| | | Zügel lang und es tut gut, die Beine zwischendurch ganz zwanglos hängen zu lassen |  |  |  |
| MUSIK IST EIN GUTES HILFSMITTEL FÜR RHYTHMISCHES GEFÜHL UND FÜR HARMONIE IN DER BEWEGUNG Das Gefühl für Rhythmus lässt sich fördern durch rhythmische Musik. Wenn ich in einer Halle oder auf einem Platz alleine reiten konnte, habe ich fast immer meinen Radiorecorder eingeschaltet, der damals noch keine CD kannte, sondern auf dem man nur Bänder abspielen konnte. Auf diesen Bändern hatte ich Partien klassischer Musik, aber auch Tanzmusik gespeichert, die sich für Trab und Galopp eigneten. Die Musik zwingt einen musikalischen Reiter, den Rhythmus auf seine Bewegungen mit dem Pferd zu übertragen und fördert darüber hinaus das Gefühl für die treibenden und verhaltenden Hilfen. Da Du keinen kompetenten Ausbilder als Beobachter von Sitzfehlern hast, musst Du Dich immer wieder auf eventuelle Fehler hin selbst kontrollieren, zum Beispiel durch Videos, und Dir Zeit lassen, sie in ihrer Wirkung zu durchdenken, zu verstehen und dann erst zu korrigieren. Es wäre an der Zeit, dass ich deshalb wenigstens mal wieder ein Video von Dir bekäme, damit ich dadurch solche Fehler erkennen und Dir bewusst machen kann. Denke in Zukunft daran, jede Gelegenheit beim Schrittreiten zu nutzen, um die Beine aus den Bügeln zu nehmen und locker mit ihrer ganzen Schwere hängen zu lassen, als würden sie von der Erde magnetisch angezogen. Du wirst dabei jedes Mal verstärkt Deine beiden Sitzbeine fühlen. Das Rein und Raus aus den Bügeln hat noch einen guten Nebeneffekt: es verbessert die allgemeine Beweglichkeit und Geschicklichkeit im Fußgelenk, da Du den Fuß nach innen drehen und anheben musst, wenn Du wieder in den Bügel kommen willst. Nimm die Bügel wieder auf, ohne dabei zu halten und runterzuschauen. Bringe wieder Leben in die Bude durch ein paar Runden frischen Arbeitstrab auf der ganzen Bahn im Leichttraben, den Du vor allem mit Stimme und Gerte forderst und gleichzeitig einen kurzen Impuls mit der Wade gibst, als wolltest Du einen Lichtschalter kippen. Du hast eine Gerte, also brauchst Du nicht die Absätze hochziehen und mit ihnen am Pferdebauch herumbohren, denn das ist so scheußlich, als würdest Du versuchen, eine Rose abzureißen, statt sie zu brechen oder zu schneiden. | | | Normaler Sitz, beide Sitzbeine parallel gleich einwirkend |  |  |  |
| | | | Rechtes Sitzbein hebt sich d. Zurücknehmen der rechten Hüfte bei verwahrendem Schenkel |  |  |  |
| Um noch mehr Bewusstsein für die Wirkung Deiner Sitzbeine zu entwickeln, lege Deine ohne Bügel locker hängenden Beine gelegentlich um, das heißt, lege mal ein paar Schritte den linken Schenkel verwahrend zurück, mal ein paar Schritte den rechten Schenkel. Falls Du aufrecht sitzt, also dabei nicht in der Hüfte einknickst, wirst Du genau spüren, wie Du mit dem Sitzbein auf der Seite, auf der Dein Schenkel am Gurt liegt, stärker einwirkst, als mit dem Sitzbein der Seite mit der zurück genommenen Hüfte und dadurch dem zurückliegenden Schenkel. Diese Hüfte hebt sich durch das Zurücknehmen etwas, der Kontakt zum Sattel und der Einfluss durch Dein Gewicht wird dadurch auf dieser Seite vermindert. Dieser Anteil an Gewicht wird dafür der anderen Seite, dem anderen Sitzbein zugeschoben. Versuche, das auf dem stehenden Pferd und auf beiden Händen während des Schrittreitens zu erfühlen.
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