| | Mein Freund, das Pferd: Gut verschnürt | ![](/img/trans.gif) | ![](/img/trans.gif) | ![](/img/trans.gif) |
| | | Weiche Verbindung: Selbstredend mit Martingal | ![](/img/trans.gif) | ![](/img/trans.gif) | ![](/img/trans.gif) |
| Als Verursacher für diese unglückliche Steigerung werden das Publikum, das mit immer höheren Reizen bedient werden muß, und die Veranstalter verantwortlich gemacht; aber auch die Masse der Durchschnittsreiter wird gescholten, weil sie den wenigen Weltklassereitern mit ihren durchschnittlichen Pferden nacheifern wollten:
| Wenn diese unreifen Gentlemen sich nicht scheuen, ihren unreifen, den Sprung verweigernden Pferden auf dem Abreitplatz, vor den Augen der Turniergäste, die Peitsche über Kopf und Kruppe zu ziehen oder sie cholerisch im Maul zu reißen, wie das gar nicht so selten zu beobachten ist, dann ist die Frage erlaubt, was sie mit ihren Tieren erst zu Hause, in der Abgeschiedenheit der privaten Reitbahn machen.
a.a.O., Seite 49 | | |
Was die Profis zu Hause machen, weiß man ebenfalls nicht, aber man kann es sich zusammenreimen. Auch Hans-Heinrich Isenbart, der sich seit einigen Jahren gegen die Auswüchse in Dressursport einsetzt, bekommt sein Fett weg:
| Hat Hans-Heinrich Isenbart wirklich noch nie gesehen, daß viele Springpferde vor einem Turnier "gebarrt" werden, daß man ihnen eine Stange gegen die Beine schlägt, um ihnen die ursprüngliche Angst vor dem Schmerz beim Stangenabwurf ins Gedächtnis zurückzurufen? Es ist solange noch nicht her, daß man dieses Barren sogar auf öffentlichen Abreitplätzen sah, gleich neben den Springbahnen. Nur dort wurde es verboten. Das zahlende Publikum nahm Anstoß.
a.a.O., Seite 50, 51 | | |
Erinnert das nicht sehr an die Proteste des Publikums auf den Abreitplätzen der Dressurreiter angesichts der sogenannten Rollkur? Man wird ein bißchen vorsichtiger werden, aber im Prinzip wird sich nicht viel ändern. Heute nicht und morgen nicht und in 100 Jahren auch nicht.
Wie seit Jahrzehnten - vielleicht sogar wie seit Jahrhunderten wie beim Stierkampf - wird alles beim Alten bleiben - es sei denn, die öffentlichen Proteste nehmen überhand. Wenn das Publikum für die Mißstände verantwortlich ist, kann es auch für deren Abschaffung sorgen.
Es braucht nur einen entsprechenden Bewußtseinswandel. Wenn man sich nicht mehr einreden läßt, daß das alles toll ist, sondern zu dem Schluß kommt, daß es im Gegenteil unerträglich ist, wird das Unmögliche plötzlich nicht nur möglich, sondern unvermeidlich. Auf die Pferdefreunde darf man dabei zunächst nicht setzen, denn die sind zu stark vom System beeinflußt und nehmen die Gegebenheiten einfach hin - es war schon immer so, das kann ja gar nicht anders sein, und in Wirklichkeit ist das gar nicht so schlimm: Wer das behauptet, hat keine Ahnung.
Man muß die Sache also von außen anstoßen. Tierschützer wie Horst Stern prangern den Mißbrauch an. Es leuchtet ein, daß man bei den schlimmsten Auswüchsen beginnt, zum Beispiel beim Stierkampf, und andere Probleme erst einmal auf sich beruhen läßt. Wer weiß, vielleicht werden sich die Tierschützer die Methoden der Pferdefreunde genauer anschauen, wenn der Stierkampf eines Tages endgültig der Vergangenheit angehört.
Moment mal - kann man sich das überhaupt vorstellen? Daß eine "kulturelle Institution", mit der sich angeblich ganze Völker seit undenklichen Zeiten identifizieren, verschwindet? Warum nicht? Der Unternehmer » Götz Werner, Vorsitzender der Initiative » Unternimm die Zukunft, die sich für das bedingungslose Grundeinkommen stark macht, von dem niemand glaubt, daß es je eine Chance zur Realisierung haben könnte, sagte in einem Interview:
| SPIEGEL ONLINE: Wie lange wird es dauern, bis das Grundeinkommen Realität wird? Werner: Das kann ich nicht sagen. Wer hätte am 9. November 1989 abends um 20 Uhr gesagt, dass die Mauer fällt?
» "Ich will die Leute skeptisch machen" | | |
Genau, Recht hat der Mann!
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