Im Gegensatz zu den Geschichten von Yakari wird hier nichts ernstgenommen. Deshalb ist ein Pferd auch kein Pferd, sondern allemal höchstens ein klappriger Klepper - selbst wenn es sich um den Dienstwagen einer römischen VIP handelt.
Die bildnerischen Erfindungen sind durchaus amüsant - für eine Weile jedenfalls. Dabei sind die Nebenfiguren interessanter als die eigentlichen Helden.
Verglichen mit den Mündern der Römer zum Beispiel sind die der Hauptfiguren geradezu unscheinbar. Der von Asterix ist meistens gar nicht sichtbar, der von Obelix ein einfacher, ausdrucksloser Strich, und das Untergesicht von Miraculix besteht sowieso fast nur aus Bart. Wir waren diesem Phänomen schon bei Yakari begegnet.
Bei Yakari ging es aber um wirkliche Probleme, die kindlichen Leser konnten sich in die Situation hineinversetzen, eigene Konflikte durchspielen, spielerisch Erfahrungen machen - bei Asterix ist das nicht möglich. Selbst wenn Themen wie Eifersucht oder Wahlkampf aufgegriffen werden, bleibt alles Klamauk.
Ich vermute also, daß Asterix ein legitimes Ventil darstellt für den Intellektuellen, einmal ganz anspruchslos sich amüsieren zu wollen. An manchen Stellen geht das ganz gut. Die negative Hauptfigur zum Beispiel ist außerordentlich vielschichtig gezeichnet mit einer Fülle von Gesichtern und Ausdrücken. Oder der Lagerkommandant, der sich ebenfalls selbst in die Tasche lügt und verzückt den Märchen über die eigene Zukunft lauscht.
Hatten wir das nicht gerade erst? Hieß das nicht Internet-Bubble? Lesen wir nicht täglich neue Nachrichten von hochbezahlten Managern, die allergrößte Dummheiten begangen haben? Wie war das nochmal mit UMTS? War es nicht erst kürzlich, als man mit den Milliarden nur so um sich warf?
Ich kann mich noch erinnern, daß ein gewisser Herr Sommer das Maul entsetzlich weit aufriß und tönte, der Deutschen Telekom sei nichts zu groß, man könne alles schlucken.
Der Volksmund weiß es besser und befindet knapp: Hochmut kommt vor dem Fall. So auch bei Asterix, aber deftig.
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