|  | | Turnierstart abgebrochen, Eisen verloren |  |  |  |
| Aber eigentlich bin ich ja nicht angetreten, die Welt zu verbessern. Ich will nur meinen Teil dazu beitragen, daß man sie etwas besser versteht. Und das tue ich, weil ich sie selbst besser verstehen möchte.
Mir geht es nicht darum, der einen oder anderen Partei recht zu geben, sondern meine Mittel zu nutzen, Hintergründe aufzudecken und Informationen bereitzustellen. Deshalb nehme ich mir die Zeit, ausführlich über Straßer, Cook und die Konferenz zu berichten, die sich diesen neuen Methoden widmen sollte.
Für den deutschsprachigen Raum ist eine Veröffentlichung auf Englisch nicht unbedingt ausreichend. Durch eine Übersetzung kann ich bestimmt vielen Lesern und interessierten Pferdehaltern helfen.
Aber selbst wenn das nicht nötig wäre, dürfte meine Recherchearbeit nicht umsonst gewesen sein. Ich weiß, wieviel Mühe es mich selbst gekostet hat, diese Unterlagen zu erschließen, und kann deshalb getrost davon ausgehen, daß diese Arbeit nicht vergebene Liebesmüh war.
Im Grunde verstehe ich die Welt sowieso nicht, immer noch nicht. Zum Beispiel wundere ich mich, warum Prof. Cook mir nicht antwortet. An verschiedenen Stellen im Internet bietet er seine E-Mail-Adresse und Telefonnummer an. Daraus habe ich geschlossen, daß er an einem Kontakt interessiert ist.
Vor vierzehn Tagen habe ich ihn wegen dieser ominösen Konferenz an seiner ehemaligen Universität angeschrieben und außerdem per E-Mail auf die Artikel aufmerksam gemacht, die seine Person und seine Vorstöße zum Inhalt haben. Bis heute habe ich keine Antwort bekommen.
Nun mag dieser Mann gerade in Urlaub sein und zwar so intensiv in Urlaub, daß er seine E-Mails nicht abholt oder nicht abholen kann. Aber gleichzeitig habe ich in derselben Angelegenheit Gretchen Fathauer angeschrieben, die sich erhebliche Verdienste um die "Methode Strasser" erworben hat und vielleicht ebenfalls Auskunft geben könnte. Wieder nichts. Die Wahrscheinlichkeit, daß zwei Leute zugleich für vierzehn Tage per E-Mail nicht zu erreichen sind, halte ich für nicht besonders hoch.
Daraufhin habe ich überlegt, ob ich Prof. Cook anrufe, mir das aber noch verkniffen. Ich kann meinen Artikel auch ohne diese Auskunft schreiben. Meine Intention war eigentlich auch, herauszufinden, ob es von seiner Seite aus ein Interesse gibt. Aber wer ist schon an Journalisten interessiert? Siehe oben. Ob da einer kräht oder nicht interessiert in etwa so viel, ob sich ein bestimmtes Maultier in China am Ohr kratzt. Gibt es überhaupt Maultiere in China?
Nun gut, ich schreibe also weiter für mich und haue diese Woche die "Methode Strasser" in die Pfanne. Darauf lief nämlich nach meinem Gefühl die Konferenz hinaus, die im Jahre 2002 an der Tufts University abgehalten wurde, und an der der emeritierte Prof. Cook keinen Anteil hatte - so viel stand für mich fest. Das erste Mal bin ich vor vielen Wochen auf diese Konferenz gestoßen, als ich bei meiner Suche nach "Strasser" auf das Abschlußwort des Vorsitzenden eines der amerikanischen Hufschmiedeverbände gestoßen bin.
Dieser Vortrag hat mir sehr gut gefallen. Er ist typisch amerikanisch, kurz, knapp, wohl fundiert, überzeugend - der Redner verkauft seine Sache optimal. Man kann sich richtig vorstellen, wie zum Schluß der Beifall aufbrandet. Ich habe den Artikel im Magazin » Hoofcare and Lameness Magazine gefunden, er ist aber auch anderswo im Internet verbreitet. Henry Heymering ist der Präsident der "Gilde der amerikanischen Hufschmiede" (» The Guild of Professional Farriers), deren Homepage eine Unterseite auf » The Farrier and Hoofcare Resource Center ist, die sich rühmen, mehr als 65.000 Seiten allein zum Thema Hufschmied und Hufpflege zu bieten.
Na bitte! In Deutschland sollen wir angeblich um die 4500 Hufschmiede haben und zusätzlich etwa 500 Hufpfleger. Bei geschätzten 1,5 Millionen Pferden ist das ein Verhältnis, was bei mindestens 6 Millionen Pferden in den USA entsprechend etwa 20.000 Hufschmieden und Hufpflegern Arbeit geben müßte. Da es in den USA sogar Magazine zum Thema gibt, verwundert es nicht, wenn mehrere Berufsorganisationen die Interessen dieser Leute vertreten.
Nachdem ich mich nun eine ganze Weile im amerikanischen Internet bewegt habe, sind mir eine Reihe von Persönlichkeiten vertraut geworden, die ihre Entsprechungen im deutschsprachigen Raum haben dürften. Mit anderen Worten: In Amerika ist die Situation nicht ganz verschieden von der in diesem Lande. Auch in Amerika interessiert man sich für die Hufpflege ohne Eisen, und auch in Amerika fühlen sich die Eisenleute durch die Barfußapostel bedroht, auch in Amerika gibt es verschiedene Gruppen und Persönlichkeiten, die ihr eigenes Süppchen kochen, auch in Amerika geht es hoch her, wie immer, wenn es ums Eingemachte geht.
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