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Editorial zu Ausgabe 643 | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Verrückt Die Welt spielt verrückt - oder sind wir Menschen verrückt? Da geht einer hin und legt Menschen um - o.k., das sind wir ja gewohnt, von den US-Amerikanern, aber doch nicht von einem Norweger? Zugleich drehen die Zocker in den Banken immer größere Nummern und die Regierungen hechten hinterher. Das sind wir eigentlich auch gewohnt, aber der Maßstab wächst anscheinend exponentiell, und das ist neu. Vielleicht hängt das eine mit dem anderen zusammen. Ein einzelner Mensch kriegt die Dinge in seinem Kopf nicht mehr zusammen und dreht durch. Begreift irgendjemand noch, was eigentlich gespielt wird? Kann das jemand begreifen? Oder schauen alle nur gelähmt zu? » Karl Valentin soll gesagt haben: „Alle reden über das Wetter, aber keiner tut was dagegen!“ Und jetzt? Alle reden vom Euro und keiner tut was! Ist das Thema zu schwierig oder keiner interessiert? Haben die Menschen einfach keine Lust mehr, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, oder fühlen sie sich nur noch ohnmächtig, wütend und frustriert? Aus einer solchen Haltung könnte irgendwannmal etwas Fürchterliches entstehen: Eine Depression beispielsweise, die in einen Selbstmord mündet, oder eine Verrücktheit, die in einem Massaker endet. Entsetzen Aber was ist mit den Leuten, die die Politik im großen Stil machen? Sind die auch frustriert, ohnmächtig und wütend, oder sind die verrückt? Der Volkswirt, Publizist und Politiker » Albrecht Müller, der einmal Willy Brandt unterstützt hat und seit Jahren im Internet unter » NachDenkSeiten publiziert, vermutete schon vor einiger Zeit, dass die Leute, die über unser aller Schicksal entscheiden, zunehmend irre werden (siehe › Zitat am Ende der Seite). Die erste Reaktion auf die unglaublichen Nachrichten der vergangenen Monate und Jahre ist immer: Entsetzen, maßloses Entsetzen. Und niemand tut etwas. Hat keiner eine Idee? Oder fühlt sich niemand verantwortlich? Oder gibt es zwar Ideen und an Verantwortlichkeit mangelt es auch nicht, aber an der Möglichkeit, diese Ideen umzusetzen und Verantwortung übernehmen zu können? Denn wenn man etwas ändern möchte, muss man in Machtpositionen gelangen, und wer in Machtpositionen gelangen will, muss sich anscheinend so stark verbiegen lassen, dass nur das herauskommen kann, was wir beobachten. Albrecht Müller müsste es eigentlich wissen, denn er war nahe genug an den Positionen der Macht, um sich ein Urteil darüber bilden zu können, wie das alles funktioniert. Man kann natürlich auch einen größeren Rahmen spannen. Philosophen tun das gerne. » Hegel war noch der Meinung, dass der Weltgeist sich ständig positiv weiterentwickelt und dass er selbstverständlich den Weltgeist erkannt hat. Auch » Marx glaubte erkannt zu haben, wie die Welt tickt und wo man den Hebel ansetzen muss, um sie zu verbessern. » Peters Sloterdijk ist da schon bescheidener, in seinem zweibändigen Werk » Kritik der zynischen Vernunft versucht er zu verstehen, wie sich die Gesellschaft bis Anfang der Achtzigerjahre entwickelt hat, und warum sie so irrsinnig erscheint. Arbeit und Konsum » Hannah Arendt hatte den Anstoß zu diesem Werk gegeben, wie er in einer Fußnote auf Seite 447 mitteilt; 1980 wurde anlässlich ihres fünften Todestages ein » Interview mit ihr im Fernsehen wiederholt, und einige Aussagen von ihr hatten ihm sehr großen Eindruck gemacht, so dass er sich anschließend Notizen machte, aus denen dann schließlich dieses große Werk entstand. In diesem Interview von 1964 beklagt sie schon das Desinteresse des Bürgers:
