Kavalleriepferd
England Kavalleriepferd mit Gasmaske um 1941, Fotografie
Dies ist ein erschütterndes Dokument moderner Kriegsführung. Wie ihre Leidensgenossen im Ersten Weltkrieg waren auch diese Kavalleriepferde den Gefahren einer Gasangriffs ausgesetzt, nur daß es sich jetzt nicht mehr um Senfgas handelte, sondern um chemische Kampfstoffe.
aus dem Buch Pferde mit freundlicher Genehmigung des Taschen-Verlags siehe auch Rezension
Kommentar Von Werner Stürenburg
Heute morgen habe ich lange mit Stefan Hölzl gesprochen, der in der neuen Ausgabe die Geschichte seines Lebens mit der Stute Bella erzählt.
Es ist offensichtlich, daß Stefan Pferde liebt, insbesondere natürlich Bella. Ich habe ihn auch nach seinen Kindern gefragt, die jedoch kein besonderes Interesse zeigen. Dabei bemerkte er, daß seine Eltern sich auch nicht für Pferde interessieren, wohl aber seine Geschwister. Und sein Großvater.
Der kam aus dem letzten Krieg wieder, was schon Wunder genug war, aber er brachte auch noch sein Pferd mit. Mit diesem Pferd hat sein Großvater noch 6 Jahre gelebt und gearbeitet.
In diesem Falle stimmt der Ausdruck, der mich sonst immer sehr irritiert. Es heißt nämlich von Künstlern immer, daß sie irgendwo "leben und arbeiten". Als ob andere Leute nicht auch leben und arbeiten würden.
Dann ist das Pferd gestorben, an einem Herzschlag. Stefans Großvater hat sich 5 Tage lang eingeschlossen und war danach für immer verändert.
Vielleicht hat er sein Pferd mehr geliebt als seine Frau, war meine Assoziation. Das mag wohl sein.
Mensch und Tier
Die Beziehung zwischen Menschen und Tieren ist sehr merkwürdig. Man kann Tiere als Gegenstände betrachten - das ist der Rechtsstandpunkt und die Betrachtungsweise der modernen Wirtschaft.
Man muß das recht verstehen: ein Bauer ackert, um sein und unser aller Überleben zu sichern, und das Viehzeug dient auch dazu. Jedes Lebewesen lebt von anderen Lebewesen, abgesehen von den meisten Pflanzen.
Deshalb kann ein Bauer keine enge emotionale Beziehung zu seinen Tieren aufbauen, denn sonst könnte er sie nicht schlachten. So jedenfalls die landläufige Meinung.
Pflanzen sind auch lebendige Wesen. Für mich besteht kein grundsätzlicher Unterschied in der Tötung einer Pflanze oder eines Tieres. Insofern kann ich den Standpunkt eines Vegetariers nicht unbedingt nachvollziehen, wenn man einmal von den besonders unwürdigen Bedingungen moderner Fleischproduktion absieht.
Als ich jung war, haben mich die Bücher von Carlos Castaneda über den indianischen Zauberer Don Juan sehr beeindruckt. Dieser Indianer macht den Sachverhalt unmißverständlich klar. Die beiden sind oft in der Wüste unterwegs und müssen sich ernähren. Dazu töten sie Tiere und Pflanzen, wofür sie sich bei diesen Lebewesen bedanken und entschuldigen, selbst wenn die Pflanze nicht als ganzes getötet, sondern nur beraubt wird.
Die indianische Weltsicht sieht die Erde als einen lebendigen Organismus. Und da viele Lebewesen nicht leben können, ohne in das Lebensrecht anderer Lebewesen einzugreifen, ist dieser Eingriff nicht als solcher verwerflich, sofern er mit der Lebensnotwendigkeit des eingreifenden Wesens gerechtfertigt werden kann.
Don Juan und Carlos haben Hunger, und deshalb sind sie berechtigt, andere Lebewesen zu beeinträchtigen, aber nur soweit es für die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung notwendig ist.
Der Zauberer setzt außerdem hinzu, daß er selbst sich immer auch als ein ähnliches Opfer für ein anderes Lebewesen sieht. Die Natur dieses Lebewesens, das Menschen verspeist, ist allerdings höchst mysteriös, so daß ich das hier nicht weiter ausführen kann.
