| | Schnappschuß Springturnier | | | |
Für das neue Jahrtausend Die rätselhafte Konferenz an der Tufts University von Werner Popken
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Auf die Gefahr hin, Sie zu verärgern oder zu langweilen, setze ich meine Serie in der Absicht fort, die Kontroversen um die Person, die Theorien und die Methoden von Dr. Straßer aufzuklären.
Immer noch habe ich keinerlei Anhaltspunkte, warum die Fronten sich so verhärtet haben, warum so ungeheuerliche Vorwürfe im Raum stehen, was den Tatsachen entspricht und was Politik ist. Ich mache also unverdrossen weiter in der Hoffnung, irgendwann einmal alles oder wenigstens genug verstanden zu haben.
In der vergangenen Woche konnte ich mich über einen Protestbrief freuen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch - ich habe diesen Satz wirklich ganz ohne Häme gemeint! Leserzuschriften sind nämlich fast immer Protestbriefe - das ist eine altbekannte Regel, die in allen Medien gültig ist.
Nur kurzfristig war sie im Internet außer Kraft gesetzt, also dieses nämlich noch so jung war, daß es als etwas Besonderes gelten konnte. Von dieser Situation hat die Pferdezeitung in den ersten beiden Jahren profitiert und eine Menge ermutigender Leserbriefe bekommen. Inzwischen ist das Internet erwachsen geworden und die Lage hat sich normalisiert.
Man kann aus dem Ausbleiben von Protestbriefen nur eines schließen: Niemand regt sich soweit auf, daß er genügend Energie gewinnt, um sich zu einem Leserbrief aufzuraffen. Etwas weniger pompös gesagt: Hat es überhaupt jemand gelesen? Wenn ja: Hat es ihn interessiert? War es für ihn von Belang? Gab es irgend etwas, das seinen Widerspruch erregt hat? War dieser Anlaß so gravierend, daß er öffentlich widersprechen wollte?
Mit Leserbrief meine ich ernstgemeinte Zuschriften, die etwas zur Sache beitragen. Es gibt Leute, die sehen sich gerne veröffentlicht. Von dieser Art Leserbriefen sind wir bisher weitgehend verschont geblieben - dazu ist die Pferdezeitung einfach nicht die richtige Plattform. Wer so etwas bezweckt, sucht sich ein geeigneteres Medium, das mehr Publicity verspricht.
Nein, Protestbriefe an die Pferdezeitung beziehen sich immer auf die Sache selbst. Da hat sich jemand richtig geärgert. Ob er den Artikel gelesen hat, ist eine andere Frage, ob dieser verstanden wurde, eine weitere. Bei dem Protestbrief dieser Woche darf ich davon ausgehen, daß der Autor den Artikel nicht gelesen hat. Die ganze Serie geht ihm auf die Nerven, das sieht er schon am Titel. In gewisser Weise ist das verständlich, denn die Serie betrifft ihn persönlich. Er beschäftigt sich ebenfalls berufsmäßig mit Pferdehufen. Und empfindet die Konzentration auf Person und "Methode Strasser" als beleidigend.
Das vermute ich jedenfalls, denn er beleidigt zurück. Er unterstellt den Straßer-Leuten, ihrerseits Pferde zu quälen und zu ruinieren. Diese ungeheuerliche Anschuldigung unterstreicht er mit der Behauptung, daß er jede Woche solche Pferde retten müsse:
| Ich habe beim besten Willen keine Lust ständig über Fr. Dr. Strasser zu lesen, deren Hufbehandler so vielen Tieren Leid zufügen. Es vergeht keine Woche, in der wir nicht mit einem 'Härtefall' konfrontiert sind. AW: Pferdezeitung Ausgabe 364: Der offene Brief | | |
Ich freue mich über jede ernsthafte Auseinandersetzung. Diffamierungen und pauschale Anschuldigungen kann ich aber nicht leiden. In meiner Antwort habe ich den Autor aufgefordert, Farbe zu bekennen. Das ist er meines Erachtens seiner Berufsehre schuldig und seinem Verband, den er stolz in seiner Signatur aufgeführt hat. Ich habe außerdem, um ihn noch ein bißchen zu locken, meinen Brief mit den Worten "Bisher hat noch jeder gekniffen, der Dr. Straßer angegriffen hat, wenn es um Einzelheiten und Belege ging" geschlossen.
Wundert es Sie, daß ich darauf keine Antwort bekam? Mich schon. Was sind das für Leute? Haben die etwas zu sagen? Wenn ja, warum nutzen sie die Gelegenheit nicht? Immerhin biete ich ihnen eine öffentliche Plattform, die täglich von etwa 6000 Pferdeleuten in Anspruch genommen wird und in sämtlichen Suchmaschinen gut vertreten ist. Der Newsletter, den er abbestellen wollte, wird an mehr als 24.000 verschiedene E-Mail-Adressen verschickt. Besser und billiger kann man Marketing nicht haben.
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