"Carina-Stiftung engagiert sich für das Therapeutische Reiten - Spenden für den guten Zweck" - so wird der Besucher von » Bexter Hof Open begrüßt. Vom 8. bis 10. August 2008 findet auf dem Reiterhof der Familie » Meyer zu Bexten in Herford zum dritten Mal eine Veranstaltung statt, die die seit 1999 etablierten » German Friendships ergänzen soll.
Die » Carina-Stiftung, ebenfalls in Herford beheimatet, hatte sich im vergangenen Jahr bei den letzten German Friendships mit dem » Preis der Carina Stiftung engagiert und war dort eher zufällig auf das Informationsangebot des DKThR gestoßen. Das ergab sich gut, denn die Carina-Stiftung war auf der Suche nach einem neuen Engagement.
Das DKThR hatte die Einladung des Gastgebers gerne angenommen, denn nur durch Öffentlichkeitsarbeit können Sponsoren gefunden werden. Zwar leisten die vom DKThR unterstützten Disziplinen
Großartiges, aber meistens wissen nur die unmittelbar Beteiligten davon. Es ist nichts, womit man üblicherweise Schlagzeilen machen kann (siehe auch meinen Bericht › Mittler zwischen Welten vom August 2000 und den dazugehörigen Bildschirmschoner › Therapeutisches Reiten sowie die Postkarten › Therapie).
Hinzukommt, daß die Erfolge keineswegs wissenschaftlich abgesichert sind. Das bedeutet, daß die Kosten in keinem Fall von den Krankenkassen getragen werden. Für manche Betroffenen mag das unerheblich sein, für viele ist es eine besondere Härte, die möglicherweise sogar dazu führt, daß entsprechende Angebote gar nicht wahrgenommen werden können. Zu diesem Zweck hat etwa Melanie Horstmann, über die ich in meinem Rasseporträt "New Forest" (› Ideal für die ganze Familie) berichtet habe, eigens einen Verein gegründet, der bedürftige Kinder unterstützen soll. Aber das ist natürlich nicht die richtige Richtung. Man muß den Beruf absichern und die Therapie wissenschaftlich rechtfertigen. Daran will sie mitarbeiten:
| Die Zusatzausbildung des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten e.V. habe ich im November 2003 in Bethel abgeschlossen.
Zur Zeit beschäftige ich mich mit meiner Promotion zum Thema Effektivität des Heilpädagogischen Reiten an der Universität Osnabrück. Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen, da diese einmalige Therapie - auch in Zeiten von Sparmaßnahmen � mehr Anerkennung verdient. Aus diesem Grund lege ich bei meiner Arbeit großen Wert auf Dokumentation, und die eigene qualifizierte Ausbildung beim Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten, denn "Reitpädagoge" ist kein geschützter Begriff.
» Melanie Horstmann | | |
Außerdem reichen die Angebote oftmals gar nicht aus; in meiner Nachbarschaft befindet sich der » Wittekindshof, der ebenfalls Therapeutisches Reiten anbietet ( » Therapeutisches Reiten Wittekindshof) und dafür um Unterstützung durch Spenden wirbt (die sogar online abgegeben werden können: » Das Spenden-Projekt "Therapeutisches Reiten"), aber nicht einmal für die infragekommenden Personen des eigenen Hauses reicht die Kapazität: es gibt nur zwei Fachkräfte.
Daher werden dringend Fachleute gebraucht; gutmeinende reitende Krankenschwestern stellen eher ein Problem dar, wie Sacha Eckjans, der Geschäftsführer des DKThR, ausführte, denn er bekommt immer die Berichte der Polizei mit der Bitte um Stellungnahme, wenn Unfälle passiert sind. Wenn das Therapiepferd schon "Wirbelwind" heißt und als lebhaft bezeichnet wird, ist ein Unglück schon abzusehen, findet er. Wie dem auch sei - es führt auch in diesem Bereich kein Weg an der Professionalisierung vorbei.
Das DKThR bildet gerne aus und hat auch die nötigen Kapazitäten (» Weiterbildung, » Physiotherapeuten, » Pädagogen & Psychologen, » Ausbilder im Reiten als Sport für Behinderte, » Ergotherapeuten � Lizenz in der Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd), aber selbst die beste Ausbildung nützt gar nichts, denn diese Leute müssen später auch davon leben können. Das aber ist nicht gesichert, wenn die Therapie nicht über die normalen Krankenkassen abgerechnet werden kann. Die Anerkennung durch die gesetzlichen Krankenkassen ist also der eigentliche Knackpunkt an der ganzen Angelegenheit.
Da sich diese therapeutischen Formen bereits seit Jahrzehnten etabliert haben, stellt sich die Frage, wo hier eigentlich die Schwierigkeiten liegen.
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