Bella - Biest und Schatz Erinnerungen an ein großes Pferdeherz von Stefan Hölzl |
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In den letzten 23 Jahren, in denen ich mit Pferden zu tun hatte, gewann ich den Eindruck, dass Geschichten wie diese meistens von Mädchen und Frauen gelebt, geschrieben und gelesen werden.
Vielleicht liegt es nur an der Überzahl an weiblichen Pferdenarren in den Reitställen oder Männer gehen grundsätzlich lieber anders mit ihrer Beziehung zum Pferd um.
Sei es, wie es will - ich glaube, die Hauptdarstellerin dieser Geschichte ist es wert, dass über sie geschrieben wird.
Begonnen hat alles Anfang 1988 mit einem Telefonat zwischen mir und der alten Bäuerin, bei der meine Schwester ihren Wallach eingestellt hatte. Mir war zu der Zeit noch kein eigenes Pferd vergönnt - als Student im 2. Semester hatte ich zwar noch Zeit, dafür kein Geld.
Evi, die Bäuerin, erzählte mir von einem äußerlich pferdeähnlichen Wesen, das das Weilheimer Landratsamt in ihren Stall gestellt hatte, und das ich mir wirklich mal anschauen sollte. Sie wäre bisher die einzige, die überhaupt die Boxentür aufmachen kann, ohne dass es mit Vorderhufen und Zähnen auf sie losgeht.
Ein paar Tage später hatte ich dann die Gelegenheit, dieses Tier anzuschauen. Es war eine kleinere, struppige Schimmelstute und lief in einer Art Renntrab am Rand des engen Innenhofs herum. Nachdem sie sich ein bisschen beruhigt hatte, blieb sie angespannt wie ein Tiger vor dem Sprung stehen.
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