Lebewesen
Die Sichtweise, daß Menschen, Tiere und Pflanzen sich nur graduell unterscheiden, gewinnt immer mehr Raum. Einige Pferdemenschen wissen viele Geschichten zu erzählen über die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch. Stefan Hölzl hat in dieser Hinsicht ebenfalls einiges erlebt.
Ein moderner englischer Biologe namens Rupert Sheldrake macht gewaltige Anstrengungen, diese Zusammenhänge wissenschaftlich zu durchleuchten. Er erzählt, daß er zu gewissen Studien durch eine alte Nachbarin angeregt wurde.
Diese Frau lebt allein, ihr Sohn ist bei der Handelsmarine und kommt sehr selten nach Hause. Einmal erzählte die Mutter, daß der Sohn ihr niemals Bescheid sagt, wenn er kommt, damit sie sich nicht ängstigt. Und sie setzte hinzu: ich weiß aber trotzdem, wenn er kommt.
Wenn nämlich die Katze sich an die Tür setzt, weiß sie, daß ihr Sohn in zwei Stunden ankommen wird. Sie macht dann sein Zimmer fertig, geht einkaufen und setzt den Tee auf.
Dieses Erlebnis hat den Anstoß gegeben zu großangelegten Untersuchungen von Sheldrake und Unmengen an Laienforschern, die inzwischen mit statistischen Methoden bewiesen haben, daß nicht nur Hunde, sondern alle möglichen Tiere, darunter auch Pferde, sehr genau wissen können, was der Mensch im Schilde führt, und zwar über große Entfernungen hinweg.
Es muß jetzt fast 30 Jahre her sein, daß ich meiner Mutter ein Buch mit dem Titel Das geheime Leben der Pflanzen geschenkt habe (siehe Anmerkung). Eine junge Frau hatte es mir empfohlen. Sie hatte die Lehren aus dem dort beschriebenen Experimenten umgesetzt, mit verblüffendem Erfolg.
Sie sprach mit einem Weihnachtskaktus, der vor sich hinmickerte, nahm ihn also quasi als Persönlichkeit ernst. Als sie ihn mir zeigte, war er prächtig und voller Blüten. Jetzt schimpfte sie mit ihm, er würde sich verausgaben!
Viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens Erfahrungen gemacht, die von der herkömmlichen Wissenschaft geleugnet werden. In besonderen Zeiten häufen sich solche Erlebnisse, und Kriegszeiten gehören zweifellos dazu. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, wenn das Pferd zu einem besonderen Kameraden wird.
Desto unmenschlicher und unverantwortlicher erscheint der Krieg selbst. Der zur Zeit geführte Krieg mausert sich als ein erstklassiges Beispiel dafür, daß Kriege keine Probleme lösen, sondern neue Probleme schaffen. Das ist aber offensichtlich und hat noch nie zu Konsequenzen geführt.
Die Indianer waren bekanntlich auch keine Waisenknaben, wenn es um den Krieg ging. So wird also die Publikation dieses Bildes ebensowenig Wirkung haben wie alle anderen Schreckensbilder aus alten und neuen Kriegen. Erst wenn alles in Schutt und Asche liegt, kehrt Besinnung ein.
Anmerkung Bei Amazon finden sich zwei Rezensionen des obengenannten Buches. Ausschnitt aus der ersten: Fazit des Buches: nicht nur Menschen und Tiere haben eine Seele, auch Pflanzen. Sie denken, fühlen und empfinden Angst, genau wie Menschen. Die Forschungen von Rupert Sheldrake beginnen sich zu bestätigen: die gesamte Natur ist beseelt, vom Stein, über den Ozean bis zu fernen Planeten und alles kommuniziert über ein Bewußtseinsfeld miteinander. Nur wir Menschen scheinen der Natur ein eigenes Bewußtsein abzusprechen. Dieses Buch führt uns wieder auf den Weg zum allumfassenden Bewußtsein zurück, egal ob man es Gott, Allah, Tao, Brahm nennt. Es öffnet den Geist für Dinge, die an keiner Universität gelehrt werden. Arno Zopf Siehe zur gegenwärtigen Problematik bezüglich Terrorismus und Krieg auch das interessante Interview mit Bert Hellinger zum Thema World Trade Center und die Folgen. Stefan Hölzl empfahl in diesem Zusammenhang den Roman Erntemond.
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