3) Entwickeln Sie eine verläßliche Kommunikation. Der Mensch muß lernen, wie Pferde miteinander in der Herde kommunizieren - hauptsächlich mit "Körpersprache". Wir können lernen, wie unser zweibeiniger Körper in einer Weise "spricht", die ein vierbeiniges Pferd verstehen kann. Das Pferd lernt umgekehrt unsere Sprache - "Wenn mein Reiter seinen Kopf und Oberkörper zu einer Seite dreht, bedeutet dieses Gefühl auf meinem Rücken, daß ich mich dahin wenden soll, wohin er schaut." Wenn wir mit einer Gruppe "verschiedener" Leute umgehen wollen, müssen wir ihre Sprache lernen - selbst wenn sie umgekehrt unsere lernen. Einige Dinge, die ihnen so außerordentlich wichtig sind, können nur in ihrer Sprache ausgedrückt werden - und besonders diese müssen wir kennenlernen, um ihren Standpunkt verstehen und respektieren zu können. 4) Wenn etwas nicht funktioniert, kann der Mensch jederzeit seinen Standpunkt ändern. Meistens bedeutet das, menschliche Regungen fallenzulassen (Ehrgeiz, Eile, Gewinnstreben usw.), die einem Pferd wenig bedeuten. Solches Benehmen beunruhigt sie, und dann passieren Unfälle. Statt dessen sollten wir bedenken, was für Pferde wichtig ist. Es könnte eine Kleinigkeit sein, daß der Sattel zum Beispiel nicht richtig paßt und in seinem Rücken bohrt, wenn es versucht, das zu tun, was Sie möchten. Wenn etwas nicht funktioniert, können wir jederzeit unseren Standpunkt ändern. Vermutlich sind Dinge, die uns wichtig sind, anderen Gruppen oder Ländern unwichtig, und umgekehrt. Wir können herausfinden, was ihnen wichtig ist, und was an unserem Verhalten sie beunruhigt oder irritiert, und etwas anderes versuchen. 5) Machen Sie Bodenarbeit vor dem Ausritt. Es ist schlicht gefährlich, ein Pferd zu besteigen, bevor Sie sich auf sicherem Grund überzeugt haben, daß Sie (und nicht Ihr Reitlehrer) und dieses besondere Pferd (und nicht das von letzter Woche) Ihre Signale und Körpersprache für "Schritt, Halt, Linkswendung, Rechtswendung" usw. verstehen und wie dieses Pferd sagt: "Ich verstehe nicht, bitte verdeutlichen." Wenn man mit einer Gruppe zu tun hat, mit der man nicht vertraut ist, ist es wichtig, etwas Grundlagenarbeit zu erledigen, und einige von ihnen persönlich kennenzulernen. Jeder Gruppe sorgt sich um andere Dinge als Sie, jede Sprache kann Sachverhalte ausdrücken, die man in Ihrer Sprache nicht formulieren kann (was bedeutet, daß sie Gedanken haben kann, die Sie nicht haben können). Bevor Sie wichtige Verabredungen treffen, überprüfen Sie das "Heimatrevier". Die Gruppe, mit der Sie im letzten Monat zu tun hatten, ist verschieden von dieser - was diese bewegt, ist etwas anderes. Eskimos haben zum Beispiel mehrere Dutzend Begriffe für verschiedene Arten von Schnee. Jeder Begriff drückt etwas über die Temperatur, die Windrichtung, die Dauer des Sturms aus - Informationen, die über Leben und Tod entscheiden können. Eine ganze Bedeutungswelt drückt sich in ihren Worten für Schnee aus, die Menschen außerhalb der Arktis nicht nachvollziehen können. Und diese Welt des Wissens kann eine Menge darüber verraten, ob Ihre Ideen dort, wo die leben, überhaupt funktionieren könnten. 6) Fragmentieren Sie. Pferde lassen sich überwältigen und werden beunruhigt, wenn wir von ihnen verlangen, komplexe Informationen zu verstehen. Teilen Sie die neue Vorstellungen in kleinere Teile auf und vergewissern Sie sich, daß das Pferd jedes dieser Teile für sich versteht, bevor Sie alle Teile zu einem Ganzen zusammensetzen. Wenn Sie beispielsweise das Pferd darauf vorbereiten wollen, "durch ein Tor zu gehen", könnten Sie diese Aufgabe zunächst in "vorwärts gehen", "seitwärts gehen", "rückwärts gehen" und "warte, bis ich das Tor schließe" aufteilen. Sie vermeiden eine Menge Tor-Pferd-Spaghetti, wenn Sie das Pferd so vorbereiten, daß es die einzelnen Teile vorher verstanden hat. Wenn man mit Nachdruck ein großes, kompliziertes Programm in fremdartigen juristischen Formulierungen präsentiert, wird das die meisten Gruppen und Länder überwältigen und ängstigen, woraus sich ergibt, daß dieses Vorgehen respektlos ist. Wir können von Anfang an schrittweise vorgehen, in Häppchen, mit denen sie bereits vertraut sind, und sie außerdem auffordern, ihr eigenes Programm zu präsentieren. 7) Lernen Sie die Höflichkeitsformen der Pferde. Pferde sind untereinander sehr höflich. Es gibt wie bei den Menschen Konventionen und Tabus. Pferde werden Sie durch ihre Kooperationsbereitschaft überraschen, wenn Sie auf Pferde-höfliche Art anfragen. Jeder Gruppe und jedes Land hat ihre Eigenart, höflich miteinander umzugehen. Wenn Sie sich deren alltäglichen Höflichkeitsregeln zu eigen machen, wird das ihre Kommunikation und die Verhandlungen enorm beeinflussen.
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