Unbekannt, griechische Antike Henkelvase mit Pferdekopf Terrakotta, ca. 60 cm hoch Museum der Schönen Künste, Budapest, Aufnahme vom 11. Mai 2003
In der letzten Woche habe ich Kleinplastiken aus der griechischen Antike vorgestellt, die ich im Museum der Schönen Künste in Budapest fotografiert hatte ( Kriegerfigur). Bekannter sind die griechischen Vasen, und natürlich hatte das Museum auch davon eine schöne Auswahl.
Ich war vollständig auf Pferde geeicht und habe Vasen fotografiert, die Pferde darstellten. Meistens waren das Ganzfiguren. Diese Vase zeigt nur einen Kopf. Möglicherweise handelt es sich um eine Pferdepersönlichkeit, der mit dieser Abbildung ein Denkmal gesetzt wird. Vielleicht weiß jemand etwas darüber.
Auffällig ist die deutliche Zeichnung des Halfters. So sehen Halfter heute noch aus.
Kommentar · 22.06.2003 Von Werner Stürenburg
Während die Vasen zur Aufbewahrung dienten, etwa von Flüssigkeiten, aber auch von Getreide, hat man die Schalen sicherlich ähnlich benutzt wie wir das heute noch tun. Selten einmal bemalt jemand eine Schale. Picasso hat das in den fünfziger Jahren gemacht, aber es ist eine Ausnahme geblieben, und auch da hat man dann Auflagen davon gemacht. Einzelstücke sind wirklich selten.
Ob diese griechischen Vasen Einzelstücke waren oder in Serie hergestellt wurden, weiß ich nicht. Die Kunstobjekte, die die Porzellanmanufakturen zuweilen auflegen, fand ich immer besonders unerfreulich. Die griechischen Vasen wirken besonders durch ihre Reduktion. Sie sind im Regelfall in zwei Farben ausgeführt, manchmal in drei Farben: heller, roter und schwarzer Ton.
Diese Schale ist dreifarbig. Rot wird in der Mähne des Pferdes verwendet und vorne und hinten auf dem Leib - das könnte auf einen Schmuck hindeuten, etwa in der Art der ungarischen Schalanken ( Gehorsam). Die Zügel sind jedenfalls auch rot, und die Trense entspricht ebenfalls ziemlich genau den heute noch gebräuchlichen Modellen - was soll man mit einem Pferdekopf auch machen, so viele Möglichkeiten gibt es ja nicht.
Auf dem Hinterteil des Pferdes sitzt ein Vogel, der wiederum ein menschliches Gesicht hat. Die Hinterbeine des Pferdes sind doppelt vorhanden, was auf Bewegung hindeuten könnte; die Vorderbeinen sind aber demgegenüber extrem steif und stockartig, also ganz unbeweglich. Ansonsten ist der Hintergrund mit für mich unverständlichen Motiven gefüllt, und unten links scheint ein Teil zu fehlen und neutral ergänzt worden zu sein.
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