Wochenmagazin · Die ganze Welt der Pferde
11. Jahrgang · aktuell  Ausgabe 510

   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten

 


 
interessant:  » Zwischenbilanz zum Grundeinkommen

 News: FN-aktuell vom 07.01.09
 Presse-Info: Dressur
 Dressur, z.B. CDI-W Mechelen: Adelinde ...


    Magazin: jeden Montag neu
Neu:   Ein engagierter Leserbrief
Tipps vom Experten auf dem Prüfstand
Hallo   Pferdefreund!

   

  Menü    Hilfe-FAQ    Login    Newsletter     Bücher    Notizen    Presse    Termine  TV

 
  Heute neu
  Magazin 
  Pferdemarkt
  Anzeigenmarkt
  Messe
  Artikel
 Archiv
 Bachblüten
 Berichte
 Editorials
 Kunstgalerie
 Rasseportraits
 Rezensionen
 Tips
 Titelgalerie
 Zufallstitel
 Bildmaterial
 Bildschirmschoner
 Cartoons
 Comics
 Fotoalben
 Kalender
 Postkarten
 Poster
 Puzzles
 Informationen
 EWU-Presseticker
 FN-aktuell
 FN-Ergebnisdienst
 FN-Presseticker
 FN-Turniervorschau
 Leserbriefe
 Links
 Pferdenamen
 Presseinfos
 Suchstatistik
 Terminliste
 Terminkalender
 Zitate
 Besucheraktionen
 Anzeige aufgeben
 Login
 Link eingeben
 Newsletter-Abo
 Notizen
 Pferd verkaufen
 Presseinfo neu
 Termin eingeben
 Hilfe + Antworten
 Einführung
 FAQ
 Übersicht
 Geschäftliches
 Autorenhinweise
 Bannerwerbung
 Bildwerbung
 Impressum
 Konditionen
 Kontaktformular
 Mediadaten
 Service
 Textwerbung
 

Editorials des Herausgebers


  voriges Editorial   Übersicht Editorials   nächstes Editorial   Ausgabe 480


Editorial zu Ausgabe 480

 
W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
08.06.2008

Wundermittel

Wir haben es erstaunlich weit gebracht. Früher glaubte man an Hokuspokus, heute wissen wir - jedenfalls erstaunlich viel. Beispielsweise wissen wir seit Mitte der achtziger Jahre, daß » Magengeschwüre in 75% der Fälle durch das Bakterium » Helicobacter pylori verursacht werden, das u. a. auch für fast alle Fälle der » Zwölffingerdarmgeschwüre (etwa viermal so häufig wie Magengeschwüre) verantwortlich ist und das man verhältnismäßig leicht bekämpfen kann. Man nimmt für eine Woche Medikamente und ist in über 95% der Fälle geheilt.

Wie lange hat die Wissenschaft in dieser Hinsicht im Dunkeln getappt! An wie vielen Erkrankten wurde wie lange mehr oder weniger blind herumgedoktort? Das ist der Unterschied zwischen Wissen und Glauben. Wer glaubt, kann sich nicht sicher sein. Dafür ist er möglicherweise desto fanatischer und entwickelt psychische Energien, die schon gar nicht wissenschaftlicher Untersuchung zugeführt werden können. Glaube kann bekanntlich Berge versetzen, und wer sich was einbildet, wird vielleicht krank - oder sogar gesund. Die Zusammenhänge zwischen Psyche und Soma sind noch weitgehend rätselhaft und unbekannt.

Wenn man aber etwas weiß, gibt es keinen Zweifel mehr. Man muß nicht glauben, die Sache ist bewiesen. Welch ein Fortschritt! In meiner Jugend galt es noch als ausgemacht, daß Magengeschwüre durch Streß und Sorgen verursacht werden, sie galten als typische Managerkrankheit, weil die ja so besonders viel Streß und Sorgen haben sollen. Alles Einbildung! Man wußte nichts und hat einfach spekuliert und geglaubt. Wie erbärmlich, wenn man sich ein X für ein U vormacht!



Scharlatanerie

Wer nicht weiß, sondern glaubt, ist natürlich anfällig für Wundermittel jeglicher Art. Der mittelalterliche Mensch kommt wieder zum Vorschein, der sich nur zu bereitwillig täuschen ließ, um gegen gutes Geld zu unwahrscheinlichen Resultaten zu gelangen. Damals wie heute ist die Täuschungsbereitschaft der Menschen ein gutes Geschäft. Wenn man argumentieren würde, daß der Getäuschte für sein Geld ja einen echten Gegenwert bekommen hat, nämlich die Erfüllung seiner Erwartung, würde man mit Recht als zynisch gescholten.

Trotzdem stellt sich mir die Frage, ob nicht diejenigen, die so gerne getäuscht werden, genau dieselbe Schelte verdienen wie diejenigen, die ihre Mitmenschen aus niedrigen Motiven so gnadenlos einseifen und ausnehmen. Zum Betrug gehören bekanntlich immer zwei: derjenige, der betrügen will, und derjenige, der sich betrügen läßt. Manchmal kann man einem Betrugsversuch nichts entgegensetzen und muß diese Erfahrung dann unter Lehrgeld abbuchen. Man wird sich folglich aber nicht ein zweites Mal betrügen lassen. Wenn man aber gefeit sein könnte und sich trotzdem nicht informiert und nicht warnen läßt, ist man wohl selber schuld.

Diesen Eindruck muß man bekommen, wenn man sich etwas intensiver mit der Angelegenheit beschäftigt. Der Markt an Alternativen floriert, die Menschen glauben allen möglichen Blödsinn und kaufen, was das Zeug hält - je teurer, desto besser. Es gibt nichts, was man den Leuten nicht andrehen kann. Dabei scheint die Andersartigkeit ein besonderer Ausweis der Qualität zu sein. Gerade wenn die herkömmliche Wissenschaft nichts davon hält, muß etwas daran sein. Manche Menschen mißtrauen der Wissenschaft inzwischen blind und ohne nachzudenken und Vertrauen umgekehrt den Kämpfern für das Abseitige genauso blind und ungeprüft. Schlimm, wenn man das bei anderen beobachtet, noch schlimmer, wenn diese einem nahestehen. Aber genauso wenig, wie diese an Informationen, Nachweisen und Argumenten interessiert sind, genauso wenig wollen sie sich in ihrem blinden Glauben irritieren lassen. Die Zweifler werden einfach als "für die fortgeschrittene Wahrheit noch nicht reif genug" abqualifiziert.



Nahrungsergänzungsmittel

Häufig geht es um Ernährung und Gesundheit, wobei oftmals beides ein und dasselbe zu sein scheint. Mit der richtigen Ernährung sollen wir gesund und unsterblich werden, Erkrankungen werden auf falsche Ernährung zurückgeführt und durch die "richtige" Ernährung bekämpft. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern gleichermaßen auch für Tiere. Die Aussage eines Herstellers von Futtermitteln für Pferde, daß nämlich Heu und Stroh und Wasser das Nahrungsmittel der Wahl sei und alles andere entbehrlicher Zusatz, ist leider für den Geschäftserfolg fast tödlich. Was wenn man den Leuten dann noch verkaufen?

Also muß man ihnen klarmachen, daß die normale Nahrung keineswegs reicht, um leben zu können und gesund zu bleiben. Man muß entsprechende Nahrungsergänzungsmittel kaufen, damit es Mensch und Tier gut geht. Selbstverständlich ist das ein gutes Geschäft, und mittlerweile fällt es schon schwer, Lebensmittel zu kaufen, die nicht in der einen oder anderen Art und Weise manipuliert worden sind. Natürlich immer nur mit den besten Absichten - merkwürdig, daß die Anzahl der Allergiker, der Allergien und das Phänomen der neuen Fettleibigkeit gleichzeitig zu beobachten ist. Sollte da ein Zusammenhang bestehen?



Allheilmittel

Nahrungsergänzungsmittel stehen im Zentrum des Buches » Pillen, Pulver, Powerstoffe von Udo Pollmer und Susanne Warmuth. Das Buch liest sich extrem leicht und vergnüglich und erhebt keineswegs in Anspruch, vollständig zu sein. Es ist alphabetisch geordnet. Auf Seite 18 findet sich das Kapitel "Arsen: das Schönheitsvitamin".

[...] ist sein Gebrauch als eines der wichtigsten traditionellen Nahrungsergänzungsmittel der Menschheit weitgehend in Vergessenheit geraten. Sicher nicht ganz zu Unrecht, denn die Vergiftungsgefahr war und ist groß. Arsenverbindungen wurden seit dem Altertum nicht nur für ein "blühendes Aussehen", sondern auch als Ratten- und Mäusegift sowie für den klassischen Giftmord verwendet. [...]

Die "volkstümliche Anwendung" von Arsenik ist vor allem aus Bayern, Tirol und der Steiermark überliefert. Die sogenannten Arsenikesser nahmen regelmäßig kleine Mengen "Hidrach" (Hüttenrauch, nach der Entstehung beim Erzrösten) zu sich, um Potenz und körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Beim Bergsteigen bzw. beim Tragen von Lasten erleichterte Arsenik das Atmen, ein Gebrauch, der an das Kauen von Cocablättern in den Anden gemahnt. Die Bewohner der Alpen nahmen es "ähnlich wie Kandiszucker" und ließen es im Mund "langsam vergehen", wie Freiherr von Bibra beobachtete. [...]

Auch Tiere wurden mit Arsenik aufgepäppelt: Pferdehändler - vulgo Rosstäuscher - gaben ihren zum Verkauf stehenden Kleppern ein wenig Arsenik, weil sie dann (vorübergehend) etwas Fleisch ansetzten und das Fell einen schönen Glanz bekam. In Wien wurden damit fast aller Herrschaftspferde verschönert - vermutlich einschließlich der Lipizzaner der Hofreitschule. Außerdem erhielten Arbeitspferde, "welche Lastwagen über steile Gebirge ziehen müssen", Arsenik, und auch das Vieh wurde damit gefüttert, weil es dadurch schneller an Gewicht zunahm. Diese Praxis war (in der Schweine- und Geflügelmast) bis vor wenigen Jahren noch weit verbreitet und ist - illegalerweise - selbst heute noch gelegentlich anzutreffen. Mit Arsenikalien lassen sich nicht nur diverse Krankheiten der Tiere behandeln, jeder Fachmann weiß, daß diese Medikamente auch eine wachstumsfördernde Wirkung entfalten. [...]

Noch 1927 beobachtete Lewin, daß nicht nur "in Europa Arsenik von Frauen und Mädchen reichlich verbraucht wird", sondern auch im Süden der Vereinigten Staaten. [...] Diese Bemerkung Lewins läßt sofort an den Diebstahl von Rezepten durch Drogensüchtige denken, wie er heute immer wieder vorkommt. In der Tat hatte der Verzicht der Toxikophagen (Giftesser) auf die gewohnte Zufuhr ihres geliebten Arseniks ähnliche Entzugerscheinungen zur Folge, wie man sie von Alkoholikern, Morphinisten und anderen Opiatabhängigen kennt.

a.a.O., Seite 19, 20




Körpergefühl

In diesem Buch findet man keine Ratschläge; vielmehr plädieren die Autoren dafür, den Körper sprechen zu lassen. Dieser muß schließlich dafür sorgen, daß alles im Gleichgewicht bleibt (» "Der Körper holt es sich"). Wenn man dies oder jenes nicht mag und dafür Heißhunger auf etwas anderes hat, sollte man dem Gefühl nachgeben.

Auch die anderen Bücher des Autors sind höchst lesenswert. Als Beispiel für eine der vielen überraschenden Einsichten des Autors und die Komplexität der mit all diesen Fragen verbundenen Faktoren ein Auszug aus einem Interview aus dem Jahre 2007:

Es gibt mehrere Regulationsprogramme des Körpers, die zum Schutz des Menschen Fettpolster erzeugen. Das muss nicht immer etwas mit Unglück zu tun haben: Wenn eine junge Frau mit ihrem Freund zusammen zieht, kann es leicht passieren, dass sie zehn Kilo zulegt. Aber nicht, weil sie ständig Chips futtert, sondern weil ihr Körper sagt: Oh, der Knabe könnte zu mir passen, da baue ich mir doch rasch für die bevorstehende Schwangerschaft Reserven auf.

Oder warum bekommen viele Männer nach der Geburt des ersten Kindes einen Bierbauch? Weil ihr Körper dafür sorgt, dass sie sich weniger für andere junge Frauen interessieren, sondern sich um das eigene Kind kümmern. Dazu wird der Testosteronspiegel heruntergefahren � Folge: Der Kerl wird fett. Zugleich signalisiert der "Bierbauch" den jungen Frauen: Der "alte Sack" ist in der Evolution schon einen Schritt weiter, kümmert euch lieber um die "Benachteiligten". So ist nun mal die Biologie!

» "Wer dick ist, das bestimmt der Zeitgeist"

Das als Warnung vor den "schrecklichen Vereinfachern", für die die Welt so leicht zu erklären ist. Aber vermutlich ist der ganze Artikel vergebens: Wer diese Warnungen bräuchte, wird sich nicht angesprochen fühlen, und für die anderen wäre er nicht nötig.

 
Chefredakteur und Herausgeber
 
 




  voriges Editorial   Übersicht Editorials   nächstes Editorial   Ausgabe 480



AddThis Social Bookmark Button



 Anfang  Autorenhinweise  Mediadaten  Kontakt   ›Impressum  Konditionen     Leserbrief
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe / E-Mails zu veröffentlichen. (Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind)

http://xmesse.de

 
» Workshop OOP
 
 
 

http://www.maxthon.com

 
» Maxthon
 
Die Adresse dieser Seite: pferdezeitung.com/Editorial/480
Es ist jetzt der 08.01.2009, 19:25, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


Lobback

 

  Peitschenmacher

 
 
 

Linsenhoff

 

  Ann Kathrin Linsenhoff

 
Zum  Pferd:  Pferde-Messe ·  Pferdemarkt ·  Pferdekauf ·  Pferdeverkauf
Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2009 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
0049(0)5744-5115-74   0049(0)5744-5115-75   0049(0)151-2327 3955
ISIS GmbH & Pferdeverlag · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst
Germany · HRB 2627 AG Bad Oeynhausen · USt-Id DE811992532


  Aus Ausgabe 510 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 09-02
z.B.   Hufklinik/09-02: Hufprobleme Hufbeinsenkung, Hufbeinrotation, Hufbeinseparation ...hat verschiedene mögliche Ursachen. Man versteht darunter eine Richtungsänderung ...

  Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.
Das Therapeutische Reiten ist ganzheitliche Behandlung