Reiten ist ein dynamischer Prozess. Das bedeutet, dass während und durch die Bewegung Energie „verbraucht“ wird. Indem der Stoffwechsel (nomen est omen) des Pferdes Energieträger mithilfe von Auslösern zur Umwandlung von Energiestoffen (Katalysatoren) und damit verbundener Vermengung/Entmengung unterschiedlicher Stoffe eine bestimmte Form, Mischformen und/oder parallel wirkende, aber voneinander unabhängige Formen der Energie erzeugt, kann diese letztlich von den Muskeln in Bewegungsenergie umgewandelt werden. Dabei lässt sich feststellen, dass dieser „Stoffwechsel“ auf der „Ökonomie der Kräfte“ basiert, also fundamentalen Wechselwirkungsprinzipien unterliegt. Eines davon ist das „osmotische Prinzip“ . Es besagt im Grunde nichts anderes, als dass vom Ort einer erhöhten Konzentration eines Stoffes eine Austauschtendenz entsteht, die das Konzentrationsgefälle hin zum Ort mit der geringeren Stoffkonzentration ausgleichen möchte. ( „Gleich und Gleich gesellt sich gern!“ ) Ferner besagt es, dass ein „Kompatibilitätsgefälle“ (bezeichnet die Tatsache, dass es zur Verbindung von zwei verschiedenen Stoffen „Ankerpunkte“ geben muss, also Verbindungsmöglichkeiten, die eine Ergänzungs-Kopplung zulassen) dazu führt, dass zwei verschiedenartige Stoffe zwangsweise interagieren, wenn sie eine Affinitätsschnittstelle haben, bzw. ein Ergänzungspotential! ( „Gegensätze ziehen sich an!“ ) Grundlegende Energieprinzipien gelten somit im Kleinen wie im Großen. Daraus lässt sich in Analogie zu der Energiehaftigkeit des Reitens folgender Schluss ziehen: Das Pferd (als energetischer Träger, Umwandler und Verbraucher) wird von denselben Gesetzmäßigkeiten gesteuert. Soll heißen: Zwei grundlegende Prinzipien steuern das Pferdeverhalten:
- Das Druckausgleichsprinzip
- Das Ergänzungsprinzip
Das Druckausgleichsprinzip: Es besagt nichts anderes, als dass der Reiter durch Begrenzung einen „Ãœberdruck“ erzeugt, der das Pferd dazu verleitet (so denn die Möglichkeit offen gelassen wird), sich vom „Ãœberdruck“ weg, hin zur weniger bis gar nicht begrenzten Richtung – dem „Unterdruck“ - ausgleichend zu bewegen. Das Pferd weicht dem Druckverhältnis aus und sucht den Ausgleich, die „Balance“ der „Druckeinwirkungen“ Eine „Druckeinwirkung“ ist jegliche Einwirkung (genau: Kraftwirkungsmoment = Vektor), - durch den Reiter, durch die Pferdebewegung selbst, durch äußere Umstände etc. -, die nicht(!) deckungsgleich in Kraftgeschwindigkeit, Kraftgröße, Kraftrichtung zu auch nur einem weiteren Kraftwirkungsmoment (in Bezug zum Schwerpunktsverhalten der betroffenen Masse) steht! (Ein Beispiel: Jemand geht, ein weiterer geht direkt hinter ihm. Wenn der Hintermann mit einem Fuß den Fuß seines Vordermannes in seinem Bewegungsverhalten beeinflussen möchte, so muss er
- diesen berühren
- dies mit einer stärkeren Bewegungskraft als der zu bewegende Fuß selber hat und
- mit einer von dessen Bewegungsrichtung abweichenden Einflussrichtung.
Hat der Hintermann
- keine Berührung oder
- geringere Bewegungskraft und/oder
- dieselbe Einwirkungsausrichtung –
so wird der Vordermann weitermarschieren, als wäre nichts geschehen!)
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