Der Abstand vom Hufschlag beim Lösen im Schritt soll nicht unter 2.50 m vom ersten Hufschlag nach dem Inneren der Bahn hin betragen; dieser zweite Hufschlag gilt auch grundsätzlich für das Reiten im Schritt, wenn andere Reiter traben oder galoppieren. Der Sicherheitsabstand zu einem Vorderpferd soll ebenfalls 2.50 m betragen. Wer ganze Bahn reitet, hat �Vorfahrt' vor Reitern, die auf dem Zirkel reiten oder auf anderen Linien vom Innern der Bahn her auf ihn zukommen; diese müssen auf dem zweiten Hufschlag weiter reiten, bis der erste Hufschlag wieder frei ist. Der Sicherheitsabstand zwischen zwei Pferden soll auch da mindestens 2.50 m betragen. Dieser Abstand ist nötig, damit zwei eventuell auskeilende Pferde sich gegenseitig nicht verletzen. Stell Dir die gestreckten Hinterbeine von zwei auskeilenden Pferden vor, die sich mit ihrem Hinterteil auch noch zueinander drehen, dann wird Dir klar sein, dass dieser Mindestabstand nötig ist, der auch bei Fragen der Versicherung eine Rolle spielen kann. Kommen sich zwei Reiter entgegen, dann bleibt der Reiter, der auf der linken Hand reitet, auf dem Hufschlag, der andere Reiter weicht nach dem Inneren der Bahn aus, ebenfalls mit Abstand von 2.50 m. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein leider unschönes Erlebnis, das ich mit der Warmblutstute ESTERA hatte, die ich für Bekannte für einige Zeit zur Ausbildung übernahm, unter anderem, weil sie bei entgegenkommenden Pferden eine panikartige Platzangst bekam. Sie sollte lernen, dass ihr von anderen Pferden in einer Halle nichts passiert. Wenn andere Reiter in der Halle waren oder kamen, informierte ich diese deshalb über die Schwierigkeiten und bat, entsprechend darauf Rücksicht zu nehmen. Eines Tages war auch eine Reiterin in der Halle, die offenbar das Wort �Rücksicht' nicht kannte. Sie galoppierte erkennbar in voller Absicht und wütend auf der rechten Hand die lange Seite in forschem Tempo entlang direkt auf uns zu und wich erst kurz vor uns in etwa nur einem Meter Abstand zur Seite aus. Estera stoppte abrupt, schien erst nach vorwärts durch den Engpass ausweichen zu wollen, traute sich dann doch nicht und drängte in Windeseile einige Meter rückwärts gegen die Wand, so dass ich mein äußeres Bein nach vorne vor die Pferdeschulter schwang, um es vor der Mauer zu retten, denn es gab nur diese senkrechte Ziegelmauer, keine Bande, wie Du auf dem Foto, wo ich auf der ungesattelten Pizzi sitze, sehen kannst. Das brachte mich natürlich völlig aus dem Sitz und als die Stute plötzlich wieder nach vorne schoss, war es um mich geschehen. Beim Stürzen bekam ich einen harten Schlag vom Steigbügel in mein Gesicht. Tagelang lief ich mit einem farbenfrohen Gesicht wie der Hintern eines Pavians durch die Gegend und heute noch erinnert mich eine deutliche Narbe in meiner linken Augenbraue an die junge Pferdewirtin und das damalige Fehlen dessen, was man mit �horsemanship' bezeichnet: an das Fehlen des reiterlichen Anstands. (hier bitte das Foto mit der Ziegelwand-Reithalle. Wenn es zum kopieren zu schlecht ist, müsste man das Foto und den Satzteil �wie Du auf dem Foto, wo ich auf der ungesattelten Pizzi sitze, sehen kannst.' weglassen.) Wenn ein Reiter auf dem Hufschlag trabt oder galoppiert, aber zum Schritt durchparieren möchte, dann muss er zunächst auf den zweiten Hufschlag nach innen traben oder galoppieren, um dann dort erst zum Schritt durchzuparieren. LONGIEREN, WENN REITER IN DER BAHN SIND Ein Pferd an der Longe bietet eine höhere Gefahrenquelle als ein Pferd unter dem Sattel, schon allein wegen der langen Leine. Wenn man longieren will, dann nur nach Zustimmung aller in der Bahn befindlichen Reiter. Wenn mehr als drei Reiter in der Bahn sind, sollte man grundsätzlich nicht longieren. Eine Unsitte ist es auch, das Pferd nur mit Halfter zu longieren, obwohl Reiter in der Halle sind. Das gilt vor allem dann, wenn ein junges Pferd longiert wird, denn der Longenführer hat wesentlich weniger Einfluss auf das Pferd, wenn es nur am Halfter geführt wird. Und ob mit oder ohne Trense: wer sein Pferd beim Longieren nicht ruhig halten kann, sollte nicht weiter longieren, wenn andere Reiter in der Bahn sind. Wenn ich Dir einen guten Rat geben darf, dann vermeide überhaupt das Longieren, wenn die Halle nicht frei ist. Du schaffst Dir jedenfalls keine Freunde, da Reiter in der Halle sich wahrscheinlich durch Dich und Dein Longenpferd gestört fühlen. Wenn ich auf dem Pferd saß habe ich longierende Reiter auch nicht geliebt und so gut es ging vermieden, mich zwischen ihrem Pferd und der Wand auf dem Hufschlag durchzuschlängeln.
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