Das hat diese kluge Frau schon vor über 50 Jahren gesagt. Erkennen wir uns darin wieder? Dürfen wir uns beklagen, dass die Mächtigen mit uns tun, was sie wollen? Zukunft Die Zukunft kommt bestimmt. Jeden Tag geht die Sonne auf, jeden Tag bringt die Zeitung neue Schlagzeilen. Darauf können wir uns verlassen. Man kann sich natürlich zurücklehnen und das Spektakel beobachten und sich dabei grausen oder verrückt machen lassen. Man könnte aber auch nach Möglichkeiten suchen, wie man trotz der angeblichen Ohnmacht vielleicht doch etwas tun könnte. Dabei hilft es vielleicht, wenn man ein paar Schritte zurücktritt und sich wie in dem berühmten Roman » Die Feuerzangenbowle erst einmal ganz dumm stellt, um die richtigen Fragen stellen zu können. Wir leben in einer Demokratie. Die Mächtigen im Staat sind von uns gewählt. Die Mächtigen in den Banken nicht. Die Mächtigen in den Banken und sonstwo müssen sich nach den Beschlüssen der Politiker richten. Die Politiker sind es, die die Regeln festlegen. Und die haben wir gewählt. Nun haben viele von uns schon seit Jahren Schwierigkeiten damit, unter den zu wählenden Parteien eine auszuwählen, von der man sich echte Lösungen versprechen kann. Das ist ein Teil des Problems - die Austauschbarkeit der wählbaren Parteien kann einen zum Wahnsinn bringen. Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera - und das ist keine Wahl. Was aber tun? Die Antwort liegt auf der Hand. Man muss eine eigene Partei gründen und diese an die Macht bringen. Nun kann natürlich nicht jeder von uns eine Partei gründen, und mit der Gründung ist es nicht getan - eine Partei braucht ein Programm, sie braucht vor allem Lösungen für alle wichtigen Probleme, für alle, nicht nur für einige, und dann braucht sie Mitglieder, um dann braucht sie Unterschriften, damit sie überhaupt zur Wahl zugelassen wird, und dann erst ist sie wählbar. Ich persönlich bin in dieser Hinsicht völlig überfordert. Ich habe keine Lösungen, schon gar nicht für alle Probleme, und könnte deshalb auch kein Parteiprogramm schreiben. Aber glücklicherweise bin ich im März, kurz nach der Katastrophe von Fukushima, auf Jörg Gastmann gestoßen - der hatte schon vor Jahren die gesamte Problematik durchdacht und eine Lösung entwickelt, die er 2006 in einem » Buch vorgelegt hat. Dieses Buch hat er mit seinem krebskranken Vater vor dessen Tod noch intensiv diskutieren können, und als der Vater überzeugt war, brachte er einen letzten Einwand: „Das kriegst du nie durchgesetzt.“ Jörg Gastmann sah das ein und konterte: „Dann muss ich eben eine eigene Partei gründen.“ Das hat er getan, schon 2006, und diese Partei hat er dann 2009 mit zwei anderen Kleinparteien zur » Deutschen Demokratischen Partei ddp fusioniert, die ihn zum Parteivorsitzenden gewählt hat. Die ddp tritt gerade jetzt in Berlin zur Landtagswahl an; die hat auf alle wichtigen Fragen belastbare Antworten, echte Lösungen. Sie haben also, wie bei den vergangenen Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, eine echte Alternative. Allerdings muss noch viel passieren, bis die Deutsche Demokratische Partei die Regeln bestimmen kann. Dazu müssen Sie sich engagieren. Das ist mit Sicherheit besser, als depressiv oder verrückt zu werden, und bestimmt auch besser, als sich nur zu grausen und abzuwenden. Vielleicht gelingt es uns sogar, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten, für uns selbst, für unsere Kinder und Kindeskinder: » Die Vision. Fangen Sie doch einfach mal damit an, die von mir angebotenen Links zu nutzen und sich mit den Gedanken des Jörg Gastmann und der Deutschen Demokratischen Partei ddp vertraut zu machen. Suchen Sie nach Denkfehlern, nach Lücken, nach dem Pferdefuß, sprechen Sie darüber mit Leuten, die ebenfalls beunruhigt sind. Alle Gewalt im Staate geht vom Volke aus, und wir sind das Volk, Sie und ich. Wenn wir uns ausklammern, wer soll dann das Volk sein? Wenn wir uns nicht kümmern, wer dann? Wollen Sie sich von Ihren Kindern und Ihren Kindeskindern sagen lassen: „Hast du nichts gewusst? Warum hast du nichts getan?“ Spam Der Spam der Woche: Man muss nur ... clever sein, oder? Haiku
Spruchweisheit » Die Vision - unmöglich?
» Im Ãœbrigen bin ich der Meinung, dass das » Bandbreitenmodell eingeführt werden muß, und zwar global. |
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