| | Ursprung: Islandpferde eröffnen die Show | | | |
| | | Herausforderung: Lorenzo classic | | | |
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Der Equitana hat gestern ihre Tore geschlossen. Wieder einmal hat sie unter Beweis gestellt, daß sie die führende Pferdemesse der Welt ist. Mir wurde das besonders eindrücklich anläßlich der Hop Top Show vor Augen geführt.
Denn jede Messe ist dem Vorbild Equitana auch in dieser Hinsicht gefolgt und präsentiert ihre eigene Show. Im letzten Jahr habe ich über die Abendveranstaltungen der Pferd Bodensee ( Im Takt der Pferde), der Hansepferd ( Jubiläum: Die Messe im Norden) und der Pferd & JAGD berichtet ( Die Nacht der Pferde - Mamboleo).
Unter dem Titel Sensationen, Sensationen habe ich über die Schwierigkeiten sinniert, für die Shows ständig neue Höhepunkte erfinden und präsentieren zu müssen. Im Winter gastierten außerdem zwei Musicals in verschiedenen deutschen Städten, die ebenfalls Sensationelles versprechen (» EQUI-MAGIC Magie der Pferdewelt, siehe Menorquin Quadrille; » Apassionata, siehe Ovations).
Der Kreis der Akteure, der auf solchen Veranstaltungen auftreten kann, ist beschränkt. Lorenzo war eine der Attraktionen in Hamburg (siehe Bildschirmschoner Lorenzo, Hansepferd 2004). In Essen sollte er ebenfalls auftreten und wurde auf der Pressekonferenz als besondere Sensation herausgestellt. Konnte mich das beeindrucken?
Verglichen mit den Ringen auf anderen Messen erschien der Ring der Halle 6 in Essen relativ klein. In Friedrichshafen hatte ich zum Beispiel eine Mühle mit vier Sechsergespannen gesehen (siehe Bildschirmschoner PferdBodensee - Sechsspänner) - das wäre auf dieser Fläche gar nicht möglich. Bildeten sich die Equitana-Leute nicht vielleicht ein bißchen viel ein?
Zufällig fand ich im Pressegraben den Ablaufplan der Show und konnte ihn vor Beginn in Ruhe studieren. Auch das beeindruckte mich wenig. Die Nummern und deren Abfolge wirkte dürftig. Zweieinhalb Stunden sollte die Show dauern. Aufgrund der Erfahrung in Hannover rechnete ich mit einer Pause von mindestens 45 Minuten, die das geneigte Publikum gefälligst zum reichlichen Verzehr nutzen sollte. Schließlich hat die Equitana auch hier einen Ruf zu verlieren - sie gilt als besonders teure Messe.
Desto überraschter war ich, daß ich in jeder Hinsicht enttäuscht wurde - und zwar durchweg positiv! Die Show hatte keine Pause. 160 Minuten spannende Unterhaltung am Stück - eigentlich hätte es für eine Pause durchaus Anlaß gegeben, doch die Zeit verging wie im Fluge und mit einer Pause hätte die Veranstaltung ja noch länger gedauert.
Es war keineswegs langweilig, Lorenzo noch einmal zu sehen. Er hatte seine Show ausgebaut und um eine zusätzliche Nummer ergänzt, und wie in Hamburg war ich vollkommen entzückt. Man muß also gar nicht immer unbedingten Neues, noch nie Dagewesenes bringen - warum auch? Das Gute und Schöne bleibt gut und schön, auch wenn man es noch einmal sieht.
Zwar wirken die Überraschungseffekte nicht mehr, weil man ja schon weiß, was einen erwartet, aber es stellt sich heraus, daß man dadurch die Sache an sich mehr genießen kann, eben weil man schon weiß, was kommen wird - sofern man sich so genau erinnert.
Und die Größe der Fläche spielte überhaupt keine Rolle - die Akteure füllten die Fläche eben so aus, wie sie war. Immerhin traten ebenfalls zwei Sechsspänner auf, die eine wunderbare Quadrille fuhren. Im Umgang um den Ring hatte die Messeleitung einen Fernsehapparat installiert, auf dem Ausschnitte aus dem Programm zu sehen waren. Ich kam gerade des Weges, als die beiden Sechsspänner präsentiert wurden - wunderschön; eine so harmonische Choreographie läßt sich mit Fotos leider gar nicht vermitteln. Trotzdem versuche ich mein Bestes, Ihnen einen Eindruck des Abends zu vermitteln. Merken Sie sich die nächste HOP TOP Show in zwei Jahren schon mal vor!
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