| | Der andere Weg: Kraft, Energie und Hingabe | | | |
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Außergewöhnliche Verbindung An den Früchten sollst Du den Baum erkennen von Werner Popken
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Man kennt diese Bilder aus der Werbung. Meistens galoppieren Frauen auf ungesattelten und ungezäumten Pferden an einem wunderschönen Strand vor dem Meer. Natürlich sind beide glücklich, die Frau und das Pferd.
So habe ich es mir jedenfalls vorgestellt, so existiert dieses Bild in meinem Kopf - aber die Wirklichkeit ist anders. Nicht nur im wirklichen Urlaub - das Werbebild darf ja nicht mit der Realität verwechselt werden, wer tut das schon? Sondern auch in der Werbung.
Ich wollte mich nämlich davon überzeugen, ob meine Vorstellung auch der Wirklichkeit entspricht, aber keine der Seiten von Reiseanbietern, die ich auf Anhieb gefunden habe, bringt das Bild, das in meinem Kopf ist. Überall sind die Pferde gesattelt und gezäumt, ob am Strand oder in den Bergen.
Das wird seinen Grund haben. Das Bild in meinem Kopf darf nicht mit konkreten Produkten verbunden werden, sondern nur an einen Traum appellieren. Nicht nur wegen der Urlauber, die möglicherweise auf die Einhaltung der dadurch indirekt ausgesprochenen Versprechung pochen könnten, sondern wegen der damit verbundenen Konsequenzen. Der Urlauber könnte sich ja das Genick brechen. Reiten ohne Helm ist politisch nicht korrekt, vom Reiten ohne Zaumzeug und Sattel ganz zu schweigen.
Davon unbeeindruckt zeigt sich Sabine Birmann schon auf dem Titel ihres Buches Mit Pferden sein... mit drei Pferden mitten in der Landschaft, allesamt ungezäumt, und sie selbst als Reiter, vermutlich ohne Sattel - eine genaue Aussage läßt das Foto nicht zu. Und das ganze Buch ist voll von Abbildungen, die in der Szene keine Chance hätten. Selten einmal sieht man eine Trense, einmal wird ein baumloser Sattel vorgestellt, niemand trägt eine Reitkappe, es sei denn es handle sich um ein offizielles Turnierfoto, das dann als abschreckendes Gegenbeispiel herhalten muß, dafür jede Menge Traumbilder, Männer und Frauen auf ungesattelten Pferden mit Halsring im Galopp durch die freie Landschaft. Schauder!
Was wird denn hier zelebriert? Haben diese Leute denn gar keine Ahnung? Es gibt ja Reitschulen ohne Ende, aber niemand verzichtet auf eine gehörige Portion Eisen im Maul, bis auf einige Exoten in der Westernszene, die sich der gebißlosen Zäumung verschrieben haben, aber ganz ohne? Das ist ja unerhört! Wie wollen diese Leute denn ihre Pferde zügeln, wenn sie gar keine haben? Wenn die ihnen durchgehen - was wollen die denn da machen? Worum geht es hier eigentlich? Sollen wir demnächst alle so reiten?
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