, die von Jünglingstagen bis zum Tode anhielt. Hephaestion starb 8 Monate vor Alexander, und dieser war untröstlich.

Er hat offenbar seine Beziehung zu Hephaestion verglichen mit einem Freundespaar aus seinem Heldenepos und sich mit Achilles, Hephaestion mit Patroklos identifiziert.

Hephaestion soll übrigens noch viel besser ausgesehen haben als Alexander, aber er war wohl weniger militärisch als vielmehr philosophisch interessiert. Man weiß eigenartigerweise nicht, ob die beiden auch eine sexuelle Beziehung hatten.





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