Wie das Quieken von Schweinen Die Lautäußerungen des Pferdes von Norbert Kaiser |
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Vorbemerkungen
Die Literatur listet als Laute-Repertoire der Equiden Schnauben, Quieken, Wiehern und Prusten. Andere Laute haben nach Meinung der Autoren keine besondere spezifische Bedeutung.
Gewiß, auch Eddy verfügt nicht über eine hochentwickelte Lautsprache. Aber er setzt die oben aufgeführten Laute sehr differenziert ein.
Schnauben
Das Schnauben ist ein "trockener" Nasenlaut, der durch kräftiges Ausatmen mit Hilfe der Nüstern als Resonanzboden gebildet wird.
Eddy äußert einen reinen Nasenlaut einmal oder auch mehrmals kurz hintereinander relativ laut mit gekräuselten Nüstern, wenn er sich hin- und her-gerissen fühlt zwischen Neugier und Unbehagen: Eddy hat in unmittelbarer Umgebung etwas entdeckt, das sein Interesse erregt, ihm zugleich in gewissem Sinne auch Furcht einflößt.
Das Wort Angst möchte ich in diesem Zusammenhang bewußt vermeiden, da die Körperhaltung von Eddy - gesenkter Kopf, neugierig blickende Augen, nach vorne gestellte Ohren - nicht eine Fluchtbereitschaft aufgrund von Angst signalisieren.
In der Regel wird in mittlerer Lautstärke geschnaubt, um irgendeine Veränderung in der vertrauten Umgebung anzuzeigen, ein neu aufgestelltes Verkehrsschild, ein verlorenes Kleidungsstück oder etwas ähnliches.
Auf SCHNÜFF-SCHNÜFF hin untersucht Eddy dieses Etwas dann näher: Je nach Gegenstand wird nur mit den Augen aus "sicherer" Entfernung betrachtet, mit den Nüstern intensiv beschnüffelt, mit den Lippen zart betastet oder aber auch mit dem Vorderhuf auf Trittfestigkeit geprüft.
Ab und an mißbraucht Eddy beim Spaziergang dieses Schnauben, um beim Überprüfen der Situation schnell mal ein Maul voll Gras erhaschen zu können. Und manchmal habe ich den Eindruck, daß Eddy einfach so aus Übermut schnaubt - denn ein Warnlaut paßt nicht zum Imponiergehabe.
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