Auszug aus dem aktuellen Hauptartikel › Schmerz und Lust: Pferde sind die Sklaven der heutigen Menschheit, so charakterisierte » Alexander Nevzorov unser Verhältnis zu den Pferden, und er hält das für untragbar. Lüge und Gewalt müsse der Freiheit und dem Wohlbefinden weichen. Die alltägliche Gewalt gegenüber Pferden, von der Gesellschaft akzeptiert und als normal angesehen, möchte er bewußt machen.
Pferde werden nicht nur mit der Peitsche traktiert, sondern auch regelmäßig mit Gebissen gequält. Das ist so normal, daß niemand darüber nachdenkt und keiner ein schlechtes Gewissen hat. "Gehst du zum Pferd? Vergiß das Gebiß nicht!" Keine Angst, das kommt nicht vor.
Er glaubt trotzdem daran, daß das Gute letzten Endes siegt, und daß diejenigen, die heute noch Pferde demütigen und quälen, das auch wissen und sich danach sehnen, daß sich dies endlich ändert (» Horse Revolution). Zu diesem Zweck müsse der Pferdesport, wie wir ihn heute kennen, vollständig abgeschafft werden, da dieser notwendigerweise die Pferde entwürdige, demütige und quäle. Dafür kämpft er, und gleichzeitig zeigt er, wie es auch anders geht.
Ich fürchte allerdings, er schätzt die Realität nicht ganz richtig ein. Genauer gesagt, idealisiert er den Menschen und sieht ihn nicht in seiner Verzweiflung und seinem Einfallsreichtum. Beispielsweise sind Bestrafung und Beherrschung, Schmerz und Leid, Unterwürfigkeit und Lust merkwürdigerweise beim Menschen - vielleicht nicht bei allen, aber doch bei einer lauten Minderheit - miteinander verbunden.
Solche Menschen bestehen darauf, ihr Leben auf vielfältige Weise "anzureichern" und "lebenswerter" zu gestalten. Interessanterweise bedienen sich diese Leute gerne in der Pferdewelt: Gerte, Peitsche, Trense, Kandarre, Geschirr. Die Bandbreite geht von ästhetischen Bildern bis hin zu Mord - zumindest in der Phantasie, ganz wie das hochgelobte Vorbild » de Sade es niedergeschrieben hat. In dem berühmten Buch » Die 120 Tage von Sodom überleben von 46 Personen gerade mal 16. Toll, nicht?
Eine Entsprechung im Tierreich ist mir unbekannt - es handelt sich hier also um ein genuin menschliches Verhalten. Sollen wir darauf stolz sein? Früher spielte sich so etwas im Verborgenen ab, heute muß man sich zernagelte Gesichter anschauen, sobald man sich unter Leute begibt - was sich unter der Kleidung verbirgt, bleibt glücklicherweise unbekannt, wenn nicht die Terroristenkontrolle im Flughafen anspringt (» Frau musste am Flughafen Brustwarzen-Piercings abnehmen). › mehr ...
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