Dominanz und Co. Über den Umgang mit dem Sozialtier Pferd von › Karin Rupprecht Zu den Themen Kommunikation, Tierschutz |
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| Nur der Liebende ist mutig, nur der Genügsame ist großzügig, nur der Demütige ist fähig zu herrschen. Laotse | | | Das Wort "Dominanz" ist schon seit Längerem im Umgang mit Pferden "modern". Im Wörterbuch fand ich dazu Folgendes: - dominant = vorherrschend, überlagernd, bestimmend, überdeckend
- dominieren = beherrschen, überdecken
| Der Ursprung des Begriffes Dominanz stammt aus der Vererbungslehre. (Ursprünglich werden Gene als dominant bezeichnet, die sich bei der Fortpflanzung gegenüber anderen Genen durchsetzen, diese anderen Gene also überdecken.) In der modernen Zeit wird der Begriff fachübergreifend verwendet, z.B. in der Geographie: Berg 1 dominiert Berg 2 (weil Berg 1 größer ist als Berg 2) oder in der der Farblehre: Farbe 1 dominiert Farbe 2 (weil mit dunklerer Farbe 1 die hellere Farbe 2 übergedeckt werden kann) usw. Im Umgang mit dem Pferd gibt es von diversen Personen verschiedene Ausführungen und Auffassungen mit dem gleichen Ziel der Dominanz oder besser gesagt der Unterwerfung, zum Beispiel: - das Pferd in einem beengten Raum (z.B.Round-Pen) so lange im Kreis treiben bis es sich unterwirft und seinen eigenen Willen aufgibt (psychische Resignation stellt sich ein). Die moderne Bezeichnung (M.Roberts) dafür ist "Join-up", in den USA wird die Methode "Roping" genannt, weil der Mensch das Pferd mit Hilfe eines Lassos vorwärts treibt.
- das Pferd in sämtliche Richtungen "weichen" lassen.
- den "Raum" des Pferdes einnehmen.
- in den "Privatbereich" des Pferdes eindringen.
- aktive Annäherung des Pferdes abblocken.
- über gewisse Führpositionen psychischen Druck ausüben.
- Rückwärtsrichten des Pferdes als "Dominanzmittel"
- das Pferd zum Untergebenen machen durch gewaltsame Druckmittel und Willensdruck.
| Es gibt mittlerweile unzählige Personen (oft genannt Pferdeflüsterer), die mit "Dominanz" (angeblich ganz harmlos, natürlich und gewaltfrei??) arbeiten. Die psychologischen Hintergründe, nach welchen das Pferd handelt, bleiben meistens unausgesprochen oder werden verharmlost. Genau auf diesen psychologischen Aspekt im Umgang mit dem Sozialtier Pferd will ich näher eingehen und herausfinden, nach welcher Motivation das Pferd handelt. Ich habe mich jahrelang mit den Themen Führung, Dominanz, Unterwerfung, Autorität, Rangordnung und Hierarchien in Gesellschaftssystemen befasst. Ich wollte herausfinden "Brauchen Pferde wirklich starke Führer?" und "Gilt es als Führungsqualität einen anderen, in unserem Fall das Pferd, unter "Vorherrschaft" zu stellen?". Ich habe ich mich eingehend mit der Pferdepsyche und dem natürlichen Herdenverhalten der Pferde beschäftigt. Ich habe Bücher, Berichte und Studien gelesen und viele Pferde untereinander und in Kommunikation mit Menschen beobachtet. (Verwendete Literatur und Tipps zum Weiterlernen finden Sie am Ende meines Berichts.)
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