| | Die Balotade im zeitgenössischen Stich | | | |
| | | Balotade an der Hand: Kopf hoch | | | |
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Das abschließende Kapitel in der DVD › Schulen und Touren der barocken Reitkunst der » Fürstliche Hofreitschule Bückeburg ist den Schulen über der Erde gewidmet. Der letzte Abschnitt darin betrifft die Schulsprünge, und wenn ich diesen Ãœbungen auch durchaus einiges ästhetisches Wohlgefallen abgewinnen kann, so missfallen sie mir insgesamt doch sehr.
Das liegt vielleicht auch daran, dass ich durch das Medium DVD erstmals die Gelegenheit erhalte, diese Bewegungsfolgen im einzelnen zu würdigen. Ich habe schon mehrfach solche Sprünge live erlebt und bisher vergeblich versucht, sie angemessen fotografisch festzuhalten.
Diese Aktionen erfolgten in der Regel viel zu schnell und vor allem vollkommen unangekündigt, als dass ich hätte angemessen reagieren können, und im übrigen bin ich auch einfach nicht geschult genug, umso etwas sofort erkennen zu können.
Ich verstand auch, dass die Übungen zu anstrengend für das Pferd sind, als dass man sie hätte unmittelbar wiederholen können, sei es für das Publikum oder für die geneigten Damen und Herren der Presse, wodurch ich vielleicht eine weitere Chance erhalten hätte, doch noch ein gutes Foto zu machen.
So blieb nur die verpasste Gelegenheit, und da ich auch noch die Kamera am Auge hatte, konnte ich die Sache selbst noch nicht einmal richtig würdigen. Selbstverständlich kenne ich perfekte Fotos dieser Sprünge, habe aber keine Ahnung, unter welchen Umständen diese entstanden sind.
Ich habe auch nicht darauf geachtet, ob man diesen Superfotos irgendwie ansieht, was ein solcher Sprung für das Pferd bedeutet. Klar schien zu sein, das es erstens nicht einfach ist, einem Pferd einen solchen Sprung beizubringen, sonst würden es mehr Leute hinbekommen und stolz vorführen, und zweitens schien es nicht möglich zu sein, es jedem Pferd beizubringen.
Daraus muss man wohl umgekehrt den Schluss ziehen, dass Pferde in der Regel solche Sprünge in der Natur überhaupt gar nicht zeigen, denn wenn sie es täten, wäre der Beweis damit erbracht, dass jedes Pferd es kann, und es wäre vermutlich auch leichter, sie dazu zu bewegen, einen solchen Sprung auf Befehl zu zeigen.
Pferdeleute werden ja nicht müde zu betonen, dass es gar nicht darum geht, Pferde zu etwas zu bewegen, was sie nicht wollen oder können, sondern lediglich darum, sie auf Kommando etwas tun zu lassen, was sie unter Umständen spontan tun würden. Ein beliebtes Beispiel sind die Hengste, die einem Rivalen oder einer angebeteten Stute eine Show darbieten, die der Reiter unter dem Sattel seinem Publikum zeigen möchte.
Auch im Begleittext der DVD betont Kristin Krischke, Direktorin der Hofreitschule Bückeburg, die Freiwilligkeit und Natürlichkeit dieser Übungen, wobei allerdings die gesuchte Art der Formulierung durchaus den Verdacht aufkommen lässt, dass hier etwas verklausuliert werden soll:
| Ganz besonders der natürlichen Bewegungsfreude der Pferde abgeschaut sind die Schulsprünge.
Manuskript | | |
Die Schulsprünge sind also der Bewegungsfreude der Pferde „abgeschaut“ - es wird nicht ausdrücklich gesagt, dass sie von Natur aus so vorkommen und nur verstärkt werden müssten, weil sie zum natürlichen Bewegungsrepertoire der Tiere gehören.
Hinsichtlich der Schulsprünge bin ich mir also nicht sicher, ob Pferde so etwas freiwillig tun; ich kann nicht abschätzen, was man ihnen da abverlangt, aber die Bilder lassen vermuten, dass dieser Hengst das gar nicht gerne tut.
Natürlich schlagen Pferde schon einmal im vollen Galopp nach hinten aus, sie steigen und buckeln, aber so ein Schulsprung sieht doch noch etwas anders aus. Bei der Balotade, die auf der DVD als erstes gezeigt wird, gingen mir die Augen auf.